Sonntag, 10. Oktober 2010

Du sollst nicht lieben

"Du sollst nicht lieben" ist ein Film von Haim Tabakman aus dem Jahr 2009. Das Drehbuch stammt von Merav Doster.

Der Fleischer Aaron (Zohar Strauss) ist ein geachtetes Mitglied der ultraorthodoxen jüdischen Gemeinde in Jerusalem. Er ist verheiratet, hat vier Kinder und lebt sein Leben nach strengen Regeln. Nach dem Tod seines Vaters hat er dessen Metzgerei übernommen, wo er alleine arbeitet und nun eine Aushilfe sucht.

Eines Tages platzt plötzlich der junge Student Ezri (Ran Danker) in den Laden, um Schutz vor dem Regen zu finden. Es stellt sich heraus, dass Ezri keine Unterkunft hat und nach einigem Zögern stellt Aaron den bildschönen jungen Mann aus Aushilfe ein und überlässt ihm ein Zimmer über der Metzgerei.

Aaron ist ein stiller und verschlossener Mensch, ganz anders als Ezri, der viel unbefangener ist. Von Anfang an liegt eine erotische Spannung zwischen den beiden Männern in der Luft, die Aaron jedoch als Prüfung seines Glaubens auffasst. Bald schon kann aber auch Aaron seine Gefühle für Ezri nicht mehr unterdrücken und beide geben sich ihrer Leidenschaft hin.

Die heimliche Liebesbeziehung bleibt natürlich nicht lange verborgen, da in der Gemeinde jeder auf jeden aufpasst. Aaron wird von Tora-Stundenten massiv unter Druck gesetzt und auch der Rabbi redet ihm ins Gewissen. Als der Rabbi ihn auffordert, Ezri fortzuschicken antwortet Aaron "Ich brauche ihn. Ich war tot, jetzt bin ich lebendig."

Was weiter passiert, will ich an dieser Stelle nicht verraten, bitte selbst anschauen, es lohnt sich. Hier gibt es einen Einblick in ein Leben, das wohl vielen fremd sein wird. Die strengen Rituale, das Beten, die Kleidung, all das ist schon ziemlich heftig. Haim Tabakman hat sich in seinem Spielfilmdebüt an ein brisantes Thema herangewagt. Zwei orthodoxe Juden, die sich ineinander verlieben, das ist mutig, wobei Homosexualität im orthodoxen Glauben offiziell gar nicht existiert. Die Filmcrew wurde übrigens während der Dreharbeiten in Jerusalem mit Steinen beworfen, das lässt ja auch schon tief blicken.

Die beiden Hauptdarsteller sind absolut großartig, ihre unterdrückten Gefühle und die Leidenschaft füreinander drücken sie in kleinsten Gesten und Blicken aus. Ganz große Empfehlung von mir für diesen wirklich wunderschönen Liebesfilm.

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