"The Laramie Project" ist ein Film von Moisés Kaufman (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2002 und ist ursprünglich als Theaterstück aufgeführt worden.
Es geht um den Mord an Matthew Shepard, der im Oktober 1998 in Laramie (Wyoming) von zwei etwa gleichaltrigen jungen Männern entführt wurde, auf einem abgelegenen Feld an einen Zaun gefesselt und anschließend fast zu Tode geprügelt wurde. Die Verletzungen waren so schlimm, dass Matthew Shepard wenige Tage später im Krankenhaus verstarb. Die Tatsache, dass Matthew Shepard schwul war und die Tat der beiden Männer mit ihrem Hass gegen Schwule begründet wurde, erregte im ganzen Land viel Aufsehen.
Eine Theatergruppe aus New York, unter der Leitung von Moisés Kaufman, reiste wenige Wochen später nach Laramie, um vor Ort zu recherchieren. Aus den über 200 Interviews mit den Bewohnern der Stadt, die im Laufe eines Jahres geführt wurden, entstand das Theaterstück und später dann auch der Film, der mit so bekannten Schauspielern wie z. B. Steve Buscemi, Christina Ricci, Peter Fonda, Janeane Garofalo, Jeremy Davies, Laura Linney, Joshua Jackson, Clea DuVall und vielen weiteren aufwarten kann.
In den nachgestellten Gesprächen mit den Bewohnern Laramies wird vor allen Dingen eines klar: Die latente Homophobie, unter der Matthew Shepard so gelitten hat, ist trotz der Ereignisse immer noch spürbar. Sie ist zwar unterschwellig, aber sie ist existent, gerade in den Köpfen der Menschen. Viele Schwule und Lesben leben deshalb nicht offen homosexuell, sondern im Geheimen. Angesichts des schweren Verbrechens, das dort passiert ist stellt sich doch die Frage, ob sich die Menschen geändert haben, ob nicht doch ein Umdenken stattgefunden hat. Doch hinter der scheinbar freundlichen und harmlos wirkenden Fassade steckt noch immer so viel Hass und Abscheu, dass es einem Tränen in die Augen treibt. Es ist besonders dann erschreckend und beängstigend, wenn ein Reverend öffentlich sagt, er hoffe Matthew Shepard hätte vor seinem Tod noch Gelegenheit gehabt, seine "Sünden" zu bereuen, die mit seinem Lebenswandel im Zusammenhang stünden. Da fehlen mir die Worte.
Insgesamt gesehen ein starker Film, der sehr sehenswert ist, aber aufgrund seiner Thematik schon ziemlich an die Nieren geht. Ich empfehle hier gleichzeitig auch den Film "The Matthew Shepard Story", der im selben Jahr entstanden ist. Mögen beide Werke dazu beitragen, die Dummheit der Menschen aufzuzeigen. Es ist höchste Zeit.
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