Mittwoch, 7. Dezember 2011

Sarahs Schlüssel

"Sarahs Schlüssel" - "Elle s'appelait Sarah" ist ein Film von Gilles Paquet-Brenner aus dem Jahr 2010. Das Drehbuch schrieb Paquet-Brenner zusammen mit Serge Joncour und beruht auf dem gleichnamigen Roman von Tatiana de Rosnay.

Die zehnjährige Sarah (Mélusine Mayance) lebt zusammen mit ihren Eltern und ihrem jüngeren Bruder in Paris. Im Juli 1942 wird die Familie von der Polizei abgeholt und zusammen mit 13.000 anderen Juden im "Vel'd'Hiv" untergebracht, wo die Menschen tagelang ohne Wasser und Nahrung auskommen müssen, bevor sie in Konzentrationslager gebracht werden. Ihren kleinen Bruder konnte Sarah noch im Wandschrank ihres Kinderzimmers verstecken, um ihn dann später wieder befreien zu können, so hat sie es ihm jedenfalls versprochen. Den Schlüssel zum Wandschrank hat sie immer bei sich.

Im Jahr 2009 arbeitet die mit einem Franzosen verheiratete amerikanische Journalistin Julia (Kristin Scott Thomas) an einem Artikel über die Deportation der Juden im Juli 1942 in Paris. Sie und ihr Mann Bertrand (Frédéric Pierrot) sind gerade dabei die Wohnung ihrer Schwiegereltern umzubauen, in der diese seit August 1942 gewohnt haben. Bei ihren Recherchen stößt Julia auf die Geschichte von Sarah und sie beginnt Fragen zu stellen. Der Blick in die Vergangenheit wird für Julia und ihre Umgebung sehr schmerzlich und stellt auch die Weichen für ihre Zukunft neu.

Ich will hier mal ausnahmsweise gar nichts weiter zur Handlung erzählen, denn es gibt noch so einige Wendungen und interessante Geschichten zu berichten und es bleibt auch durchgehend spannend. Diesen Film muss man einfach gesehen haben, mehr kann ich dazu nicht sagen. Es braucht am Ende ein bisschen Muße, um die ganzen handelnden Personen und ihre Geschichten gedanklich miteinander zu verbinden, aber die Mühe ist es wert.

Die Schauspieler sind erstklassig und machen den Film wirklich zu einem Erlebnis. Neben der wie immer wunderbaren Kristin Scott Thomas können besonders noch Niels Arestrup und Aidan Quinn in kleinen, aber wichtigen Rollen herausstechen. Der Roman erzählt zwar eine fiktive Geschichte, aber der Hintergrund ist sehr real. Mir persönlich waren die Vorkommnisse im Juli 1942 in Paris bisher auch nicht bekannt und selbst in Frankreich wurde das lange Zeit totgeschwiegen.

Regisseur Gilles Paquet-Brenner erzählt diese Geschichte sehr gefühlvoll und findet dafür wunderbare Bilder. Er macht den Zuschauer nachdenklich, ohne zu urteilen und das ist ihm sehr gut gelungen. Zu den Darstellern muss man nichts weiter sagen, denn Kristin Scott Thomas spielt sowieso in einer besonderen Liga und ist auch hier wieder die perfekte Besetzung. Aidan Quinn habe ich schon länger nicht mehr gesehen, aber er gehört zweifellos zu den Männern, die mit zunehmendem Alter immer besser aussehen, ähnlich wie z. B. auch Colin Firth. Ich war sehr angenehm überrascht und würde mir wünschen, dass er auch zukünftig weiter gute Rollen angeboten bekommt.

Insgesamt gesehen ein sehr sehenswerter und empfehlenswerter Film, der zu Herzen geht und dem ich viele Zuschauer wünsche. Bei dem ganzen Murks, der heutzutage so produziert wird, ist dieser Film eine Wohltat und gleichzeitig ein wichtiges Stück unserer Geschichte, die wir nicht ignorieren können. Unbedingt anschauen.

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