Donnerstag, 16. Dezember 2010

Nothing Personal

"Nothing Personal" ist ein Film von Urszula Antoniak (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2009 und gleichzeitig das Spielfilmdebüt der Regisseurin.

Eine junge Frau (Lotte Verbeek) aus Holland, ihr Name ist Anne, auch wenn er im Film nicht genannt wird, löst ihren Hausrat auf und verschenkt all ihre Sachen. Nur mit einem Rucksack und einem Zelt ausgestattet, macht sie sich auf den Weg nach Irland, um dort ganz allein die Landschaft zu erkunden. Den Kontakt zu anderen Menschen meidet sie. Abends baut sie ihr Zelt auf, schläft dort und zieht morgens weiter ohne Ziel, bei Wind und Wetter.

Eines Tages entdeckt sie ein kleines abgelegenes Haus, in dem ein älterer Einsiedler lebt. Martin (Stephen Rea) bietet der jungen Frau an, für ihn im Garten und im Haus zu arbeiten, als Gegenleistung würde er sie mit Essen versorgen. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten lassen sich beide auf den Handel ein.

Obwohl abgemacht ist, dass nichts Persönliches zwischen ihnen besprochen wird, nimmt die Neugier auf den anderen immer mehr zu und ganz langsam nähern die beiden sich einander an.

Das ist ein ganz wunderbarer kleiner Film über zwei Menschen, von denen man kaum etwas erfährt. Was beide in der Vergangenheit erlebt haben und warum sie die Einsamkeit vorziehen, das wird nicht erklärt. Muss es aber auch nicht. Hier finden sich zwei verletzte Seelen, die einen Panzer um sich herum erbaut haben. Ihre gegenseitige Zuneigung mögen sie sich fast nicht eingestehen, zu groß muss der Schmerz sein, den beide erlitten haben.

Lotte Verbeek ist eine wahre Offenbarung, sie ist eine spröde Schönheit, genau wie die Landschaft, in der der Film spielt. Ihr Blick, gerade zum Anfang des Films spricht Bände und macht den Schmerz, den sie in sich trägt fast spürbar. Stephen Rea ist wie immer ganz wunderbar, wie sollte es auch anders sein. Die Landschaft im Westen Irlands spielt eine weitere Rolle hier, das Wetter wechselt ständig, es ist meistens nass und kalt. Das im Film gezeigte kleine Haus gehörte übrigens ursprünglich der Familie von Oscar Wilde.

Insgesamt gesehen ein bewegender und sehr ruhiger Film, perfekt besetzt und sehr empfehlenswert. Wer die Stille und die Einsamkeit aushalten kann, der wird diesen Film lieben, auch wenn das Ende viele Fragen unbeantwortet lässt.

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