Samstag, 30. Oktober 2010

Leaves of Grass

"Leaves of Grass" ist ein Film von Tim Blake Nelson (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2009.

Bill Kincaid (Edward Norton) ist ein angesehener Phlilosophie-Professor, der von seinen Studentinnen angehimmelt und von Kollegen geschätzt wird. Seine Zukunft sieht blendend aus, als ihn eines Tages ein Anruf aus seiner Heimatstadt in Oklahoma erreicht. Sein Zwillingsbruder Brady (ebenfalls Edward Norton) soll ermordet worden sein. Widerwillig macht sich Bill auf nach Little Dixie zu seiner Familie, mit der er sonst keinen Kontakt mehr hat und auch nicht haben will.

Am Flughafen empfängt ihn Bradys bester Kumpel Bolger (Tim Blake Nelson) und bald darauf erscheint auch der totgeglaubte Brady auf der Bildfläche. Dieser hatte seinen Tod nur als Vorwand benutzt, um Bill nach Hause zu locken. Brady braucht seinen Doppelgänger als Alibi, aber Bill ist ganz und gar nicht begeistert von diesem Plan.

Ich erspare es mir hier, den Rest der Handlung zu erzählen. Natürlich geht schief, was schief gehen kann, natürlich gibt es sogar noch eine kitschige Liebesgeschichte, natürlich ist die Familie doch das Beste, was man haben kann.... Ich kann gleich nicht mehr.

Das Beste an diesem Film ist Edward Norton, der deutlich Spaß an seiner Rolle hat und immer sehenswert ist. In kleinen Nebenrollen sind Susan Sarandon und Richard Dreyfuss zu sehen, die ebenfalls hervorragend wie immer sind. Damit ist meine Aufzählung der Vorzüge dieses Films aber auch schon erschöpft, so leid es mir auch tut.

Die Geschichte mit dem Doppelgänger ist ja ganz lustig, aber diese Idee ist auch schon gefühlte hundert Jahre alt und dementsprechend ausgeleiert. Warum jeder Film, in dem Kiffer vorkommen, auch sofort zum Kultfilm ausgerufen wird, hat sich mir bisher auch noch nicht erschlossen. "Leaves of Grass" ist ganz nett, mehr aber auch nicht, denn dazu ist er zu flach, zu vorhersehbar und die Moral des Films ist ganz einfach ätzend. Es bleibt ein schaler Nachgeschmack und ein ärgerlicher Gesamteindruck.

Insgesamt gesehen hat mich der Film nicht überzeugt, dazu habe ich mich an zu vielen Stellen geärgert über diese offensichtliche Scheinheiligkeit. Familie über alles, ja ja, natürlich, mag sie auch noch so bescheuert sein. Geht's noch?

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