"Villa Amalia" ist ein Film von Benoit Jacquot (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2009 und basiert auf dem gleichnamigen Roman von Pascal Quignard.
Die erfolgreiche Pianistin Ann (Isabelle Huppert) verfolgt heimlich ihren Mann Thomas (Xavier Beauvois) bis in einen Vorort, wo er sich mit einer anderen Frau trifft. Während sie die beiden beobachtet, wird sie selbst von einem alten Freund überrascht. Georges (Jean-Hugues Anglade) lädt sie in sein Haus ein und wird von nun an zu ihrem Vertrauten.
Ab jetzt überstürzen sich die Ereignisse, denn Ann löst ihr bisheriges Leben auf, mit allem was dazu gehört. Sie trennt sich nach fünfzehn Jahren von ihrem Mann, verbrennt ihre Noten, Fotos und persönliche Erinnerungen. Das Fremdgehen des Ehemannes ist nicht das ausschlaggebende dabei, das merkt man schnell, wenn auch der tatsächliche Grund für ihre Flucht im Dunkeln bleibt. Sie ist unberechenbar wie ein Vulkan, der gerade ausgebrochen ist, sprunghaft und doch bestimmt. Nachdem sie ihre Wohnung verkauft hat, ihr Konto gekündigt und ihr Telefon abgemeldet hat, reist sie durch Europa, bis sie schließlich in Italien verweilt und eine kleine heruntergekommene Behausung hoch oben über dem Meer, die "Villa Amalia" bezieht. Hier kommt sie erstmals seit langer Zeit zur Ruhe und verliebt sich ganz spontan in die junge Giulia (Maya Sansa).
Bei der Beerdigung ihrer Mutter trifft Ann auf ihren Vater, der die Familie früh verließ und endlich ergibt sich für sie die Möglichkeit, mit ihm über ihre Gefühle zu reden. Am Ende des Films ist Ann aber wieder in ihrem neuen Zuhause und was die Zukunft bringen wird, das steht in den Sternen.
Das ist ein sehr stiller Film, der vor allen Dingen von seinen wunderbaren Bildern lebt und mit der sehr stimmungsvollen Musik von Bruno Coulais unterlegt ist. Er ist gleichzeitig traurig und doch wunderschön, aber die Attraktion des Films ist natürlich die zauberhafte Isabelle Huppert, die mit ihrer unglaublichen Präsenz alles beherrscht. Bei dem Versuch die Kunst oder die Schönheit dieser Frau in Worte zu fassen, muss ich leider kapitulieren, sie ist einfach unbeschreiblich und wirklich atemberaubend schön.
Ann ist auf der Suche nach sich selbst. Das klingt abgedroschen, ist es aber nicht. Sie wirft ihr bisheriges Leben weg und da bleiben eben auch manchmal ein paar Menschen auf der Strecke. Manchmal führt man einen Wechsel bewusst herbei und manchmal passiert es auch einfach von ganz alleine. Man muss sein eigenes Handeln nicht immer erklären, es gibt Dinge, die man nun mal nur mit sich allein ausmachen muss.
Insgesamt gesehen ein wunderbarer Film, den ich nur sehr empfehlen kann und den sich alle Fans von Isabelle Huppert sowieso anschauen werden. Eine berührende Geschichte, tolle Bilder und eine fabelhafte Hauptdarstellerin, was will man mehr?
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