Montag, 14. März 2011

Sugar

"Sugar" ist ein Film von John Palmer (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2004 und beruht auf Kurzgeschichten von Bruce LaBruce.

Cliff (Andre Noble) feiert seinen achtzehnten Geburtstag und bekommt von seiner kleinen Schwester Cookie nicht nur einen Joint, sondern auch den Rat, es endlich mal mit Sex zu versuchen. Dazu muss erwähnt werden, dass Cookie schätzungsweise zehn bis zwölf Jahre alt ist und ständig Ritalin nimmt, also nicht weiter wundern. Cliff macht sich daraufhin abends auf den Weg in die Stadt, wo er schon bald dem jungen Stricher Butch (Brendan Fehr) begegnet, von dem er sich gleich angezogen fühlt.

Die beiden verbringen viel Zeit zusammen und der naive Cliff ist von Butchs Leben fasziniert, das hauptsächlich aus Anschaffen und Drogenkonsum besteht. Eines Tages nimmt Butch den ahnungslosen Cliff mit zu einem Kunden. Das ganze endet jedoch damit, dass Cliff vor den Augen des Kunden, der die Situation offensichtlich genießt, von Butch brutal vergewaltigt wird. Derart unsanft in der Realität angekommen, beschließt Cliff, Butch zu vergessen.

Butch verliert immer mehr den Boden unter den Füßen und seine Drogensucht raubt ihm den Verstand. Die beiden sehen sich ein letztes Mal, aber Butch ist nur noch ein durchgedrehtes Wrack und stirbt kurze Zeit später.

Hm, ehrlich gesagt weiß ich nicht, was ich von diesem Film halten soll. Es geht natürlich darum zu zeigen, wie der junge Cliff durch diese Erfahrungen langsam erwachsen wird. Wobei langsam ganz schön gewesen wäre, hier geht das alles viel zu schnell und wirkt dadurch sehr unglaubwürdig, aber egal. Das Ende ist dann allerdings schon ein bisschen daneben, wenn Cliff direkt nach der Beerdigung von Butch in einem Cafe einen Typen aufreißt und sofort Sex mit ihm auf der Toilette hat. Was sollte das denn beweisen?

Der junge Andre Noble ist in seiner Rolle aber durchaus glaubwürdig, von der sehr naiven und noch fast kindlichen Art, bis zu seiner Wandlung, in der alles Kindliche von ihm abgefallen zu sein scheint. In kleinen Nebenrollen haben mir noch besonders Sarah Polley als schwangere junge Frau und Maury Chaykin als Butchs Kunde Stanley gefallen. Die werten den Film noch ein bisschen auf. Brendan Fehr finde ich persönlich etwas fehlbesetzt. Den skrupellosen Stricher habe ich ihm jedenfalls nicht abgekauft. Schlimm ist allerdings seine Darstellung zum Ende, wenn er nur noch heult und brüllt und durch gnadenloses Overacting eher zum Schmunzeln als zum Fürchten ist. Da leidet der Film doch sehr drunter.

Die Kurzgeschichten von Bruce LaBruce erschienen übrigens in dem queeren Punk-Magazin "JD", welches LaBruce in den Achtziger Jahren in Kanada ins Leben gerufen hatte. Das dürfte auch das "JD"-Tattoo erklären, das Butch auf dem Oberarm trägt und das Cliff sich ebenfalls stechen lässt.

Insgesamt gesehen ein Film, den man nicht unbedingt gesehen haben muss, es hätte aber auch schlimmer kommen können. Die Story an sich ist eigentlich ganz gut, aber bei der Umsetzung hapert es doch an einigen Stellen. Warum das ganze aber erst ab 18 freigegeben ist, das wissen mal wieder nur die Götter - bzw. die FSK.

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