"Mademoiselle Chambon" ist ein Film von Stéphane Brizé (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2009 und beruht auf einem Roman von Éric Holder.
Jean (Vincent Lindon) ist Maurer und ein liebevoller Familienvater, der sich nicht nur um seine Frau Anne-Marie (Aure Atika) und um seinen kleinen Sohn Jérémy (Arthur Le Hhouérou), sondern auch um seinen alten Vater (Jean-Marc Thibault) kümmert. Doch als er eines Tages der neuen Lehrerin seines Sohnes, Mademoiselle Chambon (Sandrine Kiberlain) begegnet, gerät sein bis dahin so ruhiges und überschaubares Leben gewaltig aus den Fugen.
Jean ersetzt in der Wohnung von Mademoiselle Chambon ein defektes Fenster und lernt die verschlossene und zurückhaltende Frau langsam besser kennen. Sie bringt ihm die Liebe zur Musik näher und ihr Geigenspiel löst in ihm völlig neue Gefühle aus. Bald schon können beide ihre aufflammenden Emotionen kaum noch beherrschen. Doch eine gemeinsame Zukunft kann es für sie nicht geben.
Kurz gesagt: ein Film für hemmungslose Romantiker, zu denen ich mich durchaus auch ab und zu zähle. Hier geht es um einen Mann in der Mitte seines Lebens, der plötzlich etwas Neues kennenlernt und beinahe bereit ist, alles Bisherige zu vergessen, was er dann aber in letzter Konsequenz doch nicht tun kann. Die Liebe die er erlebt, ist gleichzeitig schön und unmöglich und von Anfang an zum Scheitern verurteilt, aber sie ist doch nachvollziehbar. Das Herz besiegt manchmal die Vernunft, wenn auch nur für eine kurze Zeit.
Der Film besticht vor allem durch seine Bilder und seine Ruhe und durch das, was eben nicht ausgesprochen wird, sondern nur durch Blicke und Gesten transportiert wird. Wenn sich Jean und Mademoiselle Chambon zum ersten Mal küssen, dann ist in dieser Szene keinerlei Platz für Kitsch, sondern nur für echtes Gefühl. Man muss sich auf diese zarte Liebesgeschichte einlassen können, denn dann geht sie direkt ins Herz. Die wunderschöne Musik sollte auch noch erwähnt werden, denn immerhin spielt sie hier eine große Rolle.
Die Darsteller sind fantastisch und die Tatsache, dass Vincent Lindon und Sandrine Kiberlain einst ein Paar waren, das aber inzwischen getrennt ist, verleiht ihrer Darstellung noch einen besonderen Zauber. Beide sind absolut hinreißend in ihren Rollen und jederzeit überzeugend. Insgesamt gesehen ein zu Herzen gehender französischer Film, den ich nur sehr empfehlen kann.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen