Montag, 9. Januar 2012

Die Methode

"Die Methode" - "El método" ist ein Film von Marcelo Pineyro aus dem Jahr 2005 und beruht auf dem gleichnamigen Theaterstück von Jordi Galceran. Das Drehbuch schrieb Pineyro zusammen mit Mateo Gil.

In Madrid sind die Straßen überfüllt, denn Globalisierungsgegner demonstrieren gegen ein Treffen des IWF. Im Hochhaus eines großen Konzerns kommt es dagegen zu einer ganz anderen Konfrontation, die aber ebenso brisant ist. Sieben Anwärter auf einen Managerposten treffen aufeinander, fünf Männer und zwei Frauen. Die "Grönholm-Methode", die keiner von ihnen kennt, soll darüber entscheiden, wer den Job erhält.

Die überaus freundliche, aber auch verschwiegene Assistentin Montse (Natalia Verbeke) erklärt den Teilnehmern, dass sie jederzeit gehen dürften, sich aber ansonsten den Regeln dieses Verfahrens zu fügen hätten. Es geht also los. In einem Konferenzraum sitzen sich die Beteiligten gegenüber, jeder hat einen Monitor vor sich, auf dem verschiedenen Aufgaben erscheinen.

Die erste Aufgabe besteht darin, den Firmenpsychologen zu enttarnen, der sich unter die Gruppe gemischt hat. Während hier noch alle humorvoll an die Arbeit gehen und sowieso nicht den Richtigen erraten, wird es schon bald viel übler. Die nächsten Aufgaben werden dann zu immer fieseren Psychospielen, bei denen die Gruppe jeweils einen Kandidaten auszuwählen hat, der seine Sachen packen und verschwinden muss. Zeitgleich geht sein Monitor aus, denn "Big Brother is watching you".

Auf den Straßen toben weiterhin die Demonstranten, aber in diesem Raum eines Hochhauses tobt ein ganz anderer Krieg, nämlich Jeder gegen Jeden. Die anfangs noch vorhandene Gruppendynamik geht schnell verloren, hier geht es nur um Egoismus. Sie alle sind Raubtiere, lächeln einem freundlich ins Gesicht und wetzen hinter ihrem Rücken schon die Messer. Die Kriecher und Schleimer unter ihnen bleiben nicht lange unentdeckt, doch sie haben keine Chance, denn hier gewinnt nur der, der absolut skrupellos ist und sich auf niemanden sonst, als sich selbst verlässt, koste es was es wolle. Und es kostet einiges, so viel sei hier verraten. In diesem würdelosen Spiel kann es eigentlich nur Verlierer geben, selbst der Gewinner hat irgendwie verloren.

Dieser brillante Film ist im Grunde ein reines Kammerspiel und wem dieser Begriff nicht sofort Schweißperlen auf die Stirn treibt, der sollte sich das unbedingt anschauen, es lohnt sich wirklich. Das Ganze ist raffiniert und gnadenlos ehrlich inszeniert, auch wenn die Split-Screens zu Beginn des Films ein bisschen nerven und nur eine überflüssige Spielerei sind. Egal, das ist dann auch gleich wieder vorbei und man kann sich ganz auf die Handlung konzentrieren.

Die Darsteller sind durchweg hervorragend und bestens besetzt. Eduardo Noriega, Naiwa Nimri, Eduard Fernández, Pablo Echarri, Ernesto Alterio, Carmelo Gómez und Adriana Ozores, jeder liefert hier Höchstleistungen ab.

Insgesamt gesehen ein Film, der einen sehr bitteren Nachgeschmack hat und der zeigt, wozu Menschen fähig sind, wenn es darum geht, sich selbst in den Vordergrund zu spielen, aus welchen Gründen auch immer. Hier geht es nur um einen Job und doch ist jeder von ihnen bereit, den anderen ins Messer laufen zu lassen. Traurig, aber wahr. Ganz große Empfehlung von mir für dieses außergewöhnliche Projekt, das mich geradezu überwältigt hat.

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