Sonntag, 9. Oktober 2011

Biester

"Biester" - "La cérémonie" ist ein Film von Claude Chabrol aus dem Jahr 1995. Das Drehbuch schrieb Chabrol zusammen mit Caroline Eliacheff und basiert auf dem Roman "A Judgement in Stone" von Ruth Rendell.

Die stille Sophie (Sandrine Bonnaire) tritt eine neue Stelle als Dienstmädchen bei der Familie Lelievre an. Georges (Jean-Pierre Cassel), seine Frau Catherine (Jacqueline Bisset) und die beiden Kinder Melinda (Virginie Ledoyen) und Gilles (Valentin Merlet) leben in einem großen und herrschaftlichen Haus in der Bretagne. Sophie erweist sich als wahre Perle, sie kocht, hält das Haus in Ordnung und ist immer zur Stelle. Dass sie dabei kaum ein Wort verliert, stört die Herrschaften nicht.

Die in sich gekehrte junge Frau freundet sich langsam mit der neugierigen Postbotin Jeanne (Isabelle Huppert) an, die ständig nur über die Familie Lelievre schimpft. Die beiden Frauen verstehen sich gut und stellen bald fest, so einige Gemeinsamkeiten zu haben. So gibt es in beider Leben dunkle Punkte in der Vergangenheit, die ihre Freundschaft nur noch verstärken. Jeanne stachelt Sophie an, sich nicht alles von den Lelievres gefallen zu lassen.

Als die Familie mitbekommt, dass Sophie Jeanne mit ins Haus gebracht hat, gibt es Ärger, denn Georges verdächtigt die Postbotin, heimlich seine Post zu öffnen. Durch Zufall bemerkt Melinda eines Tages, dass Sophie Analphabetin ist, eine Tatsache, die sie bisher gut verstecken konnte. Aus Angst aufzufliegen, erpresst Sophie Melinda daraufhin mit dem Wissen von ihrer noch verborgenen Schwangerschaft. Als Georges davon erfährt, entlässt er Sophie, die sich nun eine andere Stelle suchen muss. Zusammen mit Jeanne kommt sie ein letztes Mal ins Haus, um ihre Sachen zu holen. Da eskaliert die Situation und die beiden Frauen laufen Amok.

Das ist ein wirklich bitterböser Film, der so ruhig und unaufgeregt anfängt, sich dann aber langsam immer mehr steigert, bis hin zum unglaublichen Finale, welches man dann erst einmal verdauen muss. Hier tun sich Abgründe auf, die einem den Atem rauben. Chabrol gelingt es wunderbar, eine subtile Spannung zu erzeugen und dabei hat er exzellente Schauspieler zur Verfügung. Vor allen Dingen Sandrine Bonnaire und Isabelle Huppert zeigen herausragende Leistungen, ihnen zuzuschauen ist ein Genuss.

Insgesamt gesehen ein eher böses Vergnügen, aber ein beeindruckender Film, den man nicht so schnell vergisst. Sehr empfehlenswert.

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