"Main Street" ist ein Film von John Doyle aus dem Jahr 2010. Das Drehbuch stammt von Horton Foote und war das letzte vollendete Drehbuch vor seinem Tod im März 2009.
Die Kleinstadt Durham hat schon bessere Tage gesehen. Die Wirtschaftskrise hat auch hier kräftig zugeschlagen, die Geschäfte stehen leer und die Menschen ziehen lieber in die Nähe der Großstädte. Die alte Georgiana (Ellen Burstyn) lebt allein in einem großen Haus, in dem sie auch geboren wurde. Ihre Familie war früher einmal wohlhabend und hat mit Tabak gehandelt, aber das ist schon lange her. Jetzt besitzt Georgiana noch die alten Lagerhallen, an denen sie sehr hängt, ebenso wie an ihrem Haus.
Da sie kaum noch Vermögen hat, vermietet sie die Lagerhallen an den Geschäftsmann Gus Leroy (Colin Firth) aus Texas, der ihr dafür einen guten Preis zahlt. Was Leroy dort allerdings lagern will, dafür hat sich Georgiana nicht wirklich interessiert. Zu spät erfährt sie, dass in den Hallen Fässer mit giftigem Sondermüll zwischengelagert werden. Ihre Nichte Willa (Patricia Clarkson) will sie überreden, den Mietvertrag anzufechten, doch Georgiana sträubt sich, weil sie das Geld braucht.
Der charmante Leroy wickelt die beiden Damen mit seiner einnehmenden Art auch schnell um den Finger und erwirkt sogar eine Verlängerung des Mietvertrages. Bei der Stadtverwaltung macht er sich für seine Firma stark und verspricht der Stadt Durham wirtschaftlichen Aufschwung. Willa findet in der Zwischenzeit durchaus Gefallen an Leroy, was scheinbar auf Gegenseitigkeit beruht.
Gleichzeitig erzählt der Film noch die Geschichte von Mary (Amber Tamblyn) und Harris (Orlando Bloom), die sich schon aus der Schule kennen und mehr oder weniger heimlich ineinander verliebt sind, das aber nicht zugeben mögen. Mary arbeitet in einem Anwaltsbüro als Sekretärin und fängt ein Verhältnis mit ihrem Boss Howard (Andrew McCarthy) an, bis sie herausfindet, dass dieser verheiratet ist und zwei Kinder hat. Sie wird gefeuert und will Durham daraufhin so schnell wie möglich verlassen.
Ihr Jugendfreund Harris ist Polizist, der sich nebenbei weiterbildet und auch in Durham bleiben will, was Mary nicht verstehen kann. Sie bezeichnet ihn in einer heftigen Reaktion als Verlierer, obwohl sie ihn doch eigentlich liebt. Harris erklärt sich bereit, Mary zum Flughafen zu fahren, als diese die Stadt verlassen will. Bei heftigem Regen gerät jedoch einer der Lastwagen mit dem Sondermüll von der Straße und verunglückt. Harris muss sofort zum Einsatzort, kann aber glücklicherweise feststellen, dass die Fässer nicht beschädigt sind.
Was nun folgt ist Friede, Freude, Eierkuchen. Mit anderen Worten, Harris und Mary finden endlich zueinander, Leroy kündigt seinen Job und wird ein besserer Mensch, Georgiana findet eine Käuferin für ihr Haus und Durham ist knapp einer Katastrophe entgangen. Ein Happy-End ist ja immer schön, hier sterbe ich aber gleich an Überzuckerung. Das ist alles ein bisschen zu gut gemeint.
Der Film ist ganz nett, aber auch nicht mehr. Empfehlen würde ich ihn für einen verregneten Sonntagnachmittag auf der Couch, da passt er ganz gut. Ansonsten ist er ein bisschen zu geschwätzig, besonders Ellen Burstyn redet viel zu viel und vor allen Dingen immer wieder das gleiche. Ich hatte jedenfalls schon leichtes Ohrensausen. Die Problematik mit dem Sondermüll ist natürlich aktuell und auch ein brisantes Thema, keine Frage, wirkt hier aber eher so, als wenn jemand Wattebällchen auf Umweltsünder wirft. Gut gemeint, aber insgesamt viel zu lieb.
Leider nur eine eingeschränkte Empfehlung von mir für den Film, aber die Darsteller sind trotz allem gut besetzt und sehenswert.
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