"Matador" ist ein Film von Pedro Almodovar (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 1986. Jetzt, im Jahr 2011, ist der Film endlich auf DVD erhältlich und das wurde auch Zeit, denn "Matador" ist ein Erlebnis.
Der junge Angel (Antonio Banderas) lebt bei seiner streng religiösen Mutter (Julieta Serrano), die ihm das Leben schwer macht. Er nimmt heimlich Unterricht bei dem ehemaligen Stierkämpfer Diego Montes (Nacho Martinez), der seine aktive Laufbahn nach einem schweren Unfall in der Arena aufgeben musste. Der verschüchterte Angel, der kein Blut sehen kann und noch keine sexuellen Erfahrungen hat, möchte seine Männlichkeit beweisen und versucht ausgerechnet Diegos Freundin Eva (Eva Cobo) zu vergewaltigen, was aber gründlich misslingt und damit endet, dass Angel in Ohnmacht fällt.
Um dem Zugriff seiner Mutter zu entkommen, geht Angel zur Polizei und zeigt die Vergewaltigung an, doch Eva ist nicht bereit, Anzeige zu erstatten und die Angelegenheit wird unter den Tisch gekehrt. Angel hat seit längerer Zeit schon Visionen von verschiedenen Gewaltverbrechen und so bezichtigt er sich selbst als Mörder in vier Fällen. Der ermittelnde Kommissar (Eusebio Poncela) ist erstaunt über die genauen Kenntnisse Angels in Zusammenhang mit den Morden, glaubt ihm aber eigentlich kein Wort, da er ihn für unschuldig hält, genau wie die Psychologin Julia (Carmen Maura).
Die Anwältin Maria (Assumpta Serna) übernimmt Angels Verteidigung und lernt dadurch auch Diego kennen, den sie schon lange verehrt. Die beiden sind besessen vom Tod und sind sogar verantwortlich für die Morde, die Angel nun gestanden hat. Ihr Aufeinandertreffen ist wie eine Explosion und während einer Sonnenfinsternis erfüllt sich ihr gemeinsames Schicksal.
"Matador" ist Almodovars fünfter Film und hier standen ihm erstmals staatliche Fördermittel zur Verfügung, was sich äußerst positiv auf den Film ausgewirkt hat, denn die Ausstattung und Kostüme sind sensationell. Überhaupt, was für ein Blick zurück in die Achtziger Jahre. Die Kleidung, die Farben und die Frisuren, da werden Erinnerungen wach, aus heutiger Sicht sehr lustig anzuschauen.
Die Handlung ist ein bisschen düster, aber ausgesprochen spannend erzählt und auch mit dezentem Humor durchzogen. Die Atmosphäre ist fast durchgehend sexuell aufgeladen und besonders die Verbindung des Stierkampfes mit den Lustmorden von Diego und Maria ist sehr symbolträchtig in Szene gesetzt.
Die Besetzung ist absolut fantastisch, hier finden sich unter anderem wieder viele von Almodovars bewährten Stammschauspielern ein, denen er blind vertrauen kann. Gerade der junge Antonio Banderas kann hier überzeugen, er hat meiner Meinung nach in den Filmen Almodovars seine besten Rollen gespielt.
Insgesamt gesehen ein unglaublich starker Film, der sich von den früheren Werken Almodovars schon ein wenig abhebt. Hier ist alles etwas ernsthafter, nicht ganz so bunt und verrückt wie die Vorgänger, aber trotzdem typisch Almodovar, der natürlich auch wieder in einer ganz kleinen Rolle zu sehen ist. Ganz große Empfehlung von mir für diesen besonderen Film, den man sich nicht entgehen lassen sollte.
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