"Polanski - Unauthorized" ist ein Film von Damian Chapa (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2009. Das Drehbuch schrieb Chapa zusammen mit Carlton Holder. In diesem sogenannten "Biopic" fungiert Chapa gleichzeitig noch als Produzent und Hauptdarsteller und verhebt sich dabei mächtig.
Das Leben des Ausnahmeregisseurs Roman Polanski, der ja gottseidank noch unter uns weilt, bietet genug Stoff für Geschichten aller Art, war sein Leben doch oft von Schicksalsschlägen gezeichnet. Geboren in Frankreich, aufgewachsen in Polen, hat er die Kriegsjahre allein und versteckt überlebt, seine Mutter verloren und seinen Vater später wiedergefunden. Der weitere Verlauf dürfte hinlänglich bekannt sein. Wer allerdings wirklich etwas über den Menschen Roman Polanski wissen will, der sollte sich andere Quellen als diese suchen, denn hier folgt nur Schmierentheater, dass Damian Chapa scheinbar für die Wahrheit hält. Ich habe Sie gewarnt...
Chapa inszeniert diesen Film in bester "Ed Wood-Manier", nämlich furchtbar dilettantisch, fühlt sich aber anscheinend als großer Filmemacher und übernimmt gleich selbst die Hauptrolle, auch wenn Roman Polanski wohl nie wirklich übergewichtig war. Egal, denn der völlig ausdruckslose und talentfreie Regisseur/Hauptdarsteller/Produzent Chapa hat offenbar keine Schmerzgrenze, aber dafür viel Fantasie.
Die Geschichte springt ständig zwischen den Jahrzehnten und Ereignissen hin und her, die Settings sind - vorsichtig ausgedrückt - grauenhaft und billig, ebenso wie die "Darsteller", den Regisseur/Hauptdarsteller/Produzenten eingeschlossen.
Der ganze Film ist eine einzige Unverschämtheit, weil Chapa es hier wagt die These zu vertreten, Roman Polanski hätte sich freiwillig mit dem Teufel eingelassen und würde somit selbst für das, was ihm alles passiert wäre, die Schuld tragen. Ich bin absolut fassungslos angesichts dieser persönlichen Anmaßung und Kaltschnäuzigkeit. Diese unterschwellige Verurteilung eines Menschen, der viel Schlimmes erlebt hat, ist wirklich unglaublich. Hier kommt wieder genau das Bild auf, dass wohl viele Amerikaner mit Polanski verbinden: Der böse Ausländer, der ja genau dieses Unheil auch verdient hat. Das schlägt ja wohl dem Fass den Boden aus.
Wer mehr über Roman Polanski erfahren will und wer wissen will, wie das amerikanische Gesetz mit ihm umgegangen ist, der möge sich die Dokumentation "Roman Polanski : Wanted and Desired" von Marina Zenovich aus dem Jahr 2008 anschauen, da gehen einem die Augen auf.
Damian Chapa liefert hier nur eine grauenvolle Vorstellung eines sexgeilen Monsters ab, der ständig raucht und Drogen nimmt, während er Frauen abschleppt. Die Filme Polanskis werden gar nicht erwähnt und die Ermordung von Sharon Tate wird nur knapp angerissen. Insgesamt gesehen ist dieses Projekt eine unerhörte Frechheit von einem "Möchtegern-Künstler", den man für diesen Film einfach nur verachten sollte und der sich durch seine Darstellung hier gottseidank selbst disqualifiziert. Pfui!
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