"Auf Liebe und Tod" - "Vivement dimanche!" ist ein Film von Francois Truffaut aus dem Jahr 1983. Das Drehbuch schrieb Truffaut zusammen mit Jean Aurel und Suzanne Schiffman. Der Film beruht auf dem Roman "The long Saturday Night" von Charles Williams.
Der Immobilienmakler Julien Vercel (Jean-Louis Trintignant) gerät unter Mordverdacht, nachdem erst Massoulier, der Geliebte seiner Ehefrau Marie-Christine (Caroline Sihol) und dann kurze Zeit später auch Marie-Christine selbst ermordet aufgefunden werden. Julien war zur Tatzeit auf Entenjagd und hat kein Alibi, was ihn umso mehr belastet.
Julien versteckt sich in seinem Büro, während seine Sekretärin Barbara (Fanny Ardant), die heimlich in ihren Chef verliebt ist, sich auf die Suche nach dem wahren Mörder macht. Ihre Ermittlungen führen sie nach Nizza, wo Marie-Christine einen Kosmetiksalon betrieben haben soll, der sich allerdings als Nachtclub herausstellt und mit Prostitution zu tun hat. Barbara begibt sich auf gefährliches Terrain, um ihren Chef zu rehabilitieren. Kann sie Julien aber letztlich wirklich retten und was hat eigentlich Maitre Clèment (Philippe Laudenbach), Juliens Rechtsanwalt, mit der Sache zu tun? Es bleibt spannend...
"Auf Liebe und Tod" war der letzte Film von Francois Truffaut vor seinem viel zu frühen Tod am 21.10.1984. Kameramann Nèstor Almendros hat alles in sehr stimmungsvollen Schwarz-Weiß-Bildern eingefangen, die den Film in die Rubrik "Film-Noir" einordnen, in die er aber nicht wirklich gehört. Tatsächlich spielt Truffaut hier mit diesem Genre, aber auf sehr erfrischende Art und Weise, denn der Film nimmt sich selbst nicht allzu ernst und streut immer wieder komische Momente ein. Dazu gehört, dass er die Handlung eigentlich vernachlässigt und eher auf die Bilder und seine Darsteller setzt. Das funktioniert allerdings ganz wunderbar und selbst der kitschige Schluss kann hier nichts mehr ruinieren.
Der Film selbst lebt natürlich vor allem von seinen fantastischen Schauspielern und dabei in erster Linie von der großartigen und wunderschönen Fanny Ardant, die hier praktisch alles allein trägt. Toll anzuschauen und gleichzeitig doch auch wahnsinnig traurig, eben weil es Truffauts letzter Film war. Sollte man sich nicht entgehen lassen. Ausgesprochen empfehlenswert.
Sonntag, 28. August 2011
Brighton Rock (Original)
"Brighton Rock" ist ein Film von John Boulting aus dem Jahr 1947 und basiert auf dem gleichnamigen Roman von Graham Greene aus dem Jahr 1938. Das Drehbuch stammt von Graham Greene und Terence Rattigan. Als Produzent fungierte John Boultings Zwillingsbruder Roy.
Die Handlung spielt in den 1930er-Jahren in Brighton. Der Journalist Kolley Kibber (Alan Wheatley) kommt für einen Tag in die Stadt, um hier im Auftrag der Zeitung für die er arbeitet Glückskarten zu verstecken, die dem Finder eine Belohnung versprechen. Doch Kolley Kibber ist nicht sein richtiger Name, der lautet nämlich Fred Hale und hat in Brighton eine Vergangenheit, die nicht ruhen will. Durch einen Zeitungsartikel wird die Gangsterbande um Pinkie Brown (Richard Attenborough) auf den Besuch von Hale aufmerksam. Besonders für Pinkie ist Hale verantwortlich am Tod des früheren Bandenchefs Kite, den er nun rächen will.
Hale merkt schnell, dass man ihm nach dem Leben trachtet und ist dementsprechend nervös. Er sucht Kontakt zu anderen Menschen und lernt dabei die resolute Ida Arnold (Hermione Baddeley) kennen, die sich um ihn kümmert. Als sie ihn nur kurz allein lässt, nutzt Pinkie diesen Moment und beseitigt Hale. Pinkie beauftragt seine Gang, die restlichen Glückskarten in der Stadt zu verteilen, um den Zeitpunkt des Todes zu vertuschen. Doch dabei hat er die Rechnung ohne die aufmerksame Bedienung Rose (Carol Marsh) gemacht, die sich an den Mann erinnern kann, der die Glückskarte auf einem ihrer Tische hat liegen lassen und definitiv nicht Kolley Kibber war.
Als Ida von Freds Tod erfährt, ist sie sich sicher, dass an der ganzen Sache etwas faul ist und sie beginnt auf eigene Faust, die Sache zu hinterfragen. Pinkie macht sich in der Zwischenzeit an die junge Rose heran, die sich sogar in den jungen Mann verliebt, aber nicht weiß, worauf sie sich damit einlässt. Damit sie im Fall der Fälle nicht gegen ihn aussagen kann, beschließt Pinkie Rose zu heiraten, obwohl er nichts als Verachtung für sie empfindet. Rose jedoch ist überglücklich in ihrer kindlich-naiven Art und sieht das nahende Unheil nicht kommen.
Im Zuge des 2010 entstandenen Remakes ist nun auch dieser Klassiker auf DVD veröffentlicht worden und ist eine echte Entdeckung. In wunderbaren und äußerst atmosphärischen Schwarz-Weiß-Bildern erzählt der Film eine packende Geschichte, die den Zuschauer von Anfang bis Ende fesselt. Besonders Richard Attenborough überzeugt hier als junger, erst siebzehnjähriger Bandenchef und Psychopath, der mit seinem unschuldigen Gesichtsausdruck die eine oder andere Gänsehaut erzeugt. Pinkie hat sich seine Stellung hart erkämpft und er geht skrupellos über Leichen, das Leben und die Gefühle anderer Menschen interessieren ihn nicht. Richard Attenborough verkörpert diesen Charakter perfekt.
Insgesamt gesehen ein absolut empfehlenswerter Film, der mich ziemlich begeistert hat. Das Remake "Brighton Rock (Remake) ist leider doch sehr schwach geworden und eher nicht empfehlenswert.
Die Handlung spielt in den 1930er-Jahren in Brighton. Der Journalist Kolley Kibber (Alan Wheatley) kommt für einen Tag in die Stadt, um hier im Auftrag der Zeitung für die er arbeitet Glückskarten zu verstecken, die dem Finder eine Belohnung versprechen. Doch Kolley Kibber ist nicht sein richtiger Name, der lautet nämlich Fred Hale und hat in Brighton eine Vergangenheit, die nicht ruhen will. Durch einen Zeitungsartikel wird die Gangsterbande um Pinkie Brown (Richard Attenborough) auf den Besuch von Hale aufmerksam. Besonders für Pinkie ist Hale verantwortlich am Tod des früheren Bandenchefs Kite, den er nun rächen will.
Hale merkt schnell, dass man ihm nach dem Leben trachtet und ist dementsprechend nervös. Er sucht Kontakt zu anderen Menschen und lernt dabei die resolute Ida Arnold (Hermione Baddeley) kennen, die sich um ihn kümmert. Als sie ihn nur kurz allein lässt, nutzt Pinkie diesen Moment und beseitigt Hale. Pinkie beauftragt seine Gang, die restlichen Glückskarten in der Stadt zu verteilen, um den Zeitpunkt des Todes zu vertuschen. Doch dabei hat er die Rechnung ohne die aufmerksame Bedienung Rose (Carol Marsh) gemacht, die sich an den Mann erinnern kann, der die Glückskarte auf einem ihrer Tische hat liegen lassen und definitiv nicht Kolley Kibber war.
Als Ida von Freds Tod erfährt, ist sie sich sicher, dass an der ganzen Sache etwas faul ist und sie beginnt auf eigene Faust, die Sache zu hinterfragen. Pinkie macht sich in der Zwischenzeit an die junge Rose heran, die sich sogar in den jungen Mann verliebt, aber nicht weiß, worauf sie sich damit einlässt. Damit sie im Fall der Fälle nicht gegen ihn aussagen kann, beschließt Pinkie Rose zu heiraten, obwohl er nichts als Verachtung für sie empfindet. Rose jedoch ist überglücklich in ihrer kindlich-naiven Art und sieht das nahende Unheil nicht kommen.
Im Zuge des 2010 entstandenen Remakes ist nun auch dieser Klassiker auf DVD veröffentlicht worden und ist eine echte Entdeckung. In wunderbaren und äußerst atmosphärischen Schwarz-Weiß-Bildern erzählt der Film eine packende Geschichte, die den Zuschauer von Anfang bis Ende fesselt. Besonders Richard Attenborough überzeugt hier als junger, erst siebzehnjähriger Bandenchef und Psychopath, der mit seinem unschuldigen Gesichtsausdruck die eine oder andere Gänsehaut erzeugt. Pinkie hat sich seine Stellung hart erkämpft und er geht skrupellos über Leichen, das Leben und die Gefühle anderer Menschen interessieren ihn nicht. Richard Attenborough verkörpert diesen Charakter perfekt.
Insgesamt gesehen ein absolut empfehlenswerter Film, der mich ziemlich begeistert hat. Das Remake "Brighton Rock (Remake) ist leider doch sehr schwach geworden und eher nicht empfehlenswert.
Samstag, 27. August 2011
Das Schmuckstück
"Das Schmuckstück" - "Potiche" ist ein Film von Francois Ozon (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2010 und beruht auf dem gleichnamigen Bühnenstück von Pierre Barillet und Jean-Pierre Grédy aus dem Jahr 1980.
Suzanne Pujol (Catherine Deneuve) lebt in der kleinen Stadt Saint-Gudule, wir schreiben das Jahr 1977, und ist die Ehefrau des Patriarchen Robert (Fabrice Luchini), der die Regenschirmfabrik ihres Vaters übernommen hat und mit strenger Hand leitet. Von seiner Frau erwartet Robert nichts weiter, als seine Meinung zu teilen und ansonsten dekorativ an seiner Seite zu stehen, eben ein Schmuckstück (Potiche). Dass er sie nebenbei ganz selbstverständlich mit anderen Frauen betrügt, gehört für den Macho eben einfach zu seiner Lebensauffassung und wird von ihm auch nicht weiter hinterfragt.
Als die Arbeiter in der Fabrik anfangen zu streiken, um bessere Arbeitsbedingungen zu fordern, erleidet Robert einen Zusammenbruch und fällt längere Zeit aus. Der kommunistische Bürgermeister Maurice Babin (Gérard Depardieu), mit dem Suzanne vor vielen Jahren eine ganz kurze Affäre hatte, überredet sie dazu, den Posten ihres Mannes zu übernehmen und die Arbeiter zu beruhigen. Zusammen mit ihren Kindern Laurent (Jérémie Renier) und Joelle (Judith Godrèche) bringt Suzanne die Fabrik wieder in Schwung. Roberts Sekretärin Nadège (Karin Viard), eine seiner vielen Affären, steht ihr dabei stets loyal zur Seite.
Nach seiner Genesung will Robert wieder die Leitung der Firma selbst übernehmen, aber Suzanne macht keine Anstalten wieder in ihr Hausfrauendasein zurückzukehren. Erst durch ein Komplott gewinnt Robert wieder die Oberhand, während Suzanne bereits ganz andere Pläne verfolgt und erfolgreich in die Politik wechselt, wobei sie sogar Babin hinter sich lässt.
Ach, was für ein wunderbarer Film. Ich liebe die Filme von Francois Ozon ja sowieso und diesen hier auch ganz besonders, weil er hier wieder einmal ganz viel richtig gemacht hat. Angefangen bei dem wunderbaren Vorspann mit Catherine Deneuve im roten Trainingsanzug und mit Haarnetz, die durch den Wald joggt und den Tieren zuschaut, herrlich. Ebenso schön und gelungen ist das gesamte Setting, die Dekorationen und Klamotten, alles perfekt im Siebziger-Jahre-Feeling, genau wie die Musikuntermalung. "Potiche" ist eine rasante Komödie im Boulevard-Stil geworden und eine einzige große Liebeserklärung an die fantastische Catherine Deneuve, die sich mit einer wahren Glanzleistung dafür bedankt.
Francois Ozon schert sich nicht um die Kritiker, sondern dreht nach wie vor die Filme, die ihm am Herzen liegen und warum sollte er auch nicht. Er weiß was er will und er setzt es um. Hier stimmt auch wieder jedes kleine Detail, der Kitsch, die Musik, die Fondue-Teller, alles perfekt durchdacht und an seinem Platz. Zudem gibt es äußerst gelungene Split-Screen-Aufnahmen, die das Bild abrunden. Das Theaterhafte der Vorlage übernimmt Francois Ozon hier ganz locker, weil ihm das einfach liegt, das hat er bereits in "Tropfen auf heisse Steine" bewiesen.
Gesellschaftskritik ist natürlich auch vorhanden, denn Ozon beschränkt sich nicht allein auf schöne Bilder. Es geht einerseits um verletzte männliche Eitelkeiten, aber auch um mangelnde weibliche Solidarität. Es ist keine direkte Kritik, die Ozon hier aufzeigt, vielmehr öffnet er den Blick auf ein männlich dominiertes System, das aber auch nachdenklich macht, trotz aller Komik. Die Tochter wirft ihrer Mutter vor, sich unterdrücken zu lassen, nur um dann letztendlich selbst als Heimchen am Herd zu landen und ihrem Ehemann ihren Platz in der Firma zu überlassen, während Suzanne Karriere macht.
Catherine Deneuve ist ein Traum in dieser Rolle und dominiert den ganzen Film, völlig zu Recht. Wenn sie am Ende dann singt "Das Leben ist schön", dann ist selbst das nicht kitschig, sondern einfach schön. Neben ihr wirkt sogar Schwergewicht Gérard Depardieu klein, obwohl er mit seinem Umfang so langsam die Leinwand sprengt. Zudem gibt es noch eine wunderbare Szene mit den beiden auf der Tanzfläche des Clubs "Badaboum", die wirklich sehenswert ist. Besonders erwähnenswert und schnuckelig ist auch noch Jérémie Renier, der in den 70er-Jahre-Klamotten sehr sexy und einfach hinreißend aussieht, so wie Francois Ozon das auch extra für ihn haben wollte. Seine Figur wird zwar nicht direkt als schwul erklärt, spricht aber deutlich für sich. Insgesamt sehr gelungen, ebenso wie der ganze Film. Von mir also auf jeden Fall eine große Empfehlung, es lohnt sich, denn dieser Film ist selbst ein wahres Schmuckstück.
Suzanne Pujol (Catherine Deneuve) lebt in der kleinen Stadt Saint-Gudule, wir schreiben das Jahr 1977, und ist die Ehefrau des Patriarchen Robert (Fabrice Luchini), der die Regenschirmfabrik ihres Vaters übernommen hat und mit strenger Hand leitet. Von seiner Frau erwartet Robert nichts weiter, als seine Meinung zu teilen und ansonsten dekorativ an seiner Seite zu stehen, eben ein Schmuckstück (Potiche). Dass er sie nebenbei ganz selbstverständlich mit anderen Frauen betrügt, gehört für den Macho eben einfach zu seiner Lebensauffassung und wird von ihm auch nicht weiter hinterfragt.
Als die Arbeiter in der Fabrik anfangen zu streiken, um bessere Arbeitsbedingungen zu fordern, erleidet Robert einen Zusammenbruch und fällt längere Zeit aus. Der kommunistische Bürgermeister Maurice Babin (Gérard Depardieu), mit dem Suzanne vor vielen Jahren eine ganz kurze Affäre hatte, überredet sie dazu, den Posten ihres Mannes zu übernehmen und die Arbeiter zu beruhigen. Zusammen mit ihren Kindern Laurent (Jérémie Renier) und Joelle (Judith Godrèche) bringt Suzanne die Fabrik wieder in Schwung. Roberts Sekretärin Nadège (Karin Viard), eine seiner vielen Affären, steht ihr dabei stets loyal zur Seite.
Nach seiner Genesung will Robert wieder die Leitung der Firma selbst übernehmen, aber Suzanne macht keine Anstalten wieder in ihr Hausfrauendasein zurückzukehren. Erst durch ein Komplott gewinnt Robert wieder die Oberhand, während Suzanne bereits ganz andere Pläne verfolgt und erfolgreich in die Politik wechselt, wobei sie sogar Babin hinter sich lässt.
Ach, was für ein wunderbarer Film. Ich liebe die Filme von Francois Ozon ja sowieso und diesen hier auch ganz besonders, weil er hier wieder einmal ganz viel richtig gemacht hat. Angefangen bei dem wunderbaren Vorspann mit Catherine Deneuve im roten Trainingsanzug und mit Haarnetz, die durch den Wald joggt und den Tieren zuschaut, herrlich. Ebenso schön und gelungen ist das gesamte Setting, die Dekorationen und Klamotten, alles perfekt im Siebziger-Jahre-Feeling, genau wie die Musikuntermalung. "Potiche" ist eine rasante Komödie im Boulevard-Stil geworden und eine einzige große Liebeserklärung an die fantastische Catherine Deneuve, die sich mit einer wahren Glanzleistung dafür bedankt.
Francois Ozon schert sich nicht um die Kritiker, sondern dreht nach wie vor die Filme, die ihm am Herzen liegen und warum sollte er auch nicht. Er weiß was er will und er setzt es um. Hier stimmt auch wieder jedes kleine Detail, der Kitsch, die Musik, die Fondue-Teller, alles perfekt durchdacht und an seinem Platz. Zudem gibt es äußerst gelungene Split-Screen-Aufnahmen, die das Bild abrunden. Das Theaterhafte der Vorlage übernimmt Francois Ozon hier ganz locker, weil ihm das einfach liegt, das hat er bereits in "Tropfen auf heisse Steine" bewiesen.
Gesellschaftskritik ist natürlich auch vorhanden, denn Ozon beschränkt sich nicht allein auf schöne Bilder. Es geht einerseits um verletzte männliche Eitelkeiten, aber auch um mangelnde weibliche Solidarität. Es ist keine direkte Kritik, die Ozon hier aufzeigt, vielmehr öffnet er den Blick auf ein männlich dominiertes System, das aber auch nachdenklich macht, trotz aller Komik. Die Tochter wirft ihrer Mutter vor, sich unterdrücken zu lassen, nur um dann letztendlich selbst als Heimchen am Herd zu landen und ihrem Ehemann ihren Platz in der Firma zu überlassen, während Suzanne Karriere macht.
Catherine Deneuve ist ein Traum in dieser Rolle und dominiert den ganzen Film, völlig zu Recht. Wenn sie am Ende dann singt "Das Leben ist schön", dann ist selbst das nicht kitschig, sondern einfach schön. Neben ihr wirkt sogar Schwergewicht Gérard Depardieu klein, obwohl er mit seinem Umfang so langsam die Leinwand sprengt. Zudem gibt es noch eine wunderbare Szene mit den beiden auf der Tanzfläche des Clubs "Badaboum", die wirklich sehenswert ist. Besonders erwähnenswert und schnuckelig ist auch noch Jérémie Renier, der in den 70er-Jahre-Klamotten sehr sexy und einfach hinreißend aussieht, so wie Francois Ozon das auch extra für ihn haben wollte. Seine Figur wird zwar nicht direkt als schwul erklärt, spricht aber deutlich für sich. Insgesamt sehr gelungen, ebenso wie der ganze Film. Von mir also auf jeden Fall eine große Empfehlung, es lohnt sich, denn dieser Film ist selbst ein wahres Schmuckstück.
More Tales of the City
"More Tales of the City" ist die Fortsetzung der inzwischen schon legendären "Stadtgeschichten" von Armistead Maupin und beruht auf dem zweiten Buch der Reihe. Der Film entstand 1998 unter der Regie von Pierre Gang ebenfalls bei Channel Four, wie auch schon der Vorgänger. Das Drehbuch stammt von Armistead Maupin und Nicholas Wright.
Und weiter geht es mit den Bewohnern der Barbary Lane 28 und ihren Schicksalen. Zunächst ist Aufbruchstimmung angesagt, denn Mary Ann (Laura Linney) und Michael (Paul Hopkins) gehen auf Kreuzfahrt nach Mexiko und Mona (Nina Siemaszko), die mit ihrem Leben hadert, macht sich auf eine Reise ohne Ziel. So bleiben Mrs. Madrigal (Olympia Dukakis) und Brian (Whip Hubley) allein zurück, doch langweilig wird es ihnen auch nicht.
Nach dem Tod von Edgar Halcyon ist seine Frau Frannie (Diana Leblanc) völlig antriebslos und lässt sich gehen. Ihre hochschwangere Tochter DeDe (Barbara Garrick) verlässt in der Zwischenzeit ihren Ehemann Beauchamp (Thomas Gibson), nachdem sie ihm erzählt hat, dass er nicht der Vater ihrer Zwillinge ist und zieht zu ihrer Mutter. Während Beauchamp finstere Pläne schmiedet, lernt DeDe zufällig das ehemalige Model D'orothea kennen, eine Begegnung mit Folgen.
Auf ihrer Reise macht Mona die Bekanntschaft mit "Mother Mucca" (Jackie Burroughs) und findet auf wundersame Weise endlich ihre Wurzeln. Mary Ann und Michael haben Spaß auf ihrer Kreuzfahrt und lernen dabei Burke (Colin Ferguson) kennen, in den sich Mary Ann verliebt. Burke hat eine Zeit in San Francisco gelebt, hat aber keinerlei Erinnerungen mehr an diese Zeit, da er unter Amnesie leidet. Mary Ann will ihm helfen, sein Erinnerungsvermögen wiederzuerlangen und dabei stoßen beide auf ein gefährliches Geheimnis.
Geheimnisse gibt es sowieso jede Menge bei unseren Helden, einige werden mit der Zeit gelüftet, andere bleiben verborgen. So gibt es unter anderem Interessantes aus dem Leben von Anna Madrigal zu erfahren, einer Frau mit bewegter Vergangenheit. Nebenbei treffen Michael und Jon (Billy Campbell) wieder aufeinander und verlieben sich erneut, doch auch ihnen droht Unheil. Wie auch immer, das Leben geht weiter und die Menschen in der Barbary Lane 28 halten nach wie vor zusammen.
Auch diese Verfilmung ist wunderbar gelungen, wie auch schon der erste Teil. Meiner Meinung nach ist das Buch exzellent umgesetzt worden, da gibt es gar nichts zu meckern. Die Besetzung ist einfach fantastisch, Olympia Dukakis ist anbetungswürdig als Anna Madrigal und auch Laura Linney ist großartig. Einige Rollen sind gegenüber dem ersten Film mit neuen Schauspielern besetzt worden, was aber insgesamt sehr gut passt. Ach ja, Autor Armistead Maupin hat auch in dieser Folge einen kleinen Auftritt.
Im Jahr 2001 entstand noch eine dritte Verfilmung unter dem Titel "Further Tales of the City", diese ist jedoch nur als US-DVD erhältlich und auf gewöhnlichen europäischen DVD-Playern nicht abspielbar, leider. Laut Aussage von Armistead Maupin sind auch keine weiteren Verfilmungen geplant, was ich persönlich sehr schade finde, aber dafür bleiben einem ja die fabelhaften Romane. Auf jeden Fall gibt es von mir eine ganz große Empfehlung für die beiden Filme "Tales of the City" und "More Tales of the City", die einfach sehr gelungen sind und viel Spaß machen.
Und weiter geht es mit den Bewohnern der Barbary Lane 28 und ihren Schicksalen. Zunächst ist Aufbruchstimmung angesagt, denn Mary Ann (Laura Linney) und Michael (Paul Hopkins) gehen auf Kreuzfahrt nach Mexiko und Mona (Nina Siemaszko), die mit ihrem Leben hadert, macht sich auf eine Reise ohne Ziel. So bleiben Mrs. Madrigal (Olympia Dukakis) und Brian (Whip Hubley) allein zurück, doch langweilig wird es ihnen auch nicht.
Nach dem Tod von Edgar Halcyon ist seine Frau Frannie (Diana Leblanc) völlig antriebslos und lässt sich gehen. Ihre hochschwangere Tochter DeDe (Barbara Garrick) verlässt in der Zwischenzeit ihren Ehemann Beauchamp (Thomas Gibson), nachdem sie ihm erzählt hat, dass er nicht der Vater ihrer Zwillinge ist und zieht zu ihrer Mutter. Während Beauchamp finstere Pläne schmiedet, lernt DeDe zufällig das ehemalige Model D'orothea kennen, eine Begegnung mit Folgen.
Auf ihrer Reise macht Mona die Bekanntschaft mit "Mother Mucca" (Jackie Burroughs) und findet auf wundersame Weise endlich ihre Wurzeln. Mary Ann und Michael haben Spaß auf ihrer Kreuzfahrt und lernen dabei Burke (Colin Ferguson) kennen, in den sich Mary Ann verliebt. Burke hat eine Zeit in San Francisco gelebt, hat aber keinerlei Erinnerungen mehr an diese Zeit, da er unter Amnesie leidet. Mary Ann will ihm helfen, sein Erinnerungsvermögen wiederzuerlangen und dabei stoßen beide auf ein gefährliches Geheimnis.
Geheimnisse gibt es sowieso jede Menge bei unseren Helden, einige werden mit der Zeit gelüftet, andere bleiben verborgen. So gibt es unter anderem Interessantes aus dem Leben von Anna Madrigal zu erfahren, einer Frau mit bewegter Vergangenheit. Nebenbei treffen Michael und Jon (Billy Campbell) wieder aufeinander und verlieben sich erneut, doch auch ihnen droht Unheil. Wie auch immer, das Leben geht weiter und die Menschen in der Barbary Lane 28 halten nach wie vor zusammen.
Auch diese Verfilmung ist wunderbar gelungen, wie auch schon der erste Teil. Meiner Meinung nach ist das Buch exzellent umgesetzt worden, da gibt es gar nichts zu meckern. Die Besetzung ist einfach fantastisch, Olympia Dukakis ist anbetungswürdig als Anna Madrigal und auch Laura Linney ist großartig. Einige Rollen sind gegenüber dem ersten Film mit neuen Schauspielern besetzt worden, was aber insgesamt sehr gut passt. Ach ja, Autor Armistead Maupin hat auch in dieser Folge einen kleinen Auftritt.
Im Jahr 2001 entstand noch eine dritte Verfilmung unter dem Titel "Further Tales of the City", diese ist jedoch nur als US-DVD erhältlich und auf gewöhnlichen europäischen DVD-Playern nicht abspielbar, leider. Laut Aussage von Armistead Maupin sind auch keine weiteren Verfilmungen geplant, was ich persönlich sehr schade finde, aber dafür bleiben einem ja die fabelhaften Romane. Auf jeden Fall gibt es von mir eine ganz große Empfehlung für die beiden Filme "Tales of the City" und "More Tales of the City", die einfach sehr gelungen sind und viel Spaß machen.
Montag, 22. August 2011
Alice et Martin
"Alice et Martin" ist ein Film von André Téchiné aus dem Jahr 1998. Das Drehbuch schrieb Téchiné zusammen mit Olivier Assayas und Gilles Taurand.
Der Film erzählt die Geschichte des jungen Martin (Alexis Loret), der im Alter von zehn Jahren von seiner alleinerziehenden Mutter Jeanine (Carmen Maura) bei seinem leiblichen Vater Victor (Pierre Maguelon) abgeliefert wird, den er bis dahin noch nicht kennengelernt hatte. Jeanine denkt an die Zukunft ihres Sohnes und will ihm eine gesicherte Existenz ermöglichen, aber sein Vater, der eine Fabrik besitzt und noch drei ältere Söhne hat, kann mit dem Jungen nichts anfangen und so wächst Martin in einer Umgebung voller Kälte und Lieblosigkeit heran.
Zehn Jahre später stirbt Victor bei einem Treppensturz und Martin verlässt fluchtartig das Haus. Einige Wochen später landet Martin in Paris und sucht seinen dort lebenden schwulen Halbbruder Benjamin (Mathieu Amalric) auf, der sich eine kleine Wohnung mit der Musikerin Alice (Juliette Binoche) teilt. Benjamin verdient als Schauspieler kaum Geld und auch Alice ist nicht besonders erfolgreich, doch sie nehmen Martin sofort in ihrer Wohnung auf.
Eher zufällig wird Martin als Model engagiert und bekommt einige lukrative Aufträge. Er bemüht sich um Alice, die seinem hartnäckigen Werben schließlich nachgibt und sich auch in ihn verliebt. Während einer gemeinsamen Reise eröffnet ihm Alice, dass sie ein Kind erwartet. Daraufhin fällt Martin in einen Schockzustand, weil die Vorstellung selbst Vater eines Kindes zu werden bei ihm ein traumatisches Erlebnis wieder zu Tage fördert. Er verschließt sich immer mehr und lässt sich sogar freiwillig in eine Anstalt einweisen. Nun ist es an Alice, Martins Familiengeheimnis zu lüften und um ihre gemeinsame Liebe zu kämpfen.
André Téchiné erzählt hier eine sehr eigenwillige Liebesgeschichte, die zum Teil etwas sperrig wirkt und an einigen Stellen auch ein bisschen abgehoben ist. Das wird aber durch die großartigen Schauspieler sofort wieder wettgemacht, denn sowohl Alexis Loret, als auch in den Nebenrollen Mathieu Amalric und Carmen Maura machen ihre Sache sehr gut. Letztendlich gehört der Film aber allein der wunderbaren Juliette Binoche, die ihre Rolle wie üblich mit viel Wärme und Liebe erfüllt. Es ist wie immer ein Vergnügen, sie spielen zu sehen.
Die Kamerafrau Caroline Champetier hält das alles in beeindruckenden Bildern fest und auch die Musikuntermalung kann überzeugen. Mit fast zwei Stunden Laufzeit ist der Film aber insgesamt ein bisschen zu lang geworden, ein paar Kürzungen hätten hier nicht geschadet. Macht aber auch nichts, weil der Film an sich durchaus überzeugen kann, wenn man sich auf die ruhige Erzählweise und die Handlung einlassen kann.
Auch dieser Film ist allerdings wieder nur als UK-Import zu haben, wie gehabt, französische Fassung mit englischen Untertiteln. Das ist eben die einzige Alternative, wenn man Filme von André Téchiné sehen will. Es ist aber schade, dass dieser fabelhafte Regisseur hierzulande so vernachlässigt wird.
Der Film erzählt die Geschichte des jungen Martin (Alexis Loret), der im Alter von zehn Jahren von seiner alleinerziehenden Mutter Jeanine (Carmen Maura) bei seinem leiblichen Vater Victor (Pierre Maguelon) abgeliefert wird, den er bis dahin noch nicht kennengelernt hatte. Jeanine denkt an die Zukunft ihres Sohnes und will ihm eine gesicherte Existenz ermöglichen, aber sein Vater, der eine Fabrik besitzt und noch drei ältere Söhne hat, kann mit dem Jungen nichts anfangen und so wächst Martin in einer Umgebung voller Kälte und Lieblosigkeit heran.
Zehn Jahre später stirbt Victor bei einem Treppensturz und Martin verlässt fluchtartig das Haus. Einige Wochen später landet Martin in Paris und sucht seinen dort lebenden schwulen Halbbruder Benjamin (Mathieu Amalric) auf, der sich eine kleine Wohnung mit der Musikerin Alice (Juliette Binoche) teilt. Benjamin verdient als Schauspieler kaum Geld und auch Alice ist nicht besonders erfolgreich, doch sie nehmen Martin sofort in ihrer Wohnung auf.
Eher zufällig wird Martin als Model engagiert und bekommt einige lukrative Aufträge. Er bemüht sich um Alice, die seinem hartnäckigen Werben schließlich nachgibt und sich auch in ihn verliebt. Während einer gemeinsamen Reise eröffnet ihm Alice, dass sie ein Kind erwartet. Daraufhin fällt Martin in einen Schockzustand, weil die Vorstellung selbst Vater eines Kindes zu werden bei ihm ein traumatisches Erlebnis wieder zu Tage fördert. Er verschließt sich immer mehr und lässt sich sogar freiwillig in eine Anstalt einweisen. Nun ist es an Alice, Martins Familiengeheimnis zu lüften und um ihre gemeinsame Liebe zu kämpfen.
André Téchiné erzählt hier eine sehr eigenwillige Liebesgeschichte, die zum Teil etwas sperrig wirkt und an einigen Stellen auch ein bisschen abgehoben ist. Das wird aber durch die großartigen Schauspieler sofort wieder wettgemacht, denn sowohl Alexis Loret, als auch in den Nebenrollen Mathieu Amalric und Carmen Maura machen ihre Sache sehr gut. Letztendlich gehört der Film aber allein der wunderbaren Juliette Binoche, die ihre Rolle wie üblich mit viel Wärme und Liebe erfüllt. Es ist wie immer ein Vergnügen, sie spielen zu sehen.
Die Kamerafrau Caroline Champetier hält das alles in beeindruckenden Bildern fest und auch die Musikuntermalung kann überzeugen. Mit fast zwei Stunden Laufzeit ist der Film aber insgesamt ein bisschen zu lang geworden, ein paar Kürzungen hätten hier nicht geschadet. Macht aber auch nichts, weil der Film an sich durchaus überzeugen kann, wenn man sich auf die ruhige Erzählweise und die Handlung einlassen kann.
Auch dieser Film ist allerdings wieder nur als UK-Import zu haben, wie gehabt, französische Fassung mit englischen Untertiteln. Das ist eben die einzige Alternative, wenn man Filme von André Téchiné sehen will. Es ist aber schade, dass dieser fabelhafte Regisseur hierzulande so vernachlässigt wird.
Sonntag, 21. August 2011
Les égarés
"Les égarés" - "Strayed" (so der englische Titel) ist ein Film von André Téchiné aus dem Jahr 2003 und beruht auf einem Roman von Gilles Perrault. Das Drehbuch stammt von Gilles Taurand.
Frankreich, im Sommer 1940. Die junge Witwe Odile (Emmanuelle Béart) verlässt das besetzte Paris zusammen mit ihren beiden Kindern Philippe (Grégoire Leprince-Ringuet) und Cathy (Clémence Meyer) in Richtung Süden. Die Landstraße ist voll mit Menschen, die ebenfalls auf der Flucht sind und ihr ganzes Hab und Gut bei sich haben. Plötzlich tauchen deutsche Flugzeuge am Himmel auf und werfen Bomben auf die Flüchtenden ab. Im allgemeinen Tumult hilft der junge Yvan (Gaspard Ulliel) Odile und ihre Kinder in Sicherheit zu bringen.
Der junge Mann ist allein unterwegs und ziemlich verschlossen. Odile misstraut ihm instinktiv, aber ihre Kinder sorgen dafür, dass sie ihren Weg gemeinsam fortsetzen. Yvan findet ein verlassenes großes Haus im Wald, in dem die vier sich erstmal ausruhen können. Es widerstrebt Odile, ein fremdes Haus zu bewohnen, aber Yvan und ihre Kinder können sie zum Bleiben überreden. Odile, die eigentlich Lehrerin ist, bemerkt, dass der siebzehnjährige Yvan nicht Schreiben kann. Sie unterrichtet ihn und beide freunden sich zaghaft an. Yvan ist tagsüber unterwegs und jagt Kaninchen, angelt Fische oder besorgt irgendwo anders etwas zu Essen. Er übernimmt ganz selbstverständlich die Rolle des Mannes in der Familie.
Von den Kindern wird Yvan als Freund akzeptiert, während Odile nicht so recht weiß, was sie von ihm halten soll. Da er sich aber liebevoll um die Familie kümmert, vertraut sie ihm immer mehr. So leben die vier in dieser scheinbaren Idylle und ohne große Sorgen, während der Krieg weit weg zu sein scheint. Doch eines Tages holt die Realität sie auch hier wieder ein und alles verändert sich...
Das ist ein sehr ruhiger Film, für den man auch ein wenig Muße braucht. Die wunderbare Kamerafrau Agnès Godard hat sehr schöne Bilder eingefangen und zeigt unter anderem fantastische Landschaftsaufnahmen. Die Geschichte an sich hat mich nicht so wirklich überzeugt, was aber auch daran liegen mag, dass ich mit Emmanuelle Béart irgendwie so gar nichts anfangen kann. Sorry, aber mir wird einfach nur übel, wenn ich die ganze Zeit auf diese grauenvoll aufgespritzten Lippen schauen muss. Meiner Meinung nach hält sich aber auch ihr darstellerisches Talent eher in Grenzen, denn über mehr als zwei verschiedene Gesichtsausdrücke kommt sie hier nicht hinaus und dabei habe ich schon ganz großzügig zu ihren Gunsten aufgerundet. Mit einer anderen Hauptdarstellerin, gerade Frankreich hat so wunderbare Schauspielerinnen, hätte mich der Film mehr begeistern können. Die männlichen Rollen sind jedoch sehr gut besetzt mit dem noch sehr jungen Grégoire Leprince-Ringuet und dem fabelhaften Gaspard Ulliel, die beide sehr überzeugend sind.
Der Film ist hierzulande mal wieder nicht erhältlich, was schon einigermaßen ärgerlich ist. Ich habe mir deswegen die DVD als UK-Import besorgt, da hat man die französische Fassung mit englischen Untertiteln, das funktioniert ganz gut. Es ist aber nach wie vor sehr schade, dass die meisten Filme von André Téchiné bei uns nur als Import zu haben sind.
Insgesamt gesehen schon empfehlenswert, wenn auch natürlich wieder nur für ein überschaubares Publikum. Schade, denn die Filme von Téchiné sind eigentlich zu gut, um sie zu übersehen.
(Cover der englischen DVD) |
Frankreich, im Sommer 1940. Die junge Witwe Odile (Emmanuelle Béart) verlässt das besetzte Paris zusammen mit ihren beiden Kindern Philippe (Grégoire Leprince-Ringuet) und Cathy (Clémence Meyer) in Richtung Süden. Die Landstraße ist voll mit Menschen, die ebenfalls auf der Flucht sind und ihr ganzes Hab und Gut bei sich haben. Plötzlich tauchen deutsche Flugzeuge am Himmel auf und werfen Bomben auf die Flüchtenden ab. Im allgemeinen Tumult hilft der junge Yvan (Gaspard Ulliel) Odile und ihre Kinder in Sicherheit zu bringen.
Der junge Mann ist allein unterwegs und ziemlich verschlossen. Odile misstraut ihm instinktiv, aber ihre Kinder sorgen dafür, dass sie ihren Weg gemeinsam fortsetzen. Yvan findet ein verlassenes großes Haus im Wald, in dem die vier sich erstmal ausruhen können. Es widerstrebt Odile, ein fremdes Haus zu bewohnen, aber Yvan und ihre Kinder können sie zum Bleiben überreden. Odile, die eigentlich Lehrerin ist, bemerkt, dass der siebzehnjährige Yvan nicht Schreiben kann. Sie unterrichtet ihn und beide freunden sich zaghaft an. Yvan ist tagsüber unterwegs und jagt Kaninchen, angelt Fische oder besorgt irgendwo anders etwas zu Essen. Er übernimmt ganz selbstverständlich die Rolle des Mannes in der Familie.
Von den Kindern wird Yvan als Freund akzeptiert, während Odile nicht so recht weiß, was sie von ihm halten soll. Da er sich aber liebevoll um die Familie kümmert, vertraut sie ihm immer mehr. So leben die vier in dieser scheinbaren Idylle und ohne große Sorgen, während der Krieg weit weg zu sein scheint. Doch eines Tages holt die Realität sie auch hier wieder ein und alles verändert sich...
Das ist ein sehr ruhiger Film, für den man auch ein wenig Muße braucht. Die wunderbare Kamerafrau Agnès Godard hat sehr schöne Bilder eingefangen und zeigt unter anderem fantastische Landschaftsaufnahmen. Die Geschichte an sich hat mich nicht so wirklich überzeugt, was aber auch daran liegen mag, dass ich mit Emmanuelle Béart irgendwie so gar nichts anfangen kann. Sorry, aber mir wird einfach nur übel, wenn ich die ganze Zeit auf diese grauenvoll aufgespritzten Lippen schauen muss. Meiner Meinung nach hält sich aber auch ihr darstellerisches Talent eher in Grenzen, denn über mehr als zwei verschiedene Gesichtsausdrücke kommt sie hier nicht hinaus und dabei habe ich schon ganz großzügig zu ihren Gunsten aufgerundet. Mit einer anderen Hauptdarstellerin, gerade Frankreich hat so wunderbare Schauspielerinnen, hätte mich der Film mehr begeistern können. Die männlichen Rollen sind jedoch sehr gut besetzt mit dem noch sehr jungen Grégoire Leprince-Ringuet und dem fabelhaften Gaspard Ulliel, die beide sehr überzeugend sind.
Der Film ist hierzulande mal wieder nicht erhältlich, was schon einigermaßen ärgerlich ist. Ich habe mir deswegen die DVD als UK-Import besorgt, da hat man die französische Fassung mit englischen Untertiteln, das funktioniert ganz gut. Es ist aber nach wie vor sehr schade, dass die meisten Filme von André Téchiné bei uns nur als Import zu haben sind.
Insgesamt gesehen schon empfehlenswert, wenn auch natürlich wieder nur für ein überschaubares Publikum. Schade, denn die Filme von Téchiné sind eigentlich zu gut, um sie zu übersehen.
Blutspur
"Blutspur" - "Bloodline" ist ein Film von Terence Young aus dem Jahr 1979 und beruht auf dem gleichnamigen Roman von Sidney Sheldon. Das Drehbuch stammt von Laird Koenig.
Sam Roffe, der Chef eines internationalen Pharmakonzerns kommt bei einer Bergtour ums Leben, wobei sich der angebliche Unfall schnell als Mord herausstellt. Seine Tochter Elizabeth (Audrey Hepburn) wird seine Nachfolgerin, obwohl sie bisher mit den Geschäften ihres Vaters kaum etwas zu tun hatte. Ihre geldgierige Verwandtschaft, die alle mit im Aufsichtsrat sitzen, wittert endlich die Gelegenheit, die Firma in eine Aktiengesellschaft umzuwandeln und die jeweiligen Anteile verkaufen zu können, wobei jeder ein kleines Vermögen verdienen würde. Doch Elizabeth sträubt sich, wie bereits ihr Vater, gegen diese Pläne und muss bald feststellen, dass nun auch ihr Leben in Gefahr ist...
Das hört sich doch alles gar nicht so übel an, oder? Ich muss natürlich noch erwähnen, wer hier alles mitspielt. Da wären unter anderem Ben Gazzara, James Mason, Romy Schneider, Maurice Ronet, Irene Papas, Omar Sharif, Gert Fröbe, Ivan Desny, Pinkas Braun und Vadim Glowna, wenn auch zum Teil nur in sehr kleinen Rollen. Der Haken an der Sache ist nur, dass der Film wirklich unglaublich schlecht ist. Ich habe ihn damals schon im Kino gesehen und irgendwie verfolgt mich dieser Schund seit jener Zeit.
Der Film gibt sich ganz viel Mühe damit ernsthaft zu wirken, was er aber zu keiner Zeit ist, weil die Story einfach zu schablonenhaft erzählt wird. Eine Spitzenbesetzung allein reicht eben auch nicht, wenn alles andere nicht funktioniert, so wie hier. Das Setting ist absolut daneben, die Musikuntermalung durchgehend nervtötend und die Dialoge sind zum Davonlaufen. Gut, das ist bei der kitschigen Vorlage ja auch nicht anders zu erwarten. Für ein wenig Humor in diesem Trauerspiel sorgt allein Gert Fröbe, der sich als Inspektor mit Computern, seinen kleinen Freunden, unterhalten darf.
Audrey Hepburn ist wie immer bezaubernd, aber im Grunde für diese Rolle schon zu alt gewesen. Die unbedarfte junge Frau, die sie hier verkörpern soll, nimmt man ihr einfach nicht ab. Der Rest der Darsteller hat nicht allzu viel zu tun, irgendwie wirken alle immer nur sehr gelangweilt, das gleiche gilt aber auch für den Zuschauer.
Insgesamt gesehen natürlich keine Empfehlung für diesen Murks, der es aber immer wieder locker schafft, mich sprachlos zu machen. Man glaubt es nicht, wie sehr dieses Projekt gegen die Wand gefahren wurde, wenn man es nicht selbst gesehen hat. Höchstens für Freunde schlechter Trash-Filme geeignet, aber auch das nur eingeschränkt.
Sam Roffe, der Chef eines internationalen Pharmakonzerns kommt bei einer Bergtour ums Leben, wobei sich der angebliche Unfall schnell als Mord herausstellt. Seine Tochter Elizabeth (Audrey Hepburn) wird seine Nachfolgerin, obwohl sie bisher mit den Geschäften ihres Vaters kaum etwas zu tun hatte. Ihre geldgierige Verwandtschaft, die alle mit im Aufsichtsrat sitzen, wittert endlich die Gelegenheit, die Firma in eine Aktiengesellschaft umzuwandeln und die jeweiligen Anteile verkaufen zu können, wobei jeder ein kleines Vermögen verdienen würde. Doch Elizabeth sträubt sich, wie bereits ihr Vater, gegen diese Pläne und muss bald feststellen, dass nun auch ihr Leben in Gefahr ist...
Das hört sich doch alles gar nicht so übel an, oder? Ich muss natürlich noch erwähnen, wer hier alles mitspielt. Da wären unter anderem Ben Gazzara, James Mason, Romy Schneider, Maurice Ronet, Irene Papas, Omar Sharif, Gert Fröbe, Ivan Desny, Pinkas Braun und Vadim Glowna, wenn auch zum Teil nur in sehr kleinen Rollen. Der Haken an der Sache ist nur, dass der Film wirklich unglaublich schlecht ist. Ich habe ihn damals schon im Kino gesehen und irgendwie verfolgt mich dieser Schund seit jener Zeit.
Der Film gibt sich ganz viel Mühe damit ernsthaft zu wirken, was er aber zu keiner Zeit ist, weil die Story einfach zu schablonenhaft erzählt wird. Eine Spitzenbesetzung allein reicht eben auch nicht, wenn alles andere nicht funktioniert, so wie hier. Das Setting ist absolut daneben, die Musikuntermalung durchgehend nervtötend und die Dialoge sind zum Davonlaufen. Gut, das ist bei der kitschigen Vorlage ja auch nicht anders zu erwarten. Für ein wenig Humor in diesem Trauerspiel sorgt allein Gert Fröbe, der sich als Inspektor mit Computern, seinen kleinen Freunden, unterhalten darf.
Audrey Hepburn ist wie immer bezaubernd, aber im Grunde für diese Rolle schon zu alt gewesen. Die unbedarfte junge Frau, die sie hier verkörpern soll, nimmt man ihr einfach nicht ab. Der Rest der Darsteller hat nicht allzu viel zu tun, irgendwie wirken alle immer nur sehr gelangweilt, das gleiche gilt aber auch für den Zuschauer.
Insgesamt gesehen natürlich keine Empfehlung für diesen Murks, der es aber immer wieder locker schafft, mich sprachlos zu machen. Man glaubt es nicht, wie sehr dieses Projekt gegen die Wand gefahren wurde, wenn man es nicht selbst gesehen hat. Höchstens für Freunde schlechter Trash-Filme geeignet, aber auch das nur eingeschränkt.
Samstag, 20. August 2011
Tales of the City
"Tales of the City" entstand im Jahr 1993 unter der Regie von Alastair Reid als TV-Miniserie beim britischen Sender Channel Four und beruht auf dem ersten Roman der "Stadtgeschichten" von Armistead Maupin, der hier zusammen mit Richard Kramer auch das Drehbuch geschrieben hat.
Die Handlung spielt in San Francisco in den Siebziger Jahren. Die junge Mary Ann Singleton (Laura Linney) kommt aus Cleveland das erste Mal nach San Francisco und beschließt spontan, dort auch zu bleiben. Zunächst kommt sie bei ihrer früheren Schulfreundin Connie (Parker Posey) unter, doch deren lockeres Liebesleben vertreibt sie schnell aus der Wohnung. Auf der Suche nach einer neuen Unterkunft landet sie in der Barbary Lane 28, jenem beinahe schon magischen Ort, der zum Mittelpunkt der "Stadtgeschichten" wird. Dieses Haus, das hier übrigens ganz wunderbar in Szene gesetzt wurde, gehört der unkonventionellen Anna Madrigal (Olympia Dukakis), die einige Geheimnisse mit sich trägt, welche erst nach und nach gelüftet werden.
Mrs. Madrigal, eine Frau in den Fünfzigern, wacht wie eine Mutter über ihre jungen Mieter und versorgt diese auch gerne mit Joints aus selbst angebautem Marihuana. Zu ihren Mietern zählen unter anderem Mona Ramsey (Chloe Webb), Brian Hawkins (Paul Gross) und Michael "Mouse" Tolliver (Marcus D'Amico), eine der wichtigsten Personen in den Geschichten. Alle sind sie auf der Suche nach Glück und der großen Liebe. Das Haus in der Barbary Lane ist ihre Zuflucht, hier finden sie Geborgenheit und Freunde.
Im ersten Buch, also in dieser Verfilmung, werden die einzelnen Personen vorgestellt. Mrs. Madrigal lernt den älteren Edgar Halcyon (Donald Moffat) kennen und lieben, der zugleich Mary Anns und Monas Chef ist. Edgar ist krank und hat nicht mehr lange zu leben, was er aber weder seiner Frau Frannie, noch seiner Tochter DeDe oder deren Ehemann Beauchamp erzählt. Zusammen mit Anna erlebt er schöne Tage, bevor die Krankheit ihn schließlich besiegt.
Brian und Michael werden gute Freunde. Während Brian mehr oder weniger erfolgreich Frauen erobert, lernt Michael den Gynäkologen Jon (Billy Campbell) kennen, in den er sich verliebt. Aber auch die anderen Bewohner der Barbary Lane machen ihre Erfahrungen, auf die ich hier nicht näher eingehen will. Es passiert ganz viel und es bleibt immer spannend.
Die Bücher von Armistead Maupin sind ganz wundervoll geschrieben, ich liebe jedes einzelne von ihnen. Diese Verfilmung, die es hier nur als UK-Import auf DVD gibt, ist großartig gelungen. Der Schauplatz ist genial geworden und die Besetzung ist ein Geschenk des Himmels. Angefangen bei der fabelhaften Olympia Dukakis, die die Rolle der Anna Madrigal nicht spielt, sondern lebt. Genau so habe ich sie mir vorgestellt. Ebenso Laura Linney als Mary Ann Singleton, sie passt einfach perfekt. Aber auch die anderen Rollen sind sehr gut besetzt worden, hier gibt es gar nichts zu meckern.
Wie gesagt, ich habe die Bücher geliebt, ich liebe auch diese Verfilmung, die absolut gelungen ist. Man fühlt sich sofort wohl in der Barbary Lane 28 und möchte nie wieder weggehen. Besser kann es nicht sein. Ganz große Empfehlung für diesen Film und natürlich auch für die Bücher von Armistead Maupin. Der zweite Teil der Verfilmung entstand übrigens 1998 unter dem Titel "More Tales of the City".
Die Handlung spielt in San Francisco in den Siebziger Jahren. Die junge Mary Ann Singleton (Laura Linney) kommt aus Cleveland das erste Mal nach San Francisco und beschließt spontan, dort auch zu bleiben. Zunächst kommt sie bei ihrer früheren Schulfreundin Connie (Parker Posey) unter, doch deren lockeres Liebesleben vertreibt sie schnell aus der Wohnung. Auf der Suche nach einer neuen Unterkunft landet sie in der Barbary Lane 28, jenem beinahe schon magischen Ort, der zum Mittelpunkt der "Stadtgeschichten" wird. Dieses Haus, das hier übrigens ganz wunderbar in Szene gesetzt wurde, gehört der unkonventionellen Anna Madrigal (Olympia Dukakis), die einige Geheimnisse mit sich trägt, welche erst nach und nach gelüftet werden.
Mrs. Madrigal, eine Frau in den Fünfzigern, wacht wie eine Mutter über ihre jungen Mieter und versorgt diese auch gerne mit Joints aus selbst angebautem Marihuana. Zu ihren Mietern zählen unter anderem Mona Ramsey (Chloe Webb), Brian Hawkins (Paul Gross) und Michael "Mouse" Tolliver (Marcus D'Amico), eine der wichtigsten Personen in den Geschichten. Alle sind sie auf der Suche nach Glück und der großen Liebe. Das Haus in der Barbary Lane ist ihre Zuflucht, hier finden sie Geborgenheit und Freunde.
Im ersten Buch, also in dieser Verfilmung, werden die einzelnen Personen vorgestellt. Mrs. Madrigal lernt den älteren Edgar Halcyon (Donald Moffat) kennen und lieben, der zugleich Mary Anns und Monas Chef ist. Edgar ist krank und hat nicht mehr lange zu leben, was er aber weder seiner Frau Frannie, noch seiner Tochter DeDe oder deren Ehemann Beauchamp erzählt. Zusammen mit Anna erlebt er schöne Tage, bevor die Krankheit ihn schließlich besiegt.
Brian und Michael werden gute Freunde. Während Brian mehr oder weniger erfolgreich Frauen erobert, lernt Michael den Gynäkologen Jon (Billy Campbell) kennen, in den er sich verliebt. Aber auch die anderen Bewohner der Barbary Lane machen ihre Erfahrungen, auf die ich hier nicht näher eingehen will. Es passiert ganz viel und es bleibt immer spannend.
Die Bücher von Armistead Maupin sind ganz wundervoll geschrieben, ich liebe jedes einzelne von ihnen. Diese Verfilmung, die es hier nur als UK-Import auf DVD gibt, ist großartig gelungen. Der Schauplatz ist genial geworden und die Besetzung ist ein Geschenk des Himmels. Angefangen bei der fabelhaften Olympia Dukakis, die die Rolle der Anna Madrigal nicht spielt, sondern lebt. Genau so habe ich sie mir vorgestellt. Ebenso Laura Linney als Mary Ann Singleton, sie passt einfach perfekt. Aber auch die anderen Rollen sind sehr gut besetzt worden, hier gibt es gar nichts zu meckern.
Wie gesagt, ich habe die Bücher geliebt, ich liebe auch diese Verfilmung, die absolut gelungen ist. Man fühlt sich sofort wohl in der Barbary Lane 28 und möchte nie wieder weggehen. Besser kann es nicht sein. Ganz große Empfehlung für diesen Film und natürlich auch für die Bücher von Armistead Maupin. Der zweite Teil der Verfilmung entstand übrigens 1998 unter dem Titel "More Tales of the City".
Donnerstag, 18. August 2011
Komplizen
"Komplizen" - "Complices" ist ein Film von Frédéric Mermoud aus dem Jahr 2009. Das Drehbuch zu seinem ersten Langfilm schrieb Mermoud zusammen mit Pascal Arnold.
In Lyon wird die Leiche eines jungen Mannes aus dem Wasser gezogen. Inspektor Hervé Cagan (Gilbert Melki) und seine Kollegin Karine Mangin (Emmanuelle Devos) übernehmen die Ermittlungen in diesem Fall. Der Körper des toten Vincent (Cyril Descours) ist übel zugerichtet worden. Hervé und Karine finden heraus, dass der achtzehnjährige Vincent sein Geld als Stricher verdient hat und seine hauptsächlich männlichen Kunden ihn über das Internet kontaktiert haben.
Vincent hatte seit kurzem eine Freundin, die junge Rebecca (Nina Meurisse), die aber scheinbar untergetaucht ist. Hervé und Karine vernehmen inzwischen Thomas (Jérémy Kapone), einen Freund von Vincent, der aber vorgibt, nichts von dessen Aktivitäten gewusst zu haben. Doch je weiter die Ermittlungen fortschreiten, umso mehr verdichtet sich das Bild für die Polizisten. Hier geht es um Prostitution, Erpressung, Liebe, Eifersucht und schließlich eben um Mord.
Dieser Film ist mal wieder ein kleines Juwel im Meer der unbekannten DVD-Veröffentlichungen, das kann ich nicht anders sagen. Die Geschichte um den Tod des jungen Vincent wird in zwei parallel verlaufenden Handlungssträngen erzählt. Einerseits die polizeilichen Ermittlungen nach seinem Tod und andererseits die letzten Wochen davor. Es beginnt zu dem Zeitpunkt, als Vincent und Rebecca sich in einem Internet-Café kennenlernen.
Gleichzeitig wird aber auch das kaum vorhandene Privatleben von Hervé und Karine beleuchtet, zum Teil auch sehr humorvoll. Das gibt dem Film bei all seiner Tragik auch eine sehr menschliche Seite und das funktioniert sehr gut. Die beiden Polizisten werden persönlich mit in den Fall einbezogen und das ist absolut glaubhaft dargestellt. Gut, die Story um Vincent und Rebecca ist an einigen Stellen etwas holprig und auch ein wenig unglaubwürdig, aber das hat mich gar nicht weiter gestört, weil der Film einfach auf ganzer Linie überzeugen kann. Am Ende wird es dann zwar sogar noch ein bisschen kitschig, aber selbst das kann den guten Gesamteindruck nicht trüben. Das ganze ist dann auch eher Drama als Krimi und kann über die knapp neunzig Minuten glänzend unterhalten.
Die Schauspieler können sich alle sehen lassen und verkörpern ihre Rollen perfekt, besonders der junge und schöne Vincent ist ein Augenschmaus. Der einzig bekannte Name im Cast war für mich Gilbert Melki, der wie immer ausgesprochen sehenswert ist. Mir hat der Film jedenfalls sehr gut gefallen und ich möchte deshalb auch eine große Empfehlung aussprechen, auch wenn ich weiß, dass der Film wohl doch wieder nur wenig Zuschauer haben wird, was wirklich schade ist. Wie gesagt, ein kleines Juwel und eine Entdeckung wert. Sehr schön.
In Lyon wird die Leiche eines jungen Mannes aus dem Wasser gezogen. Inspektor Hervé Cagan (Gilbert Melki) und seine Kollegin Karine Mangin (Emmanuelle Devos) übernehmen die Ermittlungen in diesem Fall. Der Körper des toten Vincent (Cyril Descours) ist übel zugerichtet worden. Hervé und Karine finden heraus, dass der achtzehnjährige Vincent sein Geld als Stricher verdient hat und seine hauptsächlich männlichen Kunden ihn über das Internet kontaktiert haben.
Vincent hatte seit kurzem eine Freundin, die junge Rebecca (Nina Meurisse), die aber scheinbar untergetaucht ist. Hervé und Karine vernehmen inzwischen Thomas (Jérémy Kapone), einen Freund von Vincent, der aber vorgibt, nichts von dessen Aktivitäten gewusst zu haben. Doch je weiter die Ermittlungen fortschreiten, umso mehr verdichtet sich das Bild für die Polizisten. Hier geht es um Prostitution, Erpressung, Liebe, Eifersucht und schließlich eben um Mord.
Dieser Film ist mal wieder ein kleines Juwel im Meer der unbekannten DVD-Veröffentlichungen, das kann ich nicht anders sagen. Die Geschichte um den Tod des jungen Vincent wird in zwei parallel verlaufenden Handlungssträngen erzählt. Einerseits die polizeilichen Ermittlungen nach seinem Tod und andererseits die letzten Wochen davor. Es beginnt zu dem Zeitpunkt, als Vincent und Rebecca sich in einem Internet-Café kennenlernen.
Gleichzeitig wird aber auch das kaum vorhandene Privatleben von Hervé und Karine beleuchtet, zum Teil auch sehr humorvoll. Das gibt dem Film bei all seiner Tragik auch eine sehr menschliche Seite und das funktioniert sehr gut. Die beiden Polizisten werden persönlich mit in den Fall einbezogen und das ist absolut glaubhaft dargestellt. Gut, die Story um Vincent und Rebecca ist an einigen Stellen etwas holprig und auch ein wenig unglaubwürdig, aber das hat mich gar nicht weiter gestört, weil der Film einfach auf ganzer Linie überzeugen kann. Am Ende wird es dann zwar sogar noch ein bisschen kitschig, aber selbst das kann den guten Gesamteindruck nicht trüben. Das ganze ist dann auch eher Drama als Krimi und kann über die knapp neunzig Minuten glänzend unterhalten.
Die Schauspieler können sich alle sehen lassen und verkörpern ihre Rollen perfekt, besonders der junge und schöne Vincent ist ein Augenschmaus. Der einzig bekannte Name im Cast war für mich Gilbert Melki, der wie immer ausgesprochen sehenswert ist. Mir hat der Film jedenfalls sehr gut gefallen und ich möchte deshalb auch eine große Empfehlung aussprechen, auch wenn ich weiß, dass der Film wohl doch wieder nur wenig Zuschauer haben wird, was wirklich schade ist. Wie gesagt, ein kleines Juwel und eine Entdeckung wert. Sehr schön.
Mittwoch, 17. August 2011
New Yorker Geschichten
"New Yorker Geschichten" - "New York Stories" ist eine Sammlung von drei Kurzfilmen der Regisseure Martin Scorsese, Francis Ford Coppola und Woody Allen aus dem Jahr 1989. Die Geschichten spielen zwar alle in New York, aber einen besonderen Bezug zu dieser Stadt haben sie nicht wirklich.
1. "Lebensstudien" - "Life Lessons", Regie: Martin Scorsese
Der erfolgreiche Maler Lionel Dobie (Nick Nolte) steht kurz vor einer Ausstellung und hat die übliche Krise, die ihn in solchen Momenten immer überfällt. Seine junge Assistentin Paulette (Rosanna Arquette), die sich selbst als Malerin versucht, sich aber von Lionel nicht genug unterstützt fühlt, will ihn verlassen. Er überredet sie jedoch zum Bleiben, weil er ihre Inspiration als Muse braucht, was er ihr aber so nicht sagt. Während Lionel weiter wie besessen an seinen Bildern arbeitet, fühlt sich Paulette als Versagerin auf der ganzen Linie. Als sie Lionel schließlich doch verlässt, ist die Ausstellungseröffnung bereits glänzend verlaufen und eine neue Muse ist auch schon im Blick des egozentrischen Künstlers...
2. "Leben ohne Zoe" - "Life without Zoe", Regie: Francis Ford Coppola
Die zwölfjährige Zoe (Heather McComb) lebt in der Suite ihrer Eltern in einem Luxushotel. Sie ist die meiste Zeit allein, da beide Eltern (Talia Shire und Giancarlo Giannini) beruflich viel unterwegs sind. Doch Zoe ist sehr selbständig und klug, sie ist auch nicht einsam, weil sie genug Freunde hat und sich auch das gesamte Hotelpersonal um sie kümmert. Als die Beziehung ihrer Eltern auf eine Trennung hinausläuft, beschließt Zoe, dagegen etwas zu unternehmen und nebenbei noch ihren Vater aus einer unangenehmen Situation zu retten.
3. "Ödipus Ratlos" - "Oedipus Wrecks", Regie: Woody Allen
Sheldon Mills (Woody Allen) ist ein New Yorker Anwalt, inzwischen fünfzig Jahre alt und immer noch ein Muttersöhnchen. Nun hat er mit Lisa (Mia Farrow) endlich eine Frau gefunden, mit der er glücklich werden will, aber da hat Mama (Mae Questel) ja auch noch ein Wörtchen mitzureden. Die ist nämlich mit der Wahl ihres Sohnes gar nicht einverstanden, schließlich hat Lisa schon Kinder aus einer früheren Beziehung. Sheldon heult sich bei seinem Psychiater aus und wünscht sich, seine Mutter würde verschwinden. Und siehe da, bei der Show eines Zauberers verschwindet Mama tatsächlich und bleibt auch verschwunden. Nach ersten Sorgen fühlt sich Sheldon aber zunehmend wohler, bis er seine Mutter wiedersieht. Am Himmel über New York erscheint ihr Gesicht und wie üblich schimpft sie mit ihm, was auch alle anderen Menschen auf der Straße mitbekommen. Unter dem Druck dieser Situation zerbricht die Beziehung zu Lisa, als hätte Mutter das so gewollt... Aber selbst ein Pechvogel wie Sheldon findet eine neue Liebe und auch Mama taucht wieder auf der Erde auf.
Um es kurz zu machen, das hört sich alles viel interessanter an, als es letztlich dann geworden ist, was ich eigentlich sehr schade finde. Lediglich die Geschichte von Martin Scorsese ist wirklich gut gelungen und toll gespielt. Nick Nolte ist ganz großartig, ich habe ihn lange nicht mehr so gern gesehen wie hier. Die zauberhafte Rosanna Arquette ist zum Verlieben und in einer kleinen Nebenrolle ist Steve Buscemi zu bewundern, der auch exzellent ist. Zudem ist der Film mit toller Musik unterlegt (unter anderem "A Whiter Shade of Pale"), sehr empfehlenswert.
Die Geschichte von Francis Ford Coppola ist leider ziemlicher Murks, da ist jedes Wort darüber zu viel. Eine sehr märchenhafte Erzählung mit einem altklugen kleinen Kind, Scheichs und Prinzessinnen, alles ein bisschen zu viel des Guten und ganz einfach völlig unglaubwürdig. Was das dann auch alles mit New York zu tun haben soll, ich weiß es nicht. Für einen Film von Coppola schon sehr enttäuschend.
Nun zu Woody Allen und seiner Geschichte. Ich persönlich habe ja so meine Probleme mit ihm, muss aber zugeben, dass die Story schon ganz nett ist, aber auch nichts wirklich Neues erzählt. Der übliche Stadtneurotiker Allen sitzt mal wieder beim Psychiater und hat Probleme mit seiner Über-Mutter. Die lässt jeden wissen, dass ihr Sohn Bettnässer war, hach, wie komisch. Allen-Fans werden diese Episode lieben, ich nicht.
Zusammenfassend gesagt, der Scorsese-Beitrag ist herausragend und sehr sehenswert. Bei Coppola habe ich mich doch sehr gewundert, was er hier produziert hat, da ist man doch wesentlich besseres von ihm gewöhnt, und bei Allen wurden wieder einmal alle meine Vorurteile bestätigt. Insgesamt gesehen schon ein empfehlenswertes Werk, wenn auch mit Einschränkungen. Hauptsächlich für Fans der Regisseure geeignet.
1. "Lebensstudien" - "Life Lessons", Regie: Martin Scorsese
Der erfolgreiche Maler Lionel Dobie (Nick Nolte) steht kurz vor einer Ausstellung und hat die übliche Krise, die ihn in solchen Momenten immer überfällt. Seine junge Assistentin Paulette (Rosanna Arquette), die sich selbst als Malerin versucht, sich aber von Lionel nicht genug unterstützt fühlt, will ihn verlassen. Er überredet sie jedoch zum Bleiben, weil er ihre Inspiration als Muse braucht, was er ihr aber so nicht sagt. Während Lionel weiter wie besessen an seinen Bildern arbeitet, fühlt sich Paulette als Versagerin auf der ganzen Linie. Als sie Lionel schließlich doch verlässt, ist die Ausstellungseröffnung bereits glänzend verlaufen und eine neue Muse ist auch schon im Blick des egozentrischen Künstlers...
2. "Leben ohne Zoe" - "Life without Zoe", Regie: Francis Ford Coppola
Die zwölfjährige Zoe (Heather McComb) lebt in der Suite ihrer Eltern in einem Luxushotel. Sie ist die meiste Zeit allein, da beide Eltern (Talia Shire und Giancarlo Giannini) beruflich viel unterwegs sind. Doch Zoe ist sehr selbständig und klug, sie ist auch nicht einsam, weil sie genug Freunde hat und sich auch das gesamte Hotelpersonal um sie kümmert. Als die Beziehung ihrer Eltern auf eine Trennung hinausläuft, beschließt Zoe, dagegen etwas zu unternehmen und nebenbei noch ihren Vater aus einer unangenehmen Situation zu retten.
3. "Ödipus Ratlos" - "Oedipus Wrecks", Regie: Woody Allen
Sheldon Mills (Woody Allen) ist ein New Yorker Anwalt, inzwischen fünfzig Jahre alt und immer noch ein Muttersöhnchen. Nun hat er mit Lisa (Mia Farrow) endlich eine Frau gefunden, mit der er glücklich werden will, aber da hat Mama (Mae Questel) ja auch noch ein Wörtchen mitzureden. Die ist nämlich mit der Wahl ihres Sohnes gar nicht einverstanden, schließlich hat Lisa schon Kinder aus einer früheren Beziehung. Sheldon heult sich bei seinem Psychiater aus und wünscht sich, seine Mutter würde verschwinden. Und siehe da, bei der Show eines Zauberers verschwindet Mama tatsächlich und bleibt auch verschwunden. Nach ersten Sorgen fühlt sich Sheldon aber zunehmend wohler, bis er seine Mutter wiedersieht. Am Himmel über New York erscheint ihr Gesicht und wie üblich schimpft sie mit ihm, was auch alle anderen Menschen auf der Straße mitbekommen. Unter dem Druck dieser Situation zerbricht die Beziehung zu Lisa, als hätte Mutter das so gewollt... Aber selbst ein Pechvogel wie Sheldon findet eine neue Liebe und auch Mama taucht wieder auf der Erde auf.
Um es kurz zu machen, das hört sich alles viel interessanter an, als es letztlich dann geworden ist, was ich eigentlich sehr schade finde. Lediglich die Geschichte von Martin Scorsese ist wirklich gut gelungen und toll gespielt. Nick Nolte ist ganz großartig, ich habe ihn lange nicht mehr so gern gesehen wie hier. Die zauberhafte Rosanna Arquette ist zum Verlieben und in einer kleinen Nebenrolle ist Steve Buscemi zu bewundern, der auch exzellent ist. Zudem ist der Film mit toller Musik unterlegt (unter anderem "A Whiter Shade of Pale"), sehr empfehlenswert.
Die Geschichte von Francis Ford Coppola ist leider ziemlicher Murks, da ist jedes Wort darüber zu viel. Eine sehr märchenhafte Erzählung mit einem altklugen kleinen Kind, Scheichs und Prinzessinnen, alles ein bisschen zu viel des Guten und ganz einfach völlig unglaubwürdig. Was das dann auch alles mit New York zu tun haben soll, ich weiß es nicht. Für einen Film von Coppola schon sehr enttäuschend.
Nun zu Woody Allen und seiner Geschichte. Ich persönlich habe ja so meine Probleme mit ihm, muss aber zugeben, dass die Story schon ganz nett ist, aber auch nichts wirklich Neues erzählt. Der übliche Stadtneurotiker Allen sitzt mal wieder beim Psychiater und hat Probleme mit seiner Über-Mutter. Die lässt jeden wissen, dass ihr Sohn Bettnässer war, hach, wie komisch. Allen-Fans werden diese Episode lieben, ich nicht.
Zusammenfassend gesagt, der Scorsese-Beitrag ist herausragend und sehr sehenswert. Bei Coppola habe ich mich doch sehr gewundert, was er hier produziert hat, da ist man doch wesentlich besseres von ihm gewöhnt, und bei Allen wurden wieder einmal alle meine Vorurteile bestätigt. Insgesamt gesehen schon ein empfehlenswertes Werk, wenn auch mit Einschränkungen. Hauptsächlich für Fans der Regisseure geeignet.
Dienstag, 16. August 2011
Das Verhör / Under Suspicion
(Original) |
(Remake) |
Beide Filme basieren auf dem Roman "Brainwash" von John William Wainwright aus dem Jahr 1979. Da die Handlung in beiden Werken fast identisch ist, fasse ich die Rezensionen hier einfach zusammen, beginnend mit der besseren Originalversion.
Der Notar Martinaud (Michel Serrault) wird zu einer Zeugenaussage auf das Polizeirevier geladen. Die Befragung führen Inspektor Gallien (Lino Ventura) und sein jüngerer Kollege Belmont (Guy Marchand), der alles protokolliert. Zwei junge Mädchen wurden vergewaltigt und ermordet, eines von ihnen hat Martinaud tot aufgefunden. Im Zuge der Befragung, die immer mehr zu einem Verhör wird, verstrickt sich der Notar in Widersprüche und wird für die beiden Polizisten zum Verdächtigen.
Hinter der scheinbar untadeligen Fassade des angesehen Notars erscheint nach und nach ein unglücklicher und verzweifelter Mann, der von seiner kaputten Ehe erzählt. Seine jüngere und schöne Frau Chantal (Romy Schneider) und er hätten schon seit Jahren getrennte Schlafzimmer, zwischen denen ein fünfzehn Meter langer Flur liegt. Schließlich erscheint auch Chantal auf dem Revier und spricht mit Gallien. Sie erklärt ihm, warum sie das Schlafzimmer nicht mehr mit ihrem Ehemann teilen kann und hat sogar einen angeblichen Beweis für die Schuld ihres Mannes am Tod des jungen Mädchens. Als Martinaud davon erfährt, bricht er zusammen und gesteht die Taten, aber ist das wirklich alles so passiert? Das Ende des Films ist jedenfalls sehr überraschend.
So viel zur französischen Originalfassung, die ich nur sehr empfehlen kann. Das ganze funktioniert eigentlich als Kammerspiel der besonderen Art, mit fantastischen Darstellern und sehr guten Dialogen. Wenn man diesen wunderbaren Film gesehen hat, dann weiß man auch, wozu gute Schauspieler in der Lage sind, nämlich einen packenden Film zu schaffen, ohne jeden Schnickschnack und das einfach und allein durch ihre Schauspielkunst. Die Darsteller sind anbetungswürdig und die Story ist sensationell und außerdem noch intelligent erzählt. Besser geht es eigentlich nicht. Ganz große Empfehlung für dieses Meisterwerk.
Kommen wir aber nun zum amerikanischen Remake. Das spielt in Puerto Rico, aus dem Notar ist hier ein Rechtsanwalt geworden und die Hauptrollen sind mit Gene Hackman und Morgan Freeman besetzt. Die Dialoge sind zum Teil wortwörtlich übernommen, Änderungen sind kaum spürbar. Ach ja, der Flur, der die entfremdeten Eheleute hier trennt, ist in dieser Fassung nicht fünfzehn, sondern zwanzig Meter lang, man beachte bitte die Feinheiten.
Nun gibt es an Gene Hackman und Morgan Freeman gar nichts auszusetzen, die beiden sind hervorragende Darsteller, die ihr Geschäft verstehen. Die Rolle der Chantal, ja der Name wurde auch übernommen, wird hier allerdings von Monica Bellucci gespielt. Nur zur Erinnerung, das war die Rolle von Romy Schneider im Original. Natürlich ist Monica Bellucci eine schöne Frau, aber ihre darstellerischen Qualitäten sind doch wohl eher, ähem, begrenzt, jedenfalls kommt sie nicht über einen Gesichtsausdruck hinaus und ganz sicher nicht an die Klasse einer Romy Schneider heran, was dem Film dann auch eher schadet, als nützt.
Wie auch immer, empfehlenswert ist auf jeden Fall das Original, das einfach grandios ist. Das Remake ist zwar kein so übler Film an sich, aber im Vergleich eben doch nur höchstens Mittelmaß. Hollywood kann es aber einfach nicht lassen, gute europäische Filme neu und schlechter zu verfilmen.
Sonntag, 14. August 2011
Wir waren ein Mann
"Wir waren ein Mann" - "Nous étions un seul homme" ist ein Film von Philippe Vallois (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 1979.
Die Handlung spielt in Frankreich im Jahr 1943. Der junge Guy (Serge Avedikian) lebt allein in einer abgelegenen Hütte im Wald. Er ist etwas sonderbar, wie man schnell feststellen kann. Eines Tages findet er im Wald den verletzten deutschen Soldaten Rolf (Piotr Stanislas), den er mit in seine karge Behausung nimmt und gesundpflegt. Zwischen den beiden jungen Männern, die doch scheinbar so verschieden sind, entwickelt sich eine Art Freundschaft. Rolf will eigentlich schnell wieder zu seiner Truppe zurück, aber einerseits will Guy ihn nicht gehen lassen, weil er das erste Mal in seinem Leben einen echten Freund an seiner Seite hat und andererseits will Rolf auch nicht wirklich weg.
So vertreiben sich beide ihre Zeit mit kleinen Machtspielchen, Albernheiten und Nichtstun. Wenn sie auch sonst nichts haben, eine Mahlzeit und Wein sind immer vorhanden. Guy hat ein Verhältnis mit Jeanine (Catherine Albin), vom benachbarten Bauernhof. Sie besucht die beiden von Zeit zu Zeit, auch wenn alle wissen, wie gefährlich die Lage für sie ist, denn Guy beherbergt schließlich einen Feind in seinem Haus. Doch auch wenn Guy und Rolf nichts davon wissen möchten, der Krieg ist immer noch da und ihre Idylle ist in großer Gefahr.
Eines gleich vorweg, der Film wird sicher nicht jedem gefallen, denn dazu ist er einfach zu artifiziell. Berücksichtigt man dazu sein Alter und seine wahrscheinlich eher geringen Produktionskosten, dann muss man auch damit leben, dass das Bild ziemlich schlecht ist. Und mal abgesehen davon ist die Geschichte schon sehr skurril und auch ein bisschen verrückt.
Trotz allem finde ich den Film aber sehenswert, wenn auch mit Einschränkungen. Die beiden Hauptdarsteller sind sehr authentisch und passen gut in ihre Rollen, da kann man nicht meckern. Das Setting ist überaus gut gelungen, die alte und karge Hütte passt wunderbar ins Bild. Die Liebesgeschichte zwischen den beiden Männern entwickelt sich erst langsam, wird aber in sehr gefühlvollen Bildern eingefangen.
Man kann das alles aber trotzdem blöd finden, denn ich kann jeden verstehen, der damit nichts anzufangen weiß. Mir hat der Film auch nicht durchgängig gut gefallen, aber er hat viele schöne Momente, die meiner Meinung nach überwiegen. Das muss selbstverständlich jeder für sich entscheiden. Ich kann nur empfehlen einen Blick zu riskieren, denn Philippe Vallois ist ein großartiger Regisseur, wie er bereits mit seinem Film "Johan - Mein Sommer '75" bewiesen hat, den ich absolut sehenswert und gelungen finde. Einfach mal ausprobieren, es ist auf jeden Fall ein spezielles Filmerlebnis.
Die Handlung spielt in Frankreich im Jahr 1943. Der junge Guy (Serge Avedikian) lebt allein in einer abgelegenen Hütte im Wald. Er ist etwas sonderbar, wie man schnell feststellen kann. Eines Tages findet er im Wald den verletzten deutschen Soldaten Rolf (Piotr Stanislas), den er mit in seine karge Behausung nimmt und gesundpflegt. Zwischen den beiden jungen Männern, die doch scheinbar so verschieden sind, entwickelt sich eine Art Freundschaft. Rolf will eigentlich schnell wieder zu seiner Truppe zurück, aber einerseits will Guy ihn nicht gehen lassen, weil er das erste Mal in seinem Leben einen echten Freund an seiner Seite hat und andererseits will Rolf auch nicht wirklich weg.
So vertreiben sich beide ihre Zeit mit kleinen Machtspielchen, Albernheiten und Nichtstun. Wenn sie auch sonst nichts haben, eine Mahlzeit und Wein sind immer vorhanden. Guy hat ein Verhältnis mit Jeanine (Catherine Albin), vom benachbarten Bauernhof. Sie besucht die beiden von Zeit zu Zeit, auch wenn alle wissen, wie gefährlich die Lage für sie ist, denn Guy beherbergt schließlich einen Feind in seinem Haus. Doch auch wenn Guy und Rolf nichts davon wissen möchten, der Krieg ist immer noch da und ihre Idylle ist in großer Gefahr.
Eines gleich vorweg, der Film wird sicher nicht jedem gefallen, denn dazu ist er einfach zu artifiziell. Berücksichtigt man dazu sein Alter und seine wahrscheinlich eher geringen Produktionskosten, dann muss man auch damit leben, dass das Bild ziemlich schlecht ist. Und mal abgesehen davon ist die Geschichte schon sehr skurril und auch ein bisschen verrückt.
Trotz allem finde ich den Film aber sehenswert, wenn auch mit Einschränkungen. Die beiden Hauptdarsteller sind sehr authentisch und passen gut in ihre Rollen, da kann man nicht meckern. Das Setting ist überaus gut gelungen, die alte und karge Hütte passt wunderbar ins Bild. Die Liebesgeschichte zwischen den beiden Männern entwickelt sich erst langsam, wird aber in sehr gefühlvollen Bildern eingefangen.
Man kann das alles aber trotzdem blöd finden, denn ich kann jeden verstehen, der damit nichts anzufangen weiß. Mir hat der Film auch nicht durchgängig gut gefallen, aber er hat viele schöne Momente, die meiner Meinung nach überwiegen. Das muss selbstverständlich jeder für sich entscheiden. Ich kann nur empfehlen einen Blick zu riskieren, denn Philippe Vallois ist ein großartiger Regisseur, wie er bereits mit seinem Film "Johan - Mein Sommer '75" bewiesen hat, den ich absolut sehenswert und gelungen finde. Einfach mal ausprobieren, es ist auf jeden Fall ein spezielles Filmerlebnis.
Sonntag, 7. August 2011
Brüderliebe
"Brüderliebe" - "Le Clan" ist ein Film von Gaël Morel aus dem Jahr 2004. Das Drehbuch schrieb Morel zusammen mit Christophe Honoré.
Der Film handelt von den drei Brüdern Christophe (Stéphane Rideau), Marc (Nicolas Cazalé) und Olivier (Thomas Dumerchez), die mit ihrem Vater (Bruno Lochet) in einer kleinen Stadt in Frankreich leben. Die Mutter ist gestorben und hat eine schmerzhafte Lücke hinterlassen. Besonders Olivier, der jüngste der Familie, vermisst sie sehr und sitzt oft vor ihrem Foto, um sich seine Sorgen von der Seele zu reden. Ansonsten gibt es innerhalb der Familie kaum vernünftige Kommunikation. Der Vater ist überfordert und eher desinteressiert, Christophe sitzt im Gefängnis und Marc ist mit seiner Gang unterwegs.
Marc lässt sich ziellos treiben, nimmt Drogen und handelt auch damit. Er präsentiert sich als harter Kerl, gibt vor, alles im Griff zu haben, aber man ahnt schnell, dass er irgendwann gewaltig auf die Schnauze fallen wird. Als Christophe wieder aus dem Gefängnis kommt, will er sein Leben ändern, nicht mehr so wie Marc mit den anderen abhängen, sondern der Gewalt abschwören und ein normales Leben führen. Er findet Arbeit in einer Fleischfabrik und wird tatsächlich sesshaft.
Olivier verliebt sich in den jungen Araber Hicham (Salim Kechiouche), einen Freund von Christophe und Marc. Bei ihm findet er die Geborgenheit und Liebe, die ihm zu Hause fehlt. Doch Olivier glaubt, sich zwischen Hicham und seinen Brüdern entscheiden zu müssen.
Der Film kommt ohne viele Worte aus, was in der Sprachlosigkeit der einzelnen Personen begründet ist. Niemand von ihnen kann über seine Gefühle, seine Trauer und seinen Schmerz reden. Statt Antworten gibt es dann eher mal Schläge und trotzdem ist den Brüdern der Zusammenhalt untereinander wichtig. Das mag vielleicht manchmal ein bisschen sperrig erscheinen, ist aber in der Gesamtheit sehr glaubwürdig eingefangen.
Gael Morel wurde teilweise vorgeworfen, die Darstellung und den Körperkult der Männer zu sehr in den Vordergrund gerückt zu haben. Die Bilder waren vielen zu ästhetisch und würden von der eigentlichen Handlung ablenken. Nun, ob das wirklich ablenkt, das liegt natürlich im Auge des Betrachters. Nur zur Erinnerung, Claire Denis hat 1999 mit "Beau Travail" einen ganzen Film damit ausgefüllt, Männer und ihre Körper zu präsentieren, da war die Handlung tatsächlich dünn, aber auch das hat funktioniert.
Aber zurück zu Morel und seinem Film über Männer und Männlichkeit. Es gibt durchaus homoerotische Ansätze, mal abgesehen von der Liebe zwischen Olivier und Hicham, beispielsweise eine Szene in der die drei Brüder nackt und schlafend in einem Bett liegen und sich in den Armen halten. Und doch ist das kein schwuler Film im üblichen Sinn, gerade weil es hier nicht um irgendeine Form von Sexualität geht, sondern um den Zusammenhalt der Brüder als Familie.
Insgesamt gesehen ein sehenswerter Film, den Gaël Morel wunderbar inszeniert hat und der von den drei Hauptdarstellern lebt, die sehr authentisch sind. Neben dem jungen Thomas Dumerchez in seiner ersten Rolle, sind es besonders Stéphane Rideau und Nicolas Cazalé, die hier überzeugen können. Absolut empfehlenswert, aber wie üblich nur für Liebhaber kleiner Filme, in denen das Wort "Mainstream" keinen Platz findet.
Der Film handelt von den drei Brüdern Christophe (Stéphane Rideau), Marc (Nicolas Cazalé) und Olivier (Thomas Dumerchez), die mit ihrem Vater (Bruno Lochet) in einer kleinen Stadt in Frankreich leben. Die Mutter ist gestorben und hat eine schmerzhafte Lücke hinterlassen. Besonders Olivier, der jüngste der Familie, vermisst sie sehr und sitzt oft vor ihrem Foto, um sich seine Sorgen von der Seele zu reden. Ansonsten gibt es innerhalb der Familie kaum vernünftige Kommunikation. Der Vater ist überfordert und eher desinteressiert, Christophe sitzt im Gefängnis und Marc ist mit seiner Gang unterwegs.
Marc lässt sich ziellos treiben, nimmt Drogen und handelt auch damit. Er präsentiert sich als harter Kerl, gibt vor, alles im Griff zu haben, aber man ahnt schnell, dass er irgendwann gewaltig auf die Schnauze fallen wird. Als Christophe wieder aus dem Gefängnis kommt, will er sein Leben ändern, nicht mehr so wie Marc mit den anderen abhängen, sondern der Gewalt abschwören und ein normales Leben führen. Er findet Arbeit in einer Fleischfabrik und wird tatsächlich sesshaft.
Olivier verliebt sich in den jungen Araber Hicham (Salim Kechiouche), einen Freund von Christophe und Marc. Bei ihm findet er die Geborgenheit und Liebe, die ihm zu Hause fehlt. Doch Olivier glaubt, sich zwischen Hicham und seinen Brüdern entscheiden zu müssen.
Der Film kommt ohne viele Worte aus, was in der Sprachlosigkeit der einzelnen Personen begründet ist. Niemand von ihnen kann über seine Gefühle, seine Trauer und seinen Schmerz reden. Statt Antworten gibt es dann eher mal Schläge und trotzdem ist den Brüdern der Zusammenhalt untereinander wichtig. Das mag vielleicht manchmal ein bisschen sperrig erscheinen, ist aber in der Gesamtheit sehr glaubwürdig eingefangen.
Gael Morel wurde teilweise vorgeworfen, die Darstellung und den Körperkult der Männer zu sehr in den Vordergrund gerückt zu haben. Die Bilder waren vielen zu ästhetisch und würden von der eigentlichen Handlung ablenken. Nun, ob das wirklich ablenkt, das liegt natürlich im Auge des Betrachters. Nur zur Erinnerung, Claire Denis hat 1999 mit "Beau Travail" einen ganzen Film damit ausgefüllt, Männer und ihre Körper zu präsentieren, da war die Handlung tatsächlich dünn, aber auch das hat funktioniert.
Aber zurück zu Morel und seinem Film über Männer und Männlichkeit. Es gibt durchaus homoerotische Ansätze, mal abgesehen von der Liebe zwischen Olivier und Hicham, beispielsweise eine Szene in der die drei Brüder nackt und schlafend in einem Bett liegen und sich in den Armen halten. Und doch ist das kein schwuler Film im üblichen Sinn, gerade weil es hier nicht um irgendeine Form von Sexualität geht, sondern um den Zusammenhalt der Brüder als Familie.
Insgesamt gesehen ein sehenswerter Film, den Gaël Morel wunderbar inszeniert hat und der von den drei Hauptdarstellern lebt, die sehr authentisch sind. Neben dem jungen Thomas Dumerchez in seiner ersten Rolle, sind es besonders Stéphane Rideau und Nicolas Cazalé, die hier überzeugen können. Absolut empfehlenswert, aber wie üblich nur für Liebhaber kleiner Filme, in denen das Wort "Mainstream" keinen Platz findet.
Samstag, 6. August 2011
Slutty Summer
"Slutty Summer" ist ein Film von Casper Andreas (Regie, Drehbuch, Schnitt) aus dem Jahr 2004 und gleichzeitig das Spielfilmdebüt des gebürtigen Schweden.
Markus (Casper Andreas) lebt schon seit einigen Jahren in einer festen Beziehung mit Julian (Christos Klapsis) in New York. Eines Tages jedoch kommt er nach Hause und erwischt seinen Freund mit einem anderen Kerl in einer sehr eindeutigen Situation. Der ertappte Julian ruft zwar schnell "This is not what it looks like" (Diese Szene ist übrigens ganz wunderbar), aber es gibt eben Dinge, die lassen sich einfach nicht wegdiskutieren.
Nachdem Julian aus der Wohnung geflogen ist, muss sich Markus, der eigentlich Schriftsteller ist, einen Job suchen. Durch seine Freundin Marilyn (Virginia Bryan) bekommt er eine Anstellung als Kellner in dem Restaurant, in dem neben Marilyn auch einige heiße Typen arbeiten. Luke (Jesse Archer), Peter (Jeffrey Christopher Todd) und Tyler (Jamie Hatchett) nehmen Markus unter ihre Fittiche und raten ihm, sein neues Leben zu genießen, auszugehen, Spaß und vor allen Dingen Sex zu haben.
Markus kann sich aber nur langsam damit anfreunden, wieder Single zu sein. Die langjährige Beziehung und der Betrug seines Freundes stecken ihm noch in den Knochen. Er beginnt eine Affäre mit Tyler, der ihm aber schnell klar macht, keine feste Beziehung haben zu wollen. Doch während Markus sich darauf einlässt, werden Tylers Gefühle immer stärker und beide wissen nicht, wie sie damit umgehen sollen. Zu allem Überfluss taucht auch noch Julian wieder auf und will Markus zurück.
Bei Luke, Peter und Marilyn sieht es aber auch nicht viel besser aus. Alle sind irgendwie auf der Suche nach ihrem Traummann und jeder von ihnen erleidet dabei Schiffbruch. Liebe und Glück kann man eben nicht erzwingen, doch dafür kommt es manchmal ganz unverhofft.
Das Filmdebüt von Casper Andreas ist eine wunderbare kleine Liebeskomödie und natürlich eine Low Budget-Produktion. Das geringe Budget sieht man dem Film schon ein bisschen an, aber das macht überhaupt nichts, denn hier gibt es viele Dinge, die für den Film sprechen. Angefangen bei der überaus liebenswerten Geschichte, die über intelligente Dialoge verfügt und zudem ein sehr gut aufgelegtes und spielfreudiges Team vorweisen kann. Dass die Darsteller dabei auch noch hübsch und sexy sind, nimmt man dann auch gerne zur Kenntnis. Sehr empfehlenswert.
Markus (Casper Andreas) lebt schon seit einigen Jahren in einer festen Beziehung mit Julian (Christos Klapsis) in New York. Eines Tages jedoch kommt er nach Hause und erwischt seinen Freund mit einem anderen Kerl in einer sehr eindeutigen Situation. Der ertappte Julian ruft zwar schnell "This is not what it looks like" (Diese Szene ist übrigens ganz wunderbar), aber es gibt eben Dinge, die lassen sich einfach nicht wegdiskutieren.
Nachdem Julian aus der Wohnung geflogen ist, muss sich Markus, der eigentlich Schriftsteller ist, einen Job suchen. Durch seine Freundin Marilyn (Virginia Bryan) bekommt er eine Anstellung als Kellner in dem Restaurant, in dem neben Marilyn auch einige heiße Typen arbeiten. Luke (Jesse Archer), Peter (Jeffrey Christopher Todd) und Tyler (Jamie Hatchett) nehmen Markus unter ihre Fittiche und raten ihm, sein neues Leben zu genießen, auszugehen, Spaß und vor allen Dingen Sex zu haben.
Markus kann sich aber nur langsam damit anfreunden, wieder Single zu sein. Die langjährige Beziehung und der Betrug seines Freundes stecken ihm noch in den Knochen. Er beginnt eine Affäre mit Tyler, der ihm aber schnell klar macht, keine feste Beziehung haben zu wollen. Doch während Markus sich darauf einlässt, werden Tylers Gefühle immer stärker und beide wissen nicht, wie sie damit umgehen sollen. Zu allem Überfluss taucht auch noch Julian wieder auf und will Markus zurück.
Bei Luke, Peter und Marilyn sieht es aber auch nicht viel besser aus. Alle sind irgendwie auf der Suche nach ihrem Traummann und jeder von ihnen erleidet dabei Schiffbruch. Liebe und Glück kann man eben nicht erzwingen, doch dafür kommt es manchmal ganz unverhofft.
Das Filmdebüt von Casper Andreas ist eine wunderbare kleine Liebeskomödie und natürlich eine Low Budget-Produktion. Das geringe Budget sieht man dem Film schon ein bisschen an, aber das macht überhaupt nichts, denn hier gibt es viele Dinge, die für den Film sprechen. Angefangen bei der überaus liebenswerten Geschichte, die über intelligente Dialoge verfügt und zudem ein sehr gut aufgelegtes und spielfreudiges Team vorweisen kann. Dass die Darsteller dabei auch noch hübsch und sexy sind, nimmt man dann auch gerne zur Kenntnis. Sehr empfehlenswert.
The King's Speech
"The King's Speech" ist ein Film von Tom Hooper aus dem Jahr 2010. Das Drehbuch stammt von David Seidler. Der Film beschäftigt sich mit der realen Geschichte des britischen Königs Georg VI., der jahrelang unter seinem Stottern litt und nur mühsam einen Weg fand, dieses zu überwinden.
Albert, der Herzog von York (Colin Firth), dachte nie daran, König zu werden. Sein älterer Bruder David (Guy Pearce) war der nächste in der Thronfolge. Als ihr Vater, Georg V. (Michael Gambon) 1936 starb, bestieg David als Eduard VIII. den Thron. Doch Eduard wurde durch seine Beziehung zu der Amerikanerin Wallis Simpson (Eve Best), die bereits zweimal geschieden und so für die Monarchie nicht tragbar war, zum Rücktritt gezwungen und dankte noch im gleichen Jahr ab.
Albert wurde dadurch zum König Georg VI. und seine Sprachstörung zum großen Problem. Nachdem er bereits in den Jahren zuvor jede Menge Ärzte deswegen konsultiert hatte, aber keine Besserung eintrat, wandte sich seine Frau Elisabeth (Helena Bonham Carter) an den Australier Lionel Logue (Geoffrey Rush), einen unkonventionellen Sprachtherapeuten mit eigenwilligen Methoden. Nach anfänglichen persönlichen Schwierigkeiten zeigten sich tatsächlich erste Erfolge, doch der schnell aufbrausende Albert und der stets herausfordernde Lionel hatten noch einen langen Weg vor sich.
Albert sprach erstmals mit einem Fremden über seine schwierige Kindheit. So war er eigentlich Linkshänder, wurde aber gezwungen, die rechte Hand zu benutzen. Wegen seiner X-Beine musste er lange Zeit Metallschienen an den Beinen tragen, die äußerst schmerzhaft waren. Von seinem älteren Bruder David wurde er außerdem stets wegen seines Stotterns gehänselt, was ihn immer öfter verstummen und verzweifeln ließ. Durch diese Erzählungen entstand im Laufe der Zeit zwischen Albert und Lionel eine lebenslange Freundschaft und mit Lionels Hilfe überstand Albert auch die für ihn so wichtige Rundfunkansprache im Jahr 1939, als England dem Deutschen Reich den Krieg erklärt hatte. Diese Rede wurde ein großer Triumph für Albert und Lionel war auch bei zukünftigen Reden des Königs an seiner Seite.
Das ist schlicht und ergreifend einfach ein perfekter Film, was sich zwar ein bisschen langweilig anhört, schließlich kann zu viel Perfektion auch öde sein, aber hier nicht. Völlig zu Recht hagelte es hierfür jede Menge Auszeichnungen, darunter jeweils einen Oscar für den besten Film, die beste Regie, das beste Originaldrehbuch und den besten Hauptdarsteller. Und Colin Firth zeigt hier erneut, was für ein großartiger Schauspieler er ist. Sein Spiel ist insgesamt sehr zurückgenommen, aber in jeder Sekunde glaubhaft. Schon gleich zu Beginn des Films muss er eine Rede halten und man sieht die Angst in seinen Augen, spürt die Höllenqualen, die er durchleidet, als wäre er auf dem Weg zu seiner eigenen Hinrichtung. Übrigens macht er auch im Schottenrock eine gute Figur, wie er in einer Szene beweisen kann.
An seiner Seite glänzt Helena Bonham Carter als seine Ehefrau und auch sie spielt wunderbar zurückhaltend und der Rolle angemessen. Geoffrey Rush als Sprachlehrer darf herrlich schauspielern und das tut er auch mit Freude. In den Nebenrollen gefallen besonders noch Derek Jacobi als Erzbischof und Timothy Spall als Winston Churchill, sowie natürlich auch Guy Pearce.
Ganz große Empfehlung von mir für diesen außergewöhnlichen und bewegenden Film, den man sich aber unbedingt in der englischen Originalfassung anschauen sollte, allein schon wegen der wundervollen Stimme von Colin Firth.
Albert, der Herzog von York (Colin Firth), dachte nie daran, König zu werden. Sein älterer Bruder David (Guy Pearce) war der nächste in der Thronfolge. Als ihr Vater, Georg V. (Michael Gambon) 1936 starb, bestieg David als Eduard VIII. den Thron. Doch Eduard wurde durch seine Beziehung zu der Amerikanerin Wallis Simpson (Eve Best), die bereits zweimal geschieden und so für die Monarchie nicht tragbar war, zum Rücktritt gezwungen und dankte noch im gleichen Jahr ab.
Albert wurde dadurch zum König Georg VI. und seine Sprachstörung zum großen Problem. Nachdem er bereits in den Jahren zuvor jede Menge Ärzte deswegen konsultiert hatte, aber keine Besserung eintrat, wandte sich seine Frau Elisabeth (Helena Bonham Carter) an den Australier Lionel Logue (Geoffrey Rush), einen unkonventionellen Sprachtherapeuten mit eigenwilligen Methoden. Nach anfänglichen persönlichen Schwierigkeiten zeigten sich tatsächlich erste Erfolge, doch der schnell aufbrausende Albert und der stets herausfordernde Lionel hatten noch einen langen Weg vor sich.
Albert sprach erstmals mit einem Fremden über seine schwierige Kindheit. So war er eigentlich Linkshänder, wurde aber gezwungen, die rechte Hand zu benutzen. Wegen seiner X-Beine musste er lange Zeit Metallschienen an den Beinen tragen, die äußerst schmerzhaft waren. Von seinem älteren Bruder David wurde er außerdem stets wegen seines Stotterns gehänselt, was ihn immer öfter verstummen und verzweifeln ließ. Durch diese Erzählungen entstand im Laufe der Zeit zwischen Albert und Lionel eine lebenslange Freundschaft und mit Lionels Hilfe überstand Albert auch die für ihn so wichtige Rundfunkansprache im Jahr 1939, als England dem Deutschen Reich den Krieg erklärt hatte. Diese Rede wurde ein großer Triumph für Albert und Lionel war auch bei zukünftigen Reden des Königs an seiner Seite.
Das ist schlicht und ergreifend einfach ein perfekter Film, was sich zwar ein bisschen langweilig anhört, schließlich kann zu viel Perfektion auch öde sein, aber hier nicht. Völlig zu Recht hagelte es hierfür jede Menge Auszeichnungen, darunter jeweils einen Oscar für den besten Film, die beste Regie, das beste Originaldrehbuch und den besten Hauptdarsteller. Und Colin Firth zeigt hier erneut, was für ein großartiger Schauspieler er ist. Sein Spiel ist insgesamt sehr zurückgenommen, aber in jeder Sekunde glaubhaft. Schon gleich zu Beginn des Films muss er eine Rede halten und man sieht die Angst in seinen Augen, spürt die Höllenqualen, die er durchleidet, als wäre er auf dem Weg zu seiner eigenen Hinrichtung. Übrigens macht er auch im Schottenrock eine gute Figur, wie er in einer Szene beweisen kann.
An seiner Seite glänzt Helena Bonham Carter als seine Ehefrau und auch sie spielt wunderbar zurückhaltend und der Rolle angemessen. Geoffrey Rush als Sprachlehrer darf herrlich schauspielern und das tut er auch mit Freude. In den Nebenrollen gefallen besonders noch Derek Jacobi als Erzbischof und Timothy Spall als Winston Churchill, sowie natürlich auch Guy Pearce.
Ganz große Empfehlung von mir für diesen außergewöhnlichen und bewegenden Film, den man sich aber unbedingt in der englischen Originalfassung anschauen sollte, allein schon wegen der wundervollen Stimme von Colin Firth.
Mittwoch, 3. August 2011
À Toute Vitesse
"À Toute Vitesse" - "Full Speed" ist ein Film von Gaël Morel (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 1996 und gleichzeitig sein sehr überzeugendes Debüt als Regisseur.
Der junge Quentin (Pascal Cervo) hat einen Schreibwettbewerb gewonnen und wird quasi über Nacht zum neuen und leuchtenden Stern am Himmel der Jungschriftsteller. Sein lebensnahes Buch über die Situation der Jugendlichen in den Vorstädten wird überall wohlwollend zur Kenntnis genommen und der junge Autor wird schnell zum Liebling der Medien. Doch der plötzliche Rummel um seine Person steigt Quentin zu Kopf und entfremdet ihn von seinen Freunden, was er aber gar nicht weiter bemerkt.
Sein bester Freund Jimmy (Stéphane Rideau) hält immer zu ihm, auch wenn er immer öfter nur am Rand steht. Quentins Freundin Julie (Élodie Bouchez) verliebt sich mit der Zeit in Jimmy, der aber seinen Freund nicht betrügen will und Quentin gegenüber immer noch loyal ist, selbst als dieser später schon in Paris lebt und sich nicht mehr bei ihm meldet.
Der junge Algerier Samir (Mezziane Bardadi) verliebt sich in Quentin und erzählt ihm die traurige Geschichte seiner verstorbenen Jugendliebe Rick (Romain Auger). Quentin wittert in dieser Story einen Stoff für seinen nächsten Roman und lässt Samir vorerst in dem Glauben, an ihm interessiert zu sein. Doch als Samir mehr von ihm will, bricht Quentin das Verhältnis rigoros ab. Die Geschichte will er trotzdem verwenden, was Samir enttäuscht und wütend zur Kenntnis nimmt.
Als Samir Jimmy aufsuchen will, um mit ihm über Quentin zu reden, wird er von ein paar brutalen Schlägern verprügelt, ehe Jimmy dazwischen gehen kann und dabei selbst einiges einstecken muss. Die Verletzungen, die Jimmy erst nicht weiter ernst nimmt, erweisen sich jedoch als ziemlich schwerwiegend, was er aber für sich behält. Er versucht vergebens, Quentin telefonisch zu erreichen, aber der ruft ihn nicht zurück.
Am Ende dieser doch ziemlich traurigen Geschichte erkennt Quentin, dass er ganz allein dasteht. Er hat sowohl Jimmy, als auch Julie und Samir auf verschiedene Arten verloren und kann die Zeit nicht zurückdrehen. Sein Traum von einer Zukunft als erfolgreicher Schriftsteller war so groß, dass er ohne mit der Wimper zu zucken seine Freunde dafür geopfert hat und nicht bemerkt hat, wie diese selbst in ihr Unglück laufen.
Das ist ein ganz großartiger Film von Gaël Morel, der sein Debüt als Schauspieler in André Téchinés Film "Les roseaux sauvages" (1994) gegeben hat und hier eine tolle erste Leistung als Regisseur und Autor abliefert. An seiner Seite hat er aus Téchinés Film gleich die wunderbaren Schauspieler Élodie Bouchez und Stéphane Rideau übernommen, die auch hier wieder glänzen können. Besonders der fabelhafte Stéphane Rideau, der hier eigentlich der heimliche Hauptdarsteller ist, kann wie immer überzeugen und ist zudem sehr sexy.
Insgesamt gesehen ein wirklich sehenswerter kleiner Film, der sehr berührt und absolut glaubhaft präsentiert wird. Die Geschichte ist gut erzählt und geht zu Herzen, die Bilder sind gelungen und die Darsteller sind grandios. Hier gibt es aber auch gar nichts zu meckern, sehr schön. Ganz große Empfehlung von mir für dieses kleine und feine Meisterwerk.
Der junge Quentin (Pascal Cervo) hat einen Schreibwettbewerb gewonnen und wird quasi über Nacht zum neuen und leuchtenden Stern am Himmel der Jungschriftsteller. Sein lebensnahes Buch über die Situation der Jugendlichen in den Vorstädten wird überall wohlwollend zur Kenntnis genommen und der junge Autor wird schnell zum Liebling der Medien. Doch der plötzliche Rummel um seine Person steigt Quentin zu Kopf und entfremdet ihn von seinen Freunden, was er aber gar nicht weiter bemerkt.
Sein bester Freund Jimmy (Stéphane Rideau) hält immer zu ihm, auch wenn er immer öfter nur am Rand steht. Quentins Freundin Julie (Élodie Bouchez) verliebt sich mit der Zeit in Jimmy, der aber seinen Freund nicht betrügen will und Quentin gegenüber immer noch loyal ist, selbst als dieser später schon in Paris lebt und sich nicht mehr bei ihm meldet.
Der junge Algerier Samir (Mezziane Bardadi) verliebt sich in Quentin und erzählt ihm die traurige Geschichte seiner verstorbenen Jugendliebe Rick (Romain Auger). Quentin wittert in dieser Story einen Stoff für seinen nächsten Roman und lässt Samir vorerst in dem Glauben, an ihm interessiert zu sein. Doch als Samir mehr von ihm will, bricht Quentin das Verhältnis rigoros ab. Die Geschichte will er trotzdem verwenden, was Samir enttäuscht und wütend zur Kenntnis nimmt.
Als Samir Jimmy aufsuchen will, um mit ihm über Quentin zu reden, wird er von ein paar brutalen Schlägern verprügelt, ehe Jimmy dazwischen gehen kann und dabei selbst einiges einstecken muss. Die Verletzungen, die Jimmy erst nicht weiter ernst nimmt, erweisen sich jedoch als ziemlich schwerwiegend, was er aber für sich behält. Er versucht vergebens, Quentin telefonisch zu erreichen, aber der ruft ihn nicht zurück.
Am Ende dieser doch ziemlich traurigen Geschichte erkennt Quentin, dass er ganz allein dasteht. Er hat sowohl Jimmy, als auch Julie und Samir auf verschiedene Arten verloren und kann die Zeit nicht zurückdrehen. Sein Traum von einer Zukunft als erfolgreicher Schriftsteller war so groß, dass er ohne mit der Wimper zu zucken seine Freunde dafür geopfert hat und nicht bemerkt hat, wie diese selbst in ihr Unglück laufen.
Das ist ein ganz großartiger Film von Gaël Morel, der sein Debüt als Schauspieler in André Téchinés Film "Les roseaux sauvages" (1994) gegeben hat und hier eine tolle erste Leistung als Regisseur und Autor abliefert. An seiner Seite hat er aus Téchinés Film gleich die wunderbaren Schauspieler Élodie Bouchez und Stéphane Rideau übernommen, die auch hier wieder glänzen können. Besonders der fabelhafte Stéphane Rideau, der hier eigentlich der heimliche Hauptdarsteller ist, kann wie immer überzeugen und ist zudem sehr sexy.
Insgesamt gesehen ein wirklich sehenswerter kleiner Film, der sehr berührt und absolut glaubhaft präsentiert wird. Die Geschichte ist gut erzählt und geht zu Herzen, die Bilder sind gelungen und die Darsteller sind grandios. Hier gibt es aber auch gar nichts zu meckern, sehr schön. Ganz große Empfehlung von mir für dieses kleine und feine Meisterwerk.
Dienstag, 2. August 2011
Les roseaux sauvages
"Les roseaux sauvages" ist ein Film von André Téchiné aus dem Jahr 1994. Das Drehbuch schrieb Téchiné zusammen mit Olivier Massart und Gilles Taurand.
Der Film spielt 1962 in einem kleinen Dorf im Süden Frankreichs. Die vier Schüler Maite (Élodie Bouchez), Francois (Gaël Morel), Serge (Stéphane Rideau) und Henri (Frédéric Gorny) durchleben eine Zeit, in der sie sich selbst, ihren Körper und ihre Sexualität kennenlernen. Neben den persönlichen Irrungen und Wirrungen dieser Tage, beschäftigt sie auch die politische Lage ihres Landes und ihre jeweilige Meinung dazu. Der immer noch andauernde Algerien-Krieg fordert Opfer, so unter anderem auch den Bruder von Serge.
Francois verliebt sich in Serge, hat aber Probleme, zu seinen Gefühlen und seiner Homosexualität zu stehen. Maite liebt Francois, genau wie er sie liebt, aber die Liebe von Francois zu Serge ist stärker. Maite hat ein Problem damit, ihren nackten Körper zu zeigen. Erst der Außenseiter Henri kann ihr helfen, diese Scheu zu überwinden, obwohl beide ganz verschiedene Ansichten haben, was die politische Lage der Nation betrifft. Im persönlichen und körperlichen Bereich spielt aber keine Rolle, was der andere denkt. So kommen sie sich alle näher, auch wenn sie eben nicht einer Meinung sind.
An dieser Stelle muss ich einmal etwas klarstellen. Ich habe über diesen Film und seine Handlung sehr viel gelesen und weiß, worum es geht. Ich wollte diesen Film unbedingt sehen, konnte aber leider nur eine französische DVD auftreiben und meine französischen Sprachkenntnisse sind eher lausig. So muss ich leider zugeben, dass mir viele Dialoge unverständlich geblieben sind, was ich sehr schade finde. Ich hoffe daher darauf, irgendwann einmal eine Fassung mit deutschen Untertiteln sehen zu können, die es aber anscheinend noch nicht gibt.
Trotz allem möchte ich aber eine große Empfehlung für diesen Film aussprechen, der mit wunderschönen Bildern absolut begeistern kann. Zudem sind die fabelhaften jungen Darsteller allesamt sehr talentiert und sehenswert. Angefangen bei der zauberhaften Élodie Bouchez, die einfach ganz reizend ist, ebenso wie der süße Gaël Morel, der später als Regisseur gearbeitet hat. Frédéric Gorny als Henri ist sicher die Person, die hier sehr polarisiert, aber auch er ist wunderbar anzuschauen. Am meisten beeindruckt hat mich aber der wie üblich hinreißende Stéphane Rideau, hier übrigens in seiner ersten Rolle, den ich aus späteren Filmen von Sébastien Lifshitz und Francois Ozon kenne und schätze.
Insgesamt gesehen ein Film, der absolut sehenswert ist und über wundervolle Bilder verfügt. Die Geschichte ist schön erzählt und begleitet ihre Protagonisten in diesem Sommer auf ihrem Weg zu sich selbst, mit all den Problemen, die ihnen beim Erwachsenwerden begegnen. Man ist ihnen dabei jederzeit ganz nah und verliebt sich fast ein bisschen in die einzelnen Figuren, so bezaubernd sind sie.
Wünschenswert wäre hier endlich eine Fassung mit deutschen Untertiteln. Es stellt sich mir sowieso die Frage, warum so viele Filme von André Téchiné hierzulande nicht auf DVD erhältlich sind. Ich würde da gerne noch mehr von sehen. Es muss ja keine deutsche Synchronisation sein, Untertitel würden schon vollkommen reichen.
Nachtrag 14.12.2014: Bei Salzgeber ist der Film "Wilde Herzen" jetzt auf DVD erschienen und zwar in der französischen Originalfassung und in der deutschen Synchronfassung, aber leider ohne Untertitel. Empfehlenswert ist er aber natürlich trotzdem. Wer ihn bisher noch nicht kennt, der sollte spätestens jetzt zugreifen.
Der Film spielt 1962 in einem kleinen Dorf im Süden Frankreichs. Die vier Schüler Maite (Élodie Bouchez), Francois (Gaël Morel), Serge (Stéphane Rideau) und Henri (Frédéric Gorny) durchleben eine Zeit, in der sie sich selbst, ihren Körper und ihre Sexualität kennenlernen. Neben den persönlichen Irrungen und Wirrungen dieser Tage, beschäftigt sie auch die politische Lage ihres Landes und ihre jeweilige Meinung dazu. Der immer noch andauernde Algerien-Krieg fordert Opfer, so unter anderem auch den Bruder von Serge.
Francois verliebt sich in Serge, hat aber Probleme, zu seinen Gefühlen und seiner Homosexualität zu stehen. Maite liebt Francois, genau wie er sie liebt, aber die Liebe von Francois zu Serge ist stärker. Maite hat ein Problem damit, ihren nackten Körper zu zeigen. Erst der Außenseiter Henri kann ihr helfen, diese Scheu zu überwinden, obwohl beide ganz verschiedene Ansichten haben, was die politische Lage der Nation betrifft. Im persönlichen und körperlichen Bereich spielt aber keine Rolle, was der andere denkt. So kommen sie sich alle näher, auch wenn sie eben nicht einer Meinung sind.
An dieser Stelle muss ich einmal etwas klarstellen. Ich habe über diesen Film und seine Handlung sehr viel gelesen und weiß, worum es geht. Ich wollte diesen Film unbedingt sehen, konnte aber leider nur eine französische DVD auftreiben und meine französischen Sprachkenntnisse sind eher lausig. So muss ich leider zugeben, dass mir viele Dialoge unverständlich geblieben sind, was ich sehr schade finde. Ich hoffe daher darauf, irgendwann einmal eine Fassung mit deutschen Untertiteln sehen zu können, die es aber anscheinend noch nicht gibt.
Trotz allem möchte ich aber eine große Empfehlung für diesen Film aussprechen, der mit wunderschönen Bildern absolut begeistern kann. Zudem sind die fabelhaften jungen Darsteller allesamt sehr talentiert und sehenswert. Angefangen bei der zauberhaften Élodie Bouchez, die einfach ganz reizend ist, ebenso wie der süße Gaël Morel, der später als Regisseur gearbeitet hat. Frédéric Gorny als Henri ist sicher die Person, die hier sehr polarisiert, aber auch er ist wunderbar anzuschauen. Am meisten beeindruckt hat mich aber der wie üblich hinreißende Stéphane Rideau, hier übrigens in seiner ersten Rolle, den ich aus späteren Filmen von Sébastien Lifshitz und Francois Ozon kenne und schätze.
Insgesamt gesehen ein Film, der absolut sehenswert ist und über wundervolle Bilder verfügt. Die Geschichte ist schön erzählt und begleitet ihre Protagonisten in diesem Sommer auf ihrem Weg zu sich selbst, mit all den Problemen, die ihnen beim Erwachsenwerden begegnen. Man ist ihnen dabei jederzeit ganz nah und verliebt sich fast ein bisschen in die einzelnen Figuren, so bezaubernd sind sie.
Wünschenswert wäre hier endlich eine Fassung mit deutschen Untertiteln. Es stellt sich mir sowieso die Frage, warum so viele Filme von André Téchiné hierzulande nicht auf DVD erhältlich sind. Ich würde da gerne noch mehr von sehen. Es muss ja keine deutsche Synchronisation sein, Untertitel würden schon vollkommen reichen.
Nachtrag 14.12.2014: Bei Salzgeber ist der Film "Wilde Herzen" jetzt auf DVD erschienen und zwar in der französischen Originalfassung und in der deutschen Synchronfassung, aber leider ohne Untertitel. Empfehlenswert ist er aber natürlich trotzdem. Wer ihn bisher noch nicht kennt, der sollte spätestens jetzt zugreifen.
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