Freitag, 13. August 2010

Alle Anderen

"Alle Anderen" ist ein Film von Maren Ade (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2009.


Der Film handelt von dem jungen Paar Gitti (Birgit Minichmayr) und Chris (Lars Eidinger), die zusammen Urlaub auf Sardinien machen im Haus der, nicht anwesenden, Eltern von Chris. Es ist nicht klar, wie lange beide schon zusammen sind, jedenfalls wohnen sie sonst nicht zusammen, das ergibt sich aus den Gesprächen der beiden. Obwohl, richtige Gespräche finden hier eigentlich nicht statt. Es wird hauptsächlich aneinander vorbei geredet. Ein Paar auf der Suche nach sich selbst und ihrem Platz im Leben. Die Kindheit ist vorbei und man ist jetzt "erwachsen", doch was heißt das und was bedeutet es. "Findest Du mich eigentlich männlich?", das fragt Chris und Gitti sieht ihn amüsiert an und ringt nach einer Antwort. Die Beziehung der beiden ist schwankend zwischen Liebe und Verachtung. Verletzende Worte fallen wie "Du bist so peinlich" oder "Du bist so ein Schwächling".

Die Begegnung mit einem anderen Paar ruft die Konflikte hervor. Hans und Sana, er eitel, erfolgreich und selbstverliebt, sie schwanger, unterwürfig, bewundert ihn bedingungslos.

Chris ist ein Zweifler, unsicher in seinen Entscheidungen, wenn er denn jemals welche fällt und unzufrieden mit seinem Leben und dem ausbleibenden Erfolg als Architekt. Es scheint, als ob er sich nur ständig selbst etwas vormacht. Gitti ist selbstbewusst, sagt, was sie denkt, und scheint sehr sicher zu sein. Aber Chris kann sich ihr nicht anvertrauen, erzählt ihr nicht alles und vor allen Dingen nichts von seinen Ängsten und hält sie damit auf Abstand. Sie ist die Stärkere und doch auch gleichzeitig schwach und sehnt sich danach, sich an jemanden im Leben halten zu können. Ob Chris dieser Jemand sein kann, wird immer fraglicher.

Das Ende ist offen. Macht es Sinn, an der Beziehung festzuhalten oder soll man doch weiterziehen? Wer kann das schon beantworten.

Bereits auf den ersten Blick wirkt das Paar, als ob es nicht zusammen passt und auf den zweiten Blick ebenfalls. Soll man sich selbst verbiegen, nur um einem anderen Menschen zu gefallen? Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht und der Gedanke ist nicht sehr angenehm. Soll man sich selbst aufgeben, nur um in einer scheinbar "glücklichen" Beziehung zu leben, was immer das auch heißen mag? Seine Träume, sein Selbst hinten anstellen? Diese Frage muss jeder für sich selbst beantworten.

Insgesamt ist das aber ein sehenswerter Film, auf den man sich allerdings einlassen muss. Die Darstellung von Birgit Minichmayr ist übrigens überragend und lohnt sich auf jeden Fall.

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