"Plein Sud" ist ein Film von Sébastien Lifshitz aus dem Jahr 2009. Das Drehbuch stammt von Stéphane Bouquet und Vincent Poymiro.
Die Geschichte dreht sich um Sam (Yannick Renier), der mit seinem alten Ford unterwegs ist von Frankreich nach Spanien. Er hat zwei Anhalter bei sich, die jüngeren Geschwister Léa (Léa Seydoux) und Mathieu (Théo Frilet). In einem Einkaufszentrum gabelt Léa noch Jérémie (Pierre Perrier) auf und so machen sie sich zu Viert auf den Weg, den außer Sam niemand kennt.
Sam hat seinen Vater früh verloren, das wird in Rückblenden gezeigt. Vater und Mutter stritten sich im Auto und der Vater hat sich selbst durch einen Schuss in den Kopf getötet, was Sam vom Haus aus mit angesehen hat. Die Mutter (Nicole Garcia) hat daraufhin den Verstand verloren, kam in eine Anstalt und Sam und sein jüngerer Bruder kamen in Pflegefamilien. Nun, zwanzig Jahre später, hat sich seine Mutter wieder bei ihm gemeldet und Sam ist auf dem Weg zu ihr nach Spanien, wo sie jetzt lebt. Im Gepäck hat er die Waffe, mit der sein Vater sich einst erschossen hat.
Zunächst handelt der Film aber von Sam und seinen drei Anhaltern und da liegt auch schon das Problem, denn außer schönen Bildern von hübschen Menschen, die sich ausgesprochen infantil benehmen gibt es hier nicht viel zu erzählen. Léa ist schwanger, Jérémie ist scharf auf sie und Mathieu ist schwul, das ist die kurze Zusammenfassung. Es gibt ein bisschen Sex am nächtlichen Strand zwischen Léa und Jérémie und zwischen Sam und Mathieu, aber das war es dann auch schon.
Sam, der einsame Cowboy, fährt alleine weiter nach Spanien. Hier, im letzten Teil, wird es endlich interessant und zwar bei der Begegnung mit seiner Mutter. Da erreicht der Film die Tiefe, die ihm bis dahin gefehlt hat, wenn auch nur für einen kurzen Moment. Das Ende ist dann allerdings auch wieder nicht so ganz geglückt und wirkt ein bisschen zu sperrig.
Meiner Meinung nach will der Film viel mehr sein, als er eigentlich ist. Die Geschichte um den Jungen, der den frühen Tod des Vaters und die Abwesenheit der Mutter nicht verarbeiten konnte, ist ja gut gemeint, aber nicht besonders gut umgesetzt. Die langsame Erzählweise stört mich dabei nicht, aber es läuft alles so ins Leere. Da muss der Zuschauer selbst entscheiden, ob der Film für ihn funktioniert oder nicht.
Mich persönlich hat die wackelige Handkamera gestört, die zwar authentisch wirken soll, aber eigentlich nur nervt, besonders wenn das wie hier als Stilmittel benutzt wird. Die merkwürdige Konstellation mit den drei Anhaltern verläuft auch im Sande, denn von ihnen erfährt man rein gar nichts. Sie tauchen auf und irgendwann geht die Geschichte eben ohne sie weiter, ohne jede Erklärung. Letztlich gibt es ein paar schöne Bilder, die Sonne scheint und die Landschaft ist hübsch, aber das war es dann auch schon. Gut, Yannick Renier und Théo Frilet sind sehr hübsch anzuschauen und auch passend besetzt, das möchte ich noch erwähnen, aber insgesamt hat mich der Film nicht so ganz überzeugt. Schade, das hätte wirklich besser sein können, denn der Ansatz war schon gut.
Empfehlenswerter finde ich von Sébastien Lifshitz die Filme "Sommer wie Winter" und "Wild Side", sowie seinen Debütfilm "Offene Herzen".
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