Sonntag, 5. Juni 2011

O Fantasma

"O Fantasma" ist der erste Spielfilm von Joao Pedro Rodrigues (Regie und Drehbuch) und stammt aus dem Jahr 2000.

Sérgio (Ricardo Meneses) ist ein junger Müllmann und lebt und arbeitet in Lissabon. Er ist verschlossen, redet kaum und sein einziger Freund scheint der Hund Lorde zu sein, der auf dem Hof der Müllabfuhr lebt. Nachts streift er durch die Strassen Lissabons, immer auf der Suche nach erotischen Begegnungen. Er versucht krampfhaft, seine sexuellen Fantasien auszuleben und wird dabei zunehmend rücksichtsloser.

Er verguckt sich in Joao (Andre Barbosa), bei dem er eines Tages Sperrmüll abholt. Immer wieder unternimmt Sérgio Versuche, Joao nahe zu sein, wird aber von diesem abgewiesen. Was dann passiert, kann man eigentlich nur Stalking nennen, den Sérgio bricht in Joaos Haus ein, durchsucht seine Mülltonne und nimmt als Andenken eine kaputte Badehose mit, die er fortan trägt und wie einen Fetisch verehrt. Aber das ist noch nicht alles...

Sérgio übernimmt die Verhaltensweisen eines Hundes, verhält sich immer merkwürdiger und ist bei seinen nächtlichen Streifzügen nun mit einem schwarzen Ganzkörper-Latexanzug bekleidet. Wie ein Hund ist er auf der Müllhalde unterwegs, um dort Nahrung zu finden.

Verstehen muss man das alles nicht, denn es ist schon ziemlich versponnen und der gute Sérgio hat definitiv einen an der Waffel. Andererseits haben die Bilder schon einen gewissen Reiz, wenn man sich darauf einlassen kann und die Geschichte so akzeptiert, wie sie ist. Mit Realität hat das alles gar nichts zu tun, muss aber auch nicht sein. Es ist schließlich die alleinige künstlerische Freiheit des Regisseurs, seine ganz spezielle Geschichte so zu erzählen, wie er es möchte.

Insgesamt gesehen kein Film für die große Masse, aber das muss ja nichts Schlechtes sein. Mir persönlich hat "To Die Like A Man", ebenfalls von Joao Pedro Rodrigues, besser gefallen, aber das ist eben Geschmackssache. Empfehlenswert sind beide Filme, auch wenn sie etwas sperrig sind.

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