"The Killer Inside Me" ist ein Film von Michael Winterbottom aus dem Jahr 2010 und beruht auf dem gleichnamigen Roman von Jim Thompson aus dem Jahr 1952. Das Drehbuch stammt von John Curran.
Lou Ford (Casey Affleck) ist Sheriff in einer texanischen Kleinstadt in den 1950er Jahren. Er scheint nett und zuvorkommend zu sein und ist allseits beliebt. Doch hinter seiner freundlichen Fassade schlummert ein Psychopath der schlimmsten Sorte. Von seinem Boss bekommt er den Auftrag, die Prostituierte Joyce (Jessica Alba) aus der Stadt zu jagen, aber er verfällt der schönen jungen Frau und beide finden Gefallen aneinander. Das heißt in diesem Fall, dass Joyce es toll findet von Lou geschlagen zu werden und anschließend Sex mit ihm zu haben. Die Liebe zu Joyce hindert den schwer gestörten Lou aber nicht daran, sie bei passender Gelegenheit zu Brei zu schlagen und zu töten. Danach fährt er wieder zu seiner kleinen Freundin Amy (Kate Hudson), die unbedingt von Lou geheiratet werden will.
Es bleibt aber nicht bei dem Mord an Joyce, sondern es folgen noch einige andere und Lou fühlt sich sehr sicher und ist völlig ungerührt, während sich die Schlinge um seinen Hals immer mehr zusammenzieht. Seine Überheblichkeit hält sich bis zum bitteren Ende, das dann noch einige Überraschungen bietet.
Gäbe es eine Liste der schlechtesten und ärgerlichsten Filme, die ich je gesehen habe, dann würde dieser Film es locker unter die ersten zehn schaffen. Was für ein Scheiß! Die Story ist mies und unerträglich, die Schauspieler wurden wohl eher nach Optik engagiert, doch weder Kate Hudson noch Jessica Alba passen vom Typ her in diese Zeit. Vielleicht noch eher Kate Hudson, die hier aber leider sehr unvorteilhaft aussieht. Casey Affleck nuschelt dermaßen vor sich hin, dass man ihn kaum versteht und seine weinerliche Originalstimme nervt ohne Ende. Besonders attraktiv finde ich ihn auch nicht, auch wenn andere Zuschauer da sicher anderer Meinung sind. Die Kamera weidet sich für meinen Geschmack zu sehr an den Gewaltdarstellungen und zeigt die tödlichen Schläge auf die Frauen bis ins letzte Detail. Überhaupt ist die Rolle der Frauen hier mehr als fragwürdig gezeichnet, das mag an der literarischen Vorlage liegen, die ich nicht kenne, aber dass Frauen erst übel verprügelt werden und dann immer noch "Ich liebe Dich" lallen und mit dem Übeltäter unbedingt Sex haben wollen, das erschließt sich mir nicht wirklich und wird hier ein bisschen zu selbstverständlich dargestellt.
Ich möchte hier nicht falsch verstanden werden, bei Filmen von Quentin Tarantino z. B. gibt es auch Gewalt zu sehen und auch gegen Frauen, aber immer in einem anderen Kontext. Bei ihm ist die Gewalt immer sehr überzeichnet, also nicht wirklich bedrohlich, sondern übertrieben dargestellt. Da weiß man als Zuschauer, woran man ist, zumindest sollte man das, wenn man nicht schwer gestört ist, aber das ist eine andere Geschichte. Hier aber fehlt jede Spur von Ironie oder schwarzem Humor und das macht die Sache für mich unerträglich. Auch die lapidare Erklärung, dass der arme Junge genau das mit den Frauen tut, was sein Vater auch schon gemacht hat, ist mir zu platt.
In den Nebenrollen können sich Ned Beatty, Elias Koteas, Bill Pullman und Simon Baker durchaus sehen lassen, aber insgesamt ist dieser Streifen nur ärgerlich. Garantiert keine Empfehlung von mir für diesen Schrott.
Donnerstag, 31. März 2011
Mittwoch, 30. März 2011
Duplicity
"Duplicity" - "Trouble" ist ein Film von Harry Cleven (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2005.
Matyas (Benoît Magimel) ist Fotograf und ein glücklicher junger Familienvater, hat einen kleinen Sohn und seine Frau Claire (Natacha Régnier) ist hochschwanger mit dem zweiten Kind. Eines Tages bekommt Matyas die Mitteilung, dass seine Mutter verstorben ist, was für ihn sehr überraschend ist, da er in einem Waisenhaus aufgewachsen ist und an seine frühe Kindheit keine Erinnerungen hat. Bei der Testamentseröffnung steht er dann plötzlich seinem Zwillingsbruder Thomas gegenüber, der ihm aufs Haar gleicht und von dessen Existenz er ebenfalls nichts wusste. Dieser kann die Verwirrung Matyas' nicht ganz verstehen und fragt nur, ob er sich tatsächlich an nichts mehr erinnern kann. Doch bevor Thomas auf irgendeine Frage von Matyas antworten kann, ist er auch schon wieder verschwunden.
Bald darauf taucht Thomas im Fotolabor von Matyas auf und erzählt ihm von seiner Frau Elina und immer öfter erscheint er ungefragt bei Matyas zu Hause und freundet sich mit Claire und dem kleinen Sohn an, was speziell für Claire zunehmend schwerer wird, da sie Matyas und Thomas bald nicht mehr auseinanderhalten kann. Matyas versucht insgeheim mehr über Thomas herauszufinden, denn er scheint seiner Frau Elina gegenüber gewalttätig zu sein, aber Thomas spinnt ganz bewusst ein Netz aus Intrigen, in dem sich Matyas verfängt und schließlich selbst als Übeltäter dasteht und von seiner Familie gefürchtet wird, während Thomas sich immer mehr in die Familie hineindrängt und anscheinend Matyas' Platz einnehmen will.
Die Tatsache, dass in der Kindheit etwas Schlimmes passiert sein muss, wird einem hier oft genug um die Ohren gehauen, ohne das aber je eine wirkliche Erklärung geliefert wird. Die Bruchstücke die man sieht sind zwar spannend, aber laufen absolut ins Leere und ergeben keinen rechten Sinn. Es ist ja ganz schön, wenn der Zuschauer bei einem Film auch gefordert wird, aber wenn so gar nichts als Gegenleistung kommt, dann kann man sich in Zukunft die Handlung auch gleich selbst ausdenken.
Wirklich gut ist der Film nicht, obwohl er sich sehr bemüht, aber der Zuschauer bleibt irgendwo auf der Strecke. Gegen Ende wird es noch ein bisschen spannend, aber der Schluss ist dann doch eher unbefriedigend und rückblickend erscheint alles noch konfuser. Sehenswert ist aber auf jeden Fall Benoît Magimel in seiner Doppelrolle, die er perfekt meistert. Die permanenten Großaufnahmen seines Gesichts hätte man sich allerdings sparen sollen, denn die sind auf die Dauer sehr ermüdend und absolut unnötig.
Insgesamt gesehen ein kleiner Psycho-Thriller der gerne ein großer wäre, aber das schafft er nicht, denn dafür fehlt ihm letztlich die Ausgewogenheit und die Finesse. Je länger man über den Film nachdenkt, desto verrückter und unglaubwürdiger wird die Geschichte, das kann nicht der Sinn der Sache sein. Eine klare Empfehlung kann ich hier jedenfalls nicht geben.
Matyas (Benoît Magimel) ist Fotograf und ein glücklicher junger Familienvater, hat einen kleinen Sohn und seine Frau Claire (Natacha Régnier) ist hochschwanger mit dem zweiten Kind. Eines Tages bekommt Matyas die Mitteilung, dass seine Mutter verstorben ist, was für ihn sehr überraschend ist, da er in einem Waisenhaus aufgewachsen ist und an seine frühe Kindheit keine Erinnerungen hat. Bei der Testamentseröffnung steht er dann plötzlich seinem Zwillingsbruder Thomas gegenüber, der ihm aufs Haar gleicht und von dessen Existenz er ebenfalls nichts wusste. Dieser kann die Verwirrung Matyas' nicht ganz verstehen und fragt nur, ob er sich tatsächlich an nichts mehr erinnern kann. Doch bevor Thomas auf irgendeine Frage von Matyas antworten kann, ist er auch schon wieder verschwunden.
Bald darauf taucht Thomas im Fotolabor von Matyas auf und erzählt ihm von seiner Frau Elina und immer öfter erscheint er ungefragt bei Matyas zu Hause und freundet sich mit Claire und dem kleinen Sohn an, was speziell für Claire zunehmend schwerer wird, da sie Matyas und Thomas bald nicht mehr auseinanderhalten kann. Matyas versucht insgeheim mehr über Thomas herauszufinden, denn er scheint seiner Frau Elina gegenüber gewalttätig zu sein, aber Thomas spinnt ganz bewusst ein Netz aus Intrigen, in dem sich Matyas verfängt und schließlich selbst als Übeltäter dasteht und von seiner Familie gefürchtet wird, während Thomas sich immer mehr in die Familie hineindrängt und anscheinend Matyas' Platz einnehmen will.
Die Tatsache, dass in der Kindheit etwas Schlimmes passiert sein muss, wird einem hier oft genug um die Ohren gehauen, ohne das aber je eine wirkliche Erklärung geliefert wird. Die Bruchstücke die man sieht sind zwar spannend, aber laufen absolut ins Leere und ergeben keinen rechten Sinn. Es ist ja ganz schön, wenn der Zuschauer bei einem Film auch gefordert wird, aber wenn so gar nichts als Gegenleistung kommt, dann kann man sich in Zukunft die Handlung auch gleich selbst ausdenken.
Wirklich gut ist der Film nicht, obwohl er sich sehr bemüht, aber der Zuschauer bleibt irgendwo auf der Strecke. Gegen Ende wird es noch ein bisschen spannend, aber der Schluss ist dann doch eher unbefriedigend und rückblickend erscheint alles noch konfuser. Sehenswert ist aber auf jeden Fall Benoît Magimel in seiner Doppelrolle, die er perfekt meistert. Die permanenten Großaufnahmen seines Gesichts hätte man sich allerdings sparen sollen, denn die sind auf die Dauer sehr ermüdend und absolut unnötig.
Insgesamt gesehen ein kleiner Psycho-Thriller der gerne ein großer wäre, aber das schafft er nicht, denn dafür fehlt ihm letztlich die Ausgewogenheit und die Finesse. Je länger man über den Film nachdenkt, desto verrückter und unglaubwürdiger wird die Geschichte, das kann nicht der Sinn der Sache sein. Eine klare Empfehlung kann ich hier jedenfalls nicht geben.
Montag, 28. März 2011
Kuba und die Nacht - Zwei Heimatländer
"Kuba und die Nacht - Zwei Heimatländer" - "Dos patrias, Cuba y la noche" ist ein Dokumentarfilm von Christian Liffers aus dem Jahr 2007.
Der Film beschäftigt sich mit der heutigen Lebenssituation Homosexueller auf Kuba und ist unterlegt mit Texten von Reinaldo Arenas, dem kubanischen Autor, der jahrelang wegen seiner Homosexualität verfolgt und vom Regime Fidel Castros mehrfach ins Gefängnis gesperrt wurde, bevor ihm dann 1980 die Ausreise in die USA gelang. Zwar ist Homosexualität heute nicht mehr offiziell strafbar, aber ein offen schwules Leben ohne Sanktionen ist immer noch nicht möglich. Schwule Treffpunkte gibt es kaum und wenn, dann werden sie meistens überwacht, wie z. B. an der langen Uferpromenade bei Nacht. Das schwule Leben spielt sich daher hauptsächlich auf privaten Festen ab, aber auch dort besteht die Gefahr, vom Auge des Gesetzes verfolgt zu werden.
Sechs Männer (fünf Homosexuelle und ein Transsexueller) verschiedenen Alters berichten ganz frei über ihr Leben und ihre Träume. Der älteste von ihnen war selbst eng mit Reinaldo Arenas befreundet und erzählt auch von der damaligen Zeit, als er wegen seiner Homosexualität nicht die Universität besuchen dürfte.
Diese Dokumentation hat zahlreiche Preise auf verschiedenen Filmfestivals gewonnen und ist ausgesprochen sehenswert und mit passender Musik unterlegt. Leider ist der Film aber trotz seiner guten Interviews und der interessanten Thematik ein bisschen langweilig geworden. Ich kann eigentlich gar nicht genau sagen, woran es liegt, aber es gibt zwischendurch immer mal wieder ein paar Längen. Dessen ungeachtet möchte ich aber trotzdem eine klare Empfehlung aussprechen, es lohnt sich in jedem Fall.
Bei der Gelegenheit möchte ich noch auf den Film "Before Night Falls" hinweisen, der im Jahr 2000 unter der Regie von Julian Schnabel entstand und sich mit dem Leben von Reinaldo Arenas befasst. Ebenfalls empfehlenswert.
Der Film beschäftigt sich mit der heutigen Lebenssituation Homosexueller auf Kuba und ist unterlegt mit Texten von Reinaldo Arenas, dem kubanischen Autor, der jahrelang wegen seiner Homosexualität verfolgt und vom Regime Fidel Castros mehrfach ins Gefängnis gesperrt wurde, bevor ihm dann 1980 die Ausreise in die USA gelang. Zwar ist Homosexualität heute nicht mehr offiziell strafbar, aber ein offen schwules Leben ohne Sanktionen ist immer noch nicht möglich. Schwule Treffpunkte gibt es kaum und wenn, dann werden sie meistens überwacht, wie z. B. an der langen Uferpromenade bei Nacht. Das schwule Leben spielt sich daher hauptsächlich auf privaten Festen ab, aber auch dort besteht die Gefahr, vom Auge des Gesetzes verfolgt zu werden.
Sechs Männer (fünf Homosexuelle und ein Transsexueller) verschiedenen Alters berichten ganz frei über ihr Leben und ihre Träume. Der älteste von ihnen war selbst eng mit Reinaldo Arenas befreundet und erzählt auch von der damaligen Zeit, als er wegen seiner Homosexualität nicht die Universität besuchen dürfte.
Diese Dokumentation hat zahlreiche Preise auf verschiedenen Filmfestivals gewonnen und ist ausgesprochen sehenswert und mit passender Musik unterlegt. Leider ist der Film aber trotz seiner guten Interviews und der interessanten Thematik ein bisschen langweilig geworden. Ich kann eigentlich gar nicht genau sagen, woran es liegt, aber es gibt zwischendurch immer mal wieder ein paar Längen. Dessen ungeachtet möchte ich aber trotzdem eine klare Empfehlung aussprechen, es lohnt sich in jedem Fall.
Bei der Gelegenheit möchte ich noch auf den Film "Before Night Falls" hinweisen, der im Jahr 2000 unter der Regie von Julian Schnabel entstand und sich mit dem Leben von Reinaldo Arenas befasst. Ebenfalls empfehlenswert.
Sonntag, 27. März 2011
Tintenfischalarm
"Tintenfischalarm" ist ein Dokumentarfilm von Elisabeth Scharang aus dem Jahr 2006.
Der Film handelt von Alex, der mit nicht eindeutigen Geschlechtsmerkmalen auf die Welt gekommen ist, also ein Zwitter. Da Alex inzwischen als Mann lebt, bleibe ich bei der Anrede "Er". Durch eine Radiosendung auf Alex aufmerksam geworden, begleitet Elisabeth Scharang ihn über einen Zeitraum von drei Jahren und verfolgt sein Leben und seine Entwicklung. Alex führt zusätzlich ein Videotagebuch und berichtet über seine Befindlichkeiten.
Intersexualität ist ein Thema, das vielfach totgeschwiegen wird und über das viel zu wenig bekannt ist. Von schätzungsweise zweitausend Kindern wird eines als intersexuell geboren, in Deutschland etwa 350 pro Jahr. Nur in den seltensten Fällen ist eine Operation wirklich notwendig, aber der Drang zur Normierung, sei es nun von Seiten der Ärzte oder der Eltern, endet eben oft mit einer geschlechtsangleichenden Operation.
So auch bei Alex, der in jungen Jahren diverse Eingriffe über sich ergehen lassen musste und als Mädchen aufgezogen wurde. Von Penis- und Hodenamputation, bis zur Vaginalplastik war alles vertreten. Die Operationsnarben sind als deutliches Zeichen für immer sichtbar. Besonders erschreckend finde ich, dass Alex mit seinen Eltern nie darüber reden konnte und sich selbst manchmal als Missgeburt empfand und seinen Körper hasste. Mit zwanzig Jahren erkrankte Alex an Leukämie und lag wochenlang im Koma, dem Tod näher als dem Leben.
Nachdem er mit Mitte Zwanzig erstmals Kontakt mit anderen Intersexuellen aufgenommen hatte und deren Geschichten erfuhr, entschloss er sich schließlich fortan als Mann zu leben und sich mit Testosteron behandeln zu lassen und sich die ungeliebten Brüste entfernen zu lassen. Zu seinem aktuellen Status sagt er dann ganz offen "Ich bin halt einfach ein wenig dazwischen" und das bringt die Sache eben genau auf den Punkt. Warum muss immer alles in Schubladen passen? Warum immer die strikte Unterteilung in Mann oder Frau? Es ist der Mensch der zählt. Wie vielen von diesen Kindern wird in jungen Jahren Gewalt angetan, nur um sie in ein Korsett zu pressen, das ihnen Zeit ihres Lebens Schmerzen bereiten wird?
Insgesamt gesehen ist das eine sehr berührende und extrem sehenswerte Dokumentation, die mit einer Thematik aufwartet, die nicht alltäglich ist und einen Blick in das Leben von Alex wirft, der gleichzeitig mutig und ausgesprochen sympathisch sein Leben meistert. Ich wünsche ihm dafür alles Glück der Welt.
Der Film handelt von Alex, der mit nicht eindeutigen Geschlechtsmerkmalen auf die Welt gekommen ist, also ein Zwitter. Da Alex inzwischen als Mann lebt, bleibe ich bei der Anrede "Er". Durch eine Radiosendung auf Alex aufmerksam geworden, begleitet Elisabeth Scharang ihn über einen Zeitraum von drei Jahren und verfolgt sein Leben und seine Entwicklung. Alex führt zusätzlich ein Videotagebuch und berichtet über seine Befindlichkeiten.
Intersexualität ist ein Thema, das vielfach totgeschwiegen wird und über das viel zu wenig bekannt ist. Von schätzungsweise zweitausend Kindern wird eines als intersexuell geboren, in Deutschland etwa 350 pro Jahr. Nur in den seltensten Fällen ist eine Operation wirklich notwendig, aber der Drang zur Normierung, sei es nun von Seiten der Ärzte oder der Eltern, endet eben oft mit einer geschlechtsangleichenden Operation.
So auch bei Alex, der in jungen Jahren diverse Eingriffe über sich ergehen lassen musste und als Mädchen aufgezogen wurde. Von Penis- und Hodenamputation, bis zur Vaginalplastik war alles vertreten. Die Operationsnarben sind als deutliches Zeichen für immer sichtbar. Besonders erschreckend finde ich, dass Alex mit seinen Eltern nie darüber reden konnte und sich selbst manchmal als Missgeburt empfand und seinen Körper hasste. Mit zwanzig Jahren erkrankte Alex an Leukämie und lag wochenlang im Koma, dem Tod näher als dem Leben.
Nachdem er mit Mitte Zwanzig erstmals Kontakt mit anderen Intersexuellen aufgenommen hatte und deren Geschichten erfuhr, entschloss er sich schließlich fortan als Mann zu leben und sich mit Testosteron behandeln zu lassen und sich die ungeliebten Brüste entfernen zu lassen. Zu seinem aktuellen Status sagt er dann ganz offen "Ich bin halt einfach ein wenig dazwischen" und das bringt die Sache eben genau auf den Punkt. Warum muss immer alles in Schubladen passen? Warum immer die strikte Unterteilung in Mann oder Frau? Es ist der Mensch der zählt. Wie vielen von diesen Kindern wird in jungen Jahren Gewalt angetan, nur um sie in ein Korsett zu pressen, das ihnen Zeit ihres Lebens Schmerzen bereiten wird?
Insgesamt gesehen ist das eine sehr berührende und extrem sehenswerte Dokumentation, die mit einer Thematik aufwartet, die nicht alltäglich ist und einen Blick in das Leben von Alex wirft, der gleichzeitig mutig und ausgesprochen sympathisch sein Leben meistert. Ich wünsche ihm dafür alles Glück der Welt.
Shelter Island
"Shelter Island" ist ein Film von Geoffrey Schaaf aus dem Jahr 2003. Das Drehbuch stammt von Paul Corvino.
Die ehemalige Profigolferin Lou (Ally Sheedy), die jetzt ebenso erfolgreich als Motivationstrainerin tätig ist, wird am hellichten Tag auf der Straße brutal überfallen und niedergeschlagen. Gemeinsam mit ihrer Lebensgefährtin Alex (Patsy Kensit) fährt sie in ihr abgelegenes Landhaus auf Shelter Island, um sich dort zu erholen. Der neugierige Sheriff Deluca (Chris Penn) will unbedingt mit ihr ins Gespräch kommen und erweist sich als ziemlich aufdringlich, aber die beiden Frauen wimmeln ihn schnell ab.
Am Abend zieht ein schwerer Sturm auf und kappt die Telefonleitungen, als Lou und Alex verdächtige Geräusche hören und vor der Tür einen verletzten Mann (Stephen Baldwin) finden. Sie bringen ihn ins Haus und versorgen ihn. Als er wieder zu sich kommt, stellt er sich als Lenny vor, dessen Boot auf einen Felsen gelaufen ist. Alex trocknet seine Kleidung und Lou will ihn in die Stadt fahren, aber der Wagen springt nicht an und so verbringt Lenny die Nacht in dem Haus. Lou wird von Alpträumen gequält, in denen Alex sie mit ihrer Freundin Carly (Mimi Langeland) betrügt.
Am nächsten Morgen springt der Wagen wieder an und Lou will Lenny so schnell wie möglich aus dem Haus haben, aber der erweist sich als sehr hartnäckig und schließlich auch als sehr gefährlich. Bald schon geht es um Leben und Tod...
Den weiteren Verlauf schenke ich mir an dieser Stelle, es gibt noch den einen oder anderen Twist, aber alle mit Ansage. Wirklich überraschend ist hier nämlich nichts und etwas Neues wird auch nicht erzählt. Also schon wieder ein B-Movie, obwohl das bei der Besetzung ja eigentlich schon feststeht. Mal abgesehen von Ally Sheedy, von der man in den letzten Jahren viel zu wenig sehen konnte und die den Film noch einigermaßen rettet, bleibt noch Chris Penn erwähnenswert, auch wenn er ähnliche Rollen wie diese schon vorher gespielt hat.
Eine schauspielerische Bankrotterklärung gibt es wie immer von Stephen Baldwin und Patsy Kensit, aber das ist auch nichts Neues. Baldwin gibt wie üblich den unsympathischen Ober-Proll (das scheint er im wahren Leben allerdings auch zu sein) und Kensit zeigt wie üblich - Nichts, jedenfalls nichts was auch nur ansatzweise mit Schauspielerei zu tun hat. Doch halt, eine aufgeblasene Oberlippe, die kannte ich noch nicht. Es scheint sich irgendwie noch nicht herumgesprochen zu haben, dass absolut keine Frau damit besser aussieht, im Gegenteil. Ich kann diese operierten und gespritzten Fratzen und Fressen einfach nicht mehr sehen, da wird mir nur übel.
Zum Film muss ich nichts weiter sagen, der ist eher unterer Durchschnitt, kann man sehen, muss man aber nicht. Er wirkt mitunter etwas unfreiwillig komisch, woran die erwähnten "Darsteller" nicht ganz unschuldig sind.
Die ehemalige Profigolferin Lou (Ally Sheedy), die jetzt ebenso erfolgreich als Motivationstrainerin tätig ist, wird am hellichten Tag auf der Straße brutal überfallen und niedergeschlagen. Gemeinsam mit ihrer Lebensgefährtin Alex (Patsy Kensit) fährt sie in ihr abgelegenes Landhaus auf Shelter Island, um sich dort zu erholen. Der neugierige Sheriff Deluca (Chris Penn) will unbedingt mit ihr ins Gespräch kommen und erweist sich als ziemlich aufdringlich, aber die beiden Frauen wimmeln ihn schnell ab.
Am Abend zieht ein schwerer Sturm auf und kappt die Telefonleitungen, als Lou und Alex verdächtige Geräusche hören und vor der Tür einen verletzten Mann (Stephen Baldwin) finden. Sie bringen ihn ins Haus und versorgen ihn. Als er wieder zu sich kommt, stellt er sich als Lenny vor, dessen Boot auf einen Felsen gelaufen ist. Alex trocknet seine Kleidung und Lou will ihn in die Stadt fahren, aber der Wagen springt nicht an und so verbringt Lenny die Nacht in dem Haus. Lou wird von Alpträumen gequält, in denen Alex sie mit ihrer Freundin Carly (Mimi Langeland) betrügt.
Am nächsten Morgen springt der Wagen wieder an und Lou will Lenny so schnell wie möglich aus dem Haus haben, aber der erweist sich als sehr hartnäckig und schließlich auch als sehr gefährlich. Bald schon geht es um Leben und Tod...
Den weiteren Verlauf schenke ich mir an dieser Stelle, es gibt noch den einen oder anderen Twist, aber alle mit Ansage. Wirklich überraschend ist hier nämlich nichts und etwas Neues wird auch nicht erzählt. Also schon wieder ein B-Movie, obwohl das bei der Besetzung ja eigentlich schon feststeht. Mal abgesehen von Ally Sheedy, von der man in den letzten Jahren viel zu wenig sehen konnte und die den Film noch einigermaßen rettet, bleibt noch Chris Penn erwähnenswert, auch wenn er ähnliche Rollen wie diese schon vorher gespielt hat.
Eine schauspielerische Bankrotterklärung gibt es wie immer von Stephen Baldwin und Patsy Kensit, aber das ist auch nichts Neues. Baldwin gibt wie üblich den unsympathischen Ober-Proll (das scheint er im wahren Leben allerdings auch zu sein) und Kensit zeigt wie üblich - Nichts, jedenfalls nichts was auch nur ansatzweise mit Schauspielerei zu tun hat. Doch halt, eine aufgeblasene Oberlippe, die kannte ich noch nicht. Es scheint sich irgendwie noch nicht herumgesprochen zu haben, dass absolut keine Frau damit besser aussieht, im Gegenteil. Ich kann diese operierten und gespritzten Fratzen und Fressen einfach nicht mehr sehen, da wird mir nur übel.
Zum Film muss ich nichts weiter sagen, der ist eher unterer Durchschnitt, kann man sehen, muss man aber nicht. Er wirkt mitunter etwas unfreiwillig komisch, woran die erwähnten "Darsteller" nicht ganz unschuldig sind.
Samstag, 26. März 2011
The Kids Are All Right
"The Kids Are All Right" ist ein Film von Lisa Cholodenko aus dem Jahr 2010. Das Drehbuch schrieb sie zusammen mit Stuart Blumberg.
Wir erleben eine kleine und glückliche Familie im sonnigen Kalifornien. Die Stimmung ist gut, es gibt gemeinsame Gespräche beim Essen und alle haben sich ganz furchtbar lieb. Der einzige Unterschied zu anderen Familien besteht für die beiden Kinder Joni (Mia Wasikowska) und Laser (Josh Hutcherson) darin, dass sie zwei Mütter haben, aber keinen Vater, außer natürlich einem biologischen. Nic (Annette Bening) und Jules (Julianne Moore) haben je ein Kind bekommen von einem anonymen Samenspender.
Als Joni achtzehn wird, bittet ihr jüngerer Bruder sie, bei der Samenbank nach der Identität des Spenders zu fragen, weil er wissen möchte, wer sein Vater ist. Die Kids lernen den smarten Paul (Mark Ruffalo) kennen, der ziemlich überrascht ist, plötzlich mit zwei Kindern konfrontiert zu sein. Paul ist ein cooler Typ, der ein Bio-Restaurant betreibt und nichts im Leben wirklich ernst nimmt. Er ist ungebunden und hat nur gelegentliche Affären. Die Kinder laden Paul zu sich nach Hause ein und Nic und Jules sehen dem Treffen mit gemischten Gefühlen entgegen.
Paul engagiert Jules, die sich gerade als Landschaftsgärtnerin etwas aufbauen will, und wird somit ihr erster Kunde. Jules hatte sich bisher immer nur um den Haushalt und die Kinder gekümmert, während Nic als Ärztin voll in ihrem Beruf aufgeht und das Geld nach Hause bringt. Etwas skeptisch verfolgt Nic deshalb die Pläne von Jules und sie ist auch in Bezug auf Paul misstrauisch, da sie ihn als Eindringling sieht und Angst um ihre Familie hat. Zu Recht, wie sich zeigt, denn bei der Arbeit kommen sich Jules und Paul näher und beginnen eine heiße Affäre. Das bleibt Nic nicht lange verborgen und das Ehe- und Familienglück ist in großer Gefahr. Aber am Ende siegt natürlich die Vernunft, jeder weiß wieder wo er hingehört und - alle haben sich ganz furchtbar lieb.
Auch wenn sich die Lobeshymnen für dieses Werk nicht ignorieren lassen, erlaube ich mir trotzdem, den Film nicht zu mögen. Die durchaus starken DarstellerInnen können nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Handlung in Klischees ertrinkt und eigentlich äußerst banal ist. Lisa Cholodenko selbst findet ihre Story toll, schön für sie. Ihr Film "High Art" (1998) konnte noch überzeugen, aber schon "Laurel Canyon" (2002) war genauso nichtssagend und lediglich bedeutungsschwanger wie "The Kids Are All Right" es jetzt auch ist. Was präsentiert sie denn hier großartiges? Gar nichts. Nic und Jules sind als Lesben-Paar ganz normale spießige Eltern, wie Hetero-Paare auch. Gut, die beiden sehen sich Gay-Pornos an - hui, wie verwegen - aber der Sex findet hier ganz verklemmt unter der Decke statt, während Paul und Jules es gleich im Wohnzimmer treiben. Da hat wohl jemand doch Angst vor der eigenen Courage bekommen.
Die eigentliche Aussage des Films ist dann natürlich auch die, dass die Familie doch über alles geht. Hauptsache, alle haben sich ganz furchtbar lieb. Naja, wer's braucht. Ich gebe zu, ich habe eine ausgeprägte Familienphobie und sollte solche Filme eigentlich meiden.
Das Beste am ganzen Film sind aber eindeutig Annette Bening und Julianne Moore, zwei Frauen Anfang Fünfzig, die einfach hinreißend sind und die gottseidank nicht dem allgemeinen Schönheitswahn verfallen sind. Hier sieht man noch echte Gesichter und was für welche. Beide sind nicht nur wunderschön, sondern auch großartig in ihren Rollen, wobei besonders Annette Bening hervorsticht. Mia Wasikowska und Josh Hutcherson machen ihre Sache ebenfalls sehr gut und Mark Ruffalo muss eigentlich nichts weiter tun, als ständig leicht debil wirkend zu grinsen. Das macht er aber sehr schön.
Insgesamt gesehen ein Film, mit dem ich persönlich nichts anfangen kann. Provokationen gibt es hier keine, die waren wohl auch eigentlich nicht gewollt. Lisa Cholodenko ist im Mainstream angekommen und hat einen Film gemacht, der niemandem weh tut. Mehr war nicht.
Wir erleben eine kleine und glückliche Familie im sonnigen Kalifornien. Die Stimmung ist gut, es gibt gemeinsame Gespräche beim Essen und alle haben sich ganz furchtbar lieb. Der einzige Unterschied zu anderen Familien besteht für die beiden Kinder Joni (Mia Wasikowska) und Laser (Josh Hutcherson) darin, dass sie zwei Mütter haben, aber keinen Vater, außer natürlich einem biologischen. Nic (Annette Bening) und Jules (Julianne Moore) haben je ein Kind bekommen von einem anonymen Samenspender.
Als Joni achtzehn wird, bittet ihr jüngerer Bruder sie, bei der Samenbank nach der Identität des Spenders zu fragen, weil er wissen möchte, wer sein Vater ist. Die Kids lernen den smarten Paul (Mark Ruffalo) kennen, der ziemlich überrascht ist, plötzlich mit zwei Kindern konfrontiert zu sein. Paul ist ein cooler Typ, der ein Bio-Restaurant betreibt und nichts im Leben wirklich ernst nimmt. Er ist ungebunden und hat nur gelegentliche Affären. Die Kinder laden Paul zu sich nach Hause ein und Nic und Jules sehen dem Treffen mit gemischten Gefühlen entgegen.
Paul engagiert Jules, die sich gerade als Landschaftsgärtnerin etwas aufbauen will, und wird somit ihr erster Kunde. Jules hatte sich bisher immer nur um den Haushalt und die Kinder gekümmert, während Nic als Ärztin voll in ihrem Beruf aufgeht und das Geld nach Hause bringt. Etwas skeptisch verfolgt Nic deshalb die Pläne von Jules und sie ist auch in Bezug auf Paul misstrauisch, da sie ihn als Eindringling sieht und Angst um ihre Familie hat. Zu Recht, wie sich zeigt, denn bei der Arbeit kommen sich Jules und Paul näher und beginnen eine heiße Affäre. Das bleibt Nic nicht lange verborgen und das Ehe- und Familienglück ist in großer Gefahr. Aber am Ende siegt natürlich die Vernunft, jeder weiß wieder wo er hingehört und - alle haben sich ganz furchtbar lieb.
Auch wenn sich die Lobeshymnen für dieses Werk nicht ignorieren lassen, erlaube ich mir trotzdem, den Film nicht zu mögen. Die durchaus starken DarstellerInnen können nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Handlung in Klischees ertrinkt und eigentlich äußerst banal ist. Lisa Cholodenko selbst findet ihre Story toll, schön für sie. Ihr Film "High Art" (1998) konnte noch überzeugen, aber schon "Laurel Canyon" (2002) war genauso nichtssagend und lediglich bedeutungsschwanger wie "The Kids Are All Right" es jetzt auch ist. Was präsentiert sie denn hier großartiges? Gar nichts. Nic und Jules sind als Lesben-Paar ganz normale spießige Eltern, wie Hetero-Paare auch. Gut, die beiden sehen sich Gay-Pornos an - hui, wie verwegen - aber der Sex findet hier ganz verklemmt unter der Decke statt, während Paul und Jules es gleich im Wohnzimmer treiben. Da hat wohl jemand doch Angst vor der eigenen Courage bekommen.
Die eigentliche Aussage des Films ist dann natürlich auch die, dass die Familie doch über alles geht. Hauptsache, alle haben sich ganz furchtbar lieb. Naja, wer's braucht. Ich gebe zu, ich habe eine ausgeprägte Familienphobie und sollte solche Filme eigentlich meiden.
Das Beste am ganzen Film sind aber eindeutig Annette Bening und Julianne Moore, zwei Frauen Anfang Fünfzig, die einfach hinreißend sind und die gottseidank nicht dem allgemeinen Schönheitswahn verfallen sind. Hier sieht man noch echte Gesichter und was für welche. Beide sind nicht nur wunderschön, sondern auch großartig in ihren Rollen, wobei besonders Annette Bening hervorsticht. Mia Wasikowska und Josh Hutcherson machen ihre Sache ebenfalls sehr gut und Mark Ruffalo muss eigentlich nichts weiter tun, als ständig leicht debil wirkend zu grinsen. Das macht er aber sehr schön.
Insgesamt gesehen ein Film, mit dem ich persönlich nichts anfangen kann. Provokationen gibt es hier keine, die waren wohl auch eigentlich nicht gewollt. Lisa Cholodenko ist im Mainstream angekommen und hat einen Film gemacht, der niemandem weh tut. Mehr war nicht.
Freitag, 25. März 2011
And Soon The Darkness (Remake)
"And Soon The Darkness" ist ein Film von Marcos Efron aus dem Jahr 2010. Das Drehbuch schrieb Efron zusammen mit Jennifer Derwingson. Der Film ist ein Remake des gleichnamigen britischen Werkes, das 1970 unter der Regie von Robert Fuest entstanden ist.
Die beiden hübschen Freundinnen Stephanie (Amber Heard) und Ellie (Odette Yustman) machen eine Fahrradtour durch Argentinien. Schon fast am Ende ihrer Reise angekommen, landen sie in einem kleinen Ort und wollen dort übernachten, um am nächsten Morgen den Bus zu nehmen. Den Abend verbringen die beiden in einer Bar und sind dort die Attraktion, was die lebenslustige Ellie auch schamlos ausnutzt und mit allen Männern flirtet, während die besonnene Stephanie allein am Tisch sitzt und an ihren Ex-Freund denkt. Stephanie geht allein in die Pension zurück und wird durch den Lärm vor ihrem Zimmer geweckt, als Ellie spät Nachts nach Hause kommt und immer noch einen aufdringlichen Verehrer bei sich hat, der sich nicht abwimmeln lassen will. Erst der Zimmernachbar Michael (Karl Urban) kann den aufgebrachten Chucho (Michel Noher) verjagen.
Die Mädchen verschlafen den Morgen und verpassen den Bus, der nur einmal täglich fährt. Also beschließen sie, den Tag zu nutzen und die Gegend zu erkunden. An einem Wasserfall lassen sie sich zum Sonnenbaden nieder, aber bald gibt es Streit zwischen der kontrollsüchtigen Stephanie und der noch immer verkaterten Ellie. Stephanie lässt Ellie zurück und macht sich auf den Weg ins Dorf. Bald bekommt sie aber Gewissensbisse und kehrt um, doch Ellie ist spurlos verschwunden. Da taucht Michael auf und bietet an, bei der Suche zu helfen, aber Stephanie ruft die Polizei um Hilfe an. Die erscheint dann in Person des schmierigen Calvo (César Vianco), der überhaupt keine Lust hat, irgendetwas zu unternehmen.
Zurück im Dorf versucht Stephanie verschiedene Bewohner um Hilfe zu bitten, aber die schweigen alle und wenden sich ab. Nur Michael steht Stephanie zur Seite, aber was für eine Rolle spielt er hier eigentlich und kann sie ihm überhaupt trauen?
Wenn ich es mal ganz freundlich ausdrücken will, dann ist das hier ein astreines B-Movie und zwar mit allem was dazu gehört. Dämliche Handlung, unsympathische Charaktere und Schmierentheater vom Feinsten. Dazu gibt es Klischees ohne Ende, wie z. B. die bösen Mädchenhändler, die sich aber so doof verhalten, dass man nur den Kopf schütteln kann. Gleiches gilt aber auch für die jungen Frauen, die ständig in knappen und kurzen Klamotten herumlaufen und scheinbar nichts daran finden, dass jeder sie begafft. Wie blöd kann man eigentlich sein? Die Figurenzeichnungen der beiden sind schon ziemlich fragwürdig. Das Finale in der verlassenen Geisterstadt kann zwar noch ein wenig Spannung zeigen, aber bis dahin ist der Film so öde, dass der geneigte Zuschauer schon fast weggeschlummert ist.
Eine lustige Szene muss ich noch erwähnen: Stephanie findet die entführte Ellie in ihrem Versteck und kann den Entführer kurz ablenken. Anstatt aber mit ihrer Freundin sofort abzuhauen, macht sie sich erst daran, dieser umständlich das Klebeband um ihre Hände zu zerschneiden, was natürlich wertvolle Zeit kostet. Die Füße waren aber nicht gefesselt, also hätten sie auch gleich wegrennen können. Na gut, ich gebe zu, das wäre zu einfach gewesen und dann wäre auch ihr Vorsprung größer gewesen. Nee, so ist es selbstverständlich viel spannender. Himmel!
Also wenn man den Kopf ausschaltet, dann kann der Film noch leidlich unterhaltsam sein, aber auch nur in der letzten halben Stunde, vorher ist nur Leerlauf. Insgesamt gesehen ein Film der wohl hauptsächlich für Fans von Amber Heard interessant sein dürfte, die hier in fast jeder Szene zu sehen ist und ihre Sache gar nicht mal so schlecht macht, wenn man mal von einigen Übertreibungen absieht. Ansonsten kann man den gerne verpassen.
Kleiner Nachtrag: Inzwischen habe ich mir auch das Original von 1970 angesehen "And Soon The Darkness" (Original) und das kann ich wirklich empfehlen, denn das ist äußerst spannend und sehr sehenswert.
Die beiden hübschen Freundinnen Stephanie (Amber Heard) und Ellie (Odette Yustman) machen eine Fahrradtour durch Argentinien. Schon fast am Ende ihrer Reise angekommen, landen sie in einem kleinen Ort und wollen dort übernachten, um am nächsten Morgen den Bus zu nehmen. Den Abend verbringen die beiden in einer Bar und sind dort die Attraktion, was die lebenslustige Ellie auch schamlos ausnutzt und mit allen Männern flirtet, während die besonnene Stephanie allein am Tisch sitzt und an ihren Ex-Freund denkt. Stephanie geht allein in die Pension zurück und wird durch den Lärm vor ihrem Zimmer geweckt, als Ellie spät Nachts nach Hause kommt und immer noch einen aufdringlichen Verehrer bei sich hat, der sich nicht abwimmeln lassen will. Erst der Zimmernachbar Michael (Karl Urban) kann den aufgebrachten Chucho (Michel Noher) verjagen.
Die Mädchen verschlafen den Morgen und verpassen den Bus, der nur einmal täglich fährt. Also beschließen sie, den Tag zu nutzen und die Gegend zu erkunden. An einem Wasserfall lassen sie sich zum Sonnenbaden nieder, aber bald gibt es Streit zwischen der kontrollsüchtigen Stephanie und der noch immer verkaterten Ellie. Stephanie lässt Ellie zurück und macht sich auf den Weg ins Dorf. Bald bekommt sie aber Gewissensbisse und kehrt um, doch Ellie ist spurlos verschwunden. Da taucht Michael auf und bietet an, bei der Suche zu helfen, aber Stephanie ruft die Polizei um Hilfe an. Die erscheint dann in Person des schmierigen Calvo (César Vianco), der überhaupt keine Lust hat, irgendetwas zu unternehmen.
Zurück im Dorf versucht Stephanie verschiedene Bewohner um Hilfe zu bitten, aber die schweigen alle und wenden sich ab. Nur Michael steht Stephanie zur Seite, aber was für eine Rolle spielt er hier eigentlich und kann sie ihm überhaupt trauen?
Wenn ich es mal ganz freundlich ausdrücken will, dann ist das hier ein astreines B-Movie und zwar mit allem was dazu gehört. Dämliche Handlung, unsympathische Charaktere und Schmierentheater vom Feinsten. Dazu gibt es Klischees ohne Ende, wie z. B. die bösen Mädchenhändler, die sich aber so doof verhalten, dass man nur den Kopf schütteln kann. Gleiches gilt aber auch für die jungen Frauen, die ständig in knappen und kurzen Klamotten herumlaufen und scheinbar nichts daran finden, dass jeder sie begafft. Wie blöd kann man eigentlich sein? Die Figurenzeichnungen der beiden sind schon ziemlich fragwürdig. Das Finale in der verlassenen Geisterstadt kann zwar noch ein wenig Spannung zeigen, aber bis dahin ist der Film so öde, dass der geneigte Zuschauer schon fast weggeschlummert ist.
Eine lustige Szene muss ich noch erwähnen: Stephanie findet die entführte Ellie in ihrem Versteck und kann den Entführer kurz ablenken. Anstatt aber mit ihrer Freundin sofort abzuhauen, macht sie sich erst daran, dieser umständlich das Klebeband um ihre Hände zu zerschneiden, was natürlich wertvolle Zeit kostet. Die Füße waren aber nicht gefesselt, also hätten sie auch gleich wegrennen können. Na gut, ich gebe zu, das wäre zu einfach gewesen und dann wäre auch ihr Vorsprung größer gewesen. Nee, so ist es selbstverständlich viel spannender. Himmel!
Also wenn man den Kopf ausschaltet, dann kann der Film noch leidlich unterhaltsam sein, aber auch nur in der letzten halben Stunde, vorher ist nur Leerlauf. Insgesamt gesehen ein Film der wohl hauptsächlich für Fans von Amber Heard interessant sein dürfte, die hier in fast jeder Szene zu sehen ist und ihre Sache gar nicht mal so schlecht macht, wenn man mal von einigen Übertreibungen absieht. Ansonsten kann man den gerne verpassen.
Kleiner Nachtrag: Inzwischen habe ich mir auch das Original von 1970 angesehen "And Soon The Darkness" (Original) und das kann ich wirklich empfehlen, denn das ist äußerst spannend und sehr sehenswert.
Mittwoch, 23. März 2011
No Night Is Too Long
"No Night Is Too Long" ist ein Film von Tom Shankland aus dem Jahr 2002 und basiert auf dem gleichnamigen Roman von Ruth Rendell, verfasst unter ihrem Pseudonym Barbara Vine, aus dem Jahr 1994. Das Drehbuch stammt von Kevin Elyot.
Es geht um den jungen und attraktiven Studenten Tim Cornish (Lee Williams), der scheinbar von Frauen und Männern gleichermaßen umschwärmt wird. Die Gefühle anderer Menschen interessieren ihn aber eher weniger, er nimmt sie eigentlich gar nicht richtig wahr, sondern kreist nur um sich selbst. Sobald jemand zu ihm "Ich liebe Dich" sagt, ist für ihn sowieso der Ofen aus und er zieht sich zurück. Dann lernt er eines Tages an der Universität Dr. Ivo Steadman (Marc Warren) kennen und verliebt sich in ihn. Schnell wird aus den beiden ein Liebespaar und der eine kann nicht ohne den anderen sein. Doch dann spricht Ivo das Liebesgeständnis aus und Tim wird innerlich zu Stein.
Gemeinsam unternehmen sie eine Reise nach Alaska, wo Tim dann ein paar Tage allein im Hotel bleiben muss, während Ivo auf einer Kreuzfahrt Vorträge hält. Tim, der sich innerlich schon aus der Beziehung verabschiedet hat, lernt in der Zwischenzeit die geheimnisvolle Isabel (Mikaela Mikael) kennen und verliebt sich in sie. Nach der Reise will er sich von Ivo trennen und zu Isabel fahren, die sich aber immer merkwürdig zurückhaltend verhält. Für Tim ist sie jedoch seine große Liebe, an der er unbedingt festhalten will.
Nachdem Isabel abgereist ist, setzt Tim seine Reise mit Ivo auf der Kreuzfahrt fort, aber er lässt ihn nicht näher an sich heran. Bei einem Ausflug auf eine einsame Insel kommt es zu einem handfesten Streit zwischen den beiden und Ivo stürzt mit einer blutenden Kopfverletzung zu Boden. Tim glaubt nun, Ivo getötet zu haben, kehrt panisch auf das Schiff zurück und verwischt alle Spuren. Er will nur noch zurück, alles vergessen und zu Isabel, deren Adresse er aber nicht mehr finden kann. In seinem Wahn sieht er aber immer öfter Ivo, der ihn zu verfolgen scheint.
An dieser Stelle höre ich mit meiner Wiedergabe lieber auf, denn es gibt noch so einige Wendungen, die ich nicht verraten möchte. Vielleicht gibt es die eine oder andere Wendung zu viel, aber Krimi-Autoren haben ja meistens eine enorme Fantasie, ist ja auch in Ordnung. Wenn auch rückblickend ein paar Ungereimtheiten auftauchen, muss ich doch sagen, dass die Story sehr spannend erzählt ist. Trotz einer Lauflänge von fast zwei Stunden tritt eigentlich kaum Leerlauf ein und das ist schon eine Leistung.
Das ganze besticht durch wunderbare Landschaftsaufnahmen und auch eine sehr atmosphärische Spannung, die beinahe fühlbar ist. Die beiden männlichen Hauptdarsteller finde ich gut besetzt, sie sind attraktiv, aber nicht zu schön und können gleichzeitig anziehend und abstoßend wirken, was gut zu ihren Rollen passt. Die Besetzung der Isabel hingegen ist ein bisschen fragwürdig. Was Tim dazu bringt, sich auf der Stelle in sie zu verlieben, erschließt sich nicht wirklich.
Insgesamt gesehen ein sehr interessanter Psychothriller, der mit vielen Wendungen aufwarten kann und bis zum Schluss packend ist. Ob man sich auf die Geschichte einlassen kann, das muss jeder für sich selbst entscheiden, besonders Tim ist sehr ambivalent gezeichnet, ich kann aber aus meiner Sicht nur eine klare Empfehlung aussprechen, der Film lohnt sich in jedem Fall.
Es geht um den jungen und attraktiven Studenten Tim Cornish (Lee Williams), der scheinbar von Frauen und Männern gleichermaßen umschwärmt wird. Die Gefühle anderer Menschen interessieren ihn aber eher weniger, er nimmt sie eigentlich gar nicht richtig wahr, sondern kreist nur um sich selbst. Sobald jemand zu ihm "Ich liebe Dich" sagt, ist für ihn sowieso der Ofen aus und er zieht sich zurück. Dann lernt er eines Tages an der Universität Dr. Ivo Steadman (Marc Warren) kennen und verliebt sich in ihn. Schnell wird aus den beiden ein Liebespaar und der eine kann nicht ohne den anderen sein. Doch dann spricht Ivo das Liebesgeständnis aus und Tim wird innerlich zu Stein.
Gemeinsam unternehmen sie eine Reise nach Alaska, wo Tim dann ein paar Tage allein im Hotel bleiben muss, während Ivo auf einer Kreuzfahrt Vorträge hält. Tim, der sich innerlich schon aus der Beziehung verabschiedet hat, lernt in der Zwischenzeit die geheimnisvolle Isabel (Mikaela Mikael) kennen und verliebt sich in sie. Nach der Reise will er sich von Ivo trennen und zu Isabel fahren, die sich aber immer merkwürdig zurückhaltend verhält. Für Tim ist sie jedoch seine große Liebe, an der er unbedingt festhalten will.
Nachdem Isabel abgereist ist, setzt Tim seine Reise mit Ivo auf der Kreuzfahrt fort, aber er lässt ihn nicht näher an sich heran. Bei einem Ausflug auf eine einsame Insel kommt es zu einem handfesten Streit zwischen den beiden und Ivo stürzt mit einer blutenden Kopfverletzung zu Boden. Tim glaubt nun, Ivo getötet zu haben, kehrt panisch auf das Schiff zurück und verwischt alle Spuren. Er will nur noch zurück, alles vergessen und zu Isabel, deren Adresse er aber nicht mehr finden kann. In seinem Wahn sieht er aber immer öfter Ivo, der ihn zu verfolgen scheint.
An dieser Stelle höre ich mit meiner Wiedergabe lieber auf, denn es gibt noch so einige Wendungen, die ich nicht verraten möchte. Vielleicht gibt es die eine oder andere Wendung zu viel, aber Krimi-Autoren haben ja meistens eine enorme Fantasie, ist ja auch in Ordnung. Wenn auch rückblickend ein paar Ungereimtheiten auftauchen, muss ich doch sagen, dass die Story sehr spannend erzählt ist. Trotz einer Lauflänge von fast zwei Stunden tritt eigentlich kaum Leerlauf ein und das ist schon eine Leistung.
Das ganze besticht durch wunderbare Landschaftsaufnahmen und auch eine sehr atmosphärische Spannung, die beinahe fühlbar ist. Die beiden männlichen Hauptdarsteller finde ich gut besetzt, sie sind attraktiv, aber nicht zu schön und können gleichzeitig anziehend und abstoßend wirken, was gut zu ihren Rollen passt. Die Besetzung der Isabel hingegen ist ein bisschen fragwürdig. Was Tim dazu bringt, sich auf der Stelle in sie zu verlieben, erschließt sich nicht wirklich.
Insgesamt gesehen ein sehr interessanter Psychothriller, der mit vielen Wendungen aufwarten kann und bis zum Schluss packend ist. Ob man sich auf die Geschichte einlassen kann, das muss jeder für sich selbst entscheiden, besonders Tim ist sehr ambivalent gezeichnet, ich kann aber aus meiner Sicht nur eine klare Empfehlung aussprechen, der Film lohnt sich in jedem Fall.
Montag, 21. März 2011
Mademoiselle Chambon
"Mademoiselle Chambon" ist ein Film von Stéphane Brizé (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2009 und beruht auf einem Roman von Éric Holder.
Jean (Vincent Lindon) ist Maurer und ein liebevoller Familienvater, der sich nicht nur um seine Frau Anne-Marie (Aure Atika) und um seinen kleinen Sohn Jérémy (Arthur Le Hhouérou), sondern auch um seinen alten Vater (Jean-Marc Thibault) kümmert. Doch als er eines Tages der neuen Lehrerin seines Sohnes, Mademoiselle Chambon (Sandrine Kiberlain) begegnet, gerät sein bis dahin so ruhiges und überschaubares Leben gewaltig aus den Fugen.
Jean ersetzt in der Wohnung von Mademoiselle Chambon ein defektes Fenster und lernt die verschlossene und zurückhaltende Frau langsam besser kennen. Sie bringt ihm die Liebe zur Musik näher und ihr Geigenspiel löst in ihm völlig neue Gefühle aus. Bald schon können beide ihre aufflammenden Emotionen kaum noch beherrschen. Doch eine gemeinsame Zukunft kann es für sie nicht geben.
Kurz gesagt: ein Film für hemmungslose Romantiker, zu denen ich mich durchaus auch ab und zu zähle. Hier geht es um einen Mann in der Mitte seines Lebens, der plötzlich etwas Neues kennenlernt und beinahe bereit ist, alles Bisherige zu vergessen, was er dann aber in letzter Konsequenz doch nicht tun kann. Die Liebe die er erlebt, ist gleichzeitig schön und unmöglich und von Anfang an zum Scheitern verurteilt, aber sie ist doch nachvollziehbar. Das Herz besiegt manchmal die Vernunft, wenn auch nur für eine kurze Zeit.
Der Film besticht vor allem durch seine Bilder und seine Ruhe und durch das, was eben nicht ausgesprochen wird, sondern nur durch Blicke und Gesten transportiert wird. Wenn sich Jean und Mademoiselle Chambon zum ersten Mal küssen, dann ist in dieser Szene keinerlei Platz für Kitsch, sondern nur für echtes Gefühl. Man muss sich auf diese zarte Liebesgeschichte einlassen können, denn dann geht sie direkt ins Herz. Die wunderschöne Musik sollte auch noch erwähnt werden, denn immerhin spielt sie hier eine große Rolle.
Die Darsteller sind fantastisch und die Tatsache, dass Vincent Lindon und Sandrine Kiberlain einst ein Paar waren, das aber inzwischen getrennt ist, verleiht ihrer Darstellung noch einen besonderen Zauber. Beide sind absolut hinreißend in ihren Rollen und jederzeit überzeugend. Insgesamt gesehen ein zu Herzen gehender französischer Film, den ich nur sehr empfehlen kann.
Jean (Vincent Lindon) ist Maurer und ein liebevoller Familienvater, der sich nicht nur um seine Frau Anne-Marie (Aure Atika) und um seinen kleinen Sohn Jérémy (Arthur Le Hhouérou), sondern auch um seinen alten Vater (Jean-Marc Thibault) kümmert. Doch als er eines Tages der neuen Lehrerin seines Sohnes, Mademoiselle Chambon (Sandrine Kiberlain) begegnet, gerät sein bis dahin so ruhiges und überschaubares Leben gewaltig aus den Fugen.
Jean ersetzt in der Wohnung von Mademoiselle Chambon ein defektes Fenster und lernt die verschlossene und zurückhaltende Frau langsam besser kennen. Sie bringt ihm die Liebe zur Musik näher und ihr Geigenspiel löst in ihm völlig neue Gefühle aus. Bald schon können beide ihre aufflammenden Emotionen kaum noch beherrschen. Doch eine gemeinsame Zukunft kann es für sie nicht geben.
Kurz gesagt: ein Film für hemmungslose Romantiker, zu denen ich mich durchaus auch ab und zu zähle. Hier geht es um einen Mann in der Mitte seines Lebens, der plötzlich etwas Neues kennenlernt und beinahe bereit ist, alles Bisherige zu vergessen, was er dann aber in letzter Konsequenz doch nicht tun kann. Die Liebe die er erlebt, ist gleichzeitig schön und unmöglich und von Anfang an zum Scheitern verurteilt, aber sie ist doch nachvollziehbar. Das Herz besiegt manchmal die Vernunft, wenn auch nur für eine kurze Zeit.
Der Film besticht vor allem durch seine Bilder und seine Ruhe und durch das, was eben nicht ausgesprochen wird, sondern nur durch Blicke und Gesten transportiert wird. Wenn sich Jean und Mademoiselle Chambon zum ersten Mal küssen, dann ist in dieser Szene keinerlei Platz für Kitsch, sondern nur für echtes Gefühl. Man muss sich auf diese zarte Liebesgeschichte einlassen können, denn dann geht sie direkt ins Herz. Die wunderschöne Musik sollte auch noch erwähnt werden, denn immerhin spielt sie hier eine große Rolle.
Die Darsteller sind fantastisch und die Tatsache, dass Vincent Lindon und Sandrine Kiberlain einst ein Paar waren, das aber inzwischen getrennt ist, verleiht ihrer Darstellung noch einen besonderen Zauber. Beide sind absolut hinreißend in ihren Rollen und jederzeit überzeugend. Insgesamt gesehen ein zu Herzen gehender französischer Film, den ich nur sehr empfehlen kann.
Sonntag, 20. März 2011
Whirlwind
"Whirlwind" ist ein Film von Richard LeMay aus dem Jahr 2007. Das Drehbuch schrieb LeMay zusammen mit Jason Brown.
Es geht um fünf schwule Freunde, die sich schon lange kennen, sich zum gemeinsamen Essen treffen und einander vertrauen. Sean (Bryan West) und Bobby (Alexis Suarez) sind ein Paar und planen, zusammen eine Wohnung zu kaufen, was zumindest Sean ein bisschen nervös macht. Bobby ist aber von der Idee begeistert und möchte mit Sean sein Leben verbringen. Desmond (Brad Anderson) will sich nicht binden und hat ausschließlich One Night-Stands und JD (Desmond Dutcher) ist immer noch auf der Suche nach einem Ziel in seinem Leben. Er ist unsicher, was seinen Stil und seinen Job angeht. Mick (Mark Ford) hat vor Jahren seinen Geliebten bei einem Autounfall verloren und trauert immer noch. Eine neue Beziehung kommt für ihn noch nicht in Frage.
Eines Tages platzt Drake (David Rudd) in diese Truppe und mischt alles ziemlich auf. Er gibt nichts von sich preis, aber es scheint einen dunklen Punkt in seiner Vergangenheit zu geben. Auf jeden Fall ist er aber bemüht, die Harmonie in der Gruppe einem Wirbelsturm gleich gründlich zu zerstören, was ihm dann auch fast gelingt, bis die Männer sich wieder auf sich selbst und ihre Freundschaft besinnen und Drake geschlossen vor die Tür setzen.
Man sollte sich nicht von dem DVD-Cover mit dem halbnackten Mann irritieren lassen, um Sex geht es hier eher nebenbei. Vielmehr geht es um die jeweiligen Lebensentwürfe, die die Männer sich aufgebaut haben, ein Leben zwischen Party und längerfristiger Beziehung. Kann der gemeinsame Kauf einer Wohnung der Beginn von etwas Neuem sein oder doch der Anfang vom Ende? Sind One Night-Stands auf Dauer eine Lösung? Kann man eine verlorene Liebe überwinden und sich wieder auf etwas Neues einlassen? Ist man irgendwann zu alt, um sein Leben zu ändern? Diesen und ähnlichen Fragen müssen sich die fünf Freunde stellen, bevor sie erkennen, was sie wirklich wollen und vielleicht schon haben.
Mir hat der Film wirklich gut gefallen und ich finde die Charaktere gut dargestellt. Die Schauspieler sind durchaus sehenswert und machen ihre Sache ziemlich gut, auch wenn das natürlich nur eine kleine Produktion ist. Macht aber gar nichts, denn das Thema ist außerordentlich gut umgesetzt und glaubhaft. Ein schöner kleiner Film, den ich sehr empfehlen kann.
Es geht um fünf schwule Freunde, die sich schon lange kennen, sich zum gemeinsamen Essen treffen und einander vertrauen. Sean (Bryan West) und Bobby (Alexis Suarez) sind ein Paar und planen, zusammen eine Wohnung zu kaufen, was zumindest Sean ein bisschen nervös macht. Bobby ist aber von der Idee begeistert und möchte mit Sean sein Leben verbringen. Desmond (Brad Anderson) will sich nicht binden und hat ausschließlich One Night-Stands und JD (Desmond Dutcher) ist immer noch auf der Suche nach einem Ziel in seinem Leben. Er ist unsicher, was seinen Stil und seinen Job angeht. Mick (Mark Ford) hat vor Jahren seinen Geliebten bei einem Autounfall verloren und trauert immer noch. Eine neue Beziehung kommt für ihn noch nicht in Frage.
Eines Tages platzt Drake (David Rudd) in diese Truppe und mischt alles ziemlich auf. Er gibt nichts von sich preis, aber es scheint einen dunklen Punkt in seiner Vergangenheit zu geben. Auf jeden Fall ist er aber bemüht, die Harmonie in der Gruppe einem Wirbelsturm gleich gründlich zu zerstören, was ihm dann auch fast gelingt, bis die Männer sich wieder auf sich selbst und ihre Freundschaft besinnen und Drake geschlossen vor die Tür setzen.
Man sollte sich nicht von dem DVD-Cover mit dem halbnackten Mann irritieren lassen, um Sex geht es hier eher nebenbei. Vielmehr geht es um die jeweiligen Lebensentwürfe, die die Männer sich aufgebaut haben, ein Leben zwischen Party und längerfristiger Beziehung. Kann der gemeinsame Kauf einer Wohnung der Beginn von etwas Neuem sein oder doch der Anfang vom Ende? Sind One Night-Stands auf Dauer eine Lösung? Kann man eine verlorene Liebe überwinden und sich wieder auf etwas Neues einlassen? Ist man irgendwann zu alt, um sein Leben zu ändern? Diesen und ähnlichen Fragen müssen sich die fünf Freunde stellen, bevor sie erkennen, was sie wirklich wollen und vielleicht schon haben.
Mir hat der Film wirklich gut gefallen und ich finde die Charaktere gut dargestellt. Die Schauspieler sind durchaus sehenswert und machen ihre Sache ziemlich gut, auch wenn das natürlich nur eine kleine Produktion ist. Macht aber gar nichts, denn das Thema ist außerordentlich gut umgesetzt und glaubhaft. Ein schöner kleiner Film, den ich sehr empfehlen kann.
Samstag, 19. März 2011
Die tödliche Freundin
"Die tödliche Freundin" - "Deception" ist ein Film von Max Fischer aus dem Jahr 2001.
Nachdem sich Margrets (Karina Lombard) Vater das Leben genommen hat, muss diese feststellen, dass Daddy ihr kein Geld, sondern nur Schulden hinterlassen hat. Da das verwöhnte Töchterchen aber einen gewissen Lebensstil hat, braucht es möglichst schnell eine neue Geldquelle. Die findet sich in Form ihrer guten Freundin Janet (Debi Mazar), die einen reichen Vater hat. Also nistet sich Margret fortan bei Janet ein und macht diese bald schon mit ihrem Lover, dem schmierigen Franzosen Robert bekannt, der Janet umwerben und heiraten soll, um diese dann auch möglichst bald zu beerben und das Vermögen mit Margret zu teilen.
So weit der Plan, aber es gibt natürlich noch ein paar Hindernisse aus dem Weg zu räumen, wie z. B. Janets Vater und die Haushälterin. Janet wird mit Tabletten ruhig gestellt und es soll alles darauf hinweisen, dass sie langsam aber sicher den Verstand verliert. Margret und Robert treiben es aber lustig weiter miteinander, bis die benebelte Janet dann doch mal etwas mitbekommt. Ab da läuft dann alles doch anders ab, als ursprünglich geplant, aber interessant wird es trotzdem nicht, so viel kann ich schon verraten.
Diesen Film als B-Movie zu bezeichnen, wäre noch geschmeichelt. Hier stimmt absolut gar nichts. Die Handlung ist nicht neu, sondern schon hundertmal besser erzählt worden, die Charaktere sind durchgehend unsympathisch und die Darsteller meistens völlig überfordert. Ich habe mir den Film auch nur wegen Karina Lombard angesehen, die wie immer wunderschön ist, aber auch nichts retten kann. Ganz schlimm ist allerdings Debi Mazar, die so eine grauenvolle Darbietung zeigt, dass sich unwillkürlich das Wort "Schmierentheater" aufdrängt.
Nein und nochmals nein, diesen Film sollte man lieber verpassen, denn hier ist ausschließlich tödliche Langeweile angesagt.
Nachdem sich Margrets (Karina Lombard) Vater das Leben genommen hat, muss diese feststellen, dass Daddy ihr kein Geld, sondern nur Schulden hinterlassen hat. Da das verwöhnte Töchterchen aber einen gewissen Lebensstil hat, braucht es möglichst schnell eine neue Geldquelle. Die findet sich in Form ihrer guten Freundin Janet (Debi Mazar), die einen reichen Vater hat. Also nistet sich Margret fortan bei Janet ein und macht diese bald schon mit ihrem Lover, dem schmierigen Franzosen Robert bekannt, der Janet umwerben und heiraten soll, um diese dann auch möglichst bald zu beerben und das Vermögen mit Margret zu teilen.
So weit der Plan, aber es gibt natürlich noch ein paar Hindernisse aus dem Weg zu räumen, wie z. B. Janets Vater und die Haushälterin. Janet wird mit Tabletten ruhig gestellt und es soll alles darauf hinweisen, dass sie langsam aber sicher den Verstand verliert. Margret und Robert treiben es aber lustig weiter miteinander, bis die benebelte Janet dann doch mal etwas mitbekommt. Ab da läuft dann alles doch anders ab, als ursprünglich geplant, aber interessant wird es trotzdem nicht, so viel kann ich schon verraten.
Diesen Film als B-Movie zu bezeichnen, wäre noch geschmeichelt. Hier stimmt absolut gar nichts. Die Handlung ist nicht neu, sondern schon hundertmal besser erzählt worden, die Charaktere sind durchgehend unsympathisch und die Darsteller meistens völlig überfordert. Ich habe mir den Film auch nur wegen Karina Lombard angesehen, die wie immer wunderschön ist, aber auch nichts retten kann. Ganz schlimm ist allerdings Debi Mazar, die so eine grauenvolle Darbietung zeigt, dass sich unwillkürlich das Wort "Schmierentheater" aufdrängt.
Nein und nochmals nein, diesen Film sollte man lieber verpassen, denn hier ist ausschließlich tödliche Langeweile angesagt.
The Laramie Project
"The Laramie Project" ist ein Film von Moisés Kaufman (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2002 und ist ursprünglich als Theaterstück aufgeführt worden.
Es geht um den Mord an Matthew Shepard, der im Oktober 1998 in Laramie (Wyoming) von zwei etwa gleichaltrigen jungen Männern entführt wurde, auf einem abgelegenen Feld an einen Zaun gefesselt und anschließend fast zu Tode geprügelt wurde. Die Verletzungen waren so schlimm, dass Matthew Shepard wenige Tage später im Krankenhaus verstarb. Die Tatsache, dass Matthew Shepard schwul war und die Tat der beiden Männer mit ihrem Hass gegen Schwule begründet wurde, erregte im ganzen Land viel Aufsehen.
Eine Theatergruppe aus New York, unter der Leitung von Moisés Kaufman, reiste wenige Wochen später nach Laramie, um vor Ort zu recherchieren. Aus den über 200 Interviews mit den Bewohnern der Stadt, die im Laufe eines Jahres geführt wurden, entstand das Theaterstück und später dann auch der Film, der mit so bekannten Schauspielern wie z. B. Steve Buscemi, Christina Ricci, Peter Fonda, Janeane Garofalo, Jeremy Davies, Laura Linney, Joshua Jackson, Clea DuVall und vielen weiteren aufwarten kann.
In den nachgestellten Gesprächen mit den Bewohnern Laramies wird vor allen Dingen eines klar: Die latente Homophobie, unter der Matthew Shepard so gelitten hat, ist trotz der Ereignisse immer noch spürbar. Sie ist zwar unterschwellig, aber sie ist existent, gerade in den Köpfen der Menschen. Viele Schwule und Lesben leben deshalb nicht offen homosexuell, sondern im Geheimen. Angesichts des schweren Verbrechens, das dort passiert ist stellt sich doch die Frage, ob sich die Menschen geändert haben, ob nicht doch ein Umdenken stattgefunden hat. Doch hinter der scheinbar freundlichen und harmlos wirkenden Fassade steckt noch immer so viel Hass und Abscheu, dass es einem Tränen in die Augen treibt. Es ist besonders dann erschreckend und beängstigend, wenn ein Reverend öffentlich sagt, er hoffe Matthew Shepard hätte vor seinem Tod noch Gelegenheit gehabt, seine "Sünden" zu bereuen, die mit seinem Lebenswandel im Zusammenhang stünden. Da fehlen mir die Worte.
Insgesamt gesehen ein starker Film, der sehr sehenswert ist, aber aufgrund seiner Thematik schon ziemlich an die Nieren geht. Ich empfehle hier gleichzeitig auch den Film "The Matthew Shepard Story", der im selben Jahr entstanden ist. Mögen beide Werke dazu beitragen, die Dummheit der Menschen aufzuzeigen. Es ist höchste Zeit.
Es geht um den Mord an Matthew Shepard, der im Oktober 1998 in Laramie (Wyoming) von zwei etwa gleichaltrigen jungen Männern entführt wurde, auf einem abgelegenen Feld an einen Zaun gefesselt und anschließend fast zu Tode geprügelt wurde. Die Verletzungen waren so schlimm, dass Matthew Shepard wenige Tage später im Krankenhaus verstarb. Die Tatsache, dass Matthew Shepard schwul war und die Tat der beiden Männer mit ihrem Hass gegen Schwule begründet wurde, erregte im ganzen Land viel Aufsehen.
Eine Theatergruppe aus New York, unter der Leitung von Moisés Kaufman, reiste wenige Wochen später nach Laramie, um vor Ort zu recherchieren. Aus den über 200 Interviews mit den Bewohnern der Stadt, die im Laufe eines Jahres geführt wurden, entstand das Theaterstück und später dann auch der Film, der mit so bekannten Schauspielern wie z. B. Steve Buscemi, Christina Ricci, Peter Fonda, Janeane Garofalo, Jeremy Davies, Laura Linney, Joshua Jackson, Clea DuVall und vielen weiteren aufwarten kann.
In den nachgestellten Gesprächen mit den Bewohnern Laramies wird vor allen Dingen eines klar: Die latente Homophobie, unter der Matthew Shepard so gelitten hat, ist trotz der Ereignisse immer noch spürbar. Sie ist zwar unterschwellig, aber sie ist existent, gerade in den Köpfen der Menschen. Viele Schwule und Lesben leben deshalb nicht offen homosexuell, sondern im Geheimen. Angesichts des schweren Verbrechens, das dort passiert ist stellt sich doch die Frage, ob sich die Menschen geändert haben, ob nicht doch ein Umdenken stattgefunden hat. Doch hinter der scheinbar freundlichen und harmlos wirkenden Fassade steckt noch immer so viel Hass und Abscheu, dass es einem Tränen in die Augen treibt. Es ist besonders dann erschreckend und beängstigend, wenn ein Reverend öffentlich sagt, er hoffe Matthew Shepard hätte vor seinem Tod noch Gelegenheit gehabt, seine "Sünden" zu bereuen, die mit seinem Lebenswandel im Zusammenhang stünden. Da fehlen mir die Worte.
Insgesamt gesehen ein starker Film, der sehr sehenswert ist, aber aufgrund seiner Thematik schon ziemlich an die Nieren geht. Ich empfehle hier gleichzeitig auch den Film "The Matthew Shepard Story", der im selben Jahr entstanden ist. Mögen beide Werke dazu beitragen, die Dummheit der Menschen aufzuzeigen. Es ist höchste Zeit.
Montag, 14. März 2011
Sugar
"Sugar" ist ein Film von John Palmer (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2004 und beruht auf Kurzgeschichten von Bruce LaBruce.
Cliff (Andre Noble) feiert seinen achtzehnten Geburtstag und bekommt von seiner kleinen Schwester Cookie nicht nur einen Joint, sondern auch den Rat, es endlich mal mit Sex zu versuchen. Dazu muss erwähnt werden, dass Cookie schätzungsweise zehn bis zwölf Jahre alt ist und ständig Ritalin nimmt, also nicht weiter wundern. Cliff macht sich daraufhin abends auf den Weg in die Stadt, wo er schon bald dem jungen Stricher Butch (Brendan Fehr) begegnet, von dem er sich gleich angezogen fühlt.
Die beiden verbringen viel Zeit zusammen und der naive Cliff ist von Butchs Leben fasziniert, das hauptsächlich aus Anschaffen und Drogenkonsum besteht. Eines Tages nimmt Butch den ahnungslosen Cliff mit zu einem Kunden. Das ganze endet jedoch damit, dass Cliff vor den Augen des Kunden, der die Situation offensichtlich genießt, von Butch brutal vergewaltigt wird. Derart unsanft in der Realität angekommen, beschließt Cliff, Butch zu vergessen.
Butch verliert immer mehr den Boden unter den Füßen und seine Drogensucht raubt ihm den Verstand. Die beiden sehen sich ein letztes Mal, aber Butch ist nur noch ein durchgedrehtes Wrack und stirbt kurze Zeit später.
Hm, ehrlich gesagt weiß ich nicht, was ich von diesem Film halten soll. Es geht natürlich darum zu zeigen, wie der junge Cliff durch diese Erfahrungen langsam erwachsen wird. Wobei langsam ganz schön gewesen wäre, hier geht das alles viel zu schnell und wirkt dadurch sehr unglaubwürdig, aber egal. Das Ende ist dann allerdings schon ein bisschen daneben, wenn Cliff direkt nach der Beerdigung von Butch in einem Cafe einen Typen aufreißt und sofort Sex mit ihm auf der Toilette hat. Was sollte das denn beweisen?
Der junge Andre Noble ist in seiner Rolle aber durchaus glaubwürdig, von der sehr naiven und noch fast kindlichen Art, bis zu seiner Wandlung, in der alles Kindliche von ihm abgefallen zu sein scheint. In kleinen Nebenrollen haben mir noch besonders Sarah Polley als schwangere junge Frau und Maury Chaykin als Butchs Kunde Stanley gefallen. Die werten den Film noch ein bisschen auf. Brendan Fehr finde ich persönlich etwas fehlbesetzt. Den skrupellosen Stricher habe ich ihm jedenfalls nicht abgekauft. Schlimm ist allerdings seine Darstellung zum Ende, wenn er nur noch heult und brüllt und durch gnadenloses Overacting eher zum Schmunzeln als zum Fürchten ist. Da leidet der Film doch sehr drunter.
Die Kurzgeschichten von Bruce LaBruce erschienen übrigens in dem queeren Punk-Magazin "JD", welches LaBruce in den Achtziger Jahren in Kanada ins Leben gerufen hatte. Das dürfte auch das "JD"-Tattoo erklären, das Butch auf dem Oberarm trägt und das Cliff sich ebenfalls stechen lässt.
Insgesamt gesehen ein Film, den man nicht unbedingt gesehen haben muss, es hätte aber auch schlimmer kommen können. Die Story an sich ist eigentlich ganz gut, aber bei der Umsetzung hapert es doch an einigen Stellen. Warum das ganze aber erst ab 18 freigegeben ist, das wissen mal wieder nur die Götter - bzw. die FSK.
Cliff (Andre Noble) feiert seinen achtzehnten Geburtstag und bekommt von seiner kleinen Schwester Cookie nicht nur einen Joint, sondern auch den Rat, es endlich mal mit Sex zu versuchen. Dazu muss erwähnt werden, dass Cookie schätzungsweise zehn bis zwölf Jahre alt ist und ständig Ritalin nimmt, also nicht weiter wundern. Cliff macht sich daraufhin abends auf den Weg in die Stadt, wo er schon bald dem jungen Stricher Butch (Brendan Fehr) begegnet, von dem er sich gleich angezogen fühlt.
Die beiden verbringen viel Zeit zusammen und der naive Cliff ist von Butchs Leben fasziniert, das hauptsächlich aus Anschaffen und Drogenkonsum besteht. Eines Tages nimmt Butch den ahnungslosen Cliff mit zu einem Kunden. Das ganze endet jedoch damit, dass Cliff vor den Augen des Kunden, der die Situation offensichtlich genießt, von Butch brutal vergewaltigt wird. Derart unsanft in der Realität angekommen, beschließt Cliff, Butch zu vergessen.
Butch verliert immer mehr den Boden unter den Füßen und seine Drogensucht raubt ihm den Verstand. Die beiden sehen sich ein letztes Mal, aber Butch ist nur noch ein durchgedrehtes Wrack und stirbt kurze Zeit später.
Hm, ehrlich gesagt weiß ich nicht, was ich von diesem Film halten soll. Es geht natürlich darum zu zeigen, wie der junge Cliff durch diese Erfahrungen langsam erwachsen wird. Wobei langsam ganz schön gewesen wäre, hier geht das alles viel zu schnell und wirkt dadurch sehr unglaubwürdig, aber egal. Das Ende ist dann allerdings schon ein bisschen daneben, wenn Cliff direkt nach der Beerdigung von Butch in einem Cafe einen Typen aufreißt und sofort Sex mit ihm auf der Toilette hat. Was sollte das denn beweisen?
Der junge Andre Noble ist in seiner Rolle aber durchaus glaubwürdig, von der sehr naiven und noch fast kindlichen Art, bis zu seiner Wandlung, in der alles Kindliche von ihm abgefallen zu sein scheint. In kleinen Nebenrollen haben mir noch besonders Sarah Polley als schwangere junge Frau und Maury Chaykin als Butchs Kunde Stanley gefallen. Die werten den Film noch ein bisschen auf. Brendan Fehr finde ich persönlich etwas fehlbesetzt. Den skrupellosen Stricher habe ich ihm jedenfalls nicht abgekauft. Schlimm ist allerdings seine Darstellung zum Ende, wenn er nur noch heult und brüllt und durch gnadenloses Overacting eher zum Schmunzeln als zum Fürchten ist. Da leidet der Film doch sehr drunter.
Die Kurzgeschichten von Bruce LaBruce erschienen übrigens in dem queeren Punk-Magazin "JD", welches LaBruce in den Achtziger Jahren in Kanada ins Leben gerufen hatte. Das dürfte auch das "JD"-Tattoo erklären, das Butch auf dem Oberarm trägt und das Cliff sich ebenfalls stechen lässt.
Insgesamt gesehen ein Film, den man nicht unbedingt gesehen haben muss, es hätte aber auch schlimmer kommen können. Die Story an sich ist eigentlich ganz gut, aber bei der Umsetzung hapert es doch an einigen Stellen. Warum das ganze aber erst ab 18 freigegeben ist, das wissen mal wieder nur die Götter - bzw. die FSK.
Sonntag, 13. März 2011
Animal Kingdom
"Animal Kingdom" ist ein Film von David Michôd (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2010.
Der siebzehnjährige Josh (James Frecheville) hat gerade seine Mutter verloren, die an einer Überdosis Heroin gestorben ist. Während die Rettungssanitäter erfolglos versuchen sie zu reanimieren, sieht sich Josh teilnahmslos eine Quiz-Show im Fernsehen an. Später ruft er seine Großmutter Janine (Jacki Weaver) an, um ihr von dem Todesfall zu berichten. Diese kommt dann auch schnell vorbei, um den Jungen zu sich zu holen.
Janine lebt zusammen mit ihren Söhnen Andrew (Ben Mendelsohn), genannt Pope, Darren (Luke Ford) und Craig (Sullivan Stapleton), die allesamt kriminell sind und von der Polizei überwacht werden. Josh wird schon bald in ihre Machenschaften mit eingebunden, ob er will oder nicht. Die Gewalt eskaliert auf beiden Seiten des Gesetzes, denn die Polizisten schießen genau so schnell und ohne Rücksicht auf Verluste wie die Brüder.
Josh lernt den Police-Officer Nathan Leckie (Guy Pearce) kennen, der ihn beschützen will und ins Zeugenschutzprogramm übergeben will, aber er weiß noch nicht so genau, wohin ihn sein Weg führen wird und vertraut vorerst noch seiner Familie, auch wenn ihn Zweifel plagen. Erst als seine Freundin Nicky (Laura Wheelwright) von Pope umgebracht wird, lässt er sich auf Leckies Vorschlag ein. Die Brüder wurden inzwischen festgenommen und Janine plant derweil, Josh wegen mangelnder Loyalität umbringen zu lassen, doch Josh sagt überraschend zugunsten der Familie aus und die Brüder werden aus dem Gefängnis entlassen. Aber Josh hat noch eine Rechnung mit ihnen offen...
Das ist ein düsteres und bedrückendes Drama, das zu keiner Zeit Hoffnung auf Erlösung macht. Janine agiert hier ganz im Stile einer Ma Barker und hängt mit großer Liebe an ihren missratenen Söhnen, die allesamt vom Pfad der Tugend abgekommen sind, was aber scheinbar keinen kümmert. Warum die kleinen Lieblinge aber dauernd aus dem Gefängnis entlassen werden, trotz ihrer massiven Vergehen, hat sich mir nicht ganz erschlossen.
Die Besetzung ist ganz gut gelungen, die Psychopathen sind glaubhaft verkörpert und Guy Pearce kann wie immer sehr gefallen. Spaß macht der Film nicht, kein Wunder bei der Thematik, aber sehenswert ist er auf jeden Fall. Besonders actionlastig ist er allerdings nicht, eher ein kleines und stilles Drama, für das man sich Zeit nehmen sollte.
Der siebzehnjährige Josh (James Frecheville) hat gerade seine Mutter verloren, die an einer Überdosis Heroin gestorben ist. Während die Rettungssanitäter erfolglos versuchen sie zu reanimieren, sieht sich Josh teilnahmslos eine Quiz-Show im Fernsehen an. Später ruft er seine Großmutter Janine (Jacki Weaver) an, um ihr von dem Todesfall zu berichten. Diese kommt dann auch schnell vorbei, um den Jungen zu sich zu holen.
Janine lebt zusammen mit ihren Söhnen Andrew (Ben Mendelsohn), genannt Pope, Darren (Luke Ford) und Craig (Sullivan Stapleton), die allesamt kriminell sind und von der Polizei überwacht werden. Josh wird schon bald in ihre Machenschaften mit eingebunden, ob er will oder nicht. Die Gewalt eskaliert auf beiden Seiten des Gesetzes, denn die Polizisten schießen genau so schnell und ohne Rücksicht auf Verluste wie die Brüder.
Josh lernt den Police-Officer Nathan Leckie (Guy Pearce) kennen, der ihn beschützen will und ins Zeugenschutzprogramm übergeben will, aber er weiß noch nicht so genau, wohin ihn sein Weg führen wird und vertraut vorerst noch seiner Familie, auch wenn ihn Zweifel plagen. Erst als seine Freundin Nicky (Laura Wheelwright) von Pope umgebracht wird, lässt er sich auf Leckies Vorschlag ein. Die Brüder wurden inzwischen festgenommen und Janine plant derweil, Josh wegen mangelnder Loyalität umbringen zu lassen, doch Josh sagt überraschend zugunsten der Familie aus und die Brüder werden aus dem Gefängnis entlassen. Aber Josh hat noch eine Rechnung mit ihnen offen...
Das ist ein düsteres und bedrückendes Drama, das zu keiner Zeit Hoffnung auf Erlösung macht. Janine agiert hier ganz im Stile einer Ma Barker und hängt mit großer Liebe an ihren missratenen Söhnen, die allesamt vom Pfad der Tugend abgekommen sind, was aber scheinbar keinen kümmert. Warum die kleinen Lieblinge aber dauernd aus dem Gefängnis entlassen werden, trotz ihrer massiven Vergehen, hat sich mir nicht ganz erschlossen.
Die Besetzung ist ganz gut gelungen, die Psychopathen sind glaubhaft verkörpert und Guy Pearce kann wie immer sehr gefallen. Spaß macht der Film nicht, kein Wunder bei der Thematik, aber sehenswert ist er auf jeden Fall. Besonders actionlastig ist er allerdings nicht, eher ein kleines und stilles Drama, für das man sich Zeit nehmen sollte.
Bloomington
"Bloomington" ist ein Film von Fernanda Cardoso (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2010.
Die junge Jackie (Sarah Stouffer) ist ein ehemaliger Kinderstar und hat jahrelang in der inzwischen abgesetzten Sci-Fi-Serie "Neptune 26" eine Hauptrolle gespielt. Nun kommt sie ans College, um zu beweisen, dass durchaus mehr in ihr steckt. Natürlich wird sie überall erkannt und ihr Status als kleine Berühmtheit verschafft ihr auch einige Vorteile, wie z. B. ein großes Einzelzimmer mit eigenem Bad. Sie lernt die schöne und sehr streng wirkende Professorin Catherine Stark (Allison McAtee) kennen und erfährt von ihren Mitstudenten, welchen Ruf diese hat. Es heißt, sie vernasche gerne ihre Studentinnen, die dann auf nimmer Wiedersehen verschwinden, ja, sie sei sogar eine Vampirlesbe. Jackies Neugier ist geweckt.
Sehr schnell kommen sich Jackie und Catherine näher, da die Anziehung gegenseitig ist und es entwickelt sich tatsächlich eine Beziehung, die selbstverständlich nur geheim gelebt werden kann. Von dieser Beziehung profitieren beide, denn Jackie gewinnt an Selbstvertrauen und wird erwachsen und Catherine kann endlich ihren schützenden Panzer ablegen, den sie um sich herum errichtet hatte. Als die beiden zu Catherines Geburtstag einen ganz besonderen Ausflug machen, macht Catherine später der schlafenden Jackie eine Liebeserklärung.
Doch eines Tages klopft Jackies Vergangenheit an die Tür und gefährdet alles. Ihr Agent eröffnet ihr das Angebot eines Kinofilms zu ihrer alten Serie und will sie unbedingt dabeihaben. Jackie ist verunsichert und die Beziehung zu Catherine leidet darunter. Einerseits will sie das machen, aber andererseits will sie ihre Liebe nicht opfern, doch eines von beiden geht nur. Beide haben Angst um ihre Beziehung und die Emotionen schaukeln sich hoch. Plötzlich gibt es eisige Kälte und verletzende Worte und es tut weh, das mit ansehen zu müssen. Spätestens hier herrscht Taschentücher-Alarm. Wird es für die beiden eine gemeinsame Zukunft geben?
Was soll ich sagen, der Film ist großartig und zu Herzen gehend. Die beiden Hauptdarstellerinnen sind brillant und besonders Allison McAtee ist wunderschön und sehr sexy. Den Altersunterschied finde ich überhaupt nicht erwähnenswert, bei einer Hetero-Geschichte würde das einfach akzeptiert werden, aber hier wird das natürlich wieder thematisiert. Was für ein Quatsch.
Insgesamt gesehen eine berührende und zum Heulen schöne Coming of Age-Story, mit zwei fabelhaften Frauen im Mittelpunkt. Von mir gibt es deshalb eine ganz große Empfehlung und wie gesagt - Taschentücher bereitlegen.
Die junge Jackie (Sarah Stouffer) ist ein ehemaliger Kinderstar und hat jahrelang in der inzwischen abgesetzten Sci-Fi-Serie "Neptune 26" eine Hauptrolle gespielt. Nun kommt sie ans College, um zu beweisen, dass durchaus mehr in ihr steckt. Natürlich wird sie überall erkannt und ihr Status als kleine Berühmtheit verschafft ihr auch einige Vorteile, wie z. B. ein großes Einzelzimmer mit eigenem Bad. Sie lernt die schöne und sehr streng wirkende Professorin Catherine Stark (Allison McAtee) kennen und erfährt von ihren Mitstudenten, welchen Ruf diese hat. Es heißt, sie vernasche gerne ihre Studentinnen, die dann auf nimmer Wiedersehen verschwinden, ja, sie sei sogar eine Vampirlesbe. Jackies Neugier ist geweckt.
Sehr schnell kommen sich Jackie und Catherine näher, da die Anziehung gegenseitig ist und es entwickelt sich tatsächlich eine Beziehung, die selbstverständlich nur geheim gelebt werden kann. Von dieser Beziehung profitieren beide, denn Jackie gewinnt an Selbstvertrauen und wird erwachsen und Catherine kann endlich ihren schützenden Panzer ablegen, den sie um sich herum errichtet hatte. Als die beiden zu Catherines Geburtstag einen ganz besonderen Ausflug machen, macht Catherine später der schlafenden Jackie eine Liebeserklärung.
Doch eines Tages klopft Jackies Vergangenheit an die Tür und gefährdet alles. Ihr Agent eröffnet ihr das Angebot eines Kinofilms zu ihrer alten Serie und will sie unbedingt dabeihaben. Jackie ist verunsichert und die Beziehung zu Catherine leidet darunter. Einerseits will sie das machen, aber andererseits will sie ihre Liebe nicht opfern, doch eines von beiden geht nur. Beide haben Angst um ihre Beziehung und die Emotionen schaukeln sich hoch. Plötzlich gibt es eisige Kälte und verletzende Worte und es tut weh, das mit ansehen zu müssen. Spätestens hier herrscht Taschentücher-Alarm. Wird es für die beiden eine gemeinsame Zukunft geben?
Was soll ich sagen, der Film ist großartig und zu Herzen gehend. Die beiden Hauptdarstellerinnen sind brillant und besonders Allison McAtee ist wunderschön und sehr sexy. Den Altersunterschied finde ich überhaupt nicht erwähnenswert, bei einer Hetero-Geschichte würde das einfach akzeptiert werden, aber hier wird das natürlich wieder thematisiert. Was für ein Quatsch.
Insgesamt gesehen eine berührende und zum Heulen schöne Coming of Age-Story, mit zwei fabelhaften Frauen im Mittelpunkt. Von mir gibt es deshalb eine ganz große Empfehlung und wie gesagt - Taschentücher bereitlegen.
The Informers
"The Informers" ist ein Film von Gregor Jordan aus dem Jahr 2008. Der Film beruht auf der gleichnamigen Kurzgeschichtensammlung von Bret Easton Ellis, der zusammen mit Nicholas Jarecki auch das Drehbuch schrieb.
Die Handlung spielt in Los Angeles im Jahr 1983, wobei "Handlung" hier wohl der falsche Begriff ist und tatsächlich auf eine Story hoffen lässt, die es hier aber gar nicht gibt. Gezeigt wird vielmehr der Alltag von einigen Personen und das, was sie miteinander verbindet. Sie alle leben in Reichtum und Luxus, kommen aber nicht mit ihrem Leben klar, sind allesamt emotionslos und versteinert, was durch Drogen und Alkohol kompensiert werden soll. Ihnen fehlt der Sinn im Leben oder zumindest jemand, der sie mal wachrüttelt. Kommunikation untereinander? Fehlanzeige.
Bret Easton Ellis wirft mit seinen Geschichten einen zynischen Blick zurück in die Achtziger Jahre und ihre inhaltliche Leere. Das ist ja ganz lobenswert und er wird wohl wissen, wovon er da spricht, als Film funktioniert es aber überhaupt nicht. Da kann auch die illustre Besetzung nichts dran ändern, u. a. Billy Bob Thornton, Kim Basinger, Mickey Rourke, Rhys Ifans, Winona Ryder, Chris Isaak, Amber Heard, Brad Renfro und noch einige mehr.
Der Film ist einfach seelenlos, genau wie die Figuren, die sich darin tummeln. Alles wiederholt sich, ständig sind alle nur zugedröhnt und machen sich das Leben zur Hölle. Die Kinder verachten ihre Eltern, sind aber selber auch nicht besser. Eine Wohlstandsgesellschaft erstickt an ihrem Reichtum und an ihrer Unfähigkeit Gefühle zu zeigen oder zu empfangen. Wer will das sehen?
Insgesamt gesehen ein Film, der nicht empfehlenswert ist. Mich hat er zu keiner Zeit berührt oder auch nur ansatzweise interessiert, denn dafür bleiben einem die durchweg unsympathischen Charaktere einfach zu fremd. Den kann man gerne verpassen.
Die Handlung spielt in Los Angeles im Jahr 1983, wobei "Handlung" hier wohl der falsche Begriff ist und tatsächlich auf eine Story hoffen lässt, die es hier aber gar nicht gibt. Gezeigt wird vielmehr der Alltag von einigen Personen und das, was sie miteinander verbindet. Sie alle leben in Reichtum und Luxus, kommen aber nicht mit ihrem Leben klar, sind allesamt emotionslos und versteinert, was durch Drogen und Alkohol kompensiert werden soll. Ihnen fehlt der Sinn im Leben oder zumindest jemand, der sie mal wachrüttelt. Kommunikation untereinander? Fehlanzeige.
Bret Easton Ellis wirft mit seinen Geschichten einen zynischen Blick zurück in die Achtziger Jahre und ihre inhaltliche Leere. Das ist ja ganz lobenswert und er wird wohl wissen, wovon er da spricht, als Film funktioniert es aber überhaupt nicht. Da kann auch die illustre Besetzung nichts dran ändern, u. a. Billy Bob Thornton, Kim Basinger, Mickey Rourke, Rhys Ifans, Winona Ryder, Chris Isaak, Amber Heard, Brad Renfro und noch einige mehr.
Der Film ist einfach seelenlos, genau wie die Figuren, die sich darin tummeln. Alles wiederholt sich, ständig sind alle nur zugedröhnt und machen sich das Leben zur Hölle. Die Kinder verachten ihre Eltern, sind aber selber auch nicht besser. Eine Wohlstandsgesellschaft erstickt an ihrem Reichtum und an ihrer Unfähigkeit Gefühle zu zeigen oder zu empfangen. Wer will das sehen?
Insgesamt gesehen ein Film, der nicht empfehlenswert ist. Mich hat er zu keiner Zeit berührt oder auch nur ansatzweise interessiert, denn dafür bleiben einem die durchweg unsympathischen Charaktere einfach zu fremd. Den kann man gerne verpassen.
Samstag, 12. März 2011
In der Stille der Nacht
"In der Stille der Nacht" - "Still of the Night" ist ein Film von Robert Benton (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 1982. Erfreulicherweise hat es nun auch dieser besonders schöne Film geschafft, auf DVD veröffentlicht zu werden, auch wenn es lange gedauert hat.
Erzählt wird die Geschichte des New Yorker Psychiaters Sam Rice (Roy Scheider), dessen Patient George Bynum (Josef Sommer) brutal ermordet wird. Kurze Zeit später lernt Sam Georges frühere Geliebte Brooke Reynolds (Meryl Streep) kennen, die bei ihm auftaucht und er fühlt sich sofort von der schönen jungen Frau angezogen, die allerdings immer ein wenig geheimnisvoll wirkt. Der ermittelnde Detective Vitucci (Joe Grifasi) macht Sam mehrfach darauf aufmerksam, dass er sich in Gefahr befindet, aber Sam will das nicht glauben. Doch immer öfter muss sich der Psychiater auch seinen eigenen Ängsten stellen und schließlich der Frage, ob die schöne Brooke nicht vielleicht doch eine Mörderin ist.
Das atemberaubende Finale findet in Brookes Landhaus auf Long Island statt und ist an Spannung kaum zu überbieten, auch wenn der ganze Film eher ruhig gehalten ist und wohltuend auf plumpe Actionszenen verzichtet. Dafür punktet der Film mit großartigen Momenten und einer exquisiten Ausstattung, unterlegt mit wundervoller Filmmusik, sowie einem langen Monolog von Meryl Streep gegen Ende des Films. Das ganze ist eher klassisch und elegant inszeniert, mit vielen Hitchcock-Anspielungen verfeinert und lebt vor allen Dingen von den beiden wunderbaren Hauptdarstellern. Auch wenn hier z. B. Jessica Tandy als Sams Mutter noch eine schöne kleine Rolle hat, den Mittelpunkt bilden der fabelhafte Roy Scheider, der einfach grandios ist und die umwerfend schöne Meryl Streep, die wie ein Engel wirkt. Beide sind so unglaublich gut in ihren Rollen, so etwas sieht man leider viel zu selten.
Insgesamt gesehen ein absolut faszinierender Film, der toll in Szene gesetzt wurde. Allein die Traumsequenz ist schon überwältigend. Einziger kleiner Kritikpunkt von mir sind die fehlenden deutschen Untertitel, das wäre noch sehr schön gewesen. Der Film lohnt sich aber in jedem Fall. Ganz große Empfehlung.
Erzählt wird die Geschichte des New Yorker Psychiaters Sam Rice (Roy Scheider), dessen Patient George Bynum (Josef Sommer) brutal ermordet wird. Kurze Zeit später lernt Sam Georges frühere Geliebte Brooke Reynolds (Meryl Streep) kennen, die bei ihm auftaucht und er fühlt sich sofort von der schönen jungen Frau angezogen, die allerdings immer ein wenig geheimnisvoll wirkt. Der ermittelnde Detective Vitucci (Joe Grifasi) macht Sam mehrfach darauf aufmerksam, dass er sich in Gefahr befindet, aber Sam will das nicht glauben. Doch immer öfter muss sich der Psychiater auch seinen eigenen Ängsten stellen und schließlich der Frage, ob die schöne Brooke nicht vielleicht doch eine Mörderin ist.
Das atemberaubende Finale findet in Brookes Landhaus auf Long Island statt und ist an Spannung kaum zu überbieten, auch wenn der ganze Film eher ruhig gehalten ist und wohltuend auf plumpe Actionszenen verzichtet. Dafür punktet der Film mit großartigen Momenten und einer exquisiten Ausstattung, unterlegt mit wundervoller Filmmusik, sowie einem langen Monolog von Meryl Streep gegen Ende des Films. Das ganze ist eher klassisch und elegant inszeniert, mit vielen Hitchcock-Anspielungen verfeinert und lebt vor allen Dingen von den beiden wunderbaren Hauptdarstellern. Auch wenn hier z. B. Jessica Tandy als Sams Mutter noch eine schöne kleine Rolle hat, den Mittelpunkt bilden der fabelhafte Roy Scheider, der einfach grandios ist und die umwerfend schöne Meryl Streep, die wie ein Engel wirkt. Beide sind so unglaublich gut in ihren Rollen, so etwas sieht man leider viel zu selten.
Insgesamt gesehen ein absolut faszinierender Film, der toll in Szene gesetzt wurde. Allein die Traumsequenz ist schon überwältigend. Einziger kleiner Kritikpunkt von mir sind die fehlenden deutschen Untertitel, das wäre noch sehr schön gewesen. Der Film lohnt sich aber in jedem Fall. Ganz große Empfehlung.
Matador
"Matador" ist ein Film von Pedro Almodovar (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 1986. Jetzt, im Jahr 2011, ist der Film endlich auf DVD erhältlich und das wurde auch Zeit, denn "Matador" ist ein Erlebnis.
Der junge Angel (Antonio Banderas) lebt bei seiner streng religiösen Mutter (Julieta Serrano), die ihm das Leben schwer macht. Er nimmt heimlich Unterricht bei dem ehemaligen Stierkämpfer Diego Montes (Nacho Martinez), der seine aktive Laufbahn nach einem schweren Unfall in der Arena aufgeben musste. Der verschüchterte Angel, der kein Blut sehen kann und noch keine sexuellen Erfahrungen hat, möchte seine Männlichkeit beweisen und versucht ausgerechnet Diegos Freundin Eva (Eva Cobo) zu vergewaltigen, was aber gründlich misslingt und damit endet, dass Angel in Ohnmacht fällt.
Um dem Zugriff seiner Mutter zu entkommen, geht Angel zur Polizei und zeigt die Vergewaltigung an, doch Eva ist nicht bereit, Anzeige zu erstatten und die Angelegenheit wird unter den Tisch gekehrt. Angel hat seit längerer Zeit schon Visionen von verschiedenen Gewaltverbrechen und so bezichtigt er sich selbst als Mörder in vier Fällen. Der ermittelnde Kommissar (Eusebio Poncela) ist erstaunt über die genauen Kenntnisse Angels in Zusammenhang mit den Morden, glaubt ihm aber eigentlich kein Wort, da er ihn für unschuldig hält, genau wie die Psychologin Julia (Carmen Maura).
Die Anwältin Maria (Assumpta Serna) übernimmt Angels Verteidigung und lernt dadurch auch Diego kennen, den sie schon lange verehrt. Die beiden sind besessen vom Tod und sind sogar verantwortlich für die Morde, die Angel nun gestanden hat. Ihr Aufeinandertreffen ist wie eine Explosion und während einer Sonnenfinsternis erfüllt sich ihr gemeinsames Schicksal.
"Matador" ist Almodovars fünfter Film und hier standen ihm erstmals staatliche Fördermittel zur Verfügung, was sich äußerst positiv auf den Film ausgewirkt hat, denn die Ausstattung und Kostüme sind sensationell. Überhaupt, was für ein Blick zurück in die Achtziger Jahre. Die Kleidung, die Farben und die Frisuren, da werden Erinnerungen wach, aus heutiger Sicht sehr lustig anzuschauen.
Die Handlung ist ein bisschen düster, aber ausgesprochen spannend erzählt und auch mit dezentem Humor durchzogen. Die Atmosphäre ist fast durchgehend sexuell aufgeladen und besonders die Verbindung des Stierkampfes mit den Lustmorden von Diego und Maria ist sehr symbolträchtig in Szene gesetzt.
Die Besetzung ist absolut fantastisch, hier finden sich unter anderem wieder viele von Almodovars bewährten Stammschauspielern ein, denen er blind vertrauen kann. Gerade der junge Antonio Banderas kann hier überzeugen, er hat meiner Meinung nach in den Filmen Almodovars seine besten Rollen gespielt.
Insgesamt gesehen ein unglaublich starker Film, der sich von den früheren Werken Almodovars schon ein wenig abhebt. Hier ist alles etwas ernsthafter, nicht ganz so bunt und verrückt wie die Vorgänger, aber trotzdem typisch Almodovar, der natürlich auch wieder in einer ganz kleinen Rolle zu sehen ist. Ganz große Empfehlung von mir für diesen besonderen Film, den man sich nicht entgehen lassen sollte.
Der junge Angel (Antonio Banderas) lebt bei seiner streng religiösen Mutter (Julieta Serrano), die ihm das Leben schwer macht. Er nimmt heimlich Unterricht bei dem ehemaligen Stierkämpfer Diego Montes (Nacho Martinez), der seine aktive Laufbahn nach einem schweren Unfall in der Arena aufgeben musste. Der verschüchterte Angel, der kein Blut sehen kann und noch keine sexuellen Erfahrungen hat, möchte seine Männlichkeit beweisen und versucht ausgerechnet Diegos Freundin Eva (Eva Cobo) zu vergewaltigen, was aber gründlich misslingt und damit endet, dass Angel in Ohnmacht fällt.
Um dem Zugriff seiner Mutter zu entkommen, geht Angel zur Polizei und zeigt die Vergewaltigung an, doch Eva ist nicht bereit, Anzeige zu erstatten und die Angelegenheit wird unter den Tisch gekehrt. Angel hat seit längerer Zeit schon Visionen von verschiedenen Gewaltverbrechen und so bezichtigt er sich selbst als Mörder in vier Fällen. Der ermittelnde Kommissar (Eusebio Poncela) ist erstaunt über die genauen Kenntnisse Angels in Zusammenhang mit den Morden, glaubt ihm aber eigentlich kein Wort, da er ihn für unschuldig hält, genau wie die Psychologin Julia (Carmen Maura).
Die Anwältin Maria (Assumpta Serna) übernimmt Angels Verteidigung und lernt dadurch auch Diego kennen, den sie schon lange verehrt. Die beiden sind besessen vom Tod und sind sogar verantwortlich für die Morde, die Angel nun gestanden hat. Ihr Aufeinandertreffen ist wie eine Explosion und während einer Sonnenfinsternis erfüllt sich ihr gemeinsames Schicksal.
"Matador" ist Almodovars fünfter Film und hier standen ihm erstmals staatliche Fördermittel zur Verfügung, was sich äußerst positiv auf den Film ausgewirkt hat, denn die Ausstattung und Kostüme sind sensationell. Überhaupt, was für ein Blick zurück in die Achtziger Jahre. Die Kleidung, die Farben und die Frisuren, da werden Erinnerungen wach, aus heutiger Sicht sehr lustig anzuschauen.
Die Handlung ist ein bisschen düster, aber ausgesprochen spannend erzählt und auch mit dezentem Humor durchzogen. Die Atmosphäre ist fast durchgehend sexuell aufgeladen und besonders die Verbindung des Stierkampfes mit den Lustmorden von Diego und Maria ist sehr symbolträchtig in Szene gesetzt.
Die Besetzung ist absolut fantastisch, hier finden sich unter anderem wieder viele von Almodovars bewährten Stammschauspielern ein, denen er blind vertrauen kann. Gerade der junge Antonio Banderas kann hier überzeugen, er hat meiner Meinung nach in den Filmen Almodovars seine besten Rollen gespielt.
Insgesamt gesehen ein unglaublich starker Film, der sich von den früheren Werken Almodovars schon ein wenig abhebt. Hier ist alles etwas ernsthafter, nicht ganz so bunt und verrückt wie die Vorgänger, aber trotzdem typisch Almodovar, der natürlich auch wieder in einer ganz kleinen Rolle zu sehen ist. Ganz große Empfehlung von mir für diesen besonderen Film, den man sich nicht entgehen lassen sollte.
Donnerstag, 10. März 2011
Susos Turm
"Susos Turm" - "La Torre de Suso" ist ein Film von Tom Fernández (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2007.
Cundo (Javier Cámara), der vor zehn Jahren sein Heimatdorf in Asturien verlassen hat und seitdem in Argentinien lebt, kehrt zur Beerdigung seines Freundes Suso nach Hause zurück. Er ist sich nicht sicher, was ihn erwartet und wie er von seinen Eltern und früheren Freunden aufgenommen wird, da er anscheinend in den letzten Jahren kaum Kontakt zu ihnen hatte. Bereits am Flughafen hat er die erste Begegnung mit seiner Vergangenheit, als er am Mietwagenschalter auf Marta trifft, an die er sich zwar erst nicht erinnern kann, sie sich aber umso mehr an ihn, war sie doch zehn Jahre zuvor von Cundo entjungfert worden.
Zu Hause angekommen trifft Cundo auf seine Mutter und bereits das erste Gespräch läuft irgendwie nicht so richtig rund, als Cundo beiläufig erwähnt, eine kleine Tochter zu haben. Cundos Vater verbringt seine Tage lieber in der Bar, als zu Hause und er geht außerdem öfter in den örtlichen Puff. Cundos Mutter hingegen zelebriert ihr liebloses und tristes Dasein, kocht jeden Tag das Essen, nur um es dann mit großer Theatralik in den Garten zu kippen.
Cundo trifft seine früheren Freunde Fernando, Mote und Pablo wieder, die zwar alle älter geworden sind, sich aber ebenso wie Cundo noch wie Kinder verhalten und vor ihren Problemen davonlaufen. Der verstorbene Suso wollte sich gerne einen Aussichtsturm bauen, um dann die Welt von oben sehen zu können und das auch seinen Freunden zu zeigen. Cundo hat plötzlich die verrückte Idee, diesen Turm jetzt zu bauen, für Suso. Anfangs steht er mit seinem Plan alleine da, aber nach und nach kann er seine Freunde dann doch dafür begeistern. Gemeinsam machen sie sich an die Arbeit.
"Susos Turm" ist ein wirklich hinreißender kleiner Film, der gleichzeitig rührend und komisch ist. Mit Cundos Rückkehr ins Dorf brechen alte Konflikte auf, werden Lebenslügen aufgedeckt und erst eine Prügelei bringt die Freunde wieder zur Besinnung. Die Darsteller sind allesamt sehenswert, getragen wird der Film aber von dem wie immer wunderbaren Javier Cámara, der hier wieder sein ganzes Können präsentiert und einfach großartig ist.
Insgesamt gesehen eine wahre kleine Filmperle aus Spanien, die ich nur sehr empfehlen kann. Tolle Unterhaltung mit einer überaus gelungenen Mischung aus Komödie, Drama und Liebesgeschichte.
Cundo (Javier Cámara), der vor zehn Jahren sein Heimatdorf in Asturien verlassen hat und seitdem in Argentinien lebt, kehrt zur Beerdigung seines Freundes Suso nach Hause zurück. Er ist sich nicht sicher, was ihn erwartet und wie er von seinen Eltern und früheren Freunden aufgenommen wird, da er anscheinend in den letzten Jahren kaum Kontakt zu ihnen hatte. Bereits am Flughafen hat er die erste Begegnung mit seiner Vergangenheit, als er am Mietwagenschalter auf Marta trifft, an die er sich zwar erst nicht erinnern kann, sie sich aber umso mehr an ihn, war sie doch zehn Jahre zuvor von Cundo entjungfert worden.
Zu Hause angekommen trifft Cundo auf seine Mutter und bereits das erste Gespräch läuft irgendwie nicht so richtig rund, als Cundo beiläufig erwähnt, eine kleine Tochter zu haben. Cundos Vater verbringt seine Tage lieber in der Bar, als zu Hause und er geht außerdem öfter in den örtlichen Puff. Cundos Mutter hingegen zelebriert ihr liebloses und tristes Dasein, kocht jeden Tag das Essen, nur um es dann mit großer Theatralik in den Garten zu kippen.
Cundo trifft seine früheren Freunde Fernando, Mote und Pablo wieder, die zwar alle älter geworden sind, sich aber ebenso wie Cundo noch wie Kinder verhalten und vor ihren Problemen davonlaufen. Der verstorbene Suso wollte sich gerne einen Aussichtsturm bauen, um dann die Welt von oben sehen zu können und das auch seinen Freunden zu zeigen. Cundo hat plötzlich die verrückte Idee, diesen Turm jetzt zu bauen, für Suso. Anfangs steht er mit seinem Plan alleine da, aber nach und nach kann er seine Freunde dann doch dafür begeistern. Gemeinsam machen sie sich an die Arbeit.
"Susos Turm" ist ein wirklich hinreißender kleiner Film, der gleichzeitig rührend und komisch ist. Mit Cundos Rückkehr ins Dorf brechen alte Konflikte auf, werden Lebenslügen aufgedeckt und erst eine Prügelei bringt die Freunde wieder zur Besinnung. Die Darsteller sind allesamt sehenswert, getragen wird der Film aber von dem wie immer wunderbaren Javier Cámara, der hier wieder sein ganzes Können präsentiert und einfach großartig ist.
Insgesamt gesehen eine wahre kleine Filmperle aus Spanien, die ich nur sehr empfehlen kann. Tolle Unterhaltung mit einer überaus gelungenen Mischung aus Komödie, Drama und Liebesgeschichte.
Sonntag, 6. März 2011
Before Night Falls
"Before Night Falls" ist ein Film von Julian Schnabel aus dem Jahr 2000 und basiert auf dem gleichnamigen autobiografischem Roman des kubanischen Schriftstellers Reinaldo Arenas. Das Drehbuch schrieb Schnabel zusammen mit Cunningham O'Keefe und Lázaro Gómez Carriles, einem guten Freund von Arenas.
Reinaldo Arenas ist 1943 auf Kuba geboren und 1990 im Exil in New York gestorben. Der Film erzählt von seiner Kindheit in einem kleinen Dorf, als Sohn einer unverheirateten Mutter. Eine Lehrerin erkennt schon früh sein Talent zum Schreiben, was seiner Familie aber gar nicht recht ist. Als junger Mann gewinnt er einen Preis bei einem Schreibwettbewerb und sein erstes Buch wird veröffentlicht. Es sollte aber das einzige Buch bleiben, das in Kuba publiziert wurde, sämtliche Nachfolger wurden nur im Ausland veröffentlicht.
Arenas Werk wurde verboten und er selbst als Regime-Kritiker verfolgt. Seine offen ausgelebte Homosexualität, die seinerzeit noch strafbar war, sorgte dafür, dass er mehrmals mit dem Gesetz in Konflikt geriet und schließlich sogar zwei Jahre im Gefängnis verbrachte. Im Jahr 1980 gelingt ihm durch eine Änderung seines Namens in seinem Ausweis dann die Ausreise. Er landet in Miami und später dann in New York, wo er in bescheidenen Verhältnissen lebte.
Nachdem er an Aids erkrankt ist, nimmt er sich 1990 im Alter von 47 Jahren das Leben, mit Hilfe seines Freundes Lázaro. Sein Roman "Before Night Falls" erscheint erst nach seinem Tod.
Julian Schnabel hat hier das zweite Mal Regie geführt, nach seinem 1996 entstandenen Film "Basquiat" über den Maler Jean-Michel Basquiat, der ebenfalls sehr empfehlenswert ist. "Before Night Falls" ist ein bewegendes Werk geworden, grandios gefilmt und hervorragend besetzt. Besonders Javier Bardem in der Rolle des Reinaldo Arenas ist eine wahre Offenbarung. Hier zeigt sich ganz deutlich, was für ein großartiger Schauspieler in ihm steckt. In den Nebenrollen können unter anderem Olivier Martinez und besonders Johnny Depp noch sehr gefallen, auch wenn ihre Auftritte eher begrenzt sind.
Insgesamt gesehen ein Film für den man sich Zeit nehmen sollte. Die Geschichte entwickelt sich eher langsam, aber das soll keine Kritik sein. Auch wenn es zwischendurch scheinbar ein paar Längen gibt, so ist die Handlung an sich immer fesselnd. Von mir gibt es jedenfalls eine klare Empfehlung für diesen Film, er ist es auf jeden Fall wert.
Reinaldo Arenas ist 1943 auf Kuba geboren und 1990 im Exil in New York gestorben. Der Film erzählt von seiner Kindheit in einem kleinen Dorf, als Sohn einer unverheirateten Mutter. Eine Lehrerin erkennt schon früh sein Talent zum Schreiben, was seiner Familie aber gar nicht recht ist. Als junger Mann gewinnt er einen Preis bei einem Schreibwettbewerb und sein erstes Buch wird veröffentlicht. Es sollte aber das einzige Buch bleiben, das in Kuba publiziert wurde, sämtliche Nachfolger wurden nur im Ausland veröffentlicht.
Arenas Werk wurde verboten und er selbst als Regime-Kritiker verfolgt. Seine offen ausgelebte Homosexualität, die seinerzeit noch strafbar war, sorgte dafür, dass er mehrmals mit dem Gesetz in Konflikt geriet und schließlich sogar zwei Jahre im Gefängnis verbrachte. Im Jahr 1980 gelingt ihm durch eine Änderung seines Namens in seinem Ausweis dann die Ausreise. Er landet in Miami und später dann in New York, wo er in bescheidenen Verhältnissen lebte.
Nachdem er an Aids erkrankt ist, nimmt er sich 1990 im Alter von 47 Jahren das Leben, mit Hilfe seines Freundes Lázaro. Sein Roman "Before Night Falls" erscheint erst nach seinem Tod.
Julian Schnabel hat hier das zweite Mal Regie geführt, nach seinem 1996 entstandenen Film "Basquiat" über den Maler Jean-Michel Basquiat, der ebenfalls sehr empfehlenswert ist. "Before Night Falls" ist ein bewegendes Werk geworden, grandios gefilmt und hervorragend besetzt. Besonders Javier Bardem in der Rolle des Reinaldo Arenas ist eine wahre Offenbarung. Hier zeigt sich ganz deutlich, was für ein großartiger Schauspieler in ihm steckt. In den Nebenrollen können unter anderem Olivier Martinez und besonders Johnny Depp noch sehr gefallen, auch wenn ihre Auftritte eher begrenzt sind.
Insgesamt gesehen ein Film für den man sich Zeit nehmen sollte. Die Geschichte entwickelt sich eher langsam, aber das soll keine Kritik sein. Auch wenn es zwischendurch scheinbar ein paar Längen gibt, so ist die Handlung an sich immer fesselnd. Von mir gibt es jedenfalls eine klare Empfehlung für diesen Film, er ist es auf jeden Fall wert.
Skin Flick
"Skin Flick" ist ein Film von Bruce LaBruce (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 1999. Entstanden ist der Film bei CAZZO Film Berlin und es gibt neben der regulär erhältlichen Fassung (FSK 18) noch eine erweiterte Hardcore-Version, die als "Skin Gang" vertrieben wird.
Es geht um eine kleine Gruppe von Neonazi-Skinheads in London, ihren ganz normalen "Alltag" und ihren Umgang miteinander. All das wird von Bruce LaBruce mit leichter Hand und viel Ironie gezeichnet und gleichzeitig zerlegt. Dadurch nimmt er ihnen den Schrecken, den sie sonst verbreiten und das Unbehagen, das den Zuschauer leicht bei manchen Szenen befallen könnte. Er zeigt seine Protagonisten Dieter, Dirk, Reinhold, Wolfgang und Manfred in ihrem alltäglichen Umfeld, lässt sie sich prügeln, aber gleichzeitig auch zärtlich miteinander sein. Da ist LaBruce wieder ganz in seinem Element, alle Achtung.
Um an Geld zu kommen, überfallen die fünf ein schwules Paar, Karl und Leroy. Sie brechen in die Wohnung ein, rauben die beiden aus und noch so einiges mehr. Zum weiteren Ablauf werde ich mich hier nicht weiter äußern, das sollte sich der interessierte Zuschauer lieber selbst anschauen.
Wir haben es hier natürlich wieder mit einem Gay-Porno zu tun, wobei der Porno in diesem Film definitiv im Mittelpunkt ist, was aber nicht weiter wundert, wenn der Film bei CAZZO entstanden ist. Diese waghalsige Kombination von Neonazis, Faschismus, Homosexualität und Pornografie, das bringt wirklich nur Bruce LaBruce fertig. Ich habe mir diesen Film bereits vor ein paar Wochen einmal angesehen und habe mich angesichts der Thematik zuerst doch ein wenig unwohl gefühlt. Inzwischen habe ich mich aber intensiver mit dem Werk von Bruce LaBruce beschäftigt und der Film fand erneut den Weg in den DVD-Player. Doch auch wenn er mir jetzt besser gefallen hat, so sind mir trotzdem die anderen Filme von LaBruce einfach wesentlich lieber und auch näher.
Insgesamt gesehen ein weiterer provozierender Film vom Meister LaBruce, dem nichts heilig ist und der mit großer Freude Themen zusammen auf die Leinwand bringt, die andere sich eben nicht einmal zu denken trauen. Für diesen Mut und für diese Offenheit muss man ihn einfach lieben und seine Filme selbstverständlich auch. Ohne mutige Filmemacher wie Bruce LaBruce, die konsequent ihren Weg gehen, ohne auf bestehende Konventionen zu achten, wäre die Welt ein ganzes Stück ärmer. Gut, dass es ihn gibt.
Nachtrag: Die Hardcore-Version "Skin Gang" ist gut 30 Minuten länger als die Softcore-Version. Ich habe mir beide Versionen angeschaut und mir hat die längere Fassung besser gefallen. Irgendwie passt hier alles besser zueinander und die Skinheads verlieren hier auch ihren Schrecken. Letztendlich ist es ein Gay-Porno, der sich durchaus sehen lassen kann.
Es geht um eine kleine Gruppe von Neonazi-Skinheads in London, ihren ganz normalen "Alltag" und ihren Umgang miteinander. All das wird von Bruce LaBruce mit leichter Hand und viel Ironie gezeichnet und gleichzeitig zerlegt. Dadurch nimmt er ihnen den Schrecken, den sie sonst verbreiten und das Unbehagen, das den Zuschauer leicht bei manchen Szenen befallen könnte. Er zeigt seine Protagonisten Dieter, Dirk, Reinhold, Wolfgang und Manfred in ihrem alltäglichen Umfeld, lässt sie sich prügeln, aber gleichzeitig auch zärtlich miteinander sein. Da ist LaBruce wieder ganz in seinem Element, alle Achtung.
Um an Geld zu kommen, überfallen die fünf ein schwules Paar, Karl und Leroy. Sie brechen in die Wohnung ein, rauben die beiden aus und noch so einiges mehr. Zum weiteren Ablauf werde ich mich hier nicht weiter äußern, das sollte sich der interessierte Zuschauer lieber selbst anschauen.
Wir haben es hier natürlich wieder mit einem Gay-Porno zu tun, wobei der Porno in diesem Film definitiv im Mittelpunkt ist, was aber nicht weiter wundert, wenn der Film bei CAZZO entstanden ist. Diese waghalsige Kombination von Neonazis, Faschismus, Homosexualität und Pornografie, das bringt wirklich nur Bruce LaBruce fertig. Ich habe mir diesen Film bereits vor ein paar Wochen einmal angesehen und habe mich angesichts der Thematik zuerst doch ein wenig unwohl gefühlt. Inzwischen habe ich mich aber intensiver mit dem Werk von Bruce LaBruce beschäftigt und der Film fand erneut den Weg in den DVD-Player. Doch auch wenn er mir jetzt besser gefallen hat, so sind mir trotzdem die anderen Filme von LaBruce einfach wesentlich lieber und auch näher.
Insgesamt gesehen ein weiterer provozierender Film vom Meister LaBruce, dem nichts heilig ist und der mit großer Freude Themen zusammen auf die Leinwand bringt, die andere sich eben nicht einmal zu denken trauen. Für diesen Mut und für diese Offenheit muss man ihn einfach lieben und seine Filme selbstverständlich auch. Ohne mutige Filmemacher wie Bruce LaBruce, die konsequent ihren Weg gehen, ohne auf bestehende Konventionen zu achten, wäre die Welt ein ganzes Stück ärmer. Gut, dass es ihn gibt.
Nachtrag: Die Hardcore-Version "Skin Gang" ist gut 30 Minuten länger als die Softcore-Version. Ich habe mir beide Versionen angeschaut und mir hat die längere Fassung besser gefallen. Irgendwie passt hier alles besser zueinander und die Skinheads verlieren hier auch ihren Schrecken. Letztendlich ist es ein Gay-Porno, der sich durchaus sehen lassen kann.
Samstag, 5. März 2011
Living in Oblivion
"Living in Oblivion" ist ein Film von Tom DiCillo (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 1995.
Wir sind am Set eines kleinen Low Budget-Films. Regisseur Nick (Steve Buscemi) will nur eine einzige Szene drehen, aber alles geht schief und die Szene muss wieder und wieder neu gedreht werden, bis Nick endgültig ausrastet und alle Beteiligten nur noch anschreit und beschimpft. Aber dann wird klar - das war nur ein Traum und die Wirklichkeit ist noch viel schlimmer.
Auch die nächste Einstellung läuft nicht problemlos ab. Die beiden Hauptdarsteller Nicole (Catherine Keener) und Chad (James LeGros) haben zwar gerade die Nacht miteinander verbracht, aber am Set brechen ungeahnte Konflikte hervor. Großmaul Chad bringt den Regisseur Nick mit seinen Verbesserungsvorschlägen zur Weißglut und Nicole lässt schließlich ihrer Verachtung für Chad freien Lauf, was in einer wilden Prügelei endet. Doch auch das erweist sich nur als Traum.
In der dritten Szene spielt wieder Nicole mit, die in einer Traumsequenz gefilmt wird, in der ein Zwerg auftaucht. Doch der Zwerg verweigert sich, weil er nicht daran glaubt, dass Zwerge in Träumen auftauchen. Nick ist verzweifelt und der Zwerg verschwindet, dafür taucht Nicks verrückte Mutter plötzlich auf dem Set auf, die aus der Anstalt geflohen ist und nun sogar den Dreh retten kann.
Was für ein herrlicher Film, den ich nach langer Zeit mal wieder gesehen habe und der immer noch bestens unterhält. Tom DiCillo, der früher als Kameramann unter anderem für Jim Jarmusch gearbeitet hat, kennt sich in der Welt des Independent-Films sehr gut aus und man kann annehmen, dass er ähnliche Situationen durchaus selbst erlebt hat. Hier bringt er alles auf den Punkt. Verletzte Eitelkeiten der "Stars", unfähiges Personal, marodes Equipment, persönliche Befindlichkeiten, wer soll da noch eine vernünftige Arbeit abliefern?
Getragen wird das alles von einer unglaublich guten Besetzung. Independent-Ikone Steve Buscemi spielt hier den Regisseur, der kurz vorm Nervenzusammenbruch steht und ist wie immer ganz große Klasse. Besonders erwähnenswert sind aber auch noch die wie immer wunderbare Catherine Keener, die hier in jeder Szene überzeugen kann und der fabelhafte Dermot Mulroney als Kameramann mit Augenproblemen und schlimmem Liebeskummer. Seine Darstellung ist eigentlich das Herzstück des Films und ich habe ihn selten so gut spielen sehen wie in diesem Film.
Insgesamt gesehen ein Film der einfach wunderbar unterhält und einen sehr amüsanten Blick hinter die Kulissen einer Filmproduktion wirft. Sehr empfehlenswert.
Wir sind am Set eines kleinen Low Budget-Films. Regisseur Nick (Steve Buscemi) will nur eine einzige Szene drehen, aber alles geht schief und die Szene muss wieder und wieder neu gedreht werden, bis Nick endgültig ausrastet und alle Beteiligten nur noch anschreit und beschimpft. Aber dann wird klar - das war nur ein Traum und die Wirklichkeit ist noch viel schlimmer.
Auch die nächste Einstellung läuft nicht problemlos ab. Die beiden Hauptdarsteller Nicole (Catherine Keener) und Chad (James LeGros) haben zwar gerade die Nacht miteinander verbracht, aber am Set brechen ungeahnte Konflikte hervor. Großmaul Chad bringt den Regisseur Nick mit seinen Verbesserungsvorschlägen zur Weißglut und Nicole lässt schließlich ihrer Verachtung für Chad freien Lauf, was in einer wilden Prügelei endet. Doch auch das erweist sich nur als Traum.
In der dritten Szene spielt wieder Nicole mit, die in einer Traumsequenz gefilmt wird, in der ein Zwerg auftaucht. Doch der Zwerg verweigert sich, weil er nicht daran glaubt, dass Zwerge in Träumen auftauchen. Nick ist verzweifelt und der Zwerg verschwindet, dafür taucht Nicks verrückte Mutter plötzlich auf dem Set auf, die aus der Anstalt geflohen ist und nun sogar den Dreh retten kann.
Was für ein herrlicher Film, den ich nach langer Zeit mal wieder gesehen habe und der immer noch bestens unterhält. Tom DiCillo, der früher als Kameramann unter anderem für Jim Jarmusch gearbeitet hat, kennt sich in der Welt des Independent-Films sehr gut aus und man kann annehmen, dass er ähnliche Situationen durchaus selbst erlebt hat. Hier bringt er alles auf den Punkt. Verletzte Eitelkeiten der "Stars", unfähiges Personal, marodes Equipment, persönliche Befindlichkeiten, wer soll da noch eine vernünftige Arbeit abliefern?
Getragen wird das alles von einer unglaublich guten Besetzung. Independent-Ikone Steve Buscemi spielt hier den Regisseur, der kurz vorm Nervenzusammenbruch steht und ist wie immer ganz große Klasse. Besonders erwähnenswert sind aber auch noch die wie immer wunderbare Catherine Keener, die hier in jeder Szene überzeugen kann und der fabelhafte Dermot Mulroney als Kameramann mit Augenproblemen und schlimmem Liebeskummer. Seine Darstellung ist eigentlich das Herzstück des Films und ich habe ihn selten so gut spielen sehen wie in diesem Film.
Insgesamt gesehen ein Film der einfach wunderbar unterhält und einen sehr amüsanten Blick hinter die Kulissen einer Filmproduktion wirft. Sehr empfehlenswert.
Im Namen der Bibel
"Im Namen der Bibel" - "For The Bibel Tells Me So" ist eine Dokumentation von Daniel Karslake, der hier Regie geführt hat und zusammen mit Helen Mendoza auch das Drehbuch geschrieben und den Film produziert hat, aus dem Jahr 2007.
Der Film zeigt auf, wie Schwule und Lesben in Amerika geächtet und verteufelt werden. Scheinheilige "Prediger" fühlen sich berufen, Homosexualität als großes und zu bekämpfendes Übel darzustellen und schüren damit landesweit die immer noch starke Homophobie. Die Gottesdienste werden somit zu wahren Hexenjagden und jagen einem Schauer über den Rücken, genau wie die "Programme" zur Umerziehung Homosexueller.
Daniel Karslake erzählt die Geschichte von fünf verschiedenen Familien, die alle stark gläubig sind und die erst dann zum Umdenken kamen, als sie selbst einen schwulen Sohn oder eine lesbische Tochter hatten. In sehr persönlichen Interviews kommen die Beteiligten zu Wort und berichten von ihren Gefühlen und Gedanken in der Zeit des Coming-Outs ihrer Kinder und ihrem Leben danach. Das geht sehr unter die Haut, ist schmerzlich und auch bewegend.
Eine dieser Geschichten befasst sich mit Bischof Gene Robinson, der 2003 als erster offen Homosexueller zum Bischof geweiht wurde. Er hatte lange Zeit versucht, seine Homosexualität zu unterdrücken, war verheiratet und hat zwei Töchter. Als er schließlich feststellte eine Lüge zu leben, hat er sich einvernehmlich von seiner Frau getrennt und wenig später einen Mann getroffen, mit dem er immer noch zusammenlebt. Robinsons Eltern kommen ebenfalls zu Wort, für sie war diese Entwicklung nur schwer zu verstehen.
Auch die anderen Familiengeschichten sind sehr berührend und werden ganz offen erzählt, wie etwa von der Mutter, deren lesbische Tochter sich umgebracht hat und die erst danach anfangen konnte, ihre eigene Denkweise zu ändern und die sich seitdem für die Anerkennung von Homosexuellen einsetzt.
Insgesamt gesehen hat mich diese Dokumentation abwechselnd sprachlos und unglaublich wütend gemacht, besonders angesichts der Bilder von sogenannten Gottesgläubigen, die öffentlich allen Homosexuellen den Kampf ansagen und ihnen den Tod wünschen. Wenn dann noch erwähnt wird, dass Gene Robinson am Tag seiner Bischofsweihe eine kugelsichere Weste unter seinem Gewand getragen hat, dann frage ich mich, in was für einer Welt wir eigentlich leben.
Der lustigste Moment im Film ist übrigens ganz am Anfang zu sehen, wenn die bekannte Homohasserin Anita Bryant während einer Veranstaltung im Jahr 1977 eine Torte ins Gesicht bekommt und anschließend für den armen Sünder betet - immer noch mit der Torte im Gesicht. Das glaubt man nicht, wenn man es nicht selbst gesehen hat.
Ich kann diese Dokumentation nur sehr empfehlen, auch wenn es teilweise schwer zu ertragen ist. Daniel Karslake hat hier einen grandiosen Film geschaffen, dem ich viele Zuschauer wünsche und von dem ich hoffe, dass er auch etwas bewirkt.
Der Film zeigt auf, wie Schwule und Lesben in Amerika geächtet und verteufelt werden. Scheinheilige "Prediger" fühlen sich berufen, Homosexualität als großes und zu bekämpfendes Übel darzustellen und schüren damit landesweit die immer noch starke Homophobie. Die Gottesdienste werden somit zu wahren Hexenjagden und jagen einem Schauer über den Rücken, genau wie die "Programme" zur Umerziehung Homosexueller.
Daniel Karslake erzählt die Geschichte von fünf verschiedenen Familien, die alle stark gläubig sind und die erst dann zum Umdenken kamen, als sie selbst einen schwulen Sohn oder eine lesbische Tochter hatten. In sehr persönlichen Interviews kommen die Beteiligten zu Wort und berichten von ihren Gefühlen und Gedanken in der Zeit des Coming-Outs ihrer Kinder und ihrem Leben danach. Das geht sehr unter die Haut, ist schmerzlich und auch bewegend.
Eine dieser Geschichten befasst sich mit Bischof Gene Robinson, der 2003 als erster offen Homosexueller zum Bischof geweiht wurde. Er hatte lange Zeit versucht, seine Homosexualität zu unterdrücken, war verheiratet und hat zwei Töchter. Als er schließlich feststellte eine Lüge zu leben, hat er sich einvernehmlich von seiner Frau getrennt und wenig später einen Mann getroffen, mit dem er immer noch zusammenlebt. Robinsons Eltern kommen ebenfalls zu Wort, für sie war diese Entwicklung nur schwer zu verstehen.
Auch die anderen Familiengeschichten sind sehr berührend und werden ganz offen erzählt, wie etwa von der Mutter, deren lesbische Tochter sich umgebracht hat und die erst danach anfangen konnte, ihre eigene Denkweise zu ändern und die sich seitdem für die Anerkennung von Homosexuellen einsetzt.
Insgesamt gesehen hat mich diese Dokumentation abwechselnd sprachlos und unglaublich wütend gemacht, besonders angesichts der Bilder von sogenannten Gottesgläubigen, die öffentlich allen Homosexuellen den Kampf ansagen und ihnen den Tod wünschen. Wenn dann noch erwähnt wird, dass Gene Robinson am Tag seiner Bischofsweihe eine kugelsichere Weste unter seinem Gewand getragen hat, dann frage ich mich, in was für einer Welt wir eigentlich leben.
Der lustigste Moment im Film ist übrigens ganz am Anfang zu sehen, wenn die bekannte Homohasserin Anita Bryant während einer Veranstaltung im Jahr 1977 eine Torte ins Gesicht bekommt und anschließend für den armen Sünder betet - immer noch mit der Torte im Gesicht. Das glaubt man nicht, wenn man es nicht selbst gesehen hat.
Ich kann diese Dokumentation nur sehr empfehlen, auch wenn es teilweise schwer zu ertragen ist. Daniel Karslake hat hier einen grandiosen Film geschaffen, dem ich viele Zuschauer wünsche und von dem ich hoffe, dass er auch etwas bewirkt.
Donnerstag, 3. März 2011
Super 8 1/2
"Super 8 1/2" ist ein Film von Bruce LaBruce, der hier wieder für Regie und Drehbuch verantwortlich ist und gleichzeitig die Rolle des Hauptdarstellers spielt, aus dem Jahr 1994.
Hauptfigur ist der ausgebrannte Ex-Pornostar Bruce, dessen Schicksal hier im Stil einer Dokumentation (a cautionary Bio-Pic) erzählt wird. Er trifft auf die Avantgarde-Filmemacherin Googie (Stacy Friedrich), die einen Film über ihn drehen will. Bruce erhofft sich davon ein Comeback in der Szene, aber Googie nutzt ihn und diesen Film nur aus, um dadurch Geld für ein anderes Projekt zu bekommen. Überhaupt nutzt in diesem Film scheinbar jeder den anderen nur aus, um selbst einen Vorteil daraus zu ziehen.
Bruce erzählt aus seinem Leben, von den Filmen, in denen er mitgewirkt hat und dazu laufen Ausschnitte daraus im Hintergrund, oft nur in sehr schlechter Qualität, was allerdings auch so gewollt ist. Bei einigen Filmen hat er sogar selbst Regie geführt und verklärt diese Werke im Nachhinein zu wahren Kunstwerken im Stile eines Andy Warhol. Bei einer Pressekonferenz zu der fertigen Dokumentation sitzt er dann in bester Warhol-Attitüde und mit blonden Haaren vor den Journalisten und antwortet nur gelangweilt und sehr egozentrisch auf die Fragen. Die Presse ist allerdings weniger an ihm, sondern eher an Googie interessiert, was sehr schmerzlich gezeigt wird. Er sitzt später nur noch teilnahmslos am Rande.
Das tägliche Leben von Bruce besteht nur noch aus Nichtstun, Verzweiflung und Alkohol und das geplante Comeback bleibt nur ein Traum. Als ihn dann auch noch sein junger Freund, der Stricher und Pornodarsteller Pierce (Klaus von Bücker) verlässt, bricht Bruce völlig zusammen und landet schließlich in der Klapsmühle.
Auch dieser Film von Bruce LaBruce ist wieder äußerst sehenswert und schön schräg geworden. Mit ca. 100 Minuten Laufzeit ist er vielleicht einen Tick zu lang geraten, denn einige Nebenhandlungen hätten durchaus etwas gekürzt werden können, z. B. die beiden lesbischen Schwestern, die ebenfalls in Googies Filmen auftauchen. Die sind zwar auch toll dargestellt, für den Film aber eigentlich nicht wichtig und so zieht sich das alles ein wenig in die Länge. Macht aber nichts, denn LaBruce ist hier wieder ganz in seinem Element, nimmt nichts wirklich ernst und zieht alles gnadenlos durch den Kakao. In seinen Filmen steckt auch immer ganz viel Satire, das zeigt sich hier wieder sehr deutlich. Der Film ist natürlich auch wieder eine Low Budget-Produktion und in schwarzweiß gedreht.
Bruce LaBruce selbst ist wieder einmal göttlich anzuschauen in seiner Darstellung des kaputten Pornostars, den er wunderbar verkörpert in all seiner Eitelkeit und Egomanie und seiner Hilflosigkeit, mit der Situation in der er sich befindet umzugehen. Dazu gibt es wieder jede Menge Sex- und Blowjob-Szenen, bei denen die Kamera jedes Mal voll drauf hält, also nichts für zartbesaitete Zuschauer. Für die ist der Film aber sowieso nicht gedacht. Alle anderen, die wie ich die Filme von Bruce LaBruce schätzen, werden auch diesen lieben. Ob vor oder hinter der Kamera, der Mann ist einfach genial und seine Filme sind extrem bemerkenswert. Ganz große Empfehlung deshalb wieder von mir und wie immer nicht für jeden Geschmack geeignet.
Hauptfigur ist der ausgebrannte Ex-Pornostar Bruce, dessen Schicksal hier im Stil einer Dokumentation (a cautionary Bio-Pic) erzählt wird. Er trifft auf die Avantgarde-Filmemacherin Googie (Stacy Friedrich), die einen Film über ihn drehen will. Bruce erhofft sich davon ein Comeback in der Szene, aber Googie nutzt ihn und diesen Film nur aus, um dadurch Geld für ein anderes Projekt zu bekommen. Überhaupt nutzt in diesem Film scheinbar jeder den anderen nur aus, um selbst einen Vorteil daraus zu ziehen.
Bruce erzählt aus seinem Leben, von den Filmen, in denen er mitgewirkt hat und dazu laufen Ausschnitte daraus im Hintergrund, oft nur in sehr schlechter Qualität, was allerdings auch so gewollt ist. Bei einigen Filmen hat er sogar selbst Regie geführt und verklärt diese Werke im Nachhinein zu wahren Kunstwerken im Stile eines Andy Warhol. Bei einer Pressekonferenz zu der fertigen Dokumentation sitzt er dann in bester Warhol-Attitüde und mit blonden Haaren vor den Journalisten und antwortet nur gelangweilt und sehr egozentrisch auf die Fragen. Die Presse ist allerdings weniger an ihm, sondern eher an Googie interessiert, was sehr schmerzlich gezeigt wird. Er sitzt später nur noch teilnahmslos am Rande.
Das tägliche Leben von Bruce besteht nur noch aus Nichtstun, Verzweiflung und Alkohol und das geplante Comeback bleibt nur ein Traum. Als ihn dann auch noch sein junger Freund, der Stricher und Pornodarsteller Pierce (Klaus von Bücker) verlässt, bricht Bruce völlig zusammen und landet schließlich in der Klapsmühle.
Auch dieser Film von Bruce LaBruce ist wieder äußerst sehenswert und schön schräg geworden. Mit ca. 100 Minuten Laufzeit ist er vielleicht einen Tick zu lang geraten, denn einige Nebenhandlungen hätten durchaus etwas gekürzt werden können, z. B. die beiden lesbischen Schwestern, die ebenfalls in Googies Filmen auftauchen. Die sind zwar auch toll dargestellt, für den Film aber eigentlich nicht wichtig und so zieht sich das alles ein wenig in die Länge. Macht aber nichts, denn LaBruce ist hier wieder ganz in seinem Element, nimmt nichts wirklich ernst und zieht alles gnadenlos durch den Kakao. In seinen Filmen steckt auch immer ganz viel Satire, das zeigt sich hier wieder sehr deutlich. Der Film ist natürlich auch wieder eine Low Budget-Produktion und in schwarzweiß gedreht.
Bruce LaBruce selbst ist wieder einmal göttlich anzuschauen in seiner Darstellung des kaputten Pornostars, den er wunderbar verkörpert in all seiner Eitelkeit und Egomanie und seiner Hilflosigkeit, mit der Situation in der er sich befindet umzugehen. Dazu gibt es wieder jede Menge Sex- und Blowjob-Szenen, bei denen die Kamera jedes Mal voll drauf hält, also nichts für zartbesaitete Zuschauer. Für die ist der Film aber sowieso nicht gedacht. Alle anderen, die wie ich die Filme von Bruce LaBruce schätzen, werden auch diesen lieben. Ob vor oder hinter der Kamera, der Mann ist einfach genial und seine Filme sind extrem bemerkenswert. Ganz große Empfehlung deshalb wieder von mir und wie immer nicht für jeden Geschmack geeignet.
Mittwoch, 2. März 2011
No Skin Off My Ass
"No Skin Of My Ass" ist ein Film von Bruce LaBruce (Regie, Drehbuch und Kameramitarbeit) aus dem Jahr 1991 und sein erster Langfilm.
Er erzählt die Geschichte eines Friseurs (ebenfalls Bruce LaBruce), der einen jungen und frierenden Skinhead (Klaus von Bücker) im Park aufliest und ihn mit zu sich nach Hause nimmt. Vorher hatte er sich Robert Altmans Film "That Cold Day in the Park" im Fernsehen angeschaut und anschließend einen Spaziergang unternommen, bei dem er den jungen Skin entdeckt hatte. Der Junge redet nicht und wird von dem Friseur in die Badewanne gesteckt und gewaschen, während er quasi ein Selbstgespräch führt.
Es stellt sich heraus, dass der Friseur sich mit dem Thema "Skinheads" ausführlich beschäftigt hat, was hier zweifellos einen gewissen sexuellen Fetischismus darstellt. Ihn interessiert hauptsächlich der ästhetische Gesichtspunkt, der sich in der Kleidung, den Stiefeln und dem kurzen Haarschnitt ausdrückt.
Nach dem Bad führt er den Skinhead in ein Zimmer und schließt ihn dort ein. Er will das Objekt seiner Begierde bei sich behalten. Der Junge kann aber unerkannt entkommen und taucht bei seiner lesbischen Schwester auf, die gerade dabei ist einen Film zu drehen. Zusammen mit ihren Freundinnen plant sie ein für sie wichtiges und revolutionäres Projekt. Ihr Bruder wird dabei mit vor die Kamera gezerrt, muss sich ausziehen und soll die Frauen anmachen, die aber so rein gar nicht an ihm interessiert sind. Er muss sich selbst eingestehen, dass er eigentlich zum Friseur zurück will und so führt ihn sein Weg wieder dorthin. Seine Schwester macht ihm letztendlich klar, dass er doch im Grunde jemanden sucht, den er lieben kann und dass der Friseur genau diese Person ist. Also können die beiden Männer sich endlich ihre Liebe eingestehen, haben sie doch nun das gefunden, wonach sie gesucht haben.
Ich gebe es offen zu, ich habe eine Schwäche für die Filme von Bruce LaBruce und je mehr ich davon sehe, umso mehr mag ich sie. Gut gemachte und ambitionierte Werke von Filmemachern, die den Mainstream ignorieren und voll hinter ihren Werken stehen, lassen mein Herz eben höher schlagen. So auch diese kleine Low Budget-Produktion, die gerade mal 70 Minuten lang ist und in schwarzweiß gedreht wurde. Natürlich ist die Optik nicht toll, aber das gehört einfach dazu. Aufgemacht ist das alles fast wie ein Stummfilm, der natürlich mit Musik unterlegt ist, aber die Dialoge werden aus dem Off gesprochen und vermitteln das Gefühl, als würde man von Texttafeln ablesen, was durch die Einblendung der Untertitel noch unterstrichen wird. Ich finde das sehr gelungen, das gibt dem Film eine ganz besondere Note.
Die Laiendarsteller wirken überaus authentisch und Bruce LaBruce selbst ist auch immer sehenswert. Wie in seinen späteren Werken ist auch hier schon alles schön politisch unkorrekt, es wird viel gequalmt, die - selbstverständlich - lesbischen Frauenfiguren sind mal wieder mit dem Filmemachen und großen Zielen beschäftigt, während die schwulen Männer sich hauptsächlich mit sich selbst und miteinander beschäftigen. Ja, es gibt auch wieder viel nackte Haut zu sehen und reichlich Sex, wobei LaBruce auch deutlich zeigt, dass er keine Scheu hat, sich selbst vor der Kamera zu präsentieren. Braucht er auch nicht, er geht durchaus als optischer Leckerbissen durch, wenn ich das mal so sagen darf.
Das "New Queer Cinema" ist eindeutig sein Bereich und hier tobt er sich auch richtig aus, was man nur begrüßen kann. Seine Filme scheren sich nicht im Geringsten um irgendwelche Konventionen und das ist absolut lobenswert. Filmemacher wie Bruce LaBruce machen keine Filme für jeden Geschmack und das soll mal wieder eine ganz klare Empfehlung sein.
Kleine Anmerkung am Rande: Der Film hat natürlich keine Jugendfreigabe und ist auch nur etwas schwer zu bekommen. Besonderen Dank deshalb an den "Männerschwarm"-Laden in Hamburg, der die DVD des Berliner Wurstfilm-Labels vorrätig hatte.
Er erzählt die Geschichte eines Friseurs (ebenfalls Bruce LaBruce), der einen jungen und frierenden Skinhead (Klaus von Bücker) im Park aufliest und ihn mit zu sich nach Hause nimmt. Vorher hatte er sich Robert Altmans Film "That Cold Day in the Park" im Fernsehen angeschaut und anschließend einen Spaziergang unternommen, bei dem er den jungen Skin entdeckt hatte. Der Junge redet nicht und wird von dem Friseur in die Badewanne gesteckt und gewaschen, während er quasi ein Selbstgespräch führt.
Es stellt sich heraus, dass der Friseur sich mit dem Thema "Skinheads" ausführlich beschäftigt hat, was hier zweifellos einen gewissen sexuellen Fetischismus darstellt. Ihn interessiert hauptsächlich der ästhetische Gesichtspunkt, der sich in der Kleidung, den Stiefeln und dem kurzen Haarschnitt ausdrückt.
Nach dem Bad führt er den Skinhead in ein Zimmer und schließt ihn dort ein. Er will das Objekt seiner Begierde bei sich behalten. Der Junge kann aber unerkannt entkommen und taucht bei seiner lesbischen Schwester auf, die gerade dabei ist einen Film zu drehen. Zusammen mit ihren Freundinnen plant sie ein für sie wichtiges und revolutionäres Projekt. Ihr Bruder wird dabei mit vor die Kamera gezerrt, muss sich ausziehen und soll die Frauen anmachen, die aber so rein gar nicht an ihm interessiert sind. Er muss sich selbst eingestehen, dass er eigentlich zum Friseur zurück will und so führt ihn sein Weg wieder dorthin. Seine Schwester macht ihm letztendlich klar, dass er doch im Grunde jemanden sucht, den er lieben kann und dass der Friseur genau diese Person ist. Also können die beiden Männer sich endlich ihre Liebe eingestehen, haben sie doch nun das gefunden, wonach sie gesucht haben.
Ich gebe es offen zu, ich habe eine Schwäche für die Filme von Bruce LaBruce und je mehr ich davon sehe, umso mehr mag ich sie. Gut gemachte und ambitionierte Werke von Filmemachern, die den Mainstream ignorieren und voll hinter ihren Werken stehen, lassen mein Herz eben höher schlagen. So auch diese kleine Low Budget-Produktion, die gerade mal 70 Minuten lang ist und in schwarzweiß gedreht wurde. Natürlich ist die Optik nicht toll, aber das gehört einfach dazu. Aufgemacht ist das alles fast wie ein Stummfilm, der natürlich mit Musik unterlegt ist, aber die Dialoge werden aus dem Off gesprochen und vermitteln das Gefühl, als würde man von Texttafeln ablesen, was durch die Einblendung der Untertitel noch unterstrichen wird. Ich finde das sehr gelungen, das gibt dem Film eine ganz besondere Note.
Die Laiendarsteller wirken überaus authentisch und Bruce LaBruce selbst ist auch immer sehenswert. Wie in seinen späteren Werken ist auch hier schon alles schön politisch unkorrekt, es wird viel gequalmt, die - selbstverständlich - lesbischen Frauenfiguren sind mal wieder mit dem Filmemachen und großen Zielen beschäftigt, während die schwulen Männer sich hauptsächlich mit sich selbst und miteinander beschäftigen. Ja, es gibt auch wieder viel nackte Haut zu sehen und reichlich Sex, wobei LaBruce auch deutlich zeigt, dass er keine Scheu hat, sich selbst vor der Kamera zu präsentieren. Braucht er auch nicht, er geht durchaus als optischer Leckerbissen durch, wenn ich das mal so sagen darf.
Das "New Queer Cinema" ist eindeutig sein Bereich und hier tobt er sich auch richtig aus, was man nur begrüßen kann. Seine Filme scheren sich nicht im Geringsten um irgendwelche Konventionen und das ist absolut lobenswert. Filmemacher wie Bruce LaBruce machen keine Filme für jeden Geschmack und das soll mal wieder eine ganz klare Empfehlung sein.
Kleine Anmerkung am Rande: Der Film hat natürlich keine Jugendfreigabe und ist auch nur etwas schwer zu bekommen. Besonderen Dank deshalb an den "Männerschwarm"-Laden in Hamburg, der die DVD des Berliner Wurstfilm-Labels vorrätig hatte.
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