Freitag, 24. Dezember 2010

Buddenbrooks

"Buddenbrooks" ist ein Film von Heinrich Breloer aus dem Jahr 2008 und beruht auf dem berühmten Roman von Thomas Mann.

Die Geschichte um die Lübecker Kaufmannsfamilie, die sich über mehrere Generationen erstreckt, hat Breloer etwas zusammengestutzt, hier und da etwas weggelassen und auch ein paar Dinge dazuerfunden. Zugegeben, einen Roman von diesem Umfang kann man nicht einfach so verfilmen, das ist klar, aber das Ergebnis ist in diesem Fall eher ernüchternd.

Eines vorweg, die Ausstattung und die Kostüme sind sehr gelungen, alles ist sehr schön anzuschauen. Darin liegt aber auch schon das erste Problem dieser Verfilmung. Die Schauspieler werden in die Kulissen gesetzt bzw. gestellt, sagen meistens einen schwer bedeutsamen Satz und schon folgt die nächste Szene, in der sich genau das wiederholt, ohne jeden Zusammenhang. Sinn macht das alles nicht und einer Handlung kann man auch nicht folgen. Der Film rast durch das Buch und durch die Jahre, es wird geheiratet und ganz viel gestorben, die Schauspieler verschwinden hinter Bergen von Altersschminke und geben weiter sehr bedeutungsschwangere Sätze von sich, die manchmal nur peinlich und meistens eher lächerlich sind. Wer das Buch und die Handlung gar nicht kennt, der ist hier schon mal verloren.

Das zweite und große Problem liegt für mich in der Besetzung. Armin Müller-Stahl war perfekt als Thomas Mann in Breloers "Die Manns", ihm hier die Rolle des Jean Buddenbrook zu geben, war keine kluge Entscheidung, zumal er nichts herausragendes abliefert. Iris Berben ist vielleicht ein bisschen zu verkniffen als Frau Buddenbrook, aber sonst in Ordnung. Die drei Kinder des Konsuls sind alle mehr oder wenig fehlbesetzt, wobei August Diehl noch die beste Darstellung abliefert, über ihn mag ich auch nichts böses sagen. Mark Waschke war mir bis jetzt relativ unbekannt, daran sollte sich auch zukünftig nichts ändern. Jessica Schwarz ist allerdings nicht so einfach unter den Teppich zu kehren, immerhin spielt sie hier eine der Hauptrollen. Wirklich schade, dass man dafür keine talentiertere Darstellerin gefunden hat, das ist meiner Meinung nach die größte Fehlbesetzung des ganzen Films. Sie als Tony Buddenbrook zu erleben empfand ich nur als Qual.

Ich habe die dreistündige TV-Fassung über mich ergehen lassen und bin sehr enttäuscht davon. Das alles ist zu blutleer und öde, die Figuren bleiben blass, uninteressant und unsympathisch. Kein Vergleich zu Heinrich Breloers großartiger Verfilmung "Die Manns", die man immer wieder sehen kann, weil es so etwas Außergewöhnliches viel zu selten im Fernsehen gibt. Schade um diese Verfilmung, das hätte wesentlich besser werden müssen, so ist es eher missraten.

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