Freitag, 21. Januar 2011

Lösegeld

"Lösegeld" - "Rapt" ist ein Film von Lucas Belvaux (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2009. Der Film beruht zum Teil auf einer wahren Begebenheit aus den siebziger Jahren, die Handlung spielt jedoch in der aktuellen Zeit.

Der Vorstandsvorsitzende und Hauptaktionär eines großen Konzerns, Stanislas Graff (Yvan Attal), ist ein reicher Industrieller, verkehrt in den höchsten Kreisen, ist geachtet und hat eine Frau und zwei Töchter. Wir erleben seinen Tag im Schnelldurchlauf, wichtige Unterschriften im Büro, Essen mit Politikern, ein Treffen mit der Geliebten, nächtliche Pokerrunden.

Eines Morgens jedoch wird Stanislas entführt und sein bisheriges Leben gerät komplett aus den Fugen. Die Entführer fordern 50 Millionen Euro Lösegeld, schicken zur Bekräftigung ihrer Forderung gleich einen Finger des Opfers mit und lassen sich auf keine Verhandlungen ein. Die Ehefrau Francoise (Anne Consigny) möchte natürlich zahlen, muss aber erkennen, dass das private Vermögen sich höchstens auf 20 Millionen beläuft und der Konzern nicht bereit ist, das Lösegeld aufzubringen.

Die Presse stürzt sich mit voller Wucht auf diesen Fall und bringt täglich neue Schlagzeilen mit pikanten Enthüllungen aus dem Leben Stanislas. Seine Spielschulden und seine Liebschaften werden ausführlich erörtert, was seinem Ansehen innerhalb und außerhalb des Konzerns sehr schadet.

Ich lasse den weiteren Verlauf des Films hier mal aus und komme direkt zum Schluss. Stanislas ist wieder zu Hause, aber die Rückkehr ins normale Leben ist die Hölle, wenn man hier überhaupt noch von "normal" sprechen kann. In den Konzern soll er nicht zurück, das haben die anderen entschieden und so hat sich praktisch alles für ihn verändert. Seine eigene Familie begegnet ihm zurückhaltend und misstrauisch und der ermittelnde Staatsanwalt spricht sogar von einer möglichen Selbstentführung, um die Spielschulden zahlen zu können. Alles scheint sich gegen Stanislas verschworen zu haben.

Yvan Attal ist hervorragend in seiner Rolle, seine Wandlung vom selbstsicheren Machtmenschen am Anfang, zum gebrochenen Entführungsopfer nach zweimonatiger Geiselhaft vollzieht er mit Bravour. Stanislas hat am Ende alles verloren, so scheint es jedenfalls, allein sein Hund ist treu an seiner Seite.

Insgesamt gesehen ist das ein sehr kalter Film, mit einer fröstelnden Atmosphäre. Es geht hier nicht darum, die Entführung aufzuklären, sondern darum, wie sich das Leben der Beteiligten durch diesen Vorfall verändert hat. Trotz kleiner Längen kann der Film doch fesseln und ist sehr empfehlenswert. Er ist aber insgesamt sehr ruhig und bedächtig, Actionszenen gibt es kaum, also eher Drama als Thriller. Wie ich gelesen habe, ist übrigens schon ein US-Remake in Planung. Es bleibt einem aber auch nichts erspart.
 

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