Freitag, 24. Juni 2011

Sagat

"Sagat" ist ein Film von Pascal Roche und Jérôme M. Oliveira (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2011.

Es handelt sich hier um eine Dokumentation über den französischen Pornostar Francois Sagat, der 1979 in der Kleinstadt Cognac geboren wurde und inzwischen auf eine beachtliche internationale Karriere zurückblicken kann. Doch dieser Erfolg wurde ihm nicht einfach so in die Wiege gelegt, denn aufgewachsen ist Francois als schmächtiger und schüchterner Junge, der in der Schule gehänselt wurde und sich lange nicht entscheiden konnte, ob er nun lieber Mann oder Frau sein wollte. Irgendwann hat er sich dann für die männliche Variante entschieden und angefangen, seinen Körper entsprechend zu formen. Mit Hilfe von Anabolika und ständigem Training ist aus ihm der Francois Sagat geworden, den die Welt heute kennt.

Die SISSY zieht Vergleiche mit Joe Dallesandro, der auch ein Sexsymbol seiner Zeit gewesen ist. Für mich ist Francois Sagat aber doch eher mit Peter Berlin, "That Man: Peter Berlin", vergleichbar, der sich ja auch selbst als Ikone erschaffen hat. Da haben sie etwas gemeinsam, denn Sagat hat sein Äußeres ebenfalls bis zur absoluten Perfektion geschaffen.

Ganz offen redet er hier über sein Leben, seine Arbeit als Pornodarsteller, über seine Gefühle und seine Zukunft. Das ist alles sehr interessant, aber leiden beschränken sich die Filmemacher darauf, immer nur den Körper von Sagat in den Vordergrund zu stellen und vernachlässigen dabei die Person, die dahinter steckt und sich als ernsthaft und intelligent erweist. Die Dokumentation ist mit knapp vierzig Minuten auch sehr überschaubar und schöpft ihr Potential bei weitem nicht aus. Ein paar bekannte Leute die beruflich mit Sagat zu tun hatten, wie z. B. Chi Chi LaRue, Bruce LaBruce oder Christoph Honoré, dürfen zwei, drei Sätze sagen, dann sind sie auch schon wieder weg, ebenso wie die Schwester von Francois Sagat. Schade, da hätte ruhig mehr kommen können.

Was erfährt man insgesamt von Sagat? Er ist smart, sexy und unkonventionell, liebt Verkleidungen, lehnt Bareback grundsätzlich ab und hat kein Talent sich zu prostituieren, wie er selbst sagt. Er hat durch den Porno viel über sich selbst gelernt und hält die Liebe für einen unmöglichen Traum. Hier kann man hinter seiner starken Fassade einen sehr sensiblen Menschen entdecken.

So gut diese Dokumentation auch gemeint sein mag, dem Menschen Francois Sagat wird sie nicht wirklich gerecht, denn der ist viel komplexer, als es die beiden Filmemacher zeigen können. Ihn ausschließlich auf seinen Körper zu reduzieren ist schlicht und einfach falsch, denn es steckt eine durchaus interessante Persönlichkeit darin.

Neben der doch recht kurzen Dokumentation gibt es einige Extras auf der DVD, die noch weitere, teilweise bislang unveröffentlichte Aufnahmen von Sagat zeigen. Die sind ganz nett anzuschauen, aber auch nicht besonders spektakulär.

Insgesamt gesehen ein Film, den ich schon empfehlen kann, weil hier mit Francois Sagat eine sehr besondere Person im Mittelpunkt steht. Man mag von ihm halten was man will, aber es lässt sich nicht abstreiten, dass er ein wirklich gutaussehender Mann ist, der seinen Körper perfektioniert hat. Allein schon für diesen Hintern muss man ihn anbeten, ganz ehrlich. Die Dokumentation an sich hätte aber viel besser sein können und müssen, da schwächelt doch so einiges. Egal, sehenswert ist es trotzdem, der Mensch Francois Sagat ist einfach spannend genug und er hat hier jederzeit die Kontrolle über das Bild, das von ihm vermittelt wird. Sehr beeindruckend. Ach ja, über die FSK-Freigabe ab 18 habe ich mal wieder sehr gelacht.

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