"Die Mission" - "La Mission" ist ein Film von Peter Bratt (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2009.
Im Mission District in San Francisco, dem Viertel in dem viele mexikanische Einwanderer ein Zuhause gefunden haben, lebt der stolze Che Rivera (Benjamin Bratt) mit seinem Sohn Jes (Jeremy Ray Valdez). Che ist alleinerziehend, ehemaliger Gangster, trockener Alkoholiker und arbeitet als Busfahrer. In seiner Freizeit möbelt er alte Autos auf. Er wird im Viertel geachtet, hat viele Freunde und er liebt seinen Sohn.
Doch dann findet Che durch Zufall heraus, dass sein Sohn schwul ist und für den Obermacho bricht eine Welt zusammen. Wie kann das ausgerechnet ihm passieren? Er verprügelt seinen Sohn und wirft ihn aus dem Haus. Ches hübsche junge Nachbarin Lena (Erika Alexander), die erst kürzlich eingezogen ist, versucht zwischen den beiden Männern zu vermitteln.
Jes zieht wieder zu seinem Vater, doch das "gewisse Thema" darf nicht angesprochen werden, ein Zustand, der nicht lange anhält. Eines Abends ist Jes mit seinem Freund Jordan (Max Rosenak) unterwegs, als sie auf der Straße von Schwulenhassern belästigt werden. Im Laufe der Auseinandersetzung wird auf Jes geschossen und er kommt schwer verletzt ins Krankenhaus. Doch als Che dort auch auf Jordan trifft, rastet er erneut aus.
Als Jes entlassen wird, zieht er erst zu seinem Freund und anschließend nach Los Angeles an die Universität. Che ist am Boden zerstört, fängt wieder an zu Trinken und kommt erst langsam zur Besinnung.
Die Story an sich ist gut und glaubhaft, allein die Umsetzung ist es leider nicht, weil der Film an seinem eigentlichen Thema nicht sehr interessiert ist. Der Vater-Sohn-Konflikt wird zu sehr in den Hintergrund gedrängt und das Ganze wird eher zu einer sehr eitel geratenen One-Man-Show von Benjamin Bratt, der hier immer hübsch in Szene gesetzt wird. Er ist zweifellos ein sehr gutaussehender Mann, man sieht ihn beim Boxen, beim Bügeln, wenn er an den Autos schraubt, mit seinen Kumpels unterwegs ist, stets sehr sexy den coolen harten Kerl gebend, der aber natürlich auch ein weiches Herz hat, nur nicht seinem Sohn und dessen Sexualität gegenüber. Dafür kauft er für den alten Nachbarn ein, repariert Lenas Fahrrad usw. Ach ja, natürlich gibt es auch noch eine Liebesszene zwischen Che und Lena, was für eine Frage. Die emanzipierte junge Frau muss selbstverständlich dem Charme des Obermachos erliegen.
Der Film ist auch definitiv zu lang, wenn man bedenkt, dass er letztlich nichts weiter zu sagen hat. Über Jes erfährt man kaum etwas, das wäre aber wichtig gewesen. Das Ende ist mir dann auch zu schwammig und der Gesamteindruck leider eher negativ.
Insgesamt gesehen ist das eine reine Familienproduktion der Bratts, denn sowohl Peter als auch Benjamin Bratt sind hier gleichzeitig Produzenten und auch Benjamin Bratts Ehefrau Talisa Soto hat eine kleine Rolle erhalten und darf Ches Schwägerin spielen. Schade, hier hätte man wirklich viel mehr rausholen können. So bleibt nur ein schaler Nachgeschmack und ein mittelmäßiger, fast schon ärgerlicher Film, der komplett an seinem Thema vorbeirauscht, aber das mit Volldampf.
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