Freitag, 28. Januar 2011

Otto; or, Up with Dead People

"Otto; or, Up with Dead People" ist ein Film des kanadischen Filmemachers Bruce LaBruce (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2008.

Otto (Jey Crisfar) steigt als Zombie aus seinem Grab. Der junge Untote irrt umher in den Straßen der Provinz und landet schließlich, einer inneren Eingebung folgend, in Berlin. Zwischendurch ernährt er sich von dem blutigen Fleisch überfahrener Tiere. In Berlin nimmt ihn ein schwuler Mann mit nach Hause und Otto kostet dann auch von ihm, woraufhin sich der Mann ebenfalls in einen Zombie verwandelt.

Otto lernt die lesbische Regisseurin Medea Yarn (Katharina Klewinghaus) kennen, deren Geliebte Hella (Susanne Sachsse) ein Stummfilmstar ist und immer in schwarzweiß eingeblendet erscheint. Medea engagiert Otto als Darsteller für ihren Polit-Porno-Zombie-Film als ideale Besetzung. Ihr Bruder Adolf (Guido Sommer) ist als Kameramann dabei tätig. Der Hauptdarsteller des Films ist Fritz und wird von Medea gebeten, sich um Otto zu kümmern, da dieser obdachlos ist. Fritz nimmt Otto mit zu sich nach Hause und bietet ihm sein Gästezimmer an. (Nebenbei bemerkt, Zombies baden nie. Kleiner Scherz aus dem Film.)

Otto hat keine Erinnerungen an sein früheres Leben, aber so nach und nach kommen doch Bruchstücke davon hoch. Er hatte einen Freund, aber was ist geschehen? Ist Otto wirklich ein Zombie oder bildet er sich das alles nur ein?

Das ist ein herrlich verrückter Film, schön schräg und meilenweit vom Mainstream entfernt. Der Soundtrack ist sehr schön morbid und äußerst passend gewählt, wenn auch in einigen Szenen etwas zu dominierend, meiner Meinung nach. Die Film-im-Film-Geschichte funktioniert ebenfalls sehr gut und lässt das Ganze im nachhinein in einem anderen Licht erscheinen.

Die Darsteller können sehr wohl überzeugen, das wird bei Low-Budget-Produktionen ja oft bemängelt. Na und? Mir hat vor allen Dingen Jey Crisfar wirklich gut gefallen.

Es gibt auch ein paar eklige Szenen, z. B. die ganzen Eingeweide, das ist schon etwas speziell, aber es ist eben ein Zombie-Film, damit muss man leben. Die Sache mit der Katze nehme ich aber übel, die war so süß und dann kaut Otto noch auf dem Rest herum... Ein bisschen Sex gibt es auch zu sehen und es gibt noch eine finale Orgie mit den anderen Zombie-Darstellern, die ist auch gut gelungen.

Insgesamt gesehen ein sehr experimenteller schwuler Zombie-Film, der viele Anspielungen enthält, unter anderem auf Homosexualität im Allgemeinen, Gewalt gegen Schwule im Besonderen und Aids. Ich kann den Film nur sehr empfehlen, auch wenn der Anfang vielleicht etwas zu lahm ist, es lohnt sich auf jeden Fall. Wer bereit ist, sich auf einen kleinen, aber feinen und trashigen Independent-Film einzulassen, der ist hier genau richtig.

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