"Pans Labyrinth" - "El laberinto del fauno" ist ein Film von Guillermo del Toro (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2006.
Die Geschichte spielt in Spanien, im Jahr 1944. Der Bürgerkrieg ist lange vorbei, aber noch immer kämpfen vereinzelte Rebellengruppen gegen das Militär. Die zwölfjährige Ofelia (Ivana Baquero) ist mit ihrer hochschwangeren Mutter Carmen (Ariadna Gil) auf dem Weg in die Berge Nordspaniens, wo Carmens neuer Ehemann Hauptmann Vidal (Sergi López) auf ihre Ankunft wartet. Er ist mit seiner Einheit dort stationiert und macht Jagd auf die Rebellen, die sich in den Bergen verschanzen.
Für Ofelias Mutter ist die Reise eigentlich viel zu anstrengend, aber Vidal besteht darauf, dass sein Sohn bei ihm zur Welt kommen soll. Ihn interessiert sowieso nur sein zukünftiger Stammhalter, um Carmen sorgt er sich nicht und Ofelia ist ihm eher lästig. Vidal ist ein grausamer und menschenverachtender Hauptmann, der lustvoll Gefangene foltert und auch Unschuldige ohne jede Gefühlsregung tötet.
Vor dem Schrecken und der Brutalität die um sie herum herrschen, flüchtet sich Ofelia in eine Fantasiewelt, die aber gleichfalls von grausamen Wesen bevölkert ist. Ein merkwürdiges Insekt, das sich als kleine Fee entpuppt, führt Ofelia in ein nahe gelegenes Labyrinth und über eine Treppe hinab in ein unterirdisches Reich. Hier lernt Ofelia den Faun Pan kennen, der ihr erzählt, dass sie die Prinzessin des geheimen Reiches sei, aber vor vielen Jahren aus Neugier zu den Menschen an die Oberfläche gegangen sei und ihre Erinnerung an ihr früheres Leben verloren hat. Um wieder zu ihrem Vater und ihrem Volk zurückkehren zu können, muss sie allerdings drei Prüfungen bestehen, bevor der nächste Vollmond erscheint. Pan übergibt Ofelia ein altes Buch mit leeren Seiten, in dem nach und nach die Aufgaben erscheinen, die sie bestehen muss.
In der wirklichen Welt erkrankt ihre Mutter immer mehr und stirbt schließlich bei der Geburt ihres Sohnes. Ofelias einzige Vertraute ist das Hausmädchen Mercedes (Maribel Verdú), die heimlich mit den Rebellen sympathisiert, unter denen sich auch ihr Bruder Pedro (Roger Casamajor) befindet. Ofelias Lage wird immer aussichtsloser, ihr verhasster Stiefvater hat nur Verachtung für sie übrig und es gelingt ihr nicht, die ihr gestellten Aufgaben zu bestehen. Wird es eine Erlösung für sie geben, in welcher Welt auch immer?
Dieser Film geht definitiv an die Nieren, das lässt sich nicht leugnen. Guillermo del Toro präsentiert hier ein Märchen für Erwachsene, das die grausame Realität mit Bildern einer Fantasiewelt und seltsamen Fabelwesen mischt. Dabei scheut er sich auch nicht vor drastischen Darstellungen, die zwar nicht besonders angenehm sind, aber hier einfach dazu gehören. Ich fühlte mich am Ende ein wenig erschlagen, aber der Film ist trotzdem sehr beeindruckend und bewegend. Das Schicksal der kleinen Ofelia geht unter die Haut und bleibt im Gedächtnis, das hat del Toro großartig erzählt.
Die Bilder sind düster, auch die Fantasiewelt ist nicht bunt, sondern eher grau gehalten und die Darsteller sind allesamt wunderbar. Neben der jungen Ivana Baquero, die hier eine fantastische Leistung zeigt, überzeugen besonders Sergi López als fieser Capitan und Maribel Verdú.
Insgesamt gesehen ein sehr außergewöhnlicher Film, der absolut sehenswert ist, aber auch viele dramatische Momente hat, die nicht immer leicht zu ertragen sind. Für einen netten Abend also eher nicht geeignet. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang auch noch Guillermo del Toros Film "The Devil's Backbone" aus dem Jahr 2001, der eine ähnliche Thematik behandelt. Beide Filme sind sehr empfehlenswert, aber sicher nicht für jeden Geschmack.
Sonntag, 31. Juli 2011
UV
"UV" ist ein Film von Gilles Paquet-Brenner (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2007 und beruht auf dem gleichnamigen Roman von Serge Joncour.
Schauplatz der Handlung ist eine hoch über dem Meer gelegene Villa, auf einer Insel an der Côte d'Azur. Hier verbringt eine wohlhabende Familie jedes Jahr ihren Sommer mit süßem Nichtstun. Die Eltern (Jacques Dutronc und Marthe Keller), ihre beiden erwachsenen Töchter Julie (Laura Smet) und Vanessa (Anne Caillon), sowie Vanessas Ehemann André-Pierre (Pascal Elbé) und ihre beiden kleinen Jungs. Es fehlt nur noch Philip, der Sohn der Familie, der aber wie so oft auf sich warten lässt.
Statt Philip taucht eines Tages der unbekannte Boris (Nicolas Cazalé) auf, der sich als Freund Philips vorstellt und angeblich mit diesem verabredet sei. Ganz selbstverständlich nistet sich der Fremde im Haus ein und hat mit seiner direkten und draufgängerischen Art schnell fast alle Familienmitglieder auf seiner Seite. Lediglich André-Pierre hat Zweifel, aber niemand hört auf ihn. Im Gegenteil, jeder sieht in Boris etwas anderes und profitiert von dessen Anwesenheit. Der schöne junge Mann verdreht allen den Kopf und bleibt doch immer geheimnisvoll.
In der Hitze des Sommers entwickelt sich ein undurchschaubares Spiel aus Rätseln, Lügen und Langeweile. Die Sonne brennt und die Gefühle kochen hoch. Doch was ist eigentlich mit Philip? Wird auch er hier noch in Erscheinung treten und die Geschichte von Boris bestätigen oder ist doch alles ganz anders?
Nachdem ich kürzlich den Trailer zu diesem Film gesehen habe, war ich schon etwas neugierig, was diese Geschichte wohl zu bieten hat. Ohne große Erwartungen habe ich mir den Film nun angeschaut und wurde absolut positiv überrascht. Das ist eine kleine Perle, wie man sie leider nur sehr selten findet und auch nur dann, wenn man nicht damit rechnet. Oberflächlich gesehen könnte man sagen, hier gibt es schöne Bilder von schönen Menschen in schöner Umgebung. Aber das wäre zu banal, denn die Geschichte ist zwar ruhig und behäbig erzählt, aber sie entwickelt einen ganz starken Sog, dem man sich nicht mehr entziehen kann.
Die Besetzung ist schlicht fantastisch, da gibt es gar nichts dran zu meckern. Besonders Jacques Dutronc als Familienoberhaupt muss hier erwähnt werden, der eine ausgesprochen ambivalente Figur verkörpert und auch Nicolas Cazalé, der sehr verführerisch ist. Der überaus sympathische Regisseur Gilles Paquet-Brenner sieht nebenbei bemerkt auch noch so gut aus, dass er eigentlich ebenfalls vor die Kamera gehört. Erwähnenswert ist auch noch das ausführliche Making-Of des Films, das einen schönen Blick hinter die Kulissen wirft. Wie bei allen Filmen, besonders bei den französischen, empfehle ich auch hier unbedingt die Originalfassung anzuschauen, Untertitel sind vorhanden. Die deutschen Synchronstimmen ruinieren wie üblich die ganze Atmosphäre.
Erhältlich ist der Film unter dem Titel "UV - Tödliche Verführung" oder auch "UV - In der Glut der Sonne". Beides eher blöde Titel für einen sehr gelungenen Film. Man spürt förmlich die Hitze auf der Haut und die Trägheit des Sommers. Auf jeden Fall gibt es von mir hier eine große Empfehlung für einen ungewöhnlichen und sehr sehenswerten Film, der bis zum grandiosen Finale wirklich gut unterhält. Très bien.
Schauplatz der Handlung ist eine hoch über dem Meer gelegene Villa, auf einer Insel an der Côte d'Azur. Hier verbringt eine wohlhabende Familie jedes Jahr ihren Sommer mit süßem Nichtstun. Die Eltern (Jacques Dutronc und Marthe Keller), ihre beiden erwachsenen Töchter Julie (Laura Smet) und Vanessa (Anne Caillon), sowie Vanessas Ehemann André-Pierre (Pascal Elbé) und ihre beiden kleinen Jungs. Es fehlt nur noch Philip, der Sohn der Familie, der aber wie so oft auf sich warten lässt.
Statt Philip taucht eines Tages der unbekannte Boris (Nicolas Cazalé) auf, der sich als Freund Philips vorstellt und angeblich mit diesem verabredet sei. Ganz selbstverständlich nistet sich der Fremde im Haus ein und hat mit seiner direkten und draufgängerischen Art schnell fast alle Familienmitglieder auf seiner Seite. Lediglich André-Pierre hat Zweifel, aber niemand hört auf ihn. Im Gegenteil, jeder sieht in Boris etwas anderes und profitiert von dessen Anwesenheit. Der schöne junge Mann verdreht allen den Kopf und bleibt doch immer geheimnisvoll.
In der Hitze des Sommers entwickelt sich ein undurchschaubares Spiel aus Rätseln, Lügen und Langeweile. Die Sonne brennt und die Gefühle kochen hoch. Doch was ist eigentlich mit Philip? Wird auch er hier noch in Erscheinung treten und die Geschichte von Boris bestätigen oder ist doch alles ganz anders?
Nachdem ich kürzlich den Trailer zu diesem Film gesehen habe, war ich schon etwas neugierig, was diese Geschichte wohl zu bieten hat. Ohne große Erwartungen habe ich mir den Film nun angeschaut und wurde absolut positiv überrascht. Das ist eine kleine Perle, wie man sie leider nur sehr selten findet und auch nur dann, wenn man nicht damit rechnet. Oberflächlich gesehen könnte man sagen, hier gibt es schöne Bilder von schönen Menschen in schöner Umgebung. Aber das wäre zu banal, denn die Geschichte ist zwar ruhig und behäbig erzählt, aber sie entwickelt einen ganz starken Sog, dem man sich nicht mehr entziehen kann.
Die Besetzung ist schlicht fantastisch, da gibt es gar nichts dran zu meckern. Besonders Jacques Dutronc als Familienoberhaupt muss hier erwähnt werden, der eine ausgesprochen ambivalente Figur verkörpert und auch Nicolas Cazalé, der sehr verführerisch ist. Der überaus sympathische Regisseur Gilles Paquet-Brenner sieht nebenbei bemerkt auch noch so gut aus, dass er eigentlich ebenfalls vor die Kamera gehört. Erwähnenswert ist auch noch das ausführliche Making-Of des Films, das einen schönen Blick hinter die Kulissen wirft. Wie bei allen Filmen, besonders bei den französischen, empfehle ich auch hier unbedingt die Originalfassung anzuschauen, Untertitel sind vorhanden. Die deutschen Synchronstimmen ruinieren wie üblich die ganze Atmosphäre.
Erhältlich ist der Film unter dem Titel "UV - Tödliche Verführung" oder auch "UV - In der Glut der Sonne". Beides eher blöde Titel für einen sehr gelungenen Film. Man spürt förmlich die Hitze auf der Haut und die Trägheit des Sommers. Auf jeden Fall gibt es von mir hier eine große Empfehlung für einen ungewöhnlichen und sehr sehenswerten Film, der bis zum grandiosen Finale wirklich gut unterhält. Très bien.
Samstag, 30. Juli 2011
Wrangler - Anatomy of an Icon
"Wrangler - Anatomy of an Icon" ist ein Dokumentarfilm von Jeffrey Schwarz aus dem Jahr 2008 und beschäftigt sich mit dem Leben und Werk von Jack Wrangler.
Jack Wrangler war einer der ersten Superstars des Gay-Pornos in den Siebziger Jahren. Geboren wurde er 1946 als John Stillmann in Beverly Hills. Sein Vater war Filmproduzent und seine Mutter war Tänzerin. Der eher schmächtige Junge wollte unbedingt Schauspieler werden und er verkörperte so gar nicht das Bild von einem Sohn, das sein Vater gerne gesehen hätte. Er war sich schon früh seiner Homosexualität bewusst, aber die Zeiten waren noch sehr homophob und so behielt er seine Neigung vorerst noch für sich.
Als Theaterregisseur hatte er einige kleine Erfolge, bis er sich schließlich dazu entschloss, seinen Körper zu trainieren um sein Aussehen zu verbessern, weil er sich selbst unattraktiv fand. So wurde er von einer Sissy, so wie er es selbst ausdrückte, zu einem sehr maskulinen Typen, der dann als Stripper in einer Gay-Bar arbeitete. Es folgten Aufnahmen als Model in einer schwulen Foto-Story und bald dann auch die ersten Auftritte in Gay-Pornos. Das war der Beginn seiner großen Karriere.
Als Jack Wrangler wurde er berühmt und zierte unzählige Cover von Schwulen-Magazinen. Seine Filme sind inzwischen legendär und die Pornoindustrie wurde sein Leben. Er war ein Idol und machte auch erfolgreich Werbung für Sex-Toys und ähnliche Produkte. Nach einiger Zeit beschränkte sich Jack nicht nur länger auf Gay-Pornos, sondern spielte auch in einigen Hetero-Porno-Produktionen mit. Insgesamt brachte er es in nur wenigen Jahren auf 85 Pornofilme, bevor er damit aufhörte, während das große Sterben wegen Aids einsetzte.
Jack lernte die 22 Jahre ältere Sängerin Margaret Whiting kennen und lieben, die er später auch geheiratet hat. Jeder sprach über diese merkwürdige Verbindung, die niemand wirklich verstehen konnte. Doch Jack und Margaret liebten sich wirklich. Jack sagte von sich selbst, er wäre nicht hetero- und auch nicht bisexuell, sondern er wäre ein schwuler Mann, der aber nicht in einer schwulen Beziehung leben könnte. Mit Margaret hatte er das gefunden, was ihn im Leben zufrieden stellte.
Nach seinem Ausstieg aus der Pornobranche arbeitete er erfolgreich als Regisseur und Autor von Musicals, zusammen mit seiner Frau. Seine Vergangenheit aber konnte er nie ganz abschütteln, denn in den Medien blieb er immer der ehemalige Pornostar, egal was er auch tat.
In dieser großartigen Dokumentation kommen viele Freunde, Weggefährten und Zeitzeugen zu Wort, ebenso wie Jack Wrangler selbst, der hier sehr humorvoll aus seinem Leben erzählt. Zudem gibt es tolle und wunderschöne Bilder von ihm zu sehen. Jack Wrangler starb im April 2009 an Krebs, im Alter von nur 62 Jahren und Margaret Whiting verstarb im Januar 2011.
Ich kann diesen Film nur sehr empfehlen, genau wie die Filme "Gay Sex in the 70s" und "That Man: Peter Berlin", die sich ebenso mit dieser Zeit und der sexuellen Revolution schwuler Männer beschäftigen. Sehr sehenswert und ein überaus interessantes Zeitdokument.
Jack Wrangler war einer der ersten Superstars des Gay-Pornos in den Siebziger Jahren. Geboren wurde er 1946 als John Stillmann in Beverly Hills. Sein Vater war Filmproduzent und seine Mutter war Tänzerin. Der eher schmächtige Junge wollte unbedingt Schauspieler werden und er verkörperte so gar nicht das Bild von einem Sohn, das sein Vater gerne gesehen hätte. Er war sich schon früh seiner Homosexualität bewusst, aber die Zeiten waren noch sehr homophob und so behielt er seine Neigung vorerst noch für sich.
Als Theaterregisseur hatte er einige kleine Erfolge, bis er sich schließlich dazu entschloss, seinen Körper zu trainieren um sein Aussehen zu verbessern, weil er sich selbst unattraktiv fand. So wurde er von einer Sissy, so wie er es selbst ausdrückte, zu einem sehr maskulinen Typen, der dann als Stripper in einer Gay-Bar arbeitete. Es folgten Aufnahmen als Model in einer schwulen Foto-Story und bald dann auch die ersten Auftritte in Gay-Pornos. Das war der Beginn seiner großen Karriere.
Als Jack Wrangler wurde er berühmt und zierte unzählige Cover von Schwulen-Magazinen. Seine Filme sind inzwischen legendär und die Pornoindustrie wurde sein Leben. Er war ein Idol und machte auch erfolgreich Werbung für Sex-Toys und ähnliche Produkte. Nach einiger Zeit beschränkte sich Jack nicht nur länger auf Gay-Pornos, sondern spielte auch in einigen Hetero-Porno-Produktionen mit. Insgesamt brachte er es in nur wenigen Jahren auf 85 Pornofilme, bevor er damit aufhörte, während das große Sterben wegen Aids einsetzte.
Jack lernte die 22 Jahre ältere Sängerin Margaret Whiting kennen und lieben, die er später auch geheiratet hat. Jeder sprach über diese merkwürdige Verbindung, die niemand wirklich verstehen konnte. Doch Jack und Margaret liebten sich wirklich. Jack sagte von sich selbst, er wäre nicht hetero- und auch nicht bisexuell, sondern er wäre ein schwuler Mann, der aber nicht in einer schwulen Beziehung leben könnte. Mit Margaret hatte er das gefunden, was ihn im Leben zufrieden stellte.
Nach seinem Ausstieg aus der Pornobranche arbeitete er erfolgreich als Regisseur und Autor von Musicals, zusammen mit seiner Frau. Seine Vergangenheit aber konnte er nie ganz abschütteln, denn in den Medien blieb er immer der ehemalige Pornostar, egal was er auch tat.
In dieser großartigen Dokumentation kommen viele Freunde, Weggefährten und Zeitzeugen zu Wort, ebenso wie Jack Wrangler selbst, der hier sehr humorvoll aus seinem Leben erzählt. Zudem gibt es tolle und wunderschöne Bilder von ihm zu sehen. Jack Wrangler starb im April 2009 an Krebs, im Alter von nur 62 Jahren und Margaret Whiting verstarb im Januar 2011.
Ich kann diesen Film nur sehr empfehlen, genau wie die Filme "Gay Sex in the 70s" und "That Man: Peter Berlin", die sich ebenso mit dieser Zeit und der sexuellen Revolution schwuler Männer beschäftigen. Sehr sehenswert und ein überaus interessantes Zeitdokument.
The Roommate
"The Roommate" ist ein Film von Christian E. Christiansen aus dem Jahr 2011. Das Drehbuch stammt von Sonny Mallhi.
Die junge Sara (Minka Kelly) aus Iowa kommt nach Los Angeles ans College, um dort ihr Designstudium zu beginnen. Mit ihrer Mitbewohnerin Rebecca (Leighton Meester) freundet sie sich schnell an, die beiden verstehen sich scheinbar prächtig. Der niedliche Drummer Stephen (Cam Gigandet) wird Saras Boyfriend, was ihr endlich Gelegenheit gibt, ihren Ex-Freund Jason (Matt Lanter) zu vergessen, der sie immer noch anruft.
Rebecca mag Sara aber nicht mit anderen teilen und will sie nur für sich haben. Erstes Opfer ihrer Attacken wird Tracy (Alyson Michalka), der sie unmissverständlich klar macht, sich von Sara fernzuhalten. Doch das ist nur der Anfang einer ganzen Reihe von bösartigen und immer gewalttätigeren Handlungen Rebeccas.
Klingt interessant und spannend? Nein? Stimmt, ist es nämlich auch nicht. Dieser Möchtegern-Psychothriller klaut ohne Ende bei einem richtig guten Film und zwar bei Barbet Schroeders "Weiblich, ledig, jung sucht..." - "Single White Female" aus dem Jahr 1992. Aber an das große (zu große) Vorbild kommt dieser Murks hier zu keiner Sekunde heran, ebenso wenig wie an andere Filme dieser Art. Stattdessen wird die Klischeekiste ausgesprochen reichlich geplündert, so gibt es z. B. ein süßes kleines Kätzchen, dessen weiteres Schicksal man von Anfang an schon kennt, eine nächtliche Duschszene, die spannend sein soll, es aber nicht ist, eine verstorbene Schwester, die traurige Momente schaffen soll, aber alles ist leider nur absolut vorhersehbar, spannungsarm und langweilig. Der Showdown ist dann übrigens auch nicht der Hit, wie gesagt, alles schon mal gesehen, aber weitaus besser.
Die Darsteller wurden offensichtlich nur nach ihrem Aussehen gecastet, denn richtig spielen können sie alle nicht. Egal, hier wurde eben nur darauf geachtet, dass sie hübsch aussehen und möglichst nicht in den Kulissen stolpern. Einzig Billy Zane als Professor Roberts sticht hier aus dem Cast heraus, leider aber viel zu wenig.
Warum, wieso, weshalb das alles passiert, braucht man hier gar nicht erst zu hinterfragen, alles Logische wurde anscheinend konsequent aus dem Drehbuch gestrichen. Dazu schrammt der Film dann auch nur haarscharf daran vorbei, die Psychopathin Rebecca als böse Lesbe darzustellen, was noch einen unangenehmen Beigeschmack hinterlässt.
Insgesamt gesehen ein sehr plattes und überflüssiges Werk, das neunzig sehr lange Minuten dauert, bis zum erlösenden Abspann, den ich dann doch sehr herbeigesehnt habe. Den Namen des dänischen Regisseurs muss man sich wohl eher nicht merken. Definitiv keine Empfehlung von mir für diesen Schrott. Ob das anvisierte Teenie-Publikum mit diesem Film glücklich wird, bleibt meiner Meinung nach fraglich.
Die junge Sara (Minka Kelly) aus Iowa kommt nach Los Angeles ans College, um dort ihr Designstudium zu beginnen. Mit ihrer Mitbewohnerin Rebecca (Leighton Meester) freundet sie sich schnell an, die beiden verstehen sich scheinbar prächtig. Der niedliche Drummer Stephen (Cam Gigandet) wird Saras Boyfriend, was ihr endlich Gelegenheit gibt, ihren Ex-Freund Jason (Matt Lanter) zu vergessen, der sie immer noch anruft.
Rebecca mag Sara aber nicht mit anderen teilen und will sie nur für sich haben. Erstes Opfer ihrer Attacken wird Tracy (Alyson Michalka), der sie unmissverständlich klar macht, sich von Sara fernzuhalten. Doch das ist nur der Anfang einer ganzen Reihe von bösartigen und immer gewalttätigeren Handlungen Rebeccas.
Klingt interessant und spannend? Nein? Stimmt, ist es nämlich auch nicht. Dieser Möchtegern-Psychothriller klaut ohne Ende bei einem richtig guten Film und zwar bei Barbet Schroeders "Weiblich, ledig, jung sucht..." - "Single White Female" aus dem Jahr 1992. Aber an das große (zu große) Vorbild kommt dieser Murks hier zu keiner Sekunde heran, ebenso wenig wie an andere Filme dieser Art. Stattdessen wird die Klischeekiste ausgesprochen reichlich geplündert, so gibt es z. B. ein süßes kleines Kätzchen, dessen weiteres Schicksal man von Anfang an schon kennt, eine nächtliche Duschszene, die spannend sein soll, es aber nicht ist, eine verstorbene Schwester, die traurige Momente schaffen soll, aber alles ist leider nur absolut vorhersehbar, spannungsarm und langweilig. Der Showdown ist dann übrigens auch nicht der Hit, wie gesagt, alles schon mal gesehen, aber weitaus besser.
Die Darsteller wurden offensichtlich nur nach ihrem Aussehen gecastet, denn richtig spielen können sie alle nicht. Egal, hier wurde eben nur darauf geachtet, dass sie hübsch aussehen und möglichst nicht in den Kulissen stolpern. Einzig Billy Zane als Professor Roberts sticht hier aus dem Cast heraus, leider aber viel zu wenig.
Warum, wieso, weshalb das alles passiert, braucht man hier gar nicht erst zu hinterfragen, alles Logische wurde anscheinend konsequent aus dem Drehbuch gestrichen. Dazu schrammt der Film dann auch nur haarscharf daran vorbei, die Psychopathin Rebecca als böse Lesbe darzustellen, was noch einen unangenehmen Beigeschmack hinterlässt.
Insgesamt gesehen ein sehr plattes und überflüssiges Werk, das neunzig sehr lange Minuten dauert, bis zum erlösenden Abspann, den ich dann doch sehr herbeigesehnt habe. Den Namen des dänischen Regisseurs muss man sich wohl eher nicht merken. Definitiv keine Empfehlung von mir für diesen Schrott. Ob das anvisierte Teenie-Publikum mit diesem Film glücklich wird, bleibt meiner Meinung nach fraglich.
Sonntag, 24. Juli 2011
Mighty Aphrodite
"Mighty Aphrodite" ist ein Film von Woody Allen (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 1995.
Der New Yorker Sportjournalist Lenny Weinrib (Woody Allen) und seine Frau, die ehrgeizige Galeristin Amanda (Helena Bonham Carter) adoptieren ein Baby, den kleinen Max. Aus Max wird ein sehr aufgeschlossener und schlauer kleiner Junge, an dem seine Eltern viel Freude haben, jedenfalls mehr als an sich selbst, denn die Ehe der beiden steuert auf eine ernste Krise zu. Amanda will ihre eigene Galerie eröffnen, hat mit Jerry Bender (Peter Weller) einen sehr hartnäckigen Verehrer an der Backe und Lenny fühlt sich vernachlässigt.
Da seine Frau kaum noch Zeit für ihn hat, fasst Lenny den Plan, die Mutter von Max ausfindig zu machen. Da der Kleine so intelligent ist, muss das ja ein wahres Prachtweib sein. Das könnte allerdings auf ein antikes Drama hinauslaufen und so schaltet sich hier ein Chor griechischer Sagengestalten ein, die in einem Amphitheater das Geschehen singend und tanzend kommentieren.
Tatsächlich gelingt es Lenny, wenn auch auf nicht ganz legale Art und Weise, über einige Umwege die Mutter von Max zu finden. Ihr Name ist Linda Ash (Mira Sorvino) und sie ist so ganz anders, als Lenny es erwartet hatte. Linda ist eine ausgesprochen hübsche junge Frau, die das Herz am rechten Fleck hat, aber etwas einfältig ist und so redet, wie ihr der Schnabel gewachsen ist. Zudem ist sie Pornodarstellerin und Prostituierte, was Lenny erstmal aus der Bahn wirft. Das soll die Mutter seines Sohnes sein? Was, wenn Max später mal nach seiner leiblichen Mutter fragt?
Lenny beschließt, Linda in ein bürgerliches Leben zu führen, koste es was es wolle. Die Warnungen der griechischen Götter, insbesondere die düsteren Vorhersagungen von Kassandra, schießt er derweil in den Wind. Er lernt den jungen und ebenfalls etwas einfältigen Boxer und Zwiebelfarmer Kevin (Michael Rapaport) kennen, den er mit Linda verkuppeln will. Das klappt aber alles nicht so wie geplant, währenddessen sich Lennys Ehekrise weiter verschärft. Gibt es hier noch ein gutes Ende und hätte Lenny vielleicht doch auf den Rat der Götter hören sollen? Bei Zeus läuft jedenfalls nur der Anrufbeantworter...
Ich muss gestehen, dass ich so meine Probleme mit Filmen von Woody Allen habe. Auch wenn ich gerade seine frühen Werke nicht kenne, gibt es einige Filme, die ich mag und wieder andere, die mir nicht gefallen. "Mighty Aphrodite" gehört schon irgendwie zu meinen Lieblingen, auch wenn mir seine Altherren-Fantasien manchmal ein bisschen zu weit gehen, aber Mira Sorvino ist so wunderbar in ihrer Darstellung der Hure mit Herz, dass ich gerne ein Auge zudrücke. Sie hat für diese Rolle auch völlig zu Recht den Oscar als beste Nebendarstellerin erhalten.
In den Nebenrollen glänzen hier F. Murray Abraham als Chorleiter, sowie unter anderem Olympia Dukakis und Jack Warden. Am Ende singt der Chor "When you're smiling" und das tut man dann auch, weil man gar nicht anders kann. Ein großer Fan von Woody Allen-Filmen werde ich sicher nicht mehr, auch wenn ihm dieser hier ziemlich gut gelungen ist.
Der New Yorker Sportjournalist Lenny Weinrib (Woody Allen) und seine Frau, die ehrgeizige Galeristin Amanda (Helena Bonham Carter) adoptieren ein Baby, den kleinen Max. Aus Max wird ein sehr aufgeschlossener und schlauer kleiner Junge, an dem seine Eltern viel Freude haben, jedenfalls mehr als an sich selbst, denn die Ehe der beiden steuert auf eine ernste Krise zu. Amanda will ihre eigene Galerie eröffnen, hat mit Jerry Bender (Peter Weller) einen sehr hartnäckigen Verehrer an der Backe und Lenny fühlt sich vernachlässigt.
Da seine Frau kaum noch Zeit für ihn hat, fasst Lenny den Plan, die Mutter von Max ausfindig zu machen. Da der Kleine so intelligent ist, muss das ja ein wahres Prachtweib sein. Das könnte allerdings auf ein antikes Drama hinauslaufen und so schaltet sich hier ein Chor griechischer Sagengestalten ein, die in einem Amphitheater das Geschehen singend und tanzend kommentieren.
Tatsächlich gelingt es Lenny, wenn auch auf nicht ganz legale Art und Weise, über einige Umwege die Mutter von Max zu finden. Ihr Name ist Linda Ash (Mira Sorvino) und sie ist so ganz anders, als Lenny es erwartet hatte. Linda ist eine ausgesprochen hübsche junge Frau, die das Herz am rechten Fleck hat, aber etwas einfältig ist und so redet, wie ihr der Schnabel gewachsen ist. Zudem ist sie Pornodarstellerin und Prostituierte, was Lenny erstmal aus der Bahn wirft. Das soll die Mutter seines Sohnes sein? Was, wenn Max später mal nach seiner leiblichen Mutter fragt?
Lenny beschließt, Linda in ein bürgerliches Leben zu führen, koste es was es wolle. Die Warnungen der griechischen Götter, insbesondere die düsteren Vorhersagungen von Kassandra, schießt er derweil in den Wind. Er lernt den jungen und ebenfalls etwas einfältigen Boxer und Zwiebelfarmer Kevin (Michael Rapaport) kennen, den er mit Linda verkuppeln will. Das klappt aber alles nicht so wie geplant, währenddessen sich Lennys Ehekrise weiter verschärft. Gibt es hier noch ein gutes Ende und hätte Lenny vielleicht doch auf den Rat der Götter hören sollen? Bei Zeus läuft jedenfalls nur der Anrufbeantworter...
Ich muss gestehen, dass ich so meine Probleme mit Filmen von Woody Allen habe. Auch wenn ich gerade seine frühen Werke nicht kenne, gibt es einige Filme, die ich mag und wieder andere, die mir nicht gefallen. "Mighty Aphrodite" gehört schon irgendwie zu meinen Lieblingen, auch wenn mir seine Altherren-Fantasien manchmal ein bisschen zu weit gehen, aber Mira Sorvino ist so wunderbar in ihrer Darstellung der Hure mit Herz, dass ich gerne ein Auge zudrücke. Sie hat für diese Rolle auch völlig zu Recht den Oscar als beste Nebendarstellerin erhalten.
In den Nebenrollen glänzen hier F. Murray Abraham als Chorleiter, sowie unter anderem Olympia Dukakis und Jack Warden. Am Ende singt der Chor "When you're smiling" und das tut man dann auch, weil man gar nicht anders kann. Ein großer Fan von Woody Allen-Filmen werde ich sicher nicht mehr, auch wenn ihm dieser hier ziemlich gut gelungen ist.
Diebe der Nacht
"Diebe der Nacht" - "Les Voleurs" ist ein Film von André Téchiné aus dem Jahr 1996. Das Drehbuch schrieb Téchiné zusammen mit Gilles Taurand.
Der kleine Justin (Julien Rivière) wird durch den Schrei seiner Mutter Mireille (Fabienne Babe) geweckt. Als er sich nach unten schleicht, erfährt er von seinem Großvater (Ivan Desny) das Ungeheuerliche: sein Vater Ivan (Didier Bezace) ist tot, es gab einen Unfall. Das ist der Beginn eines außergewöhnlichen Films, der seine Geschichte aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt und sich auch Zeitsprünge erlaubt, ohne dabei aber verwirrend zu sein.
Ivan war ein Krimineller, das liegt hier offenbar in der Familie, denn auch sein Vater gehört der Truppe an und auch der kleine Justin zeigt bereits Interesse an der Arbeit der Männer. Ivans Bruder Alex (Daniel Auteuil) ist das schwarze Schaf der Familie, denn er ist Polizist geworden, weil er mit den Machenschaften seiner Familie nichts zu tun haben wollte. Das hat ihn zu einem Außenseiter gemacht, der nach einer gescheiterten Ehe in Lyon lebt und des Lebens überdrüssig ist.
Alex fängt ein rein sexuelles Verhältnis mit der jungen Juliette (Laurence Côte) an, die er kurz zuvor wegen eines Ladendiebstahls vernommen hatte. Juliette war auch einst die Geliebte von Ivan und ihr Bruder Jimmy (Benoît Magimel) ist Mitglied in Ivans Bande und Teilhaber seines Nachtclubs. Juliette hat ein wildes und selbstzerstörerisches Wesen, sie lässt niemanden wirklich an sich heran. Ruhe und Geborgenheit findet sie bei der älteren Philosophiedozentin Marie (Catherine Deneuve), mit der sie ebenfalls eine Affäre hat.
Nach Ivans Tod verschwindet Juliette aus der Stadt. Marie und Alex lernen sich in der Zwischenzeit ein wenig kennen und reden über Juliette. Dabei sind beide jedoch sehr zurückhaltend und wollen nicht zu viel von sich preisgeben. Diebe sind sie aber alle, Alex, Marie und auch Juliette, denn obwohl keiner von ihnen wirkliche Nähe zulassen kann, haben sie sich immer wieder kurze Momente des Glücks gestohlen. Mehr war ihnen nicht vergönnt.
Das ist ein sehr ruhiger und melancholischer Film, auf den man sich in jedem Fall einlassen muss. Mit knapp zwei Stunden Laufzeit gibt es trotzdem keine Längen, was natürlich vor allen Dingen an den absolut fantastischen Schauspielern liegt. Hier irgendeinen extra hervorzuheben wäre fatal, sie sind allesamt wunderbar. Die Geschichte ist wie ein Puzzle, das sich erst nach und nach zusammenfügt und am Schluss ein vollständiges Bild ergibt. Sehr beeindruckend und sehr sehenswert.
Der kleine Justin (Julien Rivière) wird durch den Schrei seiner Mutter Mireille (Fabienne Babe) geweckt. Als er sich nach unten schleicht, erfährt er von seinem Großvater (Ivan Desny) das Ungeheuerliche: sein Vater Ivan (Didier Bezace) ist tot, es gab einen Unfall. Das ist der Beginn eines außergewöhnlichen Films, der seine Geschichte aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt und sich auch Zeitsprünge erlaubt, ohne dabei aber verwirrend zu sein.
Ivan war ein Krimineller, das liegt hier offenbar in der Familie, denn auch sein Vater gehört der Truppe an und auch der kleine Justin zeigt bereits Interesse an der Arbeit der Männer. Ivans Bruder Alex (Daniel Auteuil) ist das schwarze Schaf der Familie, denn er ist Polizist geworden, weil er mit den Machenschaften seiner Familie nichts zu tun haben wollte. Das hat ihn zu einem Außenseiter gemacht, der nach einer gescheiterten Ehe in Lyon lebt und des Lebens überdrüssig ist.
Alex fängt ein rein sexuelles Verhältnis mit der jungen Juliette (Laurence Côte) an, die er kurz zuvor wegen eines Ladendiebstahls vernommen hatte. Juliette war auch einst die Geliebte von Ivan und ihr Bruder Jimmy (Benoît Magimel) ist Mitglied in Ivans Bande und Teilhaber seines Nachtclubs. Juliette hat ein wildes und selbstzerstörerisches Wesen, sie lässt niemanden wirklich an sich heran. Ruhe und Geborgenheit findet sie bei der älteren Philosophiedozentin Marie (Catherine Deneuve), mit der sie ebenfalls eine Affäre hat.
Nach Ivans Tod verschwindet Juliette aus der Stadt. Marie und Alex lernen sich in der Zwischenzeit ein wenig kennen und reden über Juliette. Dabei sind beide jedoch sehr zurückhaltend und wollen nicht zu viel von sich preisgeben. Diebe sind sie aber alle, Alex, Marie und auch Juliette, denn obwohl keiner von ihnen wirkliche Nähe zulassen kann, haben sie sich immer wieder kurze Momente des Glücks gestohlen. Mehr war ihnen nicht vergönnt.
Das ist ein sehr ruhiger und melancholischer Film, auf den man sich in jedem Fall einlassen muss. Mit knapp zwei Stunden Laufzeit gibt es trotzdem keine Längen, was natürlich vor allen Dingen an den absolut fantastischen Schauspielern liegt. Hier irgendeinen extra hervorzuheben wäre fatal, sie sind allesamt wunderbar. Die Geschichte ist wie ein Puzzle, das sich erst nach und nach zusammenfügt und am Schluss ein vollständiges Bild ergibt. Sehr beeindruckend und sehr sehenswert.
Is It Just Me?
"Is It Just Me?" ist ein Film von J. C. Calciano (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2010 und spielt in Los Angeles.
Blaine (Nicholas Downs) ist Autor einer Kolumne bei "USA ToGay" und träumt von der großen Liebe, mit der es irgendwie einfach nicht klappen will. Nebenbei verzweifelt er derweil an seinem muskelbepackten Mitbewohner Cameron (Adam Huss), der als GoGo-Tänzer in einer Bar arbeitet und jede Nacht einen anderen Typen in seinem Bett hat.
Im Chat lernt Blaine den Texaner Xander (David Loren) kennen, der gerade erst nach L.A. gezogen ist. Die beiden sind sich sofort sympathisch und chatten und telefonieren stundenlang zusammen, bevor sie schließlich sogar ein Treffen vereinbaren. Doch dann muss Blaine mit Schrecken feststellen, dass er mit Camerons Profil eingeloggt war, weil der sich mal wieder an Blaines Computer ausgetobt hatte. Also beschließt Blaine, Cameron mit zu dem Treffen zu nehmen, damit sich dieser als Blaine ausgibt, weil er von sich selbst glaubt, nicht interessant genug für Xander zu sein, nach dem dieser Camerons Foto gesehen hat. Und das ist erst der Anfang einer ganzen Reihe von Missverständnissen...
Das ist eine nette kleine, aber leider auch sehr, sehr harmlose romantische Komödie. Die Geschichte ist hübsch altmodisch erzählt und natürlich total vorhersehbar, ein bisschen mehr Tiefe wäre hier wirklich wünschenswert gewesen. Ich habe mich auch die ganze Zeit gefragt, wo denn eigentlich das Problem ist, die Verwechslung einfach aufzuklären. Auch kann ich Blaines Selbstzweifel nicht wirklich nachvollziehen, denn er ist nicht nur intelligent, sondern auch ziemlich attraktiv. Aber schon gut, ich will hier nicht alles zerpflücken, immerhin ist das hier eine Komödie und die will ihr Publikum unterhalten, was auch gelingt.
Die Rollen sind gut besetzt, da kann man nicht meckern, es gibt für jeden Geschmack etwas zu sehen, total harmlos selbstverständlich. Besonders liebenswert finde ich noch Bruce Gray als Xanders Vermieter Ernie, der nicht mehr der jüngste ist und erst durch Xander wieder neuen Lebensmut erhält. Insgesamt gesehen also kein allzu großes Highlight, aber genau der richtige Film für zwischendurch.
Blaine (Nicholas Downs) ist Autor einer Kolumne bei "USA ToGay" und träumt von der großen Liebe, mit der es irgendwie einfach nicht klappen will. Nebenbei verzweifelt er derweil an seinem muskelbepackten Mitbewohner Cameron (Adam Huss), der als GoGo-Tänzer in einer Bar arbeitet und jede Nacht einen anderen Typen in seinem Bett hat.
Im Chat lernt Blaine den Texaner Xander (David Loren) kennen, der gerade erst nach L.A. gezogen ist. Die beiden sind sich sofort sympathisch und chatten und telefonieren stundenlang zusammen, bevor sie schließlich sogar ein Treffen vereinbaren. Doch dann muss Blaine mit Schrecken feststellen, dass er mit Camerons Profil eingeloggt war, weil der sich mal wieder an Blaines Computer ausgetobt hatte. Also beschließt Blaine, Cameron mit zu dem Treffen zu nehmen, damit sich dieser als Blaine ausgibt, weil er von sich selbst glaubt, nicht interessant genug für Xander zu sein, nach dem dieser Camerons Foto gesehen hat. Und das ist erst der Anfang einer ganzen Reihe von Missverständnissen...
Das ist eine nette kleine, aber leider auch sehr, sehr harmlose romantische Komödie. Die Geschichte ist hübsch altmodisch erzählt und natürlich total vorhersehbar, ein bisschen mehr Tiefe wäre hier wirklich wünschenswert gewesen. Ich habe mich auch die ganze Zeit gefragt, wo denn eigentlich das Problem ist, die Verwechslung einfach aufzuklären. Auch kann ich Blaines Selbstzweifel nicht wirklich nachvollziehen, denn er ist nicht nur intelligent, sondern auch ziemlich attraktiv. Aber schon gut, ich will hier nicht alles zerpflücken, immerhin ist das hier eine Komödie und die will ihr Publikum unterhalten, was auch gelingt.
Die Rollen sind gut besetzt, da kann man nicht meckern, es gibt für jeden Geschmack etwas zu sehen, total harmlos selbstverständlich. Besonders liebenswert finde ich noch Bruce Gray als Xanders Vermieter Ernie, der nicht mehr der jüngste ist und erst durch Xander wieder neuen Lebensmut erhält. Insgesamt gesehen also kein allzu großes Highlight, aber genau der richtige Film für zwischendurch.
Black Heaven
"Black Heaven" - "L'autre monde" ist ein Film von Gilles Marchand aus dem Jahr 2010. Das Drehbuch schrieb Marchand zusammen mit Dominik Moll.
Der junge Gaspard (Grégoire Leprince-Ringuet) und seine Freundin Marion (Pauline Etienne) finden am Strand ein fremdes Handy. Als sie darin herumschnüffeln, entdecken sie Bilder von einer blonden Frau (Louise Bourgoin) und einige Nachrichten. Es gelingt ihnen sogar, den Besitzer des Handys ausfindig zu machen, als er sich mit der Frau, die auf den Bildern zu sehen war, trifft. Gaspard und Marion verfolgen die beiden, verlieren sie dann aber aus den Augen. Nur durch Zufall treffen sie später noch einmal auf das Paar, das anscheinend gemeinsam Selbstmord begehen wollte. Für den Mann kommt jede Hilfe zu spät, aber die blonde Frau kann gerettet werden.
Wenige Tage später begegnet Gaspard der unbekannten Frau erneut. Ihr Name ist Audrey und Gaspard ist von ihr immer mehr fasziniert. Doch er macht auch Bekanntschaft mit Audreys Bruder Vincent (Melvil Poupaud), der eifersüchtig über seine Schwester wacht und Gaspard schnell in seine Schranken weist.
Durch Audrey erfährt Gaspard von einem Internet-Spiel namens "Black Hole", einer virtuellen Welt, in der Audrey als "Sam" unterwegs ist. Um ihr nahe zu sein, legt sich Gaspard ein Pseudonym zu und folgt ihr in diese Welt. Sam zeigt ihm den schwarzen Strand, einen Ort den man nur erreichen kann, wenn man stirbt. Das ist ihr Ziel, auch im wirklichen Leben und Gaspard ahnt noch nicht, in welcher Gefahr er sich befindet.
So, was haben wir hier? In erster Linie einen hübschen jungen Burschen, der blind in sein Verderben rennt. Warum er das tut? Tja, das wissen die Götter oder zumindest der Autor dieser kruden Story, das hoffe ich doch zumindest. Ich habe jedenfalls nicht verstanden, warum diese "Femme Fatale für Arme" so eine Anziehungskraft besitzen soll. Die ganze Geschichte ist von vorne bis hinten einfach nur unglaubwürdig und albern. Die unzähligen Szenen in der virtuellen Welt sind dabei nicht nur überflüssig, sondern auch völlig absurd. Zudem tauchen Personen auf, die für den Verlauf der Geschichte eigentlich total unwichtig sind, wie z. B. die Auftritte von Marions Vater.
"Black Heaven" ist und bleibt ein merkwürdiger Film, dessen Sinn sich mir nicht erschlossen hat. Kann man sich anschauen, wenn man keine großen Erwartungen hat, aber wirklich sehenswert ist er nicht. Ein bisschen was retten die beiden männlichen Hauptdarsteller hier noch, denn sowohl Grégoire Leprince-Ringuet als auch Melvil Poupaud sind wie immer sehenswert, auch wenn beide hier leider weit hinter ihren Möglichkeiten bleiben.
Gilles Marchand und Dominik Moll haben schon mehrfach erfolgreich zusammen gearbeitet, besonders erwähnenswert finde ich die Filme "Harry meint es gut mit Dir" (2000) und "Lemming" (2005). "Black Heaven" kann da leider nicht mithalten, der ist insgesamt zu konfus und letztlich einfach nur unwichtig, schade.
Der junge Gaspard (Grégoire Leprince-Ringuet) und seine Freundin Marion (Pauline Etienne) finden am Strand ein fremdes Handy. Als sie darin herumschnüffeln, entdecken sie Bilder von einer blonden Frau (Louise Bourgoin) und einige Nachrichten. Es gelingt ihnen sogar, den Besitzer des Handys ausfindig zu machen, als er sich mit der Frau, die auf den Bildern zu sehen war, trifft. Gaspard und Marion verfolgen die beiden, verlieren sie dann aber aus den Augen. Nur durch Zufall treffen sie später noch einmal auf das Paar, das anscheinend gemeinsam Selbstmord begehen wollte. Für den Mann kommt jede Hilfe zu spät, aber die blonde Frau kann gerettet werden.
Wenige Tage später begegnet Gaspard der unbekannten Frau erneut. Ihr Name ist Audrey und Gaspard ist von ihr immer mehr fasziniert. Doch er macht auch Bekanntschaft mit Audreys Bruder Vincent (Melvil Poupaud), der eifersüchtig über seine Schwester wacht und Gaspard schnell in seine Schranken weist.
Durch Audrey erfährt Gaspard von einem Internet-Spiel namens "Black Hole", einer virtuellen Welt, in der Audrey als "Sam" unterwegs ist. Um ihr nahe zu sein, legt sich Gaspard ein Pseudonym zu und folgt ihr in diese Welt. Sam zeigt ihm den schwarzen Strand, einen Ort den man nur erreichen kann, wenn man stirbt. Das ist ihr Ziel, auch im wirklichen Leben und Gaspard ahnt noch nicht, in welcher Gefahr er sich befindet.
So, was haben wir hier? In erster Linie einen hübschen jungen Burschen, der blind in sein Verderben rennt. Warum er das tut? Tja, das wissen die Götter oder zumindest der Autor dieser kruden Story, das hoffe ich doch zumindest. Ich habe jedenfalls nicht verstanden, warum diese "Femme Fatale für Arme" so eine Anziehungskraft besitzen soll. Die ganze Geschichte ist von vorne bis hinten einfach nur unglaubwürdig und albern. Die unzähligen Szenen in der virtuellen Welt sind dabei nicht nur überflüssig, sondern auch völlig absurd. Zudem tauchen Personen auf, die für den Verlauf der Geschichte eigentlich total unwichtig sind, wie z. B. die Auftritte von Marions Vater.
"Black Heaven" ist und bleibt ein merkwürdiger Film, dessen Sinn sich mir nicht erschlossen hat. Kann man sich anschauen, wenn man keine großen Erwartungen hat, aber wirklich sehenswert ist er nicht. Ein bisschen was retten die beiden männlichen Hauptdarsteller hier noch, denn sowohl Grégoire Leprince-Ringuet als auch Melvil Poupaud sind wie immer sehenswert, auch wenn beide hier leider weit hinter ihren Möglichkeiten bleiben.
Gilles Marchand und Dominik Moll haben schon mehrfach erfolgreich zusammen gearbeitet, besonders erwähnenswert finde ich die Filme "Harry meint es gut mit Dir" (2000) und "Lemming" (2005). "Black Heaven" kann da leider nicht mithalten, der ist insgesamt zu konfus und letztlich einfach nur unwichtig, schade.
Donnerstag, 21. Juli 2011
Howl
"Howl" ist ein Projekt der Dokumentarfilmer Rob Epstein und Jeffrey Friedman (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2010. Der Film ist eine Mischung aus Spielfilm und Dokumentation und beschäftigt sich mit dem Gedicht "Howl", das Allen Ginsberg 1955 geschrieben hat.
Der Film ist in verschiedene Sequenzen aufgeteilt. Ein Teil stellt die legendäre erste Lesung des Gedichts durch Allen Ginsberg, der hier von James Franco verkörpert wird, in der Six Gallery in San Francisco nach. Ein weiterer Teil ist ein ebenfalls nachgestelltes Interview, das Ginsberg 1957 gegeben hat. Einen wichtigen Raum nimmt die Gerichtsverhandlung aus dem Jahr 1957 ein, in der Ginsbergs Verleger Lawrence Ferlinghetti wegen Obszönität im Zusammenhang mit der Veröffentlichung des Gedichts angeklagt wurde. Das Gedicht selbst wird im Film mit bunten Animationen von Eric Drooker unterlegt, die aber insgesamt eher nervtötend sind.
"Poesie lässt sich nicht in Prosa übersetzen, sonst wäre sie keine Poesie". Diese Aussage macht einer der Experten in der Gerichtsverhandlung und da stimmen wir wohl alle überein. Dass diese ganze Anklage ein schlechter Witz war und am Ende die Meinungsfreiheit verdient gesiegt hat, ist nur ein Punkt dieses Films. Aus heutiger Sicht kann man darüber eigentlich nur lachen, aber damals war das tatsächlich ein wichtiges Ereignis. Das Gedicht hat Ginsberg ursprünglich Carl Solomon gewidmet, den er in der Psychiatrie kennengelernt hat. Er selbst hat sich mit diesem Text sozusagen befreit und einfach alles geschrieben, was ihm so in den Sinn kam, beispielsweise über seine eigene Homosexualität, weil er davon ausgehen musste, es würde sowieso niemals veröffentlicht werden. Doch als es dann wider Erwarten doch veröffentlicht wurde, rief es natürlich gleich alle Moralapostel auf den Plan, sich über die "schmutzigen Wörter" darin zu mokieren.
Im Mittelpunkt dieses Films steht tatsächlich nur das Gedicht und nicht das Leben von Allen Ginsberg. Er tritt hier nur in den Schatten und sein Privatleben wird lediglich kurz angerissen, aber nicht weiter vertieft. So erfährt man auch nur wenig von seinen Bekanntschaften mit Jack Kerouac, Neal Cassady und William S. Burroughs, den anderen Vertretern der "Beat-Generation", und von seinem Lebensgefährten Peter Orlovsky.
Die Nebenrollen sind gut und prominent besetzt mit David Strathairn, Bob Balaban, Mary-Louise Parker, Treat Williams, Alessandro Nivola, Jeff Daniels und Jon Hamm, auch wenn sie alle weit unter ihren Möglichkeiten bleiben und hier eigentlich nicht weiter als bessere Statisten sind, was wirklich schade ist.
Die Idee zu diesem Film ist schon gut, aber die Umsetzung ist meiner Meinung nach nicht wirklich gelungen, denn es ist größtenteils einfach zu langweilig und öde geworden. Mit ca. 75 Minuten Filmlaufzeit ist dann auch schon die Grenze erreicht, mehr wäre in der Tat fatal gewesen. Dass Epstein und Friedman ansonsten ihr Metier beherrschen, das haben sie in anderen wunderbaren Dokumentationen bereits bewiesen. Ich möchte an dieser Stelle besonders auf die Filme "The Celluloid Closet" (1995) und "The Times of Harvey Milk" (1984) hinweisen, die sehr sehenswert sind.
Insgesamt gesehen kann ich hier nur eine eingeschränkte Empfehlung aussprechen, mir war das alles viel zu ermüdend. James Franco ist ganz nett als Allen Ginsberg, aber er reißt es auch nicht wirklich raus. Schade, das hätte besser sein können.
Der Film ist in verschiedene Sequenzen aufgeteilt. Ein Teil stellt die legendäre erste Lesung des Gedichts durch Allen Ginsberg, der hier von James Franco verkörpert wird, in der Six Gallery in San Francisco nach. Ein weiterer Teil ist ein ebenfalls nachgestelltes Interview, das Ginsberg 1957 gegeben hat. Einen wichtigen Raum nimmt die Gerichtsverhandlung aus dem Jahr 1957 ein, in der Ginsbergs Verleger Lawrence Ferlinghetti wegen Obszönität im Zusammenhang mit der Veröffentlichung des Gedichts angeklagt wurde. Das Gedicht selbst wird im Film mit bunten Animationen von Eric Drooker unterlegt, die aber insgesamt eher nervtötend sind.
"Poesie lässt sich nicht in Prosa übersetzen, sonst wäre sie keine Poesie". Diese Aussage macht einer der Experten in der Gerichtsverhandlung und da stimmen wir wohl alle überein. Dass diese ganze Anklage ein schlechter Witz war und am Ende die Meinungsfreiheit verdient gesiegt hat, ist nur ein Punkt dieses Films. Aus heutiger Sicht kann man darüber eigentlich nur lachen, aber damals war das tatsächlich ein wichtiges Ereignis. Das Gedicht hat Ginsberg ursprünglich Carl Solomon gewidmet, den er in der Psychiatrie kennengelernt hat. Er selbst hat sich mit diesem Text sozusagen befreit und einfach alles geschrieben, was ihm so in den Sinn kam, beispielsweise über seine eigene Homosexualität, weil er davon ausgehen musste, es würde sowieso niemals veröffentlicht werden. Doch als es dann wider Erwarten doch veröffentlicht wurde, rief es natürlich gleich alle Moralapostel auf den Plan, sich über die "schmutzigen Wörter" darin zu mokieren.
Im Mittelpunkt dieses Films steht tatsächlich nur das Gedicht und nicht das Leben von Allen Ginsberg. Er tritt hier nur in den Schatten und sein Privatleben wird lediglich kurz angerissen, aber nicht weiter vertieft. So erfährt man auch nur wenig von seinen Bekanntschaften mit Jack Kerouac, Neal Cassady und William S. Burroughs, den anderen Vertretern der "Beat-Generation", und von seinem Lebensgefährten Peter Orlovsky.
Die Nebenrollen sind gut und prominent besetzt mit David Strathairn, Bob Balaban, Mary-Louise Parker, Treat Williams, Alessandro Nivola, Jeff Daniels und Jon Hamm, auch wenn sie alle weit unter ihren Möglichkeiten bleiben und hier eigentlich nicht weiter als bessere Statisten sind, was wirklich schade ist.
Die Idee zu diesem Film ist schon gut, aber die Umsetzung ist meiner Meinung nach nicht wirklich gelungen, denn es ist größtenteils einfach zu langweilig und öde geworden. Mit ca. 75 Minuten Filmlaufzeit ist dann auch schon die Grenze erreicht, mehr wäre in der Tat fatal gewesen. Dass Epstein und Friedman ansonsten ihr Metier beherrschen, das haben sie in anderen wunderbaren Dokumentationen bereits bewiesen. Ich möchte an dieser Stelle besonders auf die Filme "The Celluloid Closet" (1995) und "The Times of Harvey Milk" (1984) hinweisen, die sehr sehenswert sind.
Insgesamt gesehen kann ich hier nur eine eingeschränkte Empfehlung aussprechen, mir war das alles viel zu ermüdend. James Franco ist ganz nett als Allen Ginsberg, aber er reißt es auch nicht wirklich raus. Schade, das hätte besser sein können.
Dienstag, 19. Juli 2011
Happy Together
"Happy Together" ist ein Film von Wong Kar-Wai (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 1997. Kameramann war hier Christopher Doyle.
Ho Po-Wing (Leslie Cheung) und Lai Yiu-Fai (Tony Leung Chiu Wai) sind ein schwules Paar und zusammen aus Hongkong nach Argentinien gekommen, um dort ihr Glück zu finden. Diese Hoffnung wird sich nicht erfüllen, weder beruflich noch privat, denn die Zeiten sind hart und es ist schwer, Arbeit zu bekommen. Zudem entfremden sich die beiden Männer immer mehr, es gibt ständig Streit und kommt bald zur endgültigen Trennung.
Lai findet einen Job als Portier in einer Tango-Bar, während Ho sein Geld als Stricher verdient. Als Ho zusammengeschlagen wird, nimmt Lai ihn mit in sein kleines schäbiges Zimmer und pflegt ihn gesund. Er lässt sich aber nicht wieder auf Ho ein und wehrt sämtliche Versuche einer erneuten Annäherung ab. Gefangen in einer Art Hassliebe leben Lai und Ho nun auf engstem Raum nebeneinander her. Im täglichen Alltagstrott ist alles, was einmal zwischen ihnen war, irgendwie verlorengegangen, geblieben ist nur noch Gleichgültigkeit.
Als Lai einen neuen Job als Koch antritt, lernt er den jungen Chang (Chen Chang) kennen und freundet sich mit ihm an. Durch die Begegnung mit Chang lebt Lai merklich auf und kann sich endlich aus seiner Lethargie befreien. Er erreicht auch tatsächlich den gewaltigen Wasserfall, den er und Ho zusammen nicht finden konnten.
Für mich ist das der erste Film von Wong Kar-Wai, den ich gesehen habe und ich bin ziemlich beeindruckt davon. Man könnte es fast als Kammerspiel bezeichnen, auch wenn die Handlung sich nicht nur auf einen Ort beschränkt. Hier werden zwei Menschen gezeigt, die sehr unterschiedlich sind und doch aus Gewohnheit zusammen bleiben, obwohl sie nichts mehr verbindet. Wenn die Liebe sich verabschiedet hat, dann bleibt nur eine große Leere. Um die Traurigkeit nicht fühlen zu müssen, fallen verletzende Worte, jeder legt einen unsichtbaren Schutzpanzer an. "Happy Together" ist hier niemand, bitte nicht vom Titel in die Irre führen lassen, aber selten wurde eine verlorene Liebe so ästhetisch in Szene gesetzt.
Eingefangen ist das von Kameragenie Christopher Doyle in betörend schönen Bildern und einem stimmungsvollen Mix aus Farbe und Schwarz-Weiß, unterlegt mit wundervoller Musik. Bilder voller Schönheit und Tristesse, die für sich sprechen und keinerlei Erklärungen brauchen. Das ist reinste Poesie und atemberaubend schön anzuschauen.
Insgesamt gesehen ein kleines Kunstwerk, das man durchaus mehrfach sehen kann und das immer wieder aufs Neue zu begeistern weiß. Garantiert nicht für jeden Geschmack geeignet, aber das spricht eher für den Film. Sehr empfehlenswert.
Ho Po-Wing (Leslie Cheung) und Lai Yiu-Fai (Tony Leung Chiu Wai) sind ein schwules Paar und zusammen aus Hongkong nach Argentinien gekommen, um dort ihr Glück zu finden. Diese Hoffnung wird sich nicht erfüllen, weder beruflich noch privat, denn die Zeiten sind hart und es ist schwer, Arbeit zu bekommen. Zudem entfremden sich die beiden Männer immer mehr, es gibt ständig Streit und kommt bald zur endgültigen Trennung.
Lai findet einen Job als Portier in einer Tango-Bar, während Ho sein Geld als Stricher verdient. Als Ho zusammengeschlagen wird, nimmt Lai ihn mit in sein kleines schäbiges Zimmer und pflegt ihn gesund. Er lässt sich aber nicht wieder auf Ho ein und wehrt sämtliche Versuche einer erneuten Annäherung ab. Gefangen in einer Art Hassliebe leben Lai und Ho nun auf engstem Raum nebeneinander her. Im täglichen Alltagstrott ist alles, was einmal zwischen ihnen war, irgendwie verlorengegangen, geblieben ist nur noch Gleichgültigkeit.
Als Lai einen neuen Job als Koch antritt, lernt er den jungen Chang (Chen Chang) kennen und freundet sich mit ihm an. Durch die Begegnung mit Chang lebt Lai merklich auf und kann sich endlich aus seiner Lethargie befreien. Er erreicht auch tatsächlich den gewaltigen Wasserfall, den er und Ho zusammen nicht finden konnten.
Für mich ist das der erste Film von Wong Kar-Wai, den ich gesehen habe und ich bin ziemlich beeindruckt davon. Man könnte es fast als Kammerspiel bezeichnen, auch wenn die Handlung sich nicht nur auf einen Ort beschränkt. Hier werden zwei Menschen gezeigt, die sehr unterschiedlich sind und doch aus Gewohnheit zusammen bleiben, obwohl sie nichts mehr verbindet. Wenn die Liebe sich verabschiedet hat, dann bleibt nur eine große Leere. Um die Traurigkeit nicht fühlen zu müssen, fallen verletzende Worte, jeder legt einen unsichtbaren Schutzpanzer an. "Happy Together" ist hier niemand, bitte nicht vom Titel in die Irre führen lassen, aber selten wurde eine verlorene Liebe so ästhetisch in Szene gesetzt.
Eingefangen ist das von Kameragenie Christopher Doyle in betörend schönen Bildern und einem stimmungsvollen Mix aus Farbe und Schwarz-Weiß, unterlegt mit wundervoller Musik. Bilder voller Schönheit und Tristesse, die für sich sprechen und keinerlei Erklärungen brauchen. Das ist reinste Poesie und atemberaubend schön anzuschauen.
Insgesamt gesehen ein kleines Kunstwerk, das man durchaus mehrfach sehen kann und das immer wieder aufs Neue zu begeistern weiß. Garantiert nicht für jeden Geschmack geeignet, aber das spricht eher für den Film. Sehr empfehlenswert.
Sonntag, 17. Juli 2011
The First Time - Bedingungslose Liebe
"The First Time - Bedingungslose Liebe" ist ein Film von Timmy Ehegötz (Regisseur, Drehbuchautor und Produzent) aus dem Jahr 2011.
Der Film erzählt die Geschichte von Billy (Timmy Ehegötz) und Nick (Björn Suchla), zwei jungen Männern, die sich heftig ineinander verliebt haben. Während es für den siebzehnjährigen Billy die erste große Liebe ist, hat der zwei Jahre ältere Nick bereits eine Beziehung hinter sich und auch schon schlechte Erfahrungen gemacht. Billy möchte nun ständig mit Nick zusammen sein, aber dieser geht ein bisschen auf Abstand, obwohl er Billy auch liebt.
Als Billy erfährt, dass Nick mit einem anderen Jungen geflirtet hat, kommt es zwischen den beiden zu einem heftigen Streit, der in einer Prügelei endet. Das ist dann auch das Ende ihrer Beziehung. Beide müssen nun lernen, ohne den anderen zu leben und nicht an ihrer Traurigkeit zu zerbrechen. Die übliche Floskel "Das Leben geht weiter" will in so einer Situation niemand hören, gerade wenn der Schmerz am größten ist und man nicht weiß, wie man den nächsten Tag überleben soll. Billy und Nick haben gute Freunde, die sich um sie kümmern und für sie da sind. Das ist eine große Hilfe, aber die Trauerarbeit nimmt einem niemand ab, da muss man ganz allein durch.
Die Beziehung zwischen Billy und Nick hatte eigentlich von Anfang keine Chance, auch wenn beide sehr verliebt waren. Zu unterschiedlich waren ihre Vorstellungen und sie konnten auch nicht wirklich miteinander darüber reden. Auch die Angst, den anderen zu verlieren, kann vieles kaputt machen. Wie schnell aus Liebe auch Hass werden kann, das zeigt dieser Film ebenfalls und zwar ganz schonungslos. Um wieder zurück ins Leben zu finden, muss man loslassen können und das ist immer der schwerste Teil daran.
Was für ein toller und zu Herzen gehender Film, ich bin absolut begeistert. Kleine und engagierte Filmprojekte haben bei mir ja immer einen Stein im Brett, aber hier passt einfach alles sehr gut zusammen. Das fängt bei der guten Story an, die glaubhaft und ehrlich erzählt wird. Die Darsteller sind allesamt sehr sympathisch und mit großem Spaß dabei, das merkt man ganz deutlich. Unterlegt ist das alles mit einem sehr gelungenen Soundtrack von Marc Bradley, der wunderbar zum Film passt.
Die drei Hauptdarsteller, ich zähle neben Timmy Ehegötz und Björn Suchla auch noch Billys beste Freundin Kathrin (Denise Ilktac) dazu, sind sehr authentisch und ausgesprochen liebenswert. Die beiden Jungs sind zudem sehr süß und Denise Ilktac ist einfach wunderbar, so eine beste Freundin wünscht sich wirklich jeder. Die Lockerheit, die die jungen Darsteller hier so problemlos vor der Kamera zeigen, fehlt bei den Erwachsenen leider völlig. Das ist aber nicht weiter schlimm, weil deren Auftritte sowieso eher begrenzt sind.
Was haben wir noch? Auf jeden Fall intelligente Dialoge und eine rundum gelungene Optik. Besonders schön finde ich, dass hier ganz selbstverständlich eine schwule Beziehung in den Mittelpunkt gestellt wird, ohne das groß zu thematisieren. Mich hat der Film jedenfalls mitten ins Herz getroffen, auch wenn ich definitiv nicht mehr der Zielgruppe angehöre. Egal, ich war zu Tränen gerührt und kann nur sagen, dass es immer schmerzvoll ist, wenn eine Liebe zerbricht, egal wie alt man ist, die Gefühle bleiben die gleichen.
Dieses Jugendprojekt, das nun schon bald zehn Jahre Vorbereitung auf dem Buckel hat, ist nun endlich auf DVD erschienen. Meine Hochachtung für Timmy Ehegötz und sein Team für diesen langen Atem, ich hätte diese Geduld nicht gehabt. Nun aber liegt der Film endlich vor und ich wünsche ihm von ganzem Herzen jede Menge Zuschauer, die Arbeit soll sich schließlich doch auch gelohnt haben. Insgesamt muss ich sagen, dass momentan so einige junge Filmemacher auf sich aufmerksam machen und das sogar sehr vielversprechend. Ganz große Empfehlung auf jeden Fall von mir für diesen wunderschönen Film, den man nicht verpassen sollte.
Der Film erzählt die Geschichte von Billy (Timmy Ehegötz) und Nick (Björn Suchla), zwei jungen Männern, die sich heftig ineinander verliebt haben. Während es für den siebzehnjährigen Billy die erste große Liebe ist, hat der zwei Jahre ältere Nick bereits eine Beziehung hinter sich und auch schon schlechte Erfahrungen gemacht. Billy möchte nun ständig mit Nick zusammen sein, aber dieser geht ein bisschen auf Abstand, obwohl er Billy auch liebt.
Als Billy erfährt, dass Nick mit einem anderen Jungen geflirtet hat, kommt es zwischen den beiden zu einem heftigen Streit, der in einer Prügelei endet. Das ist dann auch das Ende ihrer Beziehung. Beide müssen nun lernen, ohne den anderen zu leben und nicht an ihrer Traurigkeit zu zerbrechen. Die übliche Floskel "Das Leben geht weiter" will in so einer Situation niemand hören, gerade wenn der Schmerz am größten ist und man nicht weiß, wie man den nächsten Tag überleben soll. Billy und Nick haben gute Freunde, die sich um sie kümmern und für sie da sind. Das ist eine große Hilfe, aber die Trauerarbeit nimmt einem niemand ab, da muss man ganz allein durch.
Die Beziehung zwischen Billy und Nick hatte eigentlich von Anfang keine Chance, auch wenn beide sehr verliebt waren. Zu unterschiedlich waren ihre Vorstellungen und sie konnten auch nicht wirklich miteinander darüber reden. Auch die Angst, den anderen zu verlieren, kann vieles kaputt machen. Wie schnell aus Liebe auch Hass werden kann, das zeigt dieser Film ebenfalls und zwar ganz schonungslos. Um wieder zurück ins Leben zu finden, muss man loslassen können und das ist immer der schwerste Teil daran.
Was für ein toller und zu Herzen gehender Film, ich bin absolut begeistert. Kleine und engagierte Filmprojekte haben bei mir ja immer einen Stein im Brett, aber hier passt einfach alles sehr gut zusammen. Das fängt bei der guten Story an, die glaubhaft und ehrlich erzählt wird. Die Darsteller sind allesamt sehr sympathisch und mit großem Spaß dabei, das merkt man ganz deutlich. Unterlegt ist das alles mit einem sehr gelungenen Soundtrack von Marc Bradley, der wunderbar zum Film passt.
Die drei Hauptdarsteller, ich zähle neben Timmy Ehegötz und Björn Suchla auch noch Billys beste Freundin Kathrin (Denise Ilktac) dazu, sind sehr authentisch und ausgesprochen liebenswert. Die beiden Jungs sind zudem sehr süß und Denise Ilktac ist einfach wunderbar, so eine beste Freundin wünscht sich wirklich jeder. Die Lockerheit, die die jungen Darsteller hier so problemlos vor der Kamera zeigen, fehlt bei den Erwachsenen leider völlig. Das ist aber nicht weiter schlimm, weil deren Auftritte sowieso eher begrenzt sind.
Was haben wir noch? Auf jeden Fall intelligente Dialoge und eine rundum gelungene Optik. Besonders schön finde ich, dass hier ganz selbstverständlich eine schwule Beziehung in den Mittelpunkt gestellt wird, ohne das groß zu thematisieren. Mich hat der Film jedenfalls mitten ins Herz getroffen, auch wenn ich definitiv nicht mehr der Zielgruppe angehöre. Egal, ich war zu Tränen gerührt und kann nur sagen, dass es immer schmerzvoll ist, wenn eine Liebe zerbricht, egal wie alt man ist, die Gefühle bleiben die gleichen.
Dieses Jugendprojekt, das nun schon bald zehn Jahre Vorbereitung auf dem Buckel hat, ist nun endlich auf DVD erschienen. Meine Hochachtung für Timmy Ehegötz und sein Team für diesen langen Atem, ich hätte diese Geduld nicht gehabt. Nun aber liegt der Film endlich vor und ich wünsche ihm von ganzem Herzen jede Menge Zuschauer, die Arbeit soll sich schließlich doch auch gelohnt haben. Insgesamt muss ich sagen, dass momentan so einige junge Filmemacher auf sich aufmerksam machen und das sogar sehr vielversprechend. Ganz große Empfehlung auf jeden Fall von mir für diesen wunderschönen Film, den man nicht verpassen sollte.
Dienstag, 12. Juli 2011
Kuss der Spinnenfrau
"Kuss der Spinnenfrau" - "Kiss of the Spider Woman" ist ein Film von Hector Babenco aus dem Jahr 1985. Das Drehbuch stammt von Leonard Schrader (dem Bruder von Paul Schrader) und basiert auf dem gleichnamigen Roman von Manuel Puig.
Irgendwo in einem Gefängnis in Lateinamerika sitzen der politische Gefangene Valentin Arregui (Raul Julia) und der homosexuelle Luis Molina (William Hurt) zusammen in einer Zelle. Valentin ist mehrfach gefoltert worden und leidet stark unter den Folgen der Misshandlungen. Molina will ihn ablenken und erzählt ihm den Inhalt seiner Lieblingsfilme. Besonders die Diva Leni Lamaison (Sonia Braga) hat es ihm angetan und er schlüpft sozusagen in ihre Rolle und imitiert ihre Bewegungen, weil er gerne so wäre wie sie.
Valentin ist zuerst eher belustigt über die Erzählungen Molinas, aber nach und nach findet er doch Gefallen daran, auch wenn er Kritik daran übt, dass Molina von einem Nazi-Propagandafilm berichtet. Die beiden so grundverschiedenen Männer freunden sich sogar langsam an. Molina wurde allerdings vom Gefängnisdirektor auf Valentin angesetzt und soll versuchen, diesen auszuhorchen. Im Gegenzug wurde ihm dafür ein Straferlass in Aussicht gestellt.
Molina gibt aber nichts von seinen Gesprächen weiter, sondern versucht nur, die Haftbedingungen für sich und Valentin zu verbessern, indem er Lebensmittel ordert, die dann angeblich von seiner Mutter stammen sollen. Als Valentin vergiftet wird, kümmert sich Molina aufopfernd um ihn, doch das Schicksal bzw. in diesem Fall die Geheimpolizei hat mit beiden kein Erbarmen. Sie werden Opfer ihrer Träume von einer besseren Welt.
Es ist einfach wunderbar, dass dieses fabelhafte Werk nun endlich auf DVD erhältlich ist, das wurde aber auch Zeit. Was für ein Film, was für eine Leistung der Schauspieler, ich komme aus dem Schwärmen nicht heraus. Wer den Film schon kennt, der wird sich über die Veröffentlichung sicher ebenso freuen wie ich, wer ihn noch nicht kennt, dem sei er wärmstens ans Herz gelegt. Hier erlebt man Schauspielkunst, wie es sie leider nur viel zu selten zu sehen gibt. Neben den großartigen Darbietungen von Raul Julia und Sonia Braga, ist es besonders William Hurt der mich hier einfach sprachlos macht. Für diese Rolle hat er völlig zu Recht diverse Preise gewonnen, darunter auch den Oscar als bester Hauptdarsteller. Seine Darstellung des Molina ist jederzeit absolut würdevoll und niemals lächerlich, besser geht es nicht.
Besonders erwähnenswert ist noch das ausführliche Making-Of des Films, in dem der lange und steinige Entstehungsprozess geschildert wird. Regisseur Hector Babenco hatte den Romanautor Manuel Puig monatelang belagert, weil dieser ihm die Rechte an der Story nicht verkaufen wollte. Erst als es hieß, Burt Lancaster wolle die Rolle des Molina spielen, ließ er sich umstimmen. Das wurde allerdings später wieder verworfen, weil Lancaster sein eigenes Drehbuch geschrieben hat, was nicht mehr zu der eigentlichen Geschichte passte. Er musste das Projekt dann aber auch aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. Hector Babenco musste außerdem für seine erste Arbeit in Amerika erst die Sprache lernen. Der Film ist gleichzeitig einer der ersten Independent-Filme, da er nur mit einem äußerst geringen Budget entstanden ist. William Hurt, der damals schon am Beginn einer großen Karriere stand, und sein Kollege Raul Julia erklärten Babenco am Abend vor Drehbeginn, ihre Rollen tauschen zu wollen, was diesen fast verzweifeln ließ, aber am nächsten Tag ging alles wie geplant über die Bühne.
Nach Abschluss der Dreharbeiten zogen sich die Schneidearbeiten noch endlos hin, bis der Film 1985 in Cannes erstmals aufgeführt und gefeiert wurde. Obwohl niemand je wirklich an einen großen Erfolg geglaubt hatte, hat der Film sein Publikum erreicht. Für mich ist das einer der besten Filme, die ich je gesehen habe und deshalb möchte ich auch eine ganz große Empfehlung aussprechen. Nur wenige Filme haben diese spezielle Magie, die von ihnen ausgeht - dieser ist einer davon.
Irgendwo in einem Gefängnis in Lateinamerika sitzen der politische Gefangene Valentin Arregui (Raul Julia) und der homosexuelle Luis Molina (William Hurt) zusammen in einer Zelle. Valentin ist mehrfach gefoltert worden und leidet stark unter den Folgen der Misshandlungen. Molina will ihn ablenken und erzählt ihm den Inhalt seiner Lieblingsfilme. Besonders die Diva Leni Lamaison (Sonia Braga) hat es ihm angetan und er schlüpft sozusagen in ihre Rolle und imitiert ihre Bewegungen, weil er gerne so wäre wie sie.
Valentin ist zuerst eher belustigt über die Erzählungen Molinas, aber nach und nach findet er doch Gefallen daran, auch wenn er Kritik daran übt, dass Molina von einem Nazi-Propagandafilm berichtet. Die beiden so grundverschiedenen Männer freunden sich sogar langsam an. Molina wurde allerdings vom Gefängnisdirektor auf Valentin angesetzt und soll versuchen, diesen auszuhorchen. Im Gegenzug wurde ihm dafür ein Straferlass in Aussicht gestellt.
Molina gibt aber nichts von seinen Gesprächen weiter, sondern versucht nur, die Haftbedingungen für sich und Valentin zu verbessern, indem er Lebensmittel ordert, die dann angeblich von seiner Mutter stammen sollen. Als Valentin vergiftet wird, kümmert sich Molina aufopfernd um ihn, doch das Schicksal bzw. in diesem Fall die Geheimpolizei hat mit beiden kein Erbarmen. Sie werden Opfer ihrer Träume von einer besseren Welt.
Es ist einfach wunderbar, dass dieses fabelhafte Werk nun endlich auf DVD erhältlich ist, das wurde aber auch Zeit. Was für ein Film, was für eine Leistung der Schauspieler, ich komme aus dem Schwärmen nicht heraus. Wer den Film schon kennt, der wird sich über die Veröffentlichung sicher ebenso freuen wie ich, wer ihn noch nicht kennt, dem sei er wärmstens ans Herz gelegt. Hier erlebt man Schauspielkunst, wie es sie leider nur viel zu selten zu sehen gibt. Neben den großartigen Darbietungen von Raul Julia und Sonia Braga, ist es besonders William Hurt der mich hier einfach sprachlos macht. Für diese Rolle hat er völlig zu Recht diverse Preise gewonnen, darunter auch den Oscar als bester Hauptdarsteller. Seine Darstellung des Molina ist jederzeit absolut würdevoll und niemals lächerlich, besser geht es nicht.
Besonders erwähnenswert ist noch das ausführliche Making-Of des Films, in dem der lange und steinige Entstehungsprozess geschildert wird. Regisseur Hector Babenco hatte den Romanautor Manuel Puig monatelang belagert, weil dieser ihm die Rechte an der Story nicht verkaufen wollte. Erst als es hieß, Burt Lancaster wolle die Rolle des Molina spielen, ließ er sich umstimmen. Das wurde allerdings später wieder verworfen, weil Lancaster sein eigenes Drehbuch geschrieben hat, was nicht mehr zu der eigentlichen Geschichte passte. Er musste das Projekt dann aber auch aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. Hector Babenco musste außerdem für seine erste Arbeit in Amerika erst die Sprache lernen. Der Film ist gleichzeitig einer der ersten Independent-Filme, da er nur mit einem äußerst geringen Budget entstanden ist. William Hurt, der damals schon am Beginn einer großen Karriere stand, und sein Kollege Raul Julia erklärten Babenco am Abend vor Drehbeginn, ihre Rollen tauschen zu wollen, was diesen fast verzweifeln ließ, aber am nächsten Tag ging alles wie geplant über die Bühne.
Nach Abschluss der Dreharbeiten zogen sich die Schneidearbeiten noch endlos hin, bis der Film 1985 in Cannes erstmals aufgeführt und gefeiert wurde. Obwohl niemand je wirklich an einen großen Erfolg geglaubt hatte, hat der Film sein Publikum erreicht. Für mich ist das einer der besten Filme, die ich je gesehen habe und deshalb möchte ich auch eine ganz große Empfehlung aussprechen. Nur wenige Filme haben diese spezielle Magie, die von ihnen ausgeht - dieser ist einer davon.
Freitag, 8. Juli 2011
The Other Woman
"The Other Woman" - "Love and Other Impossible Pursuits" ist ein Film von Don Roos, der hier zusammen mit Ayelet Waldman auch das Drehbuch schrieb, aus dem Jahr 2009.
Der Film erzählt die Geschichte von Emilia (Natalie Portman), die als junge Anwältin in einer großen Kanzlei anfängt. Sie verliebt sich in Jack (Scott Cohen), einen der Senior-Partner, und beginnt eine heftige Affäre mit ihm. Jack führt eine lieblose Ehe mit der Ärztin Carolyne (Lisa Kudrow) und hat einen achtjährigen Sohn, William (Charlie Tahan). Als Emilia schwanger wird, lässt sich Jack von Carolyne scheiden und heiratet Emilia.
Alles scheint perfekt zu sein, denn Emilia und Jack lieben sich und freuen sich auf ihr Baby. Doch dann stirbt die kleine Isabel nach nur drei Tagen an plötzlichem Kindstot und alles läuft aus dem Ruder. Emilia muss den Tod ihres Kindes verkraften, aber jeder Versuch sie zu trösten, wird von ihr harsch abgelehnt, weil sie sich insgeheim selbst die Schuld an Isabels Tod gibt. Zudem macht ihr William, angestachelt von seiner Mutter, das Leben schwer und bringt sie an ihre Grenzen.
Emilia zieht aus dem gemeinsamen Zuhause aus und will zu sich selbst finden, doch es gibt noch einige schmerzliche Erfahrungen zu meistern.
Das ist zweifellos ein trauriges Thema, gar keine Frage, und der Film schrammt an einigen Stellen nur haarscharf am Kitsch vorbei, aber letztlich kann er doch einigermaßen überzeugen. Das liegt jedoch einzig und allein an der wunderbaren Darstellung von Natalie Portman, die hier alles rettet, was sonst nur übel hätte enden können. Ihre Leistung ist in diesem Film auch die einzig erwähnenswerte, denn die anderen Schauspieler können nur mehr oder weniger am Rand stehen. Scott Cohen bleibt die ganze Zeit über blass, was Emilia an ihm findet, erschließt sich nicht wirklich. Lisa Kudrow spielt die hysterische und überkandidelte Mutter und Ex-Frau, na jedenfalls versucht sie das. Tut mir leid, aber eine ernste Rolle kaufe ich ihr einfach nicht ab. Sie wirkt die ganze Zeit so, als würde sie gleich in albernes Gelächter ausbrechen, so wie sie es jahrelang in der Serie "Friends" getan hat. In meinen Augen ist sie hier eine krasse Fehlbesetzung.
Insgesamt gesehen bleibt es eine schwierige Entscheidung, hier ein Urteil zu fällen. Mein Geschmack war es nicht unbedingt, aber trotz allem habe ich mitgefühlt und war traurig. Geschichten wie diese sind aber heute keine Seltenheit, mal abgesehen von dem toten Kind, denn Eltern lassen sich nun mal scheiden und gründen neue Familien. Diese Situation verlangt von allen Opfer, von den Kindern und auch von den Erwachsenen. Sich neu zurechtzufinden ist immer eine große Aufgabe, das ist im Grunde auch die Aussage dieses Films.
Der Film erzählt die Geschichte von Emilia (Natalie Portman), die als junge Anwältin in einer großen Kanzlei anfängt. Sie verliebt sich in Jack (Scott Cohen), einen der Senior-Partner, und beginnt eine heftige Affäre mit ihm. Jack führt eine lieblose Ehe mit der Ärztin Carolyne (Lisa Kudrow) und hat einen achtjährigen Sohn, William (Charlie Tahan). Als Emilia schwanger wird, lässt sich Jack von Carolyne scheiden und heiratet Emilia.
Alles scheint perfekt zu sein, denn Emilia und Jack lieben sich und freuen sich auf ihr Baby. Doch dann stirbt die kleine Isabel nach nur drei Tagen an plötzlichem Kindstot und alles läuft aus dem Ruder. Emilia muss den Tod ihres Kindes verkraften, aber jeder Versuch sie zu trösten, wird von ihr harsch abgelehnt, weil sie sich insgeheim selbst die Schuld an Isabels Tod gibt. Zudem macht ihr William, angestachelt von seiner Mutter, das Leben schwer und bringt sie an ihre Grenzen.
Emilia zieht aus dem gemeinsamen Zuhause aus und will zu sich selbst finden, doch es gibt noch einige schmerzliche Erfahrungen zu meistern.
Das ist zweifellos ein trauriges Thema, gar keine Frage, und der Film schrammt an einigen Stellen nur haarscharf am Kitsch vorbei, aber letztlich kann er doch einigermaßen überzeugen. Das liegt jedoch einzig und allein an der wunderbaren Darstellung von Natalie Portman, die hier alles rettet, was sonst nur übel hätte enden können. Ihre Leistung ist in diesem Film auch die einzig erwähnenswerte, denn die anderen Schauspieler können nur mehr oder weniger am Rand stehen. Scott Cohen bleibt die ganze Zeit über blass, was Emilia an ihm findet, erschließt sich nicht wirklich. Lisa Kudrow spielt die hysterische und überkandidelte Mutter und Ex-Frau, na jedenfalls versucht sie das. Tut mir leid, aber eine ernste Rolle kaufe ich ihr einfach nicht ab. Sie wirkt die ganze Zeit so, als würde sie gleich in albernes Gelächter ausbrechen, so wie sie es jahrelang in der Serie "Friends" getan hat. In meinen Augen ist sie hier eine krasse Fehlbesetzung.
Insgesamt gesehen bleibt es eine schwierige Entscheidung, hier ein Urteil zu fällen. Mein Geschmack war es nicht unbedingt, aber trotz allem habe ich mitgefühlt und war traurig. Geschichten wie diese sind aber heute keine Seltenheit, mal abgesehen von dem toten Kind, denn Eltern lassen sich nun mal scheiden und gründen neue Familien. Diese Situation verlangt von allen Opfer, von den Kindern und auch von den Erwachsenen. Sich neu zurechtzufinden ist immer eine große Aufgabe, das ist im Grunde auch die Aussage dieses Films.
Donnerstag, 7. Juli 2011
9 Dead Gay Guys
"9 Dead Gay Guys" ist ein Film von Lab Ky Mo (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2002. Der Film ist jetzt auf DVD (OmU) erschienen.
Byron (Brendan Mackey) und Kenny (Glen Mulhern) stammen aus Irland und wollen in London zu Geld kommen. Byron ist schon länger in London und hat seinem Kumpel Kenny geschrieben, dass die Straßen dort mit Gold gepflastert sind. Als Kenny dann tatsächlich bei Byron aufkreuzt, muss er schnell feststellen, dass nicht alles so ist, wie Byron es beschrieben hat, denn dieser hat keinen Job und lebt in einer Bruchbude. Außerdem treibt er sich in Schwulenbars herum und lebt von dem Geld, das er für sexuelle Gefälligkeiten bekommt. Kenny ist geschockt.
Um über die Runden zu kommen, lässt sich Kenny darauf ein, dem Beispiel Byrons zu folgen, auch wenn sich beide immer wieder versichern, auf gar keinen Fall schwul zu sein. Kenny findet schnell Gefallen an seinem neuen Leben, doch dummerweise gibt es ein paar Unglücksfälle und plötzlich eben die besagten "9 Dead Gay Guys".
Damit wäre dann auch eigentlich schon alles gesagt. Zwischendurch sind Kenny und Byron noch hinter dem Geld von Golders Green (Simon Godley) her, einem orthodoxen Juden, der nach dem Ableben seines Lovers "The Queen" (Michael Praed, göttlich), einen Ersatz sucht und angeblich große Mengen Geld in seinem Bett versteckt haben soll. Doch diesen Schatz wollen auch noch ein paar andere finden.
Mit knapp achtzig Minuten Laufzeit schafft es der Film so gerade noch, den Zuschauer nicht zu langweilen. Ich mag schwarze Komödien, aber hier halten sich die Witze eher in Grenzen und bedienen lieber etliche schwule Klischees, gähn. Die Darsteller können allerdings überzeugen und es gibt einige skurrile Figuren, die gut zu unterhalten wissen, aber leider trotzdem den eher mäßigen Gesamteindruck nicht wirklich verbessern können. Insgesamt gesehen ganz nett, wenn man nicht besonders viel erwartet und eh nichts Besseres zu tun hat, aber wirklich sehenswert ist der Film meiner Meinung nach nicht. Schade, das hörte sich von der Beschreibung her ganz gut an, aber mir war es ganz einfach zu platt.
Einen kleinen Lichtblick habe ich aber doch noch entdecken können, denn in einer winzigen Nebenrolle ist Derek William Dick zu sehen. Dick, Künstlername "Fish", war in den achtziger Jahren der Sänger von "Marillion", die unter anderem das Album "Misplaced Childhood" (1985) herausbrachten, das noch heute zu meinen absoluten Lieblingsalben gehört. Habe ich gleich mal wieder herausgekramt und somit dem Film doch noch etwas abgewinnen können.
Byron (Brendan Mackey) und Kenny (Glen Mulhern) stammen aus Irland und wollen in London zu Geld kommen. Byron ist schon länger in London und hat seinem Kumpel Kenny geschrieben, dass die Straßen dort mit Gold gepflastert sind. Als Kenny dann tatsächlich bei Byron aufkreuzt, muss er schnell feststellen, dass nicht alles so ist, wie Byron es beschrieben hat, denn dieser hat keinen Job und lebt in einer Bruchbude. Außerdem treibt er sich in Schwulenbars herum und lebt von dem Geld, das er für sexuelle Gefälligkeiten bekommt. Kenny ist geschockt.
Um über die Runden zu kommen, lässt sich Kenny darauf ein, dem Beispiel Byrons zu folgen, auch wenn sich beide immer wieder versichern, auf gar keinen Fall schwul zu sein. Kenny findet schnell Gefallen an seinem neuen Leben, doch dummerweise gibt es ein paar Unglücksfälle und plötzlich eben die besagten "9 Dead Gay Guys".
Damit wäre dann auch eigentlich schon alles gesagt. Zwischendurch sind Kenny und Byron noch hinter dem Geld von Golders Green (Simon Godley) her, einem orthodoxen Juden, der nach dem Ableben seines Lovers "The Queen" (Michael Praed, göttlich), einen Ersatz sucht und angeblich große Mengen Geld in seinem Bett versteckt haben soll. Doch diesen Schatz wollen auch noch ein paar andere finden.
Mit knapp achtzig Minuten Laufzeit schafft es der Film so gerade noch, den Zuschauer nicht zu langweilen. Ich mag schwarze Komödien, aber hier halten sich die Witze eher in Grenzen und bedienen lieber etliche schwule Klischees, gähn. Die Darsteller können allerdings überzeugen und es gibt einige skurrile Figuren, die gut zu unterhalten wissen, aber leider trotzdem den eher mäßigen Gesamteindruck nicht wirklich verbessern können. Insgesamt gesehen ganz nett, wenn man nicht besonders viel erwartet und eh nichts Besseres zu tun hat, aber wirklich sehenswert ist der Film meiner Meinung nach nicht. Schade, das hörte sich von der Beschreibung her ganz gut an, aber mir war es ganz einfach zu platt.
Einen kleinen Lichtblick habe ich aber doch noch entdecken können, denn in einer winzigen Nebenrolle ist Derek William Dick zu sehen. Dick, Künstlername "Fish", war in den achtziger Jahren der Sänger von "Marillion", die unter anderem das Album "Misplaced Childhood" (1985) herausbrachten, das noch heute zu meinen absoluten Lieblingsalben gehört. Habe ich gleich mal wieder herausgekramt und somit dem Film doch noch etwas abgewinnen können.
Sonntag, 3. Juli 2011
Blood Simple
"Blood Simple" ist der erste Film der Brüder Joel und Ethan Coen (Regie und Drehbuch) und stammt aus dem Jahr 1984. Fünfzehn Jahre später wurde ein technisch verbesserter Directors Cut des Films erneut ins Kino gebracht.
Marty (Dan Hedaya) ist ein eher unangenehmer Zeitgenosse und Tyrann. Er besitzt eine Bar irgendwo in Texas und hat mit Abby (Frances McDormand) eine junge Frau an seiner Seite, die nicht wirklich glücklich ist. Abby verliebt sich in Ray (John Getz), einen Angestellten von Marty, was diesem nicht lange verborgen bleibt. Marty beauftragt den Privatdetektiv Visser (M. Emmet Walsh), die beiden zu beobachten und schließlich sogar, die beiden für 10.000 Dollar zu töten.
Doch Visser spielt ein falsches Spiel und legt Marty ein manipuliertes Foto vor, das angeblich die beiden Toten zeigt, nur um anschließend sein Geld zu kassieren und Marty zu erschießen. Das ist erst der Anfang einer langen und blutigen Geschichte, in deren Verlauf nichts wirklich so ist, wie es scheint. Hier traut keiner dem anderen über den Weg und jeder versteht die Beweggründe des anderen falsch.
Willkommen bei den Coens. Hier weiter auf die Handlung einzugehen wäre gemein, denn das muss man selbst gesehen haben. Der Film ist schlicht perfekt, denn hier passt alles zusammen. Kameramann Barry Sonnenfeld hat großartige Bilder eingefangen und die Besetzung ist fantastisch, allen voran eine zauberhafte junge Frances McDormand in ihrer ersten Rolle. Einige Bilder erinnern sogar an Filme von David Lynch und das ist durchaus positiv gemeint.
Der Film an sich ist genial, ist er doch gleichzeitig fies und doch unterhaltsam. Die Coens erzählen hier eine kleine und gemeine, absolut mörderische Geschichte, bei der man nicht weiß, ob und wann man lachen darf. Zum Durchatmen kommt man hier kaum, man könnte ja etwas verpassen. Der Humor ist zwar spärlich eingesetzt, anders als z. B. in "Fargo", einem späteren Meisterwerk der Brüder, aber er ist doch existent, was mitunter ganz hilfreich ist. Insgesamt gesehen ein unglaublich guter Film und ein tolles Debüt der Coens. Absolut empfehlenswert.
Marty (Dan Hedaya) ist ein eher unangenehmer Zeitgenosse und Tyrann. Er besitzt eine Bar irgendwo in Texas und hat mit Abby (Frances McDormand) eine junge Frau an seiner Seite, die nicht wirklich glücklich ist. Abby verliebt sich in Ray (John Getz), einen Angestellten von Marty, was diesem nicht lange verborgen bleibt. Marty beauftragt den Privatdetektiv Visser (M. Emmet Walsh), die beiden zu beobachten und schließlich sogar, die beiden für 10.000 Dollar zu töten.
Doch Visser spielt ein falsches Spiel und legt Marty ein manipuliertes Foto vor, das angeblich die beiden Toten zeigt, nur um anschließend sein Geld zu kassieren und Marty zu erschießen. Das ist erst der Anfang einer langen und blutigen Geschichte, in deren Verlauf nichts wirklich so ist, wie es scheint. Hier traut keiner dem anderen über den Weg und jeder versteht die Beweggründe des anderen falsch.
Willkommen bei den Coens. Hier weiter auf die Handlung einzugehen wäre gemein, denn das muss man selbst gesehen haben. Der Film ist schlicht perfekt, denn hier passt alles zusammen. Kameramann Barry Sonnenfeld hat großartige Bilder eingefangen und die Besetzung ist fantastisch, allen voran eine zauberhafte junge Frances McDormand in ihrer ersten Rolle. Einige Bilder erinnern sogar an Filme von David Lynch und das ist durchaus positiv gemeint.
Der Film an sich ist genial, ist er doch gleichzeitig fies und doch unterhaltsam. Die Coens erzählen hier eine kleine und gemeine, absolut mörderische Geschichte, bei der man nicht weiß, ob und wann man lachen darf. Zum Durchatmen kommt man hier kaum, man könnte ja etwas verpassen. Der Humor ist zwar spärlich eingesetzt, anders als z. B. in "Fargo", einem späteren Meisterwerk der Brüder, aber er ist doch existent, was mitunter ganz hilfreich ist. Insgesamt gesehen ein unglaublich guter Film und ein tolles Debüt der Coens. Absolut empfehlenswert.
Five Dollars a Day
"Five Dollars a Day" ist ein Film von Nigel Cole aus dem Jahr 2008. Das Drehbuch stammt von Neal und Tippi Dobrofsky.
Vier Jahre lang hatten Flynn (Alessandro Nivola) und sein Vater Nat (Christopher Walken) keinen Kontakt. Flynns Leben läuft gerade nicht so rund, seine Freundin hat ihn verlassen und seinen Job im Gesundheitsamt hat er verloren, weil man dort herausgefunden hat, dass Flynn elf Monate im Gefängnis verbracht hat. Den Gefängnisaufenthalt verdankt er seinem Vater, dem er diese Strapazen nicht zumuten wollte und die Schuld in diesem Fall auf sich genommen hat. Nun meldet sich Nat also bei Flynn. Er sei schwer krank, habe einen Gehirntumor und nicht mehr lange zu leben.
Flynn glaubt seinem Vater kein Wort, fährt aber trotzdem zu ihm nach Atlantic City. Nat bittet ihn darum, ihn nach New Mexiko zu fahren, weil er sich dort einer neuen alternativen Behandlungsmethode unterziehen will. In einem pinkfarbigen Werbefahrzeug geht es auf die Reise. Nat hat es perfektioniert, mit einem Minimum an Geld durchs Leben zu kommen, eben die titelgebenden "5 Dollars a Day". Den Rest finanziert er sich durch kleine Gaunereien, Werbegewinne und ähnlichen Nonsens. Skrupel kennt er nicht und auch seinen Sohn hat er schon früh mit diesem Leben bekannt gemacht.
Auf ihrem gemeinsamen Weg kommen sich Vater und Sohn wieder näher, aber auch die Vergangenheit ist stets präsent. Was wird sie am Ende ihrer Reise erwarten?
Das ist ein netter kleiner, aber leider auch etwas belangloser Film, der eigentlich ein Zwei-Personen-Stück ist und trotz einiger Mängel allein schon wegen Christopher Walken und Alessandro Nivola sehenswert ist. Die beiden sind wunderbar und spielen ihre Vater/Sohn-Geschichte schlichtweg großartig. In kleinen Nebenrollen tauchen Sharon Stone, Dean Caine, Peter Coyote und Amanda Peet auf, die aber kaum genug Zeit und Raum bekommen, um ihre Rollen mit Leben zu füllen. Ich mag Sharon Stone eigentlich sehr gern, aber so langsam wird es peinlich ihr zuzuschauen. Hier ist sie jedenfalls nichts weiter als eine dauergrinsende und viel zu gebräunte Sexbombe, die nicht mit Würde älter werden kann. Sehr schade.
Insgesamt gesehen ist diese kleine Produktion, die in nur 23 Tagen gedreht wurde, ein Film den man sich ansehen kann, aber bestimmt nicht muss. Christopher Walken allerdings ist eine lebende Legende, der Mann adelt wirklich jeden Film, und Alessandro Nivola ist sehr schnuckelig, das dürfte dann auch schon als Empfehlung reichen.
Vier Jahre lang hatten Flynn (Alessandro Nivola) und sein Vater Nat (Christopher Walken) keinen Kontakt. Flynns Leben läuft gerade nicht so rund, seine Freundin hat ihn verlassen und seinen Job im Gesundheitsamt hat er verloren, weil man dort herausgefunden hat, dass Flynn elf Monate im Gefängnis verbracht hat. Den Gefängnisaufenthalt verdankt er seinem Vater, dem er diese Strapazen nicht zumuten wollte und die Schuld in diesem Fall auf sich genommen hat. Nun meldet sich Nat also bei Flynn. Er sei schwer krank, habe einen Gehirntumor und nicht mehr lange zu leben.
Flynn glaubt seinem Vater kein Wort, fährt aber trotzdem zu ihm nach Atlantic City. Nat bittet ihn darum, ihn nach New Mexiko zu fahren, weil er sich dort einer neuen alternativen Behandlungsmethode unterziehen will. In einem pinkfarbigen Werbefahrzeug geht es auf die Reise. Nat hat es perfektioniert, mit einem Minimum an Geld durchs Leben zu kommen, eben die titelgebenden "5 Dollars a Day". Den Rest finanziert er sich durch kleine Gaunereien, Werbegewinne und ähnlichen Nonsens. Skrupel kennt er nicht und auch seinen Sohn hat er schon früh mit diesem Leben bekannt gemacht.
Auf ihrem gemeinsamen Weg kommen sich Vater und Sohn wieder näher, aber auch die Vergangenheit ist stets präsent. Was wird sie am Ende ihrer Reise erwarten?
Das ist ein netter kleiner, aber leider auch etwas belangloser Film, der eigentlich ein Zwei-Personen-Stück ist und trotz einiger Mängel allein schon wegen Christopher Walken und Alessandro Nivola sehenswert ist. Die beiden sind wunderbar und spielen ihre Vater/Sohn-Geschichte schlichtweg großartig. In kleinen Nebenrollen tauchen Sharon Stone, Dean Caine, Peter Coyote und Amanda Peet auf, die aber kaum genug Zeit und Raum bekommen, um ihre Rollen mit Leben zu füllen. Ich mag Sharon Stone eigentlich sehr gern, aber so langsam wird es peinlich ihr zuzuschauen. Hier ist sie jedenfalls nichts weiter als eine dauergrinsende und viel zu gebräunte Sexbombe, die nicht mit Würde älter werden kann. Sehr schade.
Insgesamt gesehen ist diese kleine Produktion, die in nur 23 Tagen gedreht wurde, ein Film den man sich ansehen kann, aber bestimmt nicht muss. Christopher Walken allerdings ist eine lebende Legende, der Mann adelt wirklich jeden Film, und Alessandro Nivola ist sehr schnuckelig, das dürfte dann auch schon als Empfehlung reichen.
I Killed My Mother
"I Killed My Mother" - " J'ai tué ma mère" ist ein Film von Xavier Dolan (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2009.
Der Film erzählt die Geschichte von Hubert (Xavier Dolan), der mit seiner Mutter (Anne Dorval) zusammenlebt, seit seine Eltern sich vor vielen Jahren scheiden ließen. Seinen Vater sieht er nur selten. Das Verhältnis zwischen Hubert und seiner Mutter ist angespannt, man kann von einer Art Hassliebe sprechen. Beide liefern sich heftige Wortgefechte, weil der eine den anderen nicht versteht oder auch gar nicht erst verstehen will.
Hubert ist von seiner Mutter nur noch genervt, von ihrem schlechten Geschmack, von ihrem schlechten Benehmen bei Tisch und davon, dass sie ihm nie zuhört. Die Streitereien zwischen ihnen nehmen kein Ende. "Du bist wie Dein Vater" knallt sie ihm an den Kopf, wenn sie nicht weiter weiß. Hubert führt ein Videotagebuch und darin sagt er ganz offen, sie sei eben nicht zur Mutter geschaffen. Was seine Mutter aber noch nicht weiß, ist die Tatsache, dass Hubert schwul ist und bereits seit fast zwei Monaten einen festen Freund hat. Bei Antonin (Francois Arnaud) kann er seinen Stress vergessen und auch mit Antonins Mutter (Patricia Tulasne) versteht er sich gut. Überhaupt geht es dort sehr locker zu, was Hubert sehr genießt.
Als die Streitereien eskalieren und Huberts Mutter durch Zufall von der Homosexualität ihres Sohnes erfährt, beschließen die Eltern, (da taucht dann auch mal der Vater auf, wenn auch nur widerwillig) ihren Sohn in ein Internat zu stecken. Hubert tobt, muss sich aber fügen. Das Verhältnis zu seiner Mutter scheint endgültig zerrüttet zu sein. Als er eines Abends zusammengeschlagen wird und aus dem Internat flieht, weiß seine Mutter aber, wo sie ihn suchen muss. Vielleicht können sie sich wieder ein wenig annähern, das Schlussbild ist jedenfalls sehr vielversprechend.
Xavier Dolan hat das Drehbuch zu diesem Film, der zum Teil autobiografisch ist, bereits mit siebzehn Jahren geschrieben. Als er neunzehn war, ist der Film entstanden, der in Cannes seine Premiere hatte und mehrfach ausgezeichnet wurde. "Das kanadische Wunderkind" wird er oft genannt, was einen natürlich neugierig macht. Kann Dolan mit diesem fulminanten Debüt wirklich überzeugen? Hält der Film, was er verspricht? Beide Fragen kann man nur mit einem lauten: Ja, und wie! beantworten. Ganz ehrlich, Xavier Dolan zeigt sowohl vor, als auch hinter der Kamera sein grandioses Talent und hat einfach einen brillanten Film geschaffen.
Neben den gelungenen Dialogen überzeugt noch ganz besonders die tolle Ausstattung. Der krasse Gegensatz zwischen dem Zuhause von Antonin, wo alles offen und hell ist, und dem Zuhause von Hubert, das bedrückend und dunkel ist, wurde wunderbar eingefangen. Hier passt jedes kitschige Detail, herrlich.
Der Film ist ehrlich, direkt und schmerzhaft, aber auch nachvollziehbar, humorvoll und intelligent. Besser geht es nicht. Und ganz nebenbei ist Xavier Dolan nicht nur sehr talentiert, immerhin ist er hier gleichzeitig Autor, Regisseur, Produzent und Hauptdarsteller in einer Person, sondern er ist dazu auch noch absolut hinreißend. Ganz große Empfehlung von mir für diesen großartigen Film, es lohnt sich auf jeden Fall. Den Namen Xavier Dolan wird man sich merken müssen.
Nachtrag: Auch der zweite Spielfilm von Xavier Dolan "Herzensbrecher" aus dem Jahr 2010 ist ein Erlebnis. Unbedingt anschauen.
Der Film erzählt die Geschichte von Hubert (Xavier Dolan), der mit seiner Mutter (Anne Dorval) zusammenlebt, seit seine Eltern sich vor vielen Jahren scheiden ließen. Seinen Vater sieht er nur selten. Das Verhältnis zwischen Hubert und seiner Mutter ist angespannt, man kann von einer Art Hassliebe sprechen. Beide liefern sich heftige Wortgefechte, weil der eine den anderen nicht versteht oder auch gar nicht erst verstehen will.
Hubert ist von seiner Mutter nur noch genervt, von ihrem schlechten Geschmack, von ihrem schlechten Benehmen bei Tisch und davon, dass sie ihm nie zuhört. Die Streitereien zwischen ihnen nehmen kein Ende. "Du bist wie Dein Vater" knallt sie ihm an den Kopf, wenn sie nicht weiter weiß. Hubert führt ein Videotagebuch und darin sagt er ganz offen, sie sei eben nicht zur Mutter geschaffen. Was seine Mutter aber noch nicht weiß, ist die Tatsache, dass Hubert schwul ist und bereits seit fast zwei Monaten einen festen Freund hat. Bei Antonin (Francois Arnaud) kann er seinen Stress vergessen und auch mit Antonins Mutter (Patricia Tulasne) versteht er sich gut. Überhaupt geht es dort sehr locker zu, was Hubert sehr genießt.
Als die Streitereien eskalieren und Huberts Mutter durch Zufall von der Homosexualität ihres Sohnes erfährt, beschließen die Eltern, (da taucht dann auch mal der Vater auf, wenn auch nur widerwillig) ihren Sohn in ein Internat zu stecken. Hubert tobt, muss sich aber fügen. Das Verhältnis zu seiner Mutter scheint endgültig zerrüttet zu sein. Als er eines Abends zusammengeschlagen wird und aus dem Internat flieht, weiß seine Mutter aber, wo sie ihn suchen muss. Vielleicht können sie sich wieder ein wenig annähern, das Schlussbild ist jedenfalls sehr vielversprechend.
Xavier Dolan hat das Drehbuch zu diesem Film, der zum Teil autobiografisch ist, bereits mit siebzehn Jahren geschrieben. Als er neunzehn war, ist der Film entstanden, der in Cannes seine Premiere hatte und mehrfach ausgezeichnet wurde. "Das kanadische Wunderkind" wird er oft genannt, was einen natürlich neugierig macht. Kann Dolan mit diesem fulminanten Debüt wirklich überzeugen? Hält der Film, was er verspricht? Beide Fragen kann man nur mit einem lauten: Ja, und wie! beantworten. Ganz ehrlich, Xavier Dolan zeigt sowohl vor, als auch hinter der Kamera sein grandioses Talent und hat einfach einen brillanten Film geschaffen.
Neben den gelungenen Dialogen überzeugt noch ganz besonders die tolle Ausstattung. Der krasse Gegensatz zwischen dem Zuhause von Antonin, wo alles offen und hell ist, und dem Zuhause von Hubert, das bedrückend und dunkel ist, wurde wunderbar eingefangen. Hier passt jedes kitschige Detail, herrlich.
Der Film ist ehrlich, direkt und schmerzhaft, aber auch nachvollziehbar, humorvoll und intelligent. Besser geht es nicht. Und ganz nebenbei ist Xavier Dolan nicht nur sehr talentiert, immerhin ist er hier gleichzeitig Autor, Regisseur, Produzent und Hauptdarsteller in einer Person, sondern er ist dazu auch noch absolut hinreißend. Ganz große Empfehlung von mir für diesen großartigen Film, es lohnt sich auf jeden Fall. Den Namen Xavier Dolan wird man sich merken müssen.
Nachtrag: Auch der zweite Spielfilm von Xavier Dolan "Herzensbrecher" aus dem Jahr 2010 ist ein Erlebnis. Unbedingt anschauen.
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