"Auf brennender Erde" - "The Burning Plain" ist ein Film von Guillermo Arriaga (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2008.
In der Wüste von New Mexico brennt ein Wohnwagen aus, ein Mann und eine Frau sterben darin. Sie waren ein heimliches Liebespaar, denn beide waren mit anderen Partnern verheiratet und hatten auch Kinder. Bei der Beerdigung kommt es zu einer unerfreulichen und feindseligen Begegnung der Familien. Trotz aller Vorbehalte beginnen jedoch der Sohn des Verstorbenen und die Tochter seiner Geliebten ebenfalls eine Affäre. Als die junge Frau schwanger wird, flieht das Paar nach Mexico.
In Seattle leitet eine junge Frau erfolgreich ein Nobel-Restaurant, aber ihr Privatleben ist chaotisch und eigentlich nicht existent. Sie hat ständig wechselnde Sexpartner, aber Emotionen oder sogar feste Bindungen kommen für sie nicht in Frage. Um überhaupt etwas fühlen zu können, verletzt sie sich gelegentlich selbst.
In Mexico stürzt ein Sprühflugzeug über einem Feld ab und der Pilot kommt schwer verletzt ins Krankenhaus. Er bittet einen Freund darum, seine zwölfjährige Tochter zu ihrer Mutter zu bringen, die in Amerika lebt und ihr Kind zwei Tage nach der Geburt verlassen hat.
Das sind die Zutaten, aus denen Guillermo Arriaga in seinem Spielfilmdebüt etwas Besonderes zaubern wollte. Hat nicht geklappt, das kann ich schon mal sagen. Arriaga ist bisher vor allem als Drehbuchautor tätig gewesen, unter anderem hat er die Drehbücher zu den Filmen "Babel", "21 Gramm" und "Amores Perros" von Alejandro González Inárritu geschrieben, bevor sich beide im Streit getrennt haben. Inárritu hat daraufhin bei seinem letzten Film "Biutiful" das Drehbuch erfolgreich selbst geschrieben, während Arriaga sich nun hier erstmals auch als Regisseur versucht hat.
Die Erzählweise ist hier, wie auch oft in den Werken von Inárritu, nicht chronologisch, sondern springt zwischen den verschiedenen Handlungen und Zeiten hin und her. Das tut dem Film in diesem Fall aber nicht gut, weil man leicht den Faden verliert und sich erst einmal orientieren muss, um wen oder was es denn nun eigentlich geht. Mal ganz davon abgesehen, dass das Ende furchtbar sülzig ist, lässt der Film den Zuschauer jedoch relativ ungerührt zurück, daran kann auch eine nackte Charlize Theron nichts ändern.
Ein Film muss nicht alles erklären, ich bin als Zuschauer durchaus in der Lage, mir gewisse Dinge vorstellen zu können. Wenn aber am Ende mehr Fragen als Antworten übrig bleiben, dann hat etwas nicht funktioniert. Die durchaus emotionale Story hört sich noch ganz interessant an, aber der fertige Film überzeugt leider gar nicht. An den Schauspielern liegt es jedenfalls nicht, denn Charlize Theron, Kim Basinger (die leider immer mehr auf neurotische Frauenrollen abonniert zu sein scheint) und die junge Jennifer Lawrence zeigen gute Leistungen. Die drei Frauen sind auch die Hauptpersonen, die Männer kommen hier eigentlich nur am Rand vor.
Insgesamt gesehen also nur eine sehr eingeschränkte Empfehlung, denn Guillermo Arriaga hat sich mit diesem Projekt doch zu sehr verzettelt und dabei ordentlich verhoben. Aus der geplanten dramatischen Geschichte ist lediglich ein kitschiges Rührstück geworden, das man sofort wieder vergisst.
Freitag, 30. September 2011
Mittwoch, 28. September 2011
In einem Jahr mit 13 Monden
"In einem Jahr mit 13 Monden" ist ein Film von Rainer Werner Fassbinder (Regie, Drehbuch und Kamera) aus dem Jahr 1978.
Die Geschichte erzählt die letzten fünf Tage im Leben von Elvira Weishaupt (Volker Spengler). Elvira ist eine Transsexuelle, geboren als Erwin Weishaupt. Aus Liebe zu einem Mann hat sie sich in Casablanca operieren lassen, der Mann wollte aber trotzdem nichts von ihr wissen. Ihr derzeitiger Freund Christoph (Karl Scheydt) trennt sich von ihr, nachdem er sie vorher noch übel beschimpft hat.
Gebrochen und ohne Lebensmut zieht Elvira durch ein kaltes und unfreundliches Frankfurt, begleitet wird sie dabei von einer Prostituierten, der roten Zora (Ingrid Caven). Zusammen mit ihr besucht Elvira die Orte, die sie von früher kennt. Das Waisenhaus, in dem sie aufgewachsen ist, und den Schlachthof, ihren früheren Arbeitsplatz, als sie noch Erwin war. Sie besucht auch Irene (Elisabeth Trissenaar) und die gemeinsame Tochter Marie Ann (Eva Mattes), doch auch bei ihnen findet sie kein Verständnis.
So landet sie schließlich auch bei dem Immobilienspekulanten Anton Saitz (Gottfried John), dem besagten Mann, für den sie alles aufgegeben hat, der jedoch nur Verachtung und Spott für sie übrig hat. Elvira ist auf der verzweifelten Suche nach Identität, nach Geborgenheit, Wärme und Liebe, muss aber schließlich erkennen, nichts davon finden zu können. Ihr Leben ist vorbei, alles ist sinnlos, niemand braucht sie und niemand vermisst sie. Also fasst sie einen letzten, endgültigen Entschluss.
Elvira verzweifelt an ihrem Leben, weil sie letztlich weder Mann, noch Frau ist. Alle anderen begegnen ihr scheinbar nur mit Ablehnung, was ihre innere Zerrissenheit nur noch mehr fördert. So ist ihr Abgang von dieser Welt der Kaltherzigkeit der einzige Ausweg, den sie für sich sieht.
Mit diesem Film hat Fassbinder den Selbstmord seines Freundes Armin Meier verarbeitet, der im Mai 1978 eine Überdosis Schlaftabletten genommen hatte, nachdem sich Fassbinder von ihm trennen wollte. Die beiden hatten sich 1974 kennengelernt und Armin Meier hatte danach in diversen Fassbinder-Filmen kleine Rollen gespielt.
"In einem Jahr mit 13 Monden" ist ein sehr sperriger Film, für den man Geduld und Ruhe braucht. Viele Szenen sind nur schwer zu ertragen, wie etwa der Besuch im Schlachthaus, wo man beim Abschlachten der Tiere direkt dabei ist. Das ist natürlich sehr speziell, gehört aber in diesem Fall einfach zum Film und zu Elviras Lebensgeschichte.
Empfehlenswert ist dieser Film selbstverständlich schon, aber wahrscheinlich nur für Fassbinder-Fans, alle anderen werden wohl eher Probleme damit haben. Um das Gesamtwerk zu überblicken, gehört der Film aber auf jeden Fall zu den sehenswerten Beiträgen, auch wenn es weh tut. Die Darsteller sind hier allerdings großartig, allen voran natürlich der wunderbare Volker Spengler mit einer überwältigenden Leistung.
Kleine Anmerkung: Die Figur eines Mannes, der sich aus Liebe zu einem anderen einer Geschlechtsumwandlung unterzieht und trotzdem von diesem verlassen wird, taucht bereits in einem frühen Theaterstück (Tropfen auf heisse Steine) auf, das Fassbinder schon 1964 geschrieben hat, aber das erst nach seinem Tod uraufgeführt wurde. Der französische Regisseur Francois Ozon, ein erklärter Fassbinder-Fan, hat dieses sehenswerte Stück im Jahr 2000 verfilmt ("Tropfen auf heisse Steine").
Die Geschichte erzählt die letzten fünf Tage im Leben von Elvira Weishaupt (Volker Spengler). Elvira ist eine Transsexuelle, geboren als Erwin Weishaupt. Aus Liebe zu einem Mann hat sie sich in Casablanca operieren lassen, der Mann wollte aber trotzdem nichts von ihr wissen. Ihr derzeitiger Freund Christoph (Karl Scheydt) trennt sich von ihr, nachdem er sie vorher noch übel beschimpft hat.
Gebrochen und ohne Lebensmut zieht Elvira durch ein kaltes und unfreundliches Frankfurt, begleitet wird sie dabei von einer Prostituierten, der roten Zora (Ingrid Caven). Zusammen mit ihr besucht Elvira die Orte, die sie von früher kennt. Das Waisenhaus, in dem sie aufgewachsen ist, und den Schlachthof, ihren früheren Arbeitsplatz, als sie noch Erwin war. Sie besucht auch Irene (Elisabeth Trissenaar) und die gemeinsame Tochter Marie Ann (Eva Mattes), doch auch bei ihnen findet sie kein Verständnis.
So landet sie schließlich auch bei dem Immobilienspekulanten Anton Saitz (Gottfried John), dem besagten Mann, für den sie alles aufgegeben hat, der jedoch nur Verachtung und Spott für sie übrig hat. Elvira ist auf der verzweifelten Suche nach Identität, nach Geborgenheit, Wärme und Liebe, muss aber schließlich erkennen, nichts davon finden zu können. Ihr Leben ist vorbei, alles ist sinnlos, niemand braucht sie und niemand vermisst sie. Also fasst sie einen letzten, endgültigen Entschluss.
Elvira verzweifelt an ihrem Leben, weil sie letztlich weder Mann, noch Frau ist. Alle anderen begegnen ihr scheinbar nur mit Ablehnung, was ihre innere Zerrissenheit nur noch mehr fördert. So ist ihr Abgang von dieser Welt der Kaltherzigkeit der einzige Ausweg, den sie für sich sieht.
Mit diesem Film hat Fassbinder den Selbstmord seines Freundes Armin Meier verarbeitet, der im Mai 1978 eine Überdosis Schlaftabletten genommen hatte, nachdem sich Fassbinder von ihm trennen wollte. Die beiden hatten sich 1974 kennengelernt und Armin Meier hatte danach in diversen Fassbinder-Filmen kleine Rollen gespielt.
"In einem Jahr mit 13 Monden" ist ein sehr sperriger Film, für den man Geduld und Ruhe braucht. Viele Szenen sind nur schwer zu ertragen, wie etwa der Besuch im Schlachthaus, wo man beim Abschlachten der Tiere direkt dabei ist. Das ist natürlich sehr speziell, gehört aber in diesem Fall einfach zum Film und zu Elviras Lebensgeschichte.
Empfehlenswert ist dieser Film selbstverständlich schon, aber wahrscheinlich nur für Fassbinder-Fans, alle anderen werden wohl eher Probleme damit haben. Um das Gesamtwerk zu überblicken, gehört der Film aber auf jeden Fall zu den sehenswerten Beiträgen, auch wenn es weh tut. Die Darsteller sind hier allerdings großartig, allen voran natürlich der wunderbare Volker Spengler mit einer überwältigenden Leistung.
Kleine Anmerkung: Die Figur eines Mannes, der sich aus Liebe zu einem anderen einer Geschlechtsumwandlung unterzieht und trotzdem von diesem verlassen wird, taucht bereits in einem frühen Theaterstück (Tropfen auf heisse Steine) auf, das Fassbinder schon 1964 geschrieben hat, aber das erst nach seinem Tod uraufgeführt wurde. Der französische Regisseur Francois Ozon, ein erklärter Fassbinder-Fan, hat dieses sehenswerte Stück im Jahr 2000 verfilmt ("Tropfen auf heisse Steine").
Dienstag, 27. September 2011
Fahrstuhl zum Schafott
"Fahrstuhl zum Schafott" - "Ascenseur pour l'échafaud" ist ein Film von Louis Malle aus dem Jahr 1958 und sein erster Spielfilm. Das Drehbuch schrieb Malle zusammen mit Roger Nimier, basierend auf dem gleichnamigen Roman von Noel Calef.
Die Geschichte handelt von einem fast perfekten Mord, der aber letztlich doch gründlich schiefgeht. Der ehemalige Fremdenlegionär Julien Tavernier (Maurice Ronet) arbeitet für den Waffenhändler Simon Carala (Jean Wall). Julien hat ein Verhältnis mit Florence (Jeanne Moreau), Caralas Ehefrau, die ihn zum Mord an Carala anstiftet. Der Mord, den Julien wie einen Selbstmord aussehen lässt, geht wie geplant über die Bühne, alles funktioniert so wie gedacht. Aber dann muss Julien feststellen, dass er ein Beweisstück am Tatort vergessen hat und so macht er sich erneut auf in das Bürogebäude seines, inzwischen toten, Arbeitgebers. Als er im Aufzug unterwegs ist, schaltet der Hausmeister den Strom ab und Julien sitzt fest.
Florence wartet am Abend beim vereinbarten Treffpunkt, doch Julien erscheint nicht. Stattdessen sieht sie Juliens Cabrio an sich vorbeifahren, mit einer jungen Frau auf dem Beifahrersitz. Was sie nicht weiß, der Fahrer des Wagens ist der junge Louis (Georges Poujouly), der den Wagen geklaut hat und mit seiner Freundin Veronique (Yori Bertin) eine Spritztour unternimmt. Das junge und naive Paar hat noch keine Ahnung, was am Ende dieser verhängnisvollen Nacht auf sie warten wird und Florence zweifelt immer mehr an ihrem Geliebten, während Julien weiterhin im Fahrstuhl festsitzt.
Louis und Veronique sind auf der Autobahn unterwegs und liefern sich ein Rennen mit einem Mercedes, dessen Fahrer und seine Frau aus Deutschland kommen und in einem Motel übernachten wollen. Die beiden jungen Leute mieten sich als Ehepaar Tavernier ebenfalls in dem Motel ein und verbringen den Abend mit den Deutschen. Mitten in der Nacht will Louis aber das Motel verlassen und den Mercedes stehlen, als er von dem Fahrer des Wagens dabei erwischt wird. Louis erschießt die beiden Touristen mit der Waffe von Tavernier, die im Handschuhfach des Cabrios lag.
Unterdessen irrt Florence durch das nächtliche Paris, auf der Suche nach einer Spur von Julien. Hat er ihren Ehemann getötet oder hat er sie einfach nur verlassen? Verzweifelt sucht sie die Orte auf, wo sie Julien getroffen hat und hofft vergeblich darauf, etwas über ihn zu erfahren. Als sie spät nachts auf einem Polizeirevier landet, von der Sittenpolizei aufgegriffen, teilt ihr der ermittelnde Inspektor Cherier (Lino Ventura) mit, dass Tavernier wegen Doppelmordes gesucht wird.
Am nächsten Morgen tauchen Polizisten in dem Bürogebäude auf, um Ermittlungen über Tavernier anzustellen. Julien kann endlich aus dem Fahrstuhl entkommen, während die Leiche seines Chefs gefunden wird. Julien geht ahnungslos ins nächste Bistro um zu frühstücken, als auch schon die Polizei erscheint.
Dieser beeindruckende Film des damals erst vierundzwanzigjährigen Louis Malle zählt mit zu den Werken der Nouvelle Vague und ist auch eine Anlehnung an den Film Noir. In fantastischen Schwarzweiß-Aufnahmen hat hier der Kameramann Henri Decae ein Bild geschaffen, das damals wie heute sensationell wirkt. Gezeigt wird ein modernes Paris, das Bürogebäude, die Autobahn, das Motel (das sich gar nicht in Paris befand) und das Gesicht von Jeanne Moreau, kaum geschminkt und ohne jedes künstliche Licht. Und was für ein Gesicht das ist, man kann gar nicht aufhören zu schwärmen.
Louis Malle hat hier in seinem Erstling alles richtig gemacht. Er und sein Co-Autor Nimier haben die Rolle von Florence wesentlich erweitert und Jeanne Moreau dankt es ihnen mit einer absolut großartigen Darstellung. Sie ist eine wunderbare Femme Fatale, ihr Gesicht spricht Bände und ihre Verzweiflung ist ihr anzusehen. Genau wie sie glänzen auch Maurice Ronet und Lino Ventura mit einer fabelhaften und sehr zurückgenommenen Leistung, die jederzeit glaubhaft ist, ohne irgendwelche Mätzchen machen zu müssen.
Insgesamt gesehen ein Film, der einfach ein Ereignis ist und den man nicht verpassen sollte. Der Soundtrack von Miles Davis unterstreicht die Handlung ganz wunderbar. Absolut empfehlenswert.
Die Geschichte handelt von einem fast perfekten Mord, der aber letztlich doch gründlich schiefgeht. Der ehemalige Fremdenlegionär Julien Tavernier (Maurice Ronet) arbeitet für den Waffenhändler Simon Carala (Jean Wall). Julien hat ein Verhältnis mit Florence (Jeanne Moreau), Caralas Ehefrau, die ihn zum Mord an Carala anstiftet. Der Mord, den Julien wie einen Selbstmord aussehen lässt, geht wie geplant über die Bühne, alles funktioniert so wie gedacht. Aber dann muss Julien feststellen, dass er ein Beweisstück am Tatort vergessen hat und so macht er sich erneut auf in das Bürogebäude seines, inzwischen toten, Arbeitgebers. Als er im Aufzug unterwegs ist, schaltet der Hausmeister den Strom ab und Julien sitzt fest.
Florence wartet am Abend beim vereinbarten Treffpunkt, doch Julien erscheint nicht. Stattdessen sieht sie Juliens Cabrio an sich vorbeifahren, mit einer jungen Frau auf dem Beifahrersitz. Was sie nicht weiß, der Fahrer des Wagens ist der junge Louis (Georges Poujouly), der den Wagen geklaut hat und mit seiner Freundin Veronique (Yori Bertin) eine Spritztour unternimmt. Das junge und naive Paar hat noch keine Ahnung, was am Ende dieser verhängnisvollen Nacht auf sie warten wird und Florence zweifelt immer mehr an ihrem Geliebten, während Julien weiterhin im Fahrstuhl festsitzt.
Louis und Veronique sind auf der Autobahn unterwegs und liefern sich ein Rennen mit einem Mercedes, dessen Fahrer und seine Frau aus Deutschland kommen und in einem Motel übernachten wollen. Die beiden jungen Leute mieten sich als Ehepaar Tavernier ebenfalls in dem Motel ein und verbringen den Abend mit den Deutschen. Mitten in der Nacht will Louis aber das Motel verlassen und den Mercedes stehlen, als er von dem Fahrer des Wagens dabei erwischt wird. Louis erschießt die beiden Touristen mit der Waffe von Tavernier, die im Handschuhfach des Cabrios lag.
Unterdessen irrt Florence durch das nächtliche Paris, auf der Suche nach einer Spur von Julien. Hat er ihren Ehemann getötet oder hat er sie einfach nur verlassen? Verzweifelt sucht sie die Orte auf, wo sie Julien getroffen hat und hofft vergeblich darauf, etwas über ihn zu erfahren. Als sie spät nachts auf einem Polizeirevier landet, von der Sittenpolizei aufgegriffen, teilt ihr der ermittelnde Inspektor Cherier (Lino Ventura) mit, dass Tavernier wegen Doppelmordes gesucht wird.
Am nächsten Morgen tauchen Polizisten in dem Bürogebäude auf, um Ermittlungen über Tavernier anzustellen. Julien kann endlich aus dem Fahrstuhl entkommen, während die Leiche seines Chefs gefunden wird. Julien geht ahnungslos ins nächste Bistro um zu frühstücken, als auch schon die Polizei erscheint.
Dieser beeindruckende Film des damals erst vierundzwanzigjährigen Louis Malle zählt mit zu den Werken der Nouvelle Vague und ist auch eine Anlehnung an den Film Noir. In fantastischen Schwarzweiß-Aufnahmen hat hier der Kameramann Henri Decae ein Bild geschaffen, das damals wie heute sensationell wirkt. Gezeigt wird ein modernes Paris, das Bürogebäude, die Autobahn, das Motel (das sich gar nicht in Paris befand) und das Gesicht von Jeanne Moreau, kaum geschminkt und ohne jedes künstliche Licht. Und was für ein Gesicht das ist, man kann gar nicht aufhören zu schwärmen.
Louis Malle hat hier in seinem Erstling alles richtig gemacht. Er und sein Co-Autor Nimier haben die Rolle von Florence wesentlich erweitert und Jeanne Moreau dankt es ihnen mit einer absolut großartigen Darstellung. Sie ist eine wunderbare Femme Fatale, ihr Gesicht spricht Bände und ihre Verzweiflung ist ihr anzusehen. Genau wie sie glänzen auch Maurice Ronet und Lino Ventura mit einer fabelhaften und sehr zurückgenommenen Leistung, die jederzeit glaubhaft ist, ohne irgendwelche Mätzchen machen zu müssen.
Insgesamt gesehen ein Film, der einfach ein Ereignis ist und den man nicht verpassen sollte. Der Soundtrack von Miles Davis unterstreicht die Handlung ganz wunderbar. Absolut empfehlenswert.
Sonntag, 25. September 2011
Shit Year
"Shit Year" ist ein Film von Cam Archer (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2010.
Die erfolgreiche, aber nicht mehr ganz junge Schauspielerin Colleen West (Ellen Barkin) beendet ihre Karriere nach über dreißig Jahren im Showgeschäft. Der Vorhang ist geschlossen, die Lichter gehen aus, das letzte Interview ist auch schon gegeben. Von ihrem letzten Lover, dem jungen Harvey West (Luke Grimes) hat sie sich getrennt. Der ausnehmend schöne junge Mann war ihr Schauspielkollege in ihrem soeben abgesetzten Stück und gerade einmal zweiundzwanzig Jahre alt.
Colleen zieht aufs Land, in ein Holzhaus, das sie bereits vor Jahren gekauft hat. Hier erhofft sie sich Ruhe und Frieden und findet beides nicht. Den ganzen Tag hört man ohrenbetäubenden Baulärm und die aufdringliche und redselige Nachbarin Shelly (Melora Walters) lässt sich auch nicht so einfach abschütteln. Ganz auf sich allein gestellt verzweifelt Colleen daran, sie selbst zu sein. Hier muss sie keine Rolle mehr spielen, sich nicht eine andere Identität überstülpen und genau das fehlt ihr, ebenso wie Harvey ihr fehlt, auch wenn das einzige was beide verbunden hat, der gemeinsame Nachname war.
Ihr Bruder Rick (Bob Einstein) kommt zu Besuch, doch auch er kann Colleen nicht aufheitern, weil er sie nicht versteht und schon vor Jahren damit aufgehört hat, sich ihre Filme anzuschauen. "So wie die meisten Zuschauer" entgegnet Colleen sarkastisch. Gemeinsam begraben sie eine tote Ratte, ein seltener Moment der Verbundenheit. Colleen bleibt erneut allein zurück und reflektiert ihr Leben.
Von einer Handlung im eigentlichen Sinn kann man hier nicht sprechen, eher von einer Aneinanderreihung von einzelnen Bildern, die das Leben von Colleen West zeigen. Der junge Regisseur Cam Archer (Jahrgang 1982) hat einen wunderschönen Independent-Film geschaffen, der ein Erlebnis für die Sinne ist. Sehr experimentell, in wunderbaren Schwarzweiß-Aufnahmen festgehalten, die an Schönheit kaum zu übertreffen sind und mit einer faszinierenden Ellen Barkin in der Hauptrolle, die für diesen Film die perfekte Besetzung ist.
Ellen Barkin gehört zweifellos zu den Frauen, die mit zunehmendem Alter immer schöner und begehrenswerter werden. Ganz ehrlich, sie ist ein Traum in dieser Rolle. Der Film selbst wird wohl vielen Zuschauern zu spröde, zu sperrig oder auch einfach zu langweilig sein. Wie immer gilt aber auch hier, sich darauf einzulassen und sich von der Macht der Bilder berauschen zu lassen und das gelingt beinahe mühelos. "Shit Year" ist mit Sicherheit einer der beeindruckendsten Filme, die ich je gesehen habe. Ganz große Empfehlung.
Als Extra gibt es noch ein Interview mit Cam Archer, das aber leider nicht untertitelt ist, sehr schade. Da der Film aber so großartig ist, werde ich hier mal ausnahmsweise nicht meckern. Es wäre aber schön, zukünftig auch bei den Extras ein bisschen mehr Mühe zu investieren.
Die erfolgreiche, aber nicht mehr ganz junge Schauspielerin Colleen West (Ellen Barkin) beendet ihre Karriere nach über dreißig Jahren im Showgeschäft. Der Vorhang ist geschlossen, die Lichter gehen aus, das letzte Interview ist auch schon gegeben. Von ihrem letzten Lover, dem jungen Harvey West (Luke Grimes) hat sie sich getrennt. Der ausnehmend schöne junge Mann war ihr Schauspielkollege in ihrem soeben abgesetzten Stück und gerade einmal zweiundzwanzig Jahre alt.
Colleen zieht aufs Land, in ein Holzhaus, das sie bereits vor Jahren gekauft hat. Hier erhofft sie sich Ruhe und Frieden und findet beides nicht. Den ganzen Tag hört man ohrenbetäubenden Baulärm und die aufdringliche und redselige Nachbarin Shelly (Melora Walters) lässt sich auch nicht so einfach abschütteln. Ganz auf sich allein gestellt verzweifelt Colleen daran, sie selbst zu sein. Hier muss sie keine Rolle mehr spielen, sich nicht eine andere Identität überstülpen und genau das fehlt ihr, ebenso wie Harvey ihr fehlt, auch wenn das einzige was beide verbunden hat, der gemeinsame Nachname war.
Ihr Bruder Rick (Bob Einstein) kommt zu Besuch, doch auch er kann Colleen nicht aufheitern, weil er sie nicht versteht und schon vor Jahren damit aufgehört hat, sich ihre Filme anzuschauen. "So wie die meisten Zuschauer" entgegnet Colleen sarkastisch. Gemeinsam begraben sie eine tote Ratte, ein seltener Moment der Verbundenheit. Colleen bleibt erneut allein zurück und reflektiert ihr Leben.
Von einer Handlung im eigentlichen Sinn kann man hier nicht sprechen, eher von einer Aneinanderreihung von einzelnen Bildern, die das Leben von Colleen West zeigen. Der junge Regisseur Cam Archer (Jahrgang 1982) hat einen wunderschönen Independent-Film geschaffen, der ein Erlebnis für die Sinne ist. Sehr experimentell, in wunderbaren Schwarzweiß-Aufnahmen festgehalten, die an Schönheit kaum zu übertreffen sind und mit einer faszinierenden Ellen Barkin in der Hauptrolle, die für diesen Film die perfekte Besetzung ist.
Ellen Barkin gehört zweifellos zu den Frauen, die mit zunehmendem Alter immer schöner und begehrenswerter werden. Ganz ehrlich, sie ist ein Traum in dieser Rolle. Der Film selbst wird wohl vielen Zuschauern zu spröde, zu sperrig oder auch einfach zu langweilig sein. Wie immer gilt aber auch hier, sich darauf einzulassen und sich von der Macht der Bilder berauschen zu lassen und das gelingt beinahe mühelos. "Shit Year" ist mit Sicherheit einer der beeindruckendsten Filme, die ich je gesehen habe. Ganz große Empfehlung.
Als Extra gibt es noch ein Interview mit Cam Archer, das aber leider nicht untertitelt ist, sehr schade. Da der Film aber so großartig ist, werde ich hier mal ausnahmsweise nicht meckern. Es wäre aber schön, zukünftig auch bei den Extras ein bisschen mehr Mühe zu investieren.
Samstag, 24. September 2011
Der König der Fluchten
"Der König der Fluchten" - "Le roi de l'évasion" ist ein Film von Alain Guiraudie aus dem Jahr 2009. Das Drehbuch schrieb Guiraudie zusammen mit Laurent Lunetta.
Armand (Ludovic Berthillot) ist Anfang Vierzig und lebt in Südfrankreich. Er ist Traktorenverkäufer und schwul. Bei seinen Kunden ist er beliebt und sein Leben verläuft ruhig, für ihn fast zu ruhig, denn Armand befindet sich in einer Krise. Der einzige öffentliche Cruising-Ort wird geschlossen und somit das schwule Leben aus der Stadt verbannt. Der Gedanke an Familie lässt Armand plötzlich nicht mehr los, aber wie soll er das nur anstellen?
Als er die sechzehnjährige Curly (Hafsia Herzi) kennenlernt, muss er sie nicht nur vor einer Gruppe Jugendlicher retten, sondern auch noch vor ihrer eigenen Familie. Curly verliebt sich spontan in den übergewichtigen Armand und will mit ihm zusammen sein. Von da an sind die beiden gemeinsam auf der Flucht vor der Polizei und Curlys Familie.
Eine wichtige Rolle spielt auch noch eine geheimnisvolle Wurzel, die verborgene Kräfte entfacht und sexuell äußerst anregend wirkt. Armand und Curly werden für kurze Zeit ein Liebespaar (da traut sich der Film ja einiges), aber das ist nicht von Dauer. Zum Schluss landet Armand wieder in seinem Dorf und die letzte Szene ist die Beste im ganzen Film.
Ganz ehrlich, wenn dieser Film irgendeine Botschaft vermitteln wollte, ich habe sie jedenfalls nicht verstanden. Der überaus sympathische Hauptdarsteller muss die meiste Zeit nur in Unterhosen im Wald herumlaufen und das reicht dann auch mal. Was sollte das alles eigentlich darstellen? Fragen über Fragen...
Armand (Ludovic Berthillot) ist Anfang Vierzig und lebt in Südfrankreich. Er ist Traktorenverkäufer und schwul. Bei seinen Kunden ist er beliebt und sein Leben verläuft ruhig, für ihn fast zu ruhig, denn Armand befindet sich in einer Krise. Der einzige öffentliche Cruising-Ort wird geschlossen und somit das schwule Leben aus der Stadt verbannt. Der Gedanke an Familie lässt Armand plötzlich nicht mehr los, aber wie soll er das nur anstellen?
Als er die sechzehnjährige Curly (Hafsia Herzi) kennenlernt, muss er sie nicht nur vor einer Gruppe Jugendlicher retten, sondern auch noch vor ihrer eigenen Familie. Curly verliebt sich spontan in den übergewichtigen Armand und will mit ihm zusammen sein. Von da an sind die beiden gemeinsam auf der Flucht vor der Polizei und Curlys Familie.
Eine wichtige Rolle spielt auch noch eine geheimnisvolle Wurzel, die verborgene Kräfte entfacht und sexuell äußerst anregend wirkt. Armand und Curly werden für kurze Zeit ein Liebespaar (da traut sich der Film ja einiges), aber das ist nicht von Dauer. Zum Schluss landet Armand wieder in seinem Dorf und die letzte Szene ist die Beste im ganzen Film.
Ganz ehrlich, wenn dieser Film irgendeine Botschaft vermitteln wollte, ich habe sie jedenfalls nicht verstanden. Der überaus sympathische Hauptdarsteller muss die meiste Zeit nur in Unterhosen im Wald herumlaufen und das reicht dann auch mal. Was sollte das alles eigentlich darstellen? Fragen über Fragen...
Mal was anderes?
"Mal was anderes?" - "Diverso da chi?" ist ein Film von Umberto Riccioni Carteni aus dem Jahr 2009 und sein Regiedebüt. Das Drehbuch stammt von Fabio Bonifacci.
Der junge Politiker Piero (Luca Argentero) lebt in einer Stadt in Norditalien, ist offen schwul und seit vierzehn Jahren mit seinem Partner Remo (Filippo Nigro) zusammen. Seine Partei stellt ihn als Bürgermeisterkandidaten auf, aber nur aus politischem Kalkül. Der eigentliche Plan der Hintermänner geht allerdings schief und Piero wird tatsächlich Kandidat, muss sich aber mit der konservativen Adele (Claudia Gerini) als Zweitbesetzung herumschlagen.
Adele setzt sich in ihrem Programm hauptsächlich für die Familien ein, während Piero sich vor allem für die Rechte der Schwulen einsetzen will. Beide geraten dabei ständig aneinander. Als Remo nicht in der Stadt ist, entwickelt sich zwischen Piero und Adele eine Affäre (ja, der Alkohol), die nicht ohne Folgen bleibt. Denn Adele, deren Ehe daran gescheitert ist, dass sie keine Kinder kriegen konnte, wird schwanger. Nun geht es darum, wer mit wem zusammen ist und warum und wer der Vater des Kindes sein wird. Und vor allen Dingen, was werden die Wähler sagen?
Umberto Riccioni Carteni, der bisher als Regieassistent tätig war, orientiert sich hier stark an den Filmen von Ferzan Ozpetek, der in Italien ziemlich erfolgreich ist. Mich haben aber die Filme von Ozpetek bisher nicht überzeugen können und auch Carteni liefert hier nichts Überwältigendes ab. Mag sein, dass das Thema in Italien immer noch ein heißes Eisen ist, aber der Film ist leider nur platt und voller Klischees.
Die Darsteller sind sehr hübsch und nett, es gibt ein bisschen "Doris Day und Rock Hudson-Feeling", aber insgesamt kann der Film in keiner Sekunde überzeugen. Kann man sehen, muss man aber nicht. Das Making-Of ist übrigens nicht untertitelt, sehr lustig, haha.
Der junge Politiker Piero (Luca Argentero) lebt in einer Stadt in Norditalien, ist offen schwul und seit vierzehn Jahren mit seinem Partner Remo (Filippo Nigro) zusammen. Seine Partei stellt ihn als Bürgermeisterkandidaten auf, aber nur aus politischem Kalkül. Der eigentliche Plan der Hintermänner geht allerdings schief und Piero wird tatsächlich Kandidat, muss sich aber mit der konservativen Adele (Claudia Gerini) als Zweitbesetzung herumschlagen.
Adele setzt sich in ihrem Programm hauptsächlich für die Familien ein, während Piero sich vor allem für die Rechte der Schwulen einsetzen will. Beide geraten dabei ständig aneinander. Als Remo nicht in der Stadt ist, entwickelt sich zwischen Piero und Adele eine Affäre (ja, der Alkohol), die nicht ohne Folgen bleibt. Denn Adele, deren Ehe daran gescheitert ist, dass sie keine Kinder kriegen konnte, wird schwanger. Nun geht es darum, wer mit wem zusammen ist und warum und wer der Vater des Kindes sein wird. Und vor allen Dingen, was werden die Wähler sagen?
Umberto Riccioni Carteni, der bisher als Regieassistent tätig war, orientiert sich hier stark an den Filmen von Ferzan Ozpetek, der in Italien ziemlich erfolgreich ist. Mich haben aber die Filme von Ozpetek bisher nicht überzeugen können und auch Carteni liefert hier nichts Überwältigendes ab. Mag sein, dass das Thema in Italien immer noch ein heißes Eisen ist, aber der Film ist leider nur platt und voller Klischees.
Die Darsteller sind sehr hübsch und nett, es gibt ein bisschen "Doris Day und Rock Hudson-Feeling", aber insgesamt kann der Film in keiner Sekunde überzeugen. Kann man sehen, muss man aber nicht. Das Making-Of ist übrigens nicht untertitelt, sehr lustig, haha.
Freitag, 23. September 2011
Verhängnis
"Verhängnis" - "Damage" ist ein Film von Louis Malle aus dem Jahr 1992. Das Drehbuch stammt von David Hare und beruht auf dem gleichnamigen Roman von Josephine Hart.
Stephen Fleming (Jeremy Irons) ist ein Mann mittleren Alters, er ist verheiratet und hat zwei Kinder. Der ehemalige Arzt ist auf Wunsch seiner Ehefrau Ingrid (Miranda Richardson) und seines Schwiegervaters Edward (Ian Bannen) in die Politik gewechselt und ist inzwischen erfolgreicher Staatssekretär. Er hat scheinbar alles, was ein Mensch sich nur wünschen kann, gutes Aussehen, eine wunderbare Familie, einigen Reichtum und eine angesehene Stellung. Und doch wirkt er irgendwie unglücklich, vielleicht sogar gelangweilt. Sein Blick schweift emotionslos über seinen Besitz, als würde ihm das alles gar nichts bedeuten.
Als Stephen die junge Anna (Juliette Binoche) kennenlernt, die neue Freundin seines Sohnes Martyn (Rupert Graves), ändert sich für ihn schlagartig das ganze Leben. Als wären Anna und Stephen Seelenverwandte, entwickelt sich zwischen ihnen sofort eine heftige Leidenschaft, die beide in ausuferndem Sex ausleben. Gesprochen wird allerdings kaum, lediglich die Körper kommunizieren miteinander.
Ingrid steht der verschlossenen jungen Frau skeptisch gegenüber, weil diese kaum etwas von sich preisgibt. Erst nach und nach erzählt sie aus ihrem Leben und spricht auch über ihren geliebten Bruder, der aber Selbstmord beging. Der verliebte Martyn bekommt von den Zweifeln und Obsessionen in seinem Umfeld gar nichts mit und macht Anna einen Heiratsantrag, den diese auch annimmt. Als Annas Mutter Elizabeth (Leslie Caron) zu einem Familienessen eingeladen wird, bemerkt sie die merkwürdige Spannung zwischen Anna und Stephen und fordert diesen auf, die Geschichte zu beenden.
Stephen versucht zwar sich daran zu halten, aber er schafft es nicht und setzt seine verbotene Affäre mit Anna fort. Er riskiert alles was er hat für diese Liebe und zahlt einen hohen Preis, denn Martyn wird zufällig Zeuge eines Treffens und Stephens Lebenslüge bricht in sich zusammen, mit schmerzhaften Folgen für alle Beteiligten.
Das ist ein Film, der einen packt und nicht mehr loslässt, einfach wunderbar. Die grandiose Besetzung und die exzellente Ausstattung machen den vorletzten Film von Louis Malle zu einem sehr sinnlichen Erlebnis. Man fiebert mit, erlebt die Leidenschaft zwischen Stephen und Anna und man ahnt, dass etwas Furchtbares geschehen wird. Am Ende ist Stephen ganz allein irgendwo in der Fremde, er hat ein neues Leben angefangen, einzig ein Foto ist ihm geblieben, das er überlebensgroß an der Wand hängen hat. Es zeigt ihn zusammen mit Anna und Martyn, ein Bild aus einem anderen Leben, das für ihn nur eine schmerzliche Erinnerung ist und für die Ewigkeit sein wird.
Insgesamt gesehen ein absolut empfehlenswerter Film, der ganz schonungslos zeigt, was Leidenschaft bewirken kann. Die Darsteller sind allesamt sensationell und in ihren Rollen perfekt besetzt. Packend, zu Herzen gehend und erschütternd, wenn ein Film das schafft, dann kann er nur großartig sein, mehr geht nicht. Unbedingt anschauen.
Stephen Fleming (Jeremy Irons) ist ein Mann mittleren Alters, er ist verheiratet und hat zwei Kinder. Der ehemalige Arzt ist auf Wunsch seiner Ehefrau Ingrid (Miranda Richardson) und seines Schwiegervaters Edward (Ian Bannen) in die Politik gewechselt und ist inzwischen erfolgreicher Staatssekretär. Er hat scheinbar alles, was ein Mensch sich nur wünschen kann, gutes Aussehen, eine wunderbare Familie, einigen Reichtum und eine angesehene Stellung. Und doch wirkt er irgendwie unglücklich, vielleicht sogar gelangweilt. Sein Blick schweift emotionslos über seinen Besitz, als würde ihm das alles gar nichts bedeuten.
Als Stephen die junge Anna (Juliette Binoche) kennenlernt, die neue Freundin seines Sohnes Martyn (Rupert Graves), ändert sich für ihn schlagartig das ganze Leben. Als wären Anna und Stephen Seelenverwandte, entwickelt sich zwischen ihnen sofort eine heftige Leidenschaft, die beide in ausuferndem Sex ausleben. Gesprochen wird allerdings kaum, lediglich die Körper kommunizieren miteinander.
Ingrid steht der verschlossenen jungen Frau skeptisch gegenüber, weil diese kaum etwas von sich preisgibt. Erst nach und nach erzählt sie aus ihrem Leben und spricht auch über ihren geliebten Bruder, der aber Selbstmord beging. Der verliebte Martyn bekommt von den Zweifeln und Obsessionen in seinem Umfeld gar nichts mit und macht Anna einen Heiratsantrag, den diese auch annimmt. Als Annas Mutter Elizabeth (Leslie Caron) zu einem Familienessen eingeladen wird, bemerkt sie die merkwürdige Spannung zwischen Anna und Stephen und fordert diesen auf, die Geschichte zu beenden.
Stephen versucht zwar sich daran zu halten, aber er schafft es nicht und setzt seine verbotene Affäre mit Anna fort. Er riskiert alles was er hat für diese Liebe und zahlt einen hohen Preis, denn Martyn wird zufällig Zeuge eines Treffens und Stephens Lebenslüge bricht in sich zusammen, mit schmerzhaften Folgen für alle Beteiligten.
Das ist ein Film, der einen packt und nicht mehr loslässt, einfach wunderbar. Die grandiose Besetzung und die exzellente Ausstattung machen den vorletzten Film von Louis Malle zu einem sehr sinnlichen Erlebnis. Man fiebert mit, erlebt die Leidenschaft zwischen Stephen und Anna und man ahnt, dass etwas Furchtbares geschehen wird. Am Ende ist Stephen ganz allein irgendwo in der Fremde, er hat ein neues Leben angefangen, einzig ein Foto ist ihm geblieben, das er überlebensgroß an der Wand hängen hat. Es zeigt ihn zusammen mit Anna und Martyn, ein Bild aus einem anderen Leben, das für ihn nur eine schmerzliche Erinnerung ist und für die Ewigkeit sein wird.
Insgesamt gesehen ein absolut empfehlenswerter Film, der ganz schonungslos zeigt, was Leidenschaft bewirken kann. Die Darsteller sind allesamt sensationell und in ihren Rollen perfekt besetzt. Packend, zu Herzen gehend und erschütternd, wenn ein Film das schafft, dann kann er nur großartig sein, mehr geht nicht. Unbedingt anschauen.
Mittwoch, 21. September 2011
Ich will doch nur, dass ihr mich liebt
"Ich will doch nur, dass ihr mich liebt" ist ein Film von Rainer Werner Fassbinder (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 1976 und beruht auf einer wahren Begebenheit, aufgezeichnet von Klaus Antes und Christiane Ehrhardt in dem Buch "Lebenslänglich - Protokolle aus der Haft".
Peter (Vitus Zeplichal) ist ohne Liebe groß geworden. Seine Eltern (Alexander Allerson und Erni Mangold) betreiben eine Gastwirtschaft in einem kleinen Ort und kümmern sich kaum um ihren Sohn. Schon früh hat er erkannt, sich die Liebe seiner Eltern "kaufen" zu müssen, um überhaupt von ihnen beachtet zu werden. Als er als kleiner Junge seiner Mutter Blumen im Nachbargarten pflückt, wird er zur Strafe von ihr geschlagen.
Als Erwachsener baut der gelernte Maurer den Eltern in seiner kargen Freizeit ein Haus, arbeitet aber noch nebenbei in der Gastwirtschaft mit und kann doch trotzdem ihre Liebe nicht gewinnen, egal wie sehr er sich auch anstrengt. Peter heiratet Erika (Elke Aberle) und zieht nach München. Dort findet er schnell Arbeit auf dem Bau und eine kleine Wohnung. Der Bauleiter (Wolfgang Hess) und der Polier (Armin Meier) sind mit seiner Arbeit sehr zufrieden, aber der Verdienst ist eher gering.
Erika folgt Peter nach München und zusammen richten sie die Wohnung ein. Schnell häufen sich Schulden an, denn alles wird natürlich auf Abzahlung gekauft. Peter macht seiner Frau teure Geschenke, weil er glaubt, sich auch ihre Liebe erkaufen zu müssen und weil er das nicht anders gelernt hat. Als Erika schwanger wird und nicht mehr arbeiten kann, fangen die finanziellen Probleme an, die Peter erst noch vor seiner Frau verheimlichen will. Die vielen Raten sind nicht mehr zu begleichen und bald steht der Gerichtsvollzieher vor der Tür.
Peter traut sich nicht, seinen Vater um Geld zu bitten und der kommt von sich aus auch nur mit kleineren Beträgen an, die vorne und hinten nicht ausreichen. Ein Teufelskreis entsteht, Peter wird krank, "psychosomatisch" wie der Arzt ihm sagt, und nimmt ein paar Tage Urlaub. Er will jedoch wieder früher zur Arbeit zurück und sich den restlichen Urlaub auszahlen lassen, weil das Geld dringend benötigt wird, aber er schafft es nicht, wieder auf der Baustelle zu erscheinen. Stattdessen landet er in einer Kneipe, deren Wirt (János Gönczöl) seinem Vater zum Verwechseln ähnlich sieht und den er, inzwischen völlig mit den Nerven am Ende, in einer Affekthandlung erschlägt.
Eine Psychologin befragt ihn in der Haft zu seinen Motiven für die Tat, seinem Leben und dem Verhältnis zu seinen Eltern. Er erzählt ihr von seiner verzweifelten Sehnsucht nach Liebe und Anerkennung. "Liebe kostet Geld", das hat man ihm immer vorgelebt und daran hat er sich gehalten, bis zum bitteren Ende.
Fassbinder hat hier erneut einen packenden Film gedreht, der unter die Haut geht und berührt. In nur wenigen, aber dafür sehr genauen Szenen, stellt er die Kaltherzigkeit der Eltern dar, die Strenge und Lieblosigkeit der Mutter und das Desinteresse des Vaters. Das Thema des Films ist auch heute noch erschreckend aktuell, die Handlung könnte problemlos in der jetzigen Zeit spielen.
Auf der neu veröffentlichten DVD befindet sich als Extra noch die Dokumentation "Von der Liebe und von den Zwängen" von Robert Fischer, in dem die damals am Film beteiligten Personen, unter anderem auch Kameramann Michael Ballhaus, von der Entstehung dieses Projekts berichten. Beides, sowohl der Film, als auch die Dokumentation sind absolut empfehlenswert und für Fassbinder-Fans sowieso ein Muss. Nicht verpassen.
Peter (Vitus Zeplichal) ist ohne Liebe groß geworden. Seine Eltern (Alexander Allerson und Erni Mangold) betreiben eine Gastwirtschaft in einem kleinen Ort und kümmern sich kaum um ihren Sohn. Schon früh hat er erkannt, sich die Liebe seiner Eltern "kaufen" zu müssen, um überhaupt von ihnen beachtet zu werden. Als er als kleiner Junge seiner Mutter Blumen im Nachbargarten pflückt, wird er zur Strafe von ihr geschlagen.
Als Erwachsener baut der gelernte Maurer den Eltern in seiner kargen Freizeit ein Haus, arbeitet aber noch nebenbei in der Gastwirtschaft mit und kann doch trotzdem ihre Liebe nicht gewinnen, egal wie sehr er sich auch anstrengt. Peter heiratet Erika (Elke Aberle) und zieht nach München. Dort findet er schnell Arbeit auf dem Bau und eine kleine Wohnung. Der Bauleiter (Wolfgang Hess) und der Polier (Armin Meier) sind mit seiner Arbeit sehr zufrieden, aber der Verdienst ist eher gering.
Erika folgt Peter nach München und zusammen richten sie die Wohnung ein. Schnell häufen sich Schulden an, denn alles wird natürlich auf Abzahlung gekauft. Peter macht seiner Frau teure Geschenke, weil er glaubt, sich auch ihre Liebe erkaufen zu müssen und weil er das nicht anders gelernt hat. Als Erika schwanger wird und nicht mehr arbeiten kann, fangen die finanziellen Probleme an, die Peter erst noch vor seiner Frau verheimlichen will. Die vielen Raten sind nicht mehr zu begleichen und bald steht der Gerichtsvollzieher vor der Tür.
Peter traut sich nicht, seinen Vater um Geld zu bitten und der kommt von sich aus auch nur mit kleineren Beträgen an, die vorne und hinten nicht ausreichen. Ein Teufelskreis entsteht, Peter wird krank, "psychosomatisch" wie der Arzt ihm sagt, und nimmt ein paar Tage Urlaub. Er will jedoch wieder früher zur Arbeit zurück und sich den restlichen Urlaub auszahlen lassen, weil das Geld dringend benötigt wird, aber er schafft es nicht, wieder auf der Baustelle zu erscheinen. Stattdessen landet er in einer Kneipe, deren Wirt (János Gönczöl) seinem Vater zum Verwechseln ähnlich sieht und den er, inzwischen völlig mit den Nerven am Ende, in einer Affekthandlung erschlägt.
Eine Psychologin befragt ihn in der Haft zu seinen Motiven für die Tat, seinem Leben und dem Verhältnis zu seinen Eltern. Er erzählt ihr von seiner verzweifelten Sehnsucht nach Liebe und Anerkennung. "Liebe kostet Geld", das hat man ihm immer vorgelebt und daran hat er sich gehalten, bis zum bitteren Ende.
Fassbinder hat hier erneut einen packenden Film gedreht, der unter die Haut geht und berührt. In nur wenigen, aber dafür sehr genauen Szenen, stellt er die Kaltherzigkeit der Eltern dar, die Strenge und Lieblosigkeit der Mutter und das Desinteresse des Vaters. Das Thema des Films ist auch heute noch erschreckend aktuell, die Handlung könnte problemlos in der jetzigen Zeit spielen.
Auf der neu veröffentlichten DVD befindet sich als Extra noch die Dokumentation "Von der Liebe und von den Zwängen" von Robert Fischer, in dem die damals am Film beteiligten Personen, unter anderem auch Kameramann Michael Ballhaus, von der Entstehung dieses Projekts berichten. Beides, sowohl der Film, als auch die Dokumentation sind absolut empfehlenswert und für Fassbinder-Fans sowieso ein Muss. Nicht verpassen.
Sonntag, 18. September 2011
Despair
"Despair" ist ein Film von Rainer Werner Fassbinder und entstand 1977/1978. Das Drehbuch schrieb hier der englische Dramatiker Tom Stoppard, basierend auf dem Roman "Verzweiflung" von Vladimir Nabokov aus dem Jahr 1934.
Hermann Hermann (Dirk Bogarde) ist ein russischer Immigrant und lebt in Berlin, Ende der 1920er Jahre, und besitzt dort eine Schokoladenfabrik. Er hat eine hübsche, aber etwas einfältige Ehefrau namens Lydia (Andréa Ferréol), die sich einen Liebhaber hält, den sie als ihren Cousin ausgibt. Ardalion (Volker Spengler) ist ein erfolgloser Maler, der sich von Hermann durchfüttern lässt. Die Beziehung zwischen den beiden scheint Hermann zu ignorieren, jedenfalls geht er zu keiner Zeit darauf ein.
Hermann ist extrem gelangweilt, die Zeiten sind mies, er möchte aus seinem Leben ausbrechen. Immer öfter scheint es ihm, als könne er sich selbst bei seinen Handlungen zuschauen. Dieser Gedanke lässt ihn nicht mehr los. Auf einer Geschäftsreise lernt er zufällig den Landstreicher Felix Weber (Klaus Löwitsch) kennen und redet sich ein, dass ihm dieser zum Verwechseln ähnlich sieht. Er bleibt in Kontakt mit Felix und plant gewissenhaft seinen Ausstieg aus seinem bisherigen Leben.
Hermann will die Identität von Felix annehmen, da ihm seine eigene schon abhanden gekommen scheint. Er macht Felix zu seinem "Doppelgänger", aber nur um ihn anschließend zu erschießen und dann unterzutauchen. Er glaubt, das perfekte Verbrechen begangen zu haben, aber da irrt er sich gewaltig.
Dieser bisher eher unbekannte Film, der im Mai 1978 in Cannes Premiere hatte, ist nun erstmals und neu überarbeitet auf DVD erschienen. Es war die erste internationale Produktion von Fassbinder und stellte eine neue Herausforderung für ihn dar. Kameramann Michael Ballhaus hat auch hier wieder wirklich einzigartige Bilder eingefangen, die Ausstattung ist sehr edel, es gibt viel Glas und Spiegel, insgesamt eine tolle Bildersprache.
Die Wohnungseinrichtung von Hermann besteht aus vielen Art-Déco-Gegenständen, an denen man sich gar nicht sattsehen kann. Die handelnden Figuren umkreisen einander, es ist zu jeder Zeit viel Bewegung im Bild. Das alles wirkt sehr künstlich, was wohl auch so gewollt ist, ermüdet aber mit der Zeit ein wenig, weil auch die Dialoge eher fremd erscheinen.
Wie auch immer, das Projekt an sich ist hervorragend, angefangen vom ersten Treffen zwischen Hermann und Felix in einem Spiegelkabinett, bis zum Ende in den Schweizer Bergen, das an den Schluss von "Sunset Boulevard" erinnert.
Als Extra befindet sich auf der DVD noch der Dokumentarfilm "Das Kino und sein Double: Erinnerungen an Rainer Werner Fassbinders Despair", ein Film von Robert Fischer, der sich mit der Entstehung dieses Films befasst und wirklich unglaublich sehenswert ist. Hier gibt es auch noch schöne Anmerkungen von den Beteiligten, die man nicht verpassen sollte.
Insgesamt gesehen ein sehr großer Film, der erneut beweist, was für ein Genie Rainer Werner Fassbinder gewesen ist. Seine Fans werden diese Veröffentlichung wohl nicht versäumen und einige Neue werden hoffentlich dazukommen. Absolut empfehlenswert.
Hermann Hermann (Dirk Bogarde) ist ein russischer Immigrant und lebt in Berlin, Ende der 1920er Jahre, und besitzt dort eine Schokoladenfabrik. Er hat eine hübsche, aber etwas einfältige Ehefrau namens Lydia (Andréa Ferréol), die sich einen Liebhaber hält, den sie als ihren Cousin ausgibt. Ardalion (Volker Spengler) ist ein erfolgloser Maler, der sich von Hermann durchfüttern lässt. Die Beziehung zwischen den beiden scheint Hermann zu ignorieren, jedenfalls geht er zu keiner Zeit darauf ein.
Hermann ist extrem gelangweilt, die Zeiten sind mies, er möchte aus seinem Leben ausbrechen. Immer öfter scheint es ihm, als könne er sich selbst bei seinen Handlungen zuschauen. Dieser Gedanke lässt ihn nicht mehr los. Auf einer Geschäftsreise lernt er zufällig den Landstreicher Felix Weber (Klaus Löwitsch) kennen und redet sich ein, dass ihm dieser zum Verwechseln ähnlich sieht. Er bleibt in Kontakt mit Felix und plant gewissenhaft seinen Ausstieg aus seinem bisherigen Leben.
Hermann will die Identität von Felix annehmen, da ihm seine eigene schon abhanden gekommen scheint. Er macht Felix zu seinem "Doppelgänger", aber nur um ihn anschließend zu erschießen und dann unterzutauchen. Er glaubt, das perfekte Verbrechen begangen zu haben, aber da irrt er sich gewaltig.
Dieser bisher eher unbekannte Film, der im Mai 1978 in Cannes Premiere hatte, ist nun erstmals und neu überarbeitet auf DVD erschienen. Es war die erste internationale Produktion von Fassbinder und stellte eine neue Herausforderung für ihn dar. Kameramann Michael Ballhaus hat auch hier wieder wirklich einzigartige Bilder eingefangen, die Ausstattung ist sehr edel, es gibt viel Glas und Spiegel, insgesamt eine tolle Bildersprache.
Die Wohnungseinrichtung von Hermann besteht aus vielen Art-Déco-Gegenständen, an denen man sich gar nicht sattsehen kann. Die handelnden Figuren umkreisen einander, es ist zu jeder Zeit viel Bewegung im Bild. Das alles wirkt sehr künstlich, was wohl auch so gewollt ist, ermüdet aber mit der Zeit ein wenig, weil auch die Dialoge eher fremd erscheinen.
Wie auch immer, das Projekt an sich ist hervorragend, angefangen vom ersten Treffen zwischen Hermann und Felix in einem Spiegelkabinett, bis zum Ende in den Schweizer Bergen, das an den Schluss von "Sunset Boulevard" erinnert.
Als Extra befindet sich auf der DVD noch der Dokumentarfilm "Das Kino und sein Double: Erinnerungen an Rainer Werner Fassbinders Despair", ein Film von Robert Fischer, der sich mit der Entstehung dieses Films befasst und wirklich unglaublich sehenswert ist. Hier gibt es auch noch schöne Anmerkungen von den Beteiligten, die man nicht verpassen sollte.
Insgesamt gesehen ein sehr großer Film, der erneut beweist, was für ein Genie Rainer Werner Fassbinder gewesen ist. Seine Fans werden diese Veröffentlichung wohl nicht versäumen und einige Neue werden hoffentlich dazukommen. Absolut empfehlenswert.
Samstag, 17. September 2011
Sascha
"Sascha" ist ein Film von Dennis Todorovic (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2010.
Sascha (Sascha Kekez) ist neunzehn Jahre alt, bildhübsch und Sohn einer Migrantenfamilie die aus Montenegro stammt und in Köln lebt. Der Vater Vlado (Predrag Bjelac) betreibt eine kleine Kneipe und die Mutter Stanka (Zeljka Preksavec) macht Heimarbeit. Stanka will unbedingt, dass ihr Sohn Sascha ein erfolgreicher Pianist wird, weil ihr diese Karriere selbst verwehrt blieb. Doch Sascha verliebt sich in seinen Klavierlehrer Gebhard Weber (Tim Bergmann) und traut sich nicht, seiner Familie von seinen Gefühlen zu berichten.
Als Sascha aus dem Familienurlaub in Montenegro zurückkehrt, erfährt er, dass sein Schwarm Gebhard die Stadt verlassen will, um in Wien eine Professur anzunehmen. Endlich offenbart er sich seiner Freundin Jiao (Yvonne Yung Hee), die zwar erst entsetzt ist, sich dann aber schnell an den Gedanken gewöhnt und sich Saschas Bruder Boki (Jasin Mjumjunov) zuwendet, der bereits ein Auge auf sie geworfen hat.
Sascha vergeigt absichtlich die Aufnahmeprüfung an der Musikhochschule und verbringt eine heiße Liebesnacht mit seinem Schwarm, der sich aber trotzdem nicht von seinen Plänen abbringen lässt. Währenddessen kommen nicht nur Saschas Mutter, sondern auch sein Vater dahinter, was mit ihrem Sohn wirklich los ist und eine Katastrophe nimmt ihren Lauf...
Die Familie die hier gezeigt wird, hat wie alle anderen auch mehrere Probleme, die sie nicht lösen kann. Der schwule Sohn spielt dabei eigentlich eine eher untergeordnete Rolle. Es geht in erster Linie um die eigene Vorstellung vom Leben und die Wünsche, die jeder von ihnen hat und die sich eben nicht immer erfüllen lassen. Auch wenn man weiß, dass es für die meisten Träume zu spät ist, hält man doch noch an ihnen fest.
Der Film springt ganz selbstverständlich zwischen Komödie und Melodrama hin und her, ist von allem ein bisschen, aber nie zu viel, immer sehr ausgewogen und dabei vor allen Dingen jederzeit ehrlich in den Emotionen und nie lächerlich. Der Sohn ist schwul, na und? Die Erde dreht sich weiter und auch diese Familie wird ihren Weg finden, mit sich selbst und ihren selbstgemachten Problemen leben zu können.
Insgesamt gesehen ein tolles Regiedebüt von Dennis Todorovic und ein sehr gelungener Film. Sehr gut besetzt und gespielt, mehr kann man nicht verlangen. Besonders Sascha Kekez überzeugt in seiner Darstellung des verliebten Jungen, der allerdings feststellen muss, dass sich sein Prinz am nächsten Morgen in einen Frosch verwandelt hat. Tja, so was passiert halt. Sehr sehenswert.
Sascha (Sascha Kekez) ist neunzehn Jahre alt, bildhübsch und Sohn einer Migrantenfamilie die aus Montenegro stammt und in Köln lebt. Der Vater Vlado (Predrag Bjelac) betreibt eine kleine Kneipe und die Mutter Stanka (Zeljka Preksavec) macht Heimarbeit. Stanka will unbedingt, dass ihr Sohn Sascha ein erfolgreicher Pianist wird, weil ihr diese Karriere selbst verwehrt blieb. Doch Sascha verliebt sich in seinen Klavierlehrer Gebhard Weber (Tim Bergmann) und traut sich nicht, seiner Familie von seinen Gefühlen zu berichten.
Als Sascha aus dem Familienurlaub in Montenegro zurückkehrt, erfährt er, dass sein Schwarm Gebhard die Stadt verlassen will, um in Wien eine Professur anzunehmen. Endlich offenbart er sich seiner Freundin Jiao (Yvonne Yung Hee), die zwar erst entsetzt ist, sich dann aber schnell an den Gedanken gewöhnt und sich Saschas Bruder Boki (Jasin Mjumjunov) zuwendet, der bereits ein Auge auf sie geworfen hat.
Sascha vergeigt absichtlich die Aufnahmeprüfung an der Musikhochschule und verbringt eine heiße Liebesnacht mit seinem Schwarm, der sich aber trotzdem nicht von seinen Plänen abbringen lässt. Währenddessen kommen nicht nur Saschas Mutter, sondern auch sein Vater dahinter, was mit ihrem Sohn wirklich los ist und eine Katastrophe nimmt ihren Lauf...
Die Familie die hier gezeigt wird, hat wie alle anderen auch mehrere Probleme, die sie nicht lösen kann. Der schwule Sohn spielt dabei eigentlich eine eher untergeordnete Rolle. Es geht in erster Linie um die eigene Vorstellung vom Leben und die Wünsche, die jeder von ihnen hat und die sich eben nicht immer erfüllen lassen. Auch wenn man weiß, dass es für die meisten Träume zu spät ist, hält man doch noch an ihnen fest.
Der Film springt ganz selbstverständlich zwischen Komödie und Melodrama hin und her, ist von allem ein bisschen, aber nie zu viel, immer sehr ausgewogen und dabei vor allen Dingen jederzeit ehrlich in den Emotionen und nie lächerlich. Der Sohn ist schwul, na und? Die Erde dreht sich weiter und auch diese Familie wird ihren Weg finden, mit sich selbst und ihren selbstgemachten Problemen leben zu können.
Insgesamt gesehen ein tolles Regiedebüt von Dennis Todorovic und ein sehr gelungener Film. Sehr gut besetzt und gespielt, mehr kann man nicht verlangen. Besonders Sascha Kekez überzeugt in seiner Darstellung des verliebten Jungen, der allerdings feststellen muss, dass sich sein Prinz am nächsten Morgen in einen Frosch verwandelt hat. Tja, so was passiert halt. Sehr sehenswert.
Mütter und Töchter
"Mütter und Töchter" - "Mother and Child" ist ein Film von Rodrigo Garcia (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2009. Als Produzenten haben hier unter anderem Alejandro Gonzáles Inárritu und Guillermo del Toro mitgewirkt.
Karen (Annette Bening) ist Anfang Fünfzig und arbeitet als Physiotherapeutin in einem Krankenhaus. Sie lebt mit ihrer pflegebedürftigen Mutter zusammen, um die sich tagsüber eine Haushaltshilfe kümmert. Als Karen vierzehn Jahre alt war, hat sie ein Kind bekommen, welches sie aber auf Drängen ihrer Mutter zur Adoption freigegeben hat. Auch siebenunddreißig Jahre später kommt sie nicht über diesen Verlust hinweg und ist eine verbitterte Frau geworden, die keinen Spaß am Leben hat.
Elizabeth (Naomi Watts) ist eine erfolgreiche Anwältin, die ganz in ihrem Job aufgeht und sich nur auf sich selbst verlässt. Emotionen anderen Menschen gegenüber oder gar Beziehungen kommen für sie nicht in Frage. So fängt sie eine völlig unverbindliche Affäre mit ihrem Chef Paul (Samuel L. Jackson) an, die rein sexueller Natur ist, während sie nebenbei noch mit ihrem Nachbarn schläft, dessen Frau schwanger ist.
Lucy (Kerry Washington) und Joseph (David Ramsey) wollen ein Kind adoptieren, weil Lucy selbst keine Kinder bekommen kann. Über das Adoptionsbüro lernen sie eine schwangere junge Frau kennen, die ihr Baby nach der Geburt abgeben will, aber vorher die möglichen Adoptiveltern genau unter die Lupe nimmt.
Nachdem ihre Mutter gestorben ist, bleibt Karen allein zurück. Im Krankenhaus lernt sie Paco (Jimmy Smits), einen neuen Kollegen kennen. Paco bemüht sich sehr um Karen, die es ihm aber wirklich nicht leicht macht und erst nach und nach ihren Schutzpanzer ablegt und sich ihre Gefühle für Paco eingesteht. Die beiden heiraten und Karen kann endlich glücklich sein. Paco rät Karen, sich auf die Suche nach ihrer Tochter zu machen.
Elizabeth, die sich mit siebzehn Jahren sterilisieren ließ, wird unverhofft schwanger. Sie beschließt, das Kind zu bekommen und verlässt Paul und vorübergehend auch die Stadt. Hochschwanger kehrt sie wieder zurück und ist wie bisher ganz bewusst auf sich allein gestellt.
Die Chancen von Lucy und Joseph, ein Kind zu adoptieren stehen gut, als Joseph plötzlich Bedenken hat und sich von Lucy trennt, weil er unbedingt ein leibliches Kind haben will, was mit Lucy aber eben nicht möglich ist. Lucy will das Kind aber trotzdem adoptieren, doch die leibliche Mutter überlegt sich ihren Entschluss nach der Geburt und will das Kind nicht hergeben.
Wie das nun alles ausgeht, das kann sich jeder gerne selbst anschauen, aber Vorsicht, es gibt noch kübelweise Kitsch und jede Menge Küchenpsychologie. Der Film, der mit zwei Stunden Laufzeit viel zu lang geworden ist, wirft so einige Fragen auf. Warum muss ein vierzehnjähriges Mädchen überhaupt ein Kind zur Welt bringen, ist nur eine davon. Und durch dieses Ereignis ist sie dann so traumatisiert, dass anschließend kein normales und glückliches Leben mehr möglich war? Wie kann eine Siebzehnjährige sich unter Angabe eines falschen Geburtsdatums sterilisieren lassen? Warum trennt sich Joseph von seiner Frau, nur weil er ein eigenes Kind haben will? Da kann die Liebe ja auch schon vorher nicht besonders groß gewesen sein. Und warum kann Lucy dann trotzdem ein Baby adoptieren, obwohl sie nun allein lebt? Dass Elizabeth Karens Tochter ist, wird dem Zuschauer ziemlich schnell aufs Brot geschmiert, ebenso wie die Tatsache, dass ein Kind, welches nicht bei der eigenen Mutter aufwächst selbstverständlich zur gefühlskalten Schlampe werden muss.
Mir ist das alles viel zu rührselig und zu banal. Ich frage mich, was z. B. Pedro Almodovar aus diesem Stoff gemacht hätte. Auf jeden Fall nicht so einen Kitsch, der doch nur darauf hinausläuft, dass eine Frau nur den richtigen Mann an ihrer Seite braucht und sowieso nur ein erfülltes und glückliches Leben mit eigenen Kindern haben kann. Amen.
Was diesen Film rettet, das sind die großartigen Darsteller, ansonsten kann man sich diesen Quark wirklich schenken. Allen voran die wunderbare Annette Bening, die mal wieder umwerfend ist. Was für eine Frau und was für eine Darstellung. Naomi Watts überzeugt als kühle Elizabeth und auch Samuel L. Jackson ist wie üblich sehr sehenswert. Kerry Washington fällt weder besonders positiv, noch besonders negativ auf, ihr Part ist eher etwas undankbar. Schön, auch mal wieder etwas von Jimmy Smits zu sehen. Sie alle hätten jedoch einen besseren Film als diesen verdient, der selbstverständlich keine Empfehlung von mir erhält, bzw. nur eine sehr eingeschränkte.
Karen (Annette Bening) ist Anfang Fünfzig und arbeitet als Physiotherapeutin in einem Krankenhaus. Sie lebt mit ihrer pflegebedürftigen Mutter zusammen, um die sich tagsüber eine Haushaltshilfe kümmert. Als Karen vierzehn Jahre alt war, hat sie ein Kind bekommen, welches sie aber auf Drängen ihrer Mutter zur Adoption freigegeben hat. Auch siebenunddreißig Jahre später kommt sie nicht über diesen Verlust hinweg und ist eine verbitterte Frau geworden, die keinen Spaß am Leben hat.
Elizabeth (Naomi Watts) ist eine erfolgreiche Anwältin, die ganz in ihrem Job aufgeht und sich nur auf sich selbst verlässt. Emotionen anderen Menschen gegenüber oder gar Beziehungen kommen für sie nicht in Frage. So fängt sie eine völlig unverbindliche Affäre mit ihrem Chef Paul (Samuel L. Jackson) an, die rein sexueller Natur ist, während sie nebenbei noch mit ihrem Nachbarn schläft, dessen Frau schwanger ist.
Lucy (Kerry Washington) und Joseph (David Ramsey) wollen ein Kind adoptieren, weil Lucy selbst keine Kinder bekommen kann. Über das Adoptionsbüro lernen sie eine schwangere junge Frau kennen, die ihr Baby nach der Geburt abgeben will, aber vorher die möglichen Adoptiveltern genau unter die Lupe nimmt.
Nachdem ihre Mutter gestorben ist, bleibt Karen allein zurück. Im Krankenhaus lernt sie Paco (Jimmy Smits), einen neuen Kollegen kennen. Paco bemüht sich sehr um Karen, die es ihm aber wirklich nicht leicht macht und erst nach und nach ihren Schutzpanzer ablegt und sich ihre Gefühle für Paco eingesteht. Die beiden heiraten und Karen kann endlich glücklich sein. Paco rät Karen, sich auf die Suche nach ihrer Tochter zu machen.
Elizabeth, die sich mit siebzehn Jahren sterilisieren ließ, wird unverhofft schwanger. Sie beschließt, das Kind zu bekommen und verlässt Paul und vorübergehend auch die Stadt. Hochschwanger kehrt sie wieder zurück und ist wie bisher ganz bewusst auf sich allein gestellt.
Die Chancen von Lucy und Joseph, ein Kind zu adoptieren stehen gut, als Joseph plötzlich Bedenken hat und sich von Lucy trennt, weil er unbedingt ein leibliches Kind haben will, was mit Lucy aber eben nicht möglich ist. Lucy will das Kind aber trotzdem adoptieren, doch die leibliche Mutter überlegt sich ihren Entschluss nach der Geburt und will das Kind nicht hergeben.
Wie das nun alles ausgeht, das kann sich jeder gerne selbst anschauen, aber Vorsicht, es gibt noch kübelweise Kitsch und jede Menge Küchenpsychologie. Der Film, der mit zwei Stunden Laufzeit viel zu lang geworden ist, wirft so einige Fragen auf. Warum muss ein vierzehnjähriges Mädchen überhaupt ein Kind zur Welt bringen, ist nur eine davon. Und durch dieses Ereignis ist sie dann so traumatisiert, dass anschließend kein normales und glückliches Leben mehr möglich war? Wie kann eine Siebzehnjährige sich unter Angabe eines falschen Geburtsdatums sterilisieren lassen? Warum trennt sich Joseph von seiner Frau, nur weil er ein eigenes Kind haben will? Da kann die Liebe ja auch schon vorher nicht besonders groß gewesen sein. Und warum kann Lucy dann trotzdem ein Baby adoptieren, obwohl sie nun allein lebt? Dass Elizabeth Karens Tochter ist, wird dem Zuschauer ziemlich schnell aufs Brot geschmiert, ebenso wie die Tatsache, dass ein Kind, welches nicht bei der eigenen Mutter aufwächst selbstverständlich zur gefühlskalten Schlampe werden muss.
Mir ist das alles viel zu rührselig und zu banal. Ich frage mich, was z. B. Pedro Almodovar aus diesem Stoff gemacht hätte. Auf jeden Fall nicht so einen Kitsch, der doch nur darauf hinausläuft, dass eine Frau nur den richtigen Mann an ihrer Seite braucht und sowieso nur ein erfülltes und glückliches Leben mit eigenen Kindern haben kann. Amen.
Was diesen Film rettet, das sind die großartigen Darsteller, ansonsten kann man sich diesen Quark wirklich schenken. Allen voran die wunderbare Annette Bening, die mal wieder umwerfend ist. Was für eine Frau und was für eine Darstellung. Naomi Watts überzeugt als kühle Elizabeth und auch Samuel L. Jackson ist wie üblich sehr sehenswert. Kerry Washington fällt weder besonders positiv, noch besonders negativ auf, ihr Part ist eher etwas undankbar. Schön, auch mal wieder etwas von Jimmy Smits zu sehen. Sie alle hätten jedoch einen besseren Film als diesen verdient, der selbstverständlich keine Empfehlung von mir erhält, bzw. nur eine sehr eingeschränkte.
Freitag, 16. September 2011
Largo Winch II
"Largo Winch II" ist ein Film von Jérôme Salle aus dem Jahr 2011 und ist damit die Fortsetzung des ersten Films "Largo Winch" aus dem Jahr 2008. Das Drehbuch schrieb Salle auch hier wieder zusammen mit Julien Rappeneau.
Largo Winch (Tomer Sisley) ist nun also auch offiziell der Erbe des Imperiums seines verstorbenen Adoptivvaters Nerio Winch (Miki Manojlovic). Allerdings liegt ihm nichts daran, das Unternehmen zu leiten und er plant einen Verkauf der Holding, um das erworbene Geld in eine wohltätige Stiftung zu überführen. Leiter dieser Stiftung soll Alexandre Jung (Laurent Terzieff) werden, ein alter Freund seines Vaters.
Bevor der geplante Verkauf jedoch über die Bühne gehen kann, steht plötzlich Interpol in der Tür, mit der ermittelnden Staatsanwältin Diane Francken (Sharon Stone) im Schlepptau, die Largo wegen Verbrechen an der Menschheit anklagen will. Drei Jahre zuvor, als Largo sich in Burma aufgehalten hat, wurde ein Massaker an den Bewohnern eines Dorfes durchgeführt, unter Leitung des korrupten Generals Kyaw Min. Angeblich ging es um wertvolle Bodenschätze und die Spur des Auftraggebers führt zu Nerio Winch und einem geheimen Konto namens "Pandora".
Largo gerät in Bedrängnis, denn während die Staatsanwältin ihn festnageln will, wird sein einziger Entlastungszeuge ermordet. Ihm bleibt nichts anderes übrig, als selbst nach Burma zu reisen, um Licht in die Angelegenheit zu bringen und den Ruf seines Vater zu rehabilitieren. Sein enger und treuer Mitarbeiter Dwight Cochrane (Ulrich Tukur) führt derweil die Geschäfte der Holding fort. Unser Held Largo gerät währenddessen von einer komplizierten Situation in die nächste und weiß wie üblich nicht, wem er wirklich trauen kann.
Er trifft auf seine ehemalige Geliebte Malunei, den schmierigen Gangsterboss Nazachov und den skrupellosen Söldner Dragan Lazarevic (Clemens Schick). Das alles wird begleitet von zahlreichen Verfolgungsjagden, durch die Luft wirbelnden Autos und Explosionen. Die Gut/Böse-Zeichnungen sind, wie bereits im ersten Teil, auch hier wieder sehr schablonenhaft gehalten. Dazu gibt es extrem schwülstige Dialoge und zwischendurch wird es so kitschig, dass es schmerzt. Nicht zu vergessen einen Sprung aus einem Flugzeug, samt Kampf in der Luft, der doch sehr an alte Bond-Filme erinnert.
Egal, der Film will unterhalten, mehr nicht, und das tut er tatsächlich, wenn man den Kopf dabei ausschaltet. Für ein wenig Humor sorgt die Rolle des Dieners Gauthier (Nicolas Vaude), der im Auftrag von Largo den verschollenen Simon Ovronnaz (Olivier Barthelemy) aufspüren soll. Ansonsten ist einfach vieles zu vorhersehbar, selbst die Dialoge.
Der Film ist definitiv besser als der erste Teil, was ihn aber immer noch nicht zu einem wirklich guten Film macht. Positiv ist aber Tomer Sisley hervorzuheben, der hier sehr smart und sexy ist und wesentlich mehr Gelegenheit hat, seine Rolle glaubhaft zu entwickeln. Ulrich Tukur ist ein verlässlicher Part an seiner Seite und wie üblich völlig tadellos in seiner Darstellung. Was ihn aber überhaupt hierher verschlagen hat, das ist mir ein Rätsel. Mein Sorgenkind ist und bleibt Sharon Stone, die ich zwar so sehr mag, die aber hier nur scheinbar grenzenloses Overacting abliefert. Das soll eine Staatsanwältin sein, ernsthaft?
Nachdem mir der erste Teil gar nicht gefallen hat, wollte ich eigentlich auf die Fortsetzung verzichten, wurde dann aber doch von den Namen Tukur und Stone neugierig gemacht. Nun, wie gesagt, so schlecht ist der Film nicht, aber eine Empfehlung gibt es doch nur eingeschränkt. Ist halt nicht so mein Genre.
Largo Winch (Tomer Sisley) ist nun also auch offiziell der Erbe des Imperiums seines verstorbenen Adoptivvaters Nerio Winch (Miki Manojlovic). Allerdings liegt ihm nichts daran, das Unternehmen zu leiten und er plant einen Verkauf der Holding, um das erworbene Geld in eine wohltätige Stiftung zu überführen. Leiter dieser Stiftung soll Alexandre Jung (Laurent Terzieff) werden, ein alter Freund seines Vaters.
Bevor der geplante Verkauf jedoch über die Bühne gehen kann, steht plötzlich Interpol in der Tür, mit der ermittelnden Staatsanwältin Diane Francken (Sharon Stone) im Schlepptau, die Largo wegen Verbrechen an der Menschheit anklagen will. Drei Jahre zuvor, als Largo sich in Burma aufgehalten hat, wurde ein Massaker an den Bewohnern eines Dorfes durchgeführt, unter Leitung des korrupten Generals Kyaw Min. Angeblich ging es um wertvolle Bodenschätze und die Spur des Auftraggebers führt zu Nerio Winch und einem geheimen Konto namens "Pandora".
Largo gerät in Bedrängnis, denn während die Staatsanwältin ihn festnageln will, wird sein einziger Entlastungszeuge ermordet. Ihm bleibt nichts anderes übrig, als selbst nach Burma zu reisen, um Licht in die Angelegenheit zu bringen und den Ruf seines Vater zu rehabilitieren. Sein enger und treuer Mitarbeiter Dwight Cochrane (Ulrich Tukur) führt derweil die Geschäfte der Holding fort. Unser Held Largo gerät währenddessen von einer komplizierten Situation in die nächste und weiß wie üblich nicht, wem er wirklich trauen kann.
Er trifft auf seine ehemalige Geliebte Malunei, den schmierigen Gangsterboss Nazachov und den skrupellosen Söldner Dragan Lazarevic (Clemens Schick). Das alles wird begleitet von zahlreichen Verfolgungsjagden, durch die Luft wirbelnden Autos und Explosionen. Die Gut/Böse-Zeichnungen sind, wie bereits im ersten Teil, auch hier wieder sehr schablonenhaft gehalten. Dazu gibt es extrem schwülstige Dialoge und zwischendurch wird es so kitschig, dass es schmerzt. Nicht zu vergessen einen Sprung aus einem Flugzeug, samt Kampf in der Luft, der doch sehr an alte Bond-Filme erinnert.
Egal, der Film will unterhalten, mehr nicht, und das tut er tatsächlich, wenn man den Kopf dabei ausschaltet. Für ein wenig Humor sorgt die Rolle des Dieners Gauthier (Nicolas Vaude), der im Auftrag von Largo den verschollenen Simon Ovronnaz (Olivier Barthelemy) aufspüren soll. Ansonsten ist einfach vieles zu vorhersehbar, selbst die Dialoge.
Der Film ist definitiv besser als der erste Teil, was ihn aber immer noch nicht zu einem wirklich guten Film macht. Positiv ist aber Tomer Sisley hervorzuheben, der hier sehr smart und sexy ist und wesentlich mehr Gelegenheit hat, seine Rolle glaubhaft zu entwickeln. Ulrich Tukur ist ein verlässlicher Part an seiner Seite und wie üblich völlig tadellos in seiner Darstellung. Was ihn aber überhaupt hierher verschlagen hat, das ist mir ein Rätsel. Mein Sorgenkind ist und bleibt Sharon Stone, die ich zwar so sehr mag, die aber hier nur scheinbar grenzenloses Overacting abliefert. Das soll eine Staatsanwältin sein, ernsthaft?
Nachdem mir der erste Teil gar nicht gefallen hat, wollte ich eigentlich auf die Fortsetzung verzichten, wurde dann aber doch von den Namen Tukur und Stone neugierig gemacht. Nun, wie gesagt, so schlecht ist der Film nicht, aber eine Empfehlung gibt es doch nur eingeschränkt. Ist halt nicht so mein Genre.
Mittwoch, 14. September 2011
Thor
"Thor" - ist ein Film von Kenneth Branagh aus dem Jahr 2011 und beruht auf dem gleichnamigen Marvel-Comic des Autors Joseph Michael Straczynski. Das Drehbuch stammt von Ashley Miller und Zack Stentz.
Im Götterreich Asgard regiert Odin (Anthony Hopkins), der zwei nun schon erwachsene Söhne hat, Thor (Chris Hemsworth) und Loki (Tom Hiddleston). Thor soll sein Nachfolger werden, aber der junge Hitzkopf will immer mit dem Kopf durch die Wand und zettelt einen Krieg mit den Frostriesen an, die in der Eiswelt Jötunheim leben. Die Frostriesen hatten einen jahrzehntelangen Waffenstillstand mit den Bewohnern von Asgard, doch der ist nun gebrochen worden.
Also schnappt sich der junge Donnergott Thor seinen magischen Hammer Mjölnir und macht sich mit ein paar treuen Freunden auf nach Jötunheim, um mit dem dortigen König Laufey (Colm Feore) ein Wörtchen zu wechseln. Um dort hinzugelangen müssen sie über die Regenbogenbrücke Bifröst, die vom Wächter Heimdall (Idris Elba) streng bewacht wird. Nun, das Ganze erweist sich dann nicht gerade als kluger Schachzug, die Frostriesen sind verstimmt und Papa Odin bekommt auch noch Wind von der Sache.
Odin muss erkennen, dass Thor noch nicht reif genug ist, um König zu werden. Zur Strafe wird Thor seiner Kräfte beraubt und nach Midgard, der Erde, in die Verbannung geschickt. Seinen Hammer bekommt er zwar noch hinterhergeworfen, nur anheben kann er ihn nun nicht mehr. Wie es der Zufall will, landet Thor in der Wüste von New Mexico und direkt vor den Füßen der hübschen Forscherin Jane (Natalie Portman), die sich zusammen mit ihrem Kollegen Erik (Stellan Skarsgard) um den attraktiven Findling kümmert, an dem sehr bald auch einige andere Leute interessiert sind. Nun muss unser Held aber noch sich selbst und seinem Vater beweisen, dass er doch zum König taugt, während daheim in Asgard sein Bruder Loki den Thron besteigt.
So viel nur zur Handlung, das alles ist natürlich hübscher Unsinn und Comic-Verfilmungen sind eher nicht mein Gebiet, auch habe ich den Film nur zu Hause und ohne 3D-Gedöns gesehen. Aber allein die Tatsache, dass Shakespeare-Experte Kenneth Branagh hier Regie geführt hat, klang doch schon interessant. Ich bin mir sogar ziemlich sicher, dass er die Rolle in jüngeren Jahren gerne selbst gespielt hätte. Egal, hier steht er eben hinter der Kamera und macht seine Sache gar nicht schlecht. Es ist schon alles ziemlich bombastisch, wenn auch die Szenen auf der Erde gegen all den Pomp im Götterreich etwas abfallen.
Die Schauspieler sind sehenswert und voll bei der Sache. Besonders Chris Hemsworth ist als Thor eine wahre Augenweide, auch wenn er mir persönlich etwas zu aufgepumpt ist. Aber die zehn Kilo Muskelmasse, die er sich antrainiert hat, sind schon imposant. Er verleiht seiner Rolle außerdem ein paar selbstironische Züge, das passt sehr gut. Natalie Portman muss in erster Linie schön sein, das ist sie zweifellos, und den blonden Gott anschmachten, mehr wird von ihr leider nicht verlangt. Zu Anthony Hopkins muss nichts weiter gesagt werden, er ist wie immer sehr weise und würdevoll. Als Überraschung dagegen kann Tom Hiddleston bezeichnet werden, der als Loki hier fast den besten Part hat und herrlich undurchschaubar bleibt. Eine sehr spannende Figur und großartig gespielt.
Insgesamt gesehen recht unterhaltsame 115 Minuten, aber kein Film für die Ewigkeit. Macht Spaß, ist aber auch schnell wieder vergessen, der nächste Superheld wartet bestimmt schon irgendwo in den Startlöchern. Von daher auch nur eine nicht ganz ernst gemeinte Empfehlung.
Im Götterreich Asgard regiert Odin (Anthony Hopkins), der zwei nun schon erwachsene Söhne hat, Thor (Chris Hemsworth) und Loki (Tom Hiddleston). Thor soll sein Nachfolger werden, aber der junge Hitzkopf will immer mit dem Kopf durch die Wand und zettelt einen Krieg mit den Frostriesen an, die in der Eiswelt Jötunheim leben. Die Frostriesen hatten einen jahrzehntelangen Waffenstillstand mit den Bewohnern von Asgard, doch der ist nun gebrochen worden.
Also schnappt sich der junge Donnergott Thor seinen magischen Hammer Mjölnir und macht sich mit ein paar treuen Freunden auf nach Jötunheim, um mit dem dortigen König Laufey (Colm Feore) ein Wörtchen zu wechseln. Um dort hinzugelangen müssen sie über die Regenbogenbrücke Bifröst, die vom Wächter Heimdall (Idris Elba) streng bewacht wird. Nun, das Ganze erweist sich dann nicht gerade als kluger Schachzug, die Frostriesen sind verstimmt und Papa Odin bekommt auch noch Wind von der Sache.
Odin muss erkennen, dass Thor noch nicht reif genug ist, um König zu werden. Zur Strafe wird Thor seiner Kräfte beraubt und nach Midgard, der Erde, in die Verbannung geschickt. Seinen Hammer bekommt er zwar noch hinterhergeworfen, nur anheben kann er ihn nun nicht mehr. Wie es der Zufall will, landet Thor in der Wüste von New Mexico und direkt vor den Füßen der hübschen Forscherin Jane (Natalie Portman), die sich zusammen mit ihrem Kollegen Erik (Stellan Skarsgard) um den attraktiven Findling kümmert, an dem sehr bald auch einige andere Leute interessiert sind. Nun muss unser Held aber noch sich selbst und seinem Vater beweisen, dass er doch zum König taugt, während daheim in Asgard sein Bruder Loki den Thron besteigt.
So viel nur zur Handlung, das alles ist natürlich hübscher Unsinn und Comic-Verfilmungen sind eher nicht mein Gebiet, auch habe ich den Film nur zu Hause und ohne 3D-Gedöns gesehen. Aber allein die Tatsache, dass Shakespeare-Experte Kenneth Branagh hier Regie geführt hat, klang doch schon interessant. Ich bin mir sogar ziemlich sicher, dass er die Rolle in jüngeren Jahren gerne selbst gespielt hätte. Egal, hier steht er eben hinter der Kamera und macht seine Sache gar nicht schlecht. Es ist schon alles ziemlich bombastisch, wenn auch die Szenen auf der Erde gegen all den Pomp im Götterreich etwas abfallen.
Die Schauspieler sind sehenswert und voll bei der Sache. Besonders Chris Hemsworth ist als Thor eine wahre Augenweide, auch wenn er mir persönlich etwas zu aufgepumpt ist. Aber die zehn Kilo Muskelmasse, die er sich antrainiert hat, sind schon imposant. Er verleiht seiner Rolle außerdem ein paar selbstironische Züge, das passt sehr gut. Natalie Portman muss in erster Linie schön sein, das ist sie zweifellos, und den blonden Gott anschmachten, mehr wird von ihr leider nicht verlangt. Zu Anthony Hopkins muss nichts weiter gesagt werden, er ist wie immer sehr weise und würdevoll. Als Überraschung dagegen kann Tom Hiddleston bezeichnet werden, der als Loki hier fast den besten Part hat und herrlich undurchschaubar bleibt. Eine sehr spannende Figur und großartig gespielt.
Insgesamt gesehen recht unterhaltsame 115 Minuten, aber kein Film für die Ewigkeit. Macht Spaß, ist aber auch schnell wieder vergessen, der nächste Superheld wartet bestimmt schon irgendwo in den Startlöchern. Von daher auch nur eine nicht ganz ernst gemeinte Empfehlung.
Dienstag, 13. September 2011
Violet ... sucht Mr. Right!
"Violet ... sucht Mr. Right!" - "Violet Tendencies" ist ein Film von Casper Andreas aus dem Jahr 2010. Das Drehbuch stammt von Jesse Archer. Die beiden Schnuckelchen sind hier übrigens auch als Schauspieler tätig und wie immer sehr sehenswert.
Die Hauptfigur in dieser hübschen Komödie ist Violet (Mindy Cohn), eine allseits beliebte Schwulenmutti, die nun langsam aber sicher auf die Vierzig zugeht und endlich den Mann fürs Leben treffen will. Ihre Familie, das sind ihre schwulen Freunde, für die sie immer da ist und die sie auch über alles lieben. Doch wie soll sie den passenden Mann finden, wenn sie nur von Schwulen umgeben ist? Ihre zickige und magersüchtige Arbeitskollegin Salome (Kim Allen) bietet sich ihr als Ratgeberin an, aber ob die wirklich weiß, wie man Violet helfen kann?
Über eine Internet-Kontaktbörse lernt Violet ein paar Männer kennen und hat ein gruseliges Date nach dem anderen. Schließlich ist sie sogar so verzweifelt, dass sie sich auf eine Beziehung mit dem langweiligen Vern (Armand Anthony) einlässt, der sie mit in die Provinz schleifen will, was aber Violets Freunde auf den Plan ruft. Denn selbst wenn Markus (Casper Andreas) und sein Freund Riley (Samuel Whitten) sich mit dem Gedanken an eine Adoption herumschlagen und Violets Mitbewohner Luke (Jesse Archer) sich nach seinem Exfreund Darian (Adrian Armas) verzehrt, hier muss eine Lösung gefunden werden. Und dann ist da ja auch noch der göttliche Gogo-Tänzer Zeus (Marcus Patrick), der auch so seine Geheimnisse hat.
Der überaus hübsche und talentierte Regisseur Casper Andreas legt auch hier wieder eine Geschichte hin, die sich sehen lassen kann. Und selbst wenn die Hauptfigur hier eine Frau ist, kommen die schwulen Geschichten nicht zu kurz, keine Angst, meine Herren. Das ist eine hübsche und intelligente Komödie, die einfach Spaß macht und gut unterhält. Die Darsteller sind allesamt wunderbar und die Dialoge sind spritzig. Einzig die Hetero-Männer kommen hier nicht ganz so gut weg, aber da hält sich mein Bedauern wirklich in Grenzen.
Das Ende ist zwar insgesamt ein bisschen zu schön um wahr zu sein, aber warum auch eigentlich nicht. Casper Andreas hat eben einfach ein Gespür für nette kleine und schwule Komödien und das hat er hier auch wieder bewiesen. Sehr empfehlenswert.
Die Hauptfigur in dieser hübschen Komödie ist Violet (Mindy Cohn), eine allseits beliebte Schwulenmutti, die nun langsam aber sicher auf die Vierzig zugeht und endlich den Mann fürs Leben treffen will. Ihre Familie, das sind ihre schwulen Freunde, für die sie immer da ist und die sie auch über alles lieben. Doch wie soll sie den passenden Mann finden, wenn sie nur von Schwulen umgeben ist? Ihre zickige und magersüchtige Arbeitskollegin Salome (Kim Allen) bietet sich ihr als Ratgeberin an, aber ob die wirklich weiß, wie man Violet helfen kann?
Über eine Internet-Kontaktbörse lernt Violet ein paar Männer kennen und hat ein gruseliges Date nach dem anderen. Schließlich ist sie sogar so verzweifelt, dass sie sich auf eine Beziehung mit dem langweiligen Vern (Armand Anthony) einlässt, der sie mit in die Provinz schleifen will, was aber Violets Freunde auf den Plan ruft. Denn selbst wenn Markus (Casper Andreas) und sein Freund Riley (Samuel Whitten) sich mit dem Gedanken an eine Adoption herumschlagen und Violets Mitbewohner Luke (Jesse Archer) sich nach seinem Exfreund Darian (Adrian Armas) verzehrt, hier muss eine Lösung gefunden werden. Und dann ist da ja auch noch der göttliche Gogo-Tänzer Zeus (Marcus Patrick), der auch so seine Geheimnisse hat.
Der überaus hübsche und talentierte Regisseur Casper Andreas legt auch hier wieder eine Geschichte hin, die sich sehen lassen kann. Und selbst wenn die Hauptfigur hier eine Frau ist, kommen die schwulen Geschichten nicht zu kurz, keine Angst, meine Herren. Das ist eine hübsche und intelligente Komödie, die einfach Spaß macht und gut unterhält. Die Darsteller sind allesamt wunderbar und die Dialoge sind spritzig. Einzig die Hetero-Männer kommen hier nicht ganz so gut weg, aber da hält sich mein Bedauern wirklich in Grenzen.
Das Ende ist zwar insgesamt ein bisschen zu schön um wahr zu sein, aber warum auch eigentlich nicht. Casper Andreas hat eben einfach ein Gespür für nette kleine und schwule Komödien und das hat er hier auch wieder bewiesen. Sehr empfehlenswert.
Wenn die Gondeln Trauer tragen
"Wenn die Gondeln Trauer tragen" - "Don't Look Now" ist ein Film von Nicolas Roeg aus dem Jahr 1973. Das Drehbuch stammt von Allan Scott und beruht auf einer Kurzgeschichte von Daphne Du Maurier.
Das englische Ehepaar Laura und John Baxter (Julie Christie und Donald Sutherland) ist in Venedig, um über den Tod ihrer kleinen Tochter Christine hinwegzukommen, die in einem Teich ertrunken ist. John ist mit der Restaurierung einer Kirche beauftragt, während Laura langsam versucht, den Verlust zu ertragen. Es ist Winter in Venedig, die Stadt ist kalt und abweisend, ebenso wie die Menschen in ihr. Selbst die Tauben scheinen sich nicht wohl zu fühlen, alles ist grau und dunkel, es ist beinahe so, als läge eine konstante Bedrohung über der Stadt.
John und Laura lernen zufällig die beiden älteren Schwestern Heather (Hilary Mason) und Wendy (Clelia Matania) kennen. Die blinde Heather erzählt Laura, dass sie ihre kleine Tochter bei ihnen gesehen hätte und diese sehr glücklich schien. Während John das als Hirngespinst abtut, ist Laura begeistert und möchte über Heather Kontakt zu ihrer verstorbenen Tochter aufnehmen. Sie alle werden in einen nicht enden wollenden Alptraum hineingezogen. Laura verfällt den beiden merkwürdigen Schwestern, eine unheimliche Mordserie überzieht die Stadt und John sieht immer öfter die Gestalt eines kleinen Mädchens in einem roten Regenmantel, die seiner Tochter gleicht. Doch das wahre Grauen zeigt sich erst zum Schluss und dann besonders grausam...
Es gibt Filme, vor denen ich schon als Kind Angst hatte und die ich mir lange Zeit nicht anschauen konnte, weil mir der Schluss wirklich Gänsehaut bereitete. Neben Alfred Hitchcocks "Psycho" ist auch "Wenn die Gondeln Trauer tragen" so ein Kandidat. Bei beiden Filmen hatte ich bloß eine vage Erinnerung an das Ende, aber die war so beängstigend, dass ich mich erst sehr langsam damit anfreunden konnte. "Psycho" habe ich inzwischen lebend überstanden und nun tatsächlich auch diesen Film, wenn auch die Gänsehaut geblieben ist.
Nicolas Roeg hat hier ein wahres Meisterwerk geschaffen, unterlegt mit der wundervollen Musik von Pino Donaggio und mit Bildern von einem Venedig, das so mit Sicherheit in keinem Reiseführer der Welt anzutreffen ist. Die Hauptrollen sind mit Donald Sutherland und Julie Christie hochkarätig und exzellent besetzt. Die "berüchtigte" Sexszene ist übrigens wunderbar und sehr geschmackvoll gefilmt und selbstverständlich kein bisschen anzüglich. Da haben sich die Zeiten doch schon ein wenig gewandelt.
Insgesamt gesehen ein Film, der sehr begeistern kann und auch viele Fragen aufwirft. Beantwortet wird keine einzige, aber das macht überhaupt nichts, denn hier bleibt alles offen und jeder kann seine eigene Ansicht einbringen. Ein Meisterwerk ist es trotzdem und auf jeden Fall eine ganz große Empfehlung wert.
Das englische Ehepaar Laura und John Baxter (Julie Christie und Donald Sutherland) ist in Venedig, um über den Tod ihrer kleinen Tochter Christine hinwegzukommen, die in einem Teich ertrunken ist. John ist mit der Restaurierung einer Kirche beauftragt, während Laura langsam versucht, den Verlust zu ertragen. Es ist Winter in Venedig, die Stadt ist kalt und abweisend, ebenso wie die Menschen in ihr. Selbst die Tauben scheinen sich nicht wohl zu fühlen, alles ist grau und dunkel, es ist beinahe so, als läge eine konstante Bedrohung über der Stadt.
John und Laura lernen zufällig die beiden älteren Schwestern Heather (Hilary Mason) und Wendy (Clelia Matania) kennen. Die blinde Heather erzählt Laura, dass sie ihre kleine Tochter bei ihnen gesehen hätte und diese sehr glücklich schien. Während John das als Hirngespinst abtut, ist Laura begeistert und möchte über Heather Kontakt zu ihrer verstorbenen Tochter aufnehmen. Sie alle werden in einen nicht enden wollenden Alptraum hineingezogen. Laura verfällt den beiden merkwürdigen Schwestern, eine unheimliche Mordserie überzieht die Stadt und John sieht immer öfter die Gestalt eines kleinen Mädchens in einem roten Regenmantel, die seiner Tochter gleicht. Doch das wahre Grauen zeigt sich erst zum Schluss und dann besonders grausam...
Es gibt Filme, vor denen ich schon als Kind Angst hatte und die ich mir lange Zeit nicht anschauen konnte, weil mir der Schluss wirklich Gänsehaut bereitete. Neben Alfred Hitchcocks "Psycho" ist auch "Wenn die Gondeln Trauer tragen" so ein Kandidat. Bei beiden Filmen hatte ich bloß eine vage Erinnerung an das Ende, aber die war so beängstigend, dass ich mich erst sehr langsam damit anfreunden konnte. "Psycho" habe ich inzwischen lebend überstanden und nun tatsächlich auch diesen Film, wenn auch die Gänsehaut geblieben ist.
Nicolas Roeg hat hier ein wahres Meisterwerk geschaffen, unterlegt mit der wundervollen Musik von Pino Donaggio und mit Bildern von einem Venedig, das so mit Sicherheit in keinem Reiseführer der Welt anzutreffen ist. Die Hauptrollen sind mit Donald Sutherland und Julie Christie hochkarätig und exzellent besetzt. Die "berüchtigte" Sexszene ist übrigens wunderbar und sehr geschmackvoll gefilmt und selbstverständlich kein bisschen anzüglich. Da haben sich die Zeiten doch schon ein wenig gewandelt.
Insgesamt gesehen ein Film, der sehr begeistern kann und auch viele Fragen aufwirft. Beantwortet wird keine einzige, aber das macht überhaupt nichts, denn hier bleibt alles offen und jeder kann seine eigene Ansicht einbringen. Ein Meisterwerk ist es trotzdem und auf jeden Fall eine ganz große Empfehlung wert.
Sonntag, 4. September 2011
Die bitteren Tränen der Petra von Kant
"Die bitteren Tränen der Petra von Kant" ist ein Film von Rainer Werner Fassbinder (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 1972 und beruht auf seinem eigenen Theaterstück. Kameramann war hier wie so oft der wunderbare Michael Ballhaus.
Petra von Kant (Margit Carstensen) ist eine erfolgreiche Modedesignerin, sie ist finanziell unabhängig und lebt mit ihrer Sekretärin Marlene (Irm Hermann) in einer geräumigen Wohnung in Bremen. Ihr erster Ehemann ist tödlich verunglückt und von ihrem zweiten Ehemann hat sie sich scheiden lassen, als dieser mit ihrem Erfolg nicht zurecht kam und versuchte, sie zu unterdrücken wo es nur ging, hauptsächlich sexuell. Seit dieser Zeit hat Petra von Männern die Nase voll und lebt ein selbstbestimmtes Leben.
Beruflich läuft es bestens für Petra, gerade erst hat sie einen Vertrag mit einer großen Kaufhauskette abschließen können, aber gefühlsmäßig liegt einiges im Argen. Kontakte zu anderen Menschen hat Petra kaum, mit ihrer Mutter Valerie (Gisela Fackeldey) streitet sie sich hauptsächlich am Telefon, ihre Tochter Gabriele (Eva Mattes) hat sie auf ein Internat abgeschoben und ihre Assistentin Marlene behandelt sie lediglich wie eine Dienerin, was diese aber wortlos über sich ergehen lässt.
Über ihre Freundin Sidonie (Katrin Schaake) lernt Petra die junge Karin Thimm (Hanna Schygulla) kennen, die nach einem längeren Auslandsaufenthalt in Deutschland wieder Fuß fassen will. Petra verliebt sich in Karin und will ihr helfen, sich als Model zu etablieren. Sie lässt die junge Frau bei sich einziehen und verspricht sich davon eine glückliche Beziehung. Sechs Monate später ist davon nichts mehr zu spüren, der Ton ist kälter geworden, die Worte verletzender und von Liebe ist da schon längst keine Rede mehr. Karin hat Affären mit Männern und berichtet Petra auch ganz ungeniert davon. Beide betäuben sich mit Alkohol, während Marlene derweil unverdrossen auf der Schreibmaschine Briefe tippt.
Als sich Karins Ehemann wieder bei ihr meldet, will Karin zu ihm zurück, was bei Petra spontan Panik auslöst. Sie beschimpft die Geliebte als kleine, miese Hure, nur um ihr im gleichen Atemzug ihre Liebe zu gestehen. "Ich kann doch nichts dafür, dass ich Dich liebe. Ich brauche Dich doch." Es schnürt einem die Kehle zusammen, mit anzusehen wie verzweifelt Petra um ihre Liebe kämpft und ihren Wutanfall zu beobachten, der von einem Nervenzusammenbruch gefolgt wird. Es nützt aber alles nichts, denn Karin verlässt Petra, verlangt sogar noch Geld von ihr und verschwindet.
An ihrem Geburtstag ist Petra allein und liegt betrunken neben dem Telefon auf dem Boden. Sie wartet vergebens auf einen Anruf von Karin. Als ihre Mutter, ihre Tochter und Sidonie erscheinen, macht Petra diesen nur eine Szene und beschimpft alle. Im Laufe des Abends wird ihr allerdings klar, dass sie Karin nicht geliebt hat, sondern sie nur besitzen wollte. Sie erkennt, dass sie lernen muss zu lieben, ohne zu fordern. Als sie sich daraufhin bei Marlene für ihr schlechtes Verhalten entschuldigt und ihr ihre Freundschaft anbietet, verlässt Marlene wortlos das Haus.
Also so eine Inszenierung sollte sich heutzutage erstmal einer trauen, alle Achtung. Dass Fassbinder dieses Stück ursprünglich für das Theater geschrieben hat, lässt sich nicht verleugnen. Es ist spröde und dialoglastig, aber gleichzeitig auch großartig und sehr faszinierend. Wer sich davon nicht abschrecken lässt, der erlebt zwei Stunden lang ein sehr intensives Kammerspiel und das im besten Sinne des Wortes, denn der Film spielt tatsächlich nur in einem einzigen Raum, der gleichzeitig Schlaf- und Arbeitszimmer von Petra ist.
Margit Carstensen ist einfach anbetungswürdig in ihrer Darstellung und trägt mühelos den ganzen Film, so eine Leistung sieht man nur selten. Irm Hermann als stumme Dienerin und Hanna Schygulla treten dabei ganz selbstverständlich in die zweite Reihe. Fassbinder steckt seine Schauspielerinnen hier in sehr extravagante und ausgefallene Kostüme, was einen ganz besonderen Charme hat. Es ist alles sehr übertrieben, aber auch sehr stimmig.
Natürlich geht es hier auch um Klassenunterschiede und Abhängigkeiten und darum, wie einer den anderen ausnutzt. Petra und Karin benutzen sich gegenseitig, beide sind auf ihre Art berechnend. Glücklich wird keiner von ihnen, sie sind beide so seelenlos wie die Schaufensterpuppen, die ihnen dabei zuschauen. Wer sich auf dieses spezielle Werk einlassen kann, den erwartet ein ganz besonderes Filmerlebnis. Ich kann nur eine ganz große Empfehlung aussprechen, es lohnt sich wirklich.
Petra von Kant (Margit Carstensen) ist eine erfolgreiche Modedesignerin, sie ist finanziell unabhängig und lebt mit ihrer Sekretärin Marlene (Irm Hermann) in einer geräumigen Wohnung in Bremen. Ihr erster Ehemann ist tödlich verunglückt und von ihrem zweiten Ehemann hat sie sich scheiden lassen, als dieser mit ihrem Erfolg nicht zurecht kam und versuchte, sie zu unterdrücken wo es nur ging, hauptsächlich sexuell. Seit dieser Zeit hat Petra von Männern die Nase voll und lebt ein selbstbestimmtes Leben.
Beruflich läuft es bestens für Petra, gerade erst hat sie einen Vertrag mit einer großen Kaufhauskette abschließen können, aber gefühlsmäßig liegt einiges im Argen. Kontakte zu anderen Menschen hat Petra kaum, mit ihrer Mutter Valerie (Gisela Fackeldey) streitet sie sich hauptsächlich am Telefon, ihre Tochter Gabriele (Eva Mattes) hat sie auf ein Internat abgeschoben und ihre Assistentin Marlene behandelt sie lediglich wie eine Dienerin, was diese aber wortlos über sich ergehen lässt.
Über ihre Freundin Sidonie (Katrin Schaake) lernt Petra die junge Karin Thimm (Hanna Schygulla) kennen, die nach einem längeren Auslandsaufenthalt in Deutschland wieder Fuß fassen will. Petra verliebt sich in Karin und will ihr helfen, sich als Model zu etablieren. Sie lässt die junge Frau bei sich einziehen und verspricht sich davon eine glückliche Beziehung. Sechs Monate später ist davon nichts mehr zu spüren, der Ton ist kälter geworden, die Worte verletzender und von Liebe ist da schon längst keine Rede mehr. Karin hat Affären mit Männern und berichtet Petra auch ganz ungeniert davon. Beide betäuben sich mit Alkohol, während Marlene derweil unverdrossen auf der Schreibmaschine Briefe tippt.
Als sich Karins Ehemann wieder bei ihr meldet, will Karin zu ihm zurück, was bei Petra spontan Panik auslöst. Sie beschimpft die Geliebte als kleine, miese Hure, nur um ihr im gleichen Atemzug ihre Liebe zu gestehen. "Ich kann doch nichts dafür, dass ich Dich liebe. Ich brauche Dich doch." Es schnürt einem die Kehle zusammen, mit anzusehen wie verzweifelt Petra um ihre Liebe kämpft und ihren Wutanfall zu beobachten, der von einem Nervenzusammenbruch gefolgt wird. Es nützt aber alles nichts, denn Karin verlässt Petra, verlangt sogar noch Geld von ihr und verschwindet.
An ihrem Geburtstag ist Petra allein und liegt betrunken neben dem Telefon auf dem Boden. Sie wartet vergebens auf einen Anruf von Karin. Als ihre Mutter, ihre Tochter und Sidonie erscheinen, macht Petra diesen nur eine Szene und beschimpft alle. Im Laufe des Abends wird ihr allerdings klar, dass sie Karin nicht geliebt hat, sondern sie nur besitzen wollte. Sie erkennt, dass sie lernen muss zu lieben, ohne zu fordern. Als sie sich daraufhin bei Marlene für ihr schlechtes Verhalten entschuldigt und ihr ihre Freundschaft anbietet, verlässt Marlene wortlos das Haus.
Also so eine Inszenierung sollte sich heutzutage erstmal einer trauen, alle Achtung. Dass Fassbinder dieses Stück ursprünglich für das Theater geschrieben hat, lässt sich nicht verleugnen. Es ist spröde und dialoglastig, aber gleichzeitig auch großartig und sehr faszinierend. Wer sich davon nicht abschrecken lässt, der erlebt zwei Stunden lang ein sehr intensives Kammerspiel und das im besten Sinne des Wortes, denn der Film spielt tatsächlich nur in einem einzigen Raum, der gleichzeitig Schlaf- und Arbeitszimmer von Petra ist.
Margit Carstensen ist einfach anbetungswürdig in ihrer Darstellung und trägt mühelos den ganzen Film, so eine Leistung sieht man nur selten. Irm Hermann als stumme Dienerin und Hanna Schygulla treten dabei ganz selbstverständlich in die zweite Reihe. Fassbinder steckt seine Schauspielerinnen hier in sehr extravagante und ausgefallene Kostüme, was einen ganz besonderen Charme hat. Es ist alles sehr übertrieben, aber auch sehr stimmig.
Natürlich geht es hier auch um Klassenunterschiede und Abhängigkeiten und darum, wie einer den anderen ausnutzt. Petra und Karin benutzen sich gegenseitig, beide sind auf ihre Art berechnend. Glücklich wird keiner von ihnen, sie sind beide so seelenlos wie die Schaufensterpuppen, die ihnen dabei zuschauen. Wer sich auf dieses spezielle Werk einlassen kann, den erwartet ein ganz besonderes Filmerlebnis. Ich kann nur eine ganz große Empfehlung aussprechen, es lohnt sich wirklich.
Faustrecht der Freiheit
"Faustrecht der Freiheit" ist ein Film von Rainer Werner Fassbinder (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 1975. Kameramann war hier wieder Michael Ballhaus.
Franz Bieberkopf (Fassbinder selbst) arbeitet bei seinem Freund Klaus (Karl Scheydt), der Schausteller ist, als "Fox, der sprechende Kopf". Als Klaus ins Gefängnis muss, verliert Franz sowohl seinen Freund, als auch seinen Job. Er schlägt sich als Stricher durch und lernt dabei den Antiquitätenhändler Max (Karlheinz Böhm) kennen. Als Franz überraschend 500.000 Mark im Lotto gewinnt, gelangt er durch Max in höhere Kreise und lernt dabei Eugen (Peter Chatel) kennen, in den er sich verliebt. Der schnöselige Eugen will zunächst nichts von Franz wissen, aber als er von dessen Reichtum erfährt, ändert sich die Situation schlagartig. Eugen trennt sich von seinem Freund Philip (Harry Baer) und wendet sich nun Franz zu.
Die Firma von Eugens Vater (Adrian Hoven) steckt in Zahlungsschwierigkeiten und Franz gibt ein großzügiges Darlehen, das ihn gleichzeitig zum Teilhaber machen soll. Doch diese Klausel enthält der Vertrag überhaupt nicht, was der ahnungslose Franz aber nicht bemerkt, da er Eugen und seinem Vater blind vertraut. Als nächstes wird eine Eigentumswohnung angeschafft, die mit teuren Möbeln ausgestattet wird, ein gutes Geschäft für Max. Eugen lässt sich von Franz aushalten und dieser bezahlt alles, wonach Eugen der Sinn steht. Im Gegenzug will Franz von Eugen unterrichtet werden, um in der "besseren" Gesellschaft anerkannt zu werden.
Eugen gibt sich keine große Mühe, seine Verachtung für Franz zu verstecken, aber der liebeskranke Franz bemerkt selbst das nicht. Franz steckt in einem Teufelskreis, denn die Welt, in der er sich nun bewegt, ist nicht die seine und wird es auch nie sein. Er wird höchstens toleriert, aber auch nur so lange, bis sein Geld aufgebraucht ist. Andererseits kann er aber auch nicht mehr zu seinen Freunden von früher zurück, weil er nun nicht mehr zu ihnen gehört, was man ihn auch spüren lässt. Selbst sein Freund Klaus, inzwischen wieder aus dem Gefängnis entlassen, kommt nur vorbei um sich Geld zu leihen.
Franz wird schließlich krank, denn der Druck der auf ihm lastet, wird ihm zu viel. Sein Arzt verschreibt ihm Valium, aber helfen kann ihm das auch nicht, eher im Gegenteil. Franz und Eugen trennen sich, doch durch einen geschickten Schachzug ist schon längst nicht mehr Franz der Eigentümer der gemeinsamen Wohnung, sondern Eugen. Das erfährt Franz von Philip, der inzwischen schon zu Eugen gezogen ist. Beide führen ihre Beziehung fort, als hätte es Franz nie gegeben. Franz hat alles verloren, sein Geld ist weg, ebenso seine Freunde, die echten und die falschen. Ihm bleiben nur die Tabletten und ein trauriger und einsamer Tod.
Dieser wie üblich sehr sehenswerte Film ist großartig besetzt, neben den schon erwähnten Hauptdarstellern glänzen in den Nebenrollen noch unter anderem Kurt Raab, Peter Kern, Walter Sedlmayer, Bruce Low, Brigitte Mira und Ingrid Caven, die natürlich mal wieder singen muss. Fassbinder selbst ist eine erstklassige Besetzung als Franz, dem einfachen und auch einfältigen Mann, der eigentlich nur geliebt und akzeptiert werden will. Besonders erwähnenswert ist hier noch Karlheinz Böhm, der von Fassbinder geradezu neu erfunden wurde und bereits in "Martha" schön gegen sein bisheriges Image besetzt wurde. Trotz zwei Stunden Laufzeit hat der Film überhaupt keine Längen, sondern ist durchgehend unterhaltsam.
"Faustrecht der Freiheit" gehört für mich zu Fassbinders besten Filmen, wobei ich mich nie für einen Bestimmten entscheiden kann, denn dazu ist sein Werk zu umfangreich und bietet so viel Sehenswertes. Fassbinder hat vor allem intelligente Filme gemacht und immer sehr genau hingeschaut. Sein Blick auf die Befindlichkeiten war präzise und teilweise auch schmerzlich, weil er oft genug den Finger sozusagen mitten in die Wunde gesteckt hat. Es ist ein Jammer, dass er so früh gestorben ist, denn einen Regisseur wie ihn wird es nie wieder geben. Seine Filme allerdings bleiben und ihre Geschichten fesseln noch heute. Ganz große Empfehlung deshalb von mir und das nicht nur für diesen Film.
Franz Bieberkopf (Fassbinder selbst) arbeitet bei seinem Freund Klaus (Karl Scheydt), der Schausteller ist, als "Fox, der sprechende Kopf". Als Klaus ins Gefängnis muss, verliert Franz sowohl seinen Freund, als auch seinen Job. Er schlägt sich als Stricher durch und lernt dabei den Antiquitätenhändler Max (Karlheinz Böhm) kennen. Als Franz überraschend 500.000 Mark im Lotto gewinnt, gelangt er durch Max in höhere Kreise und lernt dabei Eugen (Peter Chatel) kennen, in den er sich verliebt. Der schnöselige Eugen will zunächst nichts von Franz wissen, aber als er von dessen Reichtum erfährt, ändert sich die Situation schlagartig. Eugen trennt sich von seinem Freund Philip (Harry Baer) und wendet sich nun Franz zu.
Die Firma von Eugens Vater (Adrian Hoven) steckt in Zahlungsschwierigkeiten und Franz gibt ein großzügiges Darlehen, das ihn gleichzeitig zum Teilhaber machen soll. Doch diese Klausel enthält der Vertrag überhaupt nicht, was der ahnungslose Franz aber nicht bemerkt, da er Eugen und seinem Vater blind vertraut. Als nächstes wird eine Eigentumswohnung angeschafft, die mit teuren Möbeln ausgestattet wird, ein gutes Geschäft für Max. Eugen lässt sich von Franz aushalten und dieser bezahlt alles, wonach Eugen der Sinn steht. Im Gegenzug will Franz von Eugen unterrichtet werden, um in der "besseren" Gesellschaft anerkannt zu werden.
Eugen gibt sich keine große Mühe, seine Verachtung für Franz zu verstecken, aber der liebeskranke Franz bemerkt selbst das nicht. Franz steckt in einem Teufelskreis, denn die Welt, in der er sich nun bewegt, ist nicht die seine und wird es auch nie sein. Er wird höchstens toleriert, aber auch nur so lange, bis sein Geld aufgebraucht ist. Andererseits kann er aber auch nicht mehr zu seinen Freunden von früher zurück, weil er nun nicht mehr zu ihnen gehört, was man ihn auch spüren lässt. Selbst sein Freund Klaus, inzwischen wieder aus dem Gefängnis entlassen, kommt nur vorbei um sich Geld zu leihen.
Franz wird schließlich krank, denn der Druck der auf ihm lastet, wird ihm zu viel. Sein Arzt verschreibt ihm Valium, aber helfen kann ihm das auch nicht, eher im Gegenteil. Franz und Eugen trennen sich, doch durch einen geschickten Schachzug ist schon längst nicht mehr Franz der Eigentümer der gemeinsamen Wohnung, sondern Eugen. Das erfährt Franz von Philip, der inzwischen schon zu Eugen gezogen ist. Beide führen ihre Beziehung fort, als hätte es Franz nie gegeben. Franz hat alles verloren, sein Geld ist weg, ebenso seine Freunde, die echten und die falschen. Ihm bleiben nur die Tabletten und ein trauriger und einsamer Tod.
Dieser wie üblich sehr sehenswerte Film ist großartig besetzt, neben den schon erwähnten Hauptdarstellern glänzen in den Nebenrollen noch unter anderem Kurt Raab, Peter Kern, Walter Sedlmayer, Bruce Low, Brigitte Mira und Ingrid Caven, die natürlich mal wieder singen muss. Fassbinder selbst ist eine erstklassige Besetzung als Franz, dem einfachen und auch einfältigen Mann, der eigentlich nur geliebt und akzeptiert werden will. Besonders erwähnenswert ist hier noch Karlheinz Böhm, der von Fassbinder geradezu neu erfunden wurde und bereits in "Martha" schön gegen sein bisheriges Image besetzt wurde. Trotz zwei Stunden Laufzeit hat der Film überhaupt keine Längen, sondern ist durchgehend unterhaltsam.
"Faustrecht der Freiheit" gehört für mich zu Fassbinders besten Filmen, wobei ich mich nie für einen Bestimmten entscheiden kann, denn dazu ist sein Werk zu umfangreich und bietet so viel Sehenswertes. Fassbinder hat vor allem intelligente Filme gemacht und immer sehr genau hingeschaut. Sein Blick auf die Befindlichkeiten war präzise und teilweise auch schmerzlich, weil er oft genug den Finger sozusagen mitten in die Wunde gesteckt hat. Es ist ein Jammer, dass er so früh gestorben ist, denn einen Regisseur wie ihn wird es nie wieder geben. Seine Filme allerdings bleiben und ihre Geschichten fesseln noch heute. Ganz große Empfehlung deshalb von mir und das nicht nur für diesen Film.
Samstag, 3. September 2011
Autopsy
"Autopsy" ist ein Film von Jérôme Anger aus dem Jahr 2007 und für das französische Fernsehen entstanden. Das Drehbuch schrieb Anger zusammen mit Gérard Carré.
In Lyon lebt und arbeitet der Kommissar Eric Mercadier (Stéphane Freiss). Er scheint hart und unbarmherzig in seinem Job zu sein, aber Gerechtigkeit liegt ihm am Herzen und mit seiner Kollegin Sarah (Sara Martins) versteht er sich gut. Zu Hause könnte es besser laufen, denn seine Frau Anne (Claude Perron) und er haben sich nicht furchtbar viel zu sagen und sein Sohn Paco (Francois Civil) ist mit seinen siebzehn Jahren auch nicht gerade pflegeleicht.
Erics Chef Mangin (Philippe Duclos) setzt ihn und Sarah auf einen neuen Fall an. Anscheinend ermordet ein Serienkiller ältere Schwule, das letzte Opfer war ein anerkannter Medizinprofessor. Bei der Autopsie der Leiche lernt Eric den Gerichtsmediziner Emmanuel Rivière (Thierry Neuvic) kennen. Rivière vertritt die ältere Rose, die einen Schlaganfall hatte und nun im Koma liegt. Eric kennt Rose schon seit dreißig Jahren und sie ist für ihn und seine Familie eine gute Freundin geworden und er sorgt sich sehr um sie.
Als Eric nun bei dieser Autopsie erstmals Emmanuel begegnet, fällt er in Ohnmacht, wofür er sich selbst schämt, es aber nicht erklären kann. Im Zuge seiner Ermittlungen um den Mord an dem Professor, erfährt Eric auch, dass Emmanuel ebenfalls schwul ist und den Professor gekannt hat. Zudem fühlt er sich das erste Mal in seinem Leben zu einem Mann hingezogen und kann mit seinen aufkommenden Gefühlen nicht umgehen. Bei einem privaten Treffen mit Emmanuel reagiert Eric gewalttätig, weil er mit sich selbst ringt.
Eric weiß nicht, was mit ihm geschieht, er zögert und ist voller Zweifel, aber seine Liebe zu Emmanuel wächst ständig. Als seine Frau das bemerkt, wirft sie ihn aus dem Haus. Kurze Zeit später zieht Eric zu Emmanuel und beide erleben nach einigen Auseinandersetzungen eine Zeit des Glücks. Doch der Fall des ermordeten Professors ist noch nicht gelöst und plötzlich ist Emmanuel ein Verdächtiger. Eric, der zunehmend überfordert ist, sieht sich mit der Tatsache konfrontiert, dass sein Liebster vielleicht der Komplize eines Mörders ist. Sein Leben droht völlig aus der Bahn zu laufen und er weiß nicht mehr, wem er noch glauben kann.
Das ist ein ganz großartiger Film, den ich nur zufällig gefunden habe und der mich einfach überwältigt hat. Ohne zu viel verraten zu wollen, muss ich allerdings sagen, dass ich den Schluss ganz furchtbar finde. Das sollte aber jeder für sich entscheiden, es lohnt sich auf jeden Fall. Der Film gehört in erster Linie dem wunderbaren Stéphane Freiss, der hier eine geniale Leistung zeigt und schlicht und ergreifend so gut spielt, dass mir fast die Worte fehlen. Seine Darstellung des gefühlsmäßig zerrissenen Mannes ist jederzeit absolut glaubwürdig. In der Liebe gibt es eben keine Unterscheidungen zwischen Mann und Frau. Zudem sind er und Thierry Neuvic auch äußerst attraktiv und sehr gut in ihren Rollen besetzt. Da wir es hier mit einer französischen Produktion zu tun haben, dürfen die Darsteller auch Falten und Augenringe haben, was sie nur noch schöner macht. Diese glattgebügelten amerikanischen Fressen sind ja auch nicht mehr auszuhalten.
Wie auch immer, hier gibt es auf jeden Fall eine ganz große Empfehlung für einen tollen Film, der mich sehr berührt und begeistert hat. Unbedingt anschauen.
In Lyon lebt und arbeitet der Kommissar Eric Mercadier (Stéphane Freiss). Er scheint hart und unbarmherzig in seinem Job zu sein, aber Gerechtigkeit liegt ihm am Herzen und mit seiner Kollegin Sarah (Sara Martins) versteht er sich gut. Zu Hause könnte es besser laufen, denn seine Frau Anne (Claude Perron) und er haben sich nicht furchtbar viel zu sagen und sein Sohn Paco (Francois Civil) ist mit seinen siebzehn Jahren auch nicht gerade pflegeleicht.
Erics Chef Mangin (Philippe Duclos) setzt ihn und Sarah auf einen neuen Fall an. Anscheinend ermordet ein Serienkiller ältere Schwule, das letzte Opfer war ein anerkannter Medizinprofessor. Bei der Autopsie der Leiche lernt Eric den Gerichtsmediziner Emmanuel Rivière (Thierry Neuvic) kennen. Rivière vertritt die ältere Rose, die einen Schlaganfall hatte und nun im Koma liegt. Eric kennt Rose schon seit dreißig Jahren und sie ist für ihn und seine Familie eine gute Freundin geworden und er sorgt sich sehr um sie.
Als Eric nun bei dieser Autopsie erstmals Emmanuel begegnet, fällt er in Ohnmacht, wofür er sich selbst schämt, es aber nicht erklären kann. Im Zuge seiner Ermittlungen um den Mord an dem Professor, erfährt Eric auch, dass Emmanuel ebenfalls schwul ist und den Professor gekannt hat. Zudem fühlt er sich das erste Mal in seinem Leben zu einem Mann hingezogen und kann mit seinen aufkommenden Gefühlen nicht umgehen. Bei einem privaten Treffen mit Emmanuel reagiert Eric gewalttätig, weil er mit sich selbst ringt.
Eric weiß nicht, was mit ihm geschieht, er zögert und ist voller Zweifel, aber seine Liebe zu Emmanuel wächst ständig. Als seine Frau das bemerkt, wirft sie ihn aus dem Haus. Kurze Zeit später zieht Eric zu Emmanuel und beide erleben nach einigen Auseinandersetzungen eine Zeit des Glücks. Doch der Fall des ermordeten Professors ist noch nicht gelöst und plötzlich ist Emmanuel ein Verdächtiger. Eric, der zunehmend überfordert ist, sieht sich mit der Tatsache konfrontiert, dass sein Liebster vielleicht der Komplize eines Mörders ist. Sein Leben droht völlig aus der Bahn zu laufen und er weiß nicht mehr, wem er noch glauben kann.
Das ist ein ganz großartiger Film, den ich nur zufällig gefunden habe und der mich einfach überwältigt hat. Ohne zu viel verraten zu wollen, muss ich allerdings sagen, dass ich den Schluss ganz furchtbar finde. Das sollte aber jeder für sich entscheiden, es lohnt sich auf jeden Fall. Der Film gehört in erster Linie dem wunderbaren Stéphane Freiss, der hier eine geniale Leistung zeigt und schlicht und ergreifend so gut spielt, dass mir fast die Worte fehlen. Seine Darstellung des gefühlsmäßig zerrissenen Mannes ist jederzeit absolut glaubwürdig. In der Liebe gibt es eben keine Unterscheidungen zwischen Mann und Frau. Zudem sind er und Thierry Neuvic auch äußerst attraktiv und sehr gut in ihren Rollen besetzt. Da wir es hier mit einer französischen Produktion zu tun haben, dürfen die Darsteller auch Falten und Augenringe haben, was sie nur noch schöner macht. Diese glattgebügelten amerikanischen Fressen sind ja auch nicht mehr auszuhalten.
Wie auch immer, hier gibt es auf jeden Fall eine ganz große Empfehlung für einen tollen Film, der mich sehr berührt und begeistert hat. Unbedingt anschauen.
Freitag, 2. September 2011
Red Riding Hood
"Red Riding Hood" ist ein Film von Catherine Hardwicke aus dem Jahr 2011. Das Drehbuch stammt von David Johnson. Der Film ist eine sehr eigenwillige Variation des Märchens vom "Rotkäppchen und dem bösen Wolf".
Es war einmal in einem kleinen Dorf namens Daggerhorn, vor langer, langer Zeit. In diesem Dorf, umgeben vom dunklen Wald, lebte die junge Valerie (Amanda Seyfried), die in ihren Jugendfreund Peter (Shiloh Fernandez) verliebt war. Doch ihre Eltern (Billy Burke und Virginia Madsen) wollten sie mit dem jungen Henry (Max Irons) verheiraten, weil er die bessere Partie war. Valerie und Peter waren darüber so verzweifelt, dass sie sogar gemeinsam weglaufen wollten, aber dazu kam es nicht, denn Valeries Schwester Lucie wurde von einem Werwolf getötet.
Das Dorf wurde schon seit Generationen von einem Werwolf heimgesucht, aber mit Opfergaben von Tieren wurde die Bestie ruhiggestellt, bis jetzt. Der Dorfpfarrer Auguste (Lukas Haas) schickt sich nun an, den berüchtigten Pater Salomon (Gary Oldman) zu rufen, der das Böse austreiben soll. Mit großem Getöse, viel Personal und einer riesigen Elefantenstatue im Gepäck erscheint Salomon auf der Bildfläche, bereit sein Werk zu verrichten. Er erklärt den Dorfbewohnern dann auch erst einmal, dass so ein Werwolf am Tag ein Mensch aus Fleisch und Blut ist und erst des Nachts zur Bestie mutiert. So kann praktisch jeder der Übeltäter sein und das Misstrauen unter den Bürgern greift um sich, denn jeder verdächtigt jeden. Als dann auch noch herauskommt, dass Valerie eine Begegnung mit dem Werwolf hatte und sogar mit ihm gesprochen hat, wird sie als Hexe eingesperrt.
Peter und Henry wollen Valerie befreien, während diese sich darüber Gedanken macht, mit wem sie da eigentlich gesprochen hat. Im Haus ihrer Großmutter (Julie Christie) wird schließlich das Rätsel gelöst, aber damit ist die Geschichte noch nicht zu Ende...
Ist das nicht herzig? Nein? Egal, denn hier ist eigentlich alles nur verkorkst, aber wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hat und einigermaßen guter Stimmung ist, dann kann man das durchaus ertragen, ohne in Ohnmacht zu fallen. Mir ging es zumindest so. Dieser Film bietet so viel Angriffsfläche, da macht ein Verriss einfach gar keinen Spaß mehr, auch das soll es geben. Ich hatte mir schon Schlimmes vorgestellt und die ganze Produktion tappt wirklich von einem Fettnäpfchen ins nächste, da weiß man gar nicht, wo man anfangen soll mit der Aufzählung und wo man aufhören soll.
Die kitschigen und hölzernen Studio-Kulissen rauben einem schlicht den Atem, das Dorf sieht aus wie aus einem Bild von Thomas Kinkade übernommen und der gruselige Werwolf wirkt wie ein zu groß geratenes Kuscheltier. Ob die jungen Darsteller nun tatsächlich alle aussehen, als wären sie aus "Twilight" entlaufen, das kann ich nicht beurteilen, denn das sehe ich mir bestimmt nicht an, selbst ich habe meine Grenzen. Amanda Seyfried rollt wie üblich nur mit ihren großen runden Augen und ihre beiden männlichen Sidekicks übertreffen sich gegenseitig mit schauspielerischem Unvermögen. Mir fiel nur noch unangenehm auf, dass die Gesichter von Virginia Madsen und Julie Christie seltsam unbewegt und glatt waren, was auch schon wieder gruselig ist. Einzig sehenswert ist hier noch Gary Oldman, der mal wieder herrlich schauspielern darf und das auch mit großer Freude tut. Grenzen kennt auch er nicht, aber er darf das.
Zielgruppe ist hier natürlich ein Teenager-Publikum, da gibt es keine zwei Meinungen drüber. Sollen sie doch ihren Spaß mit dieser Gurke haben, das ist doch völlig in Ordnung. Ein bisschen mehr Anspruch und Sorgfalt und etwas weniger Holzhammerpädagogik wären zwar wünschenswert gewesen, aber was soll's. Schade nur, dass sich der Film selbst so ernst nimmt, denn mehr als Trash ist er wirklich nicht.
Es war einmal in einem kleinen Dorf namens Daggerhorn, vor langer, langer Zeit. In diesem Dorf, umgeben vom dunklen Wald, lebte die junge Valerie (Amanda Seyfried), die in ihren Jugendfreund Peter (Shiloh Fernandez) verliebt war. Doch ihre Eltern (Billy Burke und Virginia Madsen) wollten sie mit dem jungen Henry (Max Irons) verheiraten, weil er die bessere Partie war. Valerie und Peter waren darüber so verzweifelt, dass sie sogar gemeinsam weglaufen wollten, aber dazu kam es nicht, denn Valeries Schwester Lucie wurde von einem Werwolf getötet.
Das Dorf wurde schon seit Generationen von einem Werwolf heimgesucht, aber mit Opfergaben von Tieren wurde die Bestie ruhiggestellt, bis jetzt. Der Dorfpfarrer Auguste (Lukas Haas) schickt sich nun an, den berüchtigten Pater Salomon (Gary Oldman) zu rufen, der das Böse austreiben soll. Mit großem Getöse, viel Personal und einer riesigen Elefantenstatue im Gepäck erscheint Salomon auf der Bildfläche, bereit sein Werk zu verrichten. Er erklärt den Dorfbewohnern dann auch erst einmal, dass so ein Werwolf am Tag ein Mensch aus Fleisch und Blut ist und erst des Nachts zur Bestie mutiert. So kann praktisch jeder der Übeltäter sein und das Misstrauen unter den Bürgern greift um sich, denn jeder verdächtigt jeden. Als dann auch noch herauskommt, dass Valerie eine Begegnung mit dem Werwolf hatte und sogar mit ihm gesprochen hat, wird sie als Hexe eingesperrt.
Peter und Henry wollen Valerie befreien, während diese sich darüber Gedanken macht, mit wem sie da eigentlich gesprochen hat. Im Haus ihrer Großmutter (Julie Christie) wird schließlich das Rätsel gelöst, aber damit ist die Geschichte noch nicht zu Ende...
Ist das nicht herzig? Nein? Egal, denn hier ist eigentlich alles nur verkorkst, aber wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hat und einigermaßen guter Stimmung ist, dann kann man das durchaus ertragen, ohne in Ohnmacht zu fallen. Mir ging es zumindest so. Dieser Film bietet so viel Angriffsfläche, da macht ein Verriss einfach gar keinen Spaß mehr, auch das soll es geben. Ich hatte mir schon Schlimmes vorgestellt und die ganze Produktion tappt wirklich von einem Fettnäpfchen ins nächste, da weiß man gar nicht, wo man anfangen soll mit der Aufzählung und wo man aufhören soll.
Die kitschigen und hölzernen Studio-Kulissen rauben einem schlicht den Atem, das Dorf sieht aus wie aus einem Bild von Thomas Kinkade übernommen und der gruselige Werwolf wirkt wie ein zu groß geratenes Kuscheltier. Ob die jungen Darsteller nun tatsächlich alle aussehen, als wären sie aus "Twilight" entlaufen, das kann ich nicht beurteilen, denn das sehe ich mir bestimmt nicht an, selbst ich habe meine Grenzen. Amanda Seyfried rollt wie üblich nur mit ihren großen runden Augen und ihre beiden männlichen Sidekicks übertreffen sich gegenseitig mit schauspielerischem Unvermögen. Mir fiel nur noch unangenehm auf, dass die Gesichter von Virginia Madsen und Julie Christie seltsam unbewegt und glatt waren, was auch schon wieder gruselig ist. Einzig sehenswert ist hier noch Gary Oldman, der mal wieder herrlich schauspielern darf und das auch mit großer Freude tut. Grenzen kennt auch er nicht, aber er darf das.
Zielgruppe ist hier natürlich ein Teenager-Publikum, da gibt es keine zwei Meinungen drüber. Sollen sie doch ihren Spaß mit dieser Gurke haben, das ist doch völlig in Ordnung. Ein bisschen mehr Anspruch und Sorgfalt und etwas weniger Holzhammerpädagogik wären zwar wünschenswert gewesen, aber was soll's. Schade nur, dass sich der Film selbst so ernst nimmt, denn mehr als Trash ist er wirklich nicht.
Donnerstag, 1. September 2011
Brighton Rock (Remake)
"Brighton Rock" ist ein Film von Rowan Joffe (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2010 und beruht auf dem gleichnamigen Roman von Graham Greene aus dem Jahr 1938. Angeblich ist dieser Film aber kein Remake der ursprünglichen Verfilmung von John Boulting aus dem Jahr 1947, sondern eine Neuinterpretation des Buches. Na ja, so kann man sich das natürlich auch Schönreden.
Wie auch immer, der Inhalt ist hier fast identisch. Aber halt, die Handlung spielt in diesem Fall im Brighton des Jahres 1964. Hatte Graham Greene etwa hellsichtige Fähigkeiten und wollte sein Werk bewusst in den Sechziger Jahren anlegen oder sind die Filmemacher hier einfach nur übers Ziel hinausgeschossen? Fragen über Fragen...
Zurück zur Handlung. Der Gangsterboss Kite wird von einer rivalisierenden Gang ermordet. Der junge Pinkie (Sam Riley) rächt diesen Mord und tötet Hale (Sean Harris), den er für den Mörder hält. Doch damit ist die Sache nicht erledigt, denn die junge und ahnungslose Kellnerin Rose (Andrea Riseborough), die zufällig Bekanntschaft mit Hale gemacht hat, besitzt ohne ihr Wissen einen Beweis für das Verbrechen. Zudem war ihre Chefin Ida (Helen Mirren) mit Hale befreundet und will den Tod ihres Freundes aufklären.
Pinkie sucht die Nähe von Rose, um sie auf seine Seite zu bekommen. Die sehr naive junge Frau verliebt sich in den spröden jungen Mann und die beiden heiraten sogar. Pinkie nutzt die Liebe von Rose allerdings nur aus, weil er weiß, dass sie als seine Ehefrau nicht gegen ihn aussagen muss. Doch als die Polizei und Ida ihm immer mehr auf den Fersen sind, beschließt er kurz entschlossen, etwas Endgültiges zu unternehmen.
Ganz kurz gesagt, das intelligente Original von 1947 ist wesentlich besser als dieses eher schwache Remake, wie so oft. Dieser Film versucht zwar bombastisch zu wirken, aber das ist zumeist nur lächerlich und oft nur ungewollt albern. So gibt es Klischees ohne Ende, wie z. B. den Gangsterboss Colleoni (Andy Serkis), der mit dicker Zigarre und Cognacglas in der Hand nur wie eine schlechte Karikatur wirkt, und auch die Auseinandersetzungen zwischen Mods und Rockern sind einfach nur überflüssig und ohne jeden weiteren Verlauf für die Handlung eingestreut. Die Figur der Rose mutiert hier auch ein bisschen zu schnell und unmotiviert zum Gangsterliebchen und die ganze religiöse Symbolik nervt zunehmend.
Nun zu den Darstellern. Helen Mirren ist natürlich immer sehenswert, auch wenn die ursprüngliche Rolle der Ida etwas anders angelegt war, sie überzeugt auf ganzer Linie. Andrea Riseborough ist ganz die naive junge Frau, die man von ihr erwartet, auch wenn man ihre Motivation und Liebe nicht unbedingt nachvollziehen kann. Sam Riley hingegen hat mich überhaupt nicht überzeugt, irgendwie kann ich ihm einfach nichts abgewinnen. Er hat allerdings auch einen schweren Stand hier und mit Richard Attenborough einen Vorgänger, der seinen Part wesentlich subtiler und glaubhafter gestaltet hat. Attenborough hatte keinerlei Mätzchen nötig, um seinen Charakter verstörend und bedrohlich zu präsentieren, dagegen wirkt das Spiel von Sam Riley manchmal nur wie Schultheater. In einer kleinen Nebenrolle ist übrigens noch der fabelhafte John Hurt zu sehen.
Insgesamt gesehen also nur eine sehr eingeschränkte Empfehlung für diesen Film, der teilweise einfach nur nervt und natürlich eine große Empfehlung für das viel stimmungsvollere Original "Brighton Rock (Original), das wesentlich interessanter und sehenswerter ist.
Wie auch immer, der Inhalt ist hier fast identisch. Aber halt, die Handlung spielt in diesem Fall im Brighton des Jahres 1964. Hatte Graham Greene etwa hellsichtige Fähigkeiten und wollte sein Werk bewusst in den Sechziger Jahren anlegen oder sind die Filmemacher hier einfach nur übers Ziel hinausgeschossen? Fragen über Fragen...
Zurück zur Handlung. Der Gangsterboss Kite wird von einer rivalisierenden Gang ermordet. Der junge Pinkie (Sam Riley) rächt diesen Mord und tötet Hale (Sean Harris), den er für den Mörder hält. Doch damit ist die Sache nicht erledigt, denn die junge und ahnungslose Kellnerin Rose (Andrea Riseborough), die zufällig Bekanntschaft mit Hale gemacht hat, besitzt ohne ihr Wissen einen Beweis für das Verbrechen. Zudem war ihre Chefin Ida (Helen Mirren) mit Hale befreundet und will den Tod ihres Freundes aufklären.
Pinkie sucht die Nähe von Rose, um sie auf seine Seite zu bekommen. Die sehr naive junge Frau verliebt sich in den spröden jungen Mann und die beiden heiraten sogar. Pinkie nutzt die Liebe von Rose allerdings nur aus, weil er weiß, dass sie als seine Ehefrau nicht gegen ihn aussagen muss. Doch als die Polizei und Ida ihm immer mehr auf den Fersen sind, beschließt er kurz entschlossen, etwas Endgültiges zu unternehmen.
Ganz kurz gesagt, das intelligente Original von 1947 ist wesentlich besser als dieses eher schwache Remake, wie so oft. Dieser Film versucht zwar bombastisch zu wirken, aber das ist zumeist nur lächerlich und oft nur ungewollt albern. So gibt es Klischees ohne Ende, wie z. B. den Gangsterboss Colleoni (Andy Serkis), der mit dicker Zigarre und Cognacglas in der Hand nur wie eine schlechte Karikatur wirkt, und auch die Auseinandersetzungen zwischen Mods und Rockern sind einfach nur überflüssig und ohne jeden weiteren Verlauf für die Handlung eingestreut. Die Figur der Rose mutiert hier auch ein bisschen zu schnell und unmotiviert zum Gangsterliebchen und die ganze religiöse Symbolik nervt zunehmend.
Nun zu den Darstellern. Helen Mirren ist natürlich immer sehenswert, auch wenn die ursprüngliche Rolle der Ida etwas anders angelegt war, sie überzeugt auf ganzer Linie. Andrea Riseborough ist ganz die naive junge Frau, die man von ihr erwartet, auch wenn man ihre Motivation und Liebe nicht unbedingt nachvollziehen kann. Sam Riley hingegen hat mich überhaupt nicht überzeugt, irgendwie kann ich ihm einfach nichts abgewinnen. Er hat allerdings auch einen schweren Stand hier und mit Richard Attenborough einen Vorgänger, der seinen Part wesentlich subtiler und glaubhafter gestaltet hat. Attenborough hatte keinerlei Mätzchen nötig, um seinen Charakter verstörend und bedrohlich zu präsentieren, dagegen wirkt das Spiel von Sam Riley manchmal nur wie Schultheater. In einer kleinen Nebenrolle ist übrigens noch der fabelhafte John Hurt zu sehen.
Insgesamt gesehen also nur eine sehr eingeschränkte Empfehlung für diesen Film, der teilweise einfach nur nervt und natürlich eine große Empfehlung für das viel stimmungsvollere Original "Brighton Rock (Original), das wesentlich interessanter und sehenswerter ist.
Abonnieren
Posts (Atom)