Samstag, 5. März 2011

Living in Oblivion

"Living in Oblivion" ist ein Film von Tom DiCillo (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 1995.

Wir sind am Set eines kleinen Low Budget-Films. Regisseur Nick (Steve Buscemi) will nur eine einzige Szene drehen, aber alles geht schief und die Szene muss wieder und wieder neu gedreht werden, bis Nick endgültig ausrastet und alle Beteiligten nur noch anschreit und beschimpft. Aber dann wird klar - das war nur ein Traum und die Wirklichkeit ist noch viel schlimmer.

Auch die nächste Einstellung läuft nicht problemlos ab. Die beiden Hauptdarsteller Nicole (Catherine Keener) und Chad (James LeGros) haben zwar gerade die Nacht miteinander verbracht, aber am Set brechen ungeahnte Konflikte hervor. Großmaul Chad bringt den Regisseur Nick mit seinen Verbesserungsvorschlägen zur Weißglut und Nicole lässt schließlich ihrer Verachtung für Chad freien Lauf, was in einer wilden Prügelei endet. Doch auch das erweist sich nur als Traum.

In der dritten Szene spielt wieder Nicole mit, die in einer Traumsequenz gefilmt wird, in der ein Zwerg auftaucht. Doch der Zwerg verweigert sich, weil er nicht daran glaubt, dass Zwerge in Träumen auftauchen. Nick ist verzweifelt und der Zwerg verschwindet, dafür taucht Nicks verrückte Mutter plötzlich auf dem Set auf, die aus der Anstalt geflohen ist und nun sogar den Dreh retten kann.

Was für ein herrlicher Film, den ich nach langer Zeit mal wieder gesehen habe und der immer noch bestens unterhält. Tom DiCillo, der früher als Kameramann unter anderem für Jim Jarmusch gearbeitet hat, kennt sich in der Welt des Independent-Films sehr gut aus und man kann annehmen, dass er ähnliche Situationen durchaus selbst erlebt hat. Hier bringt er alles auf den Punkt. Verletzte Eitelkeiten der "Stars", unfähiges Personal, marodes Equipment, persönliche Befindlichkeiten, wer soll da noch eine vernünftige Arbeit abliefern?

Getragen wird das alles von einer unglaublich guten Besetzung. Independent-Ikone Steve Buscemi spielt hier den Regisseur, der kurz vorm Nervenzusammenbruch steht und ist wie immer ganz große Klasse. Besonders erwähnenswert sind aber auch noch die wie immer wunderbare Catherine Keener, die hier in jeder Szene überzeugen kann und der fabelhafte Dermot Mulroney als Kameramann mit Augenproblemen und schlimmem Liebeskummer. Seine Darstellung ist eigentlich das Herzstück des Films und ich habe ihn selten so gut spielen sehen wie in diesem Film.

Insgesamt gesehen ein Film der einfach wunderbar unterhält und einen sehr amüsanten Blick hinter die Kulissen einer Filmproduktion wirft. Sehr empfehlenswert.

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