Mittwoch, 30. März 2011

Duplicity

"Duplicity" - "Trouble" ist ein Film von Harry Cleven (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2005.

Matyas (Benoît Magimel) ist Fotograf und ein glücklicher junger Familienvater, hat einen kleinen Sohn und seine Frau Claire (Natacha Régnier) ist hochschwanger mit dem zweiten Kind. Eines Tages bekommt Matyas die Mitteilung, dass seine Mutter verstorben ist, was für ihn sehr überraschend ist, da er in einem Waisenhaus aufgewachsen ist und an seine frühe Kindheit keine Erinnerungen hat. Bei der Testamentseröffnung steht er dann plötzlich seinem Zwillingsbruder Thomas gegenüber, der ihm aufs Haar gleicht und von dessen Existenz er ebenfalls nichts wusste. Dieser kann die Verwirrung Matyas' nicht ganz verstehen und fragt nur, ob er sich tatsächlich an nichts mehr erinnern kann. Doch bevor Thomas auf irgendeine Frage von Matyas antworten kann, ist er auch schon wieder verschwunden.

Bald darauf taucht Thomas im Fotolabor von Matyas auf und erzählt ihm von seiner Frau Elina und immer öfter erscheint er ungefragt bei Matyas zu Hause und freundet sich mit Claire und dem kleinen Sohn an, was speziell für Claire zunehmend schwerer wird, da sie Matyas und Thomas bald nicht mehr auseinanderhalten kann. Matyas versucht insgeheim mehr über Thomas herauszufinden, denn er scheint seiner Frau Elina gegenüber gewalttätig zu sein, aber Thomas spinnt ganz bewusst ein Netz aus Intrigen, in dem sich Matyas verfängt und schließlich selbst als Übeltäter dasteht und von seiner Familie gefürchtet wird, während Thomas sich immer mehr in die Familie hineindrängt und anscheinend Matyas' Platz einnehmen will.

Die Tatsache, dass in der Kindheit etwas Schlimmes passiert sein muss, wird einem hier oft genug um die Ohren gehauen, ohne das aber je eine wirkliche Erklärung geliefert wird. Die Bruchstücke die man sieht sind zwar spannend, aber laufen absolut ins Leere und ergeben keinen rechten Sinn. Es ist ja ganz schön, wenn der Zuschauer bei einem Film auch gefordert wird, aber wenn so gar nichts als Gegenleistung kommt, dann kann man sich in Zukunft die Handlung auch gleich selbst ausdenken.

Wirklich gut ist der Film nicht, obwohl er sich sehr bemüht, aber der Zuschauer bleibt irgendwo auf der Strecke. Gegen Ende wird es noch ein bisschen spannend, aber der Schluss ist dann doch eher unbefriedigend und rückblickend erscheint alles noch konfuser. Sehenswert ist aber auf jeden Fall Benoît Magimel in seiner Doppelrolle, die er perfekt meistert. Die permanenten Großaufnahmen seines Gesichts hätte man sich allerdings sparen sollen, denn die sind auf die Dauer sehr ermüdend und absolut unnötig.

Insgesamt gesehen ein kleiner Psycho-Thriller der gerne ein großer wäre, aber das schafft er nicht, denn dafür fehlt ihm letztlich die Ausgewogenheit und die Finesse. Je länger man über den Film nachdenkt, desto verrückter und unglaubwürdiger wird die Geschichte, das kann nicht der Sinn der Sache sein. Eine klare Empfehlung kann ich hier jedenfalls nicht geben.

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