"Der traurigste Junge der Welt" beinhaltet fünf Kurzfilme des jungen kanadischen Filmemachers Jamie Travis (Jahrgang 1979) - der hier Regie geführt hat, die Drehbücher geschrieben hat und auch noch gleichzeitig der Produzent war - und stammt aus dem Jahr 2006.
Die fünf Filme - "Der traurigste Junge der Welt" (2006), "Warum die Anderson-Kinder nicht zum Essen kamen" (2003) und "Patterns 1-3" (2006) erzählen alle kleine, sehr skurrile Geschichten, bei denen einem das Lachen manchmal im Hals stecken bleibt. Sie sind gleichzeitig schräg und doch faszinierend, brüllend komisch und tragisch. Es ist schwer, diesen ganz eigenen Stil zu beschreiben, das muss man sich einfach selbst anschauen. Man findet sich in einer Welt wieder, in der man nicht sein möchte, auf gar keinen Fall. Aber es ist gottseidank nur Film.
Die überaus bunte Ausstattung erinnert sehr an die frühen 70er-Jahre und Jamie Travis bedient sich hier der alltäglichen Zwänge und Ticks, die wohl in jedem von uns wohnen und treibt sie auf die Spitze. Die Obsessionen nehmen dabei überhand und alles erinnert ein bisschen an Filme von David Lynch, aber das ist nur positiv gemeint. Ich habe mich jedenfalls köstlich amüsiert und kann diese Sammlung nur sehr empfehlen.
Jamie Travis selbst bezeichnet seine Filme als schräge Komödien und damit trifft er es genau auf den Punkt. Seine eigene Homosexualität thematisiert er in den Filmen nicht, höchstens ansatzweise in "Der traurigste Junge der Welt". Ist ja auch nicht nötig, wenn dabei so hervorragende Werke entstehen wie hier, wen interessiert da die sexuelle Vorliebe des Regisseurs? Ob homo- oder heterosexuell, das filmische Ergebnis allein zählt und das ist hier auf jeden Fall mehr als gelungen. Freuen wir uns also auf hoffentlich noch weitere Werke.
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