Samstag, 25. Juni 2011

Nachtblende

"Nachtblende" - "L'homme qui voulait vivre sa vie" ist ein Film von Eric Lartigau aus dem Jahr 2010. Das Drehbuch stammt von Stéphane Cabel und beruht auf dem Roman von Douglas Kennedy.

Paul (Romain Duris) ist ein junger und erfolgreicher Anwalt in Paris. Er hat eine Frau (Marina Fois) und zwei kleine Kinder und lebt in einem großen Haus vor der Stadt mit allem nur erdenklichen Luxus. Anne (Catherine Deneuve), seine Partnerin in der Kanzlei, eröffnet ihm eines Tages, schwer krank zu sein und bald zu sterben. Er soll die Kanzlei übernehmen und in ihrem Sinne weiterführen. Eigentlich ein reizvoller Gedanke, doch Paul ist mit seinem Leben nicht glücklich. Er wäre viel lieber Fotograf geworden, was ihm aber sein Vater verboten hatte. Der Traum lässt Paul jedoch nicht los und als er bemerkt, dass seine Frau ihn ausgerechnet mit dem Fotografen von nebenan betrügt und die Scheidung will, rastet er aus.

Im Affekt tötet er Grégoire (Eric Ruf), beseitigt anschließend die Leiche und nimmt Grégoires Identität an. Dann inszeniert er noch seinen eigenen Abgang und will ein neues Leben beginnen. Mit Grégoires Papieren, seinem alten Auto und seiner Fotoausrüstung macht er sich auf und landet irgendwo in einem kleinen Ort in Osteuropa.

Was sich bis jetzt schon idiotisch anhört, wird ab da noch viel bekloppter, aber der Reihe nach. Paul, also jetzt ja eigentlich Grégoire, mietet sich ein kleines verfallenes Haus, zieht mit seiner Kamera umher und fotografiert, was ihm eben vor die Linse kommt. Er macht die Bekanntschaft mit dem älteren Bartholomé (Niels Arestrup), der Fotos von ihm sieht und zufällig Chefredakteur einer Zeitung ist. Durch ihn lernt Paul/Grégoire Ivana (Branka Katic) kennen, die dafür sorgt, dass seine Bilder in der Zeitung veröffentlicht werden. Natürlich bekommt er auch sofort eine große Ausstellung in einer Kunstgalerie, die dann auch gleich in die ganze Welt reisen soll, was auch sonst. Da bekommt unser Held aber ganz schnell kalte Füße und macht sich vom Acker, aber das ist noch nicht das Ende der Geschichte.

Nein, denn das Ende der Geschichte ist dann auch noch so blöd, dass ich gerne darauf verzichte, diesen Quatsch hier wiederzugeben. Ehrlich gesagt, ich habe lange nicht mehr so einen Schwachsinn gesehen. Dieses männliche Selbstfindungsdrama ist von vorne bis hinten einfach nur dumm und überflüssig. Mal abgesehen davon, dass jegliche Logik hier außer Kraft gesetzt wird, ist die Geschichte sterbenslangweilig erzählt und mit 114 Minuten auch viel zu lang.

Die Besetzung kann man getrost vergessen, mal abgesehen von dem Kurzauftritt der fabelhaften Catherine Deneuve, denn Romain Duris und Marina Fois wirken zu keinem Zeitpunkt als Paar glaubhaft. Das glückliche Familienleben existiert wohl nur im Drehbuch, das man ebenfalls gleich in die Tonne treten kann. Was aber wirklich nervt, ist die Darstellung von Romain Duris, der wie ein überdrehtes kleines Kind wirkt und einfach nur anstrengend ist. Bei aller Liebe, aber dieser Film ist absolut nicht empfehlenswert. So ein Blödsinn, den kann man gerne verpassen. Warum der deutsche Titel "Nachtblende" heißt? Egal.

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