Dienstag, 20. Dezember 2011

Auf Wiedersehen, Kinder

"Auf Wiedersehen, Kinder" - "Au revoir, les enfants" ist ein Film von Louis Malle (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 1987.

Nach den Weihnachtsferien im Dezember 1943 kehrt der zwölfjährige Julien (Gaspard Manesse) zusammen mit seinem älteren Bruder Francois (Stanislas Carré de Malberg) zurück in das katholische Internat, weit außerhalb von Paris. Er mag sich kaum von seiner Mutter (Francine Racette) trennen, doch sie verspricht ihm, ihn bald schon zu besuchen.

Ein neuer Schüler ist angekommen, der junge Jean (Raphael Fejtö), der sofort Opfer von Hänseleien wird. Auch Julien beteiligt sich daran, bis er langsam dahinterkommt, dass Jean ein Geheimnis umgibt. Zuerst kann er den Jungen nicht leiden, dann ist er eifersüchtig auf ihn, der in Mathe so gut ist und auch noch perfekt Klavier spielt. Doch beide lesen gerne und tauschen ihre Bücher aus, eine zarte Freundschaft entsteht und Julien wird Jeans wahre Herkunft, die er durch einige Hinweise erraten hat, für sich bewahren.

Julien hat Lebensmittel von Zuhause mitgebracht, die er dem Küchenjungen Joseph (Francois Négret), einem kleinen Schwarzhändler, verkauft. Als Joseph wegen Diebstahls gefeuert wird, rächt er sich, in dem er die Miliz informiert, dass das Internat Juden beherbergt. An einem kalten Januarmorgen des Jahres 1944 erscheinen daraufhin deutsche Soldaten und nehmen drei Schüler, darunter auch Jean, sowie Pater Jean (Philippe Morier-Genoud) mit sich. Die Kamera fängt dabei das Gesicht von Julien ein, der seinem Freund nachblickt.

Die Stimme von Louis Malle erklärt im Off, dass die drei Jungen in Auschwitz getötet wurden, während Pater Jean in Mauthausen starb. Und auch wenn seitdem über vierzig Jahre vergangen seien, diesen Tag würde er nie mehr vergessen.

Louis Malle kehrte für diesen Film nach zehn Jahren in den USA wieder nach Frankreich zurück, weil er diese Geschichte, die autobiografische Züge hat, unbedingt verfilmen wollte. Es war für ihn ein Herzenswunsch und das spürt man auch ganz deutlich. Die große Stärke dieses Films liegt in seiner Schlichtheit, denn er wird nie rührselig oder sentimental, geschweige denn sensationsheischend, sondern zeigt das Leben der Kinder dort eben durch ihre Augen.

Es ist Krieg, die Lebensmittel sind knapp, die Heizung fällt aus und es gibt Bombenalarm. Die Jungen arrangieren sich damit, nehmen das alles nicht so ernst und spielen trotzdem ausgelassen im Hof. Warum man die Juden so sehr hasst, das wissen sie nicht und verstehen kann man das sowieso nicht. Und doch wird ihnen durch diese Ereignisse ein Teil ihrer Kindheit genommen, etwas das nie wieder gutzumachen ist. Louis Malle hat nach der Premiere seines Films geweint, wir sollten mit ihm weinen und ihm danken für dieses ganz wunderbare Werk, das einen Teil einer Geschichte aufzeigt, die niemals vergessen werden sollte.

Ganz große Empfehlung für diesen sehr packenden Film, der zudem noch außergewöhnlich gut gespielt ist.

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