Samstag, 17. Dezember 2011

Transsiberian

"Transsiberian" ist ein Film von Brad Anderson aus dem Jahr 2008. Das Drehbuch schrieb Anderson zusammen mit Will Conroy.

Das amerikanische Ehepaar Roy (Woody Harrelson) und Jessie (Emily Mortimer) hat im Auftrag ihrer Kirche zwei Wochen lang mit Kindern in China gearbeitet. Nun wollen sie wieder zurück in die Heimat, doch Eisenbahn-Fan Roy konnte seine Frau dazu überreden, die Strecke von Peking nach Moskau mit der Transsibirischen Eisenbahn zurückzulegen.

Die romantische Verklärung dieser legendären Route weicht jedoch bald schon den tatsächlichen Beschaffenheiten. Egal, Roy und Jessie arrangieren sich mit den Gegebenheiten, ebenso wie mit den alltäglichen Krisen in ihrer Ehe. So teilen sie ihr Abteil bald mit zwei Rucksack-Touristen. Der Spanier Carlos (Eduardo Noriega) und seine amerikanische Freundin Abby (Kate Mara) sind mit solchen Reisen schon vertraut und man freundet sich schnell an.

Bei einem Halt geht Roy verloren und Jessie bleibt nichts anderes übrig, als bei der nächsten Station auf ihn zu warten. Um die Zeit zu überbrücken, überredet Carlos, der zusammen mit Abby ebenfalls den Zug verlassen hat, Jessie zu einem Ausflug. Gemeinsam machen sich beide zu einer verfallenen Kirche auf, wo Jessie in Ruhe fotografieren kann. Als Carlos zudringlich wird, erschlägt Jessie ihn und kehrt verstört zurück ins Dorf.

Roy trifft mit dem nächsten Zug ein und beide setzen ihre Reise fort. Der neue Mitreisende in ihrem Abteil ist Grinko (Ben Kingsley), ein russischer Drogenfahnder, der Jessie schon bald mit unangenehmen Fragen belästigt. Da erst bemerkt Jessie, dass Carlos ihr unbemerkt seine Matrjoschka-Figuren untergeschoben hat, die vermutlich Drogen enthalten. Jeder Versuch, die Figuren loszuwerden scheitert und so bleibt Jessie nichts anderes übrig, als sie an Grinko zu übergeben. Doch damit fangen die Schwierigkeiten erst richtig an, denn Grinko und sein Kollege Kolzak (Thomas Kretschmann) lassen nicht mit sich reden und verfolgen andere Ziele als gedacht. Roy und Jessie sitzen plötzlich ziemlich in der Patsche und es kommt zu einem sehr unangenehmen Showdown.

Das klingt alles recht interessant, ist es aber leider nicht, weil hier nur ohne Ende Klischees abgesondert werden. Die bösen Russen, die braven Amerikaner, der Wodka fließt in Strömen usw. Der Film ist auch definitiv zu lang. Mag er in der ersten Stunde noch unterhalten, so zieht sich die zweite Stunde endlos hin, mal ganz abgesehen von den ganzen kruden Verwicklungen.

Als Extra gibt es ein sehr liebevolles Making-Of, das ich sehr empfehlen kann, weil man da deutlich spürt, wie viel Arbeit in diesem Projekt steckt. Das ist eine europäische Koproduktion, der man nichts vorwerfen kann, aber die ein besseres Ergebnis verdient hätte.

Bei den Darstellern scheiden sich die Geister. Ich finde Emily Mortimer sehr gut in ihrer Rolle, kann aber mit Woody Harrelson wie immer so gar nichts anfangen. Kate Mara bleibt als Abby sehr undurchsichtig und Eduardo Noriega ist schön und gefährlich, wie ein Raubtier. Was ihn umtreibt, bleibt unklar. Ist er vielleicht sogar nur ein unschuldiges Opfer?

Wie auch immer, der Film hat gute Ansätze, kann aber nicht durchgehend überzeugen. Ich konnte auch beim zweiten Anschauen nichts finden, was meine Meinung geändert hätte. Kann man sehen, muss man aber nicht.

Keine Kommentare: