"La Nana" ist ein chilenischer Film von Sebastián Silva (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2009.
Raquel (Catalina Saavedra) arbeitet bereits seit 23 Jahren als Haushälterin in der gleichen Familie. Sie kümmert sich um den Haushalt und die Kinder, gehört sozusagen mit zur Familie, und ist trotzdem als Hausangestellte eben vom Familienleben ausgegrenzt. Zu ihrem Geburtstag bekommt sie zwar Geschenke überreicht, aber die Arbeit geht gleich danach weiter.
Das Haus ist groß, die Familie besteht aus sechs Personen, da fällt viel Arbeit an, zudem gibt es Reibereien mit der ältesten Tochter. Raquel hat immer öfter Kopfschmerzen, sie nimmt unzählige Tabletten deswegen. Ein zweites Mädchen soll eingestellt werden, um Raquel zu entlasten, was diese aber nicht duldet und die Mädchen vertreibt. Als sie einen Zusammenbruch erleidet, wird Lucy eingestellt, die ganz anders ist, als die Mädchen vor ihr und die sich nicht unterkriegen lässt. Sie freundet sich nach kurzer Zeit schon mit Raquel an, die in Lucys Nähe aufblüht. Raquel, die selber keinen Kontakt zu ihrer Familie hat, außer gelegentlichen kurzen Telefonaten mit ihrer Mutter, wird von Lucy eingeladen, Weihnachten zusammen mit ihr bei ihrer Familie zu feiern.
Raquel und Lucy verstehen sich immer besser und die Stimmung im Haus ist so gut wie nie. Zu Lucys Geburtstag bereitet Raquel eine Überraschungsfeier vor, aber bald stellt sich heraus, dass Lucy nicht mehr lange im Haushalt bleiben wird. Raquel ist enttäuscht, die neugewonnene Freundin schon so bald wieder zu verlieren, aber sie entschließt sich, endlich auch mal an sich zu denken und ihr Leben ein wenig zu verändern.
Das ist ein ganz wunderbarer kleiner Film, der völlig zu Recht zahlreiche Preise gewonnen hat. Die Handlung spielt fast ausschließlich im Haus, der Tagesablauf des Hausmädchens wird in allen Einzelheiten gezeigt, es ist ruhig und authentisch in seinem Ablauf. Der Regisseur schafft es hier ganz behutsam, den Film zwischen Drama und Komödie anzusiedeln, er nimmt seine Figuren ernst, aber er lässt ihnen auch genügend Freiraum. Die größte Offenbarung ist natürlich Catalina Saavedra als Raquel, der gute und manchmal auch der böse Geist des Hauses, die endlich anfängt, ein eigenes Leben zu führen.
Insgesamt gesehen ein überaus sehenswerter Film aus Chile, für Freunde kleiner und feiner Filmperlen. Ich kann ihn nur sehr empfehlen. Die Begegnung mit Raquel sollte man sich nicht entgehen lassen, es lohnt sich.
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