"Ararat" ist ein Film von Atom Egoyan (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2002 und beschäftigt sich mit dem - noch immer totgeschwiegenen - Völkermord an den Armeniern durch die türkische Armee im Jahr 1915.
Atom Egoyan verbindet in seinem sehenswerten Film viele verschiedene Handlungsebenen, die aber alle zusammen hervorragend funktionieren. Er entwickelt Geschichten, die in der aktuellen Zeit spielen und von Familien handeln, die armenischer Abstammung sind. Hauptsächlich geht es ihm um das Erinnern, an die verstorbenen Familienmitglieder und an ein ausgelöschtes Volk. Dazu gibt es einen Film-im-Film, in dem der ebenfalls armenisch-stämmige Regisseur Edward Sorayan (Charles Aznavour) diesen Völkermord aufgreift. Er engagiert die Kunstexpertin Ani (Arsinée Khanjian) als Beraterin, die sich mit dem Leben des aus Armenien stammenden Malers Arshile Gorky (Simon Abkarian) befasst hat, der diese Zeit als Kind miterlebt hat und später nach Amerika auswandern konnte. Ein berühmtes Portrait, das Gorky mit seiner Mutter zeigt, spielt noch eine bedeutende Rolle in diesem Film.
Die ganzen verschiedenen Handlungen hier wiederzugeben, würde den Rahmen sprengen, deshalb nur soviel, die überaus glänzenden und überzeugenden Darsteller machen diesen Film absolut sehenswert. Angefangen bei der wie immer wunderbaren und ebenso wunderschönen Arsinée Kahnjian, über den hervorragenden Charles Aznavour bis zu Christopher Plummer, in einer fabelhaften Rolle als kanadischem Zollbeamten, kurz vor seiner Pensionierung, der sich erst spät mit seinem Sohn versöhnt, weil dieser ein Verhältnis mit einem anderen Mann hat. Die anderen Darsteller, die ich hier nicht alle aufzähle, sind ebenso gut besetzt und spielen ihre Rollen alle sehr glaubhaft.
Insgesamt gesehen ein weiterer großartiger Film von Atom Egoyan, der nur eine Frage aufwirft: Warum gibt es den nicht in einer deutschen Veröffentlichung? Deutsche Untertitel würden ja schon genügen. Ich habe mir die UK-Version zugelegt, eine andere Alternative gab es nicht. Trotzdem möchte ich diesen Film als absolut empfehlenswert bezeichnen und hoffe auf eine entsprechende Veröffentlichung, die diesen Film auch dem deutschen Publikum näherbringt. Er ist es auf jeden Fall wert. Bei der Gelegenheit, es gibt noch so einige Filme von Atom Egoyan, die hierzulande nicht zu haben sind, ich hoffe sehr, dass sich das ändert.
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