Samstag, 3. Dezember 2011

Homme au bain

"Homme au bain" - "Man at bath" ist ein Film von Christophe Honoré (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2010.

Worum geht es? Tja, da fangen die Schwierigkeiten schon an. Es ist im Grunde die Geschichte einer Trennung, aber man erfährt kaum etwas über die Gründe bzw. das Paar an sich. Emmanuel (Francois Sagat) und Omar (Omar Ben Sellem) leben zusammen in Gennevilliers, nahe Paris. Omar fliegt wegen einer Promotion-Tour für einen Film nach New York. Er verlangt von Emmanuel, bei seiner Rückkehr die Wohnung verlassen zu haben.

Ab jetzt laufen zwei Handlungsstränge nebeneinander. Omar und eine Schauspielerin (Chiara Mastroianni) sind in New York und absolvieren ihre Termine. Der junge Dustin verguckt sich in Omar und begleitet diesen auf seiner Reise. In Gennevilliers ist Emmanuel allerdings auch kein Kind von Traurigkeit, denn sobald er auf der Straße unterwegs ist, hat er sofort einen Verehrer an seiner Seite. Omar und Emmanuel wollen sich selbst und dem jeweils anderen beweisen, dass sie sich nicht mehr lieben, begehren, brauchen oder was auch immer. Ob sie damit glücklich werden? Wer weiß das schon?

Christophe Honoré lässt hier vieles in der Schwebe. Warum das Paar sich trennt und ob die Trennung von Dauer ist, das wird schlicht und einfach nicht beantwortet. Dafür zieht er seine Darsteller ständig aus, besonders seinen Hauptdarsteller Francois Sagat, der große Teile des Films fast oder sogar ganz unbekleidet verbringt. Das muss ja nichts Schlechtes sein und ich habe auch noch nie jemanden so sexy die Wohnung putzen sehen. Die Szene kann ich ganz besonders empfehlen. Ansonsten scheut sich Honoré auch nicht vor Sex-Szenen, die aber größtenteils geschmackvoll präsentiert werden. Für prüde Zeitgenossen ist das hier sowieso nichts.

Die Bilder sind sehr ästhetisch und eine reine Liebeserklärung an Francois Sagat und seinen fantastischen Körper. Dem gegenüber stehen die Bilder aus New York, die von Omar mit einer wackeligen Handkamera aufgenommen werden. Das ist immer ein wenig experimentell und kann auch schnell mal nerven. Die Musikuntermalung ist auf jeden Fall gelungen und sehr passend ausgewählt.

Kurz gesagt, der Film macht nicht wirklich Sinn, eine Handlung hat er eigentlich auch nicht und trotzdem - irgendwie mochte ich das, was ich gesehen habe. Vielen wird das wohl eher nicht gefallen, aber wer sich darauf einlassen kann, der erlebt knapp 70 Minuten lang ... ja, was eigentlich? Ich kann es nicht sagen, aber ich empfehle allen Interessierten, einen Blick zu riskieren und sich selbst ein Bild zu machen.

Insgesamt gesehen definitiv ein Film für Fans von Christophe Honoré und von Francois Sagat. Die schöne Chiara Mastroianni wird hier ein bisschen verschenkt, ist aber ebenfalls sehr sehenswert. Ob und wann der Film hier in Deutschland erscheint, weiß ich leider auch nicht. Ich habe mir die DVD bei Amazon.UK besorgt.

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