Samstag, 23. Oktober 2010

Being Julia

"Being Julia" ist ein Film von István Szabó aus dem Jahr 2004 und beruht auf dem Roman "Theater" von William Somerset Maugham.

London 1938, Julia Lambert (Annette Bening) ist der Star am Theaterhimmel. Sie wird geliebt und gefeiert, aber sie selbst fühlt sich jetzt mit Ende Vierzig müde und ausgelaugt. Sie will endlich einmal eine Pause machen und sich erholen. Ihr Mann Michael Gosselyn (Jeremy Irons), der das Theater leitet, liebt seine Frau, aber die Beziehung der beiden ist schon etwas eingeschlafen. Da taucht plötzlich der junge Amerikaner Tom Fennel (Shaun Evans) auf, der Julia verehrt und bewundert. Julia lässt sich zu einer Affäre mit dem jungen Mann hinreißen und sprüht wieder vor Leben und Energie, die Liebe beflügelt sie offensichtlich.

Doch Julia verliebt sich zu sehr in den jungen Mann und wer von uns weiß nicht, was die Liebe so alles mit einem anstellen kann. Eben ist man noch freudestrahlend und glücklich, aber im nächsten Moment schon zu Tode betrübt. Bald schon ist Julia eifersüchtig und fühlt sich von Tom vernachlässigt. Sie leidet furchtbar und ist nur noch ein Häufchen Elend, ein Schatten ihrer selbst. Der ahnungslose Tom versucht inzwischen seine neue Freundin, die Nachwuchsschauspielerin Avice Crichton (Lucy Punch) in Julias neuem Stück unterzubringen. Avice selbst beginnt gleichzeitig eine Affäre mit Julias Ehemann.

Als Julia davon erfährt läuft sie zur Höchstform auf und plant ihre Rache, wie sie perfider nicht sein könnte. Niemand sollte eine Julia Lambert unterschätzen, denn sie spielt in jeder Situation perfekt. Sie protegiert Avice in den Proben, um sie dann in der Theaterpremiere total gegen die Wand zu spielen. Ganz wie ihr längst verstorbener Schauspiellehrer Jimmie Langton (Michael Gambon), der immer wieder auftaucht, ihr einst geraten hat "In der Liebe und im Theater ist alles erlaubt." Es wird ihr größter Triumph, das Publikum feiert sie und Avice blamiert sich, ist aber inzwischen durch einen Vertrag an das Stück gebunden.

Der Film ist sehr gelungen und er lebt vor allen Dingen von der Präsenz der wunderbaren Annette Bening, die eine wirklich großartige Schauspielerin ist, wie sie hier wieder einmal beweist. Sie beherrscht eine Kunst, von der viele junge "Talente" nicht einmal wissen, dass es sie gibt. Sie ist in ihrer Rolle gleichzeitig zauberhaft und brutal, aber auch humorvoll, zynisch und verletzlich. Lieber zu viele Charakterzüge haben, als gar keinen. Und nebenbei, was für eine Ausstrahlung, was für ein Gesicht.

Insgesamt gesehen ein ganz wundervoller Film mit einer grandiosen Annette Bening, den ich nur absolut empfehlen kann.

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