Mittwoch, 1. Dezember 2010

Beautiful Thing

"Beautiful Thing" ist ein Film von Hettie MacDonald aus dem Jahr 1996. Der Film beruht auf dem gleichnamigen Theaterstück von Jonathan Harvey, der auch das Drehbuch schrieb.

Die Handlung spielt in Thamesmead, einer Hochhaussiedlung im Südosten Londons. Der sechzehnjährige Jamie (Glen Berry) ist anders als seine Klassenkameraden und wird ständig gehänselt. Den Sportunterricht lässt er lieber gleich sein, dabei schwärmt er für seinen gleichaltrigen Nachbarsjungen Ste (Scott Neal), der mit seinem gewalttätigen Vater und seinem drogendealenden Bruder zusammen lebt. Jamie lebt zusammen mit seiner Mutter Sandra (Linda Henry), die im Pub arbeitet, wechselnde Liebhaber hat und davon träumt, eine eigene Kneipe zu führen. Sandra ist eine starke und eigenwillige Persönlichkeit, mit ihr möchte man es sich nicht verscherzen. Sie liebt ihren Sohn über alles, auch wenn es manchmal nicht danach aussieht.

Als Ste mal wieder von seinem Vater verprügelt wird, nimmt Sandra ihn über Nacht mit zu sich in die Wohnung und verfrachtet ihn mangels Alternativen in Jamies Bett. Für Jamie geht ein Traum in Erfüllung, aber noch ist alles ganz harmlos. Erst nach und nach nähern die beiden sich an und während sich Jamie seiner Gefühle schon ganz sicher ist, muss Ste sie erst noch langsam akzeptieren. Das alles wird in wunderbar berührenden Bildern gezeigt, die einen einfach gefangen nehmen und außerdem sind die beiden Jungs ausgesprochen süß.

Auch Sandra merkt schließlich, was mit den beiden los ist und reagiert zunächst schroff, doch die Liebe zu ihrem Sohn und der Wille, ihn zu beschützen, lassen schnell alle Bedenken verfliegen. Am Ende des Films tanzen Jamie und Ste auf dem Vorplatz der Siedlung engumschlungen zusammen und Sandra gesellt sich dazu. Sie tanzt zusammen mit ihrer Nachbarin und ihr Blick in die Runde spricht Bände. Sollte einer der versammelten Nachbarn es wagen, etwas gegen ihren Sohn zu sagen, der müsste sich sehr warm anziehen.

Eine tolle und wunderschöne Coming Out-Geschichte, in einer tristen sozialen Umgebung, wie sie so nur die Engländer überzeugend schaffen können. Die Schauspieler sind alle sehr gut besetzt und authentisch, auch in den Nebenrollen, z. B. die Nachbarin Leah (Tameka Empson) und Sandras Freund Tony (Ben Daniels). Hier passt einfach alles, samt der Musik. "Dream a little Dream of me."

Der Film kann übrigens wahlweise im Original oder mit deutscher Synchronisation gesehen werden, Untertitel sind leider nicht vorhanden. Die Originalstimmen sind natürlich zu empfehlen, aber teilweise schwer zu verstehen. Die deutsche Synchronisation ist hier aber sehr gelungen, die Stimmen passen gut zu den Charakteren. Da gibt es mal nichts zu meckern. Insgesamt gesehen ein ganz großartiger Film, absolut sehenswert und immer noch aktuell.

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