Donnerstag, 9. September 2010

Ander

"Ander" ist ein Film von Roberto Castón (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2009.

Auf einem abgelegenen Hof im Baskenland lebt der Bauer Ander, ein Mann in den Vierzigern, zusammen mit seiner Schwester Arantxa und seiner alten Mutter. Nebenbei arbeitet Ander noch in einer Fahrradfabrik. Es ist ein stilles Leben dort auf dem Land und Ander ist ein schweigsamer und verschlossener Mensch. Einzige Abwechslung bieten die Ausflüge mit seinem Saufkumpel Peio zur Prostituierten Reme. Arantxa wird bald heiraten und den Hof verlassen, da bricht sich Ander das Bein und muss zwei Monate einen Gips tragen. Gegen den Willen der Mutter wird der peruanische Hilfsarbeiter José eingestellt, der Anders Arbeit erledigen soll. Die Mutter spricht nur baskisch und kaum spanisch, weshalb sie sich mit José nicht verständigen kann und will.

Ander und José freunden sich zaghaft an, bis es bei der Hochzeit der Schwester zu sehr spontanem Sex zwischen den beiden kommt. Ander, der nicht weiß, wie ihm geschah, zieht sich zurück und zeigt sich ablehnend José gegenüber. Doch sehr lange kann er diesen Zustand nicht aufrecht erhalten und die beiden umschleichen sich, ohne dass es einer wagt, das Eis zu brechen. Nachdem seine Mutter verstorben ist, ändert sich für Ander das Leben auf dem Hof. Reme redet schließlich auf ihn ein, zu seinen Gefühlen für José zu stehen und diese Chance nicht zu verpassen. Und letztendlich ergibt sich eine wunderbare Zweckgemeinschaft und neues Leben auf dem Hof.

Ich finde diesen Film ganz wundervoll. Er ist sehr ruhig, kommt völlig ohne Filmmusik aus, ist sehr schlicht, aber überaus authentisch und glaubwürdig, einfach schön und bewegend. Die Langsamkeit und die Stille muss man aushalten können, denn sie gehören hier einfach dazu. Wenn man bereit ist, sich auf Neuerungen in seinem Leben einzulassen, dann kann alles passieren. Am Beispiel der Mutter wird das ganz deutlich. Ihr Beharren auf dem Baskischen führt schließlich dazu, dass bald niemand mehr sie verstehen kann und umgekehrt auch sie niemanden mehr versteht. Aber die Zeiten ändern sich nun einmal, man kann das Leben nicht aufhalten. Ganz große Empfehlung von mir für diesen kleinen, aber feinen Film, der einfach schön ist.

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