Samstag, 31. Dezember 2011

Ma Mère

"Ma Mère" ist ein Film von Christophe Honoré (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2004 und beruht auf einem Roman des Philosophen Georges Bataille.

Der junge Pierre (Louis Garrel) ist bei seiner Großmutter in Frankreich aufgewachsen und nun zu Besuch bei seinen Eltern auf den Kanarischen Inseln. Das Verhältnis zu seinem Vater ist gespannt, aber seine Mutter Hélène (Isabelle Huppert) liebt Pierre abgöttisch. Als der Vater kurz darauf bei einem Unfall stirbt, hält sich die Traurigkeit beider sehr in Grenzen, denn auch Hélène hatte nur Verachtung für ihren Mann übrig.

Hélène beschließt, ihren Sohn in ihr Nacht- und Sexleben mit einzubeziehen, offenbart sich ihm als Hure und macht ihn mit ihrer Freundin und Kollegin Réa (Joana Preiss) bekannt, die dann den lieben Pierre erst einmal vernascht, während Mutti zuschaut. Doch das ist erst der Anfang der sexuellen Ausschweifungen, in die Hélène ihren Sohn zieht. Pierre lässt alles widerspruchslos über sich ergehen, ist ein aufmerksamer Schüler und seiner Mutter immer mehr zugetan.

Als Hélène die Insel verlässt, um mit Réa auswärtig zu arbeiten, hinterlässt sie Pierre die junge Hansi (Emma de Caunes), die sich um ihn kümmern soll, in jeder Beziehung. Die beiden verlieben sich, doch Pierres neu erwachter Drang nach immer neuen sexuellen Herausforderungen, wird bald zum Problem. Eines Tages taucht Hélène wieder auf und das Mutter-Sohn-Verhältnis wird intensiv wie nie zuvor, endet aber in einer Tragödie.

Sex, Begierde, Leidenschaft, Inzest, Tabubruch, Christophe Honoré fährt hier so einiges auf, aber packend oder prickelnd ist das leider gar nicht, daran ändert auch ein nackter Louis Garrel nichts. Der Film ist definitiv zu lang, hat keine durchgehende Handlung, die einen fesseln könnte und zwischendurch wird es manchmal sehr langatmig, um nicht gar zu sagen langweilig. Aufgeklärte Zuschauer bekommen hier auch nichts zu sehen, was einen irgendwie vom Hocker hauen könnte. Das war allerdings auch nicht geplant, wie es scheint. Was Christophe Honoré nun aber eigentlich mit seinem Film sagen will, ich weiß es nicht.

Lohnt sich der Film trotzdem? Meiner Meinung nach schon, wenn man seine Erwartungen etwas herunterschraubt und sich ganz auf die Darsteller konzentriert, denn die sind hervorragend. Zu Isabelle Huppert muss ich nichts mehr sagen, sie ist einfach ein Traum, auch in dieser Rolle. Louis Garrel ist wie üblich anbetungswürdig, die schöne Joana Preiss und die junge und hübsche Emma de Caunes runden das Bild ab. Allein wegen dieser vier Personen sollte man sich den Film anschauen.

Natürlich aber nur in der Originalfassung mit Untertiteln und bitte auf gar keinen Fall mit der deutschen Synchronisation, die wie üblich die ganze Atmosphäre des Films ruiniert. Ich weiß, ich wiederhole mich, aber die falschen Stimmen können wirklich das Filmvergnügen trüben, wenn nicht gar vernichten, das muss doch nicht sein.

Von mir gibt es eine Empfehlung, wenn auch etwas eingeschränkt, denn vielen wird der Film zu sperrig und zu wenig zugänglich sein. Hat man sich aber erst einmal darauf eingelassen, dann kann man ihn durchaus anschauen, auch wenn er deutliche Längen hat. Einfach mal ausprobieren.

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