Donnerstag, 25. November 2010

Shelter

"Shelter" ist ein Film von Mans Marlind und Björn Stein aus dem Jahr 2010. Das Drehbuch stammt von Michael Cooney.

Die erfolgreiche Psychologin Cara (Julianne Moore) übernimmt auf Wunsch ihres Vaters, der ebenfalls Psychologe ist, einen seiner Patienten. David (Jonathan Rhys Meyers) sitzt im Rollstuhl und macht eigentlich einen ganz vernünftigen Eindruck, aber das kann sich ganz schnell ändern und dann verwandelt sich David in eine andere Person. Cara, die nicht an die Existenz von Schizophrenie glaubt, wird eines Besseren belehrt, denn David überrascht bald mit verschiedenen Persönlichkeiten, die ans Tageslicht gelangen. Als Cara auf eigene Faust anfängt die Personen zu überprüfen, muss sie feststellen, dass alle schon tot sind. Sie begibt sich mit ihren Ermittlungen jedoch in große Gefahr und auch ihre Familie ist bald nicht mehr sicher. Wird es ihr gelingen, das Rätsel um David rechtzeitig zu lösen?

Das ist gepflegter Mystery-Unsinn, der zwar gut besetzt ist und für die eine oder andere Gänsehaut sorgt, aber den Zuschauer am Ende doch ziemlich ratlos hinterlässt, zumindest ging es mir so. Gut, Mystery-Thriller sind nun gar nicht mein Genre, von daher kann ich keine Vergleiche zu anderen Filmen dieser Art ziehen, aber ich konnte mit der Auflösung nichts anfangen, das war mir viel zu weit hergeholt. Positiv anzumerken sind allerdings die Leistungen von Julianne Moore, die einfach immer wundervoll ist, und Jonathan Rhys Meyers, dem es hervorragend gelingt, die Charaktere zu wechseln. Das macht den Film schon sehenswert, aber man sollte doch eine Vorliebe für diese Art Film haben, dann macht es sicher mehr Spaß.

Dienstag, 23. November 2010

The Walker

"The Walker" ist ein Film von Paul Schrader (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2007. Müsste ich den Film in einem Wort beschreiben, dann wäre es dieses: Grauenvoll.

Kurz zur Handlung: Carter Page (Woody Harrelson) stammt aus einer angesehenen Familie, er ist gebildet, nicht mehr ganz jung, smart und schwul. Er lebt in Washington und begleitet die Damen der Gesellschaft, wenn deren Ehemänner unabkömmlich sind. Seiner Freundin Lynn (Kristin Scott Thomas) gibt er ein Alibi, wenn diese sich mit ihrem Liebhaber trifft. Aber der wird eines Tages ermordet aufgefunden und Carter gibt vor, die Leiche gefunden zu haben, um Lynn zu schützen.

Doch dann wird Carter plötzlich selbst zum Hauptverdächtigen in diesem Mordfall und das ganze erweist sich als politische Intrige, die bis in die höchsten Regierungskreise reicht. Carters Freunde wenden sich von ihm ab, wem kann er jetzt noch trauen und wer steckt wirklich dahinter?

Die Antwort darauf ist so uninteressant wie der ganze Film. Ganz ehrlich, den kann man getrost in die Tonne treten. Ich mache ja grundsätzlich einen großen Bogen um Filme, in denen Woody Harrelson mitspielt und jetzt weiß ich auch wieder ganz genau warum. Der Mann hat keinerlei Talent, er kann nicht vernünftig sprechen und sich einfach nicht bewegen. Mit anderen Worten, eine grandiose Fehlbesetzung. Er murmelt unverständlich vor sich hin und ist einfach nur grotesk. Zudem ist seine Darstellung eines homosexuellen Dandys einfach lachhaft und eher peinlich. Das ist eine echte Zumutung für den Zuschauer.

Dieser Film ist wieder einmal ein schönes Beispiel dafür, dass große Namen allein einfach nicht reichen. Auch wenn die Nebenrollen mit Kristin Scott Thomas, Lauren Bacall, Lilly Tomlin und Willem Dafoe gut besetzt sind, das reicht bei weitem nicht, aus dieser Nullnummer noch etwas herauszuholen. Am meisten tat mir aber Moritz Bleibtreu leid, der Woody Harrelson auch noch küssen musste, wie gruselig.

Insgesamt gesehen ein echter Tiefschlag, immerhin hat Paul Schrader einst das Drehbuch zu "Taxi Driver" geschrieben, aber diesen Film hier vergessen wir einfach ganz schnell wieder. Mir ist jetzt noch übel.

Sonntag, 21. November 2010

The Boy with the Sun in His Eyes

"The Boy with the Sun in His Eyes" ist ein Film von Todd Verow aus dem Jahr 2009 und basiert auf dem gleichnamigen Roman seines Freundes Jim Dwyer, der mit ihm zusammen auch das Drehbuch geschrieben hat.

Der schwer an Aids erkrankte Kevin (Josh Ubaldi) hat seinem Leben ein Ende gesetzt, da er nicht zum Pflegefall werden wollte. Sein bester Freund John (Tim Swain) musste ihm versprechen, etwas aus seinem Leben zu machen und die Welt zu sehen. Kevin hat seine exzentrische Freundin Solange (Mahogany Reynolds) gebeten, sich um John zu kümmern. Solange ist eine schillernde und auch etwas mysteriöse Person, die früher einmal als Model gearbeitet hat, danach in Italo-Horror-Filmen mitgewirkt hat und auch als Sängerin kurzzeitig erfolgreich war.

Solange engagiert John als persönlichen Assistenten und reist mit ihm nach Europa, wo sie ein Filmprojekt starten will, eine Art Reiseführer für Nicht-Touristen. Ihre gemeinsame Reise führt sie nach Paris, Mailand und nach Berlin. In Paris verliebt sich John in Alain (Valentin Plessy) und in Mailand hat er eine kurze Affäre mit dem undurchsichtigen Giacomo (Yann de Monterno).

Es stellt sich bald heraus, dass Solange John nicht die ganze Wahrheit über sich erzählt hat, denn sie hat noch einen kleinen "Nebenjob", der sich als ziemlich gefährlich erweist und auch in Bezug auf Kevin gibt es noch ein Geständnis zu machen. John ist verwirrt, aber durch diese Erfahrungen auch stark genug, sein Leben neu auszurichten.

Das ist ein weiterer Film aus der Hand von Todd Verow, der seinen ganz eigenen Stil hat. Mir gefallen seine Filme sehr gut, es sind zwar billige Produktionen, wobei dieser hier etwas heraussticht in seiner Optik, mit eher zweitklassigen Darstellern, die ihre Sache aber ganz gut machen. Hier ist nichts perfekt, aber das ist durchaus positiv anzumerken. Gelackte Hollywood-Produktionen gibt es schließlich schon genug. Ich finde es schön, kleine unabhängige Werke von engagierten Filmemachern zu sehen und zu denen gehört Todd Verow definitiv. Sehr empfehlenswert.

Between Something & Nothing

"Between Something & Nothing" ist ein Film von Todd Verow aus dem Jahr 2008 und hat wie auch schon "Vacationland" autobiografische Züge. Todd Verow war hier wieder für Regie, Kamera, Schnitt und Produktion zuständig. Das Drehbuch schrieb er zusammen mit Jim Dwyer.

Joe (Tim Swain) hat es geschafft, die Kleinstadt hinter sich zu lassen. Er studiert nun an der Kunsthochschule in Providence, sein Traum hat sich soweit erfüllt. Das Leben hier hat allerdings auch seine Tücken, wie er schnell feststellen muss. Die Lehrer sind knallhart und verlangen Höchstleistungen von ihren Schülern. Da Joe außerdem kaum über Geld verfügt, anders als viele andere Studenten hier, muss er nebenbei noch etwas dazu verdienen.

Er freundet sich mit Jennifer (Julia Frey) an, die in einer ähnlichen Situation wie Joe ist. Die beiden arbeiten zusammen und teilen sich ein Zimmer im Wohnheim. Auf der Strasse lernt Joe den Stricher Ramon (Gil Bar-Sela) kennen und verliebt sich in ihn. Ramon ist schweigsam und schwer zu durchschauen, er lässt Joe nicht wirklich an sich heran. Ihre Wege kreuzen sich jedoch immer wieder, auch weil Joe ebenfalls beginnt, als Stricher Geld zu verdienen.

Das Leben von Joe und Jennifer wird zu einer atemlosen Mixtur aus Studium, Hausaufgaben, Alkohol, Drogen und gelegentlichen Ladendiebstählen. Zudem sind beide auf der Suche nach einem festen Freund, aber kann es bei all dem Stress noch Platz für die Liebe geben?

Ebenso wie "Vacationland" ist auch "Between Something & Nothing" wieder eine kleine Independent-Produktion und ebenfalls sehr gut gelungen. Ein kleiner, aber stimmiger Film mit passender Musikuntermalung. Die Darsteller sind durchgehend gut und glaubhaft. Hier gibt es überhaupt nichts zu meckern. Sehr schön.

Samstag, 20. November 2010

The Last Days of Disco

"The Last Days of Disco" ist ein Film von Whit Stillman (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 1998. Die Handlung spielt Anfang der Achtziger Jahre in New York.

Charlotte (Kate Beckinsale) und Alice (Chloe Sevigny) arbeiten als Lektorinnen in einem Verlag. Sie sind jung, relativ ehrgeizig und gehen gerne Tanzen. Obwohl beide doch recht verschieden sind, teilen sie sich zusammen mit einer anderen jungen Frau eine kleine Wohnung.

Wenn sie ausgehen, dann gehen sie in den "Club", ein Discotempel vor dem die Menschen Schlange stehen um hineinzugelangen, wenn es der strenge Türsteher gestattet. Einigen bleibt der Zutritt verwehrt. Die hübschen jungen Frauen verbringen dort ihre Nächte und lernen verschiedene Männer kennen. Es wird geflirtet, geliebt und verlassen, ein ständiger Kreislauf, aber das Disco-Zeitalter neigt sich dem Ende und es wird Zeit, erwachsen zu werden.

Es geht hier nicht in erster Linie um die Disco, sondern um die jungen Menschen, die das College hinter sich haben und nun auf dem Weg in die Berufswelt sind. Jeder einzelne von ihnen hat Träume und Erwartungen, die jedoch auch schon mal schnell platzen können. Werden sie im Berufsleben bestehen können? Wird ihnen auch die große Liebe begegnen? Es kann soviel passieren und nicht immer nur das, was sie sich wünschen. Der "Club" ist der Ort, wo sie wieder unbeschwert sein können, wie früher, doch seine Tage sind bereits gezählt.

Der Film konzentriert sich auf die beiden Hauptpersonen Charlotte und Alice, die Männer sind hier teilweise nur Randfiguren. Kate Beckinsale ist wunderbar als eiskalte und zickige Charlotte, die immer nur auf ihren Vorteil aus ist und im Grunde grenzenlos naiv ist. Chloe Sevigny ist absolut hinreißend als etwas schüchterne Alice, man muss sich einfach in sie verlieben. Beide spielen ihre Rollen ganz hervorragend.

Der "Club" hat im Film keinen Namen, ist aber deutlich an das "Studio 54" angelehnt. Im selben Jahr erschien damals Mark Christophers Film "54", der mehr Beachtung fand und sich mit dem "Studio 54" und seiner Geschichte befasst.

Insgesamt gesehen ein toller Film mit einem sehr guten Soundtrack und einer intelligenten Handlung. Ganz große Empfehlung.
  

Sonntag, 14. November 2010

Eine Liebe wie andere auch

"Eine Liebe wie andere auch" ist ein Film von Hans Stempel und Martin Ripkens (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 1983.

Der Film spielt Anfang der Achtziger Jahre in Berlin und handelt von dem schwulen Paar Wieland (Klaus Adler) und Wolf (Stuart Wolfe). Wieland ist Lehrer, der bei seinen Schülern sehr beliebt ist und zum Teil recht unkonventionelle Lehrmethoden hat. "Liebe und tu was Du willst" schreibt er an die Tafel, so lautet sein Motto. Wolf arbeitet in einer Buchhandlung, liebt Bücher über alles und träumt von einem eigenen kleinen Geschäft.

Die beiden sind bereits drei Jahre zusammen, diskutieren über ihre Beziehung und das Zusammenleben. Manchmal ist die Stimmung etwas gereizt, dann gibt es Streit und auch mal böse Worte. Dann wird wieder diskutiert, wie ist es mit der Treue? Wo hört sie auf und wo fängt Fremdgehen an? Was passiert, wenn ein Dritter dazukommt? Sie wollen alles sein, nur nicht bürgerlich und sind es doch bereits viel mehr, als sie eigentlich glauben.

Zugegeben, der Film hat mitunter den "Charme" eines Aufklärungsfilms und wirkt teilweise etwas steril. Davon abgesehen, ist es aber trotzdem spannend, das schwule Leben im damaligen West-Berlin zu verfolgen, wie auch unlängst in dem Klassiker "Taxi zum Klo". Beide Filme sind sehenswerte Zeitdokumente und auf jeden Fall eine Entdeckung wert.

Hans Stempel und Martin Ripkens, die schon seit über fünfzig Jahren zusammen sind, haben hier viele ihrer eigenen Erfahrungen eingebracht. "Eine Liebe wie andere auch" ist ihr einziger Film geblieben. Ich kann ihn nur sehr empfehlen, es lohnt sich.

Samstag, 13. November 2010

Männer al dente

"Männer al dente" ist ein Film von Ferzan Ozpetek aus dem Jahr 2010.

Es geht um die Familie Cantone, die in Süditalien lebt und eine große Pastafabrik betreibt. Der jüngste Sohn Tommaso will endlich erzählen, dass er in Rom eben nicht Betriebswirtschaft studiert hat, sondern viel lieber Schriftsteller werden will und mit einem Mann zusammen lebt. Bei einem großen Familienessen plant er, endlich die Wahrheit zu sagen. Da kommt ihm sein älterer Bruder Antonio mit einer ähnlichen Enthüllung zuvor. Der Vater erleidet einen Herzinfarkt und landet im Krankenhaus. Sein Sohn ist schwul? Wie kann das sein? Die Hoffnungen des Vaters liegen nun auf Tommaso, der sich nun erst recht nicht mehr traut, sein wahres Ich zu offenbaren. Er muss Antonios Platz in der Firma übernehmen, ob er will oder nicht. Sein Freund in Rom wird aber langsam ungeduldig. Bis hier jeder so halbwegs sein Glück gefunden hat, das dauert noch eine Weile.

Es tut mir leid, aber ich kann mich den begeisterten Stimmen zu diesem Film nicht anschließen. "Männer al dente" ist bereits der dritte Film von Ferzan Ozpetek, den ich gesehen habe, aber auch dieser kann mich nicht überzeugen. Genau wie "Die Ahnungslosen" und "Saturno Contro" finde ich auch diesen Film eher langweilig und uninteressant. Alle drei sind zwar irgendwie nett anzuschauen, haben mich aber in keiner Weise berührt. Auch wenn die Thematik gut ist, die Umsetzung ist einfach zu platt und voller Klischees.

Der Regisseur bemüht sich einfach viel zu sehr, hier niemandem auf die Füße zu treten. Das hätte besser sein können, so ist es leider zu brav geworden und dadurch furchtbar langweilig.

The Reception - Winter der Entscheidung

"The Reception" - "Winter der Entscheidung" ist ein Film von John G. Young (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2005.

Martin (Wayne Lamont Sims) und Jeannette (Pamela Stewart) leben weit außerhalb von New York in ziemlicher Abgeschiedenheit. Martin ist schwarz, schwul und HIV-Positiv und Jeannette ist Französin, die immer nur Pech mit Männern hatte, ständig zu viel Rotwein trinkt und dann auch schon mal ausfallend wird. Die beiden haben sich aber arrangiert und führen ein scheinbar perfektes Leben.

Eines Tages erscheint Jeannettes Tochter Sierra (Maggie Burkwit) mit ihrem frisch angetrauten schwarzen Ehemann Andrew (Darian Sills-Evans) auf der Bildfläche. Die beiden wollen eigentlich nur zwei Tage bleiben, aber Jeannette besteht darauf, den Besuch zu verlängern. Was nun folgt, ist die Heraufbeschwörung alter unbewältigter Konflikte, die jeden einzelnen betreffen. Die Situation wird immer explosiver und es treten immer mehr Geheimnisse ans Licht. Zudem entwickelt sich zwischen Martin und Andrew eine leidenschaftliche Affäre.

Innerhalb nur weniger Tage gerät alles durcheinander, die anfängliche Harmonie wird zerstört und richtet sich neu aus. Am Ende müssen sich die Beteiligten entscheiden, ob sie bereit sind sich auf ein neues Leben einzulassen oder so weitermachen wie bisher. Alles ist möglich.

Eher zufällig habe ich dieses kleine Kunstwerk entdeckt, das mich sehr beeindruckt hat und mir in seiner kammerspielartigen Art und Weise sehr gut gefällt. Die Inszenierung und das Ambiente sind bewusst schlicht gehalten, aber sehr schön und gelungen. Man erfährt nicht alles von den einzelnen Personen, ihre Vorgeschichte wird nur bruchstückhaft erzählt, aber es reicht, um die Story eindringlich und glaubhaft zu machen. Die kalte und winterliche Umgebung passt perfekt dazu. Der Schnee deckt zwar vieles zu, aber die Lebenslügen brechen darunter hervor.

Insgesamt gesehen ein toller kleiner Film mit hervorragenden Darstellern, sehr empfehlenswert. Solche Filme gibt es viel zu selten.

Gefährliche Liebschaften / Valmont

"Gefährliche Liebschaften" ist ein Film von Stephen Frears aus dem Jahr 1988. "Valmont" stammt von Milos Forman und entstand 1989. Beide Filme beruhen auf dem berühmten Briefroman von Choderlos de Laclos, der 1782 veröffentlicht wurde.

Kurz zur Handlung: Die verwitwete Marquise de Merteuil ist eine grandiose Intrigantin und versteht es blendend, Menschen zu manipulieren. Als ihr Liebhaber, der Vicomte de Gercourt, sie verlässt, um die blutjunge Cécile de Volanges zu heiraten, will die Marquise sich an ihm rächen. Sie bittet ihren früheren Liebhaber, den Vicomte de Valmont, Cécile zu entjungfern, um Gercourt damit zu demütigen.

Valmont, ebenso intrigant und skrupellos wie die Marquise, willigt nur zögernd in diesen Plan ein, weil ihm die Aufgabe doch zu leicht erscheint, er hat schließlich einen gewissen Ruf als Frauenheld. Seine ganze Aufmerksamkeit liegt derweil auf der äußerst tugendhaften Madame de Tourvel, welche er unbedingt erobern will. Valmont und die Marquise gehen eine Wette ein, wenn es Valmont gelingt, Madame de Tourvel zu verführen, dann gewährt ihm die Marquise eine Liebesnacht.

Die junge Cécile, die nun bald den wesentlich älteren Gercourt heiraten soll, verliebt sich in der Zwischenzeit in ihren gleichfalls sehr jungen Musiklehrer Chevalier Danceny. Die beiden tauschen heimlich Liebesbriefe aus, doch die Marquise de Merteuil, eine mütterliche Freundin von Cécile, bemerkt die Liebschaft und benutzt diese für ihre eigenen Zwecke.

Valmont umgarnt Madame de Tourvel nach allen Regeln der Kunst und ganz allmählich bröckelt der Widerstand der Madame. Schließlich gibt sie sich ihm hin und Valmont muss erkennen, sich wahrhaftig in sie verliebt zu haben. Nun, da echte Gefühle ins Spiel kommen, wendet sich das Blatt und die Geschichte endet tragisch. Valmont und die Marquise werden in ihrem eigenen Intrigenspiel mitgerissen und können nichts dagegen tun.

Die Verfilmung von Stephen Frears aus dem Jahr 1988 ist die bekanntere von beiden. Milos Forman hatte das Pech, erst ein Jahr später mit seinem Film nachzuziehen. Die Besetzung ist in beiden Filmen brillant, wobei bei Frears die bekannteren Namen auftauchen. Wer je das Spiel von Glenn Close, John Malkovich, Michelle Pfeiffer und Uma Thurman gesehen hat, der wird das nie mehr vergessen. Bei Forman ist die Schauspielergarde ebenfalls erlesen mit Annette Bening, Colin Firth, Meg Tilly und Fairuza Balk.

Man mag sich jetzt streiten, welche Verfilmung die bessere ist. "Valmont" war bei weitem nicht so erfolgreich wie "Gefährliche Liebschaften", aber mir persönlich gefallen beide Fassungen sehr gut. Sehenswert sind sie in jedem Fall und beides völlig eigenständige Filme, die es immer wieder neu zu entdecken gilt.

Donnerstag, 11. November 2010

Easy Virtue

"Easy Virtue" ist ein Film von Stephan Elliott aus dem Jahr 2008 und basiert auf dem Stück von Noel Coward.

Der Film spielt in den 1920er Jahren und handelt von dem jungen Engländer John (Ben Barnes), der die unkonventionelle Amerikanerin Larita (Jessica Biel) heiratet und sie seiner Familie präsentiert. Seine Mutter (Kristin Scott Thomas) ist entsetzt über den Familienzuwachs, aber sein Vater (Colin Firth), selbst ein Außenseiter innerhalb seiner Familie, steht der jungen Frau sehr aufgeschlossen gegenüber. Johns Schwestern Hilda und Marion sind gleichzeitig fasziniert und abgestoßen von dem Lebensstil Laritas. Einzig der Diener Furber freut sich über den frischen Wind in dem angestaubten Haus.

Die Ankunft Laritas verbreitet sich wie ein Lauffeuer in der Umgebung und jeder will sehen, wer die schöne Unbekannte ist. Schnell werden auch Gerüchte verbreitet und dann kommt noch ein skandalöses Geheimnis ans Licht. Das Leben auf dem Land wird für Larita zur Qual, aber John will plötzlich gar nicht mehr weg, wie es eigentlich geplant war. Die Familie hat zudem akute Geldsorgen, über die natürlich niemand spricht.

Die Beziehung zwischen John und Larita wird zunehmend komplizierter und läuft auf ein Desaster hinaus.

Ich lasse mich hier nicht weiter zur Handlung aus, so spannend ist das auch alles nicht. Mir hat der Film nicht besonders gut gefallen. Es gibt einige ganz nette Szenen, besonders der finale Tango von Colin Firth und Jessica Biel ist exzellent, aber insgesamt ist mir das zu klamottig gewesen. Die Darsteller sind eher mittelprächtig, wenn man mal von Colin Firth und Kristin Scott Thomas absieht, die natürlich in einer besonderen Liga spielen. Ben Barnes ist hier zwar besser besetzt als in "Dorian Gray", bleibt aber trotzdem wieder sehr blass. Was man an Jessica Biel gut finden kann, habe ich noch nicht herausgefunden, mich hat sie in erster Linie nur genervt.

Insgesamt gesehen kein großes Filmvergnügen, leider schmeckt das alles etwas fad. Schade für den Regisseur Stephan Elliott, der 1994 mit "Priscilla" so einen wunderbaren Film geschaffen hat, der auch heute noch zu meinen absoluten Favoriten zählt, aber seitdem nichts wirklich besonderes mehr zustande gebracht hat und der sowohl beruflich, als auch privat sehr viel Pech hatte. "Easy Virtue" hat gute Ansätze, ist aber meiner Meinung nach nicht sehr gut gelungen. Ich werde ihn sofort wieder vergessen. Sehr schade.

Dienstag, 9. November 2010

Sherlock Holmes - Der Seidenstrumpfmörder

"Sherlock Holmes - Der Seidenstrumpfmörder" ist ein Film von Simon Cellan Jones aus dem Jahr 2004. Das Drehbuch stammt von Allan Cubit.

Sherlock Holmes (Rupert Everett) ist ein wenig neben der Spur und dem Opium zugewandt. Sein alter Freund Dr. Watson (Ian Hart) will in Kürze seine Verlobte, die amerikanische Psychologin Mrs. Vandeleur (Helen McCrory) heiraten. Für Holmes sind Frauen nur ein notwendiges Übel. "Mein Verstand hat immer über meine Gefühle regiert" sagt er von sich selbst.

Trotzdem gelingt es Watson, seinen Freund Holmes auf den neuen Fall aufmerksam zu machen. Ein Frauenmörder geht in London um. Seine Opfer sind junge Frauen aus der besseren Gesellschaft und die Zeit drängt, denn der Mörder schlägt schnell wieder zu. Die Polizei kommt mit ihren Ermittlungen nicht voran, hier ist der Scharfsinn von Sherlock Holmes gefragt. Zusammen mit Watson macht er sich auf die Suche nach dem Täter.

Diese BBC-Verfilmung ist sehr gelungen und gut gemacht. Rupert Everett ist eine imposante und moderne Erscheinung als Sherlock Holmes, da gibt es nichts auszusetzen. Der Fall an sich ist relativ spannend, eben gute Krimi-Kost.

Besonders hervorheben möchte ich allerdings die Leistung von Michael Fassbender, auf dessen Rolle ich hier nicht näher eingehen will, ohne zu viel zu verraten, aber der einen ganz wichtigen Part übernimmt. Er ist nicht nur hier der Mann für den zweiten Blick, denn er ist extrem wandelbar und vielseitig. Bleibt zu hoffen, dass ihm noch viele gute Rollen angeboten werden, das wäre wirklich wünschenswert.

Insgesamt gesehen ein Film für einen netten DVD-Abend, ich habe auch ausnahmsweise mal nichts an der deutschen Synchronisation zu meckern, die ich mir antun musste, weil es keine deutschen Untertitel gibt. Es geht doch, wenn man sich ein bisschen Mühe gibt.

Vacationland

"Vacationland" ist ein Film von Todd Verow aus dem Jahr 2006 und beinhaltet zum Teil autobiografische Züge aus dessen Jugend in Bangor, Maine. Todd Verow führte hier nicht nur Regie, sondern war auch gleichzeitig für Kamera, Schnitt und als Produzent tätig. Das Drehbuch schrieb er gemeinsam mit Jim Dwyer.

Der junge Joe (Brad Hallowell) lebt mit seiner Mutter und seiner Schwester Theresa (Hilary Mann) in der Sozialbausiedlung Capehart. Er ist heimlich in den Football-Star Andrew (Greg Lucas) verliebt, der aber offiziell mit Mandy zusammen ist, der Anführerin der Cheerleaderinnen.

Joe möchte an der Kunsthochschule studieren, dafür braucht er jedoch eine Empfehlung. Als er eines Tages seinen Französischlehrer Mr. LaBlanc bei der Kontaktsuche auf einer öffentlichen Toilette trifft, nutzt er die Gelegenheit und verlangt von diesem, ihm eine positive Empfehlung zu schreiben, um im Gegenzug die Begegnung mit ihm zu verschweigen. In der Zwischenzeit hat Joe den älteren Künstler Victor (Charles Ard) kennen gelernt und steht ihm als Akt-Modell zur Verfügung. Victor ist krank und braucht jemanden um sich, deshalb bittet er Joe, bei ihm einzuziehen, was dieser auch gerne tut.

Joe und Andrew kommen sich im Laufe der Zeit immer näher und Andrew erkennt, ebenfalls starke Gefühle für Joe zu haben. Gemeinsam besuchen sie die einzige Schwulen-Bar in der Stadt. Dort hat Joe eine unangenehme Begegnung, denn er trifft auf den Mann, der ihn einst als Kind missbraucht hat.

Joes Schwester Theresa arbeitet im örtlichen Supermarkt und träumt davon, nach Los Angeles zu gehen. Mit gestohlenem Geld kauft sie sich ein Flugticket und hofft auf ein neues und besseres Leben, aber in der Großstadt angekommen, landet sie schnell auf dem Boden der Realität.

Der schwerkranke Victor nimmt absichtlich eine Überdosis seiner Medikamente und setzt damit seinem Leben ein Ende. Er hinterlässt Joe ein wenig Geld, damit dieser sein Studium an der Kunsthochschule aufnehmen kann.

Dieser kleine Independentfilm erzählt eine stimmige Geschichte, die zwar an einigen Stellen etwas zu konstruiert wirkt, aber letztlich doch überzeugen kann. Die Besetzung besteht zum größten Teil aus Laiendarstellern, die ihre Sache aber gar nicht schlecht machen und den Film sehr authentisch wirken lassen.

Insgesamt gesehen ein sehenswerter Film für Liebhaber kleiner unabhängiger Filmproduktionen. Nichts für die große Masse, aber das soll hier durchaus eine Empfehlung sein.

Sonntag, 7. November 2010

I Think I Do

"I Think I Do" ist ein Film von Brian Sloan (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 1997 und ist einfach eine ganz zauberhafte Liebeskomödie.

Bob (Alexis Arquette) und Brendan (Christian Maelen) haben sich auf dem College ein Zimmer geteilt. Sie waren beste Freunde, bis Bob sich schließlich in Brendan verliebt hat. Als Bob also Brendan etwas unbeholfen zu nahe kam, bekam er nur Brendans Faust zu spüren, damit war die Sache erledigt.

Fünf Jahre später trifft sich die damalige College-Clique bei der Hochzeit einer Freundin wieder. Bob hat inzwischen einen festen Freund, den etwas einfältigen, aber sehr gutaussehenden Soap-Star Sterling (Tuc Watkins). Brendan wird zwar von Sarah heftig angeflirtet, liebt aber doch eher Männer und besonders Bob, dem er die ganze Zeit seine Liebe gestehen will. Nur so leicht ist das alles nicht und es gibt haufenweise Missverständnisse und Eifersüchteleien. Die alte Tante Alice (Marni Nixon) gibt noch dazu jede Menge Ratschläge, die zwar gut gemeint sind, aber nicht immer zum Erfolg führen.

Das ist ein sehr süßer kleiner Film, mit tollen und schnuckeligen Darstellern und der richtigen Portion Humor. Mir hat er ausgesprochen gut gefallen, es muss ja nicht immer ein Drama sein. Ich verrate auch nicht zuviel, wenn ich sage, ja, es gibt natürlich ein Happy-End, denn das steht sogar schon auf der DVD-Hülle. Sehr empfehlenswert.

Sunday Bloody Sunday

"Sunday Bloody Sunday" ist ein Film von John Schlesinger aus dem Jahr 1971. Das Drehbuch stammt von Penelope Gilliatt.

Der Film erzählt die Geschichte von Daniel (Peter Finch), Alex (Glenda Jackson) und Bob (Murray Head) und begleitet diese drei Personen über einen Zeitraum von neun Tagen. Daniel ist ein unverheirateter Arzt um die Fünfzig, Alex ist geschieden, stammt aus reichem Elternhaus und ist schätzungsweise Mitte Dreißig. Ihr gemeinsames Objekt der Begierde ist der junge Künstler Bob, den die beiden sich teilen.

Während Daniel und Alex Bob gerne ganz für sich hätten, hat dieser überhaupt keine Probleme mit dieser Dreiecksbeziehung. Ganz ohne schlechtes Gewissen ist er heute hier und morgen dort. Als er ein Angebot aus New York bekommt, dort seine Kunst zu zeigen, hält ihn nichts mehr in London. Nach seiner Abreise treffen Daniel und Alex zum ersten Mal aufeinander, beide haben etwas verloren, aber wirkliche Liebe war es nicht.

Ich habe mich sehr bemüht, diesen Film zu mögen, aber es ist nicht so ganz einfach. Das erste Ärgernis ist das Fehlen deutscher Untertitel, also gibt es eben die Synchronfassung, so etwas macht mich schon mal wütend. Neben den grauenvollen Stimmen ist der Film noch teilweise mit nervtötender Musik unterlegt, damit meine ich jetzt aber nicht die Oper.

An einem Wochenende hüten Alex und Bob das Haus von Freunden, inklusive fünf kleinen unerträglichen Kindern, einem Hund und einem Affen. Am Ende des Wochenendes ist der Hund überfahren worden, ich fühlte mich ähnlich.

Sehenswert ist der Film trotzdem und zwar schon wegen der guten Darsteller. Peter Finch und Glenda Jackson sind fantastisch und gewohnt großartig. Murray Head ist einfach nur hinreißend als Bob. Er liebt zwar eigentlich niemanden außer sich selbst, aber er ist anbetungswürdig und das weiß er auch. Sein Weg führt ihn fort und es käme ihm nie in den Sinn, seine Entscheidung zu überdenken.

Insgesamt gesehen sehr gut gespielt, ein bisschen angestaubt vielleicht, aber eine schöne kleine Geschichte von drei Menschen, die alle auf der Suche nach etwas sind, was sie aber selbst nicht genau beschreiben können. Alex bemüht sich, nicht wie ihre Eltern zu werden, Daniel bemüht sich, seiner Familie zu erklären, warum er noch nicht verheiratet ist, einzig Bob ist nicht auf der Suche nach Erklärungen, er ist sich selbst genug.

Samstag, 6. November 2010

Frisk

"Frisk" ist ein Film von Todd Verow (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 1995 und basiert auf dem gleichnamigen Roman von Dennis Cooper.

Der Film erzählt die Geschichte von Dennis, dessen Lover Julian für einige Zeit nach Paris geht. Dennis begehrt Julians kleinen Bruder Kevin und beginnt eine Affäre mit ihm. Doch Dennis hat anscheinend auch eine verborgene dunkle Seite, die immer mehr in den Vordergrund tritt. Normaler Sex ist ihm bald nicht mehr genug, er hat Gewaltfantasien, die immer extremer werden.

Er lernt den Pornodarsteller und Gelegenheitsstricher Uhrs kennen und vertraut sich ihm an. Sowohl Uhrs als auch Julian erhalten Briefe von Dennis, in denen er von seinen angeblichen Taten erzählt. Er wird immer abgestumpfter und hat keine wirklichen Empfindungen mehr, das Töten seiner Opfer verläuft nahezu mechanisch und emotionslos. Zusammen mit einem heterosexuellen Pärchen, das ebenfalls den speziellen Kick sucht und Mordfantasien hat, werden weitere Opfer in die Falle gelockt. Dennis hält das alles in seinen Briefen fest, aber was ist wirklich die Wahrheit und was ist nur Erfindung?

Todd Verow hat sich in seinem Debütfilm an ein heikles Thema gewagt und es ist ihm gelungen, die Taten in den Köpfen der Zuschauer entstehen zu lassen. Jeder kann sich hier seine eigene Meinung bilden und entscheiden, was er sieht oder nicht. Der Schluss ist meiner Meinung nach ziemlich eindeutig, einfach den Abspann bis zum Ende laufen lassen, das dürfte wohl einige Fragen beantworten.

In der Rolle des Uhrs ist übrigens der deutsche Filmemacher Michael Stock zu bewundern, auf dessen Film  "Prinz in Hölleland" ich hier besonders hinweisen möchte, sowie auf seine ganz persönliche Dokumentation "Postcard to Daddy". Beide Filme sind absolut empfehlenswert.

"Frisk" ist schon sehr speziell und wird sicher viele eher abschrecken als begeistern. Auf jeden Fall ein Film, der es einem leicht macht, ihn nicht zu mögen, was aber nicht davon abhalten sollte, einfach mal einen Blick zu riskieren. Insgesamt gesehen kein schöner Film, aber dennoch sehenswert.

Donnerstag, 4. November 2010

House of Usher

"House of Usher" ist ein Film von David DeCoteau aus dem Jahr 2008. Das Drehbuch stammt von Simon Savory. Der Film beruht auf der Erzählung von Edgar Allan Poe "Der Untergang des Hauses Usher".

Der junge Victor Reynolds (Michael Cardelle) besucht seinen Jugendfreund Roderick Usher (Frank Mentier), von dem er einen Brief erhalten hat. Roderick und seine Schwester Madeline (Jaimyse Haft) leben in einem großen Haus, das langsam verfällt. Beide sind anscheinend nicht sehr gesund und benehmen sich merkwürdig, aber Victor weiß noch nicht, was noch alles auf ihn zukommt.

Der Diener Markus (Jack Carlisle) ist der einzige Ansprechpartner hier, ansonsten erscheint niemand, kein Postbote, kein Arzt, keiner wagt sich in die Nähe dieses Hauses. Victor wird von Alpträumen gequält, in denen ihm drei junge Männer begegnen, die im Usher-Haus gearbeitet haben und gestorben sind. Ein Klempner, ein Maler und ein Gärtner verfolgen ihn in der Nacht und beschwören ihn, das Haus zu verlassen.

Roderick und Madeline versuchen beide Victor zu verführen, aber er lässt sich auf nichts ein, auch wenn eigentlich klar ist, dass er vor Jahren eine Affäre mit Roderick hatte. Die Geschwister haben Victor aber dazu auserwählt ihr Opfer zu sein, weil das Haus davon lebt. Wird Victor entkommen können?

Das Ende des Films zeigt eine unerwartete Wendung, die ich ganz amüsant und gelungen fand. Insgesamt gesehen hat mir dieser Film gut gefallen, es gab einige sehr gute Szenen, z. B. die Hände in der Badewanne, das war wirklich toll gemacht. Die dramatische Musik übertreibt gelegentlich etwas, aber das ist zu verschmerzen.

Das Beste an diesem Film sind natürlich die überaus hübschen und knackigen Kerle, die nur in ihrer Unterwäsche im Haus unterwegs sind, die sind wirklich sehr sehenswert. Besonders die beiden Hauptdarsteller Michael Cardelle und Frank Mentier sind ausgesprochen schnuckelig, das kann man nicht anders sagen.

Die Vorlage von Edgar Allan Poe wurde hier eben mal ein bisschen verändert, funktioniert aber trotzdem sehr gut. Die Geschichte ist ja schon mehrfach verfilmt worden, unter anderem von Roger Corman, mit Vincent Price als Roderick Usher, aber diese Version hier braucht sich nicht dahinter zu verstecken. Warum nicht auch mal eine moderne und verrückte Variante für ein jüngeres Publikum? Ich kann den Film durchaus empfehlen, man kann natürlich nichts wirklich ernst nehmen, aber er ist insgesamt ganz schön anzuschauen. Hübscher Trash eben.

Dienstag, 2. November 2010

The Limits of Control

"The Limits of Control" ist ein Film von Jim Jarmusch (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2009. Kameramann war hier Christopher Doyle.

Kurz zur Handlung: Ein schweigsamer Mann hat offensichtlich einen Auftrag bekommen. Welchen, das tut hier zunächst nichts zur Sache. Der Mann, groß, schlank, sehr gut gekleidet, reist nach Spanien. In Madrid bezieht er ein Apartment und macht erst mal nichts weiter. Er beginnt jeden Tag mit Tai Chi, läuft durch die Stadt und geht ins Museum. Dann setzt er sich in ein Straßencafe und bestellt sich zwei Espresso, in zwei getrennten Tassen, keinen doppelten Espresso, da besteht er drauf. So geht es Tag für Tag. Gelegentlich setzen sich scheinbare Kontaktpersonen kurz zu ihm, reden über Kunst, Musik, Film oder Moleküle, unser Mann selbst spricht kaum ein Wort, und es werden kleine Streichholzschachteln ausgetauscht, in denen sich Zettel mit verschlüsselten Botschaften befinden. Die Gespräche beginnen immer mit den Worten "Sie sprechen kein Spanisch, oder?".

Unser geheimnisvoller Mann reist per Zug weiter durch Spanien, die Begebenheiten wiederholen sich, bis er schließlich sein eigentliches Ziel erreicht hat. Ein abgelegenes Anwesen in den Bergen, streng abgeschirmt und scharf bewacht. Dort wohnt ein reicher Amerikaner, der wohl die Zielperson unseres Profis sein soll. Der Auftrag wird erledigt, unser Mann verschwindet wieder.

So, das war jetzt verwirrend, aber genau das soll es auch sein. Tatsächlich passiert noch viel mehr, aber eigentlich auch nichts. Wenn man sich diesen Film anschaut, dann sollte man das vorher wissen. Es gibt für nichts eine Erklärung, es macht alles keinen Sinn, aber es ist extrem faszinierend. Auf diesen Film muss man sich einlassen können und zwar zu hundert Prozent, dann funktioniert er perfekt. Man sollte einfach die Bilder auf sich wirken lassen und die sind phänomenal. Fragen nach dem "Warum, Wieso, Weshalb" darf man sich hier nicht stellen, sie werden ohnehin nicht beantwortet.

Ich muss zugeben, dass mich der Film schlicht und einfach begeistert hat, aber ich habe vorher auch schon einiges darüber gelesen und wusste schon in etwa, was auf mich zukommt. Das ist ein rein visueller Film, die Bilder die Christopher Doyle eingefangen hat sind wahnsinnig schön. Man reist durch Spanien und sieht die Städte, die Landschaften, die Häuser und das ist einfach ein Genuss und sehr stimmungsvoll. Gesprochen wird fast nichts und es tauchen auch nur wenige Personen auf.

Die Schauspieler sind selbst in den kleinsten Rollen absolut großartig und runden das Bild ab. Sei es nun Isaach De Bankolé, Tilda Swinton, John Hurt, Gael Garcia Bernal oder die ganzen anderen, es passt einfach alles. Der Soundtrack ist ebenfalls sehr stimmig, erinnert manchmal ein wenig an "Dead Man", ist aber auch sehr eigenständig.

Insgesamt gesehen ein ganz und gar bedeutungsloser Film, der voller Schönheit steckt. Klingt bescheuert, ist aber ganz große Klasse. Absolut empfehlenswert, aber nur für Filmliebhaber, die sich auch mal auf etwas Außergewöhnliches einlassen können und wollen.