"Love and Death on Long Island" ist ein Film von Richard Kwietniowski (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 1997 und beruht auf einem Roman von Gilbert Adair.
Der alternde britische Schriftsteller Giles De'Ath (John Hurt) lebt zurückgezogen in seiner eigenen literarischen Welt und bekommt von dem modernen Leben um ihn herum kaum etwas mit. Er ist verwitwet und hat eine Haushälterin, die sich um ihn kümmert.
Entgegen seiner eigentlichen Gewohnheiten verlässt er eines Tages sein Haus, um sich im Kino eine Literaturverfilmung anzuschauen. Unbeholfen wie er ist, landet er im falschen Kinosaal und sieht sich mit einer Teenie-Klamotte konfrontiert. Gerade als er gehen will, erscheint auf der Leinwand der junge Ronnie Bostock (Jason Priestley) und um Giles ist es geschehen. Wie vom Blitz getroffen, verliebt Giles sich auf den ersten Blick in das Teenie-Idol.
Wie ein Teenager fängt Giles nun an, Zeitschriften zu zerschneiden und jeden noch so kleinen Artikel und jedes Foto seines Schwarms auszuschneiden und zu sammeln, in einem eigenen Album, versteht sich. Er schafft sich sogar einen Fernseher samt Videorecorder an und wird Mitglied in einer Videothek. Seiner Haushälterin gibt er nun ab Mittags frei und bestellt sich zum Abendessen Pizza, um dann in Ruhe die Filme seines Lieblings verfolgen zu können. Seine neue Leidenschaft hält er natürlich geheim, einem Freund berichtet er nur, er hätte Schönheit entdeckt, wo man sie nicht vermutet hätte.
Nach einiger Zeit beschließt Giles, nach Long Island zu reisen, um vor Ort seinem Schwarm näher zu sein und in der stillen Hoffnung, ihm zu begegnen. Tatsächlich lernt er Ronnies Modelfreundin Audrey (Fiona Loewi) kennen, die ihn mit Ronnie bekannt macht. Ronnie ist beeindruckt von dem englischen Schriftsteller, der sich so für ihn und seine Karriere interessiert und die beiden freunden sich an. Giles schwebt im siebten Himmel, aber der naive und ahnungslose Ronnie ist mit den Plänen, die Giles für ihn hat überfordert und zieht sich zurück. In einer herzzerreißenden Szene gesteht Giles ihm seine Liebe, was Ronnie noch mehr verwirrt als alles andere zuvor.
Was sich von der Beschreibung her einigermaßen albern anhört, entpuppt sich hier in Wirklichkeit als ein kleines Juwel. Mich hat der Film jedenfalls absolut begeistert, was in erster Linie an der Darstellung des wunderbaren John Hurt liegt, der den liebeskranken Narr, der sich plötzlich und unerwartet noch einmal verliebt, so zärtlich und glaubhaft verkörpert, dass man ihn dafür einfach anbeten muss. Jason Priestley ist ebenso perfekt besetzt, er muss sich im Grunde nur selbst spielen.
Insgesamt gesehen ein ganz bezaubernder Film, mit einem gut gewählten Ende, mehr verrate ich hier nicht. John Hurt ist so fantastisch in seiner Rolle, seine Figur wird nie ins Lächerliche gezogen, sondern bleibt immer souverän, auch wenn es einige sehr humorvolle Momente gibt. Bei der Gelegenheit möchte ich auch auf den Film "An Englishman in New York" hinweisen, in dem er den legendären britischen Exzentriker Quentin Crisp verkörpert. Ebenfalls sehr zu empfehlen und eine weitere Paraderolle für John Hurt. Hut ab vor diesem Schauspieler.
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