Freitag, 13. August 2010

Ferien

"Ferien" ist ein Film von Thomas Arslan, der hier gleichzeitig Regisseur, Drehbuchautor und Produzent war, und entstand im Jahr 2006.

Der Film spielt im Sommer in der Uckermark. Eine Familie trifft sich im Haus der Mutter, um dort gemeinsam die Sommerferien zu verbringen. Insgesamt vier Generationen treffen zusammen und trotz der wunderschönen Umgebung, die so viel Ruhe und Frieden verheißt, brechen selbstverständlich die unterschwelligen Konflikte hervor, auch wenn sie anfangs nur in wenigen Worten angedeutet werden. Es wird sowieso wenig gesprochen in diesem Film, das ist auch nicht nötig, die wunderbaren Schauspieler können auch ohne Worte überzeugend agieren. Das ist ein sehr stiller, manchmal fast zu stiller, melancholischer kleiner Film, der auch fast ohne Musikuntermalung auskommt. Man muss sich darauf einlassen können, dann funktioniert er perfekt, aber viele Zuschauer werden damit sicher so ihre Probleme haben, weil er nicht leicht zu mögen ist.

Die Kamera hat wunderbare Bilder eingefangen. Das einsam gelegene Haus, mit seinen offenen Türen und Fenstern, dem einladenden großen Garten und der flirrenden Hitze. Die Stille der Natur ist idyllisch, man hört das Vogelgezwitscher und das Rauschen des Windes. Könnte man sich einen schöneren Ort vorstellen? Und doch überwiegen hier die Probleme der einzelnen Familienmitglieder, auch wenn nie ein lautes Wort fällt. Man kennt sie in gewisser Weise alle, diese Missverständnisse und Lebenslügen, man mag keine einzelne Person deswegen verurteilen oder ablehnen, es ist nur zu menschlich. So gehen sie am Ende auch auseinander, so still wie sie gekommen sind. Ein paar Dinge haben sich verändert, aber das ist nur der Lauf der Dinge.

Mir hat der Film gut gefallen, auch wenn er etwas spröde erscheint. Besonders schön finde ich, dass Thomas Arslan bewusst darauf verzichtet hat, hier irgendwelche halbherzigen Lösungen zu präsentieren oder gar ein verlogenes Happy-End aufzutischen. Der erwachsene Zuschauer muss nicht zwangsläufig damit zugemüllt werden, sondern sollte durchaus in der Lage sein, sich seinen Teil zu denken und auch unangenehme Themen zu ertragen.

Von den durchweg sehr guten Darstellern möchte ich in erster Linie Angela Winkler, Karoline Eichhorn und Uwe Bohm erwähnen, die schon allein durch ihre ungeheure Präsenz diesen Film sehenswert machen.

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