"Beau Travail" ist ein Film von Claire Denis aus dem Jahr 1999. Das Drehbuch schrieb sie zusammen mit Jean-Paul Fargeau. Die Handlung beruht zum Teil auf dem Roman "Billy Budd" von Herman Melville, der auch Grundlage der gleichnamigen Oper von Benjamin Britten ist.
Eine Truppe französischer Fremdenlegionäre ist in Djibouti stationiert. Sergeant Galoup (Denis Lavant) erzählt die Geschichte aus dem Off. Seine Zeit bei der Legion ist vorbei, er musste gehen, aber dazu später. Man sieht die Männer bei ihrer alltäglichen Arbeit, beim Training, beim Waschen und Bügeln, eben einfach Routine. Was sie dort eigentlich zu suchen haben, wer weiß das schon. Sie führen einen aussichtslosen Krieg gegen niemanden, außer vielleicht sich selbst.
Das ist alles in fantastischen Bildern eingefangen, man spürt die Hitze und den Wind auf der Haut, während im Hintergrund das Meer unglaublich blau leuchtet. Sergeant Galoup entwickelt inzwischen eine wahre Obsession für den Neuankömmling Gilles Sentain (Grégoire Colin), die bald auch nicht mehr seinem Vorgesetzten Commander Bruno Forestier (Michel Subor) verborgen bleibt. Galoup beschließt daraufhin, Sentain loszuwerden und setzt ihn wegen eines extra herbeigeführten Verstoßes in der Salzwüste aus, nur ausgestattet mit einem defekten Kompass. Als Forestier davon erfährt, muss Galoup die Legion verlassen. Wieder zurück in Frankreich findet er jedoch nicht ins Leben zurück, da die Legion sein ganzes Leben und seine Familie war. Nun, ohne Uniform, ist er ein Nichts und eben nichts unterscheidet ihn mehr von den anderen Menschen.
Als schönes Schlussbild sieht man Galoup einsam in einer Disco zu dem Song "The Rhythm of the Night" tanzen, erst zurückhaltend, dann aber immer offensiver. Ganz langsam kann er seine innere Beherrschung aufgeben und endlich mal gelöst sein. Was aus ihm wird, das erfahren wir hier nicht.
Claire Denis hat hier einen unglaublich ästhetischen und beeindruckenden Film präsentiert, in dem sie die männliche Schönheit wahrlich zelebriert und die Charaktere trotz ihrer Ambivalenz immer menschlich und glaubhaft zeigt. Gewalt und Begierde gehen hier Hand in Hand und Ähnlichkeiten zu beispielsweise Derek Jarmans "Sebastiane" aus dem Jahr 1976 drängen sich förmlich auf. Die Beziehung zwischen Galoup und Sentain erinnert mich auch ein bisschen an das Verhältnis zwischen Leutnant Seblon und dem Matrosen Querelle (Roman von Jean Genet, Verfilmung von Rainer Werner Fassbinder aus dem Jahr 1982), auch wenn die Handlung hier eine andere ist. Gemeinsamkeiten gibt es trotzdem.
Insgesamt gesehen ein sehr sehenswerter, wenn auch sehr spezieller Film, der mich jedoch überzeugt hat. Besonders Denis Lavant ist mehr als nur einen Blick wert. Leider ist die DVD nur in der französischen Originalfassung mit englischen Untertiteln erhältlich, aber gesprochen wird sowieso nicht viel. Sehr empfehlenswert.
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