Samstag, 18. Juni 2011

Biutiful

"Biutiful" ist ein Film des mexikanischen Regisseurs Alejandro González Inárritu aus dem Jahr 2010. Das Drehbuch schrieb er gemeinsam mit Armando Bo und Nicolás Giacobone.

Uxbal (Javier Bardem) ist ein Kleinkrimineller und lebt in Barcelona. Er hat eine manisch-depressive Exfrau, Marambra (Maricel Álvarez), und zwei Kinder, die zehnjährige Ana und den siebenjährigen Mateo, um die er sich liebevoll kümmert. Er hält sich mit kleinen Gaunereien über Wasser und versucht doch stets anderen Menschen zu helfen, denen es schlechter geht als ihm. Starke Unterleibsschmerzen und Blut im Urin lassen ihn endlich einen Arzt aufsuchen, aber die Diagnose ist niederschmetternd. Er hat Krebs im Endstadium und nur noch wenige Monate zu leben.

Verzweifelt versucht Uxbal, sein Leben zu ordnen und vor allen Dingen, die Zukunft seiner Kinder zu sichern. Doch nahezu alles geht schief. Die Versöhnung mit Marambra und der Wunsch, ihr die Kinder anvertrauen zu können, scheitern an Marambras gestörter Persönlichkeit. Eine kleine Hoffnung gibt es, als Ige (Diaryatou Daff) mit ihrem Baby bei Uxbal Unterschlupf findet, nachdem ihr Mann Ekwene (Cheikh Ndiaye) in den Senegal abgeschoben wurde. Ekwene war einer der illegalen Straßenhändler, um die sich Uxbal gekümmert hat.

Uxbal arbeitet auch für einen gewissenlosen Geschäftemacher, der mit billigen Arbeitskräften ebenso billige Produkte herstellt, die dann als Markenware auf der Straße verkauft werden. Als er für die Chinesen, die ohne Arbeits- und Aufenthaltsgenehmigung im Keller des Geschäftes untergebracht sind, ein paar minderwertige Heizlüfter kauft, kommt es zur Katastrophe. Die fünfundzwanzig Menschen ersticken in der Nacht an dem Gas, das aus den Lüftern austritt.

Immer mehr geschwächt, sieht Uxbal sein Ende kommen und auch seine Fähigkeit, die Toten zu sehen und mit ihnen zu kommunizieren, nimmt zu. So unruhig sein Leben auch war, sein Ende ist beinahe friedlich und versöhnlich.

Den Film muss man erst mal sacken lassen, das sage ich lieber gleich. Wer allerdings die anderen Filme von Alejandro González Inárritu schon kennt, der weiß wahrscheinlich schon, worauf er sich hier einlässt. Nach "Amores Perros", "21 Gramm" und "Babel" ist dies also der vierte Film von Inárritu und ein weiterer Meilenstein in dessen Karriere.

Der Film ist schmerzhaft, aber in wunderbaren Bildern festgehalten. Noch nie sah Barcelona so kalt und schmutzig aus, nie war es in so düsteren Bildern zu sehen. Und doch scheint es in jedem Augenblick authentisch zu sein, handelt der Film doch eben nicht von den Menschen, die auf der Sonnenseite leben. Uxbal hat seinen Vater nie kennengelernt, da dieser mit nur zwanzig Jahren im Exil in Mexiko starb, nachdem er Spanien verlassen musste und seine Frau schwanger zu Hause blieb. Im Alter von nur zehn Jahren hat er dann auch seine Mutter verloren. Im Film gibt es aber eine wunderbare Begegnung zwischen Uxbal und seinem Vater, die ich überaus gelungen finde.

Wenn ich hier etwas zu kritisieren habe, dann ist das höchstens die Länge des Films. Mit über zwei Stunden Laufzeit ist das alles ein bisschen zu gut gemeint. Ansonsten hat Inárritu wieder einen fabelhaften Film hingelegt, der sehr gelungen ist. Die Musik übertreibt zwar gelegentlich etwas, aber das ist zu verschmerzen. Für die letzte halbe Stunde des Films empfehle ich schon mal ein paar Taschentücher in der Nähe liegen zu haben, das kann nicht schaden.

Von mir gibt es jedenfalls eine ganz besondere Empfehlung für diesen Film und dafür gibt es auch mehrere Gründe und die lauten: Bardem, Bardem und Bardem. Was Javier Bardem hier für eine Leistung abliefert, das kann man einfach nicht in Worte fassen. Dieser Mann ist so großartig in seiner Darstellung, ich habe selten etwas Vergleichbares gesehen. Unbedingt anschauen und mitleiden. Dass man sich hinterher wie ausgekotzt fühlt, ja das liegt an Inárritu, das beherrscht er wie kein anderer, aber da muss man durch. Mit einem Wort: Biutiful.

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