"Ein Freitag in Barcelona" - "Una pistola en cada mano" ist ein Film von Cesc Gay aus dem Jahr 2012. Das Drehbuch schrieb Gay zusammen mit Tomàs Aragay.
"Männer in der Krise" könnte man diesen wunderbaren Episoden-Film auch nennen, denn genau darum geht es hier. Wir begegnen acht Männern in den Vierzigern, gut, einer von ihnen etwas darüber, deren Leben nicht so läuft, wie sie es sich einst vorgestellt hatten. Sie können es sich nur nicht so richtig eingestehen, denn über Gefühle redet man(n) ja schließlich nicht, das ist doch Weiberkram. Aus diesem Grund haben die Frauen in diesem Film aber eben auch die stärkere Position und wissen, was sie wollen.
In den verschiedenen, sehr gelungenen Episoden kann man die Männer beobachten, wie sie kläglich scheitern, an sich und der Welt verzweifeln, aber nie die Schuld bei sich selbst suchen. Dabei werden sie aber nie vorgeführt und der Lächerlichkeit preisgegeben, sondern sehr charmant ins Bild gesetzt. Man schließt sie ins Herz, auch wenn sie sich wie kleine Kinder benehmen.
Da wären die beiden Schulfreunde von einst, die sich zufällig über den Weg laufen und sich gegenseitig ihr Leid klagen. Der Mann, der seine Frau und seinen Sohn wegen einer Geliebten verlassen hat und nun reumütig zurückkehren will. Der Familienvater, der auf eine schnelle Nummer mit einer Kollegin aus ist und eine Lektion erhält. Der Mann, dessen Frau eine Affäre hat und der plötzlich seinem Rivalen begegnet. Und die beiden Männer, die jeweils von den Frauen ihres besten Freundes einige Dinge erfahren, die sie sprachlos machen.
Zum Schluss treffen sich die meisten von ihnen auf einer Feier wieder, am Ende eines langen und ereignisreichen Tages. So schließt sich der Kreis auf sehr schöne Weise.
Es wird viel geredet in diesem Film, aber es wird nie geschwätzig. Das hat Regisseur Cesc Gay perfekt hinbekommen. Hätte eine Frau diesen Film inszeniert, wäre sie wohl in der Luft zerrissen worden. Die Schauspieler sind exzellent, es ist ein großes Vergnügen, sie bei ihrer Arbeit zu bewundern. Alberto San Juan, Ricardo Darin, Luis Tosar, Javier Cámara, Eduard Fernandez, Jordi Mollá, Eduardo Noriega und Leonardo Sbaraglia werfen sich mit großer Freude in ihre Rollen. Die weiblichen Hauptrollen werden von Cayetana Guillén Cuervo, Candela Pena, Clara Segura und Leonor Watling verkörpert.
Insgesamt gesehen ein sehr gelungener und empfehlenswerter Film, den man sich nicht entgehen lassen sollte. Macht Spaß, ist klug und humorvoll und die Darsteller sind ein Traum, das sollte als Empfehlung ausreichen.
Sonntag, 29. Dezember 2013
Samstag, 28. Dezember 2013
All That Jazz
"All That Jazz" ist ein Film von Bob Fosse aus dem Jahr 1979. Das Drehbuch schrieb Fosse zusammen mit Robert Alan Authur.
Der Film handelt von den letzten Wochen des sehr erfolgreichen Regisseurs und Choreographen Joe Gideon (Roy Scheider), der ein neues Broadway-Musical auf die Beine stellen will. Auf ihm lastet ein enormer Druck, denn die Produzenten sind noch nicht überzeugt, die Tänzer werden noch ausgewählt und die privaten Sorgen sind auch nicht zu verachten. Joe Gideon ist ein Workaholic, Kettenraucher und Womanizer.
Drei Frauen bestimmen sein Leben: Audrey (Leland Palmer), seine Ex-Frau, Mitglied seines Ensembles und Mutter seiner Tochter, Kate (Ann Reinking), seine aktuelle Geliebte, ebenfalls Tänzerin, und Michelle (Erzsebet Foldi), seine Tochter. Zwischen diesen drei Frauen, die er von Herzen liebt, reibt Joe sich auf, aber es gibt auch noch zahlreiche Affären. Doch weder Audrey noch Kate kommen von ihm los und besonders Michelle hängt an ihrem Vater, auch wenn er wenig Zeit für sie hat.
Mitten in den aufreibenden Proben zu dem neuen Stück wird Joe krank, sein Herz spielt nicht mehr mit. Nur widerwillig lässt er sich ins Krankenhaus einweisen, rebelliert gegen alle Regeln und hat immer öfter Begegnungen mit der schönen Angelique (Jessica Lange), einem Todesengel. Zusammen mit ihr lässt er sein bisheriges Leben an sich vorbeiziehen und selbst seinen kommenden Tod inszeniert er als Musical. Erst dann ist er bereit, sich von der Bühne des Lebens zu verabschieden.
Wow, was für ein Film, bitte unbedingt anschauen. Bob Fosse erzählt hier im Grunde seine eigene Geschichte, bis auf den Tod, der trat erst später ein. Hier blickt man hinter die Kulissen einer Musical-Produktion, in der noch vieles in der Schwebe hängt und noch ausgehandelt werden muss. Wirklich atemberaubend ist die im Traum stattfindende Sterbe-Szene von Joe geworden, die ein echtes Highlight ist.
Neben all den großartigen Tänzerinnen und Tänzern und der wunderbaren Musik muss ich hier aber besonders auf den fabelhaften Roy Scheider hinweisen, der diese Rolle ausfüllt, als gäbe es kein Morgen. Noch nie habe ich ihn so sexy und begehrenswert gesehen. Hier ist er absolut perfekt besetzt.
Ganz große Empfehlung von mir für einen sehr tollen Film.
Der Film handelt von den letzten Wochen des sehr erfolgreichen Regisseurs und Choreographen Joe Gideon (Roy Scheider), der ein neues Broadway-Musical auf die Beine stellen will. Auf ihm lastet ein enormer Druck, denn die Produzenten sind noch nicht überzeugt, die Tänzer werden noch ausgewählt und die privaten Sorgen sind auch nicht zu verachten. Joe Gideon ist ein Workaholic, Kettenraucher und Womanizer.
Drei Frauen bestimmen sein Leben: Audrey (Leland Palmer), seine Ex-Frau, Mitglied seines Ensembles und Mutter seiner Tochter, Kate (Ann Reinking), seine aktuelle Geliebte, ebenfalls Tänzerin, und Michelle (Erzsebet Foldi), seine Tochter. Zwischen diesen drei Frauen, die er von Herzen liebt, reibt Joe sich auf, aber es gibt auch noch zahlreiche Affären. Doch weder Audrey noch Kate kommen von ihm los und besonders Michelle hängt an ihrem Vater, auch wenn er wenig Zeit für sie hat.
Mitten in den aufreibenden Proben zu dem neuen Stück wird Joe krank, sein Herz spielt nicht mehr mit. Nur widerwillig lässt er sich ins Krankenhaus einweisen, rebelliert gegen alle Regeln und hat immer öfter Begegnungen mit der schönen Angelique (Jessica Lange), einem Todesengel. Zusammen mit ihr lässt er sein bisheriges Leben an sich vorbeiziehen und selbst seinen kommenden Tod inszeniert er als Musical. Erst dann ist er bereit, sich von der Bühne des Lebens zu verabschieden.
Wow, was für ein Film, bitte unbedingt anschauen. Bob Fosse erzählt hier im Grunde seine eigene Geschichte, bis auf den Tod, der trat erst später ein. Hier blickt man hinter die Kulissen einer Musical-Produktion, in der noch vieles in der Schwebe hängt und noch ausgehandelt werden muss. Wirklich atemberaubend ist die im Traum stattfindende Sterbe-Szene von Joe geworden, die ein echtes Highlight ist.
Neben all den großartigen Tänzerinnen und Tänzern und der wunderbaren Musik muss ich hier aber besonders auf den fabelhaften Roy Scheider hinweisen, der diese Rolle ausfüllt, als gäbe es kein Morgen. Noch nie habe ich ihn so sexy und begehrenswert gesehen. Hier ist er absolut perfekt besetzt.
Ganz große Empfehlung von mir für einen sehr tollen Film.
Donnerstag, 26. Dezember 2013
Solo
"Solo" ist ein Film von Marcelo Briem Stamm (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2013 und gleichzeitig das sehr bemerkenswerte Filmdebüt des argentinischen Regisseurs.
Über diesen Film sollte man so wenig wie möglich wissen, bevor man ihn sieht, weil sonst die zahlreichen Überraschungen ein wenig verpuffen würden. Also nur ganz kurz zur Handlung: Der junge Manuel (Patricio Ramos) ist seit kurzem wieder Single, nachdem er sich von seinem untreuen Freund Horacio (Carlos Echevarria) getrennt hat. In einem Chat lernt er Julio (Mario Verón) kennen, mit dem er sich eines Abends verabredet.
Die beiden jungen Männer landen in Manuels Wohnung und kommen sich sehr schnell näher. Sie gehen von Anfang an sehr vertraut miteinander um und Manuel erzählt Julio von den Problemen mit seinem letzten Freund. Er schüttet ihm sein Herz aus und beide schwören sich, immer ehrlich zueinander zu sein. Am nächsten Morgen ist Manuel mit seiner besten Freundin Vicky (Laura Agorreca) verabredet, bis dahin soll Julio verschwunden sein, doch der will gar nicht mehr gehen und wird wütend, als Manuel ihn darauf anspricht.
Es entspinnt sich ein ständiges Hin und Her zwischen liebevoller Annäherung und schroffer Zurückweisung, Sex, Streit und Versöhnung und das alles innerhalb nur einer Nacht. Dazwischen werden immer wieder Bilder aus Manuels Vergangenheit eingeblendet und auch Julio berichtet von seinen Erfahrungen. Doch warum klingelt Julios Handy mehrfach mitten in der Nacht. Will er den offensichtlich wohlhabenden Manuel nur ausrauben und hat einen anonymen Mitwisser vor dem Haus? Ist der hübsche Manuel nun in ernster Gefahr?
Diesen kleinen, aber sehr fiesen Film sollte man unbedingt gesehen haben, denn hier wird in nur knapp achtzig Minuten so einiges geboten. Ich selbst habe gar nichts von diesem Film erwartet und wurde sehr angenehm überrascht, weil der Regisseur es schafft, äußerst gekonnt mit den Gefühlen des Zuschauers zu spielen. Natürlich ist das eine Low-Budget-Produktion, die auch fast nur auf einen Handlungsort beschränkt ist, aber trotzdem eine echte Überraschung geworden ist.
Die beiden hübschen jungen Darsteller sind grandios in ihren Rollen und sehr sexy. Also für ein Spielfilmdebüt ist das hier mehr als gelungen und der Regisseur Marcelo Briem Stamm erweist sich als echtes Talent. Auf Filme aus Argentinien sollte man weiterhin ein Auge haben. Sehr empfehlenswert.
Über diesen Film sollte man so wenig wie möglich wissen, bevor man ihn sieht, weil sonst die zahlreichen Überraschungen ein wenig verpuffen würden. Also nur ganz kurz zur Handlung: Der junge Manuel (Patricio Ramos) ist seit kurzem wieder Single, nachdem er sich von seinem untreuen Freund Horacio (Carlos Echevarria) getrennt hat. In einem Chat lernt er Julio (Mario Verón) kennen, mit dem er sich eines Abends verabredet.
Die beiden jungen Männer landen in Manuels Wohnung und kommen sich sehr schnell näher. Sie gehen von Anfang an sehr vertraut miteinander um und Manuel erzählt Julio von den Problemen mit seinem letzten Freund. Er schüttet ihm sein Herz aus und beide schwören sich, immer ehrlich zueinander zu sein. Am nächsten Morgen ist Manuel mit seiner besten Freundin Vicky (Laura Agorreca) verabredet, bis dahin soll Julio verschwunden sein, doch der will gar nicht mehr gehen und wird wütend, als Manuel ihn darauf anspricht.
Es entspinnt sich ein ständiges Hin und Her zwischen liebevoller Annäherung und schroffer Zurückweisung, Sex, Streit und Versöhnung und das alles innerhalb nur einer Nacht. Dazwischen werden immer wieder Bilder aus Manuels Vergangenheit eingeblendet und auch Julio berichtet von seinen Erfahrungen. Doch warum klingelt Julios Handy mehrfach mitten in der Nacht. Will er den offensichtlich wohlhabenden Manuel nur ausrauben und hat einen anonymen Mitwisser vor dem Haus? Ist der hübsche Manuel nun in ernster Gefahr?
Diesen kleinen, aber sehr fiesen Film sollte man unbedingt gesehen haben, denn hier wird in nur knapp achtzig Minuten so einiges geboten. Ich selbst habe gar nichts von diesem Film erwartet und wurde sehr angenehm überrascht, weil der Regisseur es schafft, äußerst gekonnt mit den Gefühlen des Zuschauers zu spielen. Natürlich ist das eine Low-Budget-Produktion, die auch fast nur auf einen Handlungsort beschränkt ist, aber trotzdem eine echte Überraschung geworden ist.
Die beiden hübschen jungen Darsteller sind grandios in ihren Rollen und sehr sexy. Also für ein Spielfilmdebüt ist das hier mehr als gelungen und der Regisseur Marcelo Briem Stamm erweist sich als echtes Talent. Auf Filme aus Argentinien sollte man weiterhin ein Auge haben. Sehr empfehlenswert.
Mittwoch, 25. Dezember 2013
Cruising
"Cruising" ist ein Film von William Friedkin (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 1980 und basiert auf einem Roman von Gerald Walker. Die Dreharbeiten fanden 1979 statt, es war die Zeit vor Aids, der Krankheit, die alles verändern sollte.
In der schwulen Lederszene von New York geht ein Serienkiller um, deshalb beauftragt Captain Edelson (Paul Sorvino) den Polizisten Steve Burns (Al Pacino) als Undercover-Cop zu ermitteln, weil er äußerlich gut in das Beute-Schema des Täters passt. Der heterosexuelle Burns hat keine Ahnung, worauf er sich bei dieser Sache einlässt, aber die Aussicht auf eine schnelle Beförderung beflügelt ihn. Seiner Freundin Nancy (Karen Allen) darf er nichts von seinem Auftrag erzählen und er erscheint auch nur noch selten bei ihr.
Burns taucht nun ab in eine Welt, die ihm völlig fremd ist. Nur langsam macht er sich vertraut mit den Dingen, die ihm dort in den Clubs begegnen. Die Suche nach dem möglichen Serien-Killer wird für ihn auch eine Suche nach sich selbst, denn mehr und mehr verliert er die Kontrolle über sein bisheriges Leben und muss sich fragen, wie und wo er seine Leidenschaft ausleben kann.
Eine Antwort darauf liefert der Film nicht, ebenso wenig wer denn nun der tatsächliche Mörder ist. Das alles lässt William Friedkin in der Schwebe hängen und alle Möglichkeiten offen. Tatsächlich liefert der Film mehr Fragen als Antworten, was durchaus so gewollt war. Ich empfehle übrigens ausdrücklich die Extras auf der DVD anzuschauen, denn hier erfährt man sehr viel über die Entstehungsgeschichte von "Cruising", den Protest der schwulen Community, die Behinderungen der Dreharbeiten und noch vieles mehr. Diese Extras sind 2007 entstanden und beinhalten zahlreiche Interviews mit den Schauspielern und natürlich mit Regisseur William Friedkin. Von ihm stammt auch der sehr gute Audio-Kommentar, den man ebenfalls nicht verpassen sollte.
"Cruising" ist bis heute sehr umstritten, entweder man liebt ihn oder man hasst ihn. Friedkin ging damals als Vorbereitung auf seinen Film in diese Clubs und hat gefilmt, was ihm vor die Linse kam. Auch bei den diversen Themen-Nächten war er dabei. Wenn er im Audio-Kommentar darüber berichtet, selbst im Jockstrap dort aufgetaucht zu sein und sich für den hässlichsten Mann im ganzen Club gehalten zu haben, dann fällt man vor Lachen fast vom Stuhl. Eine herrliche Vorstellung.
Neben Al Pacino, der hier sehr zurückgenommen spielt und sich nie in die Karten sehen lässt, welche Gefühle und Gedanken er nun wirklich hat, gibt es noch eine ganze Reihe von Darstellern, die den Film sehenswert machen. Da wären z. B. der wunderbare Paul Sorvino oder auch Richard Cox, Don Scardino, James Remar, Gene Davis, William Russ und natürlich Karen Allen, die einzige Frau im Team.
Ich persönlich halte "Cruising" für ein Meisterwerk und kann ihn immer wieder sehen, die Faszination ist ungebrochen. Ganz große Empfehlung.
In der schwulen Lederszene von New York geht ein Serienkiller um, deshalb beauftragt Captain Edelson (Paul Sorvino) den Polizisten Steve Burns (Al Pacino) als Undercover-Cop zu ermitteln, weil er äußerlich gut in das Beute-Schema des Täters passt. Der heterosexuelle Burns hat keine Ahnung, worauf er sich bei dieser Sache einlässt, aber die Aussicht auf eine schnelle Beförderung beflügelt ihn. Seiner Freundin Nancy (Karen Allen) darf er nichts von seinem Auftrag erzählen und er erscheint auch nur noch selten bei ihr.
Burns taucht nun ab in eine Welt, die ihm völlig fremd ist. Nur langsam macht er sich vertraut mit den Dingen, die ihm dort in den Clubs begegnen. Die Suche nach dem möglichen Serien-Killer wird für ihn auch eine Suche nach sich selbst, denn mehr und mehr verliert er die Kontrolle über sein bisheriges Leben und muss sich fragen, wie und wo er seine Leidenschaft ausleben kann.
Eine Antwort darauf liefert der Film nicht, ebenso wenig wer denn nun der tatsächliche Mörder ist. Das alles lässt William Friedkin in der Schwebe hängen und alle Möglichkeiten offen. Tatsächlich liefert der Film mehr Fragen als Antworten, was durchaus so gewollt war. Ich empfehle übrigens ausdrücklich die Extras auf der DVD anzuschauen, denn hier erfährt man sehr viel über die Entstehungsgeschichte von "Cruising", den Protest der schwulen Community, die Behinderungen der Dreharbeiten und noch vieles mehr. Diese Extras sind 2007 entstanden und beinhalten zahlreiche Interviews mit den Schauspielern und natürlich mit Regisseur William Friedkin. Von ihm stammt auch der sehr gute Audio-Kommentar, den man ebenfalls nicht verpassen sollte.
"Cruising" ist bis heute sehr umstritten, entweder man liebt ihn oder man hasst ihn. Friedkin ging damals als Vorbereitung auf seinen Film in diese Clubs und hat gefilmt, was ihm vor die Linse kam. Auch bei den diversen Themen-Nächten war er dabei. Wenn er im Audio-Kommentar darüber berichtet, selbst im Jockstrap dort aufgetaucht zu sein und sich für den hässlichsten Mann im ganzen Club gehalten zu haben, dann fällt man vor Lachen fast vom Stuhl. Eine herrliche Vorstellung.
Neben Al Pacino, der hier sehr zurückgenommen spielt und sich nie in die Karten sehen lässt, welche Gefühle und Gedanken er nun wirklich hat, gibt es noch eine ganze Reihe von Darstellern, die den Film sehenswert machen. Da wären z. B. der wunderbare Paul Sorvino oder auch Richard Cox, Don Scardino, James Remar, Gene Davis, William Russ und natürlich Karen Allen, die einzige Frau im Team.
Ich persönlich halte "Cruising" für ein Meisterwerk und kann ihn immer wieder sehen, die Faszination ist ungebrochen. Ganz große Empfehlung.
Dienstag, 24. Dezember 2013
Oben ist es still
"Oben ist es still" - "Boven is het stil" ist ein Film von Nanouk Leopold (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2013. Die Geschichte beruht auf dem gleichnamigen Roman von Gerbrand Bakker.
Helmer (Jeroen Willems), ein wortkarger Mann Mitte Fünfzig, bewirtschaftet allein einen Bauernhof in Zeeland. Nur sein alter und kranker Vater (Henri Garcin) lebt dort mit ihm. Eigentlich wollte Helmer den Hof nie übernehmen, sein Zwillingsbruder Henk, der Liebling des Vaters, war dafür vorgesehen. Doch Henk starb vor vielen Jahren und Helmer musste an seine Stelle rücken. Er übernahm Henks Arbeit und den Hof, die Zuneigung seines Vaters hingegen bekam er nicht.
Eines Tages erkennt Helmer, dass sich in seinem Leben etwas ändern muss. Er verfrachtet den bettlägerigen Vater in den ersten Stock des Hauses und richtet sich unten neu ein. Die Arbeit auf dem Hof und die Pflege des ungeliebten Vaters setzen Helmer immer mehr zu. Er möchte endlich auch mal seine Träume von einem eigenen Leben verwirklichen, aber eigentlich weiß er gar nicht genau, wie das aussehen soll.
Helmer hat kaum Kontakt zu seinen Mitmenschen. Ab und zu kommt seine Nachbarin Ada (Lies Visschedijk) auf einen Kaffee vorbei oder ihre beiden kleinen Söhne, die nach Helmers Eseln sehen wollen. Einzig der Milchfahrer (Wim Opbrouck) erscheint regelmäßig und zeigt zaghaftes Interesse an Helmer, doch der kann mit seinen Gefühlen noch nichts anfangen.
Für kurze Zeit kommt der achtzehnjährige Henk (Martijn Lakemeier) als Knecht auf den Hof, der uneheliche Sohn von Helmers verstorbenem Zwillingsbruder. Der Junge ist ähnlich schweigsam wie Helmer und beide wissen nicht, wie sie ihre Gefühle zeigen können. Henk verlässt den Hof aber bald wieder und auch der Milchfahrer verabschiedet sich von Helmer, er will zukünftig bei seiner Schwester leben.
Helmers Leben verläuft weiterhin so monoton wie bisher, bis sein Vater schließlich stirbt und bei dessen Beerdigung auch der Milchfahrer wieder auftaucht. Können sich die beiden einsamen Männer jetzt auf etwas Nähe einlassen?
Das ist ein ganz wunderbarer Film, der in ruhigen und kargen Bildern seine Geschichte erzählt, die vom Kameramann Frank van der Eeden fabelhaft eingefangen sind. Es passiert nicht viel und es wird auch kaum gesprochen, aber es fasziniert durchgehend, wenn man sich auf die Stille einlassen kann. Nanouk Leopold hat den Roman von Gerbrand Bakker zwar ziemlich gut adaptiert, aber sie hat auch viel weggelassen. Das ist überhaupt nicht schlimm, ich bin aber der Meinung, dass man den Film besser versteht, wenn man das Buch kennt, weil sonst einige Zusammenhänge nicht klar werden. Auf jeden Fall kann ich aber sowohl den Film, als auch den Roman nur sehr empfehlen.
Die Ausstattung und die ganze Atmosphäre sind sehr gelungen und die Schauspieler sind allesamt sehr sehenswert und perfekt besetzt. Ganz furchtbar traurig ist allerdings die Tatsache, dass der Hauptdarsteller Jeroen Willems kurz nach Ende der Dreharbeiten plötzlich an einem Schlaganfall verstorben ist, mit nur fünfzig Jahren. Seine Darstellung des Helmer ist mehr als großartig, wie gerne hätte man noch mehr von diesem Schauspieler gesehen. Mit diesem Wissen durchzieht den Film eine starke Traurigkeit, macht ihn dadurch aber noch wertvoller.
Von mir gibt es jedenfalls eine ganz besondere Empfehlung für diesen kleinen, aber starken Film und ein stilles Gedenken an Jeroen Willems. Bitte nicht verpassen.
Helmer (Jeroen Willems), ein wortkarger Mann Mitte Fünfzig, bewirtschaftet allein einen Bauernhof in Zeeland. Nur sein alter und kranker Vater (Henri Garcin) lebt dort mit ihm. Eigentlich wollte Helmer den Hof nie übernehmen, sein Zwillingsbruder Henk, der Liebling des Vaters, war dafür vorgesehen. Doch Henk starb vor vielen Jahren und Helmer musste an seine Stelle rücken. Er übernahm Henks Arbeit und den Hof, die Zuneigung seines Vaters hingegen bekam er nicht.
Eines Tages erkennt Helmer, dass sich in seinem Leben etwas ändern muss. Er verfrachtet den bettlägerigen Vater in den ersten Stock des Hauses und richtet sich unten neu ein. Die Arbeit auf dem Hof und die Pflege des ungeliebten Vaters setzen Helmer immer mehr zu. Er möchte endlich auch mal seine Träume von einem eigenen Leben verwirklichen, aber eigentlich weiß er gar nicht genau, wie das aussehen soll.
Helmer hat kaum Kontakt zu seinen Mitmenschen. Ab und zu kommt seine Nachbarin Ada (Lies Visschedijk) auf einen Kaffee vorbei oder ihre beiden kleinen Söhne, die nach Helmers Eseln sehen wollen. Einzig der Milchfahrer (Wim Opbrouck) erscheint regelmäßig und zeigt zaghaftes Interesse an Helmer, doch der kann mit seinen Gefühlen noch nichts anfangen.
Für kurze Zeit kommt der achtzehnjährige Henk (Martijn Lakemeier) als Knecht auf den Hof, der uneheliche Sohn von Helmers verstorbenem Zwillingsbruder. Der Junge ist ähnlich schweigsam wie Helmer und beide wissen nicht, wie sie ihre Gefühle zeigen können. Henk verlässt den Hof aber bald wieder und auch der Milchfahrer verabschiedet sich von Helmer, er will zukünftig bei seiner Schwester leben.
Helmers Leben verläuft weiterhin so monoton wie bisher, bis sein Vater schließlich stirbt und bei dessen Beerdigung auch der Milchfahrer wieder auftaucht. Können sich die beiden einsamen Männer jetzt auf etwas Nähe einlassen?
Das ist ein ganz wunderbarer Film, der in ruhigen und kargen Bildern seine Geschichte erzählt, die vom Kameramann Frank van der Eeden fabelhaft eingefangen sind. Es passiert nicht viel und es wird auch kaum gesprochen, aber es fasziniert durchgehend, wenn man sich auf die Stille einlassen kann. Nanouk Leopold hat den Roman von Gerbrand Bakker zwar ziemlich gut adaptiert, aber sie hat auch viel weggelassen. Das ist überhaupt nicht schlimm, ich bin aber der Meinung, dass man den Film besser versteht, wenn man das Buch kennt, weil sonst einige Zusammenhänge nicht klar werden. Auf jeden Fall kann ich aber sowohl den Film, als auch den Roman nur sehr empfehlen.
Die Ausstattung und die ganze Atmosphäre sind sehr gelungen und die Schauspieler sind allesamt sehr sehenswert und perfekt besetzt. Ganz furchtbar traurig ist allerdings die Tatsache, dass der Hauptdarsteller Jeroen Willems kurz nach Ende der Dreharbeiten plötzlich an einem Schlaganfall verstorben ist, mit nur fünfzig Jahren. Seine Darstellung des Helmer ist mehr als großartig, wie gerne hätte man noch mehr von diesem Schauspieler gesehen. Mit diesem Wissen durchzieht den Film eine starke Traurigkeit, macht ihn dadurch aber noch wertvoller.
Von mir gibt es jedenfalls eine ganz besondere Empfehlung für diesen kleinen, aber starken Film und ein stilles Gedenken an Jeroen Willems. Bitte nicht verpassen.
Sonntag, 22. Dezember 2013
The Conjuring
"The Conjuring" ist ein Film von James Wan aus dem Jahr 2013. Das Drehbuch stammt von Chad und Carey Hayes. Die Geschichte beruht angeblich auf wahren Begebenheiten.
Carolyn und Roger Perron (Lili Taylor und Ron Livingston) ziehen im Jahr 1971 mit ihren fünf Töchtern in ein abgelegenes Haus in Rhode Island. Die Begeisterung über die neue Unterkunft ist groß, aber bald schon gibt es merkwürdige Begebenheiten. Der Hund stirbt, Vögel knallen gegen das Haus und verenden und ein vernagelter Keller wird entdeckt.
Die Töchter bemerken während der Nacht einen üblen Geruch, der aber am Morgen verschwunden ist. Aber in den nächsten Nächten geht der Terror weiter, denn eines der Mädchen wird im Schlaf gestört und sieht eine Gestalt, die ihr droht. Nachdem auch eine weitere Tochter angegriffen wird, wendet sich Carolyn an Ed und Lorraine Warren (Patrick Wilson und Vera Farmiga), die bekannte Experten für paranormale Begebenheiten sind.
Ed und Lorraine untersuchen das Haus und bemerken schnell, dass hier etwas Übernatürliches haust und vermutlich nur ein Exorzismus helfen kann. Lorraine erforscht die Geschichte des Hauses und der früheren Bewohner und kommt einem Fluch auf die Spur, den eine Frau ausgesprochen hat, die der Hexerei beschuldigt wurde und die sich anschließend erhängt hat. Zusammen mit ihrem Team wollen Ed und Lorraine nun genug Material sammeln, um die Kirche für einen Exorzismus zu überzeugen.
Doch der Dämon hat bereits Carolyn im Griff und die steht nun kurz davor, ihre jüngsten Töchter zu töten, wie der Fluch es verlangt ...
Mehr verrate ich hier nicht, der Rest ist wirklich höllisch spannend, wie der ganze Film. Eine Einschränkung muss ich aber machen, denn wer auf tolle Effekte aus ist, der ist hier im falschen Film. Das hier ist ein ganz wunderbarer Gruselfilm der altmodischen Art, der auch kein Klischee auslässt, aber trotzdem fantastisch funktioniert. Es gibt quietschende Türen, die sich von allein öffnen, eine alte Spieluhr, den geheimen Keller, Uhren, die alle zur gleichen Zeit stehenbleiben, eine gruselige Puppe, die wirklich niemand zu Hause haben will, und noch vieles mehr.
Ja, James Wan verwendet hier alles, was man in einem Horrorfilm erwarten kann, aber es funktioniert alles perfekt, wie schon gesagt. Man hält automatisch den Atem an und ich hatte mehrfach Gänsehaut, weil es so gruselig ist, auch ohne Blutvergießen. Es ist altmodisch, keine Frage, aber es ist toll. Nur nebenbei, das "Hide and Clap"-Spiel hat mir echt Angst eingejagt und Keller waren selten so unheimlich wie hier.
Wie auch immer, der Film ist toll geworden, die Atmosphäre ist großartig, das 70er-Jahre-Setting ist wunderbar und die Schauspieler sind grandios. Schön sind auch die kleinen Anzeichen von Humor, wenn es zu gruselig wird, das passt sehr gut. Mit Vera Farmiga, Patrick Wilson, Lili Taylor und Ron Livingston hat der Film eine perfekte Besetzung, die das ganze Projekt aus der Liste überflüssiger Horrorfilme hervorhebt. Ganz große Empfehlung.
Carolyn und Roger Perron (Lili Taylor und Ron Livingston) ziehen im Jahr 1971 mit ihren fünf Töchtern in ein abgelegenes Haus in Rhode Island. Die Begeisterung über die neue Unterkunft ist groß, aber bald schon gibt es merkwürdige Begebenheiten. Der Hund stirbt, Vögel knallen gegen das Haus und verenden und ein vernagelter Keller wird entdeckt.
Die Töchter bemerken während der Nacht einen üblen Geruch, der aber am Morgen verschwunden ist. Aber in den nächsten Nächten geht der Terror weiter, denn eines der Mädchen wird im Schlaf gestört und sieht eine Gestalt, die ihr droht. Nachdem auch eine weitere Tochter angegriffen wird, wendet sich Carolyn an Ed und Lorraine Warren (Patrick Wilson und Vera Farmiga), die bekannte Experten für paranormale Begebenheiten sind.
Ed und Lorraine untersuchen das Haus und bemerken schnell, dass hier etwas Übernatürliches haust und vermutlich nur ein Exorzismus helfen kann. Lorraine erforscht die Geschichte des Hauses und der früheren Bewohner und kommt einem Fluch auf die Spur, den eine Frau ausgesprochen hat, die der Hexerei beschuldigt wurde und die sich anschließend erhängt hat. Zusammen mit ihrem Team wollen Ed und Lorraine nun genug Material sammeln, um die Kirche für einen Exorzismus zu überzeugen.
Doch der Dämon hat bereits Carolyn im Griff und die steht nun kurz davor, ihre jüngsten Töchter zu töten, wie der Fluch es verlangt ...
Mehr verrate ich hier nicht, der Rest ist wirklich höllisch spannend, wie der ganze Film. Eine Einschränkung muss ich aber machen, denn wer auf tolle Effekte aus ist, der ist hier im falschen Film. Das hier ist ein ganz wunderbarer Gruselfilm der altmodischen Art, der auch kein Klischee auslässt, aber trotzdem fantastisch funktioniert. Es gibt quietschende Türen, die sich von allein öffnen, eine alte Spieluhr, den geheimen Keller, Uhren, die alle zur gleichen Zeit stehenbleiben, eine gruselige Puppe, die wirklich niemand zu Hause haben will, und noch vieles mehr.
Ja, James Wan verwendet hier alles, was man in einem Horrorfilm erwarten kann, aber es funktioniert alles perfekt, wie schon gesagt. Man hält automatisch den Atem an und ich hatte mehrfach Gänsehaut, weil es so gruselig ist, auch ohne Blutvergießen. Es ist altmodisch, keine Frage, aber es ist toll. Nur nebenbei, das "Hide and Clap"-Spiel hat mir echt Angst eingejagt und Keller waren selten so unheimlich wie hier.
Wie auch immer, der Film ist toll geworden, die Atmosphäre ist großartig, das 70er-Jahre-Setting ist wunderbar und die Schauspieler sind grandios. Schön sind auch die kleinen Anzeichen von Humor, wenn es zu gruselig wird, das passt sehr gut. Mit Vera Farmiga, Patrick Wilson, Lili Taylor und Ron Livingston hat der Film eine perfekte Besetzung, die das ganze Projekt aus der Liste überflüssiger Horrorfilme hervorhebt. Ganz große Empfehlung.
Antares - Studien der Liebe
"Antares - Studien der Liebe" ist ein Film von Götz Spielmann (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2004. Kameramann war hier Martin Gschlacht. Erzählt werden "Drei Geschichten von der Leidenschaft. Und eine vom Tod." (Text laut DVD-Hülle)
Drei Geschichten also gibt es in diesem Episoden-Drama, die alle miteinander verwoben sind und in einem Wohnblock am Stadtrand von Wien spielen. Obwohl sie nacheinander erzählt werden, haben sie doch miteinander zu tun und einige Szenen erscheinen mehrfach, wenn auch aus jeweils anderen Blickwinkeln.
Die erste Episode handelt von der Krankenschwester Eva (Petra Morzé), die zwar scheinbar glücklich verheiratet ist, deren Mann aber seine Leidenschaft ausschließlich in dem Genuss klassischer Musik auslebt. Zufällig trifft Eva auf den Arzt Tomasz (Andreas Patton), der nur für wenige Tage in der Stadt ist und mit dem sie eine heftige Affäre hat. Beide haben leidenschaftlichen und hemmungslosen Sex miteinander, was Eva dazu bringt, für kurze Zeit aus ihrer festgefahrenen Ehe auszubrechen.
In der zweiten Episode begegnen wir der jungen Supermarkt-Kassiererin Sonja (Susanne Wuest), die mit ihrem aus Jugoslawien stammenden Freund Marco (Dennis Cubic) zusammenlebt. Sonja ist permanent eifersüchtig und verdächtigt ihren Freund, sie zu betrügen. Sie gibt vor schwanger von ihm zu sein, damit er sie heiratet. In der Zwischenzeit versucht sie tatsächlich schwanger zu werden, um die Lüge nicht auffliegen zu lassen, aber es klappt nicht. Marco liebt Sonja und will sie auch heiraten, aber er hat auch ein Verhältnis mit Nicole (Martina Zinner),
was uns zur dritten Episode führt. Nicole hat sich von Alex (Andreas Kiendl), dem Vater ihres gemeinsamen Sohnes Mario getrennt, was dieser aber nicht akzeptieren will. Alex hat ein großes Problem mit seinem Ego, hält alle Frauen für hinterhältige Huren und reagiert oft extrem gewalttätig. Er terrorisiert Nicole mit seinen Besuchen, schlägt und misshandelt sie, um ihr auf seine Weise zu zeigen, wie sehr er sie liebt und sie an sich zu binden. In seiner Tätigkeit als Immobilienmakler benimmt er sich auf gleiche Weise wie ein Elefant im Porzellanladen, doch er ist viel zu sehr von sich eingenommen, um das zu begreifen. Dumm sind für ihn immer nur die anderen, wie z. B. die Nutte auf der Straße, die nicht umsonst mit ihm vögeln will, weil ein Kerl wie er es nicht nötig hat, für Sex zu bezahlen...
Wie diese Geschichten letztendlich zusammenkommen ist überaus sehenswert, wie einfach der ganze Film. Mag er auch etwas sperrig erscheinen und nicht für jeden Geschmack geeignet sein, ich liebe ihn. Viel Kritik haben ja beispielsweise die Sex-Szenen in der ersten Episode einstecken müssen, die aber wunderbar zur Story passen und aufgeklärten Zuschauern nun wirklich nichts ausmachen.
Die Filme von Götz Spielmann sind meiner Meinung nach immer sehenswert und machen Lust auf mehr. Der österreichische Film an sich hat viel zu bieten und einige wirklich großartige Regisseure, da sollte man als Filmliebhaber immer ein Auge drauf haben.
Als Extra bietet die DVD noch ein Making-Of an, das Götz Spielmann und sein wunderbares Ensemble bei der Entstehung des Films zeigt. Das ist sehr sehenswert und von mir gibt es eine große Empfehlung für diesen Film.
Drei Geschichten also gibt es in diesem Episoden-Drama, die alle miteinander verwoben sind und in einem Wohnblock am Stadtrand von Wien spielen. Obwohl sie nacheinander erzählt werden, haben sie doch miteinander zu tun und einige Szenen erscheinen mehrfach, wenn auch aus jeweils anderen Blickwinkeln.
Die erste Episode handelt von der Krankenschwester Eva (Petra Morzé), die zwar scheinbar glücklich verheiratet ist, deren Mann aber seine Leidenschaft ausschließlich in dem Genuss klassischer Musik auslebt. Zufällig trifft Eva auf den Arzt Tomasz (Andreas Patton), der nur für wenige Tage in der Stadt ist und mit dem sie eine heftige Affäre hat. Beide haben leidenschaftlichen und hemmungslosen Sex miteinander, was Eva dazu bringt, für kurze Zeit aus ihrer festgefahrenen Ehe auszubrechen.
In der zweiten Episode begegnen wir der jungen Supermarkt-Kassiererin Sonja (Susanne Wuest), die mit ihrem aus Jugoslawien stammenden Freund Marco (Dennis Cubic) zusammenlebt. Sonja ist permanent eifersüchtig und verdächtigt ihren Freund, sie zu betrügen. Sie gibt vor schwanger von ihm zu sein, damit er sie heiratet. In der Zwischenzeit versucht sie tatsächlich schwanger zu werden, um die Lüge nicht auffliegen zu lassen, aber es klappt nicht. Marco liebt Sonja und will sie auch heiraten, aber er hat auch ein Verhältnis mit Nicole (Martina Zinner),
was uns zur dritten Episode führt. Nicole hat sich von Alex (Andreas Kiendl), dem Vater ihres gemeinsamen Sohnes Mario getrennt, was dieser aber nicht akzeptieren will. Alex hat ein großes Problem mit seinem Ego, hält alle Frauen für hinterhältige Huren und reagiert oft extrem gewalttätig. Er terrorisiert Nicole mit seinen Besuchen, schlägt und misshandelt sie, um ihr auf seine Weise zu zeigen, wie sehr er sie liebt und sie an sich zu binden. In seiner Tätigkeit als Immobilienmakler benimmt er sich auf gleiche Weise wie ein Elefant im Porzellanladen, doch er ist viel zu sehr von sich eingenommen, um das zu begreifen. Dumm sind für ihn immer nur die anderen, wie z. B. die Nutte auf der Straße, die nicht umsonst mit ihm vögeln will, weil ein Kerl wie er es nicht nötig hat, für Sex zu bezahlen...
Wie diese Geschichten letztendlich zusammenkommen ist überaus sehenswert, wie einfach der ganze Film. Mag er auch etwas sperrig erscheinen und nicht für jeden Geschmack geeignet sein, ich liebe ihn. Viel Kritik haben ja beispielsweise die Sex-Szenen in der ersten Episode einstecken müssen, die aber wunderbar zur Story passen und aufgeklärten Zuschauern nun wirklich nichts ausmachen.
Die Filme von Götz Spielmann sind meiner Meinung nach immer sehenswert und machen Lust auf mehr. Der österreichische Film an sich hat viel zu bieten und einige wirklich großartige Regisseure, da sollte man als Filmliebhaber immer ein Auge drauf haben.
Als Extra bietet die DVD noch ein Making-Of an, das Götz Spielmann und sein wunderbares Ensemble bei der Entstehung des Films zeigt. Das ist sehr sehenswert und von mir gibt es eine große Empfehlung für diesen Film.
Donnerstag, 19. Dezember 2013
Interior. Leather Bar.
"Interior. Leather Bar." ist ein Film von James Franco und Travis Mathews aus dem Jahr 2013. Das Drehbuch stammt von Travis Mathews. Der Film beschäftigt sich mit dem Film "Cruising" von William Friedkin aus dem Jahr 1980, genauer gesagt mit den vierzig Minuten, die damals der Zensur zum Opfer gefallen sind.
Spannendes Projekt, oder? Nun, leider nicht, aber der Reihe nach. Niemand weiß genau, was in diesen legendären vierzig Minuten Film zu sehen war. Also dachten sich Franco und Mathews einfach Szenen aus, wie es hätte sein können. Der Mythos "Cruising" funktioniert ja auch heute noch, ich persönlich halte ihn für einen der besten Filme überhaupt, doch alle Fans des Originals sollten lieber einen großen Bogen um "Interior. Leather Bar." machen.
Szenen aus "Cruising" kommen hier auch gar nicht vor, es geht hier in erster Linie darum, über das Projekt an sich zu reden. Nicht das Projekt "Cruising", nein, nur das Projekt "Interior. Leather Bar." Und es geht um James Franco. Eigentlich geht es hauptsächlich um James Franco, weil der ja so ein cooler Typ ist und alle Anwesenden ja auch nur wegen ihm dabei sind, denn ohne ihn würden sie ja nie in so einem "Schwulen-Projekt" mitwirken. Ich kann gleich nicht mehr...
Francos Kumpel und Hauptdarsteller Val Lauren soll die Rolle übernehmen, die im Original von Al Pacino gespielt wurde. Angeblich soll er Al Pacino ähnlich sehen. Ja klar, aus hundert Metern Entfernung und mit geschlossenen Augen oder zumindest einem schlimmen Sehfehler, dann passt er super in die Rolle. Egal, der eher unsympathische Lauren hat sowieso nichts zu spielen, es wird nur über die Rolle gequatscht. Mit den anderen unwichtigen Darstellern wird darüber diskutiert, wie weit sie vor der Kamera gehen würden und da macht sich bei den Meisten schon die nackte Angst bemerkbar. Gebetsmühlenartig reden sie sich aber ein, dies sei schließlich ein Kunst-Projekt und immerhin wäre ja auch James Franco dabei. Dann muss ja alles gut sein.
Was nun die Dialoge in diesem Unsinn angeht, da hoffe ich doch sehr, dass diese ironisch gemeint waren, denn die offene Homophobie hat mich schon sprachlos gemacht. Gut, es wird hauptsächlich dummes Zeug geredet, es gibt verwackelte Bilder und weil Travis Mathews dabei ist, werden auch noch ein paar Schwänze gezeigt. Das alles dauert gut sechzig Minuten, die sich aber sehr viel länger anfühlen. "Multitalent" James Franco sollte sich in Zukunft lieber auf das konzentrieren was er wirklich kann, was immer das auch sein mag. Dieses ganze Projekt ist jedenfalls nichts weiter als ein Griff ins Klo und kann getrost ignoriert werden.
Wer sich für "Cruising" interessiert, der sollte sich lieber mal wieder das Original anschauen, gerne auch den sehr empfehlenswerten Audio-Kommentar von William Friedkin anhören, damit ist man sehr gut bedient. Diesen Unsinn hier vergessen wir aber lieber gleich wieder.
Spannendes Projekt, oder? Nun, leider nicht, aber der Reihe nach. Niemand weiß genau, was in diesen legendären vierzig Minuten Film zu sehen war. Also dachten sich Franco und Mathews einfach Szenen aus, wie es hätte sein können. Der Mythos "Cruising" funktioniert ja auch heute noch, ich persönlich halte ihn für einen der besten Filme überhaupt, doch alle Fans des Originals sollten lieber einen großen Bogen um "Interior. Leather Bar." machen.
Szenen aus "Cruising" kommen hier auch gar nicht vor, es geht hier in erster Linie darum, über das Projekt an sich zu reden. Nicht das Projekt "Cruising", nein, nur das Projekt "Interior. Leather Bar." Und es geht um James Franco. Eigentlich geht es hauptsächlich um James Franco, weil der ja so ein cooler Typ ist und alle Anwesenden ja auch nur wegen ihm dabei sind, denn ohne ihn würden sie ja nie in so einem "Schwulen-Projekt" mitwirken. Ich kann gleich nicht mehr...
Francos Kumpel und Hauptdarsteller Val Lauren soll die Rolle übernehmen, die im Original von Al Pacino gespielt wurde. Angeblich soll er Al Pacino ähnlich sehen. Ja klar, aus hundert Metern Entfernung und mit geschlossenen Augen oder zumindest einem schlimmen Sehfehler, dann passt er super in die Rolle. Egal, der eher unsympathische Lauren hat sowieso nichts zu spielen, es wird nur über die Rolle gequatscht. Mit den anderen unwichtigen Darstellern wird darüber diskutiert, wie weit sie vor der Kamera gehen würden und da macht sich bei den Meisten schon die nackte Angst bemerkbar. Gebetsmühlenartig reden sie sich aber ein, dies sei schließlich ein Kunst-Projekt und immerhin wäre ja auch James Franco dabei. Dann muss ja alles gut sein.
Was nun die Dialoge in diesem Unsinn angeht, da hoffe ich doch sehr, dass diese ironisch gemeint waren, denn die offene Homophobie hat mich schon sprachlos gemacht. Gut, es wird hauptsächlich dummes Zeug geredet, es gibt verwackelte Bilder und weil Travis Mathews dabei ist, werden auch noch ein paar Schwänze gezeigt. Das alles dauert gut sechzig Minuten, die sich aber sehr viel länger anfühlen. "Multitalent" James Franco sollte sich in Zukunft lieber auf das konzentrieren was er wirklich kann, was immer das auch sein mag. Dieses ganze Projekt ist jedenfalls nichts weiter als ein Griff ins Klo und kann getrost ignoriert werden.
Wer sich für "Cruising" interessiert, der sollte sich lieber mal wieder das Original anschauen, gerne auch den sehr empfehlenswerten Audio-Kommentar von William Friedkin anhören, damit ist man sehr gut bedient. Diesen Unsinn hier vergessen wir aber lieber gleich wieder.
Mittwoch, 18. Dezember 2013
Hawaii
"Hawaii" ist ein Film von Marco Berger (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2013. Es ist der insgesamt dritte Langfilm von Marco Berger und wer die Arbeiten dieses fabelhaften Regisseurs verfolgt, der wird auch hier wieder ins Schwärmen geraten.
Es ist ein heißer Sommer in der argentinischen Provinz. Der junge Martín (Mateo Chiarino) zieht von Haus zu Haus, auf der Suche nach Arbeit für den Sommer. Er führt kleine Reparaturen aus, kümmert sich um die Gärten, erledigt einfach alles was so anfällt und ihm ein wenig Geld einbringt. Martín ist obdachlos und übernachtet in einem Versteck unter freiem Himmel. Eines Tages trifft er auf Eugenio (Manuel Vignau), der im Haus seines Onkels den Sommer verbringt. Schnell stellt sich heraus, dass beide sich von früher kennen, als sie noch Kinder waren. Eugenio lässt Martín im Garten und am Haus arbeiten, während er selbst an seinem ersten Roman schreibt.
Martín stammt aus einer armen Familie und hat nach dem Tod seiner Großmutter nun keine Bleibe mehr, was er Eugenio gegenüber aber noch verheimlicht. Eugenio hingegen hat keine finanziellen Sorgen, er schreibt für Zeitungen und kann es sich leisten, nun an einem Roman zu arbeiten. Die beiden jungen Männer verbringen viel Zeit miteinander und besonders Eugenios Interesse an Martín wächst ständig. Als Eugenio bemerkt, dass Martín keine feste Unterkunft hat, bietet er ihm ein Bett in seinem Haus an. Auch mit neuer Kleidung versorgt er ihn und verfolgt dabei die Anprobe mit verstohlenen und begehrenden Blicken.
So vergehen die Tage in ihrem Alltagstrott, Martín arbeitet und Eugenio schreibt, beide essen und schwimmen zusammen und es gibt immer öfter zufällige Berührungen. Es knistert lautstark, aber keiner von beiden wagt etwas. Eugenio will mehr von Martín, das ist klar, aber was ist mit Martín? Erwidert er Eugenios Gefühle oder ignoriert er sie?
Nein, mehr verrate ich hier nicht. Bitte selbst anschauen und eine Antwort darauf finden. Was haben wir denn bis hier für einen Film? Er ist ruhig, hat kaum Dialoge, leise Musik und wunderschöne Bilder. Es passiert auch kaum etwas, aber trotzdem hat der Film einen Sog, dem man sich nicht entziehen kann. Wie immer bei Marco Berger geht es um Blicke, die so viel mehr ausdrücken können, als Worte es je könnten. Hier beweist er erneut, dass er genau das perfekt beherrscht.
Neben der wunderbaren Atmosphäre die Marco Berger hier einfängt, überzeugen vor allen Dingen seine zwei Hauptdarsteller, denn die Rollen könnten nicht besser besetzt sein. Manuel Vignau und Mateo Chiarino sind beide absolut hinreißend und jederzeit glaubwürdig. Da wird das Zuschauen zum Vergnügen. Was soll ich noch sagen? Das ist einfach ein sehr schöner Film, den man nicht verpassen sollte.
Es ist ein heißer Sommer in der argentinischen Provinz. Der junge Martín (Mateo Chiarino) zieht von Haus zu Haus, auf der Suche nach Arbeit für den Sommer. Er führt kleine Reparaturen aus, kümmert sich um die Gärten, erledigt einfach alles was so anfällt und ihm ein wenig Geld einbringt. Martín ist obdachlos und übernachtet in einem Versteck unter freiem Himmel. Eines Tages trifft er auf Eugenio (Manuel Vignau), der im Haus seines Onkels den Sommer verbringt. Schnell stellt sich heraus, dass beide sich von früher kennen, als sie noch Kinder waren. Eugenio lässt Martín im Garten und am Haus arbeiten, während er selbst an seinem ersten Roman schreibt.
Martín stammt aus einer armen Familie und hat nach dem Tod seiner Großmutter nun keine Bleibe mehr, was er Eugenio gegenüber aber noch verheimlicht. Eugenio hingegen hat keine finanziellen Sorgen, er schreibt für Zeitungen und kann es sich leisten, nun an einem Roman zu arbeiten. Die beiden jungen Männer verbringen viel Zeit miteinander und besonders Eugenios Interesse an Martín wächst ständig. Als Eugenio bemerkt, dass Martín keine feste Unterkunft hat, bietet er ihm ein Bett in seinem Haus an. Auch mit neuer Kleidung versorgt er ihn und verfolgt dabei die Anprobe mit verstohlenen und begehrenden Blicken.
So vergehen die Tage in ihrem Alltagstrott, Martín arbeitet und Eugenio schreibt, beide essen und schwimmen zusammen und es gibt immer öfter zufällige Berührungen. Es knistert lautstark, aber keiner von beiden wagt etwas. Eugenio will mehr von Martín, das ist klar, aber was ist mit Martín? Erwidert er Eugenios Gefühle oder ignoriert er sie?
Nein, mehr verrate ich hier nicht. Bitte selbst anschauen und eine Antwort darauf finden. Was haben wir denn bis hier für einen Film? Er ist ruhig, hat kaum Dialoge, leise Musik und wunderschöne Bilder. Es passiert auch kaum etwas, aber trotzdem hat der Film einen Sog, dem man sich nicht entziehen kann. Wie immer bei Marco Berger geht es um Blicke, die so viel mehr ausdrücken können, als Worte es je könnten. Hier beweist er erneut, dass er genau das perfekt beherrscht.
Neben der wunderbaren Atmosphäre die Marco Berger hier einfängt, überzeugen vor allen Dingen seine zwei Hauptdarsteller, denn die Rollen könnten nicht besser besetzt sein. Manuel Vignau und Mateo Chiarino sind beide absolut hinreißend und jederzeit glaubwürdig. Da wird das Zuschauen zum Vergnügen. Was soll ich noch sagen? Das ist einfach ein sehr schöner Film, den man nicht verpassen sollte.
Sonntag, 8. Dezember 2013
Lovelace
"Lovelace" ist ein Film von Rob Epstein und Jeffrey Friedman aus dem Jahr 2013. Das Drehbuch stammt von Andy Bellin.
Erzählt wird die Geschichte von Linda Lovelace, eigentlich Linda Boreman, die Anfang der Siebziger Jahre für kurze Zeit in der Pornofilm-Szene tätig war und hauptsächlich durch den Film "Deep Throat" bekannt wurde, der weltweit Aufsehen erregte und einer der erfolgreichsten Porno-Filme aller Zeiten ist.
Die junge Linda (Amanda Seyfried), ist gerade mal Anfang Zwanzig und lebt noch bei ihren Eltern (Sharon Stone und Robert Patrick). Besonders ihre Mutter ist sehr streng zu ihr und Linda möchte gerne von zu Hause ausbrechen. Sie lernt den zwielichtigen Chuck Traynor (Peter Sarsgaard) kennen, der sie heiratet und von dem sie sich ein neues Leben erhofft. Doch Chuck hat mit seiner hübschen und überaus naiven jungen Frau ganz eigene Pläne.
Die sexuell unerfahrene Linda bekommt von Chuck Unterricht der besonderen Art und erweist sich dabei speziell beim Oral-Verkehr als Naturtalent. Damit will Chuck viel Geld verdienen und noch bevor Linda verstehen kann was überhaupt mit ihr geschieht, wird sie als Linda Lovelace ein Star in der Porno-Szene. Der Film "Deep Throat" stürmt die Kinos, erregt massenhaft öffentliches Interesse und bald darauf wird seine Ausstrahlung weitgehend verboten. Dem Erfolg des Films schadet das aber nicht.
Linda leidet unter der gewalttätigen Behandlung durch ihren Ehemann Chuck, ihre Mutter hat kein Verständnis für sie und so muss sie allein einen Weg finden, sich von Chuck zu lösen.
Ich verzichte an dieser Stelle darauf, mich weiter mit dem Leben von Linda Lovelace zu befassen und bewerte nur diesen Film, der zwar ein Biopic sein will, aber zur Sicherheit mit diversen bekannten Darstellern vollgepackt ist, wohl um Zuschauer anzulocken. Hm, das funktioniert aber auch nur sehr bedingt, denn insgesamt ist der Film doch eher öde geraten, daran können auch Sharon Stone, Robert Patrick, Juno Temple, Chris Noth, Eric Roberts, Debi Mazar, Chloe Sevigny oder Hank Azaria nichts ändern, die zum Teil nur ganz kurze Auftritte haben. Ach ja, James Franco spielt Hugh Hefner, wirkt dabei wie immer ein wenig weggetreten und mir stellt sich erneut die Frage, was alle nur an James Franco finden. Keine Ahnung.
Rein optisch sind Peter Sarsgaard und Amanda Seyfried gut besetzt, das Siebziger-Jahre-Setting ist gelungen, aber gelangweilt hat mich der Film trotzdem. Schade, denn Rob Epstein und Jeffrey Friedman können durchaus interessante Storys erzählen, das haben sie bereits in diversen Dokumentationen bewiesen. Bei diesem Film scheinen sie sich aber selbst nicht so ganz sicher gewesen zu sein, denn warum sonst hätten sie hier jede noch so kleine Rolle mit bekannten Namen besetzt.
Kann ich den Film empfehlen? Nein, nur sehr eingeschränkt. Kann man sehen, muss man aber nicht. Kann man aber auch gerne verpassen.
Erzählt wird die Geschichte von Linda Lovelace, eigentlich Linda Boreman, die Anfang der Siebziger Jahre für kurze Zeit in der Pornofilm-Szene tätig war und hauptsächlich durch den Film "Deep Throat" bekannt wurde, der weltweit Aufsehen erregte und einer der erfolgreichsten Porno-Filme aller Zeiten ist.
Die junge Linda (Amanda Seyfried), ist gerade mal Anfang Zwanzig und lebt noch bei ihren Eltern (Sharon Stone und Robert Patrick). Besonders ihre Mutter ist sehr streng zu ihr und Linda möchte gerne von zu Hause ausbrechen. Sie lernt den zwielichtigen Chuck Traynor (Peter Sarsgaard) kennen, der sie heiratet und von dem sie sich ein neues Leben erhofft. Doch Chuck hat mit seiner hübschen und überaus naiven jungen Frau ganz eigene Pläne.
Die sexuell unerfahrene Linda bekommt von Chuck Unterricht der besonderen Art und erweist sich dabei speziell beim Oral-Verkehr als Naturtalent. Damit will Chuck viel Geld verdienen und noch bevor Linda verstehen kann was überhaupt mit ihr geschieht, wird sie als Linda Lovelace ein Star in der Porno-Szene. Der Film "Deep Throat" stürmt die Kinos, erregt massenhaft öffentliches Interesse und bald darauf wird seine Ausstrahlung weitgehend verboten. Dem Erfolg des Films schadet das aber nicht.
Linda leidet unter der gewalttätigen Behandlung durch ihren Ehemann Chuck, ihre Mutter hat kein Verständnis für sie und so muss sie allein einen Weg finden, sich von Chuck zu lösen.
Ich verzichte an dieser Stelle darauf, mich weiter mit dem Leben von Linda Lovelace zu befassen und bewerte nur diesen Film, der zwar ein Biopic sein will, aber zur Sicherheit mit diversen bekannten Darstellern vollgepackt ist, wohl um Zuschauer anzulocken. Hm, das funktioniert aber auch nur sehr bedingt, denn insgesamt ist der Film doch eher öde geraten, daran können auch Sharon Stone, Robert Patrick, Juno Temple, Chris Noth, Eric Roberts, Debi Mazar, Chloe Sevigny oder Hank Azaria nichts ändern, die zum Teil nur ganz kurze Auftritte haben. Ach ja, James Franco spielt Hugh Hefner, wirkt dabei wie immer ein wenig weggetreten und mir stellt sich erneut die Frage, was alle nur an James Franco finden. Keine Ahnung.
Rein optisch sind Peter Sarsgaard und Amanda Seyfried gut besetzt, das Siebziger-Jahre-Setting ist gelungen, aber gelangweilt hat mich der Film trotzdem. Schade, denn Rob Epstein und Jeffrey Friedman können durchaus interessante Storys erzählen, das haben sie bereits in diversen Dokumentationen bewiesen. Bei diesem Film scheinen sie sich aber selbst nicht so ganz sicher gewesen zu sein, denn warum sonst hätten sie hier jede noch so kleine Rolle mit bekannten Namen besetzt.
Kann ich den Film empfehlen? Nein, nur sehr eingeschränkt. Kann man sehen, muss man aber nicht. Kann man aber auch gerne verpassen.
Sonntag, 1. Dezember 2013
Five Dances
"Five Dances" ist ein Film von Alan Brown (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2013.
Der achtzehnjährige Chip (Ryan Steele) ist ein junger Tänzer, der noch neu in New York ist, wohin ihn ein Stipendium geführt hat. Er stammt aus einer kaputten Familie, die Eltern haben sich früh getrennt und zu seinem kranken Vater hat er kaum Kontakt. Seine Mutter hat kein Verständnis für sein Leben, traktiert ihn mit ihren Anrufen und will ihn wieder nach Hause holen. Doch Chip lebt für das Tanzen, er ist begabt und ehrgeizig und seinen Traum will er sich nicht ausreden lassen.
Er erhält ein Engagement von dem Choreographen Anthony (Luke Murphy), der die Eröffnungsszene eines Tanzfestivals gestalten soll. Zusammen mit Anthony, Theo (Reed Luplau), Katie (Catherine Miller) und Cynthia (Kimiye Corwin) probt er von nun an jeden Tag an dem Stück, das alle fünf Tänzer aufführen werden.
Chip ist zwar ein sehr talentierter junger Tänzer, aber privat sehr schüchtern und zurückhaltend. Auch hat er keine richtige Bleibe, weshalb er mehrfach im Probenraum übernachtet, bis Katie das bemerkt und ihn mit in ihre Wohnung nimmt. Sie freunden sich an und Chip taut immer mehr auf. Die täglichen Proben sind anstrengend und dauern oft bis in den Abend. Chip und Theo kommen sich dabei immer näher, was bei Chip zuerst leise Panik auslöst. Rüde stößt er Theo von sich, aber nicht für lange.
Die intensiven Proben und die dabei entstehende körperliche Nähe führen zu einer Intimität, die nicht immer nur positiv ausgeht. Anthony schläft mit der verheirateten Cynthia, die sich beide schon länger kennen und bereits vor sechs Jahren eine Affäre hatten. Eine gewisse Gereiztheit liegt zwischen ihnen in der Luft, während sich die zarte Liebe zwischen Chip und Theo weiter entwickelt.
Also eigentlich kann ich ja sonst mit Modernem Tanz so gar nichts anfangen, aber dieser zauberhafte Film hat mich sofort gepackt. Was diese Tänzer hier präsentieren, ist pure Erotik und traumhaft schön anzuschauen. Perfekte Körper und eine Körperbeherrschung, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Der ganze Film ist ein einziger Wow-Effekt und ich habe selten etwas Schöneres gesehen.
Die Handlung spielt fast nur im Probenraum, es gibt auch nur wenig Dialogszenen, aber das macht überhaupt gar nichts, denn der Film fesselt von der ersten Minute an. Unterlegt ist das mit wunderschönen Songs von Scott Matthew, die unter die Haut gehen und in Verbindung mit den Bildern grandios wirken. Wirklich sehr schön gemacht.
Alan Brown, von dem schon der fabelhafte Film "Private Romeo" stammt, hat hier ein kleines Kunstwerk geschaffen, das ich nur sehr empfehlen kann. Der kommt auf jeden Fall in die Liste meiner Lieblingsfilme, so sehr hat er mich begeistert. Bitte nicht verpassen.
Der achtzehnjährige Chip (Ryan Steele) ist ein junger Tänzer, der noch neu in New York ist, wohin ihn ein Stipendium geführt hat. Er stammt aus einer kaputten Familie, die Eltern haben sich früh getrennt und zu seinem kranken Vater hat er kaum Kontakt. Seine Mutter hat kein Verständnis für sein Leben, traktiert ihn mit ihren Anrufen und will ihn wieder nach Hause holen. Doch Chip lebt für das Tanzen, er ist begabt und ehrgeizig und seinen Traum will er sich nicht ausreden lassen.
Er erhält ein Engagement von dem Choreographen Anthony (Luke Murphy), der die Eröffnungsszene eines Tanzfestivals gestalten soll. Zusammen mit Anthony, Theo (Reed Luplau), Katie (Catherine Miller) und Cynthia (Kimiye Corwin) probt er von nun an jeden Tag an dem Stück, das alle fünf Tänzer aufführen werden.
Chip ist zwar ein sehr talentierter junger Tänzer, aber privat sehr schüchtern und zurückhaltend. Auch hat er keine richtige Bleibe, weshalb er mehrfach im Probenraum übernachtet, bis Katie das bemerkt und ihn mit in ihre Wohnung nimmt. Sie freunden sich an und Chip taut immer mehr auf. Die täglichen Proben sind anstrengend und dauern oft bis in den Abend. Chip und Theo kommen sich dabei immer näher, was bei Chip zuerst leise Panik auslöst. Rüde stößt er Theo von sich, aber nicht für lange.
Die intensiven Proben und die dabei entstehende körperliche Nähe führen zu einer Intimität, die nicht immer nur positiv ausgeht. Anthony schläft mit der verheirateten Cynthia, die sich beide schon länger kennen und bereits vor sechs Jahren eine Affäre hatten. Eine gewisse Gereiztheit liegt zwischen ihnen in der Luft, während sich die zarte Liebe zwischen Chip und Theo weiter entwickelt.
Also eigentlich kann ich ja sonst mit Modernem Tanz so gar nichts anfangen, aber dieser zauberhafte Film hat mich sofort gepackt. Was diese Tänzer hier präsentieren, ist pure Erotik und traumhaft schön anzuschauen. Perfekte Körper und eine Körperbeherrschung, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Der ganze Film ist ein einziger Wow-Effekt und ich habe selten etwas Schöneres gesehen.
Die Handlung spielt fast nur im Probenraum, es gibt auch nur wenig Dialogszenen, aber das macht überhaupt gar nichts, denn der Film fesselt von der ersten Minute an. Unterlegt ist das mit wunderschönen Songs von Scott Matthew, die unter die Haut gehen und in Verbindung mit den Bildern grandios wirken. Wirklich sehr schön gemacht.
Alan Brown, von dem schon der fabelhafte Film "Private Romeo" stammt, hat hier ein kleines Kunstwerk geschaffen, das ich nur sehr empfehlen kann. Der kommt auf jeden Fall in die Liste meiner Lieblingsfilme, so sehr hat er mich begeistert. Bitte nicht verpassen.
Suspension of Disbelief
"Suspension of Disbelief" ist ein Film von Mike Figgis aus dem Jahr 2012. Figgis ist hier nicht nur Regisseur und Drehbuchautor, sondern zusätzlich auch noch für die Kamera, den Schnitt und die Filmmusik zuständig. Der blöde deutsche Titel lautet "Gefährliche Begierde" und hat den noch blöderen Titelzusatz "Im Rausch dunkler Gelüste".
Martin (Sebastian Koch) ist Drehbuchautor und Dozent an einer Filmhochschule. Seit seine Frau Claire (Emilia Fox) ihn vor fünfzehn Jahren nach einem Streit verlassen hat und nie wieder aufgetaucht ist, lebt Martin zusammen mit seiner Tochter Sarah (Rebecca Night) immer noch in dem gleichen Haus in London. Sarah ist eine junge Schauspielerin und dreht aktuell einen Film, für den Martin das Drehbuch geschrieben hat. Regie führt Greg (Eoin Macken), der einiges von Sarah erwartet und sie entsprechend unter Druck setzt.
Zur Feier von Sarahs Geburtstag erscheinen am Abend viele Freunde, darunter auch Dominic (Lachlan Nieboer) mit seiner französischen Freundin Angelique (Lotte Verbeek). Angelique flirtet ein bisschen mit Martin, der sich irgendwann in der Nacht ziemlich benommen in sein Zimmer zurückzieht.
Am nächsten Tag ist Angelique verschwunden, niemand hat sie mehr gesehen seit der Feier in Martins Haus. Kurz darauf wird ihre Leiche aus der Themse geborgen. Martin und Sarah begleiten Dominic ins Leichenschauhaus, wo ihnen Therese begegnet, Angeliques Zwillingsschwester. Da sie keine Unterkunft in London hat, wird sie kurzerhand von Martin und Sarah eingeladen, bei ihnen zu wohnen.
Martin wird von der Polizei verdächtigt, etwas mit Angeliques Tod zu tun zu haben, ebenso mit dem Verschwinden seiner Frau vor fünfzehn Jahren, doch es gibt keine Beweise. Gleichzeitig verhält sich Therese eigenartig und erzählt Martin Geschichten aus ihrer Kindheit, die sich später als Lüge herausstellen. Wer hat hier etwas zu vertuschen und warum? Was ist Wahrheit und was ist Fiktion? Ehrlich gesagt, nach sehr langen rund 105 Minuten ist man auch nicht viel schlauer, aber sehr müde.
Nur mal so zur Information, Mike Figgis ist ein Oscar-Nominierter Regisseur und Drehbuchautor. Leider glaubt man das nicht so ganz, wenn man diesen Film gesehen hat, der wie das Werk eines Anfängers wirkt. Zu sehr spielt Figgis hier mit überflüssigen Stilmitteln, bis es kracht. Es gibt nervige bunte Texteinblendungen, Split-Screens ohne Ende, verrauschte Bilder und noch einiges mehr. Was wohl Eindruck machen soll, wirkt leider nur sehr laienhaft.
Als Erotikthriller funktioniert das aber auch nicht wirklich, denn Lotte Verbeek ist zwar ganz reizend, aber ihr fehlt die nötige Ausstrahlung. Auch diverse Anspielungen auf den Film-Noir verlaufen da eher im Sande. Sebastian Koch ist übrigens der einzige Schauspieler in dieser Runde, der überzeugen kann, auch wenn er allein nichts retten kann. Die übrigen Darsteller sind nicht der Rede wert, selbst Julian Sands wird hier in einem Mini-Auftritt verschenkt.
Was das alles soll? Keine Ahnung. Eine halbwegs interessante Story wird hier so lange vermurkst, bis jede Spannung erloschen ist. Schade und darum auch nur sehr eingeschränkt empfehlenswert. Den kann man aber auch sehr gerne verpassen.
Martin (Sebastian Koch) ist Drehbuchautor und Dozent an einer Filmhochschule. Seit seine Frau Claire (Emilia Fox) ihn vor fünfzehn Jahren nach einem Streit verlassen hat und nie wieder aufgetaucht ist, lebt Martin zusammen mit seiner Tochter Sarah (Rebecca Night) immer noch in dem gleichen Haus in London. Sarah ist eine junge Schauspielerin und dreht aktuell einen Film, für den Martin das Drehbuch geschrieben hat. Regie führt Greg (Eoin Macken), der einiges von Sarah erwartet und sie entsprechend unter Druck setzt.
Zur Feier von Sarahs Geburtstag erscheinen am Abend viele Freunde, darunter auch Dominic (Lachlan Nieboer) mit seiner französischen Freundin Angelique (Lotte Verbeek). Angelique flirtet ein bisschen mit Martin, der sich irgendwann in der Nacht ziemlich benommen in sein Zimmer zurückzieht.
Am nächsten Tag ist Angelique verschwunden, niemand hat sie mehr gesehen seit der Feier in Martins Haus. Kurz darauf wird ihre Leiche aus der Themse geborgen. Martin und Sarah begleiten Dominic ins Leichenschauhaus, wo ihnen Therese begegnet, Angeliques Zwillingsschwester. Da sie keine Unterkunft in London hat, wird sie kurzerhand von Martin und Sarah eingeladen, bei ihnen zu wohnen.
Martin wird von der Polizei verdächtigt, etwas mit Angeliques Tod zu tun zu haben, ebenso mit dem Verschwinden seiner Frau vor fünfzehn Jahren, doch es gibt keine Beweise. Gleichzeitig verhält sich Therese eigenartig und erzählt Martin Geschichten aus ihrer Kindheit, die sich später als Lüge herausstellen. Wer hat hier etwas zu vertuschen und warum? Was ist Wahrheit und was ist Fiktion? Ehrlich gesagt, nach sehr langen rund 105 Minuten ist man auch nicht viel schlauer, aber sehr müde.
Nur mal so zur Information, Mike Figgis ist ein Oscar-Nominierter Regisseur und Drehbuchautor. Leider glaubt man das nicht so ganz, wenn man diesen Film gesehen hat, der wie das Werk eines Anfängers wirkt. Zu sehr spielt Figgis hier mit überflüssigen Stilmitteln, bis es kracht. Es gibt nervige bunte Texteinblendungen, Split-Screens ohne Ende, verrauschte Bilder und noch einiges mehr. Was wohl Eindruck machen soll, wirkt leider nur sehr laienhaft.
Als Erotikthriller funktioniert das aber auch nicht wirklich, denn Lotte Verbeek ist zwar ganz reizend, aber ihr fehlt die nötige Ausstrahlung. Auch diverse Anspielungen auf den Film-Noir verlaufen da eher im Sande. Sebastian Koch ist übrigens der einzige Schauspieler in dieser Runde, der überzeugen kann, auch wenn er allein nichts retten kann. Die übrigen Darsteller sind nicht der Rede wert, selbst Julian Sands wird hier in einem Mini-Auftritt verschenkt.
Was das alles soll? Keine Ahnung. Eine halbwegs interessante Story wird hier so lange vermurkst, bis jede Spannung erloschen ist. Schade und darum auch nur sehr eingeschränkt empfehlenswert. Den kann man aber auch sehr gerne verpassen.
Sonntag, 24. November 2013
Das Wochenende
"Das Wochenende" ist ein Film von Nina Grosse (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2012 und basiert auf dem gleichnamigen Roman von Bernhard Schlink. Nina Grosse hat sich hier gegenüber der literarischen Vorlage jedoch einige Freiheiten genommen und da ich den Roman von Bernhard Schlink nicht kenne, bezieht sich meine Rezension nur auf den Film.
Jens (Sebastian Koch) ist ein ehemaliger RAF-Terrorist und wird nach achtzehn Jahren aus dem Gefängnis entlassen. Seine Schwester Tina (Barbara Auer) nimmt ihn in Empfang und fährt mit ihm zu ihrem Landhaus in Brandenburg, das sie vor Jahren günstig erworben und mit viel Liebe restauriert hat.
Um die Freilassung von Jens zu feiern, hat Tina Freunde von früher eingeladen. Eigentlich will sie nur nicht mit ihm allein sein und auch die Freunde kommen nur zögerlich der Einladung nach. Da wäre zuerst Inga (Katja Riemann), die einst die Geliebte von Jens war und ihn verlassen hat, als sie schwanger war und er das Kind nicht wollte. Inzwischen ist sie mit Ulrich (Tobias Moretti) verheiratet und hat mit ihm zusammen eine Tochter namens Doro (Elisa Schlott).
Auch der ehemalige Weggefährte Henner (Sylvester Groth) kommt zu Besuch, der seine Erinnerungen an die gemeinsame Zeit in einem Buch verfasst hat. Alle gehen sehr vorsichtig miteinander um, niemand traut sich etwas zu sagen, bis der bis dahin schweigsame Jens es zur Sprache bringt. Er will wissen, wer ihn damals verraten hat. Wer hat der Polizei seinen Aufenthaltsort verraten und ihn damit ausgeliefert? Ein heftiger Streit entbrennt und lässt die Freunde von einst an diesem Abend zerstritten auseinandergehen.
Am nächsten Tag erscheint überraschend Doro, die Tochter von Inga und Ulrich, die an Jens sehr interessiert scheint und ihn mit Gregor (Robert Gwisdek), seinem Sohn zusammenführt, auch wenn der sich nicht gleich als dieser ausgibt. Der Hass des ungeliebten Sohnes auf seinen Vater ist zu stark, hier muss es erst noch zu Gewalttätigkeiten kommen, bevor man in Ruhe miteinander reden kann.
Und auch sonst gibt es hier noch einiges zu bereden, was bisher nur im Verborgenen stattfinden konnte. Inga muss sich entscheiden, ob sie weiterhin mit Ulrich leben kann oder will, während ihre Zuneigung zu Jens wieder wächst.
Insgesamt gesehen muss man die RAF-Vergangenheit hier mal gleich wieder vergessen, denn darum geht es gar nicht. Das ist eher ein Gesellschaftsporträt einiger Menschen um die Fünfzig, die ihre jeweiligen Lebensentwürfe hinterfragen und als solches funktioniert es auch ganz gut. Da hat Regisseurin Nina Grosse alles richtig gemacht.
Was den Film sehenswert macht, sind natürlich die Schauspieler und da muss man in erster Linie Sebastian Koch und Katja Riemann erwähnen, die wirklich herausragend sind. Die anderen Darsteller sind aber ebenso überzeugend. Sehr sehenswert sind aber auch noch die Interviews in den Extras, die man nicht verpassen sollte. Alles sehr empfehlenswert.
Jens (Sebastian Koch) ist ein ehemaliger RAF-Terrorist und wird nach achtzehn Jahren aus dem Gefängnis entlassen. Seine Schwester Tina (Barbara Auer) nimmt ihn in Empfang und fährt mit ihm zu ihrem Landhaus in Brandenburg, das sie vor Jahren günstig erworben und mit viel Liebe restauriert hat.
Um die Freilassung von Jens zu feiern, hat Tina Freunde von früher eingeladen. Eigentlich will sie nur nicht mit ihm allein sein und auch die Freunde kommen nur zögerlich der Einladung nach. Da wäre zuerst Inga (Katja Riemann), die einst die Geliebte von Jens war und ihn verlassen hat, als sie schwanger war und er das Kind nicht wollte. Inzwischen ist sie mit Ulrich (Tobias Moretti) verheiratet und hat mit ihm zusammen eine Tochter namens Doro (Elisa Schlott).
Auch der ehemalige Weggefährte Henner (Sylvester Groth) kommt zu Besuch, der seine Erinnerungen an die gemeinsame Zeit in einem Buch verfasst hat. Alle gehen sehr vorsichtig miteinander um, niemand traut sich etwas zu sagen, bis der bis dahin schweigsame Jens es zur Sprache bringt. Er will wissen, wer ihn damals verraten hat. Wer hat der Polizei seinen Aufenthaltsort verraten und ihn damit ausgeliefert? Ein heftiger Streit entbrennt und lässt die Freunde von einst an diesem Abend zerstritten auseinandergehen.
Am nächsten Tag erscheint überraschend Doro, die Tochter von Inga und Ulrich, die an Jens sehr interessiert scheint und ihn mit Gregor (Robert Gwisdek), seinem Sohn zusammenführt, auch wenn der sich nicht gleich als dieser ausgibt. Der Hass des ungeliebten Sohnes auf seinen Vater ist zu stark, hier muss es erst noch zu Gewalttätigkeiten kommen, bevor man in Ruhe miteinander reden kann.
Und auch sonst gibt es hier noch einiges zu bereden, was bisher nur im Verborgenen stattfinden konnte. Inga muss sich entscheiden, ob sie weiterhin mit Ulrich leben kann oder will, während ihre Zuneigung zu Jens wieder wächst.
Insgesamt gesehen muss man die RAF-Vergangenheit hier mal gleich wieder vergessen, denn darum geht es gar nicht. Das ist eher ein Gesellschaftsporträt einiger Menschen um die Fünfzig, die ihre jeweiligen Lebensentwürfe hinterfragen und als solches funktioniert es auch ganz gut. Da hat Regisseurin Nina Grosse alles richtig gemacht.
Was den Film sehenswert macht, sind natürlich die Schauspieler und da muss man in erster Linie Sebastian Koch und Katja Riemann erwähnen, die wirklich herausragend sind. Die anderen Darsteller sind aber ebenso überzeugend. Sehr sehenswert sind aber auch noch die Interviews in den Extras, die man nicht verpassen sollte. Alles sehr empfehlenswert.
Animals
"Animals" ist ein Film von Marçal Forés aus dem Jahr 2012. Das Drehbuch schrieb Forés zusammen mit Enric Pardo und Aintza Serra.
Der siebzehnjährige Pol (Oriol Pla) ist ein schweigsamer Junge, der mit seinem älteren Bruder Llorenç (Javier Beltrán) zusammenlebt. Llorenç ist Polizist und hat immer ein wachsames Auge auf seinen kleinen Bruder. Pols Freunde sind seine Mitschüler Laia (Roser Tapias) und Mark (Dimitri Leonidas), doch sein engster Vertrauter ist sein Teddybär, dem er alle seine Sorgen anvertraut, der ihn begleitet und mit dem er zusammen Musik macht. Das hört sich jetzt verrückter an als es eigentlich ist, denn der Teddy hat ein Eigenleben und Pol kann nicht ohne ihn sein.
Allerdings steht Pol jetzt an der Schwelle zum Erwachsenwerden und er sieht ein, dass er sich früher oder später von seinem Teddy verabschieden muss. Das ist keine leichte Entscheidung und Pol hadert auch gerade mit sich und der Welt. Es stürmt so viel auf ihn ein. Laia möchte mehr als eine Freundin für ihn sein und der neue Mitschüler Ikari (Augustus Prew) wird für ihn zum begehrten Objekt, auch wenn Pol sich über seine Gefühle nicht klar ist. Wie sehr würde er jetzt seinen Teddy als Ratgeber brauchen, aber den hat er soeben entsorgt.
Pol kommt Ikari tatsächlich näher, ist danach aber verwirrter als zuvor. Das gemeinsame Armritzen darf in diesem Zusammenhang sicher als Metapher gedeutet werden. Auf jeden Fall fließt Blut, der Übergang zum erwachsenen Menschen ist wie eine Neugeburt, aber auch der Tod schwebt über allem. Tod oder Leben, was wird hier überwiegen?
Marçal Forés hat sein Spielfilmdebüt vollgepackt mit diversen Themen des Coming of Age und es dabei vielleicht ein bisschen zu gut gemeint. Das Ende ist dann auch etwas verwirrend, wenn auch visuell sehr gut gelungen, wie der ganze Film. Man muss nicht alles verstehen, aber die Bilder überzeugen zu jeder Zeit. Auch über den Abspann hinaus bleibt man in diesem Film und kann die Bilder wirken lassen, während man immer weiter rätseln kann, was der Regisseur nun eigentlich genau erzählen wollte. Das ist ja nie verkehrt.
Unterlegt ist das alles mit sehr guter Musik, die passend ausgewählt wurde. Sehr gelungen. Die Darsteller sind ebenfalls hervorragend ausgesucht, allein schon Oriol Pla ist ein Hauptgewinn. Ein ausgesprochen hübscher junger Mann, dem man seine Rolle jederzeit abnimmt. In einer Nebenrolle ist Martin Freeman als Kunstlehrer zu sehen und auch er überzeugt in jeder Szene.
Also insgesamt gesehen ein Film für Liebhaber kleiner und feiner Independentfilme. Nichts für die große Masse, aber eine echte Empfehlung. Weitere Werke von Marçal Forés wären wünschenswert.
Der siebzehnjährige Pol (Oriol Pla) ist ein schweigsamer Junge, der mit seinem älteren Bruder Llorenç (Javier Beltrán) zusammenlebt. Llorenç ist Polizist und hat immer ein wachsames Auge auf seinen kleinen Bruder. Pols Freunde sind seine Mitschüler Laia (Roser Tapias) und Mark (Dimitri Leonidas), doch sein engster Vertrauter ist sein Teddybär, dem er alle seine Sorgen anvertraut, der ihn begleitet und mit dem er zusammen Musik macht. Das hört sich jetzt verrückter an als es eigentlich ist, denn der Teddy hat ein Eigenleben und Pol kann nicht ohne ihn sein.
Allerdings steht Pol jetzt an der Schwelle zum Erwachsenwerden und er sieht ein, dass er sich früher oder später von seinem Teddy verabschieden muss. Das ist keine leichte Entscheidung und Pol hadert auch gerade mit sich und der Welt. Es stürmt so viel auf ihn ein. Laia möchte mehr als eine Freundin für ihn sein und der neue Mitschüler Ikari (Augustus Prew) wird für ihn zum begehrten Objekt, auch wenn Pol sich über seine Gefühle nicht klar ist. Wie sehr würde er jetzt seinen Teddy als Ratgeber brauchen, aber den hat er soeben entsorgt.
Pol kommt Ikari tatsächlich näher, ist danach aber verwirrter als zuvor. Das gemeinsame Armritzen darf in diesem Zusammenhang sicher als Metapher gedeutet werden. Auf jeden Fall fließt Blut, der Übergang zum erwachsenen Menschen ist wie eine Neugeburt, aber auch der Tod schwebt über allem. Tod oder Leben, was wird hier überwiegen?
Marçal Forés hat sein Spielfilmdebüt vollgepackt mit diversen Themen des Coming of Age und es dabei vielleicht ein bisschen zu gut gemeint. Das Ende ist dann auch etwas verwirrend, wenn auch visuell sehr gut gelungen, wie der ganze Film. Man muss nicht alles verstehen, aber die Bilder überzeugen zu jeder Zeit. Auch über den Abspann hinaus bleibt man in diesem Film und kann die Bilder wirken lassen, während man immer weiter rätseln kann, was der Regisseur nun eigentlich genau erzählen wollte. Das ist ja nie verkehrt.
Unterlegt ist das alles mit sehr guter Musik, die passend ausgewählt wurde. Sehr gelungen. Die Darsteller sind ebenfalls hervorragend ausgesucht, allein schon Oriol Pla ist ein Hauptgewinn. Ein ausgesprochen hübscher junger Mann, dem man seine Rolle jederzeit abnimmt. In einer Nebenrolle ist Martin Freeman als Kunstlehrer zu sehen und auch er überzeugt in jeder Szene.
Also insgesamt gesehen ein Film für Liebhaber kleiner und feiner Independentfilme. Nichts für die große Masse, aber eine echte Empfehlung. Weitere Werke von Marçal Forés wären wünschenswert.
Montag, 18. November 2013
Top of the Lake
"Top of the Lake" ist eine sechsteilige Mini-Serie, die Jane Campion zusammen mit Gerard Lee geschrieben hat, aus dem Jahr 2012. Regie führten abwechselnd Jane Campion und Garth Davis.
Hier mal eine ganz dicke Empfehlung für eine kleine Serie, die aber eine abgeschlossene Handlung hat, also quasi ein extra langer Spielfilm. Es gibt sechs Folgen, die jeweils ca. 50 Minuten Laufzeit haben. ARTE hat dieses kleine Kunstwerk gerade an zwei Abenden ausgestrahlt, aber inzwischen gibt es auch die DVDs zu kaufen oder zu leihen. Zu sehen ist wahlweise die Originalfassung oder die deutsche Synchronisation, die aber gut gelungen ist.
Nur kurz zur Handlung: Die junge Polizistin Robin (Elisabeth Moss) kommt aus Sydney zurück in ihren Heimatort nach Neuseeland, um ihre krebskranke Mutter Jude (Robyn Nevin) zu besuchen, die nicht mehr lange zu leben hat. Vom örtlichen Polizeichef Al Parker (David Wenham) wird Robin um Unterstützung gebeten, da sie auf die Arbeit mit Kindern spezialisiert ist.
Die zwölfjährige Tui (Jacqueline Joe) wurde aus einem eiskalten See gezogen. Bei der Untersuchung wird festgestellt, dass das Mädchen im fünften Monat schwanger ist. Den Namen des möglichen Vaters kann oder will Tui aber nicht nennen. Al Parker schickt das Mädchen wieder zurück zu ihrem Vater, dem zwielichtigen Matt (Peter Mullan), der großen Einfluss im Dorf hat. Am nächsten Tag verschwindet Tui spurlos und eine Suchaktion wird gestartet, die aber im Nichts verläuft.
Robin trifft in der Zwischenzeit auf ihren früheren Freund Johnno (Thomas M. Wright), einen der Söhne von Matt. Sie verlieben sich erneut, auch wenn die Umstände gegen eine Beziehung sprechen und besonders Robins Mutter Bedenken äußert.
Der Makler Bob Platt hat inzwischen das idyllische Seegelände namens "Paradise" an eine Gruppe von Frauen verkauft, was ihm Ärger mit Matt einbringt, der ein Vorkaufsrecht darauf hatte. Die Frauen, die alle im mittleren Alter sind und allesamt schlechte Erfahrungen mit Männern hatten, haben sich dort in Containern häuslich eingerichtet. Ihre "Anführerin" ist GJ (Holly Hunter), die von den anderen Frauen für eine Art Medium gehalten wird.
Tuis Verschwinden lässt Robin keine Ruhe und sie gibt die Suche nicht auf. Doch als sie weiter in diesen Fall und die Zustände im Ort gezogen wird, kommen auch schlimme Erinnerungen an ihr eigenes Leben ans Licht, die Robin lieber nicht zugelassen hätte. Ihre Liebe zu Johnno wird in Frage gestellt und warum macht ihr ausgerechnet Al Parker plötzlich einen Heiratsantrag?
Die Antwort darauf gebe ich hier nicht, aber eine ganz klare Empfehlung für diese tolle Serie, die noch für einige Überraschungen sorgen wird. Dieses Projekt ist grandios gelungen, ich habe selten so etwas Beeindruckendes gesehen. Vor einer traumhaft schönen Naturkulisse spielt sich hier ein Drama ab, das von der ersten Minute an fesselt. Gut, gegen Ende wird die Logik auch schon mal außer Acht gelassen, aber das macht wirklich überhaupt gar nichts.
Ein weiterer Trumpf sind die Schauspieler, die einfach nur brillant sind. Neben der großartigen Elisabeth Moss überzeugen vor allen Dingen Peter Mullan, der herrlich fies und charmant gleichzeitig sein kann, und David Wenham, der hier einen sehr ambivalenten Part hat und absolut undurchsichtig bleibt. Aber auch der restliche Cast kann jederzeit überzeugen, wie z. B. Holly Hunter, die zwar nur eine kleine Rolle hat, aber gewohnt zuverlässig spielt.
Ein tolles Erlebnis, das man nicht verpassen sollte, es lohnt sich auf jeden Fall. Wie angenehm, mal ein so gut gemachtes und unaufgeregtes Produkt sehen zu können.
Hier mal eine ganz dicke Empfehlung für eine kleine Serie, die aber eine abgeschlossene Handlung hat, also quasi ein extra langer Spielfilm. Es gibt sechs Folgen, die jeweils ca. 50 Minuten Laufzeit haben. ARTE hat dieses kleine Kunstwerk gerade an zwei Abenden ausgestrahlt, aber inzwischen gibt es auch die DVDs zu kaufen oder zu leihen. Zu sehen ist wahlweise die Originalfassung oder die deutsche Synchronisation, die aber gut gelungen ist.
Nur kurz zur Handlung: Die junge Polizistin Robin (Elisabeth Moss) kommt aus Sydney zurück in ihren Heimatort nach Neuseeland, um ihre krebskranke Mutter Jude (Robyn Nevin) zu besuchen, die nicht mehr lange zu leben hat. Vom örtlichen Polizeichef Al Parker (David Wenham) wird Robin um Unterstützung gebeten, da sie auf die Arbeit mit Kindern spezialisiert ist.
Die zwölfjährige Tui (Jacqueline Joe) wurde aus einem eiskalten See gezogen. Bei der Untersuchung wird festgestellt, dass das Mädchen im fünften Monat schwanger ist. Den Namen des möglichen Vaters kann oder will Tui aber nicht nennen. Al Parker schickt das Mädchen wieder zurück zu ihrem Vater, dem zwielichtigen Matt (Peter Mullan), der großen Einfluss im Dorf hat. Am nächsten Tag verschwindet Tui spurlos und eine Suchaktion wird gestartet, die aber im Nichts verläuft.
Robin trifft in der Zwischenzeit auf ihren früheren Freund Johnno (Thomas M. Wright), einen der Söhne von Matt. Sie verlieben sich erneut, auch wenn die Umstände gegen eine Beziehung sprechen und besonders Robins Mutter Bedenken äußert.
Der Makler Bob Platt hat inzwischen das idyllische Seegelände namens "Paradise" an eine Gruppe von Frauen verkauft, was ihm Ärger mit Matt einbringt, der ein Vorkaufsrecht darauf hatte. Die Frauen, die alle im mittleren Alter sind und allesamt schlechte Erfahrungen mit Männern hatten, haben sich dort in Containern häuslich eingerichtet. Ihre "Anführerin" ist GJ (Holly Hunter), die von den anderen Frauen für eine Art Medium gehalten wird.
Tuis Verschwinden lässt Robin keine Ruhe und sie gibt die Suche nicht auf. Doch als sie weiter in diesen Fall und die Zustände im Ort gezogen wird, kommen auch schlimme Erinnerungen an ihr eigenes Leben ans Licht, die Robin lieber nicht zugelassen hätte. Ihre Liebe zu Johnno wird in Frage gestellt und warum macht ihr ausgerechnet Al Parker plötzlich einen Heiratsantrag?
Die Antwort darauf gebe ich hier nicht, aber eine ganz klare Empfehlung für diese tolle Serie, die noch für einige Überraschungen sorgen wird. Dieses Projekt ist grandios gelungen, ich habe selten so etwas Beeindruckendes gesehen. Vor einer traumhaft schönen Naturkulisse spielt sich hier ein Drama ab, das von der ersten Minute an fesselt. Gut, gegen Ende wird die Logik auch schon mal außer Acht gelassen, aber das macht wirklich überhaupt gar nichts.
Ein weiterer Trumpf sind die Schauspieler, die einfach nur brillant sind. Neben der großartigen Elisabeth Moss überzeugen vor allen Dingen Peter Mullan, der herrlich fies und charmant gleichzeitig sein kann, und David Wenham, der hier einen sehr ambivalenten Part hat und absolut undurchsichtig bleibt. Aber auch der restliche Cast kann jederzeit überzeugen, wie z. B. Holly Hunter, die zwar nur eine kleine Rolle hat, aber gewohnt zuverlässig spielt.
Ein tolles Erlebnis, das man nicht verpassen sollte, es lohnt sich auf jeden Fall. Wie angenehm, mal ein so gut gemachtes und unaufgeregtes Produkt sehen zu können.
Only God Forgives
"Only God Forgives" ist ein Film von Nicolas Winding Refn (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2013. Für die musikalische Untermalung war erneut Cliff Martinez zuständig.
Der Amerikaner Julian (Ryan Gosling) betreibt zusammen mit seinem Bruder Billy (Tom Burke) in Bangkok einen Boxclub. Genau genommen dient der Boxclub aber nur als Fassade für den erfolgreichen Drogenhandel, der hier stattfindet. Billy hat ein krankes Verhältnis zu Frauen und eines Tages vergewaltigt und tötet er im Drogenrausch eine minderjährige Prostituierte. Der ermittelnde Polizist Lt. Chan (Vithaya Pansringarm) bringt den Vater des toten Mädchens dazu, Billy zu töten. Das setzt eine Gewaltspirale in Bewegung, die noch viele Opfer fordern wird.
Crystal (Kristin Scott Thomas), die Mutter von Billy und Julian, die sich daheim um den Drogenhandel kümmert, kommt nach Bangkok, um von Julian Rache für ihren toten Sohn zu fordern. Der zeigt sich nicht sonderlich begeistert von Mutters Plänen, also sucht Crystal sich andere Männer, die für sie töten sollen. Alles läuft aus dem Ruder, denn Chan ist ihnen immer überlegen und schneller als seine Verfolger. Julian fordert Chan zu einem Kampf heraus, bei dem er klein beigeben muss, weil Chan zu stark für ihn ist. Er verliert den Kampf, das hübsche Gesicht ist zu Brei geschlagen und Julian muss erkennen, nichts weiter ausrichten zu können. Doch Chan ist mit seiner Arbeit noch nicht fertig...
Mein lieber Schwan, was für ein Film. Nach seinem großen Erfolg mit "Drive" unterläuft Regisseur Nicolas Winding Refn hier sämtliche Erwartungen, die das Publikum wohl an einen Nachfolgefilm hatte und lässt die Zuschauer verstört zurück. Wirklich ein genialer Schachzug. Die Handlung ist hier eigentlich nur Nebensache, im Mittelpunkt stehen die Bilder, die wie aus einem schlimmen Fiebertraum wirken und direkt in die Magengrube hauen. Knallige rote Farben dominieren das Geschehen, ein Spiel mit Licht und Schatten, dazu der hypnotische Soundtrack und immer wieder Blut. Was ist hier Traum und was ist Wirklichkeit?
Es wird insgesamt nur wenig gesprochen, wer damit Probleme hat, der ist im falschen Film. Auf dieses Werk muss man sich einlassen können, dann funktioniert es fabelhaft. Die Brutalität könnte ebenfalls viele Zuschauer verschrecken, denn dieser Alptraum aus Sex, Gewalt und Tod ist nichts für schwache Nerven. Im Vergleich zu anderen Filmen finde ich hier die FSK16 teilweise doch sehr großzügig.
Die erneute Zusammenarbeit mit Ryan Gosling war so ursprünglich gar nicht geplant, Gosling sprang kurzfristig für einen anderen Schauspieler ein. Viel Text hatte er jedenfalls nicht zu lernen, denn seine Rolle ist eher still gehalten. Ich mag ja Ryan Gosling und halte ihn auch für sehr talentiert, aber er sollte künftig darauf achten, nicht immer wieder in das gleiche Schema gepresst zu werden. Er spielt diese wortlosen und nachdenklichen Typen wirklich gut, aber jetzt reicht es damit auch erst mal.
Ganz anders dagegen die wundervolle Kristin Scott Thomas, hier als Mutter aus der Hölle, mit viel Mut zur Hässlichkeit. So hat man sie noch nie gesehen und sie ist definitiv atemberaubend und beängstigend zugleich. Die heimlich Hauptrolle hat hier aber der gnadenlose Lt. Chan, der von Vithaya Pansringarm perfekt verkörpert wird. Er wirkt so sanft, sein Kragen ist immer blütenweiß und er liebt Karaoke, aber niemand im ganzen Film ist so gefährlich wie er.
Also wer sich auf diesen irren Trip einlassen kann, dem könnte der Film gefallen. Wer aber auf Mainstream steht, der sollte lieber die Finger davon lassen. Von mir gibt es jedenfalls eine klare Empfehlung.
Der Amerikaner Julian (Ryan Gosling) betreibt zusammen mit seinem Bruder Billy (Tom Burke) in Bangkok einen Boxclub. Genau genommen dient der Boxclub aber nur als Fassade für den erfolgreichen Drogenhandel, der hier stattfindet. Billy hat ein krankes Verhältnis zu Frauen und eines Tages vergewaltigt und tötet er im Drogenrausch eine minderjährige Prostituierte. Der ermittelnde Polizist Lt. Chan (Vithaya Pansringarm) bringt den Vater des toten Mädchens dazu, Billy zu töten. Das setzt eine Gewaltspirale in Bewegung, die noch viele Opfer fordern wird.
Crystal (Kristin Scott Thomas), die Mutter von Billy und Julian, die sich daheim um den Drogenhandel kümmert, kommt nach Bangkok, um von Julian Rache für ihren toten Sohn zu fordern. Der zeigt sich nicht sonderlich begeistert von Mutters Plänen, also sucht Crystal sich andere Männer, die für sie töten sollen. Alles läuft aus dem Ruder, denn Chan ist ihnen immer überlegen und schneller als seine Verfolger. Julian fordert Chan zu einem Kampf heraus, bei dem er klein beigeben muss, weil Chan zu stark für ihn ist. Er verliert den Kampf, das hübsche Gesicht ist zu Brei geschlagen und Julian muss erkennen, nichts weiter ausrichten zu können. Doch Chan ist mit seiner Arbeit noch nicht fertig...
Mein lieber Schwan, was für ein Film. Nach seinem großen Erfolg mit "Drive" unterläuft Regisseur Nicolas Winding Refn hier sämtliche Erwartungen, die das Publikum wohl an einen Nachfolgefilm hatte und lässt die Zuschauer verstört zurück. Wirklich ein genialer Schachzug. Die Handlung ist hier eigentlich nur Nebensache, im Mittelpunkt stehen die Bilder, die wie aus einem schlimmen Fiebertraum wirken und direkt in die Magengrube hauen. Knallige rote Farben dominieren das Geschehen, ein Spiel mit Licht und Schatten, dazu der hypnotische Soundtrack und immer wieder Blut. Was ist hier Traum und was ist Wirklichkeit?
Es wird insgesamt nur wenig gesprochen, wer damit Probleme hat, der ist im falschen Film. Auf dieses Werk muss man sich einlassen können, dann funktioniert es fabelhaft. Die Brutalität könnte ebenfalls viele Zuschauer verschrecken, denn dieser Alptraum aus Sex, Gewalt und Tod ist nichts für schwache Nerven. Im Vergleich zu anderen Filmen finde ich hier die FSK16 teilweise doch sehr großzügig.
Die erneute Zusammenarbeit mit Ryan Gosling war so ursprünglich gar nicht geplant, Gosling sprang kurzfristig für einen anderen Schauspieler ein. Viel Text hatte er jedenfalls nicht zu lernen, denn seine Rolle ist eher still gehalten. Ich mag ja Ryan Gosling und halte ihn auch für sehr talentiert, aber er sollte künftig darauf achten, nicht immer wieder in das gleiche Schema gepresst zu werden. Er spielt diese wortlosen und nachdenklichen Typen wirklich gut, aber jetzt reicht es damit auch erst mal.
Ganz anders dagegen die wundervolle Kristin Scott Thomas, hier als Mutter aus der Hölle, mit viel Mut zur Hässlichkeit. So hat man sie noch nie gesehen und sie ist definitiv atemberaubend und beängstigend zugleich. Die heimlich Hauptrolle hat hier aber der gnadenlose Lt. Chan, der von Vithaya Pansringarm perfekt verkörpert wird. Er wirkt so sanft, sein Kragen ist immer blütenweiß und er liebt Karaoke, aber niemand im ganzen Film ist so gefährlich wie er.
Also wer sich auf diesen irren Trip einlassen kann, dem könnte der Film gefallen. Wer aber auf Mainstream steht, der sollte lieber die Finger davon lassen. Von mir gibt es jedenfalls eine klare Empfehlung.
Sonntag, 10. November 2013
More Than Friendship
"More Than Friendship" ist ein Film von Timmy Ehegötz (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2013.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht die Beziehung von Mia (Michèle Fichtner), Jonas (Holger Foest) und Lukas (Jakob Graf), die schon seit der Schulzeit miteinander befreundet sind, seit drei Jahren jedoch auch als Liebende zusammen leben. Diese dreisame Beziehung stößt bei ihren Mitmenschen, ja sogar bei den eigenen Eltern auf Unverständnis.
Nun steht, wie jedes Jahr, wieder ein gemeinsamer Urlaub an, in dem sich die Freunde nur um sich kümmern und sämtliche Anfeindungen anderer Menschen erfolgreich ignorieren. Sie leben ihre Liebe und genießen die Zeit, die sie miteinander verbringen können. Doch die fröhliche und ausgelassene Urlaubsstimmung ist dieses Jahr getrübt, denn Jonas ist schwer an Krebs erkrankt und hat nicht mehr lange zu leben. Es wird ihr letzter gemeinsamer Urlaub sein, auch wenn sie den Gedanken an den bevorstehenden Tod des Freundes noch zu verdrängen versuchen. Der Umgang miteinander ist besonders liebevoll und harmonisch, nichts soll ihnen diese Tage verderben.
Doch plötzlich muss Jonas ins Krankenhaus, weil er eine Blutvergiftung hat. Sein ohnehin schon durch den Krebs geschwächter Zustand verschlimmert sich und den Ärzten sind die Hände gebunden, denn Jonas hat eine Patientenverfügung erstellt, die Mia dem behandelnden Arzt übergeben hat. Jonas hatte Mia erst kurz zuvor darum gebeten, die ihm diesen Wunsch nur schweren Herzens erfüllen konnte. Mia und Lukas stehen ihrem Freund bei, auch wenn sie kaum noch Kraft aufbringen können. Zu groß ist die Angst, Jonas zu verlieren.
Die Situation verschärft sich, als die Eltern von Jonas (Andreas Külzer und Gabrielle Scharnitzky) im Krankenhaus auftauchen, die mit dem "Lebensstil" ihres Sohnes nichts anfangen konnten und ihm deswegen Vorwürfe gemacht haben. Von den Ärzten erfahren sie von der Patientenverfügung, von der sie bisher nichts wussten. Jonas wollte keine lebenserhaltenden Maßnahmen, doch mit dieser Entscheidung kann seine Mutter nicht umgehen und lässt ihre Wut und Verzweiflung darüber an Mia und Lukas aus.
Die schönen Tage sind vorüber, es bleibt ihnen nur, sich von ihrem Freund zu verabschieden und die gemeinsam verbrachte Zeit und ihre Liebe für immer im Herzen zu tragen.
In seinem zweiten Spielfilm greift Regisseur Timmy Ehegötz ein sehr aktuelles Thema auf: Wie geht man mit dem Tod eines geliebten Menschen um? Können wir ihm seinen letzten Willen erfüllen? Niemand möchte in so einer Situation sein, doch jeden von uns kann es früher oder später treffen. Über den Tod möchte man nicht sprechen, aber vielleicht sollte man versuchen, dieses heikle Thema mehr in den Alltag zu integrieren, um ihm ein wenig den Schrecken zu nehmen.
Mia, Jonas und Lukas leben ein alternatives Lebens- und Liebesmodell, was ich persönlich sehr gelungen finde. Warum sollte das nicht funktionieren? Müssen Menschen etwas ablehnen, nur weil sie es nicht verstehen können? Ein wenig mehr Verständnis und Respekt für das Leben anderer Personen täte hier wirklich gut. Jeder sollte den Menschen lieben können, den er lieben will, ist das wirklich schon zu viel verlangt?
Der Film ist ein studentisches Independent-Filmprojekt und entstand mit einem Budget von rund 33.000 Euro, was natürlich extrem wenig ist, aber das sieht man dem fertigen Projekt nicht an. Ich habe schon viele Low-Budget-Filme gesehen, aber kaum einer sah so gut aus wie dieser. Die Bilder sind schön gefilmt, alles macht einen recht hochwertigen Eindruck, hier steckt viel Herzblut drin, das sieht man.
Besonders erwähnen möchte ich noch die sehr gelungene Musikuntermalung, die wirklich schön und passend ausgewählt wurde. Die jungen Darsteller machen ihre Sache gut, hier sollte man auch nicht zu kritisch sein, denn das Thema ist schon heftig und verlangt einem viel ab.
Insgesamt gesehen ist dieser Film ausgesprochen gut gelungen und bekommt eine ganz dicke Empfehlung von mir. Ich habe ihn inzwischen auch schon mehrfach gesehen und er packt mich jedes Mal wieder. Hier gibt es gar nichts zu meckern, alles wunderbar und sehr berührend. Ich wünsche diesem Film viele begeisterte Zuschauer.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht die Beziehung von Mia (Michèle Fichtner), Jonas (Holger Foest) und Lukas (Jakob Graf), die schon seit der Schulzeit miteinander befreundet sind, seit drei Jahren jedoch auch als Liebende zusammen leben. Diese dreisame Beziehung stößt bei ihren Mitmenschen, ja sogar bei den eigenen Eltern auf Unverständnis.
Nun steht, wie jedes Jahr, wieder ein gemeinsamer Urlaub an, in dem sich die Freunde nur um sich kümmern und sämtliche Anfeindungen anderer Menschen erfolgreich ignorieren. Sie leben ihre Liebe und genießen die Zeit, die sie miteinander verbringen können. Doch die fröhliche und ausgelassene Urlaubsstimmung ist dieses Jahr getrübt, denn Jonas ist schwer an Krebs erkrankt und hat nicht mehr lange zu leben. Es wird ihr letzter gemeinsamer Urlaub sein, auch wenn sie den Gedanken an den bevorstehenden Tod des Freundes noch zu verdrängen versuchen. Der Umgang miteinander ist besonders liebevoll und harmonisch, nichts soll ihnen diese Tage verderben.
Doch plötzlich muss Jonas ins Krankenhaus, weil er eine Blutvergiftung hat. Sein ohnehin schon durch den Krebs geschwächter Zustand verschlimmert sich und den Ärzten sind die Hände gebunden, denn Jonas hat eine Patientenverfügung erstellt, die Mia dem behandelnden Arzt übergeben hat. Jonas hatte Mia erst kurz zuvor darum gebeten, die ihm diesen Wunsch nur schweren Herzens erfüllen konnte. Mia und Lukas stehen ihrem Freund bei, auch wenn sie kaum noch Kraft aufbringen können. Zu groß ist die Angst, Jonas zu verlieren.
Die Situation verschärft sich, als die Eltern von Jonas (Andreas Külzer und Gabrielle Scharnitzky) im Krankenhaus auftauchen, die mit dem "Lebensstil" ihres Sohnes nichts anfangen konnten und ihm deswegen Vorwürfe gemacht haben. Von den Ärzten erfahren sie von der Patientenverfügung, von der sie bisher nichts wussten. Jonas wollte keine lebenserhaltenden Maßnahmen, doch mit dieser Entscheidung kann seine Mutter nicht umgehen und lässt ihre Wut und Verzweiflung darüber an Mia und Lukas aus.
Die schönen Tage sind vorüber, es bleibt ihnen nur, sich von ihrem Freund zu verabschieden und die gemeinsam verbrachte Zeit und ihre Liebe für immer im Herzen zu tragen.
In seinem zweiten Spielfilm greift Regisseur Timmy Ehegötz ein sehr aktuelles Thema auf: Wie geht man mit dem Tod eines geliebten Menschen um? Können wir ihm seinen letzten Willen erfüllen? Niemand möchte in so einer Situation sein, doch jeden von uns kann es früher oder später treffen. Über den Tod möchte man nicht sprechen, aber vielleicht sollte man versuchen, dieses heikle Thema mehr in den Alltag zu integrieren, um ihm ein wenig den Schrecken zu nehmen.
Mia, Jonas und Lukas leben ein alternatives Lebens- und Liebesmodell, was ich persönlich sehr gelungen finde. Warum sollte das nicht funktionieren? Müssen Menschen etwas ablehnen, nur weil sie es nicht verstehen können? Ein wenig mehr Verständnis und Respekt für das Leben anderer Personen täte hier wirklich gut. Jeder sollte den Menschen lieben können, den er lieben will, ist das wirklich schon zu viel verlangt?
Der Film ist ein studentisches Independent-Filmprojekt und entstand mit einem Budget von rund 33.000 Euro, was natürlich extrem wenig ist, aber das sieht man dem fertigen Projekt nicht an. Ich habe schon viele Low-Budget-Filme gesehen, aber kaum einer sah so gut aus wie dieser. Die Bilder sind schön gefilmt, alles macht einen recht hochwertigen Eindruck, hier steckt viel Herzblut drin, das sieht man.
Besonders erwähnen möchte ich noch die sehr gelungene Musikuntermalung, die wirklich schön und passend ausgewählt wurde. Die jungen Darsteller machen ihre Sache gut, hier sollte man auch nicht zu kritisch sein, denn das Thema ist schon heftig und verlangt einem viel ab.
Insgesamt gesehen ist dieser Film ausgesprochen gut gelungen und bekommt eine ganz dicke Empfehlung von mir. Ich habe ihn inzwischen auch schon mehrfach gesehen und er packt mich jedes Mal wieder. Hier gibt es gar nichts zu meckern, alles wunderbar und sehr berührend. Ich wünsche diesem Film viele begeisterte Zuschauer.
Samstag, 9. November 2013
The Presence
"The Presence" ist ein Film von Tom Provost (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2010, der gerade auf DVD veröffentlicht wurde. Angepriesen wird er als Horror-Story, aber das stimmt so nicht, eher haben wir es hier mit einer "Geister-Romanze" zu tun. Zugegeben, das ist ein blöder Begriff, aber etwas Besseres fällt mir dazu nicht ein.
Zur Story: Eine Frau (Mira Sorvino) zieht sich zurück in die einsam gelegene Waldhütte ihrer verstorbenen Großeltern, um in Ruhe arbeiten zu können. Hier hat sie als Kind glückliche Zeiten verlebt, aber sie wird auch von unangenehmen Erinnerungen an ihren Vater verfolgt, die dafür verantwortlich sind, dass sie keinem Mann wirklich vertrauen kann. In der Hütte ist sie jedoch nicht allein, denn ein wortloser Geist (Shane West) lebt dort und beobachtet die Frau. Eine Bedrohung scheint von ihm nicht auszugehen, scheinbar ist er irgendwie in dieser Hütte gefangen.
Völlig unerwartet trifft der Freund (Justin Kirk) der Frau in der Hütte ein, um ihr einen Heiratsantrag zu machen. Er schafft es schließlich sogar, ihre Abwehr zu durchbrechen und sie nimmt seinen Antrag an. Doch schon kurze Zeit später verschärft sich die Situation. Die Frau fühlt sich bedrängt, in ihrer Ruhe gestört und es kommt zum Streit.
Verantwortlich dafür ist ein zweiter Geist (Tony Curran), der sein Unwesen im Haus treibt und nur böse Absichten hat. Er lockt den Freund der Frau in eine Falle und gerät mit dem anderen Geist aneinander, bevor eine höhere Instanz (Deobia Oparei) die Situation retten kann.
Also eigentlich ist das alles ziemlicher Blödsinn, den man gerne verpassen könnte, wären die Schauspieler hier nicht so interessant. Mira Sorvino und Justin Kirk sieht man leider sowieso viel zu selten, da muss man sich eben auch mal durch einen eher mittelmäßigen Film bemühen. Die Geschichte an sich ist ja gar nicht mal so schlecht, sie ist aber leider sehr langweilig erzählt und verlangt vom Zuschauer einen langen Atem. Wer hier auf Action und Horror wartet, der kann sich gleich verabschieden, das gibt es hier ganz sicher nicht.
Wer sich allerdings auf die ruhige Erzählweise einlassen kann, dem könnte der Film durchaus gefallen. Man muss nicht alles ganz ernst nehmen und einiges wirkt auch ein wenig lächerlich, aber trotzdem hat der Film sehr sehenswerte Momente.
Die DVD verfügt leider über keine Untertitel, der Film ist im Original oder in der deutschen Synchronisation zu sehen. Bitte wie immer das Original anschauen, die deutschen Stimmen sind furchtbar und verändern die Charaktere total. Darüber kann ich mich immer wieder aufregen.
Zur Story: Eine Frau (Mira Sorvino) zieht sich zurück in die einsam gelegene Waldhütte ihrer verstorbenen Großeltern, um in Ruhe arbeiten zu können. Hier hat sie als Kind glückliche Zeiten verlebt, aber sie wird auch von unangenehmen Erinnerungen an ihren Vater verfolgt, die dafür verantwortlich sind, dass sie keinem Mann wirklich vertrauen kann. In der Hütte ist sie jedoch nicht allein, denn ein wortloser Geist (Shane West) lebt dort und beobachtet die Frau. Eine Bedrohung scheint von ihm nicht auszugehen, scheinbar ist er irgendwie in dieser Hütte gefangen.
Völlig unerwartet trifft der Freund (Justin Kirk) der Frau in der Hütte ein, um ihr einen Heiratsantrag zu machen. Er schafft es schließlich sogar, ihre Abwehr zu durchbrechen und sie nimmt seinen Antrag an. Doch schon kurze Zeit später verschärft sich die Situation. Die Frau fühlt sich bedrängt, in ihrer Ruhe gestört und es kommt zum Streit.
Verantwortlich dafür ist ein zweiter Geist (Tony Curran), der sein Unwesen im Haus treibt und nur böse Absichten hat. Er lockt den Freund der Frau in eine Falle und gerät mit dem anderen Geist aneinander, bevor eine höhere Instanz (Deobia Oparei) die Situation retten kann.
Also eigentlich ist das alles ziemlicher Blödsinn, den man gerne verpassen könnte, wären die Schauspieler hier nicht so interessant. Mira Sorvino und Justin Kirk sieht man leider sowieso viel zu selten, da muss man sich eben auch mal durch einen eher mittelmäßigen Film bemühen. Die Geschichte an sich ist ja gar nicht mal so schlecht, sie ist aber leider sehr langweilig erzählt und verlangt vom Zuschauer einen langen Atem. Wer hier auf Action und Horror wartet, der kann sich gleich verabschieden, das gibt es hier ganz sicher nicht.
Wer sich allerdings auf die ruhige Erzählweise einlassen kann, dem könnte der Film durchaus gefallen. Man muss nicht alles ganz ernst nehmen und einiges wirkt auch ein wenig lächerlich, aber trotzdem hat der Film sehr sehenswerte Momente.
Die DVD verfügt leider über keine Untertitel, der Film ist im Original oder in der deutschen Synchronisation zu sehen. Bitte wie immer das Original anschauen, die deutschen Stimmen sind furchtbar und verändern die Charaktere total. Darüber kann ich mich immer wieder aufregen.
Sonntag, 3. November 2013
Lou Reed: Rock and Roll Heart
"Lou Reed: Rock and Roll Heart" ist ein Dokumentarfilm von Timothy Greenfield-Sanders aus dem Jahr 1998.
Lou Reed wurde am 02.03.1942 geboren und verstarb am 27.10.2013. Er war einer der einflussreichsten Musiker seiner Zeit und schon zu Lebzeiten eine Legende. Diese ausgesprochen sehenswerte Dokumentation beleuchtet seinen Werdegang und sein privates Umfeld, die ersten Arbeiten in New York und die Gründung von Velvet Underground. Es gibt wunderbare Aufnahmen aus Andy Warhols Factory, der die Band bekannt gemacht hat.
Der Film lässt nichts aus, er verfolgt die Karriere von Lou Reed bis weit in die Neunziger Jahre und zeigt dabei die Wandelbarkeit dieses Ausnahmemusikers. Ich will hier gar nicht weiter ins Detail gehen, denn diese Dokumentation kann ich jedem Fan nur sehr ans Herz legen.
Viele Freunde und Weggefährten kommen zu Wort, wie z. B. John Cale, David Bowie, David Byrne, Patti Smith, Joe Dallesandro, Holly Woodlawn und viele mehr.
Seit 1995 war Lou Reed mit der Performance-Künstlerin Laurie Anderson liiert, die er 2008 geheiratet hat.
Da dieser Film aus dem Jahr 1998 stammt, fehlen natürlich die letzten fünfzehn Jahre seines Schaffens. Auch da ist Lou Reed nicht untätig gewesen und ich würde mir wünschen, dass sich jemand auch für diese Zeit interessiert und einen ähnlich guten Film darüber dreht. Lou Reed hat es verdient, denn er war immer wegweisend, für viele Stile und Musiker.
Ein großer Künstler hat uns leider viel zu früh verlassen, er wird uns fehlen, aber seine Musik bleibt in unseren Herzen. Leb wohl Lou, Du bist und bleibst einzigartig!
Lou Reed wurde am 02.03.1942 geboren und verstarb am 27.10.2013. Er war einer der einflussreichsten Musiker seiner Zeit und schon zu Lebzeiten eine Legende. Diese ausgesprochen sehenswerte Dokumentation beleuchtet seinen Werdegang und sein privates Umfeld, die ersten Arbeiten in New York und die Gründung von Velvet Underground. Es gibt wunderbare Aufnahmen aus Andy Warhols Factory, der die Band bekannt gemacht hat.
Der Film lässt nichts aus, er verfolgt die Karriere von Lou Reed bis weit in die Neunziger Jahre und zeigt dabei die Wandelbarkeit dieses Ausnahmemusikers. Ich will hier gar nicht weiter ins Detail gehen, denn diese Dokumentation kann ich jedem Fan nur sehr ans Herz legen.
Viele Freunde und Weggefährten kommen zu Wort, wie z. B. John Cale, David Bowie, David Byrne, Patti Smith, Joe Dallesandro, Holly Woodlawn und viele mehr.
Seit 1995 war Lou Reed mit der Performance-Künstlerin Laurie Anderson liiert, die er 2008 geheiratet hat.
Da dieser Film aus dem Jahr 1998 stammt, fehlen natürlich die letzten fünfzehn Jahre seines Schaffens. Auch da ist Lou Reed nicht untätig gewesen und ich würde mir wünschen, dass sich jemand auch für diese Zeit interessiert und einen ähnlich guten Film darüber dreht. Lou Reed hat es verdient, denn er war immer wegweisend, für viele Stile und Musiker.
Ein großer Künstler hat uns leider viel zu früh verlassen, er wird uns fehlen, aber seine Musik bleibt in unseren Herzen. Leb wohl Lou, Du bist und bleibst einzigartig!
I Am A Woman Now
"I Am A Woman Now" ist ein Film von Michiel van Erp aus dem Jahr 2011 und beschäftigt sich mit fünf Frauen, die sich in den 1960er- und 1970er-Jahren von dem legendären Arzt Dr. Georges Burou in Casablanca operieren ließen.
Einst waren sie Männer, aber sie fühlten sich als Frauen, die im falschen Körper gefangen waren. Dr. Georges Burou war der erste Arzt, der diese Art der Operation durchführte, die Methode dazu hatte er selbst entwickelt. Sein Ruf ging um die Welt, von überall kamen die Patienten zu ihm, die ihr ganzes Geld gespart hatten, um sich ihren größten Traum erfüllen zu lassen. In Casablanca wurden sie als Frauen geboren und auch heute noch, viele Jahrzehnte später, sind sie dem Arzt, der 1987 gestorben ist, auf ewig dankbar.
Colette, Marie-Pierre (Bambi), Corinne, April und Jean. Inzwischen sind sie alle in den Siebzigern und blicken zurück auf ihr Leben, wobei keine von ihnen die Entscheidung zur Operation je bereut hat, auch wenn das Leben als Transsexuelle nie ganz einfach für sie war. Der ehemalige Lebensgefährte einer der Damen fasst es sehr gut zusammen: Das Leben mit einer Transsexuellen ist einfach, aber die Außenwelt macht es schwer.
Zu sehen sind auch Filmausschnitte aus dem Pariser Club "Le Carrousel", in dem unter anderem auch Bambi und Coccinelle auftraten, die alle ihren Weg nach Casablanca fanden. Da Dr. Burou nicht mehr befragt werden konnte, erzählt sein Sohn von seinen Erinnerungen an seinen Vater.
Eine sehr beeindruckende Dokumentation, die ich nur sehr empfehlen kann. Die Damen sind wunderbar, ihre Geschichten sind berührend und das Thema ist immer noch hochaktuell. Viele Menschen verurteilen etwas, weil sie es nicht verstehen können und lehnen es deshalb ab. Filme wie dieser sollten zum Nachdenken anregen, es lohnt sich.
Einst waren sie Männer, aber sie fühlten sich als Frauen, die im falschen Körper gefangen waren. Dr. Georges Burou war der erste Arzt, der diese Art der Operation durchführte, die Methode dazu hatte er selbst entwickelt. Sein Ruf ging um die Welt, von überall kamen die Patienten zu ihm, die ihr ganzes Geld gespart hatten, um sich ihren größten Traum erfüllen zu lassen. In Casablanca wurden sie als Frauen geboren und auch heute noch, viele Jahrzehnte später, sind sie dem Arzt, der 1987 gestorben ist, auf ewig dankbar.
Colette, Marie-Pierre (Bambi), Corinne, April und Jean. Inzwischen sind sie alle in den Siebzigern und blicken zurück auf ihr Leben, wobei keine von ihnen die Entscheidung zur Operation je bereut hat, auch wenn das Leben als Transsexuelle nie ganz einfach für sie war. Der ehemalige Lebensgefährte einer der Damen fasst es sehr gut zusammen: Das Leben mit einer Transsexuellen ist einfach, aber die Außenwelt macht es schwer.
Zu sehen sind auch Filmausschnitte aus dem Pariser Club "Le Carrousel", in dem unter anderem auch Bambi und Coccinelle auftraten, die alle ihren Weg nach Casablanca fanden. Da Dr. Burou nicht mehr befragt werden konnte, erzählt sein Sohn von seinen Erinnerungen an seinen Vater.
Eine sehr beeindruckende Dokumentation, die ich nur sehr empfehlen kann. Die Damen sind wunderbar, ihre Geschichten sind berührend und das Thema ist immer noch hochaktuell. Viele Menschen verurteilen etwas, weil sie es nicht verstehen können und lehnen es deshalb ab. Filme wie dieser sollten zum Nachdenken anregen, es lohnt sich.
Aleksandr's Price
"Aleksandr's Price" ist ein Film von Pau Masó aus dem Jahr 2013. Pau Masó fungierte hier als Regisseur, Drehbuchautor und Produzent, ist aber auch noch für den Schnitt zuständig gewesen und sein eigener Hauptdarsteller. Puh, ziemlich viel für einen jungen Mann Ende Zwanzig, auf jeden Fall sehr ambitioniert, aber leider doch eine zu große Herausforderung.
Der junge Russe Aleksandr (Pau Masó) ist vor einigen Jahren zusammen mit seiner Mutter und seiner Schwester nach New York gezogen. Sein Vater hat die Familie früh verlassen, um nach Amerika zu gehen und seine Frau hoffte immer, ihn eines Tages finden zu können. Diese Hoffnung erfüllte sich jedoch nicht und nachdem Aleksandrs Mutter ihren Job verloren hatte, wurde sie immer depressiver, begann zu trinken und beging schließlich Selbstmord. Aleksandrs Schwester verschwand daraufhin wortlos mit dem letzten Geld der Familie.
Aleksandr blieb allein zurück, ein Illegaler in einer großen und fremden Stadt, ohne Geld und ohne Arbeit. Seine einzige Freundin Emma (Samantha Glovin) will ihm helfen und schickt ihn zu einem Bekannten, der eine Bar betreibt. Nun, eigentlich ist das ein Schwulen-Club und der hübsche Aleksandr wird hier als Tänzer engagiert. Er kommt bei den Gästen des Clubs gut an und schon bald wird er für Sex bezahlt. Der naive Aleksandr begreift selbst nicht so genau, was eigentlich mit ihm geschieht, er ist auf der Suche nach einem Freund, weil er so einsam ist.
Der verheiratete Keith (Josh Berresford) ist sein erster Kunde und trifft sich öfters mit ihm, aber an einer Freundschaft ist er nicht interessiert. Der etwas ältere Tom (Keith Dougherty) möchte sich mit Aleksandr anfreunden, aber der gibt ihm immer wieder einen Korb. Aleksandr driftet immer mehr ab, nimmt Drogen, um seinen Job zu überstehen und gerät zunehmend in gefährliche und verhängnisvolle Situationen. Er wird mehrfach betäubt und vergewaltigt, hat Selbstmordgedanken und weder Emma noch Tom dringen zu ihm durch. Den Tiefpunkt erreicht er dann bei einem zufälligen Treffen mit seinem Vater...
Die ganze Geschichte erzählt Aleksandr seiner Therapeutin Dr. Mary (Anatoli Grek) in ihrer Praxis, während die entsprechenden Szenen aus seinem Leben als Film erscheinen.
Hm, schwierig zu beurteilen. Also die Story an sich ist gar nicht mal schlecht, aber nichts, was man nicht schon etliche Male vorher gesehen hat und dazu noch völlig überfrachtet. Die wenigen Nebenfiguren bleiben dabei ohne jeden Hintergrund, denn von der besten Freundin Emma z. B. erfährt man gar nichts weiter. Wer ist sie und was macht sie? Fehlanzeige.
Das größte Problem ist aber Pau Masó als Hauptdarsteller, denn der ist lediglich hübsch und hat einen schönen Körper, aber eher kein schauspielerisches Talent. Sorry. Die meiste Zeit ist er zudem nur weinerlich und verzweifelt, was mit der Zeit ziemlich nerven kann. Wenn ihm Hilfe angeboten wird, dann schlägt er sie aus und wenn ihm niemand hilft, dann heult er wieder. Da bleiben die Sympathien für seine Figur dann auch schnell auf der Strecke.
Da das hier eine amerikanische Produktion ist, gibt es auch weit und breit keine erotische Szene oder Nacktheit zu sehen, das kennt man ja. Schade, vielleicht hätte der Film hier noch punkten können, aber auch daraus wird nichts.
Insgesamt gesehen nur eine sehr eingeschränkte Empfehlung von mir für diesen Film, den man aber auch gerne verpassen kann. Bleibt noch zu erwähnen, dass die Musikuntermalung ziemlich misslungen ist, aber auch das ist, wie der ganze Rest, gleich wieder vergessen.
Der junge Russe Aleksandr (Pau Masó) ist vor einigen Jahren zusammen mit seiner Mutter und seiner Schwester nach New York gezogen. Sein Vater hat die Familie früh verlassen, um nach Amerika zu gehen und seine Frau hoffte immer, ihn eines Tages finden zu können. Diese Hoffnung erfüllte sich jedoch nicht und nachdem Aleksandrs Mutter ihren Job verloren hatte, wurde sie immer depressiver, begann zu trinken und beging schließlich Selbstmord. Aleksandrs Schwester verschwand daraufhin wortlos mit dem letzten Geld der Familie.
Aleksandr blieb allein zurück, ein Illegaler in einer großen und fremden Stadt, ohne Geld und ohne Arbeit. Seine einzige Freundin Emma (Samantha Glovin) will ihm helfen und schickt ihn zu einem Bekannten, der eine Bar betreibt. Nun, eigentlich ist das ein Schwulen-Club und der hübsche Aleksandr wird hier als Tänzer engagiert. Er kommt bei den Gästen des Clubs gut an und schon bald wird er für Sex bezahlt. Der naive Aleksandr begreift selbst nicht so genau, was eigentlich mit ihm geschieht, er ist auf der Suche nach einem Freund, weil er so einsam ist.
Der verheiratete Keith (Josh Berresford) ist sein erster Kunde und trifft sich öfters mit ihm, aber an einer Freundschaft ist er nicht interessiert. Der etwas ältere Tom (Keith Dougherty) möchte sich mit Aleksandr anfreunden, aber der gibt ihm immer wieder einen Korb. Aleksandr driftet immer mehr ab, nimmt Drogen, um seinen Job zu überstehen und gerät zunehmend in gefährliche und verhängnisvolle Situationen. Er wird mehrfach betäubt und vergewaltigt, hat Selbstmordgedanken und weder Emma noch Tom dringen zu ihm durch. Den Tiefpunkt erreicht er dann bei einem zufälligen Treffen mit seinem Vater...
Die ganze Geschichte erzählt Aleksandr seiner Therapeutin Dr. Mary (Anatoli Grek) in ihrer Praxis, während die entsprechenden Szenen aus seinem Leben als Film erscheinen.
Hm, schwierig zu beurteilen. Also die Story an sich ist gar nicht mal schlecht, aber nichts, was man nicht schon etliche Male vorher gesehen hat und dazu noch völlig überfrachtet. Die wenigen Nebenfiguren bleiben dabei ohne jeden Hintergrund, denn von der besten Freundin Emma z. B. erfährt man gar nichts weiter. Wer ist sie und was macht sie? Fehlanzeige.
Das größte Problem ist aber Pau Masó als Hauptdarsteller, denn der ist lediglich hübsch und hat einen schönen Körper, aber eher kein schauspielerisches Talent. Sorry. Die meiste Zeit ist er zudem nur weinerlich und verzweifelt, was mit der Zeit ziemlich nerven kann. Wenn ihm Hilfe angeboten wird, dann schlägt er sie aus und wenn ihm niemand hilft, dann heult er wieder. Da bleiben die Sympathien für seine Figur dann auch schnell auf der Strecke.
Da das hier eine amerikanische Produktion ist, gibt es auch weit und breit keine erotische Szene oder Nacktheit zu sehen, das kennt man ja. Schade, vielleicht hätte der Film hier noch punkten können, aber auch daraus wird nichts.
Insgesamt gesehen nur eine sehr eingeschränkte Empfehlung von mir für diesen Film, den man aber auch gerne verpassen kann. Bleibt noch zu erwähnen, dass die Musikuntermalung ziemlich misslungen ist, aber auch das ist, wie der ganze Rest, gleich wieder vergessen.
Sonntag, 27. Oktober 2013
Tumbledown
"Tumbledown" ist ein Film von Todd Verow aus dem Jahr 2013. Das Drehbuch schrieb Verow zusammen mit Brad Hallowell und beide spielen auch zwei der drei Hauptrollen in diesem Film.
Im Mittelpunkt der auf einer wahren Begebenheit basierenden Story stehen drei Männer: Jay (Todd Verow), der etwas ältere der Männer, sein junger Freund Mike (Brett Faulkner) und der Barkeeper Rick (Brad Hallowell). Über einen Zeitraum von insgesamt vier Monaten erstreckt sich die gemeinsame Geschichte, die aber von jedem von ihnen anders interpretiert wird.
Am Anfang besucht Jay mit seinem Freund Mike eine Bar, weil der sich in Jays Ferienhaus langweilt. Hier spricht Jay den Barkeeper Rick an, der sich schon bald mit den beiden Männern anfreunden wird. Rick wird übers Wochenende in das Ferienhaus eingeladen und alle drei Männer wollen sich vergnügen. Dumm nur, dass die Anziehung zwischen Mike und Rick am stärksten ist und Jay irgendwie immer nur am Rand steht. Etwas Bedrohliches liegt in der Luft, aber noch scheint alles friedlich zu sein.
Zwei Wochen später wird Rick von Jay erneut in das Haus eingeladen, aber Mike ist nicht dort. Aus irgendwelchen Gründen ist Mike nicht erreichbar, aber davon erwähnt Jay nichts. Es kommt zum Sex zwischen Jay und Rick, der nicht ganz freiwillig vollzogen wird. Mit einer Kamera filmt Jay alles, um Rick ein paar Wochen später die Aufnahmen zu schicken. Rick kann sich an nichts erinnern, aber ihn überkommt eine böse Vermutung, die ihn dazu bringt, seine Ärztin aufzusuchen.
Ein paar Tage später erhält Rick einen Anruf von Mike, der sich mit ihm treffen und reden will. Die Anziehungskraft zwischen den beiden ist immer noch da und gemeinsam schmieden sie einen Plan, sich an Jay zu rächen. Doch was ist wirklich passiert und vor allen Dingen, was wird noch passieren?
Hier lässt Todd Verow der Fantasie der Zuschauer alle Möglichkeiten offen. Die tatsächlichen Geschehnisse sind nicht zu entschlüsseln, weil sie aus verschiedenen Blickwinkeln gezeigt wurden. Auch der Ausgang der Geschichte ist nicht klar, unter anderem auch durch ein alternatives Ende, das vieles bedeuten kann und keine klare Meinung vertritt. Ich finde diese Herangehensweise ziemlich genial, weil der Zuschauer hier selbst gefordert ist, sich zu positionieren. Sehr gut gemacht.
Wenn ich "Tumbledown" in wenigen Worten zusammenfassen sollte, dann würde ich sagen: Er ist bedrohlich, sexy und geheimnisvoll. Besonders gut hat mir Todd Verow selbst gefallen, der in einigen Szenen etwas von Nosferatu an sich hat und eine latente Bedrohung ausstrahlen kann. Im Übrigen muss ich aber unbedingt noch erwähnen, dass Todd Verow hier für mich persönlich den stärksten Sex-Appeal hat. Ehrlich, der Mann sieht verdammt gut aus und lässt seine beiden Mitstreiter neben sich ziemlich blass aussehen. So viel zur Altersfrage...
Das ist natürlich wie immer eine kleine Low Budget-Produktion, auf die man sich eben einlassen muss. Ich habe damit kein Problem, weil ich die Filme von Todd Verow einfach sehr schätze. Einziger kleiner Kritikpunkt von mir ist die Musikuntermalung, die ich mal wieder nicht so glücklich finde, weil sie gelegentlich nervt. Viel mehr habe ich hier allerdings nicht zu bemängeln.
Insgesamt gesehen würde ich Todd Verow ein größeres Publikum für seine Werke wünschen, verdient hätte er es auf jeden Fall. Ich freue mich jedenfalls auf weitere Filme von ihm.
Im Mittelpunkt der auf einer wahren Begebenheit basierenden Story stehen drei Männer: Jay (Todd Verow), der etwas ältere der Männer, sein junger Freund Mike (Brett Faulkner) und der Barkeeper Rick (Brad Hallowell). Über einen Zeitraum von insgesamt vier Monaten erstreckt sich die gemeinsame Geschichte, die aber von jedem von ihnen anders interpretiert wird.
Am Anfang besucht Jay mit seinem Freund Mike eine Bar, weil der sich in Jays Ferienhaus langweilt. Hier spricht Jay den Barkeeper Rick an, der sich schon bald mit den beiden Männern anfreunden wird. Rick wird übers Wochenende in das Ferienhaus eingeladen und alle drei Männer wollen sich vergnügen. Dumm nur, dass die Anziehung zwischen Mike und Rick am stärksten ist und Jay irgendwie immer nur am Rand steht. Etwas Bedrohliches liegt in der Luft, aber noch scheint alles friedlich zu sein.
Zwei Wochen später wird Rick von Jay erneut in das Haus eingeladen, aber Mike ist nicht dort. Aus irgendwelchen Gründen ist Mike nicht erreichbar, aber davon erwähnt Jay nichts. Es kommt zum Sex zwischen Jay und Rick, der nicht ganz freiwillig vollzogen wird. Mit einer Kamera filmt Jay alles, um Rick ein paar Wochen später die Aufnahmen zu schicken. Rick kann sich an nichts erinnern, aber ihn überkommt eine böse Vermutung, die ihn dazu bringt, seine Ärztin aufzusuchen.
Ein paar Tage später erhält Rick einen Anruf von Mike, der sich mit ihm treffen und reden will. Die Anziehungskraft zwischen den beiden ist immer noch da und gemeinsam schmieden sie einen Plan, sich an Jay zu rächen. Doch was ist wirklich passiert und vor allen Dingen, was wird noch passieren?
Hier lässt Todd Verow der Fantasie der Zuschauer alle Möglichkeiten offen. Die tatsächlichen Geschehnisse sind nicht zu entschlüsseln, weil sie aus verschiedenen Blickwinkeln gezeigt wurden. Auch der Ausgang der Geschichte ist nicht klar, unter anderem auch durch ein alternatives Ende, das vieles bedeuten kann und keine klare Meinung vertritt. Ich finde diese Herangehensweise ziemlich genial, weil der Zuschauer hier selbst gefordert ist, sich zu positionieren. Sehr gut gemacht.
Wenn ich "Tumbledown" in wenigen Worten zusammenfassen sollte, dann würde ich sagen: Er ist bedrohlich, sexy und geheimnisvoll. Besonders gut hat mir Todd Verow selbst gefallen, der in einigen Szenen etwas von Nosferatu an sich hat und eine latente Bedrohung ausstrahlen kann. Im Übrigen muss ich aber unbedingt noch erwähnen, dass Todd Verow hier für mich persönlich den stärksten Sex-Appeal hat. Ehrlich, der Mann sieht verdammt gut aus und lässt seine beiden Mitstreiter neben sich ziemlich blass aussehen. So viel zur Altersfrage...
Das ist natürlich wie immer eine kleine Low Budget-Produktion, auf die man sich eben einlassen muss. Ich habe damit kein Problem, weil ich die Filme von Todd Verow einfach sehr schätze. Einziger kleiner Kritikpunkt von mir ist die Musikuntermalung, die ich mal wieder nicht so glücklich finde, weil sie gelegentlich nervt. Viel mehr habe ich hier allerdings nicht zu bemängeln.
Insgesamt gesehen würde ich Todd Verow ein größeres Publikum für seine Werke wünschen, verdient hätte er es auf jeden Fall. Ich freue mich jedenfalls auf weitere Filme von ihm.
Samstag, 26. Oktober 2013
Naked As We Came
"Naked As We Came" ist ein Film von Richard LeMay (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2013. Ich muss hier gleich mal bemängeln, dass der Titel des Films und auch das Cover der DVD bescheuert ausgewählt sind, denn hier verbirgt sich ein sehr sehenswertes Drama, das man auf den ersten Blick nicht erwartet.
Worum geht es also hier? Laura (Karmine Alers) und Elliot (Ryan Vigilant) sind Geschwister und leiten in New York ein Reinigungsunternehmen, das sie von ihrem Vater geerbt haben. Zu ihrer Mutter Lilly (S. Lue McWilliams), die auf dem Land lebt, haben sie schon seit längerer Zeit keinen Kontakt mehr. Doch nun ist Lilly schwer krank und hat nicht mehr lange zu leben, also machen sich Laura und Elliot nach einem nächtlichen Anruf auf die Reise zu ihrer Mutter.
Dort angekommen treffen sie auf den jungen Ted (Benjamin Weaver), der sie angerufen hat und auch im Haus wohnt. Besonders Laura ist argwöhnisch, warum Ted bei ihrer Mutter lebt und begegnet ihm vorerst ziemlich feindselig. Lilly ist erstaunt über den Besuch ihrer Kinder, zu denen sie ein eher schwieriges Verhältnis hat. Die familiäre Situation war immer angespannt, weil Lilly und ihr Mann nicht miteinander leben konnten und die Kinder dabei auf der Strecke blieben.
Die energische Laura will ihre Mutter mit nach New York nehmen, um sie von Spezialisten behandeln zu lassen, aber Lilly lehnt das ab. Sie will in ihrem Haus und bei ihren Pflanzen bleiben. Elliot beginnt derweil ein Verhältnis mit Ted, das von Laura nur bissig kommentiert wird. Auch die Geschwister haben Probleme miteinander, weil der zehn Jahre jüngere Elliot sich nie für etwas entscheiden kann und mit seinem Job unzufrieden ist und Laura gerade von ihrem Mann verlassen wurde.
Angesichts des nahenden Todes der Mutter brechen sämtliche Probleme wieder auf und führen zu zahlreichen Wortgefechten, doch gerade daraus ergeben sich auch neue Perspektiven, die Familie wieder zu vereinen. Für Lilly ergibt sich ein letztes Mal die Gelegenheit eine gute Mutter zu sein, was ihr früher nie gelungen ist, und sie kann ihren Kindern noch den Weg in eine glücklichere Zukunft weisen.
Was sich in der Zusammenfassung jetzt vielleicht ein bisschen kitschig anhört, ist im Film wirklich gut dargestellt. Ich war jedenfalls sehr positiv überrascht von dieser Story, die mich sehr bewegt hat. Das hatte ich eigentlich gar nicht erwartet. Die Geschichte ist gut, die Darsteller können durchaus überzeugen und das Ambiente ist sehr gut gewählt. Man könnte das eigentlich fast als Kammerspiel bezeichnen und die vier handelnden Personen machen ihre Sache mehr als gut.
Insgesamt gesehen ein wirklich interessanter Film, wenn man auf kleine und feine Dramen steht. Kann ich nur empfehlen.
Worum geht es also hier? Laura (Karmine Alers) und Elliot (Ryan Vigilant) sind Geschwister und leiten in New York ein Reinigungsunternehmen, das sie von ihrem Vater geerbt haben. Zu ihrer Mutter Lilly (S. Lue McWilliams), die auf dem Land lebt, haben sie schon seit längerer Zeit keinen Kontakt mehr. Doch nun ist Lilly schwer krank und hat nicht mehr lange zu leben, also machen sich Laura und Elliot nach einem nächtlichen Anruf auf die Reise zu ihrer Mutter.
Dort angekommen treffen sie auf den jungen Ted (Benjamin Weaver), der sie angerufen hat und auch im Haus wohnt. Besonders Laura ist argwöhnisch, warum Ted bei ihrer Mutter lebt und begegnet ihm vorerst ziemlich feindselig. Lilly ist erstaunt über den Besuch ihrer Kinder, zu denen sie ein eher schwieriges Verhältnis hat. Die familiäre Situation war immer angespannt, weil Lilly und ihr Mann nicht miteinander leben konnten und die Kinder dabei auf der Strecke blieben.
Die energische Laura will ihre Mutter mit nach New York nehmen, um sie von Spezialisten behandeln zu lassen, aber Lilly lehnt das ab. Sie will in ihrem Haus und bei ihren Pflanzen bleiben. Elliot beginnt derweil ein Verhältnis mit Ted, das von Laura nur bissig kommentiert wird. Auch die Geschwister haben Probleme miteinander, weil der zehn Jahre jüngere Elliot sich nie für etwas entscheiden kann und mit seinem Job unzufrieden ist und Laura gerade von ihrem Mann verlassen wurde.
Angesichts des nahenden Todes der Mutter brechen sämtliche Probleme wieder auf und führen zu zahlreichen Wortgefechten, doch gerade daraus ergeben sich auch neue Perspektiven, die Familie wieder zu vereinen. Für Lilly ergibt sich ein letztes Mal die Gelegenheit eine gute Mutter zu sein, was ihr früher nie gelungen ist, und sie kann ihren Kindern noch den Weg in eine glücklichere Zukunft weisen.
Was sich in der Zusammenfassung jetzt vielleicht ein bisschen kitschig anhört, ist im Film wirklich gut dargestellt. Ich war jedenfalls sehr positiv überrascht von dieser Story, die mich sehr bewegt hat. Das hatte ich eigentlich gar nicht erwartet. Die Geschichte ist gut, die Darsteller können durchaus überzeugen und das Ambiente ist sehr gut gewählt. Man könnte das eigentlich fast als Kammerspiel bezeichnen und die vier handelnden Personen machen ihre Sache mehr als gut.
Insgesamt gesehen ein wirklich interessanter Film, wenn man auf kleine und feine Dramen steht. Kann ich nur empfehlen.
Ghost Shark
"Ghost Shark" ist ein Film von Griff Furst aus dem Jahr 2013. Das Drehbuch schrieb Furst zusammen mit Eric Forsberg.
Tierhorror, mal wieder. Haie scheinen ja in diesem Genre extrem gefragt zu sein, aber halt, hier handelt es sich nicht um einen normalen weißen Hai, sondern um einen *Trommelwirbel* "Geister-Hai". Wer jetzt schon vor Lachen zusammenbricht, der ist im richtigen Film. Wer nur mit den Augen rollt, der hat den Film wahrscheinlich schon gesehen...
Natürlich kann man hier ein astreines B-Movie erwarten, bei dem an allem gespart wurde, vor allen Dingen an der Story, der Logik, den Effekten, dem Talent der Darsteller, den Klamotten usw. Also eigentlich gibt es keinen vernünftigen Grund, sich diesen Unsinn anzuschauen, aber wer ist schon immer vernünftig?
Kurz zur Story: In dem kleinen Küstenstädtchen Smallport kommt es zu mehreren Todesfällen in Verbindung mit einem Hai, dessen Beschreibung die Polizei nicht ernst nimmt. Der Hai ist nämlich durchsichtig, weil er ja ein Geister-Hai ist, also glaubt keiner der ermittelnden Herren an dessen Existenz. Nur eine kleine Gruppe von Teenagern begreift den Ernst der Lage und macht sich auf, das Untier zu bekämpfen. Der alte und versoffene Leuchtturmwärter Finch (Richard Moll) ist der Schlüssel zur Lösung des Problems, aber bis es soweit ist, müssen noch einige Opfer beklagt werden.
Um den Fluch zu brechen, müssen die Teenager ihr Leben riskieren, was sie aber erstaunlich gelassen hinnehmen. Der Geister-Hai kann dabei überall auftauchen und sich seine Opfer suchen. Es muss nur etwas mit Wasser zu tun haben, also auch die kleinste Pfütze, ein Putzeimer, eine Toilette, ein Wasserrohr, der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Auch in der Badewanne ist man nicht mehr sicher...
Nun gut, ernst nehmen muss man das hier alles nicht, aber der Film hat trotzdem eine FSK18, weil es schon recht blutig zugeht. Über den Sinn oder Unsinn dieser FSK-Einstufungen will ich mich auch nicht weiter auslassen, das führt doch zu nichts.
Muss man diesen Film sehen? Nein, natürlich nicht. Kann ich ihn empfehlen? Also höchstens ganz eingeschränkt, wenn man weiß, worauf man sich hier einlässt. Die Handlung ist Schrott, die Dialoge sind zum Davonlaufen und Talent ist hier meilenweit nicht zu finden. Aber wer Spaß daran hat, bitte sehr. Ich habe schon Schlimmeres gesehen und ein durchsichtiger Geister-Hai kann ja auch ganz unterhaltsam sein, obwohl ich das nicht wirklich garantieren kann.
Tierhorror, mal wieder. Haie scheinen ja in diesem Genre extrem gefragt zu sein, aber halt, hier handelt es sich nicht um einen normalen weißen Hai, sondern um einen *Trommelwirbel* "Geister-Hai". Wer jetzt schon vor Lachen zusammenbricht, der ist im richtigen Film. Wer nur mit den Augen rollt, der hat den Film wahrscheinlich schon gesehen...
Natürlich kann man hier ein astreines B-Movie erwarten, bei dem an allem gespart wurde, vor allen Dingen an der Story, der Logik, den Effekten, dem Talent der Darsteller, den Klamotten usw. Also eigentlich gibt es keinen vernünftigen Grund, sich diesen Unsinn anzuschauen, aber wer ist schon immer vernünftig?
Kurz zur Story: In dem kleinen Küstenstädtchen Smallport kommt es zu mehreren Todesfällen in Verbindung mit einem Hai, dessen Beschreibung die Polizei nicht ernst nimmt. Der Hai ist nämlich durchsichtig, weil er ja ein Geister-Hai ist, also glaubt keiner der ermittelnden Herren an dessen Existenz. Nur eine kleine Gruppe von Teenagern begreift den Ernst der Lage und macht sich auf, das Untier zu bekämpfen. Der alte und versoffene Leuchtturmwärter Finch (Richard Moll) ist der Schlüssel zur Lösung des Problems, aber bis es soweit ist, müssen noch einige Opfer beklagt werden.
Um den Fluch zu brechen, müssen die Teenager ihr Leben riskieren, was sie aber erstaunlich gelassen hinnehmen. Der Geister-Hai kann dabei überall auftauchen und sich seine Opfer suchen. Es muss nur etwas mit Wasser zu tun haben, also auch die kleinste Pfütze, ein Putzeimer, eine Toilette, ein Wasserrohr, der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Auch in der Badewanne ist man nicht mehr sicher...
Nun gut, ernst nehmen muss man das hier alles nicht, aber der Film hat trotzdem eine FSK18, weil es schon recht blutig zugeht. Über den Sinn oder Unsinn dieser FSK-Einstufungen will ich mich auch nicht weiter auslassen, das führt doch zu nichts.
Muss man diesen Film sehen? Nein, natürlich nicht. Kann ich ihn empfehlen? Also höchstens ganz eingeschränkt, wenn man weiß, worauf man sich hier einlässt. Die Handlung ist Schrott, die Dialoge sind zum Davonlaufen und Talent ist hier meilenweit nicht zu finden. Aber wer Spaß daran hat, bitte sehr. Ich habe schon Schlimmeres gesehen und ein durchsichtiger Geister-Hai kann ja auch ganz unterhaltsam sein, obwohl ich das nicht wirklich garantieren kann.
Sonntag, 20. Oktober 2013
Behind the Candelabra
"Behind the Candelabra" ist ein Film von Steven Soderbergh aus dem Jahr 2013. Das Drehbuch stammt von Richard LaGravenese und beruht auf dem Buch von Scott Thorson über sein Leben an der Seite von Liberace.
Wer Liberace war, muss ich hier ja wohl nicht näher beschreiben, denn kaum ein Film wird derzeit mehr besprochen als dieser. In diesem für das amerikanische Fernsehen produzierten Film (für einen Kinofilm war das Thema zu schwul - kein Kommentar dazu von mir ...) spielt Michael Douglas den alternden Pianostar Liberace, während Matt Damon seinen jugendlichen Liebhaber Scott Thorson darstellt. Auf die Besetzung gehe ich später noch näher ein.
Im Jahr 1977 lernten sich Liberace und Scott über ihren gemeinsamen Freund Bob Black (Scott Bakula) in Las Vegas kennen. Liberace war gleich vernarrt in den hübschen blonden Jungen, der zu dieser Zeit gerade mal siebzehn Jahre alt war. Er trennte sich von seinem aktuellen Lover und bat Scott, bei ihm einzuziehen. Scott wurde offiziell Liberaces Sekretär, Fahrer, Bodyguard, Assistent oder was auch immer. Auf jeden Fall wurden beide ein Liebespaar und Liberace überhäufte Scott mit Schmuck, teurer Kleidung und allem nur erdenklichen Luxus. Er wollte für Scott gleichzeitig Vater, Bruder, Geliebter und bester Freund sein.
Zwei Jahre später leben sie immer noch glücklich zusammen, Liberace kocht gerne und beide sind ziemlich aus dem Leim gegangen. Da engagiert Liberace den Beauty-Doc Jack Startz (Rob Lowe), um sich selbst verjüngen zu lassen und Scott zu seinem Ebenbild zu machen. Während Liberace ein umfassendes Facelifting bekommt, wird Scott der "California-Diet" unterzogen, um abzunehmen. Diese "Diät" besteht aus diversen Pillen, sprich Drogen, von denen Scott auch später nicht mehr lassen kann. Anschließend wird auch er von Dr. Startz operiert, um zu einer jüngeren Ausgabe von Liberace zu werden.
Die Zeit vergeht, der Kick ist weg und Liberace begegnet immer öfter weitaus jüngeren Männern, die um seine Aufmerksamkeit buhlen. Es kommt, wie es kommen muss, eines Tages wird auch Scott entsorgt, um Platz für Neues zu machen. Er kämpft noch um seine Rechte, muss aber am Ende einsehen, gegen Liberace und seine Anwälte nichts in der Hand zu haben. Erst Jahre später werden sie sich noch einmal wiedersehen, kurz bevor Liberace 1987 an Aids stirbt.
Die Ausstattung dieses Films und die Kostüme sind wirklich atemberaubend, man wird quasi erschlagen von all dem Prunk. Das ist toll geworden, auch wenn der Film mit fast zwei Stunden um einiges zu lang geraten ist. Das hätte man auch noch kürzen können. Michael Douglas ist großartig als Liberace, er spielt ihn mit viel Feingefühl und ohne jede Übertreibung. In den Nebenrollen überzeugen vor allen Dingen Debbie Reynolds als Liberaces Mutter Frances, Dan Aykroyd als sein Anwalt Seymour Heller und Scott Bakula als Bob Black. Den Vogel schießt aber eindeutig Rob Lowe als Beauty-Doc ab, der selbst so geliftet ist, dass er kaum noch aus den Augen schauen kann. Eine grandiose Darstellung, die für viele Lacher sorgt.
Kommen wir zu Matt Damon, den ich persönlich für eine absolute Fehlbesetzung halte. Er passt einfach nicht in diese Rolle des jungen und unschuldigen Jungen vom Lande, hier wäre ein jüngerer und unbekannter Schauspieler besser gewesen. Wenn er sich dann auch noch im Making-Of darüber auslässt, wie es war einen Mann küssen zu müssen, während so viele Leute zuschauen und auch noch seine Mutter am Set war, dann kommt mir glatt der Kaffee wieder hoch. Ach Gottchen, was für eine Überwindung. Ich kann daraus nur schließen, dass der öde Matt Damon nichts weiter als ein langweiliger kleiner Spießer ist, für den ich ihn auch schon immer gehalten habe. Wobei ich die Besetzung der Filme von Steven Soderbergh schon oft sehr fragwürdig gefunden habe. Talent steht dabei nicht immer an erster Stelle, aber das ist sicher nur meine Meinung...
Egal, der Film an sich ist schon sehenswert, mit kleinen Ausnahmen, aber er ist jetzt auch nicht der absolute Knaller. Kann man sehen, muss man aber nicht. Michael Douglas ist aber definitiv ganz große Klasse.
Wer Liberace war, muss ich hier ja wohl nicht näher beschreiben, denn kaum ein Film wird derzeit mehr besprochen als dieser. In diesem für das amerikanische Fernsehen produzierten Film (für einen Kinofilm war das Thema zu schwul - kein Kommentar dazu von mir ...) spielt Michael Douglas den alternden Pianostar Liberace, während Matt Damon seinen jugendlichen Liebhaber Scott Thorson darstellt. Auf die Besetzung gehe ich später noch näher ein.
Im Jahr 1977 lernten sich Liberace und Scott über ihren gemeinsamen Freund Bob Black (Scott Bakula) in Las Vegas kennen. Liberace war gleich vernarrt in den hübschen blonden Jungen, der zu dieser Zeit gerade mal siebzehn Jahre alt war. Er trennte sich von seinem aktuellen Lover und bat Scott, bei ihm einzuziehen. Scott wurde offiziell Liberaces Sekretär, Fahrer, Bodyguard, Assistent oder was auch immer. Auf jeden Fall wurden beide ein Liebespaar und Liberace überhäufte Scott mit Schmuck, teurer Kleidung und allem nur erdenklichen Luxus. Er wollte für Scott gleichzeitig Vater, Bruder, Geliebter und bester Freund sein.
Zwei Jahre später leben sie immer noch glücklich zusammen, Liberace kocht gerne und beide sind ziemlich aus dem Leim gegangen. Da engagiert Liberace den Beauty-Doc Jack Startz (Rob Lowe), um sich selbst verjüngen zu lassen und Scott zu seinem Ebenbild zu machen. Während Liberace ein umfassendes Facelifting bekommt, wird Scott der "California-Diet" unterzogen, um abzunehmen. Diese "Diät" besteht aus diversen Pillen, sprich Drogen, von denen Scott auch später nicht mehr lassen kann. Anschließend wird auch er von Dr. Startz operiert, um zu einer jüngeren Ausgabe von Liberace zu werden.
Die Zeit vergeht, der Kick ist weg und Liberace begegnet immer öfter weitaus jüngeren Männern, die um seine Aufmerksamkeit buhlen. Es kommt, wie es kommen muss, eines Tages wird auch Scott entsorgt, um Platz für Neues zu machen. Er kämpft noch um seine Rechte, muss aber am Ende einsehen, gegen Liberace und seine Anwälte nichts in der Hand zu haben. Erst Jahre später werden sie sich noch einmal wiedersehen, kurz bevor Liberace 1987 an Aids stirbt.
Die Ausstattung dieses Films und die Kostüme sind wirklich atemberaubend, man wird quasi erschlagen von all dem Prunk. Das ist toll geworden, auch wenn der Film mit fast zwei Stunden um einiges zu lang geraten ist. Das hätte man auch noch kürzen können. Michael Douglas ist großartig als Liberace, er spielt ihn mit viel Feingefühl und ohne jede Übertreibung. In den Nebenrollen überzeugen vor allen Dingen Debbie Reynolds als Liberaces Mutter Frances, Dan Aykroyd als sein Anwalt Seymour Heller und Scott Bakula als Bob Black. Den Vogel schießt aber eindeutig Rob Lowe als Beauty-Doc ab, der selbst so geliftet ist, dass er kaum noch aus den Augen schauen kann. Eine grandiose Darstellung, die für viele Lacher sorgt.
Kommen wir zu Matt Damon, den ich persönlich für eine absolute Fehlbesetzung halte. Er passt einfach nicht in diese Rolle des jungen und unschuldigen Jungen vom Lande, hier wäre ein jüngerer und unbekannter Schauspieler besser gewesen. Wenn er sich dann auch noch im Making-Of darüber auslässt, wie es war einen Mann küssen zu müssen, während so viele Leute zuschauen und auch noch seine Mutter am Set war, dann kommt mir glatt der Kaffee wieder hoch. Ach Gottchen, was für eine Überwindung. Ich kann daraus nur schließen, dass der öde Matt Damon nichts weiter als ein langweiliger kleiner Spießer ist, für den ich ihn auch schon immer gehalten habe. Wobei ich die Besetzung der Filme von Steven Soderbergh schon oft sehr fragwürdig gefunden habe. Talent steht dabei nicht immer an erster Stelle, aber das ist sicher nur meine Meinung...
Egal, der Film an sich ist schon sehenswert, mit kleinen Ausnahmen, aber er ist jetzt auch nicht der absolute Knaller. Kann man sehen, muss man aber nicht. Michael Douglas ist aber definitiv ganz große Klasse.
DVD-Veröffentlichung: The Boys in the Band
Das Berliner Label "cmv-Laservision" veröffentlichte kürzlich diesen wunderbaren Film auf einer sehr ansprechenden DVD mit zahlreichen Extras. Na das wurde aber auch Zeit, endlich gibt es diesen Klassiker des Queer Cinema zu kaufen. Zu sehen ist der Film wahlweise in der englischen Originalfassung oder in der deutschen Synchronisation. Deutsche Untertitel wären auch schön gewesen, aber die Synchronisation ist in diesem Fall gar nicht schlecht geraten. Die Stimmen sind durchaus passend gewählt, aber wie immer gilt auch hier, lieber die Originalstimmen hören.
Die Extras sind allerdings hervorragend geworden. Hier gibt es Dokumentationen über das Theaterstück, den Film und einen Blick zurück. Mart Crowley, der Autor des Stückes, und William Friedkin, der Regisseur des Films, erzählen anschaulich und sehr amüsant von ihren Erfahrungen rund um die Entstehung dieses Klassikers. Zudem gibt es noch einen wunderbaren Audiokommentar von William Friedkin, den ich ebenfalls sehr empfehlen kann. Friedkin gehört eben zu den Filmemachern, denen ich ewig zuhören kann, weil er mit unglaublicher Liebe und Energie bei der Sache ist.
Auf die Handlung gehe ich hier nicht extra ein, dazu habe ich bereits vor einem Jahr diesen Text verfasst: "The Boys in the Band"
Mart Crowley und William Friedkin haben darauf bestanden, die Theaterschauspieler auch im Film einzusetzen, was wirklich gut funktioniert hat. Alle neun Darsteller sind einfach perfekt besetzt und selten genug kann man ein so gut aufspielendes Ensemble bei der Arbeit beobachten. Die Story um die Geburtstagsparty, die sich immer mehr zu einem Psycho-Drama entwickelt, geht definitiv unter die Haut.
Aus Kostengründen wurde darauf verzichtet, den Film einer erneuten FSK-Prüfung zu unterziehen, weshalb er immer noch mit einer FSK18 versehen ist, die aber aus heutiger Sicht absoluter Unsinn ist. Egal, der Film ist eine Klasse für sich, die DVD ist ein Traum und bekommt von mir eine ganz dicke Empfehlung. Unbedingt anschauen.
Die Extras sind allerdings hervorragend geworden. Hier gibt es Dokumentationen über das Theaterstück, den Film und einen Blick zurück. Mart Crowley, der Autor des Stückes, und William Friedkin, der Regisseur des Films, erzählen anschaulich und sehr amüsant von ihren Erfahrungen rund um die Entstehung dieses Klassikers. Zudem gibt es noch einen wunderbaren Audiokommentar von William Friedkin, den ich ebenfalls sehr empfehlen kann. Friedkin gehört eben zu den Filmemachern, denen ich ewig zuhören kann, weil er mit unglaublicher Liebe und Energie bei der Sache ist.
Auf die Handlung gehe ich hier nicht extra ein, dazu habe ich bereits vor einem Jahr diesen Text verfasst: "The Boys in the Band"
Mart Crowley und William Friedkin haben darauf bestanden, die Theaterschauspieler auch im Film einzusetzen, was wirklich gut funktioniert hat. Alle neun Darsteller sind einfach perfekt besetzt und selten genug kann man ein so gut aufspielendes Ensemble bei der Arbeit beobachten. Die Story um die Geburtstagsparty, die sich immer mehr zu einem Psycho-Drama entwickelt, geht definitiv unter die Haut.
Aus Kostengründen wurde darauf verzichtet, den Film einer erneuten FSK-Prüfung zu unterziehen, weshalb er immer noch mit einer FSK18 versehen ist, die aber aus heutiger Sicht absoluter Unsinn ist. Egal, der Film ist eine Klasse für sich, die DVD ist ein Traum und bekommt von mir eine ganz dicke Empfehlung. Unbedingt anschauen.
(Die Schauspieler zusammen mit Mart Crowley) |
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