"Dans Paris" ist ein Film von Christophe Honoré (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2006.
Jonathan (Louis Garrel) führt den Zuschauer als Erzähler in die Geschichte ein. Sein älterer Bruder Paul (Romain Duris) hat sich gerade von seiner Freundin getrennt, ist wieder zu seinem Vater (Guy Marchand) gezogen und lebt nun in Jonathans Zimmer. Er ist deprimiert und verlässt kaum das Bett. Jonathan und sein Vater versuchen alles nur Mögliche, um Paul aufzuheitern, aber vergebens.
Paul und Anna (Joana Preiss) sind aufs Land gezogen, zusammen mit Annas kleinem Sohn. Doch Paul konnte dem Leben dort nichts abgewinnen, er fühlte sich eingesperrt und von der Welt abgeschnitten. Das war der Anfang vom Ende ihrer Beziehung. Paul wusste plötzlich nicht mehr, ob er Anna wirklich liebt oder ob er sich alles nur eingeredet hat.
Nun, wieder in Paris, hat Paul jede Energie verloren. Er denkt oft an seine Schwester, die auch manchmal schwermütig war und sich mit siebzehn Jahren umgebracht hat. Pauls Mutter (Marie-France Pisier) kommt zu Besuch, aber auch sie kommt nicht an ihn heran.
Jonathan hat den Tag in der Stadt verbracht, sein Leben genossen und einige junge Frauen getroffen. Er liebt das Leben und berichtet Paul von seinen Erlebnissen. Gemeinsam erinnern sie sich an ihre Kindheit und ganz langsam kommt Paul wieder zu sich, der Bann ist scheinbar gebrochen.
Christophe Honoré erzählt hier eine kleine Familiengeschichte, die sich fast kammerspielartig hauptsächlich in der Wohnung des Vaters abspielt. Unterbrochen wird das durch die Bilder von Jonathans Streifzügen durch Paris, die wunderbar eingefangen sind. Trotz des eigentlich traurigen Themas ist der Film aber nie deprimierend, sondern zauberhaft leicht und fast schon unbekümmert, aber das im besten Sinne.
Die Schauspieler sind ein Traum, besonders natürlich der hinreißende Louis Garrel, der bei Christophe Honoré ja schon fast zum Inventar zählt, gottseidank. Aber auch Romain Duris, den ich sonst nicht so gern mag, kann hier überzeugen und leidet göttlich vor sich hin.
Insgesamt gesehen ein sehr gefühlvoller und manchmal auch lustiger Film, der durchaus berührt. Toll geschrieben, toll gespielt und mal wieder nicht mit deutschen Untertiteln zu haben, sondern nur in französisch mit englischen Untertiteln. Da ich aber die Filme von Christophe Honoré sehr schätze, kann ich mich damit arrangieren. Empfehlenswert ist der Film auf jeden Fall.
Als Extra gibt es noch ein Interview mit Christophe Honoré, sowie ein weiteres mit Louis Garrel und Joana Preiss. Beide sind ca. 28 Minuten lang und sehr interessant. Das Interview mit Garrel und Preiss ist übrigens auf Englisch und das ist mitunter sehr amüsant wegen der Sprachprobleme.
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