Dienstag, 11. Oktober 2011

Kaboom

"Kaboom" ist ein Film von Gregg Araki (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2010.

Smith (Thomas Dekker) studiert Film an einer kalifornischen Universität. Er liebt Partys, nimmt Drogen, ist heimlich in seinen heterosexuellen Mitbewohner Thor (Chris Zylka) verknallt und hat mit seiner lesbischen Freundin Stella (Haley Bennett) eine Vertraute an seiner Seite, die immer für ihn da ist. Thor ist ein blonder Surfer-Typ, ziemlich dumm, aber für Smith anziehend.

Stella lernt inzwischen die ebenfalls lesbische Lorelei (Roxane Mesquida) kennen, eine wahre Sex-Göttin, die sich aber leider als ziemlich psychopathisch erweist und auch noch über merkwürdige Fähigkeiten verfügt. Stellas Versuche Lorelei wieder loszuwerden, sind ziemlich schwierig und zunehmend gefährlich.

Währenddessen plagen Smith Alpträume, in denen er von Männern mit Tiermasken gejagt wird und eine junge rothaarige Frau (Nicole LaLiberte) ermordet wird. Auf einer Party lernt Smith London (Juno Temple) kennen, mit der er eine rein sexuelle Affäre beginnt. Er erzählt ihr von den Tiermasken und London scheint zu wissen, wovon er spricht. Gleichzeitig gibt es da noch Oliver (Brennan Mejia), der unbedingt ein Date mit Smith will und eine reizvolle Begegnung mit Hunter (Jason Olive) am FKK-Strand.

Das Liebesleben von Smith scheint unendlich vielfältig zu sein, nur kann er selbst noch nicht so richtig damit umgehen. Hin- und hergerissen zwischen seinen Wünschen und Fantasien vernebeln ihm die Drogen noch zusätzlich den Kopf. Ist das jetzt alles Realität oder nur ein einziger großer Drogenrausch? Und steht das Ende der Welt tatsächlich bevor, wie es uns der Film weismachen will?  

Gregg Araki liefert hier einen rasanten Film ab, der ein bunter Mix aus verschiedenen Genres ist. College-Komödie, Coming of Age-Story, ein bisschen Science-Fiction und Weltuntergangs-Szenario und noch so einiges mehr. Der Look ist extrem cool und der Soundtrack ist überaus gut gelungen. Leider ist die letzte halbe Stunde nur noch kompletter Blödsinn, was angesichts des starken Anfangs sehr schade ist, aber Spaß macht der Film trotzdem.

Die Darsteller sind allerdings absolut sehenswert, besonders der wahnsinnig hübsche und niedliche Thomas Dekker. Schon allein seinetwegen lohnt es sich, den Film anzuschauen. Auch der herrlich unverkrampfte Umgang mit Sexualität ist dem Film hoch anzurechnen. Der gerade neunzehnjährige Smith kann sich noch nicht so recht entscheiden, ob er lieber mit Frauen oder mit Männern schläft, also probiert er alles aus und hat kein Problem damit. Araki urteilt dabei nicht über seine Figuren, sondern lässt sie einfach sein, wie sie eben sind. Das finde ich sehr gelungen.

Insgesamt gesehen ein buntes Vergnügen, sehr sexy und auch verrückt, aber trotzdem irgendwie liebenswert. Der Film wird allerdings beim zweiten Anschauen noch besser und da zeigt er auch seine Stärken, die vielleicht beim ersten Sehen etwas verborgen bleiben. Letztendlich geht es doch um die Angst vor dem Erwachsenwerden, vor der Verantwortung, die man im Leben trägt, wenn eben nicht mehr alles nur Party ist und man sich mit seiner Herkunft auseinandersetzen muss, ob man will oder nicht. Die Angst vor einer ungewissen Zukunft und davor, ob man wohl den richtigen Weg einschlägt. Wer kann das schon sagen?

Wer sich auf diesen Spaß einlassen kann, der wird wunderbar unterhalten werden. Ernst nehmen kann man das zwar keinesfalls, aber schön ist es trotzdem. Ganz große Empfehlung.

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