"Das Hausmädchen" - "Hanyo" ist ein Film von Im Sang-soo (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2010 und basiert auf dem gleichnamigen Film von Kim Ki-young aus dem Jahr 1960.
Die junge Eun-yi (Do-yeon Jeon) wird als neues Hausmädchen bei einer reichen Familie eingestellt. Die ältere Hausdame Byung-sik (Yeo-Jong Yun) weist sie in ihre Arbeit ein. Eun-yi soll sich um die kleine Tochter Nami (Seo-Hyeon Ahn) und um die hochschwangere Ehefrau Hae-ra (Woo Seo) kümmern, die Zwillinge erwartet. Eun-yi macht ihre Arbeit gerne und fühlt sich in dem Haus wohl.
Der Hausherr Hoon Goh (Jung-jae Lee), ein reicher Erbe und erfolgreicher Geschäftsmann, sieht blendend aus und ist ein Genussmensch. Sein Haus ist ein wahrer Palast, erlesen ausgestattet mit allem nur erdenklichen Luxus. Wenn er nach Hause kommt, dann erwartet ihn schon ein ausgezeichneter Rotwein, bei dem er es sich gut gehen lässt. Da seine schwangere Frau ihn sexuell zurzeit nicht zufriedenstellen kann, landet er schnell bei Eun-yi im Zimmer, die ihn nicht abweist.
Eun-yi deutet seine Annäherung als Zuneigung und lässt sich auf eine leidenschaftliche Affäre ein, während Hoon nur auf sein Vergnügen und seine Befriedigung aus ist. Byung-sik ist lange genug schon in diesem Haus und bei dieser Familie, ihr entgeht nichts und so registriert sie auch schnell, was hier vor sich geht. Sie ist auch die erste, die von Eun-yis Schwangerschaft Wind bekommt, noch bevor Eun-yi selbst etwas davon bemerkt.
Byung-sik informiert Hae-ras Mutter (Ji-Young Park), die daraufhin der unpassenden Schwangerschaft ein Ende machen will. Sie sorgt dafür, dass Eun-yi einen Unfall im Haushalt hat, doch das Kind verliert sie dabei nicht. Erst im Krankenhaus erfährt Eun-yi von ihrem Zustand und entschließt sich, das Kind zu bekommen. Eine gefährliche Entscheidung, wie sie bald feststellen muss, denn Hae-ra und ihre Mutter sind zu allem entschlossen.
Mehr verrate ich hier nicht, das sollte sich wirklich jeder selbst anschauen, es wird noch sehr brisant. Das schockierende und geniale Ende ist jedenfalls äußerst sehenswert, wie schon der ganze Film. Claude Chabrol hätte diesen Film sicher geliebt, denn die Gesellschaftskritik, die hier aufgegriffen wird, findet sich oft auch in seinen Werken. Hier die Reichen und dort die Armen und zwischen ihnen ein Abgrund an Boshaftigkeiten, die man kaum in Worte fassen kann.
Eingerahmt von einem Prolog und einem Epilog erzählt der Film eine bitterböse Geschichte, die einem manchmal schon den Atem rauben kann. Die naive junge Frau, die sich nur nach Liebe sehnt und in einem wahren Hexenkessel landet, der alles Menschliche verschlingt und nicht wieder hergibt. Ebenso interessant ist die Figur der älteren Hausdame, die zwar nicht weiter vertieft wird, deren Schicksal man aber erahnen kann. Hier ist ganz viel Platz für persönliche Spekulationen.
Der überaus attraktive Hausherr ist, wie die meisten Personen in seiner Familie, ein Mensch ohne Gefühle, der nur auf den eigenen Vorteil und seinen Genuss aus ist, in jeder Beziehung. Seine junge Frau und deren Mutter sind fixiert auf ihren Status und um den kämpfen sie mit allen Mitteln. Byung-sik hat Eun-yi früh vor diesen Menschen gewarnt, sie seien widerlich, abstoßend, gemein und ekelhaft, doch diese Warnung hat die junge Frau nicht verstanden. Dafür ist ihre Rache später umso größer.
An die fremde Mentalität muss man sich erst gewöhnen. Sätze wie z.B. "Es tut mir leid, von Ihnen schwanger zu sein" klingen natürlich befremdlich, wenn nicht gar belustigend, aber innerhalb dieser Handlung machen sie durchaus Sinn. Visuell ist dieser Film einfach überragend, hier passt jedes kleinste Detail und die Ausstattung und die Bilder sind hervorragend. Die Schauspieler sind perfekt besetzt, die Musikuntermalung ist gelungen, einfach alles ist hier genial.
Insgesamt gesehen ein wirklich großartiger, erotischer und spannender Film, den man nicht verpassen sollte. Für mich ein absolutes Highlight. Ganz große Empfehlung, ohne Wenn und Aber.
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