"Coming Out" ist ein Film von Heiner Carow aus dem Jahr 1989, das Drehbuch stammt von Wolfram Witt. Die Premiere des Films fand am 9. November 1989 in Ost-Berlin statt, zum Zeitpunkt des Mauerfalls.
Philipp (Matthias Freihof) ist Lehrer an einer Schule in Ost-Berlin und lernt seine Kollegin Tanja (Dagmar Manzel) kennen. Die beiden verstehen sich gleich sehr gut und es entwickelt sich eine feste Beziehung. Als Philipp zufällig einen früheren Jugendfreund trifft, wird ihm schlagartig bewusst, seine eigene Homosexualität jahrelang unterdrückt zu haben. Völlig verwirrt landet er in einer Schwulenbar und betrinkt sich. Dort sieht er zum ersten Mal den jungen Matthias (Dirk Kummer), eine fast schicksalhafte Begegnung, denn beide sehen sich schon bald wieder und beginnen eine Affäre.
Obwohl Philipp Matthias wirklich liebt, schafft er es nicht, öffentlich zu seinen Gefühlen zu stehen. Er hat Angst vor den Folgen, sowohl privat als auch beruflich. Seine Mutter macht ihm Vorwürfe, Matthias wendet sich enttäuscht ab und auch Tanja ist nicht mehr für ihn da. Philipps Versuche Matthias aufzuspüren laufen ins Leere und als er ihn schließlich findet, will Matthias nichts mehr von ihm wissen. Philipp ist verzweifelt und er beginnt langsam zu begreifen, dass er endlich den Mut haben muss, sich so zu akzeptieren, wie er ist.
Der Film kann heute schon als moderner Klassiker bezeichnet werden und ist natürlich gerade wegen seiner ungewöhnlichen Premiere bekannt, auch wenn die Thematik im allgemeinen Wendetrubel sicher etwas untergegangen ist, was sehr schade ist. Die Schauspieler sind großartig besetzt, besonders Matthias Freihof, der zeitgleich sein eigenes Coming Out hatte, und Dirk Kummer. Beide spielen ihre Rollen absolut perfekt und sind auch noch sehr hübsch anzuschauen. Schön sind auch die Szenen und Figuren in der Schwulenbar, darunter Michael Gwisdek als Kellner und Werner Dissel als alter Schwuler, der aus seinem Leben erzählt. Das ist wirklich gut gelungen.
Insgesamt gesehen eine ehrliche und berührende Geschichte und gleichzeitig ein tolles Zeitdokument. Kann ich nur sehr empfehlen, es lohnt sich.
Sonntag, 29. Mai 2011
To Die Like A Man
"To Die Like A Man" - "Morrer Como Um Homem" ist ein Film von Joao Pedro Rodrigues (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2009.
Der Film erzählt die Geschichte von Antonia (Fernando Santos), dem alternden Travestie-Star eines Nachtclubs in Lissabon. Antonias große Zeit ist vorüber, jüngere Konkurrentinnen rücken nach, machen ihm seinen Platz streitig und das Leben schwer. Dabei ist schon Antonias Privatleben kompliziert genug. Sein junger Liebhaber Rosário (Alexander David) ist drogensüchtig und verlangt von Antonia, endlich eine richtige Frau zu werden. Seit vielen Jahren schon lebt Antonia als Frau und hat sich Silikonimplantate einsetzen lassen, aber zu der finalen Operation konnte er sich nie durchringen.
Aus einer früheren Beziehung hat er einen Sohn, Zé Maria (Chandra Malatitch), der seinen Vater aber verabscheut und mit seinem eigenen Schwulsein Probleme hat. Wirkliche Liebe und Zuneigung findet Antonia nur bei seinem kleinen Hund, den er abgöttisch liebt.
Antonia und Rosário unternehmen einen Ausflug, aber sie verlaufen sich im Wald und landen im Haus des exzentrischen Transvestiten Maria Bakker (Goncalo Ferreira De Almeida) und seines Gespielen. Hier überschneiden sich Traum und Realität, ein nächtlicher Ausflug wird zu einem einzigartigen Erlebnis und Antonia erkennt plötzlich, dass er sein Leben als Frau hinter sich lassen wird, um als Mann zu sterben.
Wieder zurück in Lissabon muss Antonia ins Krankenhaus, da sich die Silikonimplantate entzündet haben und entfernt sofort werden müssen. Sein Körper ist wegen einer HIV-Infektion ohnehin schon stark geschwächt und gerät jetzt an seine Grenzen. Im Traum erscheint ihm sein Sohn Zé Maria, der sich mit ihm aussöhnt, aber genau so schnell wieder verschwindet, wie er aufgetaucht ist.
Joao Pedro Rodrigues hat hier ein wunderschönes Melodram erschaffen, das gleichzeitig sehenswert und auch schwierig ist. Es gibt schöne, zum Teil sehr magische Bilder, die einen ganz speziellen Zauber vermitteln, aber es gibt auch einige sehr sperrige Momente. Mit etwas über zwei Stunden Laufzeit ist der Film insgesamt zu lang geworden, da besonders in der ersten Stunde wirklich nicht viel passiert, während die zweite Hälfte mit ihren wundervollen Bildern dafür mehr als entschädigt. Da heißt es nur Geduld haben, denn sonst verpasst man noch die wahre Schönheit dieses Films.
Wie gesagt, es gibt tolle Bilder, die im Kopf bleiben und lange nachwirken und es gibt zudem noch wirklich gute Darsteller zu sehen. Besonders Fernando Santos als Antonia ist absolut großartig, seine Leistung trägt mühelos den ganzen Film. Allein schon seinetwegen muss man diesen Film sehen, da führt kein Weg dran vorbei. Insgesamt gesehen ein sehr spezielles Erlebnis, das dem Zuschauer schon ein bisschen was abverlangt, aber letztlich doch überzeugen kann. Für Liebhaber besonderer Filme sehr empfehlenswert.
Der Film erzählt die Geschichte von Antonia (Fernando Santos), dem alternden Travestie-Star eines Nachtclubs in Lissabon. Antonias große Zeit ist vorüber, jüngere Konkurrentinnen rücken nach, machen ihm seinen Platz streitig und das Leben schwer. Dabei ist schon Antonias Privatleben kompliziert genug. Sein junger Liebhaber Rosário (Alexander David) ist drogensüchtig und verlangt von Antonia, endlich eine richtige Frau zu werden. Seit vielen Jahren schon lebt Antonia als Frau und hat sich Silikonimplantate einsetzen lassen, aber zu der finalen Operation konnte er sich nie durchringen.
Aus einer früheren Beziehung hat er einen Sohn, Zé Maria (Chandra Malatitch), der seinen Vater aber verabscheut und mit seinem eigenen Schwulsein Probleme hat. Wirkliche Liebe und Zuneigung findet Antonia nur bei seinem kleinen Hund, den er abgöttisch liebt.
Antonia und Rosário unternehmen einen Ausflug, aber sie verlaufen sich im Wald und landen im Haus des exzentrischen Transvestiten Maria Bakker (Goncalo Ferreira De Almeida) und seines Gespielen. Hier überschneiden sich Traum und Realität, ein nächtlicher Ausflug wird zu einem einzigartigen Erlebnis und Antonia erkennt plötzlich, dass er sein Leben als Frau hinter sich lassen wird, um als Mann zu sterben.
Wieder zurück in Lissabon muss Antonia ins Krankenhaus, da sich die Silikonimplantate entzündet haben und entfernt sofort werden müssen. Sein Körper ist wegen einer HIV-Infektion ohnehin schon stark geschwächt und gerät jetzt an seine Grenzen. Im Traum erscheint ihm sein Sohn Zé Maria, der sich mit ihm aussöhnt, aber genau so schnell wieder verschwindet, wie er aufgetaucht ist.
Joao Pedro Rodrigues hat hier ein wunderschönes Melodram erschaffen, das gleichzeitig sehenswert und auch schwierig ist. Es gibt schöne, zum Teil sehr magische Bilder, die einen ganz speziellen Zauber vermitteln, aber es gibt auch einige sehr sperrige Momente. Mit etwas über zwei Stunden Laufzeit ist der Film insgesamt zu lang geworden, da besonders in der ersten Stunde wirklich nicht viel passiert, während die zweite Hälfte mit ihren wundervollen Bildern dafür mehr als entschädigt. Da heißt es nur Geduld haben, denn sonst verpasst man noch die wahre Schönheit dieses Films.
Wie gesagt, es gibt tolle Bilder, die im Kopf bleiben und lange nachwirken und es gibt zudem noch wirklich gute Darsteller zu sehen. Besonders Fernando Santos als Antonia ist absolut großartig, seine Leistung trägt mühelos den ganzen Film. Allein schon seinetwegen muss man diesen Film sehen, da führt kein Weg dran vorbei. Insgesamt gesehen ein sehr spezielles Erlebnis, das dem Zuschauer schon ein bisschen was abverlangt, aber letztlich doch überzeugen kann. Für Liebhaber besonderer Filme sehr empfehlenswert.
Donnerstag, 26. Mai 2011
Fünf Minarette in New York
"Fünf Minarette in New York" ist ein Film von Mahsun Kirmizigül (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2010.
Die beiden türkischen Agenten Acar (Mustafa Sandal) und Firat (ebenfalls Mahsun Kirmizigül) fliegen von Istanbul nach New York, um den dort inhaftierten mutmaßlichen Anführer einer Terrorzelle Haci (Haluk Bilginer) in die Türkei zu überführen. Dieser wird jedoch auf dem Weg zum Flughafen in wahrer Wild-West-Manier befreit und taucht anschließend unter. Der zuständige FBI-Agent Becker (Robert Patrick) tobt und setzt alles daran, Haci aufzuspüren.
Acar und Firat ermitteln indes auf eigene Faust in der fremden Stadt (!) und obwohl sie sich unglaublich blöd anstellen, landen sie bald in Hacis Versteck (!!). Der ist nämlich bei seinem Freund Marcus (Danny Glover) untergetaucht und Hacis Frau Maria (Gina Gershon) geht dort auch ein und aus (!!!), was etwas verwundert, da ja anscheinend das ganze FBI hinter Haci her ist.
Haci entpuppt sich aber als sehr friedfertiger Mensch, der keiner Fliege was zuleide tun könnte. Firat hingegen kann mitunter sehr gewalttätig werden und provoziert Haci ständig, aber ohne Erfolg. Ist Haci aber tatsächlich ein unschuldiges Opfer oder täuscht er alle nur? Tja, dazu sage ich jetzt nichts. Nur so viel, die ganze Rasselbande fliegt zurück in die Türkei und da geht die Geschichte dann weiter. Halt, das stimmt so nicht, da fängt eine andere Geschichte an, die später dann in einem kleinen Dorf in Anatolien endet und zwar so kitschig und tränenreich, das kann ich gar nicht in Worte fassen.
Der Film erzählt also eigentlich zwei verschiedene Geschichten, die aber nur notdürftig miteinander verbunden sind und beide nicht genug ausgearbeitet wurden. So bleibt insgesamt nur ein schaler Gesamteindruck übrig und das Gefühl, einen sehr merkwürdigen Film gesehen zu haben, der nun wirklich nicht überzeugen kann. Die Leistungen der Darsteller sind sehr überschaubar, es gibt zu viele Logiklöcher und Klischees ohne Ende, die Dialoge sind hölzern und teilweise mehr als schlimm und die Handlung ist an vielen Stellen arg vorhersehbar. Mit knapp zwei Stunden ist der Film auch zu lang, aber selbst Kürzungen hätten kein besseres Ergebnis gebracht. Danny Glover, Gina Gershon und Robert Patrick hatten wohl gerade nichts Besseres zu tun, anders kann ich mir ihre Anwesenheit hier nicht erklären. Andererseits, die müssen auch ihre Miete zahlen, das wäre schon ein Grund, aber keine Entschuldigung.
"Der Nr. 1 Kinohit" heißt es, was mich etwas verwundert hat, weil ich bisher so gar nichts darüber gelesen hatte. Der Titel "Fünf Minarette in New York" ist auch eher verwirrend und hat mit der eigentlichen Handlung nicht so viel zu tun, er lässt vielmehr auf eine ganz andere Thematik schließen, die hier aber nur nebenbei gestreift wird. Der erwartete weltweite Kampf gegen den Terror und gefährliche Islamisten versandet hier in einer rührseligen Familiengeschichte. Die Guten sind ganz furchtbar gut und die Bösen sind ganz furchtbar böse. Ach wäre die Welt doch so einfach.
Mich hat der Film etwas ratlos zurückgelassen, ich weiß nicht ob ich lachen oder weinen soll oder ob ich dieses sehr verschwurbelte Werk einfach nur schnell vergessen will. Wahrscheinlich eher letzteres. Mal wieder nur eine sehr eingeschränkte Empfehlung, wenn überhaupt. Schrammt aber gerade noch haarscharf am "Ärgerlich"-Button vorbei, denn dazu ist er dann doch zu unwichtig. Kann man aber trotzdem gerne verpassen.
Die beiden türkischen Agenten Acar (Mustafa Sandal) und Firat (ebenfalls Mahsun Kirmizigül) fliegen von Istanbul nach New York, um den dort inhaftierten mutmaßlichen Anführer einer Terrorzelle Haci (Haluk Bilginer) in die Türkei zu überführen. Dieser wird jedoch auf dem Weg zum Flughafen in wahrer Wild-West-Manier befreit und taucht anschließend unter. Der zuständige FBI-Agent Becker (Robert Patrick) tobt und setzt alles daran, Haci aufzuspüren.
Acar und Firat ermitteln indes auf eigene Faust in der fremden Stadt (!) und obwohl sie sich unglaublich blöd anstellen, landen sie bald in Hacis Versteck (!!). Der ist nämlich bei seinem Freund Marcus (Danny Glover) untergetaucht und Hacis Frau Maria (Gina Gershon) geht dort auch ein und aus (!!!), was etwas verwundert, da ja anscheinend das ganze FBI hinter Haci her ist.
Haci entpuppt sich aber als sehr friedfertiger Mensch, der keiner Fliege was zuleide tun könnte. Firat hingegen kann mitunter sehr gewalttätig werden und provoziert Haci ständig, aber ohne Erfolg. Ist Haci aber tatsächlich ein unschuldiges Opfer oder täuscht er alle nur? Tja, dazu sage ich jetzt nichts. Nur so viel, die ganze Rasselbande fliegt zurück in die Türkei und da geht die Geschichte dann weiter. Halt, das stimmt so nicht, da fängt eine andere Geschichte an, die später dann in einem kleinen Dorf in Anatolien endet und zwar so kitschig und tränenreich, das kann ich gar nicht in Worte fassen.
Der Film erzählt also eigentlich zwei verschiedene Geschichten, die aber nur notdürftig miteinander verbunden sind und beide nicht genug ausgearbeitet wurden. So bleibt insgesamt nur ein schaler Gesamteindruck übrig und das Gefühl, einen sehr merkwürdigen Film gesehen zu haben, der nun wirklich nicht überzeugen kann. Die Leistungen der Darsteller sind sehr überschaubar, es gibt zu viele Logiklöcher und Klischees ohne Ende, die Dialoge sind hölzern und teilweise mehr als schlimm und die Handlung ist an vielen Stellen arg vorhersehbar. Mit knapp zwei Stunden ist der Film auch zu lang, aber selbst Kürzungen hätten kein besseres Ergebnis gebracht. Danny Glover, Gina Gershon und Robert Patrick hatten wohl gerade nichts Besseres zu tun, anders kann ich mir ihre Anwesenheit hier nicht erklären. Andererseits, die müssen auch ihre Miete zahlen, das wäre schon ein Grund, aber keine Entschuldigung.
"Der Nr. 1 Kinohit" heißt es, was mich etwas verwundert hat, weil ich bisher so gar nichts darüber gelesen hatte. Der Titel "Fünf Minarette in New York" ist auch eher verwirrend und hat mit der eigentlichen Handlung nicht so viel zu tun, er lässt vielmehr auf eine ganz andere Thematik schließen, die hier aber nur nebenbei gestreift wird. Der erwartete weltweite Kampf gegen den Terror und gefährliche Islamisten versandet hier in einer rührseligen Familiengeschichte. Die Guten sind ganz furchtbar gut und die Bösen sind ganz furchtbar böse. Ach wäre die Welt doch so einfach.
Mich hat der Film etwas ratlos zurückgelassen, ich weiß nicht ob ich lachen oder weinen soll oder ob ich dieses sehr verschwurbelte Werk einfach nur schnell vergessen will. Wahrscheinlich eher letzteres. Mal wieder nur eine sehr eingeschränkte Empfehlung, wenn überhaupt. Schrammt aber gerade noch haarscharf am "Ärgerlich"-Button vorbei, denn dazu ist er dann doch zu unwichtig. Kann man aber trotzdem gerne verpassen.
Mittwoch, 25. Mai 2011
In guten und in schlechten Zeiten
"In guten und in schlechten Zeiten" - "Mesmerized" ist ein Film von Michael Laughlin (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 1986 und beruht angeblich auf einer wahren Begebenheit.
Der Film spielt Ende des 19. Jahrhunderts in Neuseeland. Die achtzehnjährige Victoria (Jodie Foster) ist im Waisenhaus aufgewachsen und bekommt überraschend einen Heiratsantrag des älteren und vermögenden Kaufmanns Oliver (John Lithgow). Nach der Hochzeit zieht sie zu ihm, doch sie kann sich mit ihrem neuen Leben und den Launen ihres tyrannischen und geizigen Ehemannes nicht anfreunden. Oliver und sein Vater, der oft zu Besuch im Haus ist, haben kaum Verständnis für die junge Frau. Seine Geschäfte gehen Oliver über alles, er will immer alles kontrollieren.
Trost findet Victoria einzig bei Olivers jüngerem Bruder George (Dan Shor), mit dem sie sich anfreundet. Beide planen ihre gemeinsame Flucht nach Amerika, aber sie werden von Oliver kurz vor der Abreise noch entdeckt und es kommt zu einem Kampf, in dessen Verlauf George scheinbar getötet wird. Für Victoria bricht eine Welt zusammen und sie muss sich ihrem Leben mit Oliver fügen. Als sie schwanger wird hofft sie auf einen Neuanfang, aber das Kind ist eine Totgeburt. Da entdeckt Victoria durch Zufall einen Brief von George, den Oliver vor ihr versteckt hat. Er lebt und ist in Sorge um sie. Victoria will sich nun an Oliver rächen und beschließt, ihn langsam zu vergiften.
Nach Olivers Tod wird sie vor Gericht gestellt, da man das Gift in seinem Körper nachweisen konnte, aber nicht klären kann, wie es dorthin gelangte. Aus Mangel an Beweisen wird Victoria freigesprochen.
Wer sich hier von den Namen Jodie Foster und John Lithgow angezogen fühlt, der sei gewarnt, denn der Film ist wirklich unerträglich langweilig und öde. Warum so eine Kamelle auf DVD veröffentlicht wird, während andere und wesentlich bessere Filme irgendwo verrotten, ist mir völlig unverständlich. Dazu ist der Film nur in der deutschen Synchronisation verfügbar, was mich schon mal ärgerlich macht und in diesem Fall besonders, weil Jodie Fosters übliche deutsche Stimme hier überhaupt nicht zur Rolle passt. Sie klingt für eine unerfahrene achtzehnjährige Frau viel zu selbstbewusst und hart, das mag in ihren anderen Filmen passen, meiner Meinung nach zwar auch dort nicht, aber hier eben ganz und gar nicht. An der Leistung von Jodie Foster gibt es insgesamt nichts auszusetzen, ein Highlight in ihrer Karriere ist das aber weiß Gott nicht. Sie wird hier eigentlich total verschenkt. John Lithgow dreht dagegen wieder mal voll auf und agiert irgendwo zwischen Verrückt und Besessen, was ganz schnell nerven kann. Zudem dehnt sich die Handlung ins Unendliche und einige Passagen, wie z. B. die Hypnosegeschichte sind einfach nur lächerlich.
Insgesamt gesehen ein Film der sich über neunzig Minuten sehr lang hinzieht, keine Spannung hat und auch keine sympathischen Charaktere. Also eigentlich ein Film, den die Welt nicht braucht. Mir hat er überhaupt nicht gefallen und ich werde ihn auch sofort wieder vergessen. Jodie Foster und John Lithgow können jeweils auf eine Menge toller Filme Stolz sein, dieser gehört aber definitiv nicht dazu und ist wirklich nur sehr eingeschränkt empfehlenswert.
Der Film spielt Ende des 19. Jahrhunderts in Neuseeland. Die achtzehnjährige Victoria (Jodie Foster) ist im Waisenhaus aufgewachsen und bekommt überraschend einen Heiratsantrag des älteren und vermögenden Kaufmanns Oliver (John Lithgow). Nach der Hochzeit zieht sie zu ihm, doch sie kann sich mit ihrem neuen Leben und den Launen ihres tyrannischen und geizigen Ehemannes nicht anfreunden. Oliver und sein Vater, der oft zu Besuch im Haus ist, haben kaum Verständnis für die junge Frau. Seine Geschäfte gehen Oliver über alles, er will immer alles kontrollieren.
Trost findet Victoria einzig bei Olivers jüngerem Bruder George (Dan Shor), mit dem sie sich anfreundet. Beide planen ihre gemeinsame Flucht nach Amerika, aber sie werden von Oliver kurz vor der Abreise noch entdeckt und es kommt zu einem Kampf, in dessen Verlauf George scheinbar getötet wird. Für Victoria bricht eine Welt zusammen und sie muss sich ihrem Leben mit Oliver fügen. Als sie schwanger wird hofft sie auf einen Neuanfang, aber das Kind ist eine Totgeburt. Da entdeckt Victoria durch Zufall einen Brief von George, den Oliver vor ihr versteckt hat. Er lebt und ist in Sorge um sie. Victoria will sich nun an Oliver rächen und beschließt, ihn langsam zu vergiften.
Nach Olivers Tod wird sie vor Gericht gestellt, da man das Gift in seinem Körper nachweisen konnte, aber nicht klären kann, wie es dorthin gelangte. Aus Mangel an Beweisen wird Victoria freigesprochen.
Wer sich hier von den Namen Jodie Foster und John Lithgow angezogen fühlt, der sei gewarnt, denn der Film ist wirklich unerträglich langweilig und öde. Warum so eine Kamelle auf DVD veröffentlicht wird, während andere und wesentlich bessere Filme irgendwo verrotten, ist mir völlig unverständlich. Dazu ist der Film nur in der deutschen Synchronisation verfügbar, was mich schon mal ärgerlich macht und in diesem Fall besonders, weil Jodie Fosters übliche deutsche Stimme hier überhaupt nicht zur Rolle passt. Sie klingt für eine unerfahrene achtzehnjährige Frau viel zu selbstbewusst und hart, das mag in ihren anderen Filmen passen, meiner Meinung nach zwar auch dort nicht, aber hier eben ganz und gar nicht. An der Leistung von Jodie Foster gibt es insgesamt nichts auszusetzen, ein Highlight in ihrer Karriere ist das aber weiß Gott nicht. Sie wird hier eigentlich total verschenkt. John Lithgow dreht dagegen wieder mal voll auf und agiert irgendwo zwischen Verrückt und Besessen, was ganz schnell nerven kann. Zudem dehnt sich die Handlung ins Unendliche und einige Passagen, wie z. B. die Hypnosegeschichte sind einfach nur lächerlich.
Insgesamt gesehen ein Film der sich über neunzig Minuten sehr lang hinzieht, keine Spannung hat und auch keine sympathischen Charaktere. Also eigentlich ein Film, den die Welt nicht braucht. Mir hat er überhaupt nicht gefallen und ich werde ihn auch sofort wieder vergessen. Jodie Foster und John Lithgow können jeweils auf eine Menge toller Filme Stolz sein, dieser gehört aber definitiv nicht dazu und ist wirklich nur sehr eingeschränkt empfehlenswert.
Dienstag, 24. Mai 2011
Drei
"Drei" ist ein Film von Tom Tykwer (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2010.
Hanna (Sophie Rois) und Simon (Sebastian Schipper) sind schon seit zwanzig Jahren ein Paar. Sie leben zusammen, sind aber nicht verheiratet. Kinder waren nicht wirklich geplant, es gab aber Fehlgeburten, wie uns die Stimme von Simon aus dem Off erzählt. Beide sind auf ihre Art im Kunstbetrieb tätig, sie leben in einer schönen großen Altbauwohnung in Berlin, gehen ins Ballett, ins Theater, in Ausstellungen, es wird alles abgedeckt, von Sasha Waltz bis Robert Wilson. Der Sex ist dabei irgendwie auf der Strecke geblieben.
Hanna lernt den Stammzellenforscher Adam (Devid Striesow) kennen, dem sie mehrfach zufällig begegnet und mit dem sie eine Affäre beginnt. Simons Mutter Hildegard (Angela Winkler) hat Krebs und stirbt kurze Zeit später, während Simon selbst an Hodenkrebs erkrankt und operiert werden muss. In einem Schwimmbad lernt er Adam kennen und es kommt überraschend zum Sex zwischen den Männern, der Simon zwar erst verwirrt, aber auch er verliebt sich in Adam und beginnt ein Verhältnis mit ihm.
Als Hanna schließlich feststellt, dass sie schwanger ist, fährt sie zu Adam und begegnet dort auch Simon. Das ist übrigens eine ganz wunderbare und humorvolle Szene, nebenbei bemerkt. Hanna verschwindet daraufhin zu einer Freundin nach London, aber letztendlich kehrt sie doch nach Berlin zurück und alles läuft auf eine gemeinsame Zukunft zu Dritt hinaus, weil inzwischen der eine nicht mehr ohne den anderen leben kann.
Eines muss ich gleich vorweg sagen, ich hatte eigentlich etwas viel Schlimmeres von diesem Film erwartet, nach all dem was ich vorher darüber gelesen habe. Fakt ist aber, der Film ist durchaus schön und sehenswert geworden, auch wenn er sich einige Albernheiten erlaubt, die gar nicht notwendig gewesen wären. Es gibt zu viele furchtbar gekünstelte pseudointellektuelle Dialoge, eine ganz schlimme Engels-Szene mit der fabelhaften Angela Winkler, haufenweise wichtigtuerische Nachrichten aus der ganzen Welt, überflüssigerweise auch noch Gunther von Hagens Körperwelten samt Plastination von Simons Mutter und einige Split-Screens zum Verzweifeln, diese besonders schon in den ersten Filmminuten.
Insgesamt gesehen ist das alles viel zu überfrachtet und hätte glatt in die Hose gehen können, wenn da nicht die wunderbaren Schauspieler wären, die all das wieder ausbügeln, was sich Tom Tykwer da zu viel an Handlung ausgedacht hat. Ohne Sophie Rois, Sebastian Schipper und Devid Striesow, die einfach großartig sind, wäre dieser Film ein Flop geworden, jede Wette. Diese Drei sind aber über jeden Zweifel erhaben und machen den Film allein durch ihre Anwesenheit absolut sehenswert. Bessere und stärkere Darsteller hätte der Regisseur für diese Rollen nicht finden können und die retten ihm hier wirklich den Arsch, wenn ich das mal so salopp sagen darf. Mit der Besetzung konnte es aber einfach nicht schiefgehen, denn die Drei spielen ganz entspannt und ohne jede Übertreibung. Wie gesagt, ich hatte hier schon Schlimmes erwartet, aber der Film hat mich doch überzeugen können. So kann ich also guten Gewissens eine Empfehlung abgeben. Der Film lohnt sich in jedem Fall und das Making-Of ebenfalls.
Hanna (Sophie Rois) und Simon (Sebastian Schipper) sind schon seit zwanzig Jahren ein Paar. Sie leben zusammen, sind aber nicht verheiratet. Kinder waren nicht wirklich geplant, es gab aber Fehlgeburten, wie uns die Stimme von Simon aus dem Off erzählt. Beide sind auf ihre Art im Kunstbetrieb tätig, sie leben in einer schönen großen Altbauwohnung in Berlin, gehen ins Ballett, ins Theater, in Ausstellungen, es wird alles abgedeckt, von Sasha Waltz bis Robert Wilson. Der Sex ist dabei irgendwie auf der Strecke geblieben.
Hanna lernt den Stammzellenforscher Adam (Devid Striesow) kennen, dem sie mehrfach zufällig begegnet und mit dem sie eine Affäre beginnt. Simons Mutter Hildegard (Angela Winkler) hat Krebs und stirbt kurze Zeit später, während Simon selbst an Hodenkrebs erkrankt und operiert werden muss. In einem Schwimmbad lernt er Adam kennen und es kommt überraschend zum Sex zwischen den Männern, der Simon zwar erst verwirrt, aber auch er verliebt sich in Adam und beginnt ein Verhältnis mit ihm.
Als Hanna schließlich feststellt, dass sie schwanger ist, fährt sie zu Adam und begegnet dort auch Simon. Das ist übrigens eine ganz wunderbare und humorvolle Szene, nebenbei bemerkt. Hanna verschwindet daraufhin zu einer Freundin nach London, aber letztendlich kehrt sie doch nach Berlin zurück und alles läuft auf eine gemeinsame Zukunft zu Dritt hinaus, weil inzwischen der eine nicht mehr ohne den anderen leben kann.
Eines muss ich gleich vorweg sagen, ich hatte eigentlich etwas viel Schlimmeres von diesem Film erwartet, nach all dem was ich vorher darüber gelesen habe. Fakt ist aber, der Film ist durchaus schön und sehenswert geworden, auch wenn er sich einige Albernheiten erlaubt, die gar nicht notwendig gewesen wären. Es gibt zu viele furchtbar gekünstelte pseudointellektuelle Dialoge, eine ganz schlimme Engels-Szene mit der fabelhaften Angela Winkler, haufenweise wichtigtuerische Nachrichten aus der ganzen Welt, überflüssigerweise auch noch Gunther von Hagens Körperwelten samt Plastination von Simons Mutter und einige Split-Screens zum Verzweifeln, diese besonders schon in den ersten Filmminuten.
Insgesamt gesehen ist das alles viel zu überfrachtet und hätte glatt in die Hose gehen können, wenn da nicht die wunderbaren Schauspieler wären, die all das wieder ausbügeln, was sich Tom Tykwer da zu viel an Handlung ausgedacht hat. Ohne Sophie Rois, Sebastian Schipper und Devid Striesow, die einfach großartig sind, wäre dieser Film ein Flop geworden, jede Wette. Diese Drei sind aber über jeden Zweifel erhaben und machen den Film allein durch ihre Anwesenheit absolut sehenswert. Bessere und stärkere Darsteller hätte der Regisseur für diese Rollen nicht finden können und die retten ihm hier wirklich den Arsch, wenn ich das mal so salopp sagen darf. Mit der Besetzung konnte es aber einfach nicht schiefgehen, denn die Drei spielen ganz entspannt und ohne jede Übertreibung. Wie gesagt, ich hatte hier schon Schlimmes erwartet, aber der Film hat mich doch überzeugen können. So kann ich also guten Gewissens eine Empfehlung abgeben. Der Film lohnt sich in jedem Fall und das Making-Of ebenfalls.
Montag, 23. Mai 2011
Der Wald vor lauter Bäumen
"Der Wald vor lauter Bäumen" ist ein Film von Maren Ade (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2003.
Die junge Lehrerin Melanie (Eva Löbau) kommt aus der schwäbischen Provinz und tritt in Karlsruhe ihre erste Stelle an einer Realschule an. Ganz auf sich gestellt, aber mit großen Ambitionen ausgestattet, will sie ihr Leben und ihre Arbeit erfüllen und scheitert dabei doch auf ganzer Linie. Melanie ist - vorsichtig ausgedrückt - etwas weltfremd und merkt nicht, dass sie eigentlich nur belächelt wird.
Gegenüber den Schülern kann sie sich nicht behaupten, denn die merken schnell, dass sie es hier mit einer schwächeren Person zu tun haben. Ihr Kollege Thorsten (Jan Neumann) interessiert sich zwar für sie, aber ihn hält sie auf Distanz, vermutlich weil er ebenso verzweifelt ist wie sie. Melanie ist einsam und sie sucht Kontakt zu ihrer Nachbarin Tina (Daniela Holtz), die eine Boutique besitzt und sich gerade von ihrem Freund getrennt hat. Tina ist jedoch schon bald von Melanie genervt, weil diese sich immer aggressiver in ihr Leben einmischt und sie fast schon auf Schritt und Tritt verfolgt.
Melanies Leben gerät immer mehr aus der Bahn, denn sie hat kein Privatleben und auch in der Schule erleidet sie einen Fehlschlag nach dem anderen. Jegliche Ordnung ist dahin, sowohl in ihrer Wohnung, als auch in ihr selbst. Die Frage ist, ob sie wirklich in der Lage ist, diesen Zustand zu ändern.
Das Ende des Films finde ich persönlich sehr gut gelungen, denn hier ist alles in der Schwebe. Es ist schön verrückt, wirkt aber auch irgendwie befreiend, für Melanie und auch für den Zuschauer. Überaus gelungen, wie überhaupt der ganze Film. Es macht keinen Spaß Melanie zu beobachten, weil sie einfach alles falsch macht und das nicht einmal bemerkt. Ich fühlte mich sogar sehr unwohl, ihr in ihrer Verzweiflung zuschauen zu müssen und doch konnte ich nicht wegsehen. Sie wirkt ein bisschen wie aus der Zeit gefallen, mit ihren altmodischen Klamotten und ihrer unvorteilhaften Frisur und man möchte sie manchmal einfach nur Schütteln, damit sie aus ihrer lebensfremden Verträumtheit aufwacht.
Trotzdem ist das ein sehr sehenswerter Film, auch wenn er teilweise unangenehm ist. Es gibt sie wirklich, diese Menschen wie Melanie oder auch Thorsten, machen wir uns da nichts vor, ich bin schon einigen von ihnen begegnet. Maren Ade hat hier einen guten Blick für die Situation ihrer Hauptdarstellerin entwickelt und Eva Löbau ist einfach großartig in ihrer Rolle. Insgesamt gesehen ein toller, aber auch etwas schmerzhafter Film. Bei der Gelegenheit möchte ich auch noch auf den Film "Alle Anderen" hinweisen, der ebenfalls von Maren Ade stammt. Der ist zwar auch etwas sperrig, aber gleichfalls sehr empfehlenswert.
Die junge Lehrerin Melanie (Eva Löbau) kommt aus der schwäbischen Provinz und tritt in Karlsruhe ihre erste Stelle an einer Realschule an. Ganz auf sich gestellt, aber mit großen Ambitionen ausgestattet, will sie ihr Leben und ihre Arbeit erfüllen und scheitert dabei doch auf ganzer Linie. Melanie ist - vorsichtig ausgedrückt - etwas weltfremd und merkt nicht, dass sie eigentlich nur belächelt wird.
Gegenüber den Schülern kann sie sich nicht behaupten, denn die merken schnell, dass sie es hier mit einer schwächeren Person zu tun haben. Ihr Kollege Thorsten (Jan Neumann) interessiert sich zwar für sie, aber ihn hält sie auf Distanz, vermutlich weil er ebenso verzweifelt ist wie sie. Melanie ist einsam und sie sucht Kontakt zu ihrer Nachbarin Tina (Daniela Holtz), die eine Boutique besitzt und sich gerade von ihrem Freund getrennt hat. Tina ist jedoch schon bald von Melanie genervt, weil diese sich immer aggressiver in ihr Leben einmischt und sie fast schon auf Schritt und Tritt verfolgt.
Melanies Leben gerät immer mehr aus der Bahn, denn sie hat kein Privatleben und auch in der Schule erleidet sie einen Fehlschlag nach dem anderen. Jegliche Ordnung ist dahin, sowohl in ihrer Wohnung, als auch in ihr selbst. Die Frage ist, ob sie wirklich in der Lage ist, diesen Zustand zu ändern.
Das Ende des Films finde ich persönlich sehr gut gelungen, denn hier ist alles in der Schwebe. Es ist schön verrückt, wirkt aber auch irgendwie befreiend, für Melanie und auch für den Zuschauer. Überaus gelungen, wie überhaupt der ganze Film. Es macht keinen Spaß Melanie zu beobachten, weil sie einfach alles falsch macht und das nicht einmal bemerkt. Ich fühlte mich sogar sehr unwohl, ihr in ihrer Verzweiflung zuschauen zu müssen und doch konnte ich nicht wegsehen. Sie wirkt ein bisschen wie aus der Zeit gefallen, mit ihren altmodischen Klamotten und ihrer unvorteilhaften Frisur und man möchte sie manchmal einfach nur Schütteln, damit sie aus ihrer lebensfremden Verträumtheit aufwacht.
Trotzdem ist das ein sehr sehenswerter Film, auch wenn er teilweise unangenehm ist. Es gibt sie wirklich, diese Menschen wie Melanie oder auch Thorsten, machen wir uns da nichts vor, ich bin schon einigen von ihnen begegnet. Maren Ade hat hier einen guten Blick für die Situation ihrer Hauptdarstellerin entwickelt und Eva Löbau ist einfach großartig in ihrer Rolle. Insgesamt gesehen ein toller, aber auch etwas schmerzhafter Film. Bei der Gelegenheit möchte ich auch noch auf den Film "Alle Anderen" hinweisen, der ebenfalls von Maren Ade stammt. Der ist zwar auch etwas sperrig, aber gleichfalls sehr empfehlenswert.
Sonntag, 22. Mai 2011
Love Kills
"Love Kills" ist eine Sammlung von drei Kurzfilmen von Tor Iben aus dem Jahr 2008. Tor Iben ist hier jeweils für Regie und Drehbuch und gleichzeitig auch noch für Kamera und Schnitt zuständig.
Die drei Filme sind jeweils ca. 30 Minuten lang und handeln von verschiedenen Liebesbeziehungen in Berlin, wobei die Stadt wieder einmal in sehr schönen sommerlichen Bildern eingefangen wurde.
"2, 3 Leben" (2005) offenbart einen Blick in das Leben von Diar (Carsten Bauhaus), der sich in den jungen Thami (Yarin Bylica) verguckt, aber diesen nur aus der Ferne beobachten kann.
"Blondie" (2006) handelt von einem jungen Mann (Michel Jung), der Blondie genannt wird und seinem Freund Alex (Florian Schmiemann) nach Berlin folgt. Sie teilen sich die Wohnung mit dem Russen Kyrill (Ivola Petrov), der sich schließlich in Blondie verliebt, aber der ist noch auf der Suche nach sich selbst.
"Love Kills" (2007) erzählt die Geschichte von Tim (Felix Isenbügel), der auf der Suche nach seiner sexuellen Identität ist. Er hat eine etwas überdrehte Mutter, eine Therapeutin und einen älteren Freund (Ingmar Skrinjar), aber helfen können sie ihm alle nicht. Eines Tages lernt er den Kleinkriminellen Bosi (Pedro Stirner) kennen und entwickelt eine merkwürdige Obsession für ihn. Doch Bosi will nichts von Tim und so ist dieser weiter im Park unterwegs, auf der Suche nach Sex und Antworten auf die ungestellten Fragen in seinem Leben.
Nachdem ich erst kürzlich den wunderbaren Film "Cibrâil" von Tor Iben sehen konnte, habe ich mich nun an diese Kurzfilme gemacht und bin ausgesprochen positiv überrascht. Das sind drei kleine Filmperlen, die wirklich Lust auf mehr machen. Mein absoluter Favorit ist dabei der Titel gebende Film "Love Kills", den ich schon mal in einer anderen Kurzfilmsammlung sehen konnte. Der geht direkt ins Herz und hat mit Felix Isenbügel einen hervorragenden Hauptdarsteller, der gleichzeitig verträumt und absolut hinreißend ist. Überhaupt hat Tor Iben bei der Auswahl seiner Darsteller ein gutes Händchen, denn hier passt jeder genau in seine Rolle. Sehr empfehlenswert.
Die drei Filme sind jeweils ca. 30 Minuten lang und handeln von verschiedenen Liebesbeziehungen in Berlin, wobei die Stadt wieder einmal in sehr schönen sommerlichen Bildern eingefangen wurde.
"2, 3 Leben" (2005) offenbart einen Blick in das Leben von Diar (Carsten Bauhaus), der sich in den jungen Thami (Yarin Bylica) verguckt, aber diesen nur aus der Ferne beobachten kann.
"Blondie" (2006) handelt von einem jungen Mann (Michel Jung), der Blondie genannt wird und seinem Freund Alex (Florian Schmiemann) nach Berlin folgt. Sie teilen sich die Wohnung mit dem Russen Kyrill (Ivola Petrov), der sich schließlich in Blondie verliebt, aber der ist noch auf der Suche nach sich selbst.
"Love Kills" (2007) erzählt die Geschichte von Tim (Felix Isenbügel), der auf der Suche nach seiner sexuellen Identität ist. Er hat eine etwas überdrehte Mutter, eine Therapeutin und einen älteren Freund (Ingmar Skrinjar), aber helfen können sie ihm alle nicht. Eines Tages lernt er den Kleinkriminellen Bosi (Pedro Stirner) kennen und entwickelt eine merkwürdige Obsession für ihn. Doch Bosi will nichts von Tim und so ist dieser weiter im Park unterwegs, auf der Suche nach Sex und Antworten auf die ungestellten Fragen in seinem Leben.
Nachdem ich erst kürzlich den wunderbaren Film "Cibrâil" von Tor Iben sehen konnte, habe ich mich nun an diese Kurzfilme gemacht und bin ausgesprochen positiv überrascht. Das sind drei kleine Filmperlen, die wirklich Lust auf mehr machen. Mein absoluter Favorit ist dabei der Titel gebende Film "Love Kills", den ich schon mal in einer anderen Kurzfilmsammlung sehen konnte. Der geht direkt ins Herz und hat mit Felix Isenbügel einen hervorragenden Hauptdarsteller, der gleichzeitig verträumt und absolut hinreißend ist. Überhaupt hat Tor Iben bei der Auswahl seiner Darsteller ein gutes Händchen, denn hier passt jeder genau in seine Rolle. Sehr empfehlenswert.
Donnerstag, 19. Mai 2011
And Soon The Darkness (Original)
"And Soon The Darkness" - "Tödliche Ferien" ist ein Film von Robert Fuest aus dem Jahr 1970. Das Drehbuch stammt von Brian Clemens und Terry Nation.
Die beiden jungen Engländerinnen Jane (Pamela Franklin) und Cathy (Michele Dotrice) machen Urlaub in Frankreich und sind mit ihren Fahrrädern unterwegs. Sie sind noch am Anfang ihrer Ferien und Jane hat eine genaue Route vorbereitet, die sie auf einsamen Landstraßen durch kleine Dörfer führt. Bald schon zeigt sich, dass Jane und Cathy doch verschiedene Vorstellungen von ihrer Reise haben, denn Jane möchte sich an ihren Plan halten und möglichst weite Strecken zurücklegen und Cathy möchte eher ausspannen und Leute kennenlernen bzw. mit Männern flirten.
Bei einer gemeinsamen Rast in einem Wald kommt es deswegen zum Streit zwischen den beiden und Jane radelt alleine weiter. Als sie später wieder an die Stelle zurückkehrt, ist Cathy verschwunden, nur ihr Fotoapparat liegt noch am Boden. Ein fremder Mann, der den beiden Frauen zuvor schon begegnet war, kommt Jane zu Hilfe und stellt sich als Paul (Sandor Elès) vor. Im nächsten Dorf befragt er Passanten in einem Straßencafé nach Cathy, aber niemand hat sie gesehen. Jane spricht kein französisch und kann sich nicht verständigen, aber Paul spricht auch englisch. Jane erfährt von dem Mord an einer jungen blonden Touristin, der vor drei Jahren hier passiert ist. Paul erklärt ihr, dass er von der Polizei aus Paris ist und auf eigene Faust immer noch ermittelt.
Jane weiß aber nicht, ob sie Paul trauen kann, weil er sich merkwürdig verhält. Sie flieht vor ihm und sucht den örtlichen Gendarmen (John Nettleton) auf, der ein wenig englisch spricht. Der verspricht ihr zu helfen und macht sich auf den Weg in den Wald, da taucht Paul wieder auf und Jane ergreift erneut die Flucht. Aber vor wem muss sie eigentlich wirklich Angst haben und wo soll sie bloß hin?
Der Film kommt sehr ruhig daher, es gibt kaum Dialoge und auch nur wenige Darsteller, aber die Handlung ist extrem spannend bis zum Schluss. Nachdem ich den Trailer gesehen hatte, war ich mir erst sehr unsicher, weil mir das doch alles ein wenig verschnarcht vorkam, aber das täuscht gewaltig, denn in Wirklichkeit ist der Film sehr fesselnd, auch wenn nur wenig passiert. Die leeren Landstraßen, die weiten Felder und die Stille der Umgebung können hier sehr unheilvoll wirken. Dazu kommt noch die Sprachlosigkeit, weil Jane sich nicht verständlich machen kann und hilflos der Fremde ausgesetzt ist.
Vor ein paar Wochen habe ich mir das Remake "And Soon The Darkness" (Remake) aus dem Jahr 2010 angeschaut, das mir nicht besonders gut gefallen hat. Nachdem ich jetzt aber beide Filme kenne, bleibt nur zu sagen, das Original ist wirklich um Längen besser als die überflüssige Neuauflage, die eher in die Kategorie B-Movie gehört. Wer einen kleinen und unspektakulären Thriller sehen möchte, dem kann ich das Original jedenfalls sehr ans Herz legen. Ich war wider Erwarten sehr angenehm überrascht von diesem Film und finde ihn äußerst sehenswert.
Die beiden jungen Engländerinnen Jane (Pamela Franklin) und Cathy (Michele Dotrice) machen Urlaub in Frankreich und sind mit ihren Fahrrädern unterwegs. Sie sind noch am Anfang ihrer Ferien und Jane hat eine genaue Route vorbereitet, die sie auf einsamen Landstraßen durch kleine Dörfer führt. Bald schon zeigt sich, dass Jane und Cathy doch verschiedene Vorstellungen von ihrer Reise haben, denn Jane möchte sich an ihren Plan halten und möglichst weite Strecken zurücklegen und Cathy möchte eher ausspannen und Leute kennenlernen bzw. mit Männern flirten.
Bei einer gemeinsamen Rast in einem Wald kommt es deswegen zum Streit zwischen den beiden und Jane radelt alleine weiter. Als sie später wieder an die Stelle zurückkehrt, ist Cathy verschwunden, nur ihr Fotoapparat liegt noch am Boden. Ein fremder Mann, der den beiden Frauen zuvor schon begegnet war, kommt Jane zu Hilfe und stellt sich als Paul (Sandor Elès) vor. Im nächsten Dorf befragt er Passanten in einem Straßencafé nach Cathy, aber niemand hat sie gesehen. Jane spricht kein französisch und kann sich nicht verständigen, aber Paul spricht auch englisch. Jane erfährt von dem Mord an einer jungen blonden Touristin, der vor drei Jahren hier passiert ist. Paul erklärt ihr, dass er von der Polizei aus Paris ist und auf eigene Faust immer noch ermittelt.
Jane weiß aber nicht, ob sie Paul trauen kann, weil er sich merkwürdig verhält. Sie flieht vor ihm und sucht den örtlichen Gendarmen (John Nettleton) auf, der ein wenig englisch spricht. Der verspricht ihr zu helfen und macht sich auf den Weg in den Wald, da taucht Paul wieder auf und Jane ergreift erneut die Flucht. Aber vor wem muss sie eigentlich wirklich Angst haben und wo soll sie bloß hin?
Der Film kommt sehr ruhig daher, es gibt kaum Dialoge und auch nur wenige Darsteller, aber die Handlung ist extrem spannend bis zum Schluss. Nachdem ich den Trailer gesehen hatte, war ich mir erst sehr unsicher, weil mir das doch alles ein wenig verschnarcht vorkam, aber das täuscht gewaltig, denn in Wirklichkeit ist der Film sehr fesselnd, auch wenn nur wenig passiert. Die leeren Landstraßen, die weiten Felder und die Stille der Umgebung können hier sehr unheilvoll wirken. Dazu kommt noch die Sprachlosigkeit, weil Jane sich nicht verständlich machen kann und hilflos der Fremde ausgesetzt ist.
Vor ein paar Wochen habe ich mir das Remake "And Soon The Darkness" (Remake) aus dem Jahr 2010 angeschaut, das mir nicht besonders gut gefallen hat. Nachdem ich jetzt aber beide Filme kenne, bleibt nur zu sagen, das Original ist wirklich um Längen besser als die überflüssige Neuauflage, die eher in die Kategorie B-Movie gehört. Wer einen kleinen und unspektakulären Thriller sehen möchte, dem kann ich das Original jedenfalls sehr ans Herz legen. Ich war wider Erwarten sehr angenehm überrascht von diesem Film und finde ihn äußerst sehenswert.
Mittwoch, 18. Mai 2011
Nächte in Wilhelmsburg
"Nächte in Wilhelmsburg" - Die Trilogie - beinhaltet drei Kurzfilme von Roman Deppe (Regie, Drehbuch und Schnitt). Im ersten Teil war auch noch Monty Arnold als Co-Regisseur und Co-Autor dabei.
1. Teil "Eine Nacht in Wilhelmsburg" (2005)
Martin (Thomas Maxeiner) und Murat (Toby Korinth) haben sich in der Videothek in der Murat arbeitet kennengelernt. Nun haben sie ein erstes Date bei Murat in Wilhelmsburg. Martins Freunde Christopher (Jesko Friedrich), Bernd (Roland Kieber) und Gabi (Käthe Lachmann) machen sich aber Sorgen, ob Martin in dieser Gegend überhaupt gut aufgehoben ist und nicht vielleicht sogar in die Falle eines Schwulenhassers tappt. Also wird abgemacht, dass Martin sich um 22 Uhr telefonisch meldet, sonst würden die Freunde zur Rettung antreten. Tatsächlich sind Martin und Murat ein Herz und eine Seele, aber es findet sich weit und breit kein funktionierendes Telefon und die Freunde machen sich voller Sorge auf den Weg...
2. Teil "The Lucio Fulci Experience" (2006)
Seit einem Jahr leben Martin und Murat nun schon zusammen in Wilhelmsburg. Martin ist eigentlich Schauspieler, aber momentan übt er für einen Werbespot für "Banish", ein Putzmittel, das ihn fast zur Verzweiflung treibt. Ihre Freunde beschließen daher, eine Überraschungsparty für Martin zum Einjährigen zu organisieren. Doch dann schleckt Murats Hund Söngul versehentlich etwas vom "Banish" auf, muss sich übergeben und kotzt Martin und Christopher voll. Als Christopher halbnackt im Badezimmer von Martin und Murat steht, taucht Murats Mutter (Carla Becker) auf, die natürlich die Situation vollkommen verkennt und Martin beschimpft. Am Abend, als die Freunde in der Wohnung versammelt sind, taucht Murats Mutter wieder auf und hat die junge Türkin Gülsen (Tanja Bahmani) im Schlepptau, die sie ihrem Sohn andrehen will.
3. Teil "Das Haus am Anfang der Straße" (2007)
Martin ist inzwischen der "Banish-Mann" und wird überall erkannt. Er will aber unbedingt als Schauspieler in einer anspruchsvollen Inszenierung arbeiten und setzt alles daran dem Regisseur Laz Buhrmann zu begegnen. Bernd und sein aktueller Freund Kay (Florian Sachisthal) wollen unbedingt ein Kind haben und bitten Gabi um einen großen Gefallen. Außerdem ist Murats kleiner Bruder Can (Ugur Tasbilek), der kein Wort Deutsch spricht, zu Besuch bei Murat und Martin und versteht nur Bahnhof, während um ihn herum das Chaos tobt und sowohl ein Stripper, der die falsche Adresse für seinen Auftrag hat plötzlich auftaucht und auch Murats Mutter mal wieder mit Gülsen unterwegs zu Murats Wohnung ist.
Ich finde diese Trilogie überaus gelungen und hatte sehr viel Spaß dabei. Die einzelnen Folgen sind ganz im Stil einer Sitcom jeweils zwischen 20 und 35 Minuten lang und beinhalten wunderbare und schräge Charaktere, viel Situationskomik und haufenweise hübsche Ideen, wie z. B. die "Tic Tac-Torte", Shakespeare mit heißen Strips in "Macbeth" oder auch das Restaurant "Lucio Fulci", als stadtbekanntes "Schlussmachrestaurant". Ganz herrlich und teilweise brüllend komisch.
Die Darsteller sind allesamt sehr sympathisch und mit viel Freude an der Arbeit dabei und das macht dieses kleine und feine Projekt in meinen Augen auch so sehenswert. Man spürt tatsächlich, wie viel Herzblut darin steckt und so etwas muss immer gewürdigt werden. Ich kann diese wunderbaren Filme nur empfehlen und wünsche ganz viel Spaß bei den "Nächten in Wilhelmsburg".
1. Teil "Eine Nacht in Wilhelmsburg" (2005)
Martin (Thomas Maxeiner) und Murat (Toby Korinth) haben sich in der Videothek in der Murat arbeitet kennengelernt. Nun haben sie ein erstes Date bei Murat in Wilhelmsburg. Martins Freunde Christopher (Jesko Friedrich), Bernd (Roland Kieber) und Gabi (Käthe Lachmann) machen sich aber Sorgen, ob Martin in dieser Gegend überhaupt gut aufgehoben ist und nicht vielleicht sogar in die Falle eines Schwulenhassers tappt. Also wird abgemacht, dass Martin sich um 22 Uhr telefonisch meldet, sonst würden die Freunde zur Rettung antreten. Tatsächlich sind Martin und Murat ein Herz und eine Seele, aber es findet sich weit und breit kein funktionierendes Telefon und die Freunde machen sich voller Sorge auf den Weg...
2. Teil "The Lucio Fulci Experience" (2006)
Seit einem Jahr leben Martin und Murat nun schon zusammen in Wilhelmsburg. Martin ist eigentlich Schauspieler, aber momentan übt er für einen Werbespot für "Banish", ein Putzmittel, das ihn fast zur Verzweiflung treibt. Ihre Freunde beschließen daher, eine Überraschungsparty für Martin zum Einjährigen zu organisieren. Doch dann schleckt Murats Hund Söngul versehentlich etwas vom "Banish" auf, muss sich übergeben und kotzt Martin und Christopher voll. Als Christopher halbnackt im Badezimmer von Martin und Murat steht, taucht Murats Mutter (Carla Becker) auf, die natürlich die Situation vollkommen verkennt und Martin beschimpft. Am Abend, als die Freunde in der Wohnung versammelt sind, taucht Murats Mutter wieder auf und hat die junge Türkin Gülsen (Tanja Bahmani) im Schlepptau, die sie ihrem Sohn andrehen will.
3. Teil "Das Haus am Anfang der Straße" (2007)
Martin ist inzwischen der "Banish-Mann" und wird überall erkannt. Er will aber unbedingt als Schauspieler in einer anspruchsvollen Inszenierung arbeiten und setzt alles daran dem Regisseur Laz Buhrmann zu begegnen. Bernd und sein aktueller Freund Kay (Florian Sachisthal) wollen unbedingt ein Kind haben und bitten Gabi um einen großen Gefallen. Außerdem ist Murats kleiner Bruder Can (Ugur Tasbilek), der kein Wort Deutsch spricht, zu Besuch bei Murat und Martin und versteht nur Bahnhof, während um ihn herum das Chaos tobt und sowohl ein Stripper, der die falsche Adresse für seinen Auftrag hat plötzlich auftaucht und auch Murats Mutter mal wieder mit Gülsen unterwegs zu Murats Wohnung ist.
Ich finde diese Trilogie überaus gelungen und hatte sehr viel Spaß dabei. Die einzelnen Folgen sind ganz im Stil einer Sitcom jeweils zwischen 20 und 35 Minuten lang und beinhalten wunderbare und schräge Charaktere, viel Situationskomik und haufenweise hübsche Ideen, wie z. B. die "Tic Tac-Torte", Shakespeare mit heißen Strips in "Macbeth" oder auch das Restaurant "Lucio Fulci", als stadtbekanntes "Schlussmachrestaurant". Ganz herrlich und teilweise brüllend komisch.
Die Darsteller sind allesamt sehr sympathisch und mit viel Freude an der Arbeit dabei und das macht dieses kleine und feine Projekt in meinen Augen auch so sehenswert. Man spürt tatsächlich, wie viel Herzblut darin steckt und so etwas muss immer gewürdigt werden. Ich kann diese wunderbaren Filme nur empfehlen und wünsche ganz viel Spaß bei den "Nächten in Wilhelmsburg".
Dienstag, 17. Mai 2011
Mother's Day
"Mother's Day" ist ein Film von Darren Lynn Bousman aus dem Jahr 2010. Es ist ein Remake des gleichnamigen Films von Charles Kaufman aus dem Jahr 1980.
Zur Story nur ganz kurz: Drei Brüder haben sich bei einem Banküberfall übers Ohr hauen lassen und wurden von einem vierten Partner, der nicht zur Familie gehört, gelinkt. Einer der Drei ist außerdem schwer verwundet und so beschließen die Kleinen, erst mal schnell zu Mutti zu fahren. Blöd ist nur, dass Mutti gar nicht mehr in ihrem Haus wohnt, weil das inzwischen zwangsversteigert wurde. Also treffen die drei Holzköpfe nur die neuen Eigentümer und ihre Freunde an, die gerade Einweihung feiern und sperren alle in den Partykeller ein.
Mutti wird aber telefonisch zu Hilfe gerufen und kommt mit ihrem Wohnmobil und der jüngsten Tochter schnell angefahren. War die Sache bisher schon vertrackt, dann eskaliert die Situation jetzt erst recht, denn Mutti ist stinksauer. Erstens, weil ihre Söhne Mist gebaut haben, zweitens, weil man ihr das Haus weggenommen hat, drittens, weil das Geld für die Flucht fehlt, viertens, weil man ihre Söhne nicht nett behandelt usw. Die Liste ließe sich noch beliebig fortsetzen, aber das interessiert sowieso niemanden.
Alles was jetzt folgt, ist eine reine krude Gewaltorgie ohne jeden Unterhaltungswert. Es gibt im ganzen Film nicht eine sympathische Figur, egal ob Opfer oder Täter, alle sind einem schlicht und ergreifend scheißegal und alle benehmen sich wie totale Idioten. Es gibt 110 Minuten lang nur Gemetzel und Geschrei und brutale Gewaltszenen, wer so was mag, bitte sehr, ich klinke mich da aus. Rebecca De Mornay als Mutter ist anfangs noch ganz überzeugend, aber ihre Darstellung der scheinbar netten, doch schwer gestörten Mutter, die ständig allen irgendwelche Lebensweisheiten aufs Brot schmiert und dabei erst lieb lächelt, während sie im nächsten Moment die Zähne fletscht, nervt nach kurzer Zeit schon ganz gewaltig, weil sie sich ständig nur wiederholt. Die anderen Darsteller erwähne ich gar nicht erst namentlich, denn die sind allesamt unwichtig.
Von einer spannenden Handlung ist hier nichts zu sehen und die Frage, wer als nächstes ins Gras beißen muss, ist auch eher uninteressant. Ja, die armen Opfer werden auch selbst zu Tätern, ach wie aufregend und wie tief psychologisch, herrje. Wenn der Film sich damit schmücken will, irgendeine Botschaft zu vermitteln, dann muss ich leider sagen "Hat nicht geklappt".
Normalerweise sehe ich mir solchen Quark gar nicht erst an und ich weiß jetzt auch wieder genau warum. Hier habe ich mich doch tatsächlich von ein paar positiven Kritiken in die Irre führen lassen, aber das wird mir so schnell nicht wieder passieren. Besonders ärgert mich, dass die Gewalt hier völlig unreflektiert gezeigt wird, der Film jeden Anflug von Humor vermissen lässt und sich viel zu ernst nimmt, warum auch immer. Ich habe jedenfalls keinen Spaß daran, einem Haufen Vollidioten dabei zuzusehen, wie sie sich gegenseitig die Köpfe einschlagen. Das Original von 1980 kenne ich übrigens nicht und daran wird sich auch nichts ändern. Insgesamt gesehen natürlich keine Empfehlung von mir für diesen dumpfen Schwachsinn, den Film sollte man wirklich besser verpassen.
Zur Story nur ganz kurz: Drei Brüder haben sich bei einem Banküberfall übers Ohr hauen lassen und wurden von einem vierten Partner, der nicht zur Familie gehört, gelinkt. Einer der Drei ist außerdem schwer verwundet und so beschließen die Kleinen, erst mal schnell zu Mutti zu fahren. Blöd ist nur, dass Mutti gar nicht mehr in ihrem Haus wohnt, weil das inzwischen zwangsversteigert wurde. Also treffen die drei Holzköpfe nur die neuen Eigentümer und ihre Freunde an, die gerade Einweihung feiern und sperren alle in den Partykeller ein.
Mutti wird aber telefonisch zu Hilfe gerufen und kommt mit ihrem Wohnmobil und der jüngsten Tochter schnell angefahren. War die Sache bisher schon vertrackt, dann eskaliert die Situation jetzt erst recht, denn Mutti ist stinksauer. Erstens, weil ihre Söhne Mist gebaut haben, zweitens, weil man ihr das Haus weggenommen hat, drittens, weil das Geld für die Flucht fehlt, viertens, weil man ihre Söhne nicht nett behandelt usw. Die Liste ließe sich noch beliebig fortsetzen, aber das interessiert sowieso niemanden.
Alles was jetzt folgt, ist eine reine krude Gewaltorgie ohne jeden Unterhaltungswert. Es gibt im ganzen Film nicht eine sympathische Figur, egal ob Opfer oder Täter, alle sind einem schlicht und ergreifend scheißegal und alle benehmen sich wie totale Idioten. Es gibt 110 Minuten lang nur Gemetzel und Geschrei und brutale Gewaltszenen, wer so was mag, bitte sehr, ich klinke mich da aus. Rebecca De Mornay als Mutter ist anfangs noch ganz überzeugend, aber ihre Darstellung der scheinbar netten, doch schwer gestörten Mutter, die ständig allen irgendwelche Lebensweisheiten aufs Brot schmiert und dabei erst lieb lächelt, während sie im nächsten Moment die Zähne fletscht, nervt nach kurzer Zeit schon ganz gewaltig, weil sie sich ständig nur wiederholt. Die anderen Darsteller erwähne ich gar nicht erst namentlich, denn die sind allesamt unwichtig.
Von einer spannenden Handlung ist hier nichts zu sehen und die Frage, wer als nächstes ins Gras beißen muss, ist auch eher uninteressant. Ja, die armen Opfer werden auch selbst zu Tätern, ach wie aufregend und wie tief psychologisch, herrje. Wenn der Film sich damit schmücken will, irgendeine Botschaft zu vermitteln, dann muss ich leider sagen "Hat nicht geklappt".
Normalerweise sehe ich mir solchen Quark gar nicht erst an und ich weiß jetzt auch wieder genau warum. Hier habe ich mich doch tatsächlich von ein paar positiven Kritiken in die Irre führen lassen, aber das wird mir so schnell nicht wieder passieren. Besonders ärgert mich, dass die Gewalt hier völlig unreflektiert gezeigt wird, der Film jeden Anflug von Humor vermissen lässt und sich viel zu ernst nimmt, warum auch immer. Ich habe jedenfalls keinen Spaß daran, einem Haufen Vollidioten dabei zuzusehen, wie sie sich gegenseitig die Köpfe einschlagen. Das Original von 1980 kenne ich übrigens nicht und daran wird sich auch nichts ändern. Insgesamt gesehen natürlich keine Empfehlung von mir für diesen dumpfen Schwachsinn, den Film sollte man wirklich besser verpassen.
Sonntag, 15. Mai 2011
Cibrâil
"Cibrâil - Eine Liebe in Berlin" ist ein Film von Tor Iben (Regie, Drehbuch und Schnitt) aus dem Jahr 2011.
Cibrâil (Sinan Hancili) ist ein junger türkischstämmiger Streifenpolizist in Berlin. Er lebt mit seiner Freundin, der Galeristin Christine (Martina Hesse), in einer schönen großen Altbauwohnung. Die beiden sind ein scheinbar glückliches und harmonisches Paar, aber Cibrâil kann nicht schlafen und geht stattdessen laufen. Er trainiert für den Berlin-Marathon, aber als Zuschauer ahnt man schon bald, er läuft vor irgendetwas davon und kommt offensichtlich nicht zur Ruhe.
Eines Tages kündigt sich Christines Cousin Marco (Engin Sert), der in Rom lebt, zu Besuch an. Er will für ein paar Tage nach Berlin kommen und wird in der Zeit bei Cibrâil und Christine wohnen. Da die beiden jedoch arbeiten müssen, zieht Marco allein durch die Stadt und erkundet Berlin auf eigene Faust. Marco und Cibrâil sind sich gleich sympathisch, doch Cibrâil merkt, dass da noch mehr ist, als nur Freundschaft. Der offen schwule Marco weckt Cibrâils geheimste Begierden und es dauert nicht lange, bis beide diesen nachgeben. Kurz bevor Marco wieder abreisen will, werden sie allerdings von Christine überrascht, die daraufhin ihren Freund verlässt. Cibrâil bleibt allein zurück, verwirrt und ratlos und irgendwie verloren in der großen, nun fast leeren Wohnung. Doch dann klingelt es an der Tür...
Ich gerate mal wieder ins Schwärmen, denn das ist ein kleiner experimenteller Low Budget-Film, der wirklich sehr berührend ist. Bekannterweise habe ich ja eine Schwäche für diese kleinen Filme, wenn sie denn gut gemacht sind und eine Geschichte zu erzählen haben. In diesem Fall stimmt einfach alles, die Story ist gut, die Darsteller sind authentisch und überzeugend, ich habe ausnahmsweise mal gar nichts zu meckern. Kleiner Scherz, natürlich habe ich was zu meckern und das betrifft den Polizistenkollegen Stefan (Peter Beck), der ist wirklich ganz schlimm geraten. Ich hoffe doch sehr, das sollte nur eine Karikatur sein und ist nicht ernst gemeint, oder?
Insgesamt gesehen ist hier ein hübscher kleiner Berlin-Film entstanden, der wirklich sehr gut gelungen ist. Wie Tor Iben in einem Interview gesagt hat, ist das ein Coming-Out Drama, ohne Coming-Out, auch wenn ich ihm da widersprechen möchte, weil ich das etwas anders sehe. Die Figur des Cibrâil macht aus meiner Sicht schon eine entscheidende Wendung durch. Dass er anfangs keine Gefühle zeigen oder auch nur zulassen kann, obwohl die Leidenschaft doch in ihm brennt, sieht am Ende des Films schon ganz anders aus, auch wenn ihm sicher noch etwas der Mut fehlt, ganz zu seinem Gefühlsleben zu stehen. Wie auch immer, der Film hat mich durchaus überzeugt und ist es definitiv wert, angeschaut zu werden. Die knapp 70 Minuten Laufzeit reichen aus, eine glaubhafte Geschichte zu erzählen. Ganz großes Lob an den Regisseur und an die Darsteller, die wirklich tolle Arbeit geleistet haben. Ein schöner kleiner und absolut sehenswerter Film, dem ich viele Zuschauer wünsche.
Cibrâil (Sinan Hancili) ist ein junger türkischstämmiger Streifenpolizist in Berlin. Er lebt mit seiner Freundin, der Galeristin Christine (Martina Hesse), in einer schönen großen Altbauwohnung. Die beiden sind ein scheinbar glückliches und harmonisches Paar, aber Cibrâil kann nicht schlafen und geht stattdessen laufen. Er trainiert für den Berlin-Marathon, aber als Zuschauer ahnt man schon bald, er läuft vor irgendetwas davon und kommt offensichtlich nicht zur Ruhe.
Eines Tages kündigt sich Christines Cousin Marco (Engin Sert), der in Rom lebt, zu Besuch an. Er will für ein paar Tage nach Berlin kommen und wird in der Zeit bei Cibrâil und Christine wohnen. Da die beiden jedoch arbeiten müssen, zieht Marco allein durch die Stadt und erkundet Berlin auf eigene Faust. Marco und Cibrâil sind sich gleich sympathisch, doch Cibrâil merkt, dass da noch mehr ist, als nur Freundschaft. Der offen schwule Marco weckt Cibrâils geheimste Begierden und es dauert nicht lange, bis beide diesen nachgeben. Kurz bevor Marco wieder abreisen will, werden sie allerdings von Christine überrascht, die daraufhin ihren Freund verlässt. Cibrâil bleibt allein zurück, verwirrt und ratlos und irgendwie verloren in der großen, nun fast leeren Wohnung. Doch dann klingelt es an der Tür...
Ich gerate mal wieder ins Schwärmen, denn das ist ein kleiner experimenteller Low Budget-Film, der wirklich sehr berührend ist. Bekannterweise habe ich ja eine Schwäche für diese kleinen Filme, wenn sie denn gut gemacht sind und eine Geschichte zu erzählen haben. In diesem Fall stimmt einfach alles, die Story ist gut, die Darsteller sind authentisch und überzeugend, ich habe ausnahmsweise mal gar nichts zu meckern. Kleiner Scherz, natürlich habe ich was zu meckern und das betrifft den Polizistenkollegen Stefan (Peter Beck), der ist wirklich ganz schlimm geraten. Ich hoffe doch sehr, das sollte nur eine Karikatur sein und ist nicht ernst gemeint, oder?
Insgesamt gesehen ist hier ein hübscher kleiner Berlin-Film entstanden, der wirklich sehr gut gelungen ist. Wie Tor Iben in einem Interview gesagt hat, ist das ein Coming-Out Drama, ohne Coming-Out, auch wenn ich ihm da widersprechen möchte, weil ich das etwas anders sehe. Die Figur des Cibrâil macht aus meiner Sicht schon eine entscheidende Wendung durch. Dass er anfangs keine Gefühle zeigen oder auch nur zulassen kann, obwohl die Leidenschaft doch in ihm brennt, sieht am Ende des Films schon ganz anders aus, auch wenn ihm sicher noch etwas der Mut fehlt, ganz zu seinem Gefühlsleben zu stehen. Wie auch immer, der Film hat mich durchaus überzeugt und ist es definitiv wert, angeschaut zu werden. Die knapp 70 Minuten Laufzeit reichen aus, eine glaubhafte Geschichte zu erzählen. Ganz großes Lob an den Regisseur und an die Darsteller, die wirklich tolle Arbeit geleistet haben. Ein schöner kleiner und absolut sehenswerter Film, dem ich viele Zuschauer wünsche.
Schläfer
"Schläfer" ist ein Film von Benjamin Heisenberg (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2005.
Johannes (Bastian Trost) tritt eine neue Stelle in einem Forschungsinstitut an. Noch vor seinem ersten Arbeitstag kontaktiert ihn eine Frau Wasser (Gundi Ellert) vom Verfassungsschutz. Er soll in deren Auftrag seinen zukünftigen Kollegen Farid (Mehdi Nebbou) ausspionieren, der aus Algerien stammt und eventuell ein Schläfer sein könnte, auch wenn noch nichts bewiesen wäre. Johannes lehnt es allerdings ab für den Verfassungsschutz zu arbeiten, weil er das nicht mit seinem Gewissen vereinbaren kann und doch hat dieser Kontakt bei ihm schon zu einer ziemlichen Verunsicherung geführt und er begegnet Farid mit Vorbehalten.
Die beiden Männer freunden sich an und verbringen auch privat Zeit miteinander. Es gelingt Johannes auch mit der Zeit immer besser, ganz unbefangen mit Farid umzugehen. Doch dann gerät ihre Freundschaft in Gefahr, denn beide lernen die junge Kellnerin Beate (Loretta Pflaum) kennen und Johannes verliebt sich in sie, aber Beate entscheidet sich für Farid. Zur gleichen Zeit wird Johannes von seinem Chef Professor Behringer (Wolfgang Pregler) bei der Belobigung eines Forschungsauftrages, an dem er zusammen mit Farid gearbeitet hat, übergangen und Farid allein streicht die Lorbeeren für dieses Projekt ein. Daraufhin nimmt Johannes wieder Kontakt zu Frau Wasser auf und bringt dadurch eine Lawine ins Rollen.
Der Film erzählt seine Geschichte sehr leise und bedächtig und verzichtet völlig auf große Effekte, was wirklich sehr gelungen ist. Die Figur des Johannes ist besonders überzeugend dargestellt, denn er wandelt sich vom unschuldigen Biedermann zum eigentlichen Täter, in dem er aus niederen Beweggründen (verletzte Eitelkeiten und gekränktes Ego) zum Verräter wird und den Freund denunziert. Das ist wahrlich ein starker Stoff und könnte so oder ähnlich jeden Tag geschehen.
Insgesamt gesehen ein sehr empfehlenswerter und nachdenklich stimmender Film, den Benjamin Heisenberg hier vorgelegt hat. Intelligent erzählt und großartig gespielt, besser geht es nicht.
Johannes (Bastian Trost) tritt eine neue Stelle in einem Forschungsinstitut an. Noch vor seinem ersten Arbeitstag kontaktiert ihn eine Frau Wasser (Gundi Ellert) vom Verfassungsschutz. Er soll in deren Auftrag seinen zukünftigen Kollegen Farid (Mehdi Nebbou) ausspionieren, der aus Algerien stammt und eventuell ein Schläfer sein könnte, auch wenn noch nichts bewiesen wäre. Johannes lehnt es allerdings ab für den Verfassungsschutz zu arbeiten, weil er das nicht mit seinem Gewissen vereinbaren kann und doch hat dieser Kontakt bei ihm schon zu einer ziemlichen Verunsicherung geführt und er begegnet Farid mit Vorbehalten.
Die beiden Männer freunden sich an und verbringen auch privat Zeit miteinander. Es gelingt Johannes auch mit der Zeit immer besser, ganz unbefangen mit Farid umzugehen. Doch dann gerät ihre Freundschaft in Gefahr, denn beide lernen die junge Kellnerin Beate (Loretta Pflaum) kennen und Johannes verliebt sich in sie, aber Beate entscheidet sich für Farid. Zur gleichen Zeit wird Johannes von seinem Chef Professor Behringer (Wolfgang Pregler) bei der Belobigung eines Forschungsauftrages, an dem er zusammen mit Farid gearbeitet hat, übergangen und Farid allein streicht die Lorbeeren für dieses Projekt ein. Daraufhin nimmt Johannes wieder Kontakt zu Frau Wasser auf und bringt dadurch eine Lawine ins Rollen.
Der Film erzählt seine Geschichte sehr leise und bedächtig und verzichtet völlig auf große Effekte, was wirklich sehr gelungen ist. Die Figur des Johannes ist besonders überzeugend dargestellt, denn er wandelt sich vom unschuldigen Biedermann zum eigentlichen Täter, in dem er aus niederen Beweggründen (verletzte Eitelkeiten und gekränktes Ego) zum Verräter wird und den Freund denunziert. Das ist wahrlich ein starker Stoff und könnte so oder ähnlich jeden Tag geschehen.
Insgesamt gesehen ein sehr empfehlenswerter und nachdenklich stimmender Film, den Benjamin Heisenberg hier vorgelegt hat. Intelligent erzählt und großartig gespielt, besser geht es nicht.
Samstag, 14. Mai 2011
Dealer
"Dealer" ist ein Film von Thomas Arslan (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 1999. Es ist der zweite Teil seiner Berlin-Trilogie, zu der noch die Filme "Geschwister" und "Der schöne Tag" gehören.
Can (Tamer Yigit) lebt zusammen mit seiner Freundin Jale (Idil Üner) und der gemeinsamen dreijährigen Tochter in Berlin. Er ist als Dealer auf den Straßen unterwegs und sein Boss Hakan verspricht ihm schon seit längerem, sich um seine Zukunft zu kümmern. Doch nichts passiert, Hakans Worten folgen keine Taten und auch Can kann sich zu keiner Veränderung in seinem Leben aufraffen. Jale hat jedenfalls die Nase voll von diesem Leben und sie verlässt Can, nachdem sie ihn wiederholt vor die Wahl gestellt hat.
Nachdem Hakan von Rivalen erschossen wurde, steigt Can endlich aus und versucht es mit einem normalen, wenn auch ungeliebten Job in einer Restaurantküche. Ein letztes Mal will er als Dealer arbeiten und die restlichen Drogen verticken, die er noch von Hakan hat, doch dabei wird er von der Polizei erwischt und landet im Gefängnis. Sein zögerliches Verhalten hat dafür gesorgt, dass er nun alles verloren hat und auch Jale erklärt ihm geradeheraus, keine vier Jahre auf ihn warten zu wollen.
Der Film ist mit ca. 75 Minuten Laufzeit relativ kurz gehalten, kann aber auf ganzer Linie überzeugen. Es gibt keinerlei Action-Szenen (warum auch?), kaum Dialoge, aber dafür lange und ruhige Einstellungen. Die Bilder sprechen für sich und sind überaus authentisch. Thomas Arslan weiß genau was er tut und er hat exakt den richtigen Blick für die wirklich wichtigen Dinge. Zudem hat er hier mal wieder ausgesprochen tolle Darsteller am Start, die ihre Rollen perfekt und glaubhaft verkörpern. Neben Tamer Yigit und Idil Üner möchte ich noch besonders Birol Ünel als Zivilpolizisten und Baki Davrak als Drogensüchtigen hervorheben. Wirklich eine großartige Besetzung und ein wunderbarer Film.
Insgesamt gesehen hat es Thomas Arslan geschafft, dass ich den Glauben an den deutschen Film noch nicht ganz verloren habe. Er kann seine Geschichten erzählen, ohne ständig eine unangenehme "Was bin ich doch wichtig"-Fahne schwenken zu müssen, wie so viele andere deutsche Regisseure es heutzutage tun oder glauben tun zu müssen, warum auch immer. Ich möchte sogar so weit gehen, ihn als einen modernen Fassbinder-Nachfolger zu bezeichnen, denn beiden Regisseuren ist der scharfe Blick auf die Situation ihrer Protagonisten und deren Umfeld gemein. Thomas Arslan schafft es ganz problemlos, kleine und unaufdringliche Geschichten zu erzählen, die einen trotzdem nicht mehr loslassen und faszinieren. Dafür muss man ihm unendlich dankbar sein. Bitte mehr davon.
Can (Tamer Yigit) lebt zusammen mit seiner Freundin Jale (Idil Üner) und der gemeinsamen dreijährigen Tochter in Berlin. Er ist als Dealer auf den Straßen unterwegs und sein Boss Hakan verspricht ihm schon seit längerem, sich um seine Zukunft zu kümmern. Doch nichts passiert, Hakans Worten folgen keine Taten und auch Can kann sich zu keiner Veränderung in seinem Leben aufraffen. Jale hat jedenfalls die Nase voll von diesem Leben und sie verlässt Can, nachdem sie ihn wiederholt vor die Wahl gestellt hat.
Nachdem Hakan von Rivalen erschossen wurde, steigt Can endlich aus und versucht es mit einem normalen, wenn auch ungeliebten Job in einer Restaurantküche. Ein letztes Mal will er als Dealer arbeiten und die restlichen Drogen verticken, die er noch von Hakan hat, doch dabei wird er von der Polizei erwischt und landet im Gefängnis. Sein zögerliches Verhalten hat dafür gesorgt, dass er nun alles verloren hat und auch Jale erklärt ihm geradeheraus, keine vier Jahre auf ihn warten zu wollen.
Der Film ist mit ca. 75 Minuten Laufzeit relativ kurz gehalten, kann aber auf ganzer Linie überzeugen. Es gibt keinerlei Action-Szenen (warum auch?), kaum Dialoge, aber dafür lange und ruhige Einstellungen. Die Bilder sprechen für sich und sind überaus authentisch. Thomas Arslan weiß genau was er tut und er hat exakt den richtigen Blick für die wirklich wichtigen Dinge. Zudem hat er hier mal wieder ausgesprochen tolle Darsteller am Start, die ihre Rollen perfekt und glaubhaft verkörpern. Neben Tamer Yigit und Idil Üner möchte ich noch besonders Birol Ünel als Zivilpolizisten und Baki Davrak als Drogensüchtigen hervorheben. Wirklich eine großartige Besetzung und ein wunderbarer Film.
Insgesamt gesehen hat es Thomas Arslan geschafft, dass ich den Glauben an den deutschen Film noch nicht ganz verloren habe. Er kann seine Geschichten erzählen, ohne ständig eine unangenehme "Was bin ich doch wichtig"-Fahne schwenken zu müssen, wie so viele andere deutsche Regisseure es heutzutage tun oder glauben tun zu müssen, warum auch immer. Ich möchte sogar so weit gehen, ihn als einen modernen Fassbinder-Nachfolger zu bezeichnen, denn beiden Regisseuren ist der scharfe Blick auf die Situation ihrer Protagonisten und deren Umfeld gemein. Thomas Arslan schafft es ganz problemlos, kleine und unaufdringliche Geschichten zu erzählen, die einen trotzdem nicht mehr loslassen und faszinieren. Dafür muss man ihm unendlich dankbar sein. Bitte mehr davon.
Der Räuber
"Der Räuber" ist ein Film von Benjamin Heisenberg (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2010 und beruht auf dem gleichnamigen Roman von Martin Prinz.
Johann Rettenberger (Andreas Lust) hat sechs Jahre im Gefängnis verbracht wegen versuchten Bankraubes. Während dieser Zeit hat er ständig trainiert, im Hof ist er immer nur gelaufen und selbst in seiner Zelle hatte er ein Laufband stehen, auf dem er weiter und weiter gerannt ist. Nun ist der verschlossene und wortkarge Mann wieder in der Freiheit und trifft auf dem Arbeitsamt eine Freundin von früher. Erika (Franziska Weisz) lässt ihn bei sich einziehen, da sie seit dem Tod ihrer Mutter alleine in einer großen Wohnung lebt. Zwischen den beiden entwickelt sich eine zarte Liebesgeschichte, die aber von Anfang an zum Scheitern verurteilt ist, denn Johann kann sich nicht auf andere Menschen einlassen und Gefühle selbst nicht zeigen oder auch nur annehmen.
Johann nimmt als Außenseiter am Wiener Marathon teil, den er überraschend eindeutig gewinnt und ein üppiges Preisgeld dafür kassiert. Auch bei einem kurz darauf folgenden Berg-Marathon kann er als Sieger über die Ziellinie laufen. Einen aufdringlichen Bewährungsbeamten (Markus Schleinzer) der ihn nach dem Lauf verfolgt und nervt, tötet er im Affekt.
Das Laufen ist aber nicht seine einzige Obsession, denn er betätigt sich ebenso erfolgreich als Bankräuber, wobei ihm seine Laufkünste durchaus behilflich bei der Flucht sind. Zum Teil überfällt er auch schon mal zwei Banken nacheinander, aber das erbeutete Geld versteckt er nur unter seinem Bett. Es geht ihm scheinbar nur um den Kick, beim Laufen wie auch beim Überfallen der Banken.
Als er schließlich von der Polizei geschnappt wird, gelingt es ihm sogar, während des Verhörs aus dem Präsidium zu flüchten. Er flieht zu Fuß in das Wiener Umland und läuft um sein Leben, während Hundertschaften der Polizei ihm auf der Spur sind und ihn verfolgen. Bei seiner Flucht wird er allerdings von einem Rentner, dem er das Auto klaut, mit einem Messer schwer verwundet und stirbt bald darauf, nachdem er seine Verfolger aber zuvor erfolgreich abschütteln konnte.
Dem Film und dem Buch liegt eine wahre Begebenheit zu Grunde. In den Achtziger Jahren war Johann Kastenberger in Österreich als Serienbankräuber unterwegs, er war ebenfalls ein extremer Läufer, aber auch ein mehrfacher Mörder, darin unterscheidet sich der Film von der Wirklichkeit, die hier nur als Vorlage dient und auf die ich an dieser Stelle auch nicht näher eingehen will.
Der Film ist ein echtes Ereignis, packend und atemlos erzählt und von Kameramann Reinhold Vorschneider in perfekten Bildern eingefangen. Er ist stets an der Hauptfigur dran, auch wenn dieser sich nie wirklich fassen lässt. Überhaupt, Andreas Lust spielt diese Rolle mit einer fast unerträglichen und unglaublichen Präsenz, der man nur atemlos folgen kann. Er zeigt hier eine bewundernswerte Darstellung, die man nicht genug loben kann. Was Johann wirklich antreibt, das erfährt man nicht, aber er ist ein Getriebener, der läuft und läuft und selbst im Stillstand scheinbar nie zur Ruhe kommt. Er läuft vor sich selbst und dem Leben davon und man ist als Zuschauer bei jedem seiner Schritte dabei und schon allein vom Zuschauen kurzatmig, während Johann immer weiter läuft, seinem unausweichlichen Ende entgegen.
Insgesamt gesehen ein wirklich großartiger und sehr sehenswerter Film mit einem grandiosen Hauptdarsteller und gleichzeitig eine faszinierende Charakterstudie eines einsamen und in sich selbst gefangenen Menschen. Ich empfehle ebenfalls noch die Interviews mit den Beteiligten (Regisseur und Crew), die sich in den Extras auf der DVD befinden.
Johann Rettenberger (Andreas Lust) hat sechs Jahre im Gefängnis verbracht wegen versuchten Bankraubes. Während dieser Zeit hat er ständig trainiert, im Hof ist er immer nur gelaufen und selbst in seiner Zelle hatte er ein Laufband stehen, auf dem er weiter und weiter gerannt ist. Nun ist der verschlossene und wortkarge Mann wieder in der Freiheit und trifft auf dem Arbeitsamt eine Freundin von früher. Erika (Franziska Weisz) lässt ihn bei sich einziehen, da sie seit dem Tod ihrer Mutter alleine in einer großen Wohnung lebt. Zwischen den beiden entwickelt sich eine zarte Liebesgeschichte, die aber von Anfang an zum Scheitern verurteilt ist, denn Johann kann sich nicht auf andere Menschen einlassen und Gefühle selbst nicht zeigen oder auch nur annehmen.
Johann nimmt als Außenseiter am Wiener Marathon teil, den er überraschend eindeutig gewinnt und ein üppiges Preisgeld dafür kassiert. Auch bei einem kurz darauf folgenden Berg-Marathon kann er als Sieger über die Ziellinie laufen. Einen aufdringlichen Bewährungsbeamten (Markus Schleinzer) der ihn nach dem Lauf verfolgt und nervt, tötet er im Affekt.
Das Laufen ist aber nicht seine einzige Obsession, denn er betätigt sich ebenso erfolgreich als Bankräuber, wobei ihm seine Laufkünste durchaus behilflich bei der Flucht sind. Zum Teil überfällt er auch schon mal zwei Banken nacheinander, aber das erbeutete Geld versteckt er nur unter seinem Bett. Es geht ihm scheinbar nur um den Kick, beim Laufen wie auch beim Überfallen der Banken.
Als er schließlich von der Polizei geschnappt wird, gelingt es ihm sogar, während des Verhörs aus dem Präsidium zu flüchten. Er flieht zu Fuß in das Wiener Umland und läuft um sein Leben, während Hundertschaften der Polizei ihm auf der Spur sind und ihn verfolgen. Bei seiner Flucht wird er allerdings von einem Rentner, dem er das Auto klaut, mit einem Messer schwer verwundet und stirbt bald darauf, nachdem er seine Verfolger aber zuvor erfolgreich abschütteln konnte.
Dem Film und dem Buch liegt eine wahre Begebenheit zu Grunde. In den Achtziger Jahren war Johann Kastenberger in Österreich als Serienbankräuber unterwegs, er war ebenfalls ein extremer Läufer, aber auch ein mehrfacher Mörder, darin unterscheidet sich der Film von der Wirklichkeit, die hier nur als Vorlage dient und auf die ich an dieser Stelle auch nicht näher eingehen will.
Der Film ist ein echtes Ereignis, packend und atemlos erzählt und von Kameramann Reinhold Vorschneider in perfekten Bildern eingefangen. Er ist stets an der Hauptfigur dran, auch wenn dieser sich nie wirklich fassen lässt. Überhaupt, Andreas Lust spielt diese Rolle mit einer fast unerträglichen und unglaublichen Präsenz, der man nur atemlos folgen kann. Er zeigt hier eine bewundernswerte Darstellung, die man nicht genug loben kann. Was Johann wirklich antreibt, das erfährt man nicht, aber er ist ein Getriebener, der läuft und läuft und selbst im Stillstand scheinbar nie zur Ruhe kommt. Er läuft vor sich selbst und dem Leben davon und man ist als Zuschauer bei jedem seiner Schritte dabei und schon allein vom Zuschauen kurzatmig, während Johann immer weiter läuft, seinem unausweichlichen Ende entgegen.
Insgesamt gesehen ein wirklich großartiger und sehr sehenswerter Film mit einem grandiosen Hauptdarsteller und gleichzeitig eine faszinierende Charakterstudie eines einsamen und in sich selbst gefangenen Menschen. Ich empfehle ebenfalls noch die Interviews mit den Beteiligten (Regisseur und Crew), die sich in den Extras auf der DVD befinden.
Mittwoch, 11. Mai 2011
Monsters
"Monsters" ist das Spielfilmdebüt von Gareth Edwards aus dem Jahr 2010. Der Film ist mit einem sehr geringen Budget entstanden - wobei ich persönlich die Legende mit den angeblich nur 15.000 Dollar nicht wirklich glauben kann - und Edwards ist hier gleichzeitig für Regie, Drehbuch, Kamera und visuelle Effekte zuständig.
Zu Beginn des Films kann man lesen, dass vor sechs Jahren eine NASA-Sonde über Mexiko abgestürzt ist, die Spuren außerirdischen Lebens an Bord hatte. Diese Aliens haben sich im Laufe der Jahre zu riesigen krakenähnlichen Gebilden entwickelt und Teile Mexikos sind zur infizierten Zone erklärt worden. Also eigentlich gibt es da mehrere Zonen, aber ich habe irgendwann den Überblick darüber verloren, ist aber nicht weiter schlimm. Jedenfalls soll nun die Grenze zwischen Mexiko und Amerika geschlossen werden, um eventuelle Gefährdungen für die Amerikaner abzuhalten.
Der Fotograf Andrew (Scoot McNairy), der in Mexiko auf der Jagd nach Sensationsaufnahmen von Opfern der Aliens unterwegs ist, wird dazu verdonnert die Tochter seines Chefs sicher in die Staaten zu geleiten. Also schnappt er sich die junge Sam (Whitney Able) und versucht, sie auf einer der letzten Fähren Richtung Heimat unterzubringen. Für viel Geld ergattert er ein Ticket für die Fähre am nächsten Morgen. Nach einem lockeren Abend mit Sam, an dem Andrew vergeblich versucht diese anzubaggern, lässt er sich ziemlich betrunken auf einen One-Night-Stand mit einer Unbekannten ein. Am nächsten Morgen muss er allerdings feststellen, dass er beklaut wurde. Geld, Pässe und Tickets sind weg und damit die Ausreise aus Mexiko scheinbar aussichtslos. Sam besitzt aber noch ihren mit Diamanten besetzten Verlobungsring und damit können sie ein paar mexikanische Schlepper engagieren, die sie durch die infizierte Zone bis zur amerikanischen Grenze bringen sollen.
Das ganze mutet dann ein bisschen so an wie Barbie und Ken im Abenteuerurlaub. Durch ein paar Angriffe der Kraken-Aliens wird das Schlepper-Team allerdings schnell dezimiert und nur noch unsere beiden Hauptpersonen überleben. Die müssen sich dann alleine auf den Weg zur rettenden Grenze machen, wobei hauptsächlich Blondie durch ihre schwache Blase auffällt. Endlich auf der scheinbar sicheren Seite des riesigen Schutzwalls angekommen, wird schnell klar, dass die Aliens auch hier schon heimisch geworden sind. Während Susi und Strolch also auf einer verlassenen Tankstelle auf ihre Rettung warten, gibt sich ein Kraken-Alien-Pärchen vor ihren Augen einer Art Liebesspiel hin, was von unseren zwei Langweilern mit Verzücken zur Kenntnis genommen wird und in einem ausgiebigen Kuss endet. Endlich rückt dann auch US-Militär an und die vermeintliche Rettung naht. Das Ende des Films wurde übrigens schon in der Anfangssequenz vorweg genommen und ist etwas schwer zu deuten. Meiner Meinung nach ist es ein ziemlich endgültiges Ende, aber da lege ich mich nicht fest.
Es ist verdammt schwer, diesen Film zu beurteilen. Einerseits habe ich großen Respekt vor der Leistung von Gareth Edwards, der hier ein paar wirklich gute Ansätze zeigt und viele verschiedene Deutungen des Films möglich macht. Sei es nun politisch oder sozialkritisch, es gibt viele Interpretationsmöglichkeiten und das ist sehr lobenswert. Die Optik des Films ist größtenteils auch sehr gut geraten. Andererseits bietet er nur zwei komplett uninteressante Charaktere, die langweiliger und inhaltsloser nicht sein könnten und überflüssigerweise von einem Möchtegern-Helden und einer jungen Frau in knappen Klamotten verkörpert werden. Garniert wird das alles mit Dialogen zum Weglaufen und mit sehr verschwommenen Bildern von den Kraken-Monstern, die allenfalls blinken und leuchten und ein paar brunftige Töne von sich geben. Bei aller Liebe, aber hier wäre wesentlich mehr Mühe bei der Story nötig gewesen. So erfahren wir nur, dass unser Blondchen mit ihrem Verlobten nicht glücklich ist, aber nichts darüber was sie eigentlich in dieser Gegend zu suchen hatte, während unser Fotograf eine rührselige Geschichte von seinem sechsjährigen Sohn erzählen darf, den er nicht oft sieht, weil die Mutter des Kindes dagegen ist.
Insgesamt gesehen ein Film der mich nicht überzeugen kann, obwohl ich mir wirklich große Mühe damit gegeben habe. Schade, das hätte gut werden können, aber es ist letztlich wegen der doch sehr kränkelnden Story und der beiden fehlbesetzten Darsteller, deren Ausstrahlung leider komplett gegen Null tendiert, einfach ein Flop geworden.
Zu Beginn des Films kann man lesen, dass vor sechs Jahren eine NASA-Sonde über Mexiko abgestürzt ist, die Spuren außerirdischen Lebens an Bord hatte. Diese Aliens haben sich im Laufe der Jahre zu riesigen krakenähnlichen Gebilden entwickelt und Teile Mexikos sind zur infizierten Zone erklärt worden. Also eigentlich gibt es da mehrere Zonen, aber ich habe irgendwann den Überblick darüber verloren, ist aber nicht weiter schlimm. Jedenfalls soll nun die Grenze zwischen Mexiko und Amerika geschlossen werden, um eventuelle Gefährdungen für die Amerikaner abzuhalten.
Der Fotograf Andrew (Scoot McNairy), der in Mexiko auf der Jagd nach Sensationsaufnahmen von Opfern der Aliens unterwegs ist, wird dazu verdonnert die Tochter seines Chefs sicher in die Staaten zu geleiten. Also schnappt er sich die junge Sam (Whitney Able) und versucht, sie auf einer der letzten Fähren Richtung Heimat unterzubringen. Für viel Geld ergattert er ein Ticket für die Fähre am nächsten Morgen. Nach einem lockeren Abend mit Sam, an dem Andrew vergeblich versucht diese anzubaggern, lässt er sich ziemlich betrunken auf einen One-Night-Stand mit einer Unbekannten ein. Am nächsten Morgen muss er allerdings feststellen, dass er beklaut wurde. Geld, Pässe und Tickets sind weg und damit die Ausreise aus Mexiko scheinbar aussichtslos. Sam besitzt aber noch ihren mit Diamanten besetzten Verlobungsring und damit können sie ein paar mexikanische Schlepper engagieren, die sie durch die infizierte Zone bis zur amerikanischen Grenze bringen sollen.
Das ganze mutet dann ein bisschen so an wie Barbie und Ken im Abenteuerurlaub. Durch ein paar Angriffe der Kraken-Aliens wird das Schlepper-Team allerdings schnell dezimiert und nur noch unsere beiden Hauptpersonen überleben. Die müssen sich dann alleine auf den Weg zur rettenden Grenze machen, wobei hauptsächlich Blondie durch ihre schwache Blase auffällt. Endlich auf der scheinbar sicheren Seite des riesigen Schutzwalls angekommen, wird schnell klar, dass die Aliens auch hier schon heimisch geworden sind. Während Susi und Strolch also auf einer verlassenen Tankstelle auf ihre Rettung warten, gibt sich ein Kraken-Alien-Pärchen vor ihren Augen einer Art Liebesspiel hin, was von unseren zwei Langweilern mit Verzücken zur Kenntnis genommen wird und in einem ausgiebigen Kuss endet. Endlich rückt dann auch US-Militär an und die vermeintliche Rettung naht. Das Ende des Films wurde übrigens schon in der Anfangssequenz vorweg genommen und ist etwas schwer zu deuten. Meiner Meinung nach ist es ein ziemlich endgültiges Ende, aber da lege ich mich nicht fest.
Es ist verdammt schwer, diesen Film zu beurteilen. Einerseits habe ich großen Respekt vor der Leistung von Gareth Edwards, der hier ein paar wirklich gute Ansätze zeigt und viele verschiedene Deutungen des Films möglich macht. Sei es nun politisch oder sozialkritisch, es gibt viele Interpretationsmöglichkeiten und das ist sehr lobenswert. Die Optik des Films ist größtenteils auch sehr gut geraten. Andererseits bietet er nur zwei komplett uninteressante Charaktere, die langweiliger und inhaltsloser nicht sein könnten und überflüssigerweise von einem Möchtegern-Helden und einer jungen Frau in knappen Klamotten verkörpert werden. Garniert wird das alles mit Dialogen zum Weglaufen und mit sehr verschwommenen Bildern von den Kraken-Monstern, die allenfalls blinken und leuchten und ein paar brunftige Töne von sich geben. Bei aller Liebe, aber hier wäre wesentlich mehr Mühe bei der Story nötig gewesen. So erfahren wir nur, dass unser Blondchen mit ihrem Verlobten nicht glücklich ist, aber nichts darüber was sie eigentlich in dieser Gegend zu suchen hatte, während unser Fotograf eine rührselige Geschichte von seinem sechsjährigen Sohn erzählen darf, den er nicht oft sieht, weil die Mutter des Kindes dagegen ist.
Insgesamt gesehen ein Film der mich nicht überzeugen kann, obwohl ich mir wirklich große Mühe damit gegeben habe. Schade, das hätte gut werden können, aber es ist letztlich wegen der doch sehr kränkelnden Story und der beiden fehlbesetzten Darsteller, deren Ausstrahlung leider komplett gegen Null tendiert, einfach ein Flop geworden.
Montag, 9. Mai 2011
Burlesque
"Burlesque" ist ein Film von Steve Antin (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2010, der sich hauptsächlich auf seine Hauptdarstellerin Christina Aguilera und ihre Gesangs- und Tanznummern konzentriert.
Die junge Ali (Christina Aguilera) arbeitet als Kellnerin in einem Kaff in Iowa, doch sie träumt von einem besseren Leben und macht sich deshalb auf nach Los Angeles. Dort landet sie in der "Burlesque"-Lounge und ist von den Bühnenauftritten der Tänzerinnen begeistert. Die Chefin Tess (Cher) stellt sie aber vorerst nur als Bedienung ein, bis Ali sie von ihren Talenten überzeugen kann. Ali hat nämlich allein vom Zuschauen nicht nur alle Tänze auswendig gelernt, nein, sie ist auch noch eine ganz tolle Sängerin, das hat nur bislang keiner gemerkt. Schon gut, ich packe meinen Sarkasmus wieder beiseite. Bei dem Barkeeper Jack (Cam Gigandet) findet sie erstmal Unterschlupf, womit sie keine Probleme hat, weil sie ihn für schwul hält, was er aber nicht ist. Das führt dann natürlich zu den üblichen "lustigen" Verklemmtheiten auf beiden Seiten und außerdem hat Jack noch eine Verlobte in New York.
Der Club steht vor dem finanziellen Ruin, was Tess aber strikt ignoriert. Der schleimige Immobilienhai Marcus (Eric Dane) will Tess den Club abkaufen und ihr Ex-Mann Vince (Peter Gallagher) rät ihr dazu, das Angebot anzunehmen. Unter den Tänzerinnen entbrennt inzwischen ein heftiger Streit zwischen Nikki (Kristen Bell), die bisher die Nummer Eins war und Ali, die sich anschickt die neue Attraktion zu werden. Ali muss sich zudem auch noch zwischen zwei Männern entscheiden, nämlich dem reichen Schnösel Marcus, der das "Burlesque" abreißen und durch einen riesigen Bau ersetzen will, und dem armen Barkeeper Jack, der natürlich auch noch nebenbei Songs schreibt und Ali wirklich von Herzen liebt, schluchz.
So viel wollte ich zur Handlung eigentlich gar nicht schreiben, die ist nämlich sowieso völlig uninteressant und schon tausendmal besser erzählt worden. Die Story ist dünner als die Kostüme, die die Tanzmäuschen auf der Bühne tragen, aber wen kratzt das hier schon. Bei den Dialogen sollte man jedenfalls besser gar nicht so genau hinhören, die sind schon teilweise unerträglich blöd.
Warum mache ich mir also überhaupt die Mühe hier eine Kritik zu verfassen, wenn ich sowieso keine Musicals mag? Ganz einfach, weil der Film gar nicht so schlecht ist, wie ich eigentlich dachte. Das macht ihn noch lange nicht zu einem guten oder sehenswerten Film, aber es gibt ein paar Dinge, die mich durchaus überzeugen konnten. In erster Linie fand ich Stanley Tucci als schwulen Bühnenmanager Sean und engen Freund von Tess einfach hinreißend. Er ist definitiv die gute Seele des Clubs und des ganzen Films. In einer viel zu kleinen Rolle kann noch Alan Cumming gefallen, der hier aber ganz sträflich behandelt wird. Und natürlich ist da noch Cher, die zwar inzwischen ein bisschen monstermäßig aussieht, sorry Darling, aber sie ist nun mal Cher. Wenn sie allerdings singt "You Haven't Seen The Last Of Me", dann kann das schon fast als Drohung durchgehen.
Auf die Kostüme und das Frauenbild, das hier verkörpert wird, gehe ich nicht näher ein, das wäre dann doch zuviel der Ehre für diesen Quark. Insgesamt gesehen kann der Film einigermaßen gefallen, wenn auch nicht überzeugen, dafür ist die Story doch zu klischeehaft und peinlich. Wenn man den Kopf aber ausschaltet und sich nur auf die Musik konzentriert, ja, dann geht es durchaus. Ich bin aber trotzdem kein Fan von Christina Aguilera, denn manchmal schreit sie mehr, als sie singt, das ist jedenfalls meine Meinung. Ihre Fans sehen das sicher anders, ist ja auch in Ordnung so.
Von der schauspielerischen Seite her ist hier sicher einiges im Argen, aber das ist zu verschmerzen. Christina Aguilera ist ganz niedlich, auch wenn man ihr das naive Landei zu Beginn des Films natürlich keine Sekunde lang abnimmt, Cher kann aus bekannten Gründen keine Miene mehr verziehen, aber der wunderbare Stanley Tucci und der sehr schnuckelige Cam Gigandet sorgen dafür, dass man hier doch noch Freude am Film hat. Der Rest der Besetzung läuft eher unter ferner liefen, denn weder Kristen Bell, noch Peter Gallagher oder Alan Cumming bekommen den notwendigen Raum, um sich zu entfalten. Also von mir trotz allem nur eine eingeschränkte Empfehlung, denn die Story an sich ist einfach viel zu platt und nicht sehr zeitgemäß. Ganz nette Unterhaltung für einen Abend, aber auch nicht mehr.
Die junge Ali (Christina Aguilera) arbeitet als Kellnerin in einem Kaff in Iowa, doch sie träumt von einem besseren Leben und macht sich deshalb auf nach Los Angeles. Dort landet sie in der "Burlesque"-Lounge und ist von den Bühnenauftritten der Tänzerinnen begeistert. Die Chefin Tess (Cher) stellt sie aber vorerst nur als Bedienung ein, bis Ali sie von ihren Talenten überzeugen kann. Ali hat nämlich allein vom Zuschauen nicht nur alle Tänze auswendig gelernt, nein, sie ist auch noch eine ganz tolle Sängerin, das hat nur bislang keiner gemerkt. Schon gut, ich packe meinen Sarkasmus wieder beiseite. Bei dem Barkeeper Jack (Cam Gigandet) findet sie erstmal Unterschlupf, womit sie keine Probleme hat, weil sie ihn für schwul hält, was er aber nicht ist. Das führt dann natürlich zu den üblichen "lustigen" Verklemmtheiten auf beiden Seiten und außerdem hat Jack noch eine Verlobte in New York.
Der Club steht vor dem finanziellen Ruin, was Tess aber strikt ignoriert. Der schleimige Immobilienhai Marcus (Eric Dane) will Tess den Club abkaufen und ihr Ex-Mann Vince (Peter Gallagher) rät ihr dazu, das Angebot anzunehmen. Unter den Tänzerinnen entbrennt inzwischen ein heftiger Streit zwischen Nikki (Kristen Bell), die bisher die Nummer Eins war und Ali, die sich anschickt die neue Attraktion zu werden. Ali muss sich zudem auch noch zwischen zwei Männern entscheiden, nämlich dem reichen Schnösel Marcus, der das "Burlesque" abreißen und durch einen riesigen Bau ersetzen will, und dem armen Barkeeper Jack, der natürlich auch noch nebenbei Songs schreibt und Ali wirklich von Herzen liebt, schluchz.
So viel wollte ich zur Handlung eigentlich gar nicht schreiben, die ist nämlich sowieso völlig uninteressant und schon tausendmal besser erzählt worden. Die Story ist dünner als die Kostüme, die die Tanzmäuschen auf der Bühne tragen, aber wen kratzt das hier schon. Bei den Dialogen sollte man jedenfalls besser gar nicht so genau hinhören, die sind schon teilweise unerträglich blöd.
Warum mache ich mir also überhaupt die Mühe hier eine Kritik zu verfassen, wenn ich sowieso keine Musicals mag? Ganz einfach, weil der Film gar nicht so schlecht ist, wie ich eigentlich dachte. Das macht ihn noch lange nicht zu einem guten oder sehenswerten Film, aber es gibt ein paar Dinge, die mich durchaus überzeugen konnten. In erster Linie fand ich Stanley Tucci als schwulen Bühnenmanager Sean und engen Freund von Tess einfach hinreißend. Er ist definitiv die gute Seele des Clubs und des ganzen Films. In einer viel zu kleinen Rolle kann noch Alan Cumming gefallen, der hier aber ganz sträflich behandelt wird. Und natürlich ist da noch Cher, die zwar inzwischen ein bisschen monstermäßig aussieht, sorry Darling, aber sie ist nun mal Cher. Wenn sie allerdings singt "You Haven't Seen The Last Of Me", dann kann das schon fast als Drohung durchgehen.
Auf die Kostüme und das Frauenbild, das hier verkörpert wird, gehe ich nicht näher ein, das wäre dann doch zuviel der Ehre für diesen Quark. Insgesamt gesehen kann der Film einigermaßen gefallen, wenn auch nicht überzeugen, dafür ist die Story doch zu klischeehaft und peinlich. Wenn man den Kopf aber ausschaltet und sich nur auf die Musik konzentriert, ja, dann geht es durchaus. Ich bin aber trotzdem kein Fan von Christina Aguilera, denn manchmal schreit sie mehr, als sie singt, das ist jedenfalls meine Meinung. Ihre Fans sehen das sicher anders, ist ja auch in Ordnung so.
Von der schauspielerischen Seite her ist hier sicher einiges im Argen, aber das ist zu verschmerzen. Christina Aguilera ist ganz niedlich, auch wenn man ihr das naive Landei zu Beginn des Films natürlich keine Sekunde lang abnimmt, Cher kann aus bekannten Gründen keine Miene mehr verziehen, aber der wunderbare Stanley Tucci und der sehr schnuckelige Cam Gigandet sorgen dafür, dass man hier doch noch Freude am Film hat. Der Rest der Besetzung läuft eher unter ferner liefen, denn weder Kristen Bell, noch Peter Gallagher oder Alan Cumming bekommen den notwendigen Raum, um sich zu entfalten. Also von mir trotz allem nur eine eingeschränkte Empfehlung, denn die Story an sich ist einfach viel zu platt und nicht sehr zeitgemäß. Ganz nette Unterhaltung für einen Abend, aber auch nicht mehr.
Sonntag, 8. Mai 2011
Geschwister
"Geschwister" ist ein Film von Thomas Arslan (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 1997 und der erste Teil einer Berlin-Trilogie, zu der noch die Filme "Dealer" und "Der schöne Tag" gehören.
Der Film handelt von den drei Geschwistern Erol (Tamer Yigit), Ahmed (Savas Yurderi "Kool Savas") und Leyla (Serpil Turhan). Sie leben in Berlin-Kreuzberg und haben einen türkischen Vater und eine deutsche Mutter. Erol hat die Schule abgebrochen und eigentlich keine Ahnung, was er mit seinem Leben anstellen soll. Deshalb hat er sich entschlossen, in der Türkei seinen Militärdienst zu leisten, was innerhalb der Familie eher auf Unverständnis stößt. Ahmed und Leyla hingegen fühlen sich eher als Deutsche, was aber auch nicht weiter thematisiert wird. Sie sind einfach ganz normale Jugendliche, die die gleichen Probleme haben, wie alle anderen auch.
Der Film begleitet die Geschwister in ihrem alltäglichen Leben, zu Hause mit den Eltern, beim Treffen mit den Freunden, völlig unspektakulär, aber das im besten Sinne. Die Bilder die dabei entstanden sind, wirken sehr authentisch und nie gestellt. Bereits in diesem frühen Werk zeigt Thomas Arslan, was er in seinen späteren Filmen fortsetzt, nämlich nah an seinen Figuren zu bleiben und ihnen doch alle Freiheiten zu lassen. Die Geschichten sprechen für sich. Sehr gelungen und sehr empfehlenswert.
Die junge Serpil Turhan spielt übrigens auch die Hauptrolle in dem Film "Der schöne Tag", dem letzten Teil der Berlin-Trilogie, den ich ebenfalls nur sehr empfehlen kann.
Der Film handelt von den drei Geschwistern Erol (Tamer Yigit), Ahmed (Savas Yurderi "Kool Savas") und Leyla (Serpil Turhan). Sie leben in Berlin-Kreuzberg und haben einen türkischen Vater und eine deutsche Mutter. Erol hat die Schule abgebrochen und eigentlich keine Ahnung, was er mit seinem Leben anstellen soll. Deshalb hat er sich entschlossen, in der Türkei seinen Militärdienst zu leisten, was innerhalb der Familie eher auf Unverständnis stößt. Ahmed und Leyla hingegen fühlen sich eher als Deutsche, was aber auch nicht weiter thematisiert wird. Sie sind einfach ganz normale Jugendliche, die die gleichen Probleme haben, wie alle anderen auch.
Der Film begleitet die Geschwister in ihrem alltäglichen Leben, zu Hause mit den Eltern, beim Treffen mit den Freunden, völlig unspektakulär, aber das im besten Sinne. Die Bilder die dabei entstanden sind, wirken sehr authentisch und nie gestellt. Bereits in diesem frühen Werk zeigt Thomas Arslan, was er in seinen späteren Filmen fortsetzt, nämlich nah an seinen Figuren zu bleiben und ihnen doch alle Freiheiten zu lassen. Die Geschichten sprechen für sich. Sehr gelungen und sehr empfehlenswert.
Die junge Serpil Turhan spielt übrigens auch die Hauptrolle in dem Film "Der schöne Tag", dem letzten Teil der Berlin-Trilogie, den ich ebenfalls nur sehr empfehlen kann.
Samstag, 7. Mai 2011
Skin & Bone
"Skin & Bone" ist ein Film von Everett Lewis (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 1996. Bevor ich mich über diesen Film weiter auslasse, möchte ich gleich eine Warnung loswerden: Hände weg von diesem Müll.
Der Film handelt von drei Callboys (Harry, Dean und Billy), die in Los Angeles für die skrupellose und strunzdumme Ghislaine arbeiten. Selbstverständlich verstehen sich die Herren aber nicht als Stricher, sondern als "Schauspieler", was sie sich auch gebetsmühlenartig dauernd selbst vorsagen. Und da sie ja nun einmal alle "Schauspieler" sind, warten sie auch nur auf die Rolle ihres Lebens, gehen zu Castings und zum Vorsprechen und sind dann immer nur verwundert, wenn sie doch nur wieder ihre Klamotten ausziehen sollen. Himmel.
Also schön weiter im Job bleiben und die teilweise sehr ausgefallenen Wünsche der Kunden und Kundinnen erfüllen, sonst gibt es Ärger. Und falls einer mal aussteigen will, tja, das sieht Ghislaine gar nicht gerne und da reagiert sie immer ein bisschen ungehalten.
So, Schluss jetzt mit dem Quatsch. Der Film ist einfach unterirdisch, freundlich ausgedrückt. Ich zitiere hier mal wieder einen Text des DVD-Covers: "Bissig, zärtlich, fesselnd, ungemein berührend und sogar komisch." Von all dem habe ich nichts gesehen. Leider habe ich erst zu spät gelesen, wer hier Regie geführt hat. Von Everett Lewis habe ich bereits "Lucky Bastard" gesehen und der war schon ziemlich blöd, wirkt aber gegen diesen Film wie eine wahre Offenbarung. "Skin & Bone" stammt aus dem Jahr 1996, sieht aber viel älter aus, denn die Bild- und Tonqualität sind ausgesprochen schlecht, was aber wiederum zum Rest des Films passt, denn hier ist einfach alles nur furchtbar.
Im ganzen Film findet sich nicht eine sympathische Figur, die Darsteller sind mies, die Story ist grauenvoll und es gibt meilenweit kein Talent, weder vor noch hinter der Kamera. Es gibt zwar einige Nacktszenen, von denen aber keine einzige irgendwie erotisch ist. Die Schauwerte halten sich auch in Grenzen, denn besonders hübsch sind die Kerle alle nicht. Ich habe mich tatsächlich durch 110 sehr lange Minuten gekämpft und mir diesen unerträglichen Mist angetan, der so entsetzlich hohl und dämlich ist, dass man es kaum fassen kann. Vielleicht sollte sich Everett Lewis ein anderes Hobby suchen, von Filmen hat er jedenfalls keine Ahnung. Wie auch schon in "Lucky Bastard" gibt es auch hier wieder einen längeren und peinlichen Monolog, dieses Mal erzählt einer der Stricher, dass er als Junge mal einen Schokoriegel geklaut hat, mit ungeahnten und weitreichenden Folgen. Ich kann gleich nicht mehr...
Insgesamt gesehen natürlich keine Empfehlung für diesen Schwachsinn, denn dieser Film ist so doof, das glaubt man gar nicht. Ach, und "Ein Klassiker des Queer Cinema", wie uns die Aufschrift auf der Hülle vormachen will, ist das auf gar keinen Fall. Bitte verpassen, ich meine es nur gut.
Der Film handelt von drei Callboys (Harry, Dean und Billy), die in Los Angeles für die skrupellose und strunzdumme Ghislaine arbeiten. Selbstverständlich verstehen sich die Herren aber nicht als Stricher, sondern als "Schauspieler", was sie sich auch gebetsmühlenartig dauernd selbst vorsagen. Und da sie ja nun einmal alle "Schauspieler" sind, warten sie auch nur auf die Rolle ihres Lebens, gehen zu Castings und zum Vorsprechen und sind dann immer nur verwundert, wenn sie doch nur wieder ihre Klamotten ausziehen sollen. Himmel.
Also schön weiter im Job bleiben und die teilweise sehr ausgefallenen Wünsche der Kunden und Kundinnen erfüllen, sonst gibt es Ärger. Und falls einer mal aussteigen will, tja, das sieht Ghislaine gar nicht gerne und da reagiert sie immer ein bisschen ungehalten.
So, Schluss jetzt mit dem Quatsch. Der Film ist einfach unterirdisch, freundlich ausgedrückt. Ich zitiere hier mal wieder einen Text des DVD-Covers: "Bissig, zärtlich, fesselnd, ungemein berührend und sogar komisch." Von all dem habe ich nichts gesehen. Leider habe ich erst zu spät gelesen, wer hier Regie geführt hat. Von Everett Lewis habe ich bereits "Lucky Bastard" gesehen und der war schon ziemlich blöd, wirkt aber gegen diesen Film wie eine wahre Offenbarung. "Skin & Bone" stammt aus dem Jahr 1996, sieht aber viel älter aus, denn die Bild- und Tonqualität sind ausgesprochen schlecht, was aber wiederum zum Rest des Films passt, denn hier ist einfach alles nur furchtbar.
Im ganzen Film findet sich nicht eine sympathische Figur, die Darsteller sind mies, die Story ist grauenvoll und es gibt meilenweit kein Talent, weder vor noch hinter der Kamera. Es gibt zwar einige Nacktszenen, von denen aber keine einzige irgendwie erotisch ist. Die Schauwerte halten sich auch in Grenzen, denn besonders hübsch sind die Kerle alle nicht. Ich habe mich tatsächlich durch 110 sehr lange Minuten gekämpft und mir diesen unerträglichen Mist angetan, der so entsetzlich hohl und dämlich ist, dass man es kaum fassen kann. Vielleicht sollte sich Everett Lewis ein anderes Hobby suchen, von Filmen hat er jedenfalls keine Ahnung. Wie auch schon in "Lucky Bastard" gibt es auch hier wieder einen längeren und peinlichen Monolog, dieses Mal erzählt einer der Stricher, dass er als Junge mal einen Schokoriegel geklaut hat, mit ungeahnten und weitreichenden Folgen. Ich kann gleich nicht mehr...
Insgesamt gesehen natürlich keine Empfehlung für diesen Schwachsinn, denn dieser Film ist so doof, das glaubt man gar nicht. Ach, und "Ein Klassiker des Queer Cinema", wie uns die Aufschrift auf der Hülle vormachen will, ist das auf gar keinen Fall. Bitte verpassen, ich meine es nur gut.
Freitag, 6. Mai 2011
Der schöne Tag
"Der schöne Tag" ist ein Film von Thomas Arslan (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2001. Es ist der letzte Teil seiner Berlin-Trilogie, nach "Geschwister" und "Dealer".
Wir erleben einen Tag im Leben der jungen Deniz (Serpil Turhan), die in Berlin geboren und aufgewachsen ist, deren Eltern aber aus der Türkei stammen. Deniz ist einundzwanzig Jahre alt und Schauspielerin, arbeitet aber auch als Synchronsprecherin und aktuell an Eric Rohmers "Sommer". Mit ihrer Beziehung zu ihrem Freund Jan (Florian Stetter) ist sie unzufrieden und deshalb trennt sie sich an diesem Tag von ihm.
Sie begegnet mehrfach dem jungen Portugiesen Diego (Bilge Bingul) und beide beobachten sich gegenseitig, bevor sie endlich miteinander ins Gespräch kommen. Fast scheint es, als könnte hier eine neue Liebe entstehen, aber Diegos Freundin kommt am nächsten Tag von einem einjährigen Auslandsaufenthalt zurück nach Berlin. Zwischen Deniz und Diego ist zwar eine starke Verbindung spürbar, aber es soll wohl nicht sein.
Deniz besucht ihre Mutter (Hafize Uner), die seit dem Tod ihres Ehemanns allein lebt, aber nicht wirklich glücklich ist, was sie allerdings zu seinen Lebzeiten eher auch nicht war. Die Unterhaltung zwischen Mutter und Tochter ist insofern interessant, weil Deniz deutsch spricht und ihre Mutter immer auf türkisch antwortet. Deniz macht in ihren Aussagen klar, dass sie ein Leben, wie es ihre Mutter geführt hat, nicht leben will. Der Begriff "Partnerschaft" sei ihr zu kalt. Später am Tag trifft sie sich noch mit ihrer Schwester Leyla (Selda Kaya), die nur auf der Durchreise ist und Deniz davon berichtet schwanger zu sein, aber das Kind wohl nicht bekommen zu wollen, weil sie zu sehr in ihren Beruf eingebunden ist. "Ich habe nicht studiert, um Hausfrau zu werden." Deniz rät ihr zwar, das Kind trotzdem zu bekommen, aber letztlich ist sie schon mit ihrem eigenen Gefühlsleben genug beschäftigt.
Am nächsten Morgen trifft Deniz im Cafe zufällig auf eine Dozentin (Elke Schmitter), mit der sie über das Leben und die Liebe philosophiert. Diese Szene wurde in vielen Rezensionen zu diesem Film stark kritisiert, ich kann daran aber nichts Negatives finden und enthalte mich da einer Äußerung. Insgesamt finde ich diesen Film überaus gelungen und sehr schön und gefühlvoll in Szene gesetzt. Selbst Berlin wirkt an diesem Sommertag warm und einladend, auch wenn ich die Stadt eigentlich nicht besonders mag.
Empfehlen kann ich den Film auf jeden Fall, aber nur den Zuschauern, die damit leben können, dass hier kaum etwas passiert. Obwohl das genau genommen nicht stimmt, denn es passiert eine ganze Menge im Leben dieser jungen Frau an diesem schönen Sommertag. Deniz ist ständig in Bewegung, sei es nun zu Fuß, mit der Straßenbahn oder mit der U-Bahn und ich hätte ihr noch stundenlang zuschauen können, einfach weil sie so bezaubernd ist. Ganz große Empfehlung deshalb von mir für diesen wunderbaren kleinen Film, der Thomas Arslan einfach hervorragend gelungen ist, schlicht und doch überwältigend.
Wir erleben einen Tag im Leben der jungen Deniz (Serpil Turhan), die in Berlin geboren und aufgewachsen ist, deren Eltern aber aus der Türkei stammen. Deniz ist einundzwanzig Jahre alt und Schauspielerin, arbeitet aber auch als Synchronsprecherin und aktuell an Eric Rohmers "Sommer". Mit ihrer Beziehung zu ihrem Freund Jan (Florian Stetter) ist sie unzufrieden und deshalb trennt sie sich an diesem Tag von ihm.
Sie begegnet mehrfach dem jungen Portugiesen Diego (Bilge Bingul) und beide beobachten sich gegenseitig, bevor sie endlich miteinander ins Gespräch kommen. Fast scheint es, als könnte hier eine neue Liebe entstehen, aber Diegos Freundin kommt am nächsten Tag von einem einjährigen Auslandsaufenthalt zurück nach Berlin. Zwischen Deniz und Diego ist zwar eine starke Verbindung spürbar, aber es soll wohl nicht sein.
Deniz besucht ihre Mutter (Hafize Uner), die seit dem Tod ihres Ehemanns allein lebt, aber nicht wirklich glücklich ist, was sie allerdings zu seinen Lebzeiten eher auch nicht war. Die Unterhaltung zwischen Mutter und Tochter ist insofern interessant, weil Deniz deutsch spricht und ihre Mutter immer auf türkisch antwortet. Deniz macht in ihren Aussagen klar, dass sie ein Leben, wie es ihre Mutter geführt hat, nicht leben will. Der Begriff "Partnerschaft" sei ihr zu kalt. Später am Tag trifft sie sich noch mit ihrer Schwester Leyla (Selda Kaya), die nur auf der Durchreise ist und Deniz davon berichtet schwanger zu sein, aber das Kind wohl nicht bekommen zu wollen, weil sie zu sehr in ihren Beruf eingebunden ist. "Ich habe nicht studiert, um Hausfrau zu werden." Deniz rät ihr zwar, das Kind trotzdem zu bekommen, aber letztlich ist sie schon mit ihrem eigenen Gefühlsleben genug beschäftigt.
Am nächsten Morgen trifft Deniz im Cafe zufällig auf eine Dozentin (Elke Schmitter), mit der sie über das Leben und die Liebe philosophiert. Diese Szene wurde in vielen Rezensionen zu diesem Film stark kritisiert, ich kann daran aber nichts Negatives finden und enthalte mich da einer Äußerung. Insgesamt finde ich diesen Film überaus gelungen und sehr schön und gefühlvoll in Szene gesetzt. Selbst Berlin wirkt an diesem Sommertag warm und einladend, auch wenn ich die Stadt eigentlich nicht besonders mag.
Empfehlen kann ich den Film auf jeden Fall, aber nur den Zuschauern, die damit leben können, dass hier kaum etwas passiert. Obwohl das genau genommen nicht stimmt, denn es passiert eine ganze Menge im Leben dieser jungen Frau an diesem schönen Sommertag. Deniz ist ständig in Bewegung, sei es nun zu Fuß, mit der Straßenbahn oder mit der U-Bahn und ich hätte ihr noch stundenlang zuschauen können, einfach weil sie so bezaubernd ist. Ganz große Empfehlung deshalb von mir für diesen wunderbaren kleinen Film, der Thomas Arslan einfach hervorragend gelungen ist, schlicht und doch überwältigend.
Dienstag, 3. Mai 2011
Im Schatten
"Im Schatten" ist ein Film von Thomas Arslan (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2010.
Der Film handelt von dem Gangster Trojan (Misel Maticevic), der nach fünf Jahren aus dem Gefängnis entlassen wird. Er sucht seinen früheren Partner Richard Bauer (Peter Kurth) auf, den er nicht verraten hat und von dem er nun den Anteil an der Beute von damals einfordert. Doch Richard will ihn loswerden und hetzt zwei Killer auf Trojan. Trojan nimmt Kontakt zu der Pflichtverteidigerin Dora Hillmann (Karoline Eichhorn) auf, die er von früher kennt und die zwielichtigen Geschäften gegenüber nicht abgeneigt ist. Bald darauf plant Trojan mit seinem alten Kumpel Nico (Rainer Bock) einen Überfall auf einen Geldtransporter, den Deal hat Dora eingefädelt.
Ruhig und konzentriert wird der Überfall geplant und durchgezogen, alles läuft glatt. Trojan ist ein Meister seines Fachs, er zweifelt nicht, er handelt. Doch nach dem gelungenen Überfall gibt es Probleme, denn der korrupte Polizist Meyer (Uwe Bohm), dem nichts heilig ist, der auf eigene Rechnung arbeitet und dafür auch über Leichen geht, hat Dora und Trojan observiert und will nun ebenfalls einen Anteil an der Beute haben. Die Sache läuft aus dem Ruder und es gibt Tote.
Da habe ich mich doch gerade erst kürzlich darüber beschwert, dass mir Deutsche Produktionen meistens zu bedeutungsschwanger sind und habe mich über mangelnde schauspielerische Leistungen beklagt und dann landet plötzlich "Im Schatten" in meinem DVD-Player und die Welt sieht gleich wieder ganz anders aus. Es gibt sie also doch noch, die guten und anspruchsvollen Filme, die zudem noch über hervorragende Darsteller verfügen. Danke Thomas Arslan für dieses kleine und brillante Meisterwerk und für diese Besetzung. Was für eine Wohltat und was für ein Vergnügen, diesen Film sehen zu können.
Der Filmstil der "Berliner Schule", deren Vertreter Thomas Arslan ist, zeichnet sich durch Reduzierung der Handlung auf ein Minimum aus, wenn ich das mal so salopp formulieren darf. Der Film ist mit 85 Minuten Laufzeit knapp gehalten, es wird kaum gesprochen und es gibt auch nur eine sparsame Musikuntermalung. Die Figurenzeichnungen erscheinen zwar spärlich, aber man erfährt durch ihr Handeln genug über sie, wenn man zwischen den Zeilen liest, denn vieles wird hier nicht direkt, sondern indirekt vermittelt. Die kurze Liebesszene zwischen Dora und Trojan finde ich zwar eigentlich schon fast überflüssig, weil sie nichts zur Sache tut, aber das ist auch nur meine Meinung.
Der Film lebt in erster Linie von den großartigen Schauspielern, die diese Bezeichnung auch tatsächlich verdienen. Uwe Bohm ist wie üblich sensationell und in seiner Rolle auch herrlich fies. Er gehört für mich zu den absoluten Ausnahmetalenten in diesem Land. Misel Maticevic muss aber ebenso erwähnt und gewürdigt werden, er wird von Rolle zu Rolle besser und kann hier besonders deutlich zeigen, was in ihm steckt. Sein Blick auf die Welt um ihn herum spricht Bände, er ist ein Krimineller, der sich selbst nichts vormacht. Karoline Eichhorn, Peter Kurth und Hanns Zischler glänzen in den Nebenrollen, besser geht es kaum. Insgesamt muss die Besetzung einfach als grandios bezeichnet werden.
Der Film ist relativ ruhig gehalten, aber trotzdem spannend erzählt und nie langweilig. Es gibt viele Szenen, in denen kaum etwas passiert, die aber doch überzeugen können, einfach weil sie so hervorragend aufgebaut und ausgearbeitet sind, wie z. B. die vielen Autofahrten durch Berlin oder das trostlose Leben Trojans in den seelenlosen Hotelzimmern. Ich kann diesen fabelhaften Film jedenfalls nur sehr empfehlen, genau wie Thomas Arslans Film "Ferien", der mir ebenfalls sehr gut gefallen hat. Ein großes Publikum wird er wohl leider nicht erreichen, was angesichts der Qualität seiner Werke sehr schade ist. Hoffentlich ändert sich das einmal, das wäre wirklich wünschenswert. Ich freue mich jedenfalls schon auf weitere Filme von Thomas Arslan.
Der Film handelt von dem Gangster Trojan (Misel Maticevic), der nach fünf Jahren aus dem Gefängnis entlassen wird. Er sucht seinen früheren Partner Richard Bauer (Peter Kurth) auf, den er nicht verraten hat und von dem er nun den Anteil an der Beute von damals einfordert. Doch Richard will ihn loswerden und hetzt zwei Killer auf Trojan. Trojan nimmt Kontakt zu der Pflichtverteidigerin Dora Hillmann (Karoline Eichhorn) auf, die er von früher kennt und die zwielichtigen Geschäften gegenüber nicht abgeneigt ist. Bald darauf plant Trojan mit seinem alten Kumpel Nico (Rainer Bock) einen Überfall auf einen Geldtransporter, den Deal hat Dora eingefädelt.
Ruhig und konzentriert wird der Überfall geplant und durchgezogen, alles läuft glatt. Trojan ist ein Meister seines Fachs, er zweifelt nicht, er handelt. Doch nach dem gelungenen Überfall gibt es Probleme, denn der korrupte Polizist Meyer (Uwe Bohm), dem nichts heilig ist, der auf eigene Rechnung arbeitet und dafür auch über Leichen geht, hat Dora und Trojan observiert und will nun ebenfalls einen Anteil an der Beute haben. Die Sache läuft aus dem Ruder und es gibt Tote.
Da habe ich mich doch gerade erst kürzlich darüber beschwert, dass mir Deutsche Produktionen meistens zu bedeutungsschwanger sind und habe mich über mangelnde schauspielerische Leistungen beklagt und dann landet plötzlich "Im Schatten" in meinem DVD-Player und die Welt sieht gleich wieder ganz anders aus. Es gibt sie also doch noch, die guten und anspruchsvollen Filme, die zudem noch über hervorragende Darsteller verfügen. Danke Thomas Arslan für dieses kleine und brillante Meisterwerk und für diese Besetzung. Was für eine Wohltat und was für ein Vergnügen, diesen Film sehen zu können.
Der Filmstil der "Berliner Schule", deren Vertreter Thomas Arslan ist, zeichnet sich durch Reduzierung der Handlung auf ein Minimum aus, wenn ich das mal so salopp formulieren darf. Der Film ist mit 85 Minuten Laufzeit knapp gehalten, es wird kaum gesprochen und es gibt auch nur eine sparsame Musikuntermalung. Die Figurenzeichnungen erscheinen zwar spärlich, aber man erfährt durch ihr Handeln genug über sie, wenn man zwischen den Zeilen liest, denn vieles wird hier nicht direkt, sondern indirekt vermittelt. Die kurze Liebesszene zwischen Dora und Trojan finde ich zwar eigentlich schon fast überflüssig, weil sie nichts zur Sache tut, aber das ist auch nur meine Meinung.
Der Film lebt in erster Linie von den großartigen Schauspielern, die diese Bezeichnung auch tatsächlich verdienen. Uwe Bohm ist wie üblich sensationell und in seiner Rolle auch herrlich fies. Er gehört für mich zu den absoluten Ausnahmetalenten in diesem Land. Misel Maticevic muss aber ebenso erwähnt und gewürdigt werden, er wird von Rolle zu Rolle besser und kann hier besonders deutlich zeigen, was in ihm steckt. Sein Blick auf die Welt um ihn herum spricht Bände, er ist ein Krimineller, der sich selbst nichts vormacht. Karoline Eichhorn, Peter Kurth und Hanns Zischler glänzen in den Nebenrollen, besser geht es kaum. Insgesamt muss die Besetzung einfach als grandios bezeichnet werden.
Der Film ist relativ ruhig gehalten, aber trotzdem spannend erzählt und nie langweilig. Es gibt viele Szenen, in denen kaum etwas passiert, die aber doch überzeugen können, einfach weil sie so hervorragend aufgebaut und ausgearbeitet sind, wie z. B. die vielen Autofahrten durch Berlin oder das trostlose Leben Trojans in den seelenlosen Hotelzimmern. Ich kann diesen fabelhaften Film jedenfalls nur sehr empfehlen, genau wie Thomas Arslans Film "Ferien", der mir ebenfalls sehr gut gefallen hat. Ein großes Publikum wird er wohl leider nicht erreichen, was angesichts der Qualität seiner Werke sehr schade ist. Hoffentlich ändert sich das einmal, das wäre wirklich wünschenswert. Ich freue mich jedenfalls schon auf weitere Filme von Thomas Arslan.
Sonntag, 1. Mai 2011
Shortbus
"Shortbus" ist ein Film von John Cameron Mitchell (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2006.
James (Paul Dawson) und Jamie (PJ DeBoy) sind seit Jahren ein Paar und wollen etwas mehr Schwung in ihre Beziehung bringen. Dazu suchen sie die Paartherapeutin Sofia (Sook-Yin Lee) auf, die aber eher selbst Hilfe braucht, denn sie hat zwar mit ihrem Mann Rob (Raphael Barker) tollen Sex, aber sie hatte noch nie einen Orgasmus. James und Jamie laden Sofia daraufhin in den sehr freizügigen Nachtclub "Shortbus" ein, wo sie sich mal ein wenig umsehen soll. Dort trifft sie unter anderem auf die Domina Severin (Lindsay Beamish), die zwar im Umgang mit ihren Kunden sehr souverän ist, sich aber selbst nach einer festen Beziehung sehnt.
Das "Shortbus" ist ein Club mit vielen Möglichkeiten, es gibt Live-Musik, Gespräche, Schwule, Lesben und Heteros und sehr viel Sex. James und Jamie nehmen einen jungen Mann mit zu sich nach Hause und haben dort eine heiße Nacht. Die Szene mit der amerikanischen Nationalhymne darf man nicht verpassen, die ist absolut herausragend. Doch James ist depressiv und plant, sich umzubringen, was aber durch einen mehr als aufmerksamen Nachbar vereitelt wird.
Sofia und Severin freunden sich an und jede hilft der anderen, so gut sie es kann. Sie alle treffen immer wieder im "Shortbus" aufeinander und langsam aber sicher lösen sich alle Probleme. Das Ende ist zwar ein bisschen verkitscht, aber das darf es auch ruhig sein, denn hier wird niemand vorgeführt, sondern alles ist eben menschlich.
Der Film hat wegen seiner ausführlichen Sexszenen keine Jugendfreigabe und ist sicher nicht für jeden Geschmack geeignet, aber er ist weit davon entfernt pornografisch zu sein. Der Sex ist nun einmal Teil des Lebens und als solcher findet er hier auch statt. Wer sich daran nicht stört und es gibt auch wahrhaftig keinen Grund dazu, der wird mit einem zauberhaften kleinen Independentfilm belohnt, der mit den verschiedensten Charakteren aufwarten kann und wirklich zu Herzen geht. Die Besetzung ist wunderbar und selbst die kleinsten Nebenrollen können überzeugen. Ich kann diesen kleinen und sehr sehenswerten Film jedenfalls nur empfehlen.
James (Paul Dawson) und Jamie (PJ DeBoy) sind seit Jahren ein Paar und wollen etwas mehr Schwung in ihre Beziehung bringen. Dazu suchen sie die Paartherapeutin Sofia (Sook-Yin Lee) auf, die aber eher selbst Hilfe braucht, denn sie hat zwar mit ihrem Mann Rob (Raphael Barker) tollen Sex, aber sie hatte noch nie einen Orgasmus. James und Jamie laden Sofia daraufhin in den sehr freizügigen Nachtclub "Shortbus" ein, wo sie sich mal ein wenig umsehen soll. Dort trifft sie unter anderem auf die Domina Severin (Lindsay Beamish), die zwar im Umgang mit ihren Kunden sehr souverän ist, sich aber selbst nach einer festen Beziehung sehnt.
Das "Shortbus" ist ein Club mit vielen Möglichkeiten, es gibt Live-Musik, Gespräche, Schwule, Lesben und Heteros und sehr viel Sex. James und Jamie nehmen einen jungen Mann mit zu sich nach Hause und haben dort eine heiße Nacht. Die Szene mit der amerikanischen Nationalhymne darf man nicht verpassen, die ist absolut herausragend. Doch James ist depressiv und plant, sich umzubringen, was aber durch einen mehr als aufmerksamen Nachbar vereitelt wird.
Sofia und Severin freunden sich an und jede hilft der anderen, so gut sie es kann. Sie alle treffen immer wieder im "Shortbus" aufeinander und langsam aber sicher lösen sich alle Probleme. Das Ende ist zwar ein bisschen verkitscht, aber das darf es auch ruhig sein, denn hier wird niemand vorgeführt, sondern alles ist eben menschlich.
Der Film hat wegen seiner ausführlichen Sexszenen keine Jugendfreigabe und ist sicher nicht für jeden Geschmack geeignet, aber er ist weit davon entfernt pornografisch zu sein. Der Sex ist nun einmal Teil des Lebens und als solcher findet er hier auch statt. Wer sich daran nicht stört und es gibt auch wahrhaftig keinen Grund dazu, der wird mit einem zauberhaften kleinen Independentfilm belohnt, der mit den verschiedensten Charakteren aufwarten kann und wirklich zu Herzen geht. Die Besetzung ist wunderbar und selbst die kleinsten Nebenrollen können überzeugen. Ich kann diesen kleinen und sehr sehenswerten Film jedenfalls nur empfehlen.
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