Samstag, 11. Juni 2011

Miral

"Miral" ist ein Film von Julian Schnabel aus dem Jahr 2010. Das Drehbuch stammt von Rula Jebreal und beruht auf ihrem eigenen Roman.

Beruhend auf wahren Begebenheiten erzählen der Roman, ebenso wie der Film die Geschichten von vier Frauen in einem Zeitraum von fünfzig Jahren. Hintergrund aller Geschichten ist der ständige Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern.

Im Jahr 1948 gründet Hind Husseini (Hiam Abbass) in Ost-Jerusalem ein Waisenhaus, das "Dar-Al-Tifl". Erst sind es 55 Kinder, später werden es weit über 1000 sein. Hind will den Kindern eine gute Erziehung und eine gute Ausbildung bieten. Im weiteren Verlauf erzählt der Film von Nadia, die jahrelang innerhalb der eigenen Familie missbraucht wurde und von Fatima, die Nadia im Gefängnis kennenlernt. Als Nadia aus dem Gefängnis kommt, heiratet sie Jamal (Alexander Siddig). Was für sie eine reine Vernunftehe ist, bedeutet für ihn wahre Liebe. Als die gemeinsame Tochter Miral zehn Jahre alt ist, begeht die labile Nadia Selbstmord. Jamal bringt seine Tochter daraufhin in das Waisenhaus von Hind, wo sie von nun an unter der Woche untergebracht ist.

Die erwachsene Miral (Freida Pinto) lernt den Politaktivisten Hani (Omar Metwally) kennen und lieben und zieht sich damit den Zorn von Hind und auch von Jamal zu, die ihr beide raten, sich aus politischen Dingen herauszuhalten. Aus Liebe zu Hani begibt sich Miral in Gefahr und muss dafür büßen, seelisch und körperlich. Doch ihr Weg führt sie immer wieder nach Hause zurück, sowohl zu Hind, als auch zu ihrem Vater Jamal.

Bei aller Liebe, aber das ist alles so schwülstig und kitschig, dass ich mehrfach mit den Augen gerollt habe. Es ist ja alles sehr gut gemeint, aber auch sehr anstrengend und mit knapp zwei Stunden definitiv zu lang. Die Musikuntermalung ist auch zu verkitscht und ebenso hart an der Schmerzgrenze wie auch die ganzen Bilder des Films. Ich will hier aber nicht eine weitere schlechte Kritik über dieses Werk schreiben, denn eigentlich mag ich Julian Schnabel und seine Filme ganz gern. Deshalb möchte ich besonders auf die Extras hinweisen, denn da gibt es noch sehenswerte und interessante Interviews mit Julian Schnabel (wie üblich im Pyjama) und Rula Jebreal, die alles wieder ein bisschen aufwerten.

An den Darstellern gibt es nichts auszusetzen, Freida Pinto und Hiam Abbass machen ihre Sache recht gut, wie auch der Rest der Besetzung. Willem Dafoe und Vanessa Redgrave sind nur zu Beginn ganz kurz zu sehen und wurden wohl hauptsächlich wegen ihrer Namen engagiert. Egal, sie sind immer sehenswert.

Insgesamt gesehen ein Film, der schwierig zu beurteilen ist. Das Thema ist natürlich immer noch aktuell und eine politische und vor allen Dingen zufriedenstellende Lösung gibt es auch heute noch nicht, aber mir war es alles in allem einfach zu einseitig und schwülstig. Ich würde gerne etwas anderes schreiben, aber ich gebe hier nur eine eingeschränkte Empfehlung.

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