"Happy End. Jede Geschichte braucht ein Ende" ist ein Film von Daniel Stieglitz (Regie, Drehbuch, Schnitt, Produktion) aus dem Jahr 2003. Daniel Stieglitz (Jahrgang 1980) hat dieses kleine und sehr engagierte Projekt als Student der Kunsthochschule Kassel mit einem Budget von nur ca. € 10.000 bewältigt.
Der Film, es ist übrigens ein Horrorfilm, erzählt die Geschichte des jungen Schriftstellers Leo (Matthias Scherwenikas), der unter einer Schreibblockade leidet und sich eine Auszeit aus der Stadt nimmt. Er mietet sich eine Wohnung weit außerhalb, in einem nicht besonders einladend anmutendem Haus mit merkwürdigen und verschlossenen Nachbarn. Die Wohnung selbst wurde seit Jahren nicht vermietet, der frühere Mieter (Erwin Leder) ist zusammen mit seiner kleinen Tochter Joana (Katharina Schiedermeier) bei einem Autounfall ums Leben gekommen.
Leos Freundin Ida (Katharina Schwarz) ist mit der neuen Umgebung nicht sehr glücklich und bleibt lieber in der Stadt. Die Beziehung der beiden kriselt merklich. Leo selbst lässt sich von der düsteren Atmosphäre des Hauses nicht abschrecken, er versucht sogar, etwas über den Vormieter und seine Tochter zu erfahren. Die Nachbarn blocken zunächst ab, aber dann erfährt Leo doch so einiges. Der Vater des kleinen Mädchens war ein Trinker, der seine Tochter oft geschlagen haben soll, nur konnte ihm nie etwas nachgewiesen werden.
In Joanas Zimmer findet Leo ein Tagebuch, das abwechselnd von Joana und dann auch von einer gewissen Ruth geschrieben worden ist. Ebenso findet er Puppen mit vier Augen und merkwürdige Zeichnungen an der Wand. Leo beginnt wieder zu schreiben, endlich hat er eine Geschichte gefunden. Doch noch kennt er nicht die ganze Wahrheit, denn plötzlich wird er scheinbar von einem Geist verfolgt, der ihm etwas mitteilen will. Als Leo schließlich, am Ende seiner Kräfte, das Rätsel lösen kann, macht er eine furchtbare Entdeckung.
Wow, was für ein Film. Nur durch Zufall bin ich auf diesen Film aufmerksam geworden, obwohl das Horrorgenre ja nicht gerade zu meinen Lieblingen gehört. Egal, ein ambitioniertes Werk eines jungen Filmemachers interessiert mich auf jeden Fall. Und was soll ich sagen, dieser Film ist geradezu überwältigend. Die Story ist gut erzählt, die Darsteller sind überzeugend, besonders Matthias Scherwenikas ist als Leo einfach überragend. Das geringe Budget sieht man dem Film nicht an, denn gerade die Szenen in der Wohnung sind sehr atmosphärisch und düster gehalten und passen somit perfekt zur Handlung.
Der Film selbst ist ausgesprochen spannend und hat diverse kleine Gruselmomente, ich hatte jedenfalls mehrfach Gänsehaut. Hier stimmt einfach alles, ich kann den Film jedenfalls nur sehr empfehlen. Schön ist auch der Audiokommentar des Regisseurs, der hier ganz wunderbar von der Entstehung des Films und den Dreharbeiten berichtet. Auf weitere Arbeiten von Daniel Stieglitz kann man gespannt sein.
Insgesamt gesehen ein wirklich großartiges Projekt, das sich nicht zu Verstecken braucht und zeigt, wie man mit geringen Mitteln einen tollen Film schaffen kann. Sehr empfehlenswert.
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